'Willkommen in Wellville' - Seiten 500 - Ende

  • Mächtiger Showdown!

    Boyle bringt alles zu einem Ende, schließt alles ab, mehr oder weniger, und alle müssen Federn lassen.


    Eleanor, Eleanor, was machst du nur für Sachen...

    Will holt sie ja mehr oder weniger aus einer nudistischen Orgie aus der freien Natur. Für beide hat das sein Gutes: Will nimmt sein Leben und die Initiative wieder in die Hand, kehrt zurück zu Aktivität und Selbstbestimmung. Er will nach Hause und er will es mit seiner Frau. Nachdem fast alles auseinander gestiftet wäre, machen sie sich doch nochmal zusammen auf den Weg.


    Dass aus Charlie noch einmal etwas wird, nachdem er vor versammelter Mannschaft und seiner Gönnerin vom Doktor so vorgeführt worden ist, habe ich auch nicht für wahrscheinlich gehalten, aber es passiert.


    Eine tragische Figur im Roman bleibt für mich George, Brandstifter, nie über seine traumatische Kindheit hinweggekommen.


    Vielleicht fällt mir heute Abend noch mehr ein. Jetzt lasse ich es erstmal sacken.

  • Hm, ich war mir sicher, dass ich heute Morgen schon etwas zu diesem Abschnitt geschrieben hätte...


    Ah, auf dem Tablet getippt und nicht abgeschickt, siehe oben. Nun noch ein paar Ergänzungen:


    Will ist der eigentliche Gewinner im Roman, obwohl Eleanor vielleicht am meisten Glück gehabt hat.

    Will geht gestärkt hervor. Er ist von allen Figuren am reflektiertesten. Im letzten Abschnitt erkennt er sich als Hure oder Konkubine des San und von Dr. Kellogg und sagt für sich bewusst NEIN dazu.


    Eine tragische Figur im Roman bleibt für mich George, Brandstifter, nie über seine traumatische Kindheit hinweggekommen.

    Ich zitiere mich mal selbst.:lache

    Ein ganzes Stück Wahnsinn ist auch in George, finde ich besonders in seiner letzten Brandstiftung und der anschließenden Jagd durch das Haus. Dass J.H. Kellogg ihn schließlich mit eigenen Händen umbringt, ihn im Macadamiaöl ertränkt, kam mir folgerichtig und schlüssig vor.


    Insgesamt hatte der Roman, der mir trotzdem gut gefallen hat, ab und an Längen, an denen ich mir wünscht, dass das Buch schon zu Ende sei.

  • Ich bin froh, dass ich damit durch bin.

    Am Ende bekommen quasi alle, was sie wollen, auch auf gewisse Art George. Mir ist das alles zu glatt gebügelt. Aber mir ging auch diesehr langatmige Erzählweise, dieses Kreisen um gefühlt schon 10 mal erzählte Dinge wirklich auf die Nerven.


    Dagegen hat mir Boyles Art und Weise die Figuren und Handlungen in ihrer ganzen Absurdität vorzuführen, sehr gut gefallen. Der nächste Boyle subt schon bei mir.

  • Ich bin froh, dass ich damit durch bin.

    Am Ende bekommen quasi alle, was sie wollen, auch auf gewisse Art George. Mir ist das alles zu glatt gebügelt. Aber mir ging auch diesehr langatmige Erzählweise, dieses Kreisen um gefühlt schon 10 mal erzählte Dinge wirklich auf die Nerven.


    Dagegen hat mir Boyles Art und Weise die Figuren und Handlungen in ihrer ganzen Absurdität vorzuführen, sehr gut gefallen. Der nächste Boyle subt schon bei mir.

    Was willst du denn als nächstes lesen?


    Mich hat das Ende nicht zugreifen gestellt. Es bleiben eigentlich keine losen Enden. Alle werden abgefertigt und auf den Weg geschickt. Ich mag das nicht so.

    Aber letztendlich passte das sogar zu den teilweisen Überspitzung im ganzen Roman.


    Hab ich es überlesen oder hat Boyle Irene Graves (dieser Name) vergessen?

  • Ich habe "Wassermusik" als Hörbuch hier.


    Schwester Graves wurde nicht mehr erwähnt. Sie war wahrscheinlich als einfache Angestellte nicht wichtig genug. ;-)

    Wassermusik habe ich nicht gelesen, will ich aber noch.


    Graves war, zumindest für Will, sehr zentral, aber so wie sie aus seinem Herzen und seiner Phantasie verschwindet, so flattert sie auch spurlos aus der Geschichte;)

  • Ich fand es schon sehr albern, wie beleidigt er auf ihre Hochzeitspläne reagiert hat. Und exakt in dem Moment fällt ihm such wieder ein, dass er nur Eleanor liebt. :pille

    Was hat er denn erwartet? Dass sich die Schwester nichts besseres vorstellen kann, als sich einen Kranken anzulachen? Er hat da eindeutig professionelle Empathie mit Liebe verwechselt.

    Ich glaube, dass er E. immer geliebt hat, das aber auf Grund deren Ablehnung und anderweitiger Zerstreuung überlagert würde. Manchmal muss man erst darauf gestoßen werden, zu schätzen was man hat.

  • Dieser letzte Abschnitt war für mich schon sehr überspitzt und übertrieben. Fast wie ein Comic - und so habe ich ihn auch gelesen. Es gab einfach zu viele Unwahrscheinlichkeiten.

    Und seltsamerweise gefielen mir diese letzten Kapitel am besten. Es geschah etwas, es wurden Entscheidungen getroffen. Für mich ist das Buch eine Satire. Ich bin gleichzeitig froh, das Buch gelesen zu haben und froh, damit fertig zu sein.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Mächtiger Showdown!

    Boyle bringt alles zu einem Ende, schließt alles ab, mehr oder weniger, und alle müssen Federn lassen.

    Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Sehr rasant geschrieben ohne zu hetzen, das ist schon gut gemacht.

    Die Koda hätte ich nicht gebraucht.

    Boyle hätte Will und Eleanor am Bahnhof aus seinem Roman entlassen können. Dass Charlie es doch noch zu etwas bringt, hat mich eigentlich nicht sehr interessiert. Die Geschichte der Figuren in Battle Creek war zu Ende- den Rest kann man sich denken.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und vor allem sehr gut unterhalten. Scharfzüngig, überzeichnet, teilweise böse, das mag ich sehr.

    "Wassermusik" hat mir noch besser gefallen, das habe ich schon gelesen.

    Hab ich es überlesen oder hat Boyle Irene Graves (dieser Name) vergessen?

    Irene hat doch geheiratet. Damit hat Will das Interesse an ihr verloren und Boyle auch. :grin

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Die Koda hätte ich nicht gebraucht.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und vor allem sehr gut unterhalten. Scharfzüngig, überzeichnet, teilweise böse, das mag ich sehr.

    "Wassermusik" hat mir noch besser gefallen, das habe ich schon gelesen.

    Irene hat doch geheiratet. Damit hat Will das Interesse an ihr verloren und Boyle auch. :grin

    Ich hätte auch bevorzugt, wenn Boyle die Zukunft vom Roman aus gesehen etwas offener gelassen hätte.


    Wassermusik will ich noch lesen, auf jeden Fall!


    Ich mag Boyles Stil auch, sogar sein gelegentliches Schwadron, das er in manchen Büchern genial verarbeitet, in anderen nicht so.

    Ich habe gerade, ganz neu, Good Home von ihm gelesen, Kurzgeschichten, auch unterschiedlich gut, aber insgesamt sehr gelungen, immer mit dem Finger genau in der Wunde und stellenweise herrlich böse!

  • So, fertig. Es war irgendwie ein Kaugummibuch und irgendwie auch nicht.

    Ich habe mich nicht wirklich gelangweilt, aber es ging auch nicht rasant voran. Ein Buch voller Widersprüche sozusagen :lache


    Ich muss ja sagen, dass ich echt froh war, dass Charlie fliehen konnte und dass aus ihm auch noch was geworden ist. Ich möchte ihn. Wahrscheinlich als einzigen in der ganzen Geschichte. Obwohl ich im Geschehen steckte, sind alle Figuren für mich blass geblieben. Wahrscheinlich liegt es nicht an der schlechten Schreibe des Autors, sondern an mir ;)


    Mir hat gefallen, dass man das Ende aller wichtigen Figuren (also nicht Irene) erfahren hat, obwohl das nicht zwingend notwendig gewesen wäre.


    Wassermusik möchte ich auch lesen. Vielleicht können wir das ja als Querbeetbuch 2019 aufnehmen?

  • Ich bin auch fertig und mir hat das Buch wirklich sehr gefallen. Es gab Szenen, die ich immer wieder mal lese, so gut gefällt mir, wie Boyle an manchen Stellen seine Figuren und das Drumrum "zusammenführt".

    Ein Beispiel: auf Seite 429 trifft Charlie Eleanor und Badger in der Stadt, im strömenden Regen. Genial erzählt.


    Das Ende hätte nicht so ausführlich sein müssen, da stimme ich zu.

    Ich möchte mich mal den neueren Büchern von Boyle widmen - aber erst einmal habe ich hier sooooo viele andere liegen.