Beiträge von MelanieM

    Mir kommt sie halt ein bisschen vor, als ob sie da nicht aus ihrer "Psychoanalytikerin"-Haut raus kann - auch privat nicht. Das meine ich auch überhaupt nicht wertend und könnte auch eine Art Panzer, sprich Selbstschutz für sie sein.

    Oft ist es eher umgekehrt - Leute, die so gestrickt sind, suchen sich passende Berufe ;-)

    Die Frage, die sich mir stellt ist, ob Johanna vielleicht eine multiple Persönlichkeit hat? Es gibt doch Menschen, in denen sozusagen immer wieder unterschiedliche Persönlichkeiten die Führung übernehmen.

    Das würde ja auch erklären, warum sie als Willi anders spricht als als Johanna?

    Die Formulierungen, die Willi im Keller benutzt sind auf jeden Fall ähnlich zu denen, die Johanna schon vorher Alma gegenüber benutzt hat, als sie sie herunterputzt.


    Ich bin jetzt auf die Auflösung gespannt…

    Die sogenannte "multiple Persönlichkeit" ist eine umstrittene Diagnose in der Psychiatrie. Es gibt die dissoziative Störung, wo Menschen nicht wissen, was sie in bestimmten Situationen getan haben. Aber die aus Krimis bekannte "multiple Persönlichkeitsstörung" ist eine Erfindung amerikanischer Psychotherapeuten, die versuchten, in eine schwer verständliche Symptomatik Logik einzubauen, indem sie die verschiedenen Anteile als multiple Persönlichkeiten definierten. Das haben die Patienten dann dankbar übernommen, weil es ihnen ja die Verantwortung nahm. Nun waren nicht sie selbst verantwortlich, sondern multiple Persönlichkeiten, die völlig eigenständig handeln. Das gibt es allerdings nicht. Es gibt Situationen, wo es so wirken kann, aber das sind nur Persönlichkeitsfragmente derselben Person. Zeitweilig können sie sich an Dinge nicht erinnern, manchmal aber schon. Zeitweilig haben sie keine Kontrolle über das, was sie tun, dann aber doch wieder. Deshalb ist der Begriff "multiple Persönlichkeit" irreführend und eigentlich nur für Krimis geeignet, die von "Nicht-Fachleuten" geschrieben werden. Fachleuten wie mir rollen sich dabei die Zehennägel auf, weil das so nicht funktioniert. Meine Lösungen sind immer so, dass sie auch in der Realität aus psychiatrischer Sicht möglich gewesen wären.

    ich bin noch nicht ganz so weit aber etwas anstrengend zu lesen finde ich das Vera Psychoanalytikerin ist.


    Das kommt mir zu oft vor sie hat ihre Ausbildung als Psychoanalytikerin gemacht, sie denkt als Psychoanalytikerin so usw...


    Ansonsten wird der Herr Braun ja seine Vergangenheit haben, das bekommen wir sicher noch mit ein unangenehmer Zeitgenosse.

    Ja, im ersten Abschnitt musste ich versuchen, die notwendigen Infos über die Psychoanalyse unterzubringen. Tut mir leid, wenn das etwas anstrengend geworden ist. Wie hättest du es dir lieber gewünscht? Auf der anderen Seite ist Vera relativ "verkopft", diese neue Tätigkeit war ja auch ihr Versuch, ihr Leben nach dem Tod ihres Mannes wieder lebenswert zu machen.

    Vielen Dank für dein Feedback, das für mich als Autorin wie immer wertvoll ist und mir zeigt, ob ich richtig beim Spuren legen war ;-) . Dazu äußere ich mich dann erst im letzten Abschnitt, wegen Spoilergefahr.


    Pauls Gesichtsverletzung ist das beherrschende Thema in Hafenschwester 2, da wird auch Moritz Kellermann so schwer verwundet und die beiden Männer geben sich in der schweren Zeit gegenseitig halt. In Hafenschwester 2 wird die Heimatfront gezeigt, nicht die Front in Frankreich, nur das, was in Hamburg ist, und da waren dann eben die Verwundeten und was man gemacht hat, wenn jemand so schwer betroffen war.


    Ich fand es sehr schön, dass ich diese Ereignisse jetzt auch noch gekonnt mit diesem Buch verbinden konnte, sodass es einen kleinen Gastauftritt gibt, der nicht hergesucht ist, sondern in die Handlung passt.


    Alma ist eine Nervensäge, ja, eine junge Frau, die noch nicht wirklich weiß, was Professionalität ist, sondern einer ganz eigenen Vorstellung hinterher läuft. Das machte mir Spaß beim Schreiben, dass sich jemand so völlig über alle Grenzen wie ein Trampeltier hinwegsetzt und auch noch denkt, alles richtig zu machen, ohne bösartig zu sein. Das ist das Vorrecht, wenn man jung ist, auch wenn die meisten natürlich nicht so forsch sind wie Alma.

    Spannend, dass sich quasi jeder Psychoanalytiker nennen konnte. Möchte nicht wissen, was da für Scharlatane unterwegs waren. Wobei, es gibt ja auch heute noch etliche Tätigkeitsbezeichnungen, die nicht geschützt sind und mit denen sich jeder schmücken kann.

    Deshalb hat die psychoanalytische Gesellschaft dann später eigene Voraussetzungen für die Anerkennung geschaffen.

    Was mich auch überrascht hat, wie lange es den Lesezirkel schon gibt.

    Die ersten Lesezirkel gab es schon im 17. Jahrhundert. 1908 wurde der Verband der Besitzer Deutscher Lesezirkel gegründet, um einheitliche Richtlinien für Vertrieb und Werbung zu schaffen.

    Ich freue mich, dass du so gut reingekommen bist.

    Hier habe ich erstmalnachgeforscht, welche Ausbildung man haben muss, um sichPsychoanalytiker nennen zu dürfen, denn ein abgeschlossenes Studiumkann Vera ja nicht vorweisen.

    Psychoanalytiker war damals (ganz anders als heute, heute muss man Psychologie oder Medizin studiert haben und anschließend noch eine Analytiker-Ausbildung machen) kein Ausbildungsberuf. Jede Person, die selbst eine Analyse durchlaufen hatte, durfte sich Psychoanalytiker nennen.

    In meinen Augen müßtedas eigentlich heißen: Doktor Grunewalds Verdacht, der Täter könnteschwächer gewesen sein... Oder stehe ich dagerade selbst neben mir?

    Nein, du hast recht, da haben wir beim Lektorat nicht aufgepasst. Ist mir bis eben durch die Lappen gegangen, du bist die erste Person, der das beim Lesen aufgefallen ist, bzw. es mir mitgeteilt hat.

    Ich melde mich auch endlich mal zu Wort. Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen und lese auch fleißig eure Beiträge hier mit, aber leider ging es bei mir in der letzten Woche ziemlich drunter und drüber, so dass ich es nicht geschafft habe wirklich an der LR teilzunehmen.

    Das macht ja nichts, ich war diesmal auch sehr beruflich eingebunden, dass ich nicht so viel dazu gekommen bin, mich zu beteiligen, wie ich es sonst tue, aber ich fand es toll mit euch.


    ich fand das Ende etwas zuviel mit der Hochzeit mit Goldie...

    Und doch passte es irgendwie.

    Goldie ist einfach immer etwas "zu viel" - sie mischt sich zu viel ein, aber wenn man pragmatisch damit umgeht, kann man dem noch etwas abgewinnen. So ging es dann Renate und Matthias.

    Es wird noch einen Band geben? Irgendwie ist die Geschichte rund für mich.

    Das freut mich. Jeder Band soll für sich allein rund sein. Der nächste fängt mit der Reise nach Amerika an und man erfährt, was mit Herrn Zierrauh passiert, und natürlich macht Doktor Kleinschmidt wieder Ärger. Wir erleben Renate und Matthias nun als Ehepaar im Alltag, er studiert, sie arbeitet als Ärztin.

    Ich bin kein großer Fan von Hochzeiten, aber die hier hat mir gut gefallen, schon allein der pragmatische Ansatz von Renate und Matthias beim Outfit, da bin ich ganz bei den Beiden, und das dann in diesem pompösen Rahmen, fand ich toll diesen Gegensatz.

    Das freut mich. Ja, ich dachte mir, irgendwie muss ich die beiden ja unter die Haube bringen ;-) .

    Ach Du Schande, ich hätte vorher mal die Seitenzahlen checken sollen, bevor ich mich da so leichtfertig auf was einlasse. Die Hafenschwester hat 464 + 512 + 704 Seiten :yikes Wer mich kennt, der weiß auch, dass meine optimale Buchdicke bei max. 400 Seiten liegt. :rofl Naja, nützt ja nix. Ich hab jetzt drei Briketts hier liegen und wäre bereit. :chen

    Eigentlich wollte ich vier Bücher daraus machen, aber die Lektorin wollte eine Trilogie. Im Grunde hätte man aus Band 3 auch zwei Bücher machen können, sie sind unterteilt in "Die Weimarer Republik" und "Das dritte Reich" - jedes hätte dann etwa 350 Seiten. Band 1 der Hafenschwester hat auch einen Cut in der Mitte - daraus hätte man auch zwei Bücher machen können, da kommt dann ein kleiner Zeitsprung. Band 2 hat im Prinzip auch zwei Teile - vor dem 1. WK und danach. Stell dir also einfach vor, du liest 6 Bücher in deiner LIeblingslänge.

    Nö. Der Erste. Ihre Schwester war MTA in Quindao und hat dort einen Lehrer, später Herr Proffessor, kennengelernt und ist 1919 an den Folgen japanischer Haft verstorben. Darauf wurde die jüngste Schwester der Verstorbenen nach Tsingtau geschickt um sich um die zwei Söhne zu kümmern. Zwei Jahre später, also 1921 wurde geheiratet und noch zwei Kinder mein Vater und meine Tante wurden 1923 und 1924 in Tsingtau geboren. Ich nannte meine Onkels aus der ersten Ehe meines Großvaters immer Dreiviertelonkel, da ja die Großeltern mütterlicherseits schon wieder identisch waren. Mein zweier Onkel Jahrgang 1914 war der letzte in Tsingtau geborene Deutsche. Er war praktisch noch im Kreissaal als die Japaner Tsingtau eroberten und ja bis 1945 behielten.

    Eine wahnsinnig spannende Familiengeschichte.