Beiträge von Tialda

    x Autorin: Lauren Kate
    x Übersetzerin: Michaela Link
    x Originaltitel: Teardrop
    x Reihe: Atlantis-Trilogie, Band 1
    x Genre: Jugendbuch/Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 25. August 2014
    x bei cbt
    x 528 Seiten
    x ISBN: 357016277X
    x Erste Sätze: Das war die Ausgangslage: Ein bernsteinfarbener Sonnenuntergang. Dunst, der zum verblassenden Blau des Himmels aufstieg. Ein einsamer Wagen, der sich Richtung Flughafen Miami zur Seven Mile Bridge hinaufquälte, für einen Flug, der nicht erreicht werden sollte. Eine anormale Welle, die sich aus dem Meer östlich der Keys erhob und sich zu einem Monster auswuchs, …


    Klappentext:


    In einer Welt, in der eine einzige Träne alles, was du liebst, hinwegspülen kann, gibt es nur eine Regel: Weine nie! Vergieße nie eine einzige Träne!


    Der Auftakt zu Lauren Kates neuer großer Saga um die Heldin Eureka und das versunkene Atlantis


    Rezension:


    Die Kampagne, die Lauren Kate zum Erscheinen ihres Trilogieauftakts veranstaltete war sehr emotional. Blogger bekamen die Möglichkeit, im Buchtrailer zu erscheinen, indem sie auf ein Blatt Papier schrieben, wann sie zuletzt geweint hatten, und ein Foto davon einreichten – denn durch große Emotionen ausgelöste Tränen spielen auch in Lauren Kates Atlantis-Trilogie, welche mit “Teardrop” seinen Anfang findet, eine große Rolle.


    Das Buch beginnt mit einem Prolog, auf den sich die ganze spätere Geschichte aufbaut – denn wenige Monate vor dem eigentlichen Einsatz der Handlung hat Eureka mit ihrer Mutter einen schweren Autounfall, bei dem Wasser und Naturgewalt eine große Rolle spielen. Nur Eureka überlebt, und die Geschehnisse liegen ihr schwer auf der Seele, da sie ihre Mutter, eine Archäologin, über alles liebt.


    So hat es der Leser mit einer unglücklichen Protagonistin zu tun, die sich zwischen Therapie, Schule und ihrem Zimmer durch den Alltag hangelt – Rückhalt gibt ihr Brooks, ihr bester Freund … und dann taucht ein Junge namens Ander auf. Scheinbar durch Zufall drängt er sich in ihr Leben, ist verdächtig oft da, wo sich Eureka gerade aufhält, und berührt letztendlich ihr Herz. – Und an dieser Stelle wird es gefährlich – denn Eureka darf unter keinen Umständen weinen.


    Aber nicht nur Ander bringt Veränderung – auch Brooks’ Verhalten wandelt sich zum negativen und schon bald ist er wie ausgewechselt. Soviel sei verraten: Es steckt mehr dahinter, als nur die Laune eines Teenies. Was genau, eröffnet sich dem Leser aber erst gegen Ende des Buches. Außerdem sind da noch zwei Gegenstände, die Eureka vom Anwalt ihrer Mutter bekommt – ein Medaillon, das sich nicht öffnen lässt, und ein seltsamer Stein, den sie erst aus seiner Verpackung holen darf, ‘wenn es an der Zeit ist’.


    Es gibt also Vieles aufzuklären und zu entdecken. Die Geschichte hat mir an sich gut gefallen und Lauren Kate schreibt so, dass man sich beim Lesen nicht anstrengen muss, sondern einfach durch den Text fliegt und sich ganz auf die Handlung einlassen kann. Doch trotz der besonderen Story hat mir noch das gewisse Etwas gefehlt – ein kleiner ‘Baustein’, der das Buch zum Lieblingsbuch werden lässt. Wer aber Jugendbücher mit Lovestory (die sich aber hier im ersten Band erst anbahnt) und Fantasyanteil mag, kann mit Teardrop nichts falsch machen.


    Fazit:


    Ein normales Mädchen, das mit einem Verlust klarkommen muss – und um es herum unzählige Geheimnisse und Seltsamkeiten, mit denen schon bald feststeht: Eureka ist doch nicht so normal, wie sie dachte.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Sabine Ibing
    x Originaltitel: Zenissimos Jagd
    x Genre: Thriller
    x Erscheinungsdatum: 14. Juni 2014
    x im c.f.Portmann Verlag
    x 392 Seiten
    x ISBN: 3906014193
    x Erste Sätze: Jeremias beendete das Telefongespräch mit der Austaste. Es war einer dieser Tage, an dem er sich fragte, ob es irgendjemanden auf dieser Welt gab, der sich darum scherte, wie miserabel es ihm ging. Sein Verleger hatte ihn für Mittwoch bestellt, um die fertigen Fotos der Marketingabteilung vorzulegen.


    Klappentext:


    Jeremias will Carina vergessen, die Frau, die ihn enttäuscht hat. Ausgerechnet auf Teferiffa, mitten in seinem Urlaub, entdeckt er sie in einer Gruppe Touristen und die Wunden brechen wieder auf. Jeremias freundet sich unter falscher Identität mit ihrer Schwägerin Laura an und horcht diese aus, während sie gemeinsam die Insel erkunden. Allmählich entwickelt er einen perfiden Plan und die Jagd auf Carina beginnt …


    Er dringt immer tiefer in Carinas Leben ein, besessen davon, sich an ihr zu rächen. Dank allerlei technischer Hilfsmittel gelingt es ihm dabei, falsche Fährten zu legen und unerkannt zu bleiben.


    Sein Opfer wähnt sich von einer Person bedroht, die sie nicht zu kennen glaubt, was die Ermittlungen erschwert. Denn gegen wen sollte die Polizei vorgehen und aus welchem Grund? Carina wird psychisch immer mehr isoliert, sie kann sich nicht gegen ihren Peiniger wehren …


    Rezension:


    Obwohl ich das Cover von Sabine Ibings “Zenissimos Jagd” zwar passend, aber nicht besonders schön finde, hatte ich schon länger sehnsüchtig darauf gewartet, dass das Buch endlich erscheint. In der ersten Hälfte des Jahres hatte mir die Autorin von der Geschichte erzählt, und die Beschreibung im Klappentext versprach Spannung – was während des Lesens auch im Grunde bestätigt wurde.


    Erzählt wird aus der dritten Person, wobei der Augenmerk auf einer Handvoll Protagonisten liegt. So ist der Leser der einzige, der das komplette Bild sehen kann, welches sich aus dem ergibt, was der Psychopath Jeremias plant und umsetzt, und dem, wie sich seine Taten bei die Leidtragenden auswirken.


    Es geht darum, dass Jeremias von Carina abserviert wurde, was den krankhaft stolzen Mann zutiefst kränkte. So kommt ihm der Zufall entgegen, als er seine Exfreundin mit ihrem neuen Freund und ihrem Bruder mit seiner Frau Laura auf Teneriffa sieht. Kurzerhand freundet er sich mit Laura, die auf der Insel viel Zeit allein verbringt und die ihn nicht persönlich kennt, an und sein Racheplan entwickelt sich rasend schnell. Zurück in Deutschland schafft er es, die Wohnungen der beiden Paare heimlich mit Überwachungsgeräten auszustatten und sich so in deren Leben einzuklinken.


    Am meisten fesselte mich, was Jeremias sich alles einfallen lässt, um Carina unerkannt zu terrorisieren. Es ist beängstigend und faszinierend zugleich, wenn man sich vorstellt, wie einfach es theoretisch ist, in ein Leben einzudringen, ohne dass der andere etwas davon merkt. Doch das bloße Ausspionieren reicht Jeremias nicht – er geht weiter, beginnt Herr über Leben und Tod zu werden und zerstört somit systematisch das Leben seiner Exfreundin. Als er ihr auch noch ein ernstes Verbrechen anhängt, bricht Carinas Leben endgültig in sich zusammen.


    Klingt soweit gut – allerdings gab es eine Sache, die mich an der Geschichte gestört hat: die Charaktere. Eigentlich ist das gar nicht möglich – als Leser schlägt man sich ja meist auf eine Seite – aber ich fand in “Zenissimos Jagd” keine einzige Person sympathisch. In der oberen Gesellschaftsschicht angesiedelt wirkten die Hauptpersonen auf mich naiv und dümmlich, ohne ernsthafte Probleme – alà ‘von Beruf Sohn/Tochter’. Man kann als Leser in den Charakteren keine Tiefe entdecken, im Mittelpunkt stehen Jeremias Taten. Es ist schlimm, was mit Carinas Leben geschieht, aber wirkliches Nahe ging mir ihr Schicksal nicht.


    Wenn man es aber schafft, über die schwachen Charakter der Personen hinwegzusehen, findet man sich in einer wirklich fesselnden und faszinierenden Geschichte wieder. Ein Thriller der ohne blutiges Gemetzel Eindruck hinterlässt.


    Fazit:


    Schwache Charaktere, aber ein umso stärkerer Handlungsvorgang. Hier kann so mancher Stalker und Teilzeitpsychopath noch etwas lernen.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Cheryl Kaye Tardif
    x Übersetzerin: Ingrid Könemann-Yarnell
    x Titel: Des Nebels Kinder
    x Originaltitel: Children of the Fog
    x Genre: leicht übersinnlich angehauchter Thriller
    x Erscheinungsdatum: 10. Juni 2014
    x selbst verlegt (amazoncrossing)
    x 366 Seiten
    x ISBN: 1477823204
    x Erste Sätze: Sie war bereit zu sterben. Sie saß am Küchentisch, eine halb leere Flasche von Philips kostbarem Rotwein in einer Hand, eine geladene Waffe in der anderen. Sie starrte das fremdartige Stück Metall an, wollte es dazu zwingen, sich in Luft aufzulösen. Aber das tat es nicht.


    Klappentext:


    Sie haben 10 Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen: Erlauben Sie einem Kidnapper, Ihnen Ihr Kind zu nehmen, oder sehen Sie zu, wie Ihr Sohn stirbt! Wählen Sie!


    Sadie O’Connell ist Bestsellerautorin und eine stolze Mutter. Aber ihr Leben ist dabei, außer Kontrolle zu geraten. Nachdem ihr sechsjähriger Sohn Sam von einem Serientäter gekidnappt wurde, gerät sie an den Rand des Wahnsinns. Aber es sind nicht nur Angst und Trauer, die sie zu zerstören drohen. Es ist ihr Schuldgefühl. Denn Sadie ist die einzige Person, die weiß, wie der Entführer aussieht. Und sie kann es niemandem sagen. Denn sollte sie das tun, wird der Mann ihren Sohn in “blutigen kleinen Stücken” an sie zurückschicken.


    Als Sadies treuloser Ehemann zufällig über eine Zeichnung des Kidnappers stolpert, setzt er eine Reihe entsetzlicher Ereignisse in Gang, die sie in den Abgrund stürzen. Sadies Rückfall in den Alkoholismus führt zu merkwürdigen Geistererscheinungen und zu einer Begegnung von Angesicht zu Angesicht mit dem Monster, das ihren Sohn entführt hat – ein Mann, der nur unter einem Namen bekannt ist … Der Nebel.


    Rezension:


    Neben dem interessanten Klappentext, der für meinen Geschmack allerdings beinahe schon etwas zu viel verrät, hatte es mir auch das Cover von Cheryl Kaye Tardifs “Des Nebels Kinder” angetan. Nicht nur das Motiv ist extrem atmosphärisch, sondern auch die Oberfläche des Buchdeckels fühlt sich besonders an – irgendwie ‘samtig-gummiert’ und so, dass man es immer wieder anfassen will.


    Die Geschichte beginnt allein mit dem Prolog schon nahezu schockierend: Die Protagonistin Sadie O’Connell sitzt mit einer Waffe in der Küche und spielt ganz offensichtlich mit dem Gedanken, sich umzubringen. Sie ist völlig verzweifelt – und sie sieht etwas, das gar nicht da sein dürfte. Dann setzt die richtige Story ein – nicht einmal zwei Monate vorher – als Sadie noch eine Frau ist, die inoffiziell vor den Trümmern ihrer Ehe steht, und eine stolze Mutter ist, die ihren 6-jährigen Sohn nahezu vergöttert.


    Mit Sadie hat die Autorin eine Figur geschaffen, wie es sie direkt in unserer Nachbarschaft geben könnte, und der man sich irgendwie nahe fühlt – die perfekte Voraussetzung, um als Leser mitzufiebern. Obwohl ich kein Kind habe, hat mich vor allem die Entführungsszene getroffen, in der Sadie direkt dabei ist, aber nichts tun kann, ohne den kleinen Sam in Gefahr zu bringen.


    Dummerweise kommt es durch ihren energischen Ehemann aber dann doch zu genau diesem Fall und der Entführer macht seine Drohung wahr – für die Autorin der Startschuss, um Sadies Leben in den dunkelschillernsten Farben eskalieren zu lassen. Der leicht übersinnlichen Aspekt (Sadie erlebt einige sehr seltsame Dinge) fügt sich dabei perfekt in den Lauf der Story ein.


    Trotz der fast schon perversen emotionalen Grausamkeiten, die die junge Mutter erleben muss, wirkte “Des Nebels Kinder” sehr realitätsnah auf mich und konnte mich deshalb von Anfang bis Ende fesseln. Für routinierte Thrillerleser eine klare Empfehlung – zart besaitete und überfürsorgliche Eltern sollten diese Lektüre aber besser vermeiden.


    Fazit:


    Eine Mutter, deren Kind ihr Lebensinhalt ist, und ein völlig skrupelloser Kindesentführer – et voilà: Lasset den Wahnsinn beginnen.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Kendall Kulper
    x Übersetzerin: Yvonne Hergane
    x Titel: Salt & Storm – Für ewige Zeiten
    x Originaltitel: Salt & Storm
    x Genre: Jugendbuch/Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 21. August 2014
    x bei Sauerländer
    x 448 Seiten
    x ISBN: 3737351007
    x Erste Sätze: Den Mühen meiner Mutter zum Trotz habe ich niemals den Tag vergessen, an dem meine Großmutter mir beibrachte, den Wind zu zähmen. Dies war vor zehn Jahren, in einer Zeit, als Prince Island noch mehr war als einfach ein Fels, der aus dem Atlantik ragt.


    Klappentext:


    “Die Liebe wird dein größter Schmerz sein”


    Seit Generationen verlässt kein Schiff den Hafen von Prince Island ohne einen Talisman der mächtigen Roe-Frauen. Avery ist die jüngste und letzte ihrer Linie. Nimmt sie ihr Erbe an, wird sie Macht über das Meer, den Sturm, das Glück und die Liebe haben. Doch sie weiß noch nicht, dass der Preis dafür ihr eigenes gebrochenes Herz sein wird. Verweigert sie sich ihrem Schicksal, muss sie sterben.


    Rezension:


    Kendall Kulpers “Salt & Storm – Durch ewige Zeiten” ist schon auf den allerersten Blick ein wahres Schmuckstück. Die Wellen wurden mit Spotlack auf das Cover aufgetragen, und so möchte man dem Buch schon von Anfang an Streicheleinheiten zukommen lassen – der Effekt der Wellen ist wirklich wunderschön und beinahe hypnotisierend.


    Ebenso schnell wie das Cover, konnte mich auch die Geschichte in seinen Bann ziehen, was beim Schreibstil der Autorin kein Wunder ist. Die Story wird aus der authentischen Egoperspektive der 16-jährigen Protagonistin Avery Roe erzählt, die ihre Großmutter, die Hexe der Insel, über alles liebt, aber von ihr ferngehalten wird. Dabei hat auch Avery, wie alle Frauen in ihrer Familie, magische Kräfte und soll später einmal das Erbe ihrer Großmutter antreten – doch wie, wenn sie nicht von ihr lernen darf?


    Ausgerechnet Averys Mutter ist es, die ihrer Tochter den Umgang mit der Großmutter verbietet, und Avery erfährt nicht wieso. Doch es ist ihr sehnlichster Wunsch, endlich eine richtige Hexe zu werden und so versucht sie mit allen Mitteln zu ‘erwachen’. Ihr treuer Gefährte bei diesem Unternehmen ist Tane, der erst vor kurzem auf die Insel kam, ebenfalls Magie wirken kann und sehr schnell eine große Rolle in Averys Leben einnimmt.


    Zu Anfang nahm ich an, Averys Mutter würde nur die Rolle der Bösen übernehmen, die aus niederen Beweggründen handelt – umso überraschter war ich, als sich ab der Hälfte des Buches langsam herauskristallisiert, welches Geheimnis wirklich hinter der Hexengabe der Roe-Frauen steckt, von denen seltsamerweise keine lange einen Mann an der Seite hatte. Ich konnte mich aber vor allem in Averys Verzweiflung sehr gut hineinversetzen – sie möchte nichts anders, als ihrer Bestimmung nachzukommen und darf es nicht, und das auch noch ohne einen Grund zu erfahren. Und auch Tane war mir sehr sympathisch mit seiner liebevollen Art, die er Avery entgegenbringt, obwohl sie sich kaum kennen.


    Soviel sei gesagt – gegen Ende spitzt sich die ganze Lage zu, und was mit einem Geschichtenanfang, der einem friedlichen Meer glich, begann, endet in einem metaphorisch gesehenen wütenden Sturm, der alles zerstört.


    Fazit:


    Eine Geschichte, bei der der Leser das Salz des Meeres beinahe auf der Zunge schmecken kann – fesselnd, berührend und düster. Ich bin absolut hingerissen von dieser Story.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    x Herausgeberin: Corinna Griesbach
    x Autoren: Susanne Goldmann, Axel Bölling, Michael Wenzel, Esther S. Schmidt, Karl-Otto Kaminski, Shanna Liebl, Sascha Erni, Cindy Rudolf, Katrin Holle, Anna Straetmans, Nadine Horn, Jerk Götterwind, Gerald Friese, Regina Schleheck, Jennifer Schaffrath, Tatjana Stöckler, Corinna Griesbach, Jessica Swiecik, Sascha Dinse, Karin Jacob, Magda Reuter, Gideon Gratias, Sabine Völkel, Janna Conrad, Anton Werker
    x Originaltitel: Blutmond
    x Reihe: HALLER-Horrorgeschichten, Band 1
    x Genre: Horror/Kurzgeschichten
    x Erscheinungsdatum: 09. Mai 2014
    x bei p.machinery
    x 224 Seiten
    x ISBN: 3957650011


    Klappentext:


    Die Freude an Horrorgeschichten speist sich meist aus dem Auftauchen übernatürlicher Gestalten, von Geistern, wiedergeborenen Toten und Monstern. Das wahre Grauen aber liegt oft ganz nah an der sichtbaren Oberfläche der Welt.
    Aus einer großen Fülle an Texten ausgewählt, präsentiert Corinna Griesbach ein Best-of für die Fans der Düsternis und des Grauens. Es sind die Furcht und die Finsternis, die den Leser erfüllt. Das Fleisch, die Asche, die blutige Gier, zum Leben erweckt.


    Rezension:


    Die Literaturzeitschrift “Haller” veröffentlicht Texte verschiedener Autoren, aus ebenso verschiedenen Genres. So bot es sich geradezu an, dass Herausgeberin Corinna Griesbach 27 der besten Geschichten aus der Sparte Horror auswählte und in “Blutmond” auf den Markt warf. Der zweite Band der “HALLER-Horrorgeschichten” ist übrigens auch schon erschienen.


    Bei 27 verschiedenen Kurzgeschichten bleibt massig Raum für viele Arten des Grauens, und mit jeder Story erlebt der Leser einen neuen kleinen Horrortrip – mal mehr, mal weniger derb. Durch die Vielfalt ist es aber auch so gut wie sicher, dass jeder Leser eine Geschichte findet, die seinen persönlichen ‘Gruselpunkt’ trifft.


    So kommen Cthulhu-Fans genauso auf ihre Kosten wie Leser, denen eher Splatter liegt. Kanibalismus findet ebenso seinen Platz in der Anthologie wie unheimliche Paralellwelten, die den Protagonisten in sich gefangen halten können – oder wie wäre es mit ein paar gruseligen Halloweengeschichten? Oder Geistern? Oder Monstern?


    Bei solche einer breiten Auswahl kann einem natürlich nicht alles gefallen (es sei denn, man ist überdurchschnittlich Vielseitig), deshalb wird eine Anthologie mit verschiedenen Autoren auch nur selten den ‘Lieblingsbuch-Status’ erreichen. Aber ein “Gut” als Wertung ist auf alle Fälle drin, denn langweilig wird einem mit “Blutmond” definitiv nicht.


    Fazit:


    Das Grauen in seinen verschiedensten Facetten – eine Anthologie, in der so ziemlich jeder Horror-Liebhaber seine Lieblingsgeschichte finden wird.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Carolyn Lucas
    x Originaltitel: Vermächtnis der Engel
    x Reihe: Engel-Dilogie, Band 1
    x Genre: Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 18. Juni 2014
    x selbst verlegt (CreateSpace)
    x 314 Seiten
    x ISBN: 149979164X
    x Erste Sätze: Herbst 1997. “Sarah! Sarah, sag doch was!” Wie durch Watte hörte sie Fabiennes Stimme. Sarah wollte ihrer Freundin antworten, wollte etwas Beruhigendes sagen, aber sie konnte kein Wort von sich geben.


    Klappentext:


    Seit Jahrtausenden herrscht Krieg zwischen den Engelssöhnen und den Engelstöchtern. Sarah, eine 25jährige Studienabbrecherin, gerät nichtsahnend zwischen die Fronten. Beide Parteien wollen Sarah auf ihre Seite ziehen. Dafür kämpfen die Engel mit allen Mitteln. Die Engelssöhne senden Rafael, der Sarah verführen soll. Was allerdings nicht zu Rafaels Plan gehört, sind die Gefühle, die er für Sarah entwickelt. Gefühle, die die Engelssöhne als Hochverrat betrachten und mit dem Tod bestrafen.


    Rezension:


    Selbst vermarktete Fantasyromane sind, wie ich feststellen durfte, immer ein Risiko, da man ja selbstvermarktet wirklich alles auf den Markt schmeißen kann, deshalb zögerte ich auch erst, als ich das Angebot bekam “Vermächtnis der Engel” von Carolyn Lucas zu lesen. Mit dem Beschluss nichts verlieren zu können, entschied ich mich aber dann doch dafür und wurde positiv überrascht.


    Mithilfe des Buchs “Henoch” hat sich Carolyn Lucas eine Geschichte über die Engelssöhne und Engelstöchter zusammengesponnen und diese direkt in unsere Gegenwart geholt – denn der Krieg ist noch nicht vorbei und könnte genau jetzt entschieden werden – je nachdem für welche Seite sich Protagonistin Sarah entscheidet, die aber noch nicht weiß, welch große Rolle ihr zugeschrieben wird.


    Ich fand Sarah sehr sympathisch, denn sie fühlt sich so, wie sich bestimmt jeder schon einmal in seinem Leben gefühlt hat: ziellos und nicht besonders überzeugt von sich selbst. Sie lebt mit ihrer besten Freundin und den beiden Katern Frodo und Pippin in einer 3er-WG, und als der Mitbewohner der beiden verkündet, auszuziehen, wird ein Zimmer frei – und wie aufs Stichwort erscheint der gutaussehende Rafael.


    Was die beiden nicht wissen: Rafael heißt in Wahrheit Rauel, ist ein Naphalim – ein Engelssohn – und wurde auf Sarah angesetzt, um die junge Frau zu verführen und zu verhindern, dass sie auf die Seite der Lilithuhim – der Engelstöchter – gezogen und für deren Zwecke missbraucht wird. Es dürfte jedem klar sein, was passiert – Rauel und Sarah verlieben sich unsterblich ineinander und eine tragische Liebesgeschichte nimmt seinen Lauf.


    Die Geschichte konnte mich vor allem durch Sarahs Art aus der Egoperspektive zu erzählen (und trotz Kitschfaktor) fesseln und ich muss gestehen, dass ich mich schon auf den zweiten Band freue.


    Fazit:


    Eine unerwartet fesselnde Geschichte mit mythologischem Hintergrund und einer mittelgroßen Portion Kitsch – macht Spaß und lädt zum Schmachten ein.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Amanda Maciel
    x Übersetzerinnen: Christa Prummer-Lehmair, Katharina Förs
    x Titel: Das wirst du bereuen
    x Originaltitel: Tease
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 18. Juli 2014
    x bei Boje
    x 304 Seiten
    x ISBN: 341482406X
    x Erste Sätze: “Hatten Sie je eine körperliche Konfrontation mit Miss Putnam?” “Ob ich was hatte?” “Hatten Sie je eine …” “Oh. Ja. Ähm, ja, ich glaube, da war dieses eine Mal im Umkleideraum.” Die Anwältin schreibt es auf, obwohl die ganze Zeit das Aufnahmegerät mitläuft.


    Klappentext:


    Die Wahrheit ist oft viel komplizierter als man denkt.


    Alle Welt denkt, dass Emma Putnam sich umgebracht hat, weil wir sie Schlampe genannt haben – und nicht weil sie eine Schlampe war. Echt klasse.


    Sara und ihre beste Freundin Brielle müssen sich vor Gericht verantworten – angeklagt, ihre Mitschülerin Emma gemobbt und in den Tod getrieben zu haben. Dabei war es doch Emma, die sich an Saras Freund Dylan rangemacht hat. Ein kleiner Denkzettel über Facebook muss da schon drin sein, finden die Freundinnen. Doch dann verselbstständigen sich die Dinge und plötzlich ist Emma tot …


    Rezension:


    So viel steht fest – trotz seiner eigentlichen Schlichtheit ist das schwarze Cover mit pinkem Spotlack von Amanda Maciels Debüt “Das wirst du bereuen” ein absoluter Hingucker. Das war dann offen gestanden auch der Hauptgrund, wieso ich mich direkt nach seiner Ankunft vollkommen lesewütig auf das Buch geworfen habe.


    Beginnt man zu lesen, wird man direkt ins Geschehen katapultiert – in die Gegenwart, in der sich die Protagonistin Sara in einem Gespräch mit einer Anwältin befindet, das mehr einer Befragung gleicht – eine Befragung darüber, ob sie mit einem Mädchen namens Emma Putnam jemals eine körperliche Konfrontation hatte – Sara antwortet mit “Ja”.


    Die Geschichte wird authentisch aus Saras Perspektive erzählt und spielt sich auf zwei sich von Kapitel zu Kapitel abwechseknden Zeitebenen ab – nämlich in der Gegenwart und in der Vergangenheit, beginnend mit einem halben Jahr vorher. Zwar ist es der Autorin gelungen, Saras Gedanken und Erzählweise wie die einer Jugendlichen klingen zu lassen, aber leider konnte mich das trotz des ernsten Themas nicht richtig berühren. Ich las die Story mit gewissem Abstand, was vielleicht daran liegt, dass meine Schulzeit und die damit einhergehenden Probleme schon zu lange zurückliegen.


    Das erste Kapitel in der Vergangenheit beginnt damit, dass Sara und ihre beste Freundin Brielle, ihres Zeichens eine typische ‘High School-Zicke’, sauer auf ihre Mitschülerin Emma sind, die erst seit kurzem auf ihre Schule geht und aus Sicht der Freundinnen alle Jungs um den Finger wickelt – so auch Saras Freund. Was mit Geläster beginnt, endet in fragwürdigen Aktionen, die Emma vor der ganzen Schule bloßstellen, und die das sensible Mädchen letztendlich zum Äußersten treiben – der Grund, warum Sara und Brielle vor Gericht sollen.


    In der Gegenwart geht vor allem darum, wie sich Emma zwischen ihrer Anwältin und ihrer Psychologin von Termin zu Termin schleppt, und wie ihre Gefühlswelt dabei aussieht. Fest stand für mich, dass Brielle, der ‘wirklich’ schlechte Mensch bei der ganzen Sache war …


    Geeignet ist “Das wirst du bereuen” in erster Linie für Jugendliche. Mobbing ist ein ernstes Thema, das mittlerweile so ziemlich jedem Schüler bekannt sein dürfe – egal ob als Opfer, Täter oder ‘Zuschauer’. Amanda Maciel zeigt mit ihrer Geschichte, welche Auswirkungen es haben kann, wenn niemand etwas dagegen tut.


    Fazit:


    Lässt sich zwar gut lesen, die Geschichte konnte mich aber nicht so begeistern wie das Cover und ist eher für Jugendliche geeignet.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autor: Ian Doescher
    x Übersetzer: Justin Aardvark, Jürgen Zahn
    x Titel: William Shakespeares Star Wars
    x Originaltitel: William Shakespeare’s Star Wars
    x Genre: Science-Fiction-Drama
    x Erscheinungsdatum: 19. Mai 2014
    x bei Panini Books
    x 192 Seiten
    x ISBN: 3833228660
    x Erster Satz: Prolog im Weltall (Chor tritt auf als Prolog.) Chor – Der Bürgerkrieg ist wild im Gange schon,
    Als der Rebellen kleines Schiff erbeutet
    Die Pläne einer mächt’gen Kampfstation,
    Die für die Freiheit Unheil nur bedeutet.


    Klappentext:


    Möchte der Vers mit euch sein!


    Der Barde aus Stratford begibt sich in eine weit, weit entfernte Galaxis. In Shakespeares Star Wars treffen zwei Welten aufeinander, die sonst nicht in einem Atemzug genannt werden. Aber warum eigentlich nicht? Immerhin haben die Figuren aus Star Wars viel mit den Dramatis Personae eines elisabethanischen Dramas gemein: Es gibt einen weisen (Jedi-)Ritter und einen bösen (Sith-)Lord, der eine schöne Prinzessin gefangen hält. Auch der jugendliche Held, der zur Rettung eilt, fehlt nicht. Hinzu kommen noch ein kampferprobter Draufgänger und dessen treuer Begleiter.


    Ian Doescher hat mit diesem Drama im Stile des großen Meisters Episode IV umgedichtet und dabei alle Vorteile genutzt, die das Medium Drama zu bieten hat. Das Resultat ist ein einzigartiges Lesevergnügen.


    Rezension:


    Obwohl ich (unglaublich aber wahr) bisher keinen einzigen Star Wars-Film gesehen habe, und somit auch nicht wusste, worum es in diesem Epos überhaupt genau geht, wollte ich mich auf ein Experiment einlassen und Ian Doeschers “William Shakespeares Star Wars” lesen, das sich auf Episode IV bezieht. Ich fand den Gedanken, Sci-Fi mit Shakespeare zu verbinden so ungewöhnlich, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte und wurde positiv überrascht.


    Anders als erwartet, kam ich mit dem als Blankvers verfassten Text schon nach wenigen Seiten gut klar (von Shakespeare habe ich übrigens auch noch kein Werk gelesen) und konnte sogar nachvollziehen, worum es in der Geschichte eigentlich geht, solange ich mich konzentriert habe.


    Aufgebaut ist der Text aber nicht nur was die Verse angeht, wie ein typisches Drama, sondern auch die restliche Gestaltung passt – Es wird angekündigt, wer gerade das Geschehen betritt und wer es verlässt, der “Chor” fasst zusammen, was sich dem Leser durch die bloßen Textpassagen nicht erschließen kann und abgerundet wird das Ganze mit vereinzelten Zeichnungen bestimmter Szenen, die sich immer jeweils über eine ganze Buchseite erstrecken.


    Zum Schmunzeln konnten mich vor allem die Passagen bringen, die R2-D2 und Chewbacca ‘sprechen’ – beim einen nur angedeutete Töne und beim anderen zusammenhanglose Silben, die seine Sprache darstellen. Ein bisschen fordernd ist das Lesen in Versform natürlich schon, doch das Buch ist genau so dick, dass es noch Spaß macht und man sich nicht ab einem bestimmten Punkt quälen muss – ausgezeichnet.


    Trotz allem richtet sich “William Shakespeares Star Wars” in erster Linie an Star Wars-Fans und Liebhaber des ‘Nerdigen’. Ein superfesselnder Pageturner ist das Werk, wie man es sich schon denken kann, nicht – aber immerhin eine amüsante und ungewöhnliche Mischung und somit etwas Besonderes.


    Fazit:


    Für jeden auf Bildung gelevelten Nerd und Star Wars-Fan ein Muss.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Erin Bowman
    x Übersetzerin: Barbara Röhl
    x Titel: Taken – Das erfrorene Land: Das Laicos-Projekt 2
    x Originaltitel: Frozen
    x Reihe: Das Laicos-Projekt, Band 2
    x Genre: Sci-Fi/Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 12. Mai 2014
    x 352 Seiten
    x Piper Verlag
    x ISBN: 3492702678
    x Erste Sätze: Wir sind jetzt seit zwei Wochen unterwegs. Außer Schnee und Krähen und dem Zweifel, der wie ein dunkler Schatten über uns liegt, verfolgt uns nichts. Die Tage werden kürzer, die Abende kalt. Ich dachte, mit der Kälte würde ich fertig. Ich hatte mich geirrt.


    Klappentext:


    Eine gefährliche Reise in ein erfrorenes Land …


    Seine ganze Welt war eine Lüge. Dies musste der junge Gray erfahren, als er die Mauern des von der Außenwelt abgeschotteten Dorfes Claysoot überwand. Doch Claysoot war erst der Anfang. Im Kampf gegen den Diktator Frank gibt es noch viele Mauern einzureißen. Eine Mission der Rebellen führt Gray und seine Freunde in den eisigen Norden. Dort wollen sie Verbündete finden. Aber es ist nicht immer leicht, Freund von Feind zu unterscheiden.


    Rezension:


    Obwohl ich von Band 1 der Reihe um das Laicos-Projekt nur mäßig begeistert war, wollte ich trotzdem wissen, wie es in Band 2 – “Taken – Das erfrorene Land” weitergeht. Bereut habe ich die Entscheidung, das Buch zu lesen, nicht.


    Der Aufbau orientiert sich an dem in Band 1 und so wurde die Geschichte wieder in mehrere, genauer gesagt 4 Teile aufgegliedert. Berichtet wird aus der Egoperspektive des Protagonisten Gray und der Schreibstil der Autorin ist wieder recht angenehm zu lesen. Er verbreitet Spannung und gibt gleichzeitig Einblicke in Grays Gedankenwelt.


    [ACHTUNG SPOILER BAND 1]
    Die Geschichte setzt im tiefsten Winter ein – Gray ist mit einer kleinen Gruppe des Widerstands unterwegs, um neue Verbündete gegen den skrupellosen Herrscher des Landes zu finden. Doch schon bald stellt sich heraus, dass der frankonische Orden mehr weiß, als sie denken, und dass ihre kleine Gruppe längst unterwandert sein könnte.


    Der Autorin ist es gelungen, die kalte, raue Atmosphäre dermaßen gut herauszuarbeiten, dass man meint, man könnte während des Lesens seine eigenen Atemwölkchen sehen. Es herrscht eine graue, gedrückte Stimmung, mit der die kleine Gruppe durch die Kälte wandert, ohne überhaupt genau zu wissen, was sie an ihrem Ziel erwarten wird – und was sie am Ende erwartet, ist gleichermaßen gut wie schlecht.


    Wie Band 1 reißt mich auch Band 2 nicht vom Hocker, aber trotzdem war es wie ein Treffen mit alten Bekannten. Schicksalsschläge konnten mich berühren und ich fieberte bei actionhaltigen Szenen mit. Wer also “Taken 1″ bereits gelesen hat und damit zufrieden war, kann ruhig auch “Taken – Das erfrorene Land” lesen.


    Fazit:


    Nach wie vor nicht der absolute Oberknaller, aber trotzdem wie ein nettes (und spannendes) Treffen mit alten Bekannten – wenn auch in einer sehr unwirtlichen Gegend.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    Klappentext:


    Das Böse in Gestalt eines namenlosen Grauens versetzt eine kleine amerikanische Stadt in Angst und Schrecken. Die unheimliche Mordserie reißt nicht ab …


    Mike Hanlon und seine Freunde halten ihren Schwur, den sie vor fünfundzwanzig Jahren getan haben: “es” zu bekämpfen, das Grauen zu beenden.


    In diesem atmosphärischen ungeheuer dichten Roman schildert Stephen King, der weltweit als “Edgar Allan Poe der Gegenwart” gefeiert wird, den uralten mythischen Kampf zwischen Gut und Böse: Die Gemeinschaft der Freunde kann “es” töten, weil ihre Freundschaft und Liebe zueinander stärker ist als die Gewalt des Bösen.


    Rezension:


    Mit 14 Jahren habe ich zum ersten Mal die Buchverfilmung zu Stephen Kings “Es” gesehen, der mich damals zutiefst ängstigte – was mich aber nicht davon abhielt, ihn bis heute immer wieder anzusehen. So war es eigentlich klar, dass ich nicht daran vorbeikam, auch irgendwann das Buch zu lesen – selbst wenn erst viele Jahre vergehen mussten.


    Obwohl das Buch vor fast 30 Jahren geschrieben wurde, ist es trotzdem in Stephen Kings typischem Schreibstil verfasst. Lange, ausschweifende Sätze, die zwar teilweise nerven und einen den Faden verlieren lassen, aber dafür das Grauen umso detaillierter beschreiben. “Es” ist wahnsinnig umfangreich und zum besseren Verständnis auf 5 Teile und insgesamt 23 Kapitel aufgeteilt. Dazu muss ich sagen, dass ich die oben gezeigte Version (die 11. Auflage) des Buches besitze, die angeblich gekürzt ist. Ich weiß nicht, ob die Aufteilung in neueren, noch erhältlichen Ausgaben gleich ist.


    Gleich am Anfang stellte ich fest, dass das Buch viel ausführlicher ist, als der Film und somit auch viele Szenen enthält, die ich nicht kannte – dies ist zwar kein Buch-Film-Vergleich, aber nur ganz kurz: Das Buch gefällt mir viel besser, und das, obwohl ich den Film schon toll fand.


    Ganz grob gesagt spielt sich die Geschichte auf zwei verschiedenen Zeitebenen ab. Einmal in den 50ern und einmal in den 80ern. In den 50ern lernt sich die Gruppe, die gegen “es” kämpfen wird durch scheinbaren Zufall kennen – 7 Kinder, die “es” bereits in irgendeiner Gestalt gesehen haben und sich anfreunden, alle Außenseiter, was sie noch enger zusammenschweißt.


    In den 80ern ruft der einzige, der später nie aus der Stadt weggezog, Mike Hanlon, seine Freunde zurück in die Stadt – den “es” ist wieder da, und die Gruppe schwor sich damals, zurückzukommen und erneut in den Kampf zu ziehen, falls das Wesen, das sich vorzugsweise in Gestalt des Clowns “Pennywise” zeigt, wieder auftaucht.


    Die verschiedenen Buchteile sind so aufgegliedert, dass man jede der Hauptpersonen zwei Mal ganz genau kennenlernt – einmal als Kind und einmal als Erwachsenen. Dazwischen gibt es immer wieder Kapitel, die aus der Ich-Perspektive von Mike verfasst wurden, in denen er von seinen Forschungen über die Stadt erzählt und feststellt, dass “es” in einem regelmäßigen Zyklus auftaucht.


    Ich könnte noch ewig so weiterschreiben, denn die Geschichte ist einfach extrem dicht und umfangreich und ich bin wirklich sehr angetan davon, aber die Rezension sollte ja auch nicht zu lang werden. Fakt ist: Wer Stephen Kings Literatur, oder den Film “Es” toll findet, muss dieses Buch lesen. Über Kings Vorliebe, ausschweifend zu erzählen, sollte man hinwegsehen (und schweigend einen Stern abziehen).


    Fazit:


    Ein Kultbuch, das sich kein Clown-Hasser entgegen lassen sollte.

    x Autorin: Frau Freitag
    x Originaltitel: Voll streng, Frau Freitag – Neues aus dem Schulalltag
    x Reihe: Frau Freitag, Band 2
    x Genre: Erfahrungen/Humor
    x Erscheinungsdatum: 13. Juli 2012
    x bei Ullstein
    x 288 Seiten
    x ISBN: 3548374573
    x Erste Sätze: “Frau Freitag, du hast Besuch!”, ruft mir Frau Schwalle entgegen. Ich hetze durch den Verwaltungstrakt. “Wie – Besuch?” “Der Ronnie rennt hier rum und sucht dich.” Ronnie. Ronnie ist ein Reflexwort. Sofort denke ich: Oh Gott, Schlägerei, Polizei …


    Klappentext:


    Zukunft stresst!


    “Hat sich eigentlich schon jemand von euch irgendwo beworben?”
    Stille. Dann eine gezielte Frage: “Elif, was willst du denn werden?”
    “Beim Arzt.”
    “Gut, und warum hast du noch keine Bewerbung abgeschickt?”
    “Wer nimmt denn mit Kopftuch, Frau Freitag?”
    “Na, vielleicht ein türkischer oder arabischer Arzt.”
    “Abooo, bei türkischer Arzt, wissen Sie, was da immer los ist? Da kommen immer sooo viele Leute.”


    Außer Frau Freitag macht sich keiner Sorgen um die Zukunft. Ihre Klasse ist jetzt in der Zehnten, aber noch lange nicht fertig mit dem Schulalltag.


    Rezension:


    Da ich hin und wieder auf Frau Freitags Blog “Na, wie war’s in der Schule?” mitlese und mir ihr Schreibstil gefällt, wollte ich auch mal ein Buch von ihr ausprobieren – und kam prompt an ein günstiges Exemplar von “Voll streng, Frau Freitag – Neues aus dem Schulalltag”, dem 2. von bisher 3 veröffentlichten Büchern, in denen die Lehrerin von ihrem Berufsalltag berichtet.


    Fest steht: Durch den umgangssprachlichen Schreibstil kann man die etwas weniger als 300 Seiten quasi in einem Rutsch weglesen. Es gibt sehr viel wörtliche Rede und so ist es ein bisschen, als wäre man selbst dabei oder würde es sich zumindest erzählen lassen.


    Durch Frau Freitags Humor hätte ich dem Buch wahrscheinlich sogar bis zu 5 Sterne gegeben – wenn mich das Thema an sich – “Schule/Jugendliche” – dann nicht so genervt hätte. Ich finde diesen aktuellen Jugendslang total nervig und schlimm – und genau so sprechen Frau Freitags Schüler nun mal. So habe ich mich die Hälfte des Buches darüber aufgeregt und die andere Hälfte hab ich mich darüber aufgeregt, dass den Schülern ihre Zukunft so egal ist.


    Wer sich daran aber nicht stört, wird mit “Voll streng, Frau Freitag” viel Spaß haben – denn schreiben kann die Frau ;).


    Fazit:


    Witziger Zeitvertreib – wenn die Schüler nur nicht diesen grenzwertigen Slang sprechen würden…


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autor: Kjetil Johnsen
    x Übersetzerinnen: Anne Bubenzer, Dagmar Lendt
    x Titel: Dark Village: Zu Erde sollst du werden
    x Originaltitel: 4 Venninner – En morders ansikt und 4 Venninner – De som Lever videre
    x Reihe: Dark Village, Band 5
    x Genre: Jugendbuch/Thriller
    x Erscheinungsdatum: Mai 2014
    x bei Coppenrath
    x 304 Seiten
    x ISBN: 3649613050
    x Erste Sätze: 7 Jahre früher. Es ist früh am Abend. Er hat Spätschicht und ruft von der Arbeitsstelle an. Sie soll kommen. Sie will nicht. Sie hasst das. Aber sie weiß, dass sie keine Wahl hat.


    Klappentext:


    Der Mörder von Dypdal hat viele Gesichter. Seine Fassade beginnt jedoch zu bröckeln. Schließlich begeht er den entscheidenden Fehler. Indem er alles auf eine Karte setzt, versucht er, das Blatt noch einmal zu wenden. Aber seine Zeit ist abgelaufen – endgültig. Und er reißt jeden mit sich in den Abgrund, der ihm zu nahe kommt.


    Rezension:


    Ich schaffe es so gut wie nie, Buchreihen komplett zu lesen – umso aufgeregter war ich, als ich den fünften und voraussichtlich letzten Band der Dark Village-Reihe, “Zu Erde sollst du werden”, in den Händen hielt. Der Buchschnitt ist wie immer schwarz und das Design passt perfekt zu den Vorgängerbänden – optisch ist Band 5 also schon mal absolut zufriedenstellend.


    Der Schreibstil ist, wie für Kjetil Johnsen typisch, wahnsinnig rasant – man fliegt nur so durch die Geschichte. Allerdings hatte ich mit diesem letzten Band doch ein entscheidendes Problem: Es wird maßlos übertrieben. Der Plott um Dark Village war ja schon immer recht dramatisch, bisweilen auch ganz offensichtlich auf schockierende Wendungen ausgelegt – aber wie die Story sich aufs Ende zubewegt, war mir dann doch zu reißerisch.


    Es werden alle in der Buchreihe angefangenen Erzählstränge zu Ende geführt und nichts bleibt im Dunkeln – deshalb gibt es in “Zu Erde sollst du werden” auch immer wieder Rückblicke, was 7 Jahre vorher geschah. Im Prinzip ist das ganze Ende gut durchdacht, aber es wirkt einfach ein bisschen so, als hätte zum Schluss noch schnell alles Krasse ins Buch gemusst, das dem Autor im Kopf herumspukte, was zu einem ‘Overload’ an ‘Das kann doch nicht wahr sein’-Momenten führt und dadurch unglaubwürdig wirkt.


    Trotzdem sollte man sich diesen letzten Teil der Geschichte nicht entgehen lassen, wenn man bis hierhin gekommen ist. Über ein Zuviel an überraschender Wendung entscheidet schließlich jeder für sich selbst.


    Fazit:


    Ein Finale, das auf jeden Fall knallt – wobei aber die Fantasie mit dem Autor scheinbar etwas durchgegangen ist. Deshalb: für mich zu übertrieben.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Martine Leavitt
    x Übersetzer: Clara Drechsler, Harald Hellmann
    x Originaltitel: My Book of Life by Angel
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 19. März 2014
    x bei Thienemann
    x 256 Seiten
    x ISBN: 3522201892
    x Erste Sätze: Als Serena auf einmal weg war,
    suchte ich sie überall, wo sie sich sonst herumtrieb,
    und sie war nirgendwo,
    nirgendwo, wie so viele von den anderen Mädchen.


    Klappentext:


    Vorne auf mein Buch schrieb ich “Mein Buch des Lebens von Angel”, was übrigens mein echter Name ist, und meine wahre, eigene Geschichte, vielleicht einst von einem anderen Engel zu verlesen.


    Angel, 16 Jahre alt, trifft auf Call – diese Begegnung verändert ihr normales Leben. Bevor sie es richtig merkt, macht Call sie drogenabhängig und schickt sie auf den Babystrich. Angel beginnt, ihr Leben zu hassen. Sie schafft es aber erst auszubrechen, als Call ein noch jüngeres Mädchen mitbringt.


    Angel nimmt den Leser mit auf die Reise in ihr Innerstes. Man wird Zeuge von Angels Gedankenfetzen, Überlegungen, inneren Monologen und Gesprächen.


    Rezension:


    Auf den ersten Blick hat mich von Martine Leavitts “My Book of Life by Angel” natürlich das Cover angesprochen. Trotz Hardcover wirkt es auf den ersten Blick wie ein sehr persönliches, mit Klebestreifen zusammengehaltenes Tagebuch aus – und genau so liest es sich auch.


    Ich wusste nicht, dass die Geschichte in freier Versform geschrieben ist, und fühlte mich so nach dem Aufschlagen der ersten Seite etwas irritiert, vor allem weil ich mit Gedichten nichts anfangen kann. Doch als ich dann anfing zu lesen, zog mich Angels aus der Egoperspektive erzählte Geschichte sofort tief in ihren Bann.


    Man wird direkt mitten ins Angels Leben katapultiert und erfährt gleich auf den ersten Seiten, dass ihre beste Freundin Serena verschwunden ist, und dass Angel von einem Mann namens Call, mit dem sie auch eine Beziehung führt, auf den Babystrich geschickt wird. Nach und nach offenbart sich, dass sich Angel und Serena auch von dort kannten, was vermutlich mit der Verschwundenen passiert ist und wie Angel eigentlich da landete, wo sie jetzt ist.


    Durch die Versform wird aus dem Schreibstil natürlich etwas ganz besonderes. Es ist, als würde man direkt in Angels Kopf sitzen, denn die Verse lesen sich so, als würden alle Gedankenfetzen und Erinnerungen der 16-Jährigen an einem vorbeirauschen – ‘Kopfkino’ in seiner ursprünglichsten Form.


    Am meisten berührte mich Angels Glaube an Engel, der ihr dabei hilft, ihre Freier zu ertragen, und ihr Kontakt zu der augenscheinlich knallharten Prostituierten Widow, die ihren richtigen Namen vergessen hat. Außerdem ist das Ende eines, mit dem ich so nicht gerechnet hatte – ein Lichtstrahl am Ende des Tunnels.


    Fazit:


    Ein Tagebuch in Versform, das vom Leben auf dem Babystrich erzählt – fesselt und geht unter die Haut.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Christiane Lind
    x Titel: Endlich Schnurrlaub – Katzen auf Reisen
    x Genre: Kurzgeschichten
    x Erscheinungsdatum: 02. Juni 2014
    x bei rororo
    x 224 Seiten
    x ISBN: 3499268337
    x Erste Sätze: Hope war sich immer sicher gewesen, dass ihre Menschen ihr mehr bedeuteten als die Farm, auf der sie lebten. Aber wirklich sicher kann man wohl erst sein, wenn man es ausprobiert. “Ich geh nicht mit”, hatte ihr Bruder Homer an dem Tag zu Hope gesagt, an dem sie beide das erste Mal von den Umzugsplänen ihrer Menschen gehört hatten. “Ich gehöre hierhin, und hier bleibe ich.”


    Klappentext:


    Auf Samtpfoten durch die Welt!


    Manchmal muss eine Katze das Schicksal in die eigenen Pfoten nehmen: Als Kater Lucky, mit Haut und Fell Berliner, im Tierheim in Niedersachsen landet, steht für ihn fest: Ein echter Straßenkater eignet sich nicht als Stubentiger. Und so macht Lucky sich mutig auf die Reise in die ferne Hauptstadt. Auch Hope treibt das Heimweh nach Hause. Auf dem Weg einmal quer durch Australien trifft das schüchterne Kätzchen auf nachdenkliche Dromedare, listige Dingos und ein skeptisches Wombatpärchen und muss mehr als einmal beweisen, dass auch sie Krallen hat. Stadtkatze Mimi hingegen ist wenig begeistert von den Ferienplänen ihres Frauchens, denn das bedeutet für sie: Zwangsurlaub auf dem Bauernhof!


    Abenteuerliche, heitere und erstaunliche Geschichten über unsere schnurrenden Freunde auf Reisen.


    Rezension:


    Nachdem mich schon Christiane Linds erstes Katzenbuch “Weihnachtspunsch und Weihnachtskater” so begeistern konnte, habe ich mich richtig auf “Endlich Schnurrlaub: Katzen auf Reisen” gefreut – wie sich herausstellte zu Recht.


    In acht Kurzgeschichten wird von verschiedenen Arten der ‘Katzenreise’ berichtet – teils sehr witzig, wie z.B. die Geschichte von Lucky, der mit frecher ‘Berliner Schnauze’ erzählt, was er davon hält in ein Tierheim nach Braunschweig abgeschoben zu werden und wie er zurück in die geliebte Hauptstadt kommt, teils aber auch sehr traurig, wie die Story der streunenden, abgemagerten Struppi, die auf Madeira in eine Auffangstation für Katzen gebracht wird, und dort beinahe ihren Lebensmut verliert – hier konnte ich die Tränen kaum zurückhalten.


    Der Autorin ist es gelungen in ihren Geschichten völlig unterschiedliche Katzencharaktere und -leben wiederzugeben, sodass sicher nicht nur Katzenliebhaber ihr Herz an die eine oder andere Samtpfote verlieren. Die Storys sind aus verschiedenen Blickwinkeln – sowohl vom Tier als auch vom Mensch – geschildert und jede einzelne konnte mich fesseln, sodass ich das Buch innerhalb eines Abends zu Ende gelesen hatte.


    Abgerundet wird “Endlich Schnurrlaub” durch kleine schwarze Katzensilhouetten zwischen einigen Absätzen und einem Anhang, in dem die Autorin den Wahrheitsgehalt der einzelnen Kurzgeschichten offenlegt.


    Fazit:


    8 Kurzgeschichten – 8 verschiedene Katzencharaktere – 8 Mal wiedererkennend kichern oder auch mal zu Tränen gerührt sein. Christiane Lind – für mich die Meisterin der Katzengeschichten.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    x Autorin: Anna Koschka
    x Originaltitel: Mohnschnecke
    x Reihe: Der Mauerblümchenclub, Band 2
    x Genre: Liebe/Humor
    x Erscheinungsdatum: 02. Dezember 2013
    x bei Knaur
    x 384 Seiten
    x ISBN: 342651138X
    x Erste Sätze: Florian Glahnz: Es ist aus.
    Dotti Wilcek: Und das schreibst du mir um drei Uhr morgens?
    Florian Glahnz: Um zwei wusste ich es noch nicht.
    Dotti Wilcek: Und was ist zwischen zwei und drei passiert?
    Florian Glahnz: Genau genommen waren es die sieben Minuten von zwei Uhr dreiundfünfzig bis drei.


    Klappentext:


    Dotti ist wieder Single. Seit dreihundertfünfzig Stunden. Damit sie sich mit Kater, Büchern und Flauschesocken wieder wohlfühlt, entwickeln ihre Freundinnen eine Mauerblümchentherapie für sie. Doch erst der Fund eines geheimnisvollen handgeschriebenen Rezeptbuchs verändert alles. Wem mag es gehören? Und wer hat es geschrieben? Dotti begibt sich auf die Suche, angeleitet nicht zuletzt durch mysteriöse Hinweise von @mohnschnecke55 …


    Rezension:


    Eigentlich hatte ich nach dem ersten Band, “Naschmarkt”, keine besonders große Lust, auch noch den zweiten Band, “Mohnschnecke”, von Anna Koschkas Mauerblümchenclub-Reihe zu lesen. Aber ich ließ mich von einer Freundin dazu überreden, das Buch gemeinsam zu lesen und es hat sich tatsächlich gelohnt.


    Nachdem Hardcore-Single Dotti am Ende von “Naschmarkt” doch noch unter die Haube kam, nimmt diese Episode am Anfang von “Naschmarkt” gerade ein Ende, indem der Kerl mit Dotti per Chat Schluss macht.


    Man sollte meinen, dass es dem ehemaligen Mauerblümchen leicht fällt, schnell wieder in die “Plus Katze”-Rolle zu schlüpfen, doch irgendetwas stimmt nicht. Kurzerhand beschließen Dottis Freundinnen: Eine Mauerblümchentherapie muss her. Wie es der Zufall so will, taucht genau da ein altes, handgeschriebenes Rezeptbuch mit einer Nachricht im Café ihrer Mutter auf, in dem das letzte und wichtigste Rezept fehlt – die Suche beginnt und führt Dotti unter anderem nach Prag.


    Mir hat “Mohnschnecke” viel besser gefallen als der Vorgängerband. Dotti erschien mir viel ‘menschlicher’ – sie hat Liebeskummer und eine derart große Leseflaute, dass sie keine Rezensionen mehr schreiben kann. Die Trennung hat sie völlig aus der Bahn geworfen und ich konnte mich endlich teilweise mit ihr identifizieren.


    Außerdem sagte mir die ‘Schnitzeljagd’, wie es sie schon so ähnlich in Band 1 gab, diesmal mehr zu, da schon bald feststeht, dass sich eine spannende Geschichte hinter dem Rezeptbuch verbirgt. Das Ende konnte mich überraschen, denn es gibt zwar ein Happy End, aber Dotti spielt darin eine eher untergeordnete Rolle – damit hatte ich dann doch nicht gerechnet.


    Fazit:


    Sympathischer und realistischer als der Vorgängerband – konnte mich überraschen und fesseln.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: Sven Amtsberg
    x Illustratorin: Kat Menschik
    x Originaltitel: Paranormale Phänomene: Fast wahre Geschichten
    x Genre: Kurzgeschichten/Fantasy/Humor
    x Erscheinungsdatum: 07. April 2014
    x bei Metrolit
    x 208 Seiten
    x ISBN: 3849303438
    x Erste Sätze: Meine Geschichte klingt seltsam. Das weiß selbst ich. Und ich würde sie für mich behalten, wäre ich nicht so verzweifelt. Ich bin in den Bergen groß geworden. Meine Knie sind braun und schartig von der ständigen Sonne, denn die Kuppel unseres Berges ragt über die Wolkendecke hinaus.


    Klappentext:


    Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Es zielt ins Zentrum des Grauens, löst ein Feuerwerk des Fantastischen aus und geleitet den Leser in die skurrile Welt des Unfassbaren. Ganz so, als würden sich Charles Bukowski, Max Goldt und Edgar Allan Poe in Klagenfurt zum Kegeln treffen und nach ein paar Runden Doppelkorn tatsächlich von Außerirdischen entführt.


    Rezension:


    Und wieder einmal habe ich mir etwas ganz anders unter einem Buch vorgestellt, als es letztendlich war – diesmal: “Paranormale Phänomene: Fast wahre Geschichten” von Sven Amtsberg, von dem ich eine Geschichtensammlung über eben paranormale Phänomene erwartet habe. Stattdessen fand ich eine Sammlung völlig obskurer Storys.


    Den Leser erwarten 19 Kurzgeschichten hinter deren Titel sich immer noch ein bezeichnendes Wort, das wohl wissenschaftlich wirken soll, befindet – z.B. “Mutter und das Meer (Meerespiphanie)”. Abgerundet werden die Geschichten mit schwarz/weißen Illustrationen von Kat Menschik, deren Stil man schon mögen muss, um “ja, hübsch” sagen zu können – auch das Cover stammt übrigens von ihr.


    Überraschen konnte mich die Sammlung an Storys insofern, dass ich anstatt mich zu gruseln, recht gut unterhalten fühlte, denn Sven Amtsberg garniert seine Geschichten mit einer ganz besonderen Art von Humor, der vielen Lesern wahrscheinlich gar nicht auffallen wird. Die Darsteller seiner Geschichten erzählen ihre Erlebnisse derart trocken, dass man oft einfach ungläublich auflachen muss – mein Favorit ist übrigens das Dackelblut, das aus der Steckdose läuft ;).


    Wenn man also nicht (wie ich) eine Ansammlung von Phänomenen wie Spuk und Geistererscheinungen erwartet, und zugleich noch auf völlig konfuse und verrückte Geschichten steht, dann ist man mit diesem Buch bestens bedient.


    Fazit:


    Der Titel verspricht etwas anders, als man im Buch findet – aber davon abgesehen echt verrückt und oft witzig-komisch.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Anna Koschka
    x Originaltitel: Naschmarkt
    x Reihe: Der Mauerblümchenclub, Band 1
    x Genre: Liebe/Humor
    x Erscheinungsdatum: 03. August 2012
    x bei Knaur.
    x 448 Seiten
    x ISBN: 3426511207
    x Erste Sätze: “Ist es zu fassen, dass Frauen in Hollywoodfilmen nie auch nur ein verirrtes Härchen an den Beinen haben, egal, wie unerwartet der Geschlechtsverkehr sie einholt?” Rita nippt an ihrem Pflaumenwein, verzieht die Stupsnase und sieht fragend in die Runde.


    Klappentext:


    Dotti Wilcek hat der Männerwelt abgeschworen. Endgültig! Wer braucht schon Männer, wenn es Bücher und Katzen gibt? Kaum jemand könnte also ungeeigneter sein, um eine Internetdatingagentur zu testen. Doch Dottis bissiger Blog über Mauerblümchen und Flirten für Anfänger spricht einer ganzen Generation von Singles aus dem Herzen …


    Rezension:


    Nachdem ich immer wieder begeisterte Stimmen zu Anna Koschkas “Naschmarkt” und vor allem zu Protagonistin Dotti Wilcek hörte, kam ich an der Geschichte irgendwann einfach nicht mehr vorbei. Anschließen kann ich mich den Lobeshymnen allerdings nicht unbedingt.


    Fest steht, dass der Schreibstil der Autorin wirklich Spaß macht. Locker flockig beschreibt sie das Erleben der Protagonistin aus der Egoperspektive. Was mich an Dotti am meisten faszinierte, war, dass sich bestimmt über die Hälfte der Buchbloggerszene in ihr wiedererkennen dürfte – bücherliebend und mit Katze bestreitet die etwas chaotische Protagonistin ihren Alltag.


    Doch dieser Alltag ist dann doch nicht so gewöhnlich, denn in der Geschichte soll Literaturkritikerin Dotti eine Datingagentur für Literaturliebhaber testen und führt außerdem einen Blog, auf dem sie über ihr “Mauerblümchen-Dasein” schreibt und damit ganz Österreich polarisiert.


    Spannend fand ich die Schnitzeljagd, auf die sie von einer unbekannten Person geschickt wird, und die sich quer durchs Buch zieht. Dieser Jemand weiß mehr als die meisten Menschen über unsere Protagonistin - handelt es sich um eine Freundin? Oder vielleicht doch um einen heimlichen Verehrer, der gut recherchiert hat? So bleibt Dotti nichts anders übrig, als den Spuren zu folgen und auf eine Auflösung zu hoffen, die es am Ende des Buches tatsächlich gibt.


    Allgemein gibt die Story also wirklich was her – allerdings hat mir das gewisse Etwas noch gefehlt, ohne dass ich dieses konkret benennen kann. Ich habe die Geschichte gespannt und auch relativ flott gelesen, konnte keinen wirklichen Makel feststellen, aber umgehauen und völlig ausflippen lassen hat mich das Ganze nicht. Vielleicht weil ich kein ‘Mauerblümchen’ bzw. ‘Hardcore-Single’ bin?


    Fazit:


    Eine spannende Geschichte, bei dir mir trotzdem etwas fehlte – ich kann den Hype leider nicht wirklich nachvollziehen.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Chris Lind
    x Originaltitel: Kein Gott wie jeder andere
    x Genre: Liebe/Fantasy/Humor
    x Erscheinungsdatum: April 2014
    x im Sieben Verlag
    x 200 Seiten
    x ISBN: 3864433495
    x Erste Sätze: “Heureka! Was ist hier passiert?” Hermes gähnte ausgiebig, streckte sich und betrachtete das Ausmaß des Desasters. Staub bedeckte den großen Marmortisch, an dem sich die Götter und Göttinnen gestern zum Abendessen niedergelassen hatten.


    Klappentext:


    Cassie, Dr. Cassandra Leda, steht vor den Trümmern ihres Lebens. Ihr Ehemann hat sie für seine Sekretärin verlassen, ihre PR-Firma dümpelt vor sich hin und ihre Familie überzieht sie mit klugen Ratschlägen.
    Als vier neue Kunden ihr Büro aufsuchen, scheint sich das Blatt zu wenden. Bis sich herausstellt, dass es sich um Zeus, Hades, Poseidon und Hermes persönlich handelt. Die griechischen Götter möchten sich in der Bundesrepublik ansiedeln und benötigen Cassies Beratung.
    Was zunächst eine nervenzehrende Herausforderung scheint, erweist sich bald als Segen und ihre Firma floriert. Doch während der fantastisch aussehende Apollon Cassie den Kopf verdreht, ahnt der attraktive Journalist Lennart, dass seltsame Dinge in der PR-Agentur vor sich gehen und lässt Cassie nicht mehr aus den Augen …


    Rezension:


    Da ich schon andere Bücher der Autorin gelesen habe und gut fand, ließ ich mich dazu hinreißen, auch Chris Linds “Kein Gott wie jeder andere” auszuprobieren, mit dem sie eine ungewöhnliche Mischung aus Fantasy- und humorvollem Frauenroman gewagt hat.


    Der Schreibstil hat mir auch bei dieser Geschichte wieder zu gesagt. Wie gewohnt schreibt Chris Lind (nur eines von mehreren Pseudonymen) flüssig, und so, dass man das Gefühlt hat, regelrecht durch den Text zu fliegen - perfekt, um in die Story einzutauchen.


    Es geht darum, dass die griechischen Götter nach 2.000 Jahren Tiefschlaf wieder erwachen und feststellen, dass sie fast komplett in Vergessenheit geraten sind. Ein neuer Aufenthaltsort und eine Marketingstrategie müssen her. Da der neue Wohnort Deutschland wird, fällt die Götterbande kurzerhand in die schlechtlaufende PR-Firma von Cassandra “Cassie” Leda ein. Anhand der Einzelgespräche mit den verschiedenen Göttern zeigt sich für Cassie später, dass es gar nicht so leicht wird, jedem Gott einer geeigneten Aufgabe zuzuführen, um sich einen Namen zu machen – besonders bei uneinsichtigen Exemplaren.


    Während sich Cassie mit dem stattlichen Apollon ‘anbandelt’, war mein Held der Geschichte eindeutig Dionysos, der Herr des Weines und der Extase, der absolut nicht einsieht, wieso er sich zusammenreißen sollte. Betrunken taumelt er durch die Gegend und sorgt für peinliche Katastrophen am laufenden Band – einfach wunderbar.


    Im Anhang des Buches findet der Leser übrigens noch verschiedene Listen und Ausführungen, um tiefer in die griechische Mythologie einzutauchen und um verschiedene Anspielungen in der Story besser verstehen zu können.


    Fazit:


    Witziger Zeitvertreib mit Kitschfaktor – wer drauf steht, wird diese Geschichte lieben.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Luisa Buresch
    x Originaltitel: Wenn die Liebe hinfällt
    x Genre: Liebe/Roman
    x Erscheinungsdatum: 10. April 2014
    x bei KiWi
    x 432 Seiten
    x ISBN: 346204639X
    x Erste Sätze: “Sie öffnete die Augen und spürte die Wärme seines Körpers neben sich. Wie war er hereingekommen? Die Tür war versperrt. Ein Lufthauch durchwehte das Zimmer. Das Fenster stand sperrangelweit offen. Sie fröstelte. Was für ein Blödsinn!”


    Klappentext:


    “Es gibt da eine andere …”


    Leanders Worte reißen Alia den Boden unter den Füßen weg. Dass ihre große Liebe Vergangenheit sein soll, kann und will sie nicht begreifen. Blind vor Schmerz stiefelt die liebenswert-chaotische Alia mit der gemeinsamen kleinen Tochter durch all die Dummheiten, von denen selbst ihre großartigen Freundinnen und der neue Nachbar sie nicht abhalten können. Als sie langsam begreift, dass es – oh Wunder! – auch ohne Leander geht, steht dieser plötzlich wieder in ihrer Tür.


    Rezension:


    “Wenn die Liebe hinfällt” von Luisa Buresch erregte zuerst wegen des Covers meine Aufmerksamkeit – die Erdbeeren in Milch sehen einfach zu lecker aus. Als ich mir dann den Klappentext ansah, dachte ich mir, ich könnte die Geschichte ja mal ausprobieren, obwohl ich Frauenromane normalerweise eher umgehe.


    In 87 betitelten Kapitel erzählt die Autorin aus Sicht der Protagonistin Alia vom Hinfallen der augenscheinlich großen Liebe mit dem Lebensgefährten Leander. Die beiden sind seit sehr langer Zeit ein Paar, haben eine gemeinsame kleine Tochter und der große Knall kommt mit den Worten “Es gibt da eine andere…” – ein Satz der immer wieder Welten einstürzen lässt.


    Der Schreibstil ist leicht zu lesen und gibt viel von Alias Charakter wieder, da man quasi direkt in ihrem Kopf sitzt. Ihr Zusammenbruch nach der Trennung ist mehr als nachvollziehbar und immer wieder schleichen sich Erinnerungsfrequenzen von den Anfängen der Beziehungen in ihren Kopf – angesiedelt direkt neben den Hassgedanken auf seine ‘Neue’, der Verzweiflung, wie es ohne ihn weitergehen soll und dem Trost, den ihr die kleine Tochter Katie unbewusst schenkt.


    Und dann gibt es da noch den neuen Nachbarn, der mit seiner Freundin nebenan einzieht und doch unwiderstehlich von Alia angezogen wird, was auf Gegenseitigkeit beruht. Aber neben Irrungen und Wirrungen entwickelt sich hier auch eine sehr stützende Freundschaft, die Alia in diesem Lebensabschnitt sehr gut gebrauchen kann.


    Ich finde, die Geschichte eignet sich besonders gut, für Leser, die sich gerade selbst in der Situation des ‘Verlassenwordenseins’ befinden und die Erkenntnis “Das Leben geht weiter” brauchen – und das braucht fast jeder in dieser Situation. Ich persönlich habe das Buch zwar gern gelesen, doch es wird wahrscheinlich nicht lange dauern, bis es aus meiner Erinnerung wieder verschwunden ist.


    Fazit:


    Zeigt Leidensgenossen “Es gibt ein Leben nach der Trennung”. Ansonsten ein netter Zeitvertreib, der aber nicht lange in Erinnerung bleibt.


    Bewertung:
    6 von 10 Sternen