'Willkommen in Wellville' - Seiten 320 - 389

  • Was George, Bender und Charlie da abziehen, ist schon echt ein Ding. ich bin mir noch nicht sicher, ob Charlie überhaupt verstanden hat, was die anderen vorhaben, nämlich sich aufkaufen zu lassen. Insgesamt mag ich die Passagen, in denen es um die Per-Fo- Gründung geht, nicht so...


    Ich bin gespannt, wozu sich Will vielleicht noch entwickeln wird, falls er die sinnlose Operation am Dickdarm und die weiteren Therapien überlebt, ich sage nur: Radiuminhalation...:yikes(Und keiner wundert sich, dass Miss Muntz immer schlechter aussieht.)

    Will begehrt nach seinem Exzess gegen den Chef, den heiligen Dr., auf. Immerhin muss er nicht mehr ins Sinusbad, das hat er erreicht. Ach Will, es gibt noch andere Arten, in diesem San zu Tode zu kommen. Manche dauern halt nur länger.


    Extrem fand ich den Tod von Kelloggs Assistenten Dab, der dabei zusammenbricht und stirbt, dass er neben dessen Fahrrad her rennt und ein Diktat aufnimmt. So viel ist ein Leben wert. Tja, hätte er mal besser nach den San-Regeln gelebt und selbst die Gesundheitsregeln verinnerlicht. So dient er nur noch als schlechtes Beispiel...

  • S. 384 "Sie inhalierte Radiumstrahlen."


    Geht es noch schlimmer? Ja, damals wusste man noch nichts über die Gefahren von Radioaktivität. Trotzdem hat das alles mehr und mehr den Eindruck eines Versuchslabors. Es wird halt alles an jedem getestet und alles fürs Image. X/


    Das arme "Murmeltier" hat wahrscheinlich tatsächlich Stromschläge erhalten. Es müssen ja alle so funktionieren wie der "Herr Doktor" es will. :rolleyes:

  • S. 384 "Sie inhalierte Radiumstrahlen."


    Geht es noch schlimmer? Ja, damals wusste man noch nichts über die Gefahren von Radioaktivität. Trotzdem hat das alles mehr und mehr den Eindruck eines Versuchslabors. Es wird halt alles an jedem getestet und alles fürs Image. X/


    Das arme "Murmeltier" hat wahrscheinlich tatsächlich Stromschläge erhalten. Es müssen ja alle so funktionieren wie der "Herr Doktor" es will. :rolleyes:

    Ich finde auch gerade diese medizinischen Aspekte des Buches echt gruselig. Was du von Versuchslabor sagst, trifft es gut. Hier wird wirklich jede neue Entdeckung an den Klienten ausprobiert .=O

    Gut, es war eine andere Zeit, aber ich kann und will nicht verstehen, dass man lustig weiter therapieren kann, wenn es dem Patienten, hier der blassen Miss Muntz, immer schlechter und schlechter geht.


    Mit der Murmeltier-Episode konnte ich erst nichts anfangen, aber irgendwie mischt sie sich mit Wills Gedankengängen, seiner OP und seinem Leidensweg im San, so dass das Bild doch ganz gut passt, dieses immer wiederkehrende, der Kreislauf aus Torturen dem scheinbar fehlenden Ende...

  • Was George, Bender und Charlie da abziehen, ist schon echt ein Ding. ich bin mir noch nicht sicher, ob Charlie überhaupt verstanden hat, was die anderen vorhaben, nämlich sich aufkaufen zu lassen. Insgesamt mag ich die Passagen, in denen es um die Per-Fo- Gründung geht, nicht so...


    Extrem fand ich den Tod von Kelloggs Assistenten Dab, der dabei zusammenbricht und stirbt, dass er neben dessen Fahrrad her rennt und ein Diktat aufnimmt. So viel ist ein Leben wert. Tja, hätte er mal besser nach den San-Regeln gelebt und selbst die Gesundheitsregeln verinnerlicht. So dient er nur noch als schlechtes Beispiel...

    Ich halte Charlie für zu naiv, um das, was da passiert zu begreifen. Auch er kreist ja nur um sich selbst und das schnelle Geld, das er machen will. Er scheint aber der einzige in dieser Runde zu sein, der noch so etwas wie ei Gewissen hat. Mal sehen, ob und wann der Höhenflug ihn auf dem Boden der Tatsachen landen lässt und wie hart die Landung sein wird.

    Bei diesen Abschnitten ertappe ich immer wieder dabei, sie nur zu überfliegen. Das ist ziemlich langatmig und irgendwie ja immer das Gleiche.


    Tode passieren hier nur nebenbei, werden vertuscht oder nicht thematisiert und sie interessieren den feinen Herrn Doktor gar nicht. Ersatz ist ja bereits da.

  • Ich finde auch gerade diese medizinischen Aspekte des Buches echt gruselig. Was du von Versuchslabor sagst, trifft es gut. Hier wird wirklich jede neue Entdeckung an den Klienten ausprobiert .=O

    Gut, es war eine andere Zeit, aber ich kann und will nicht verstehen, dass man lustig weiter therapieren kann, wenn es dem Patienten, hier der blassen Miss Muntz, immer schlechter und schlechter geht.

    Warum sollte man dort einen Gesundheitszustand hinterfragen? An den Therapien kann es ja nicht liegen, denn die Schuld tragen ja allein die Patienten und ihre falsche Lebensweise.

    Der Guru hat nie Unrecht, die Anhänger machen es falsch. So einfach ist es dort im San.

  • Bei diesen Abschnitten ertappe ich immer wieder dabei, sie nur zu überfliegen. Das ist ziemlich langatmig und irgendwie ja immer das Gleiche.

    Geht mir genau so, obwohl es eigentlich auch interessant ist oder sein müsste. Ich komme dieser Tage so wenig zum Lesen und das macht mich vielleicht ungeduldig...:grin

  • Bei diesen Abschnitten ertappe ich immer wieder dabei, sie nur zu überfliegen. Das ist ziemlich langatmig und irgendwie ja immer das Gleiche.


    Und ich hatte diesen Eindruck bei den letzten beiden Abschnitten...

    In diesem Abschnitt war mein Gefühl, dass die Handlung endlich vorankommt und etwas passiert außer Gerede und Beschreibungen.


    Dabs Tod - und wie Kellogg diesen schamlos ausnutzte, um die Gehaltsforderungen seiner Leute abzuschmettern, haben mich erschüttert. Und beinahe noch mehr die Erkenntnis, dass Kellogg die vielen Kinder nur adoptiert hatte, um Gratis-Dienerschaft zu haben.


    Lightbodys Operation und das Murmeltiertagspektakel sind mir allerdings organisatorisch ein Rätsel. Beides findet zur gleichen Zeit statt. Habe ich da etwas falsch verstanden, oder war der operierende Arzt gar nicht Kellogg?


    Und ich habe ein neues Wort gelernt. Bisher war mir "Ennui" noch nie begegnet. Ich werde es aber wohl nicht in meinen aktiven Wortschatz aufnehmen.


    Bender und Charlie scheinen jetzt endgültig in die Kriminalität abzugleiten.


    Ich bin froh, dass das Buch eine Satire ist. Ansonsten würde es mich sehr deprimieren.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ich glaube tatsächlich, dass er nicht ohne seine Frau gehen will, und die will nun mal nicht mit nach Hause.

    Das sehe ich auch so. Außerdem schien er zu Hause auch kein ausgefülltes Leben geführt zu haben. Im San ist es wenigstens geregelt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das sehe ich auch so. Außerdem schien er zu Hause auch kein ausgefülltes Leben geführt zu haben. Im San ist es wenigstens geregelt.

    Ich denke auch, dass dies ein Grund ist.

    Der Hauptgrund dürfte aber viel subtiler sein. Er glaubt zu diesem Zeitpunkt ja, dass er sterbenskrank ist. Er wirkt auch völlig entmündigt, lässt sich aufschneiden, sich vorführen ohne sich zu wehren. Dr. Kellogg ist das Maß aller Dinge. Wer heilt hat Recht.

  • Puh! Da ist ja was los. Wie gruselig der Tod von Dab war. So richtig traurig war der Doktor nur kurz. Langsam glaube ich, der ist gar nicht fähig andere Meschen zu mögen. Auch nicht nur ein bisschen.


    Ja, ihr habt recht, das hat was von Versuchslabor. Sehr gruselig. Ich bin gespannt, wie Will aus der Nummer mit der Operation heraus kommt bzw. ob er die überlebt. Ich überlege die ganze Zeit, was er tatsächlich haben könnte, oder bildet er sich seine Symptome nur ein?


    Dieser Badge ist ja auch gruselig. Ein Hardcore-Vegetarier oder ist er schon Veganer?

  • Puh! Da ist ja was los. Wie gruselig der Tod von Dab war. So richtig traurig war der Doktor nur kurz. Langsam glaube ich, der ist gar nicht fähig andere Meschen zu mögen. Auch nicht nur ein bisschen.


    Ja, ihr habt recht, das hat was von Versuchslabor. Sehr gruselig. Ich bin gespannt, wie Will aus der Nummer mit der Operation heraus kommt bzw. ob er die überlebt. Ich überlege die ganze Zeit, was er tatsächlich haben könnte, oder bildet er sich seine Symptome nur ein?

    Ich glaube tatsächlich, dass der Doktor eigentlich nur bedauert, dass der reibungslose Ablauf gestört wird, das Funktionieren seiner perfekten Maschinerie.


    Dass Will sich seine Symptome einbildet, denke ich nicht. Körperlich war er wahrscheinlich wirklich am Ende, wobei man ihn hätte mit Sicherheit auch anders und schneller kurieren können. Er war süchtig, ausgeführt, sein Magen und seine Verdauung auf Grund des Raubbaus, den er betrieben hat, extrem aus dem Gleichgewicht und krank. Zehn Tage Heilfasten und danach ein schonender, gesunder Kostaufbau hätten das sicher auch behoben, zumal er von der Sucht ja wohl schon entwöhnt war.

  • Ja, den Eindruck hatte ich beim Doktor auch.

    Was für ein widerlicher Mensch.


    Was Will angeht: Zu der Zeit hatte man von Ernährung etc ja sicher nicht so den Plan. Vermutlich war er auch echt ratlos und der Doktor versprach Rettung.

  • Das einzige, was mir an Kellogg positiv aufgefallen ist: es scheint ihm wirklich nicht in erster Linie ums Geldscheffeln zu gehen. Sein wichtigstes Bestreben ist das nach Anerkennung, Anbetung, Verehrung. Er hält sich für unfehlbar, allwissend, für Gott.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Das einzige, was mir an Kellogg positiv aufgefallen ist: es scheint ihm wirklich nicht in erster Linie ums Geldscheffeln zu gehen. Sein wichtigstes Bestreben ist das nach Anerkennung, Anbetung, Verehrung. Er hält sich für unfehlbar, allwissend, für Gott.

    Naja, ich weiß nicht. Kellogg ist schon von seiner Philosophie und Ernährungswelt überzeugt, so überzeugt, dass er sie als Rettung, die Einzige, für alle sieht. Er will nicht daran verdienen, jedenfalls nicht vordergründig. Er will die Welt verbessern und die Fehlgeleiteten und Kranken heilen.

    Es steckt nicht nur Schlechtes in ihm. Ihm fehlt allerdings die Ballance zwischen dem Wissen und den Methoden der Durchsetzung.

  • Das eine schließt ja das andere nicht aus: er will einerseits heilen und helfen, und ist andererseits so von sich und seinen Methoden überzeugt, dass er sich selber für den Größten hält und dadurch Wege beschreitet, die zumindest zweifelhaft sind.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Naja, ich weiß nicht. Kellogg ist schon von seiner Philosophie und Ernährungswelt überzeugt, so überzeugt, dass er sie als Rettung, die Einzige, für alle sieht. Er will nicht daran verdienen, jedenfalls nicht vordergründig. Er will die Welt verbessern und die Fehlgeleiteten und Kranken heilen.

    Das sehe ich auch so. Er empfindet sich als eine Art Heilsbringer und so ganz falsch liegt er ja mit seinen Prinzipien auch nicht. Nur total übertrieben und fanatisch, leider. Menschlich gesehen total daneben, aber das haben wir ja schon mehrfach festgestellt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin