Beiträge von Tialda

    x Autorin: Lilly Lindner
    x Originaltitel: Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 19. Februar 2015
    x bei Fischer
    x 400 Seiten
    x ISBN: 3733500938
    x Erste Sätze: Liebe April, du bist jetzt schon fast eine Woche weg, und ohne dich ist es schrecklich langweilig hier. Mama weint ständig, und Papa arbeitet jetzt immer ganz lange, und wenn er nach Hause kommt, dann guckt er traurig. Beim Abendessen sitzen die beiden nur schweigend am Tisch und erzählen sich gar nicht mehr, was sie für einen Tag hatten.


    Klappentext:


    “Und wenn dann ein neuer Frühling kommt, mit einem neuen April, dann werde ich deinen Namen flüstern. An jedem Tag.”


    Lilly Lindners berührende Geschichte über zwei Schwestern, die verzweifelt versuchen, einander zu retten.


    Rezension:


    Da mich Lilly Lindners Debüt damals so berührte, möchte ich jedes Buch von ihr lesen – so freute ich mich, als ich zu einer Blogtour zu ihrem ersten Jugendroman, “Was fehlt, wenn ich verschwunden bin”, eingeladen wurde, welcher mich tief berühren konnte.


    Der Schreibstil ist ‘typisch Lilly’ – tiefgründige Wortspiele, viele lange und verschachtelte, aber auch genauso viele extrem kurze Sätze, die nur aus 2-4 Worten bestehen, um etwas zu unterstreichen. Die Autorin versteht es, wahre Wortstrudel zu erschaffen, die den Leser in den Bann ziehen und tief in der Seele berühren – mal federleicht, mal hart und unerwartet wie eine Abrissbirne.


    In “Was fehlt, wenn ich verschwunden bin” geht es um die 9-jährige Phoebe, ihre 16-jährige Schwester April, und um die kaputte Welt, in der die beiden leben, obwohl alles so schön sein könnte. Doch April hat eine Freundin namens ‘Ana’, was für Anorexia nervosa – Magersucht – steht, und befindet sich deshalb in einer Klinik. Da sich die von den Eltern missverstandenen, hochbegabten Schwestern sehr nahe stehen, beginnt Phoebe April Briefe zu schreiben, auf die sie jedoch keine Antwort erhält. Erst ab der Hälfte des Buches stellt sich heraus, wieso die Antwort auf sich warten lässt – obwohl auch April Briefe an ihre kleine Schwester schreibt.


    Und diese Briefe haben es in sich … sowohl Phoebes als auch Aprils – eigentlich klar, hinter beiden steckt ja die Autorin. Während Phoebes Briefe sehnsüchtig, etwas unschuldig und wunderbar poetisch klingen, trafen mich Aprils Briefe schmerzhaft ins Herz. Sie erfährt von ihren Eltern keinen Rückhalt, ist mit ihrer Krankheit auf sich allein gestellt, bekommt unterstellt, sie wäre absichtlich krank. Ich könnte mir vorstellen, dass Menschen aus intakten Familien vielleicht denken, dass es sich hier um eine übertriebene Darstellung handelt – dem ist aber leider nicht so. Sowas passiert tatäschlich.


    Ich nehme an, dass das Buch bei vielen Lesern, die ‘Ana’ ihre einzige Freundin nennen, Anklang finden wird, und möchte betonen, dass die Geschichte durchaus triggern kann. Man kann sich darin wiedererkennen, sehr schnell in alte Erinnerungen zurückversetzt fühlen, aber im besten Fall auch schmerzhaft wachgerüttelt werden. Doch wer Lillys Literatur kennt, weiß, dass diese ohnehin mit Bedacht konsumiert werden muss.


    Fazit:


    Ein (weiteres) poetisches wie schmerzhaftes Meisterwerk


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    x Autorin: Anna Mocikat
    x Originaltitel: MUC
    x Genre: Dystopie
    x Erscheinungsdatum: 01. Dezember 2014
    x bei Droemer Knaur
    x 368 Seiten
    x ISBN: 3426515407
    x Erste Sätze: Pia wandte den Kopf, um hinabzublicken. Ihre Füße baumelten haltlos über dem fast unendlichen Abgrund. Nur noch mit einer Hand klammerte sie sich am Felsen fest und spürte, wie die Kraft in ihren Fingern langsam nachließ. Eine Sekunde der Unvorsichtigkeit hatte genügt, um auf dem losen Geröll auszurutschen und den Halt zu verlieren.


    Klappentext:


    Wenn unsere Welt untergeht


    München, 2120: Hundert Jahre nach dem großen Sterben, der beinahe die gesamte Menschheit zum Opfer fiel, ist von dem Wohlstand der Stadt wenig übrig. Zerstörte Häuser, Müll und Dreck in den Straßen und Skelette in der U-Bahn, so präsentiert sich MUC, wie die Stadt mittlerweile heißt, der Kletterkünstlerin Pia. Pia ist auf der Suche – nach ihrem Bruder, der vor Jahren verschollen ist, und nach Antworten. Denn das große Sterben haben nur Rothaarige überlebt, ihre Haare jedoch sind pechschwarz. Aber MUC ist kein Ort des Wissens und der Freiheit mehr, sondern eine gnadenlose Diktatur. Pia muss sich entscheiden, ob sie auf der Seite der Unterdrücker oder der Unterdrückten stehen will.


    Rezension


    Obwohl irgendwie jeder Endzeit-Roman ziemlich gleich abläuft – Ende der Zivilisation, neues Machtsystem, Widerständler – hat mich “MUC” von Anna Mocikat besonders gereizt. Das lag wohl vor allem daran, dass die Geschichte in Deutschland spielt, einer Umgebung, die mir bekannt ist, und nicht wie meist, wenn die Welt den Bach runtergeht, in den USA, was das Ganze durch die Ferne weniger greifbar macht.


    Ich habe bereits mehrere Rezensionen zu diesem Buch gelesen, in denen darüber berichtet wurde, dass man enttäuscht war – das kann ich nicht behaupten. Erzählt wird in der dritten Person, wobei die Protagonistin Pia im Mittelpunkt steht. Den Schreibstil empfand ich als sehr fließend – ich musste mich nicht aufs Lesen konzentrieren, und konnte mich so richtig in die Story fallen und mitreißen lassen.


    Was mir am meisten an der Geschichte gefiel war, dass sie komplett ohne Zombies auskommt. Die ‘Monster’ sind die Menschen selbst – sei es in Form von Hinterwäldlern, die sozial völlig verkümmert und primitiv auftreten, oder in der Ausführung ‘wahnsinniger Diktator’. Fakt ist: Als Pia aus ihrem Heimatdorf in den Bergen weglief, um ihren Bruder und die sagenumwobene Stadt MUC zu suchen, hat sie mit diesen Gegebenheiten nicht gerechnet.


    Trotzdem schlägt sie sich durch und findet MUC schließlich. Doch wer die Stadt betritt, hat sich anzupassen – und das ist Pia schon allein körperlich nicht möglich, denn sie hat schwarzes Haar. Soweit keine Besonderheit … doch den Zusammenbruch der Zivilisation erzeugte ein Massensterben, das nur Rothaarige, die eine andere Genstruktur besitzen, überlebten.


    Mir hat “MUC” gut gefallen – es gibt interessante Charaktere, der Handlungsverlauf konnte mich durchaus überraschen, und so wollte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Wer also Dystopien mag und nicht unbedingt Zombies oder Science-Fiction-Elemente braucht, ist mit “MUC” gut beraten.


    Fazit:


    Ein Endzeit-Roman, der auch ohne Zombies auskommt und sich trotzdem düster und spannend gestaltet.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: Markus Flexeder
    x Originaltitel: Blutwinter
    x Genre: Krimi
    x Erscheinungsdatum: 30. November 2014
    x bei Ars Vivendi
    x 180 Seiten
    x Erste Sätze: Montag, 5. Dezember 1949. “Zefix”, schrie die Frau auf. Aus einem tiefen Schnitt in ihrem Zeigefinger spritzte Blut über die Arbeitsplatte und auf die Zwiebel, die sie zu schneiden versuchte. Voller Wut schleuderte sie sie in den Mülleimer. Dann tönte aus dem alten Volksempfänger auch noch Bing Crosbys White Christmas.


    Klappentext:


    Tal der Finsternis


    Winter 1920, kurz vor dem Nikolaustag: Durch den knietiefen Schnee kommt das Böse in das Tal hinabgestiegen. “Der Teufel war’s”, erzählt man sich später über den Unbekannten, der 25 Bauersleute ermordete und dabei keine Gnade kannte. Im Jahr 2005 machen sich zwei Journalisten auf, das Rätsel um die Blutnacht von Wolfsham endgültig zu lüften. Mithilfe archivierter Zeugenaussagen – voll von Geschichten über Raunächte, Aberglauben und den Teufel – versuchen sie, die Fragmente Stück für Stück zusammenzufügen. Doch nur die 95-jährige Maria Stadler vermag ihre offenen Fragen womöglich noch zu beantworten. Aber die gibt nur äußerst widerwillig Auskunft …


    Rezension:


    Trotz meiner Abneigung gegen Krimis zog mich “Blutwinter” von Markus Flexeder beinahe magnetisch an, was wohl an meiner Affinität zu bayerischen ‘Schauer’geschichten liegt. Geschichten wie z. B. die um “Tannöd”, faszinieren mich, da mich die Mundart, die in solchen Storys von den Charakteren meist gesprochen wird, sehr an meine Heimat erinnert, und die Geschichten dadurch noch realistischer werden.


    Und soviel sei gesagt: “Blutwinter” hat mich keinesfalls enttäuscht, und ist genau so aufgebaut, damit eine herrlich düstere Stimmung aufkommt. Das Buch wurde in zwei Abschnitte unterteilt, nämlich “Dunkel” und “Licht, wobei sich der erste Abschnitt mit dem Zusammentragen der Fakten und der zweite Teil mit der Aufklärung des Falls beschäftigt – ja, der Fall wird gelöst.


    Die beiden Journalisten Lallinger und Aumüller besuchen die 95-jährige Maria Stadler im Heim, da sie die einzige ist, die zum Zeitpunkt der Blutnacht im kleinen Dorf Wolfsham wohnte, und noch lebt. So beginnen die Journalisten, der alten Frau die komplette Akte mit den Zeugenvernehmungen vorzulesen, um ihre Erinnerungen aufzufrischen, und der Leser begibt sich mit ihr gedanklich in die damalige Nacht.


    Die Zeugenvernehmungen sind alle aus Sicht des jeweils Befragten, spiegeln sehr gut das damalige Gedankengut ‘einfacher’ Leute, für die Brauchtum und Aberglaube eine große Rolle spielten wider. Die Zeugenerzählungen sind in niederbayerischer Mundart geschrieben, dürften aber auch von ‘Nicht-Bayern’ gut verstanden werden. Nach und nach nimmt die Vergangenheit Gestalt an, bekommt Kontur, füllt sich mit Farbe, bis man schließlich vor dem grauenvollen Ausmaß steht: Mehrere Familien abgeschlachtet – vom Kleinkind bis zum Greis vollkommen ausgelöscht.


    Was den Fall besonders mysteriös macht ist, dass die Familien offenbar nach einem bestimmten Schema ausgesucht wurden, welchem die Journalisten auf die Spur kommen wollen. Während Maria, die damals noch ein Kind war, zunächst stur schweigt, rückt sie später widerwillig mit der Sprache heraus, und was sich offenbart, setzt dem Massaker die Krone der Grausamkeit auf.


    Für Krimileser, die gerne Schritt für Schritt mitermitteln, ist dieses Buch bestens geeignet, aber auch für Freunde des Makaberen.


    Fazit:


    Eine Ermittlung, die hinter die Fassade des heilen bayerischen Dorflebens blicken lässt.

    x Autor: Billy Idol
    x Übersetzer: Jan Schönherr, Harriet Fricke
    x Titel: Dancing With Myself: Die Autobiografie
    x Originaltitel: Dancing with Myself
    x Genre: Biografie
    x Erscheinungsdatum: 20. Oktober 2014
    x bei Heyne Hardcore
    x 464 Seiten
    x ISBN: 3453267761
    x Erster Satz: Es heißt, wenn du den Aufprall hörst, bist du noch am Leben. Am Morgen des 6. Februar 1990 war ich seit mehr als einem Jahrzehnt auf einem schmalen Grat gewandert, ständig mit einem Fuß über dem Abgrund, auf der Suche nach dem größtmöglichen Kick.


    Klappentext:


    “Ich bin hoffnungslos gespalten zwischen dem Licht und der Dunkelheit, dem Mönch und dem Sexbesessenen, dem Priester und dem Dichter, dem Populisten und dem Demagogen. All das schreibe ich jetzt schwarz auf weiß nieder, direkt aus meinem Herzen aufs Papier. Ich lehme mich hier ziemlich weit aus dem Fenster, also gebt mir Rückendeckung.”


    Rezension:


    Billy Idol ist bereits seit Jahrzehnten weit über die Punk Rock-Szene hinaus bekannt, und stellt für mich persönlich eine Kultfigur dar. Ich bin beeindruckt von seiner Musik, und so war ich sehr neugierig, welches Leben hinter dem Pseudonym “Billy Idol” steckt. Der perfekte Grund, um “Dancing With Myself: Die Autobiografie” zu lesen.


    Der Anfang des Buches konnte mich sofort fesseln, und ich ‘lauschte’ gebannt den Erzählungen über die Anfänge des Punk Rock, die Billy Idol mit seinem Freundeskreis, zu dem auch Siouxsie Sioux gehörte, miterlebte. Ohne den Faden der Entstehung aus den Augen zu verlieren, bringt Billy nebenher immer wieder amüsante Erlebnisse in die Story ein, die für Auflockerung sorgen.


    Was ich allerdings etwas schade fand ist, dass das Buch ab der Hälfte immer mehr in die Beliebigkeit abdriftete, denn obwohl es sich hier um einen Weltstar handelt, bestand sein Leben immer aus verhältnismäßig wenigen Aspekten – nämlich Musik, Sex und Drogen, und natürlich den aus Letzerem resultierenden Abstürzen. Soll heißen, dass sich vor allem die Abstürze im Kreis drehen. Hat man über den ersten Absturz gelesen, erfährt man bei den Nachkommenden nichts neues mehr.


    Genauso verhält es sich mit dem Entstehen seiner Songs, seinen Beziehungen in Sachen Liebe und seiner Band. Etwas passiert einmal … und wiederholt sich. Was aber nicht heißen soll, dass der Text schlecht geschrieben ist. Es ging mir nur leider so, dass ich mir vor allem im letzten Buchdrittel dachte, dass man das Ganze hätte weniger ausführlich beschreiben können, und immer noch alles Wichtige untergebracht hätte. So aber begann ich mich gegen Ende immer mehr zu langweilen, und Billy Idols Leben versinkt durch die Längen im Text etwas in der Beliebigkeit.


    Spannend fand ich die beiden Bildblöcke im Buch, die kommentierte Fotos aus dem Familienalbum, aber auch von Auftritten und Fotoshootings zeigen. Ebenfalls positiv aufgefallen ist mir Billys Humor – er betrachtet sein Leben rückwirkend und kann auch durchaus über sich selbst lachen, was ihn sehr sympathisch macht.


    Für Fans ist dieses Buch natürlich ein absolutes Muss, und auch interessierte Musiker (aus der passenden Musiksparte) werden mit “Dancing With Myself” etwas anfangen können. Allerdings denke ich, dass Leser, die mit dieser Art von Musik nichts anfangen können, kaum etwas verstehen werden, da auch sehr oft gefachsimpelt und auf andere Bands verwiesen wird.


    Fazit:


    Ein Leben zwischen Musik, Drogen und Sex – das Leben des Billy Idol. Ein Buch das spannend beginnt, gegen Ende aber leider etwas in die Beliebigkeit abdriftet.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autor: Neil Gaiman
    x Übersetzer: Hannes Riffel
    x Titel: Der Ozean am Ende der Straße
    x Originaltitel: The Ocean at the end of the lane
    x Genre: Fantasy/Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 08. Oktober 2014
    x bei Eichborn
    x 240 Seiten
    x ISBN: 3847905791
    x Erster Satz: Prolog. Ich trug einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd, eine schwarze Krawatte und schwarze, auf Hochglanz polierte Schuhe: Kleider, in denen ich mich normalerweise höchst unwohl gefühlt hätte, wie in einer gestohlenen Uniform oder wie ein Kind, das vorgibt, erwachsen zu sein.


    Klappentext:


    Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besoners groß. Lettie Hempstock behauptete, es sei der Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen …


    Rezension:


    Neil Gaimans “Der Ozean am Ende der Straße” lenkte meine Aufmerksamkeit durch sein außergewöhnlich stimmungsvolles Cover auf sich. Ich hatte nicht einmal mit einer ebenso tollen Geschichte gerechnet, wurde aber ziemlich schnell vom Gegenteil überrascht.


    Der Erzählstil in dieser Story erinnerte mich durchgehend ein bisschen an ein Märchen – wenn auch ein richtig düsteres. Auch wenn man das Buch selbst liest, ist es immer ein bisschen so, als würde man jemandem lauschen, der einem diese Geschichte erzählt. Erwähnen sollte ich allerdings, dass ich am Anfang doch ziemlich verwirrt war. Ich rechnete mit einer Geschichte alá “Erwachsener Mann erinnert sich an den ersten Sommer mit seiner Jugendliebe”, landete aber in einer Story, die sich sehr wunderlich entwickelte. Dabei fühlte ich mich ein bisschen so, als würde man fest damit rechnen, das Fahrzeug, in dem man sitzt, biegt gleich nach links ab, bis man völlig durchgeschüttelt feststellt, dass das Fahrzeug prompt nach rechts abgebogen ist.


    Nachdem ich diesen kleinen “Schüttler” aber überstanden hatte, las ich das Buch in einem Rutsch durch. Es geht um einen Mann im mittleren Alter, der wegen einer Beerdigung in sein Heimatdorf zurückkehrt. Dabei erfährt man nicht, für wessen Beerdigung – und es ist auch völlig egal. Es verschlägt ihn zu seinem Elternhaus und dann zu einer kleinen Farm, auf der seine Kindheitsfreundin Lettie Hempstock wohnte – und als er das Haus betritt, um sie zu besuchen, befindet sich der Leser plötzlich wieder in der Kindheit des Protagonisten, und erfährt die magische Geschichte, die ihn und Lettie verband.


    Lettie ist ein durch und durch besonderer Charakter. Obwohl sie in Gestalt einer 11-Jährigen auftritt, wirkt sie viel älter und nahezu weise. Sie nimmt ihren wenige Jahre jüngeren Spielkameraden mit in die Natur, wo sich Ungewöhnliches abspielt. Kurze Zeit später taucht ein äußerst sonderbares Kindermädchen in der Familie des kleinen Jungen auf, das ganz offensichtlich etwas im Schilde führt, dass sich negativ auf die Familie auswirken wird. Doch Lettie und ihre Familie, die nur aus Frauen besteht, wissen was zu tun ist.


    Ich war sehr überrascht darüber, dass die Geschichte im Voranschreiten immer düsterer wurde, und die Kinder am Ende gegen etwas kämpfen müssen, das ich als ‘das Böse’ bezeichnen würde. Auch wenn es so klingt – dieses Buch ist keinesfalls ein Kinderbuch, sondern wirklich für Jugendliche und Erwachsene gedacht. Was ich außerdem richtig toll fand war, dass die Geschichte durch passende Illustrationen abgerundet wird.


    Fazit:


    Eine magische Geschichte, die so völlig anders ist, als man erwartet.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    Zitat

    Original von tschuly82
    Meine Meinung: Ich hatte mir so einige Lösungen der ganzen Sache ausgemalt – wie man das eben beim Lesen so macht – aber mit dem tatsächlichen Ausgang hätte ich nie im Leben gerechnet


    Fitzeks Schreibstil konnte mich sofort vollkommen fesseln. Es fällt mir schwer, herauszufiltern, was genau daran so großartig ist, aber Fakt ist, dass ich selten ein Buch gelesen habe, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Mir hat dieser Fitzek also mal wieder ausgesprochen gut gefallen.


    Und warum genau hast du Auszüge meiner Rezension kopiert...? :gruebel

    x Autor: Sebastian Fitzek
    x Originaltitel: Passagier 23
    x Genre: Psychothriller
    x Erscheinungsdatum: 30. Oktober 2014
    x bei Droemer Knaur
    x 432 Seiten
    x ISBN: 342619919X
    x Erster Satz: Menschliches Blut:
    – 44 Prozent Hämatokrit.
    – 55 Prozent Plasma.
    – Und eine hundertprozentige Sauerei, wenn es aus einer punktierten Ader unkontrolliert durch den Raum spritzt.


    Klappentext:


    Denken Sie an einen Ort ohne Polizei. Eine Kleinstadt, aus der Jahr für Jahr Dutzende Menschen verschwinden. Spurlos. Der Ort für das perfekte Verbrechen.


    Herzlich willkommen auf Ihrer Kreuzfahrt!


    Rezension:


    Kaum zu glauben, aber obwohl ich total auf Thriller stehe und Sebastian Fitzek schon so einige Bücher veröffentlicht hat, kam ich bisher noch nicht dazu, eines davon zu lesen. Dies sollte sich mit “Passagier 23″ ändern – und ich bin hellauf begeistert.


    Fitzeks Schreibstil konnte mich sofort vollkommen fesseln. Es fällt mir schwer, herauszufiltern, was genau daran so großartig ist, aber Fakt ist, dass ich selten ein Buch gelesen habe, das ich schwerer aus der Hand legen konnte. Die Kapitel handeln von verschiedenen Charakteren, zumeist aber vom Protagonisten Martin Schwartz, und sind recht kurz, wobei oft mit einem Cliffhanger verblieben, und zur nächsten Person weitergegangen wird. Man kommt quasi überhaupt nicht zu einem Punkt, an dem man ruhigen Gewissens sagen kann “Okay, an dieser Stelle kann ich das Buch ruhig zur Seite legen und morgen weiterlesen”.


    Die Hauptrolle spielt, wie schon erwähnt, Martin Schwartz, der einige Jahre vor dem Einsetzen der Geschichte seine Frau und seinen kleinen Sohn auf dem Ozeanriesen “Sultan” verlor. Schwartz arbeitet als verdeckter Ermittler und ist seit dem Verlust seiner Familie völlig lebensmüde, weshalb er sich in die gefährlichsten Ermittlungseinsätze stürzt. Eines Tages geht auf seinem Telefon, das nur über eine Geheimnummer erreichbar ist, ein Anruf direkt vom Schiff, das seiner Familie das Leben kostete, ein: Er soll wieder an Bord kommen, seine Familie lebt womöglich noch.


    Natürlich macht er sich daraufhin sofort auf den Weg zur “Sultan”, und dort erwarten ihn Dinge, mit denen er nicht gerechnet hätte. Seine Frau und sein Sohn waren nicht die einzigen Passagiere, die auf dem Schiff verschwanden, und erst vor kurzem tauchte ein für verschwunden erklärtes kleines Mädchen wieder auf. Völlig verstört wird sie der Öffentlichkeit unzugänglich tief in den Eingeweiden des Schiffes versteckt.


    Nebem dem Plott um Schwartz, seine Familie und das kleine Mädchen spielt Fitzek immer wieder Rückblicke ein, die vom Verschwinden der Schwartz’ und von der Reise des kleinen Mädchens mit ihrer Mutter handeln. Doch das ist noch lange nicht alles, denn gegenwärtig bahnt sich auf dem Schiff schon die nächste Tragödie an.


    Am Ende führen alle Stränge zu einem einzelnen zusammen und die Story eskaliert in einem völlig abgefahrenem Finale. Ich hatte mir so einige Lösungen der ganzen Sache ausgemalt – wie man das eben beim Lesen so macht – aber mit dem tatsächlichen Ausgang hätte ich nie im Leben gerechnet.


    Ich bin von “Passagier 23″ völlig begeistert und hab mir direkt noch weitere Fitzek-Bücher zugelegt.


    Fazit:


    Wer auf Thriller steht und “Passagier 23″ noch nicht gelesen hat, hat etwas verpasst! Schnell nachholen!


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    x Autor: Jonathan Stroud
    x Übersetzer: Katharina Orgaß, Gerald Jung
    x Titel: Lockwood & Co. – Der wispernde Schädel
    x Originaltitel: Lockwood & Co. – The Whispering Skull
    x Reihe: Lockwood & Co., Band 2
    x Genre: Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 27. Oktober 2014
    x bei cbj
    x 512 Seiten
    x ISBN: 3570157105
    x Erste Sätze: “Nicht hinsehen”, sagte Lockwood. “Es sind sogar zwei.” Ich warf einen raschen Blick über die Schulter und stellte fest, dass er recht hatte. Nicht weit von uns entfernt, auf der anderen Seite der Lichtung, war ein zweiter Geist der Erde entstiegen.


    Klappentext:


    George zog das Tuch weg.


    Er enthüllte ein Gefäß, etwas größer als ein Einmachglas. Oben war es mit einem Deckel gesichert. George beugte sich dicht über das Glas, schob den Verschluss auf, legte ein kleines, rechteckiges Eisengitter frei und sagte: “Hallo da drin! Lucy glaubt, dass es dir nicht gut geht! Ich bin anderer Meinung! Kannst du uns bitte sagen, wer recht hat?” Wir warteten. Die Substanz im Glas war dunkel und unbewegt. In der Mitte hockte ein regloses Etwas. Ein Schädel! George brummte: “Er antwortet aus reiner Boshaftigkeit nicht. Das Ding ist von Natur aus heimtückisch. Hast du selbst behauptet, nachdem er mit dir gesprochen hat.” “Wer weiß?” Ich betrachtete den verschwommenen Umriss hinter der Glaswand. “Wir wissen doch nichts über ihn.” “Immerhin hat er dir mitgeteilt, dass wir alle sterben müssen.” “Er hat gesagt: DER TOD KOMMT. Das ist etwas ganz anderes.”


    Rezension:


    Nachdem mir schon der Reihenauftakt gefallen hat, habe ich mich sehr gefreut, als ich erfuhr, dass Band 2 von Jonathan Strouds Lockwood & Co.-Reihe “Der wispernde Schädel” im Herbst erscheinen soll (und natürlich habe ich wie immer länger als geplant dafür gebraucht, es dann auch zu lesen). Die Aufmachung ist im gleichen Stil wie bei “Die seufzende Wendeltreppe” gehalten, sodass Perfektionisten ganz auf ihre Kosten kommen und gerne zweimal ins Regal sehen, wenn die beiden Bücher nebeneinanderstehen.


    Strouds Schreibstil ist wie immer fesselnd und äußerst bildhaft, sodass man beim Lesen überhaupt nicht merkt, dass man liest, sondern die Geschichte mehr wie ein Film im Kopf abläuft. Aufgeteilt ist die Geschichte in 6 betitelte Teile und insgesamt 30 Kapitel, im Anschluss gibt es ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe des Geisterjägertums erklärt werden, und ganz am Schluss findet der Leser noch ein interessantes Interview mit dem Autor, aus dem unter anderem hervorgeht, das es definitiv einen 3. Band geben wird.


    Diesmal geraten Lucy, Lockwood und George Hals über Kopf in einen Wettstreit mit der größten und ältesten Geisteragentur Londons – Agentur Fittes. Das jeweilige Team, das den nächsten Fall nicht zuerst löst, muss eine Zeitungsannonce schalten, in der es zugibt, dass die andere Agentur viel besser arbeitet.


    Wie der Zufall es will, kommt dieser nächste Auftrag schneller als erwartet, und die Rivalen werden auf einen Friedhof gerufen, auf dem sich in einem von Unbekannten angelegtes Grab ein böser Geist befindet, der in Zusammenhang mit einem aus Knochen gefertigtem Spiegel steht. Plötzlich ist der Spiegel weg, George verhält sich immer seltsamer und Lucy begreift, dass sie offenbar als eine der wenigen Agenten mit Geistern des Typs 3 kommunizieren kann – und schon befindet sich der Leser direkt in der enggewebten Story.


    Da Lucy mein Lieblingscharakter des Lockwood-Teams ist, hat es mir umso besser gefallen, dass sie in “Der wispernde Schädel” entdeckt, dass ihre Gabe mehr als überdurchschnittlich ist, und sich deutlich weiterentwickelt. Auch die Story an sich, vor allem aber der superspannende Showdown haben mir richtig gut gefallen. Lockwood hingegen begann mich immer mehr zu nerven – er wird weiterhin als sehr mysteriös, allwissend und unnahbar dargestellt, was ihn für mich zu einem ziemlich farblosen Charakter gemacht hat. Und dann ist da noch der wispernde Schädel, der dem Buch seinen Titel gibt – ein Geist in einem Glas, aus dem man nicht so richtig schlau wird, und der eine zentrale Rolle in der Auflösung des Falls spielt.


    Wer an Band 1 der Reihe Gefallen fand, sollte sich den 2. Band auf keinen Fall entgehen lassen. Aber obwohl es sich um einen Folgeband handelt, kann man ihn, wie ich finde, durchaus auch lesen, ohne “Die seufzende Wendeltreppe” zu kennen, da die Grundstory, nämlich der Fall um den Geist mit dem Spiegel, in sich abgeschlossen ist.


    Fazit:


    Eine Runde gepflegten Grusels? – Kommt sofort. Eine gelungene Fortsetzung mit einem neuen Abenteuer im geisterverseuchten London.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autoren: Hans-Christian Biller, Sabine Maja Bremermann, Lars-Christopher Voigts
    x Originaltitel: 100 Bücher, die die Welt noch braucht
    x Genre: Sachbuch/Humor
    x Erscheinungsdatum: 17. November 2014
    x bei Goldmann
    x 224 Seiten
    x ISBN: 3442158230


    Klappentext:


    Jetzt endlich auch in Druckbuchstaben


    100 fantastische Bücher in Wort und Bild, an die sich weder die großen, noch die ganz großen Literaten je gewagt hätten.
    Allesamt in einem Band: Urkomisch, unverzichtbar und völlig frei erfunden.


    Achtung: Lesensgefahr!


    Rezension:


    “100 Bücher, die die Welt noch braucht” entstand in Zusammenarbeit von Hans-Christian Biller, Sabine Maja Bremermann und Lars-Christopher Vogits, und ist kein Buch, das ich mir normalerweise kaufen würde, da mir solche Aufzählungsbücher eigentlich überhaupt nicht zusagen. Es wurde mir ungefragt vom Verlag zugeschickt und so habe ich es einfach mal ‘ausprobiert’.


    Wie der Titel schon vermuten lässt, findet der Leser in diesem Buch 100 Mal jeweils auf der rechten Seite ein fiktives Buchcover und auf der linken Seite sinnigerweise den ebenfalls erfundene Klappentext dazu – der Hintergrund wurde farblich immer an das Buchcover angepasst, sodass das Werk ziemlich bunt daherkommt.


    Auch wenn ich diese Art von Buch eigentlich nicht mag, muss ich dennoch zugeben, dass ich doch recht häufig über die absurden, nerdigen und auch witzigen Ideen lachen musste. So zum Beispiel ein Krimi mit dem Titel “Der ‘Rabe’ bringt den ‘Rotkohl’ im ‘Koffer’ vorbei”, wobei sich die in Anführungszeichen gesetzten Decknamen auch im Klappentext großzügig fortsetzen, oder “Wie du schon sagtest: Ich zitiere dich”, wobei ich “Hoolmädchenreport” noch besser fand.


    Ich denke, wenn man sich dieses Buch kauft, ist man sich darüber im Klaren, dass man es nicht mit anspruchsvoller Literatur oder einer guten Geschichte zu tun hat. Man hat etwas in der Hand, in das man während verschieden langer Wartezeiten mal reinlesen kann – z. B. auf der Toilette, beim auf-den-Bus-warten oder beim in-der-Warteschleife-hängen.


    Fazit:


    Ein witziger Zeitüberbrücker, bei dem man teils denkt “Wieso bin ich noch nicht darauf gekommen, genau dieses Buch zu schreiben!?”


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autor: Paulo Coelho
    x Übersetzerin: Maralde Meyer-Minnemann
    x Titel: Untreue
    x Originaltitel: Adultério
    x Genre: Roman
    x Erscheinungsdatum: 24. September 2014
    x bei Diogenes
    x 320 Seiten
    x ISBN: 3257069081
    x Erster Satz: Jeden Morgen, wenn ich die Augen zu einem “neuen Tag” öffne, wie man so schön sagt, möchte ich sie am liebsten gleich wieder schließen und noch etwas weiterschlafen.


    Klappentext:


    “Ich will dir treu sein und dich ewig lieben. In guten wie in schlechten Zeiten. Bis dass der Tod uns scheidet.”
    Wenn es nur so einfach wäre! Linda hat alles, doch das Entscheidende fehlt. Hat sie den Mut, die Frage nach der Leidenschaft zu stellen? Denn zu einer großen Liebe ist man ein Leben lang unterwegs.


    Rezension:


    Da ich bisher kein Buch von Paulo Coelho gelesen habe, das mir nicht gefallen hat, und bisher jedes seiner Werke etwas in mir bewegen konnte, habe ich mich sehr über das Erscheinen seines neuesten Romans “Untreue” gefreut. Im typischen ‘Diogenes-Gewand’ reiht sich das Buch perfekt in die lange Reihe der in diesem Verlag erschienenen Coelho-Bücher ein und gibt somit auch im Regal eines Sammlers ein tolles Bild ab.


    “Untreue” konnte mich von der ersten Seite an fesseln – genau das, was ich an Coelhos Büchern so liebe: Man liest zwar, merkt dies aber nicht. Es fühlt sich an, als würde einem die Protagonistin, die hier aus der Egoperspektive erzählt, gegenübersitzen und dem Leser ihre tiefgründigen Gedanken offenbaren.


    Linda ist um die 30, erfolgreiche Redakteurin, glücklich verheiratet und hat zwei nette Kinder – sie führt das perfekte Leben, sollte man meinen. Doch in Linda sieht es anders aus: Ein “War das schon alles im Leben?” steigt in ihr hoch und lässt sie alles in Frage stellen, sodass sie direkt in eine Lebenskrise steuert. Zufällig trifft sie durch ihre Arbeit wieder auf ihren Jugendfreund und stürzt sich in eine Affäre, die sie ihr Leben letztendlich überdenken lässt.


    Obwohl ich mich nicht in Lindas Lage befinde, konnte ich ihre Gedanken und Ängste durchaus nachvollziehen, und extreme Gefühle erfordern nun mal extreme Handlungen, um wieder in die Spur zu kommen. Ich fand ihren Mut zum Verbotenen und Extremen zwar beeindruckend, allerdings hätte sie sich wohl besser einem Therapeuten anvertraut, um ‘kontrolliert aus dem Leben auszubrechen’, statt auf eigene Faust zwischen Fettnäpfen zu balancieren.


    Das war auch der Grund, warum es diesmal nicht zum Lieblingsbuch gereicht hat – im Mittelteil des Buches gleicht Lindas Handeln mehr einem Herumtaumeln, als einer geradlinigen Handlung, was auch den Lesefluss etwas ins Stocken geraten ließ. Teils gab es Situationen, in denen ich dachte “Oh nein… tu das nicht…” – doch fragwürdige Ideen und übertriebene Handlungen durch falsche Wahrnehmung gehören zum Leben einfach dazu …


    Am meisten mit der Geschichte anfangen können mit Sicherheit Leser/innen, die sich in einer ähnlichen Sitation wie die Protagonistin befinden. Doch ein Coelho wäre kein Coelho, wenn nicht für jeden mindestens ein Gedankenanstoß zu finden wäre.


    Fazit:


    Vom verzweifelten Streben nach Glück: Was tun, wenn man im Leben angekommen und doch unzufrieden ist? Kann eine Affäre die Leere füllen? Und was ist überhaupt Liebe?


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: John Green
    x Übersetzerin: Sophie Zeitz
    x Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter
    x Originaltitel: The fault in our stars
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 01. Mai 2014
    x bei dtv
    x 336 Seiten
    x ISBN: 342362583X
    x Erster Satz: Im Winter meines siebzehnten Lebensjahres kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken.


    Klappentext:


    Hazel Grace und Augustus lernen sich in einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten kennen. Was hier beginnt, ist eine der ergreifendsten und schönsten Liebesgeschichten der Literatur


    Rezension:


    John Greens “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” ist seit vielen Monaten eines der, wenn nicht sogar DAS gehypteste Werk auf dem Jugendbuchmarkt. Mir scheint es fast so, als wäre ich die einzige Vielleserin, die das Buch noch nicht verschlungen hat, und nachdem nun auch schon der Film einige Zeit läuft, konnte ich mich dem Ganzen nicht mehr entziehen.


    Man schlägt das Buch auf und schon befindet man sich ohne Umschweife in der Geschichte, die aus Sicht der 17-jährigen, krebskranken Protagonistin Hazel erzählt wird. Ihre Art sich auszudrücken ist einfach nur wunderbar und ich hätte mir aus dem Schreibstil am liebsten ein Bett gemacht, denn er ist … einfach nur toll und trägt dazu bei, dass man die Story in einem Rutsch weglesen möchte (was ich auch getan habe).


    Ausnahmslos jeder erzählte mir, ich würde schrecklich weinen müssen… nun ja – das war nicht der Fall. Ein dicker Klos im Hals war aber trotzdem da – das dafür fast permanent. Schon beeindruckend, wenn man bedenkt, dass ich zugleich auch sehr oft lachen musste, weil mir Hazels Galgenhumor so zusagte. Das Buch ist quasi die reinste Gefühls-Fundgrube. ‘Hach, wie wunderschön’ und ‘Scheiße, ist das Leben … scheiße’ teilen sich in “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” metaphorisch betrachtet eine WG.


    Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen. Hazel und Augustus lernen sich in einer Selbsthilfegruppe für krebskranke Teenies kennen und er wirkt die ganze Zeit viel stärker als Hazel, hat seine Erkrankung augenscheinlich hinter sich gelassen. Mit viel Wortwitz verlieben sich die beiden ineinander, entwickeln ihre eigenen kleinen Rituale – man kann sich denken, dass mit mindestens einem der beiden etwas geschieht, das krebskranken Menschen nunmal oft geschieht.


    Trotz allem kam das Ende für mich persönlich etwas zu abrupt. Ich hatte mir mehr Drama und vor allem Tränen erhofft, doch die Geschichte endet hart und schnörkellos – so blieb mir für einen ausgedehnten Aufenthalt im Reich der Tränen leider keine Zeit … so, wie es wahrscheinlich auch im echten Leben laufen würde. Aber trotzdem: eine tolle Geschichte.


    Fazit:


    Buch aufschlagen und mit Hazel und Augustus eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: M. R. Carey
    x Übersetzer: Charlotte Lungstrass-Kapfer, Momo Evers
    x Titel: Die Berufene
    x Originaltitel: The Girl with all the Gifts
    x Genre: Science-Fiction/Horror
    x Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2014
    x bei Knaur
    x 288 Seiten
    x ISBN: 342651513X
    x Erste Sätze: Ihr Name ist Melanie. Das kommt von einem alten griechischen Wort und bedeutet “schwarzes Mädchen”, aber ihre Haut ist eigentlich sehr hell, deshalb glaubt sie, dass der Name vielleicht doch nicht so gut zu ihr passt. Ihr gefällt der Name Pandora sehr gut, aber das kann man sich eben nicht aussuchen.


    Klappentext:


    Nicht jede Gabe ist ein Segen


    Großbritannien, in nicht allzu ferner Zukunft: Ein grauenhafter Parasit befällt die Menschheit. Millionen sind bereits infiziert und bedrohen die wenigen Gesunden. Alle Hoffnungen ruhen auf einer Schar Kinder, die anders auf den Erreger reagieren. Auf einer entlegenen Militärbasis halten Wissenschaftler sie gefangen – zu allem entschlossen, um ihnen ihr biologisches Geheimnis zu entreißen. Doch es läuft nicht alles nach Plan …


    Rezension:


    Der Titel von M. R. Careys Buch – “Die Berufene” – sagt auch in Verbindung mit dem Cover und dem Klappentext nur wenig darüber aus, worum es in der Geschichte genau geht. Jedoch war es für mich gerade genug, um mich richtig neugierig darauf zu machen.


    In 72 Kapiteln wird aus der dritten Person meist über die 10-jährige Protagonistin Melanie berichtet, wobei der Leser auch manchmal in andere Szenen eintauchen kann, in denen Melanie nicht dabei ist, was für einen perfekten Überblick sorgt. Der Schreibstil fesselte mich von der ersten Seite an. Die Sätze sind prägnant und kommen auf den Punkt, es gibt kein lückenfüllendes ‘Bla-bla’ – der Autor hat etwas zu erzählen.


    Die Geschichte beginnt in einer alten Militärbasis. Wir lernen Melanie kennen. Sie sitzt, wie weitere Kinder, in einer Einzelzelle und hat auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu reagieren, wenn man sie herausholt. Sie ist intelligent, denkt viel weiter, als ein normales 10 Jahre altes Kind – man merkt: Sie ist etwas Besonderes. Nur stellt man sich schnell die Frage, wieso sie nur unter extremen Sicherheitsvorkehrungen aus ihrer abgeriegelten Zelle geholt wird – selbst ihr Kopf wird fixiert.


    Nach und nach stellt sich heraus, was auf der Welt in den letzten Jahren geschehen ist und was es mit den Kindern auf sich hat, deren Leben auf dem Stützpunkt in allen unschönen Einzelheiten beschrieben wird. Großbritannien liegt in Trümmern, teils hat sich die Natur Städte bereits zurückgeholt. Der im Klappentext beschriebene Parasit zerstört das Gehirn seines Opfers, bis dieses nur noch eines spürt: Hunger! Jedem, der schon einmal etwas von Zombies gehört hat, dürfte nun klar sein, von welcher Art Erreger die Rede ist.


    Dummerweise bleibt die Militärbasis nicht unentdeckt und nur wenige – die Lehrerin Miss Justineau, die leitende Wissenschaftlerin und einige Sicherheitsmänner – schaffen es, zu fliehen. Im Schlepptau haben sie Melanie und wollen in eine Stadt, in der sie Hilfe vermuten. Soviel sei gesagt: Die Reise wird kein Zuckerschlecken und man hat als Leser viel Zeit, sich mit den sehr gelungenen Hauptcharakteren anzufreunden – oder sie hassen zu lernen.


    Ich habe bei weitem nicht erwartet, dass ich eine dermaßen geniale Geschichte in “Die Berufene” finden würde. Zwar habe ich für das Buch aus persönlichen Gründen etwas länger gebraucht – am liebsten hätte ich es aber in einem Rutsch gelesen, da dem Leser ein stimmiges Bild mit zwischenmenschlichen Beziehungen, Endzeitstimmung und unterschwelligem Horror geboten wird, und dabei einzigartig bleibt.


    Fazit:


    Zwischenmenschliches, Endzeitstimmung, latenter Horror – eine Zombiestory, die sich mit dem gewissen Etwas von der Masse abzuheben weiß.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    x Autorin: Lola Lafon
    x Übersetzerin: Elsbeth Ranke
    x Titel: Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte
    x Originaltitel: La petite communiste qui ne souriait jamais
    x Genre: Roman
    x Erscheinungsdatum: 15. September 2014
    x bei Piper
    x 288 Seiten
    x ISBN: 3492056709
    x Erste Sätze: Wie alt ist sie? Die Oberkampfrichterin ist fassungslos. Diese Zahl, die der Trainer ihr da nennt, vierzehn, macht ihr Gänsehaut. Was die Kleine gerade vorgeführt hat, wirft jede Abfolge über den Haufen, Zahlen, Wörter, Bilder.


    Klappentext:


    Eine Lolita, die nicht zur Frau werden darf? Die Ziehtochter Ceau_escus, vom Diktator im Kalten Krieg benutzt? Oder die Marionette eines ehrgeizigen Trainers?


    Die kleine Nadia ist ein Wunderkind. Bei den Olympischen Spielen in Montreal schafft sie das Unglaubliche: Mit vierzehn Jahren erhält sie die erste 10.0 der Turngeschichte. Sie wird gefeiert, ein Kinderstar, den alle Welt zu kennen glaubt.


    Die Erzählerin dieses von Kritik und Publikum gefeierten Romans begibt sich auf eine fesselnde Spurensuche – und muss schon bald ihre Version vom Leben der Nadia C. in Frage stellen …


    Rezension:


    Als ich durch Zufall über Lola Lafons “Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte” stolperte, faszinierte mich zuerst der Titel in Verbindung mit dem Bild des ernst aussehenden Mädchens. Die Turnerin Nadia Comneci kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht, ebenso wenig hatte ich mich mit dem Thema Leistungssport hinter dem eisernen Vorhang auseinandergesetzt – der Klappentext schien aber auf ein fesselndes und interessantes Buch hinzuweisen.


    Noch bevor die Geschichte beginnt, findet man einen Hinweis der Autorin, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt, die auf Tatsachen wie Daten, Orten und Schlüsselereignissen basiert. Im Buch gebe es einen Austausch zwischen Autorin und Turnerin, welcher erfunden sei. Ich hatte zwar mit einer Art Biografie gerechnet, begann aber trotzdem, vorbehaltlos zu lesen.


    Der Schreibstil der Autorin ist zwar nichts außergewöhnliches, aber immerhin flüssig, und zu Anfang war die Story für mich, als kompletten Themenneuling, tatsächlich recht interessant. Die dauerhaft angespannte Stimmung, der völlig übertriebene Ehrgeiz des Trainers, der diesen auf seine Musterschülerin Nadia überträgt, die politischen Hintergründe – der Osten der 70er ist grau, trostlos und alle stehen unter Druck. Zudem erschütterte mich, dass Nadia, als sie älter wird und weibliche Formen bekommt, als fett und unförmig bezeichnet wird … Niemand kann für immer ein Kind bleiben …


    Doch dann schreitet die Geschichte weiter fort und es kommen die Dialoge zwischen Autorin und der mittlerweile erwachsenen Nadia ins Spiel und ich dachte mir nur noch “Oh Gott… was für eine unausstehliche, arrogante Person…”. Kurzzeitig vergaß ich, dass dieser Austausch fiktiv ist – und der lässt die ehemalige Turnerin verdammt schlecht dastehen. Sie wird als vollkommen von sich selbst überzeugt und exzentrisch dargestellt. Als eine verzogene, dumme Frau.


    Um herauszufinden, wer diese unangenehme Person denn war (ich ging davon aus, dass es sich um das Leben einer bereits verstorbenen Person handelt) begann ich zu recherchieren und stellte fest: Nadia Comneci lebt ja noch. Also las ich mir das Vorwort noch einmal ganz genau durch, ob ich auch alles richtig verstanden hatte und war dann dezent entsetzt… Es ist ja schon sehr dreist, sich über eine Person, die noch am Leben ist, eine Story auszudenken und dann auch noch Dialoge zu erfinden, in denen diese Person nicht gut wegkommt. Ich konnte bei meinen Recherchen weder herausfinden, ob Frau Comneci dem zugestimmt hat noch ob sie überhaupt etwas von dem Buch weiß. Darf man so etwas, selbst wenn es als fiktiv ausgezeichnet ist, eigentlich veröffentlichen?


    Zu guter Letzt driftet das Werk nach der ersten Hälfte auch noch durch Wiederholungen und ‘sich-im-Kreis-drehen’ in die Langweiligkeit ab – natürlich nicht, ohne weitere fiktive Diskussionen, die die Protagonistin dumm dastehen lassen. Empfehlen würde ich das Buch auch trotz der relativ ‘okayen’ ersten Hälfte nicht – ich finde das Ganze, trotz dem interessanten Anfang, einfach unendlich frech.


    Fazit:


    Ein Werk, das an Unverschämtheit kaum übertroffen werden kann – und das ist leider kein witzig gemeinter Werbeslogan.


    Bewertung:


    4 von 10 Sternen

    x Autorin: Ina Tomec
    x Originaltitel: Ayleva: Die Reise im Licht des Nebels
    x Genre: historischer Roman mit Fantasyanteilen
    x Erscheinungsdatum: 16. August 2014
    x bei B·A·R
    x 325 Seiten
    x ISBN: 3944515455
    x Erste Sätze: Ayleva hatte den Zeitpunkt für die Entrümpelung des Dachbodens viel zu lange hinausgezögert. Heute schien der geeignete Tag dafür zu sein, da sich dunkle Wolken am Himmel zusammenbrauten. Sie stand vor der Terrassentür ihres Wohnzimmers und blickte betrübt auf die tiefhängenden Regenwolken.


    Klappentext:


    Die junge Ayleva findet auf dem Dachboden ihres Elternhauses in Hattingen Handschriften aus dem 13. Jahrhundert. Sie beziehen sich auf einen jahrelangen Erbstreit der westfälischen Grafengeschlechter der Altena-Isenberg-Linie sowie deren Fehde mit dem Erzbistum Köln. Auch das Reichsstift Essen ist darin verwickelt.


    In einer Vollmondnacht des Jahres 2000 bringt sie ein mysteriöser Sternennebel ungewollt ins Jahr 1224, in eine Zeit, in der Vergewaltigung, Hunger, Kälte und Not allgegenwärtig sind, und sich der westfälische Adel und das Erzbistum Köln einen erbitterten Streit um Ländereien und Besitztümer liefern.


    In Ludger lernt sie einen treuen Gefährten kennen und lieben. Dennoch schlagen der Fremden bald Missttrauen und Angst entgegen. Ihre Klugheit, die einem einfachen Weib nicht ziemt, sind Graf Friedrich von Isenberg und Erzbischof Engelbert I. von Köln bald aus machtpolitischen Gründen ein Dorn im Auge. Sie wird als Ketzerin verschrien und soll auf dem Scheiterhaufen brennen.


    Ayleva, Ludger und ihrem gemeinsamen Kind bleibt nur noch die Flucht. Doch sie werden verraten.


    Rezension:


    Auf Ina Tomecs “Ayleva: Die Reise im Licht des Nebels” wurde ich durch das mystische Cover aufmerksam. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war ich sehr gespannt auf die Geschichte – allerdings hätte diese mich um einiges mehr überraschen können, würde nicht der beinahe komplette Ablauf schon im Klappentext stehen. Das fand ich etwas schade.


    Der Schreibstil der Autorin lässt sich eigentlich ganz gut lesen. Man kommt jederzeit angenehm durch den Text, obwohl der Stil noch nicht ganz ausgereift ist und manche Satzkonstellationen etwas holprig klingen. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden, denn die gelegentlichen kleinen “Holperer” im Sprachfluss fielen mir zwar auf, störten aber nicht wirklich.


    Zur Geschichte an sich lässt sich sagen, dass ich die Story sehr gerne verfilmt sehen würde – ich finde der Ablauf lädt einfach dazu ein: Eine junge Frau, Protagonistin Ayleva, findet auf dem Dachboden sehr alte Schriftstücke. Sie ist neugierig und kurz darauf wird sie durch eine Art Nebel direkt in die Zeit dieser alten Papiere – das 13. Jahrhundert – geschleudert. Sie ist verwirrt, möchte am liebsten sofort zurück, doch so leicht ist das nicht. Letztendlich bleibt sie mehrere Jahre im Hattingen des Mittelalters, während in der Gegenwart jemand durch Zufall einen Teil der Zeitreise mitbekommt und zu forschen beginnt, wie das denn sein kann.


    Über die Epoche hat sich Ina Tomec sehr gut informiert. Der Leser erfährt durch die Geschichte so einiges über die Gewohnheiten der Menschen und den harten Alltag des 13. Jahrhunderts. So richtig interessant wird es, als sich Ayleva und der Heiler Ludger ineinander verlieben, und Ayleva außerdem langsam feststellt, dass sie in die Vergangenheit eingreifen könnte, wenn sie wollte – doch könnte die Zukunft die Auswirkungen vertragen?


    Eigentlich konnte mich Ina Tomecs Debüt also gut unterhalten. Leser, die Wert auf einen ‘geschliffenen Edelstein’ legen, werden die Geschichte um Ayleva vermutlich schon bald zur Seite legen – an Geschichte Interessierte und für ‘Rohdiamanten’ offene Leser können aber durchaus Gefallen an diesem Zeitreiseroman finden.


    Fazit:


    Aufgeschlossene Leser, die nicht auf Perfektionismus bestehen, sollten Ayleva auf ihrer unfreiwilligen Zeitreise ins tiefste Mittelalter begleiten.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autoren: John Green, David Levithan
    x Übersetzerin: Bernadette Ott
    x Titel: Will & Will
    x Originaltitel: Will Grayson, Will Grayson
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 26. März 2012
    x bei cbt
    x 384 Seiten
    x ISBN: 357016103X
    x Erste Sätze: Als ich klein war, hat mein Vater immer zu mir gesagt: “Will, du kannst dir deine Freunde aussuchen und du kannst bei dir in der Nase bohren, aber in den Nasen deiner Freunde hat dein Finger nichts zu suchen.” Mit acht hielt ich das für eine einigermaßen einleuchtende Bemerkung, aber später stellte ich fest, dass diese Argumentation auf mehreren Ebenen falsch ist.


    Klappentext:


    Zweimal Will, zweimal Liebe: Zwei Siebzehnjährige namens Will Grayson, deren Leben sich seit Längerem im Kreis dreht, treffen in einer kalten Nacht in Chicago durch Zufall aufeinander. Und plötzlich gerät alles in Bewegung …


    Rezension:


    Nachdem ich bereits von John Green und auch von David Levithan etwas gelesen hatte, das mir gefiel, wollte ich mir nicht entgehen lassen, was herauskommt, wenn die beiden zusammen eine Geschichte schreiben – “Will & Will”.


    Da es sich mehr als nur anbietet, wird die Story aus zwei verschiedenen Ich-Perspektiven erzählt, die sich von Kapitel zu Kapitel abwechseln. Zwar geht es um zwei Jungen, die gleich alt sind und gleich heißen – doch die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein: Während der eine Will Grayson eher ein Mitläufer ist, der sich an sein eigenes Credo, “Fresse halten”, hält, leidet der andere Will Grayson unter Depressionen und ist ein Außenseiter, der bemerkt, dass er sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt.


    Man kann beide Schreibstile sehr gut lesen, wobei mich der von ‘Depri-Will’ anfangs etwas verwirrte, da in seinen Kapiteln immer alles kleingeschrieben ist, was schon mal auf den ersten Blick einen Satz sinnentstellen kann. Aber trotzdem war mir dieser Will, mit seinen vielen Problemen, um einiges sympathischer, als der andere, der mir irgendwie farblos erschien.


    Als die beiden in einem Erotikshop durch Zufall aufeinandertreffen, wird die Sache kompliziert – sowohl in der Geschichte als auch diese zu beschreiben. ‘Depri-Will’ und ‘Fresse-halten-Wills’ schriller, bester Freund Tiny verlieben sich ineinander, während dieser gleichzeitig noch dabei ist, an seiner Schule ein Musical ins Leben zu rufen, das von seinem Leben handelt – der Typ ist ein wahrer Exzentriker, aber irgendwie liebenswert.


    ‘Fresse-halten-Will’ zieht sich hingegen immer mehr zurück, ist durch einige Inhalte des Musicals auch sauer auf Tiny und … ja – schwer zu beschreiben. Er kam mir einfach vor, als hätte er absolut kein Rückgrat. Irgendwie ist er ständig nörgelig und piensig – ein richtiger Teenager eben. Aber auch für ihn hält die Liebe etwas bereit.


    Wie man sieht, ist die Geschichte schwer zu beschreiben (ja, das sagte ich bereits mehrmals). Sie handelt ganz einfach vom Leben verschiedener Teenies mit verschiedensten Charakteren und spiegelt sehr gut das wahre Leben wider. Jeder wird in diesem Buch seinen Favoriten finden (in meinem Fall ‘Depri-Will’), und im besten Fall auch die Moral erkennen: Freundschaft und Liebe sind in diesem Alter des Erwachsenwerdens alles, was zählt.


    Fazit:


    Zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten – in einer raffinierten Geschichte, die zum Wiedererkennen einlädt und Prioritäten überdenken lässt.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Jo Baker
    x Übersetzer: Anne Rademacher
    x Titel: Im Hause Longbourn
    x Originaltitel: Longbourn
    x Genre: historischer Roman
    x Erscheinungsdatum: 08. September 2014
    x bei Knaus
    x 448 Seiten
    x ISBN: 3813506169
    x Erste Sätze: Ohne Waschtag keine Kleidung, das verstand sich von selbst, und ohne Kleidung ging es nun einmal nicht, jedenfalls nicht in Hertfordshire, und schon gar nicht im September. Am Waschtag führte kein Weg vorbei, das war auch Sarah klar, dennoch sah sie dieser wöchentlichen Aufgabe äußerst widerwillig entgegen.


    Klappentext:


    Wiedersehen mit der Familie Bennet aus Stolz und Vorurteil


    “Wenn Elizabeth Bennet ihre Petticoats selbst waschen müsste”, dachte Sarah, “würde sie bestimmt sorgfältiger mit ihnen umgehen.” Es ist Waschtag auf Longbourn, und das Hausmädchen Sarah müht sich über Wäschebottichen und träumt dabei von einem anderen, aufregenderen Leben. Als der junge James auf dem Hof auftaucht, scheint er wie die Antwort auf ihre Stoßgebete – doch James hütet ein Geheimnis von großer Sprengkraft, das das Leben auf Longbourn für immer verändern könnte.


    Rezension:


    Jo Bakers “Im Hause Longbourn” stand ich etwas gespalten gegenüber. Einerseits fand ich “Stolz und Vorurteil” von Jane Austen, woran dieses Buch ja angelehnt ist, ziemlich ermüdend, und andererseits interessiert mich das frühere Leben der ‘normalen’ Leute sehr. Letztendlich siegte meine Neugier, da die Bediensteten der Familie Bennet im Mittelpunkt dieses Romans stehen, also genau die Seite beleutet wird, die in “Stolz und Vorurteil” keinen Raum findet.


    Die Autorin erzählt die Geschichte in der dritten Person, wobei das junge Hausmädchen Sarah im Mittelpunkt steht. In 19 Kapiteln, die mit jeweils einem passenden Zitat aus Jane Austens berühmten Werk untertitelt ist, begleitet der Leser die Dienerschaft der Familie Bennet, die schwer damit beschäftigt ist, die fünf Töchter unter die Haube zu bringen, durch den Alltag – “Im Hause Longbourn” spielt also zeitgleich zu “Stolz und Vorurteil”.


    Die wichtigsten Charaktere konnte Jo Baker gut ausarbeiten, und so wuchsen mir vor allem die Haushälterin Mrs. Hill, die eine ganz besondere Verbindung zu Mr. Bennet hat, und auch Sarah, die am liebsten in die große Welt hinausziehen würde, ans Herz. Neben den beiden sind da zunächst noch Mr. Hill und die kleine Polly, die sich um die Bedürfnisse der Bennets kümmern, später kommt noch ein junger Mann namens James dazu, mit dem der Hauptplott der Geschichte endlich einsetzt.


    James umgibt ein Geheimnis – niemand weiß woher er kommt und wieso er plötzlich, mitten unter dem Dienstjahr, als Pferdeknecht eingestellt wird. Doch nicht nur deshalb ist Sarah von ihm fasziniert – auch seine verschlossene Art scheint für sie eine gewisse Herausforderung darzustellen. Das genaue Gegenteil zu James ist der Diener der reichen Familie Bingley, in die eine Bennet-Tochter einheiraten soll. Zum ersten Mal ihr Interesse am anderen Geschlecht entdeckend, ist Sarah hin- und hergerissen.


    Gut gefallen hat mir, dass die allseitsbekannte Geschichte um die Familie Bennet, allen voran Elizabeth und ihren Mr. Darcy, gerade so weit gezeigt wird, dass man sich immer wieder denkt “Ah.. stimmt, so war das”. Das Leben der Bediensteten wird interessant wiedergegeben und erhält vor allem durch Sarah und Mrs. Hill eine persönliche Note.


    Trotzdem erschien mir die Story zu langgezogen. Das Buch gleicht eher einer gemütlichen Spazierfahrt in einer Kutsche, als einem spritzigen Ausritt, um mal einen zeitlich passenden Vergleich anzustellen. Für mich hätte die Geschichte auch gerne 100 Seiten kürzer sein dürfen, denn durch den langsamen Erlebnisfluss flachen auch die interessanten Ereignisse eher ab.


    Am besten dürfte die Story Jane Austen Fans gefallen, die “Stolz und Vorurteil” mal aus einer anderen Perspektive und mit neuen Hintergründen erleben wollen. Aber auch Liebhabern von historischen Romanen, die zum entspannen und abschalten einladen, werden von “Im Hause Longbourn” sehr angetan sein.


    Fazit:


    “Stolz und Vorurteil” aus Sicht des Hauspersonals – eine interessante Perspektive, die durchaus eine gute eigenständige Geschichte abgibt, aber ruhig etwas mehr an Fahrt aufnehmen dürfte.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autoren: Robert Pleyer mit Axel Wolfsgruber
    x Originaltitel: Der Satan schläft nie: Mein Leben bei den Zwölf Stämmen
    x Genre: Biografie
    x Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2014
    x bei Knaur
    x 280 Seiten
    x ISBN: 3426787369
    x Erste Sätze: Am 05. September 2013 geriet die Glaubensgemeinschaft Zwölf Stämme bundesweit in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. An diesem Tag nahmen die Mitarbeiter des Jugendamtes mit Hilfe der Polizei vierzig Kinder der Zwölf Stämme in Obhut. Es ist die größte derartige Aktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.


    Klappentext:


    “Ich wurde gezwungen, meine Kinder zu züchtigen.”


    Die Hälfte seines Lebens verbrachte Robert Pleyer bei den Zwölf Stämmen, einer radikal-christlichen Sekte, die Gewalt gegenüber Kindern für ein göttliches Gebot hält. Sein Bericht über das Innenleben dieser mysteriösen Gemeinschaft ist eine schockierende Geschichte über religiösen Fundamentalismus mitten in Deuschland.


    Rezension:


    Über Sekten in Deutschland habe ich bereits einiges gelesen, doch von den Zwölf Stämmen hatte ich bis zu “Der Satan schälft nie”, geschrieben von Robert Pleyer mit Axel Wolfsgruber, noch nichts gehört. Das Cover und der Klappentext ließen mich neugierig werden – so kam das Buch bei mir an und ich fing direkt an zu lesen.


    Was den Schreibstil angeht gibt es an “Der Satan schläft nie” absolut nichts zu meckern. Man kommt flüssig durch den Text und merkt nicht einmal, dass man liest – die Erzählung lief wie ein Film vor meinem inneren Auge ab und ich brauchte nur wenige Stunden, um das Buch zu beenden.


    Dem Leser wird eine wahre Flut an Informationen geboten. Man erfährt sowohl über Robert Pleyers Leben als auch über die Philosophie der Zwölf Stämme sehr viel – teils zusammen, in Form von Pleyers Leben und Alltag in der Sekte, und teils einzeln. Über die Hintergründe, z.B. die Entstehung der Glaubensgemeinschaft, gibt es eigene Kapitel, die es dem Leser leichter machen, die (kranken) Ansichten zumindest theoretisch nachvollziehen zu können. Dabei wirkt der Text aber nie trocken, sondern lebendig, was durch den Bilderteil in der Mitte noch verstärkt wird.


    Allerdings gab es eine Sache, die mich massiv störte – die Struktur, der ich nicht folgen konnte. Ich erachte es für sinnvoll, eine Geschichte bei A beginnen und bis Z durchlaufen zu lassen – bei einer Biografie bedeutet das für ich, dass sie zeitlich so geordnet ist, dass die Ereignisse der Reihe nach erfolgen, so wie sie sich zugetragen haben. Leider ist dies hier nicht der Fall. Von den Anfängen wird etwas weiter nach hinten gesprungen, einige Zeit erzählt, nur um dann wieder zu den Anfängen zu springen, wieder nach hinten, mal in die Mitte – einfach konfus. Dies blockierte meinen Lesefluss dann trotz dem fesselnden Schreibstil doch immer wieder und nervte zunehmend.


    Trotz allem ist “Der Satan schläft nie” eine Empfehlung für jeden, den Sekten- und Schicksalsthemen interessieren – selbst wenn es sich dabei um einen ‘Zahlenmonk’ wie mich handelt. Denn interessant ist das Werk allemal.


    Fazit:


    Interessant, fesselnd, empörend – aber leider sehr durcheinander was den zeitlichen Ablauf angeht.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Jennifer R. Hubbard
    x Übersetzer: Michael Koseler
    x Titel: Atme nicht
    x Originaltitel: Try Not to Breathe
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 28. Januar 2013
    x bei Gulliver
    x 256 Seiten
    x ISBN: 3407811322
    x Erste Sätze: Es war gefährlich, unter dem Wasserfall zu stehen. Trotzdem machten es manche. Und auch ich machte es. Das Wasser spülte meine Gedanken weg und brannte mir auf der Haut. Es peitschte so heftig gegen meinen nackten Oberkörper, dass ich nicht mehr denken konnte.


    Klappentext:


    Ryan hat einen Selbstmordversuch hinter sich und versucht, die dunkle Zeit zu vergessen. Nur wenn er unter dem Wasserfall am Fluss steht und das Wasser mit voller Wucht auf seinen Kopf prasselt, fühlt Ryan sich lebendig. Dort begegnet er Nicki, die ebenfalls ein Geheimnis mit sich herumträgt. Ihre sanfte Beharrlichkeit berührt Ryan wider Willen. Doch was will Nicki wirklich von ihm?


    Rezension:


    Auf der Suche nach einem guten Jugendbuch stolperte ich über “Atme nicht” von Jennifer R. Hubbard. Das Cover, eines der wenigen, das auch wirklich perfekt zum Inhalt des Buches passt, sprach mich direkt an, und der Klappentext machte mich neugierig – das Beste ist jedoch: Ich wurde nicht enttäuscht und bekam genau das geliefert, worauf ich hoffte.


    Die Autorin schreibt glaubhaft aus der Sicht des Protagonisten – einem Teenie namens Ryan, der einige Zeit vor dem Einsetzen der Geschichte einen Selbstmordversuch unternahm und noch nicht allzu lange aus der psychiatrischen Klinik entlassen ist, in die er damals eingeliefert wurde.


    Wirklich gut geht es ihm immer noch nicht. Mit seinen einzigen Freunden, Jake und Val, die er beide aus der Klinik kennt, hält er online Kontakt, und so gibt es nur zwei Orte, an denen er sich am liebsten aufhält: sein Zimmer und der Wasserfall, der in der Nähe seines Elternhauses liegt. Was seine überfürsorglichen Eltern nicht wissen sollen: Wenn Ryans Gedankenkarussell zu schnell wird, stellt er sich genau unter diesen tosenden Wasserfall und lässt sich das Wasser hart auf seinen Körper prasseln – eine nicht ganz ungefährliche Strategie.


    Und genau hier befindet sich der Leser am Anfang der Geschichte. Denn am ersten Tag, den wir mit Ryan verbringen, taucht plötzlich die Schwester eines Klassenkameraden auf und spricht ihn an. Kurze Zeit später hat sich Nicki schon in Ryans Leben gedrängt und ist an einem Thema ganz besonders interessiert: seinem Selbstmordversuch, denn Ryan soll ihr helfen zu verstehen.


    Nachdem ich das Buch gelesen hatte, konnte ich mir kaum noch vorstellen, dass diese umfangreiche und fesselnde Geschichte auf weniger als 300 Seiten Platz fand. Einerseits erfährt man recht viel über die verschiedenen Hintergründe aus Ryans und Nickis Leben, und andererseits schafft es die Autorin trotzdem, noch recht viel an Handlung unterzubringen – und das alles, ohne dass die Geschichte überladen oder zu unübersichtlich wirkt. Zudem sind sowohl Ryan als auch Nicki wahnsinnig sympathische Charaktere.


    Es geht um ein schwieriges Thema und der Leser weiß das (wenn er den Klappentext gelesen hat) – ich glaube, genau das ist der Grund, warum diese Geschichte keine langen Erklärungen braucht. Ryans Art zu erzählen und zu denken bringt die Sache einfach auf den Punkt.


    Fazit:


    Eine Handlung, die wie das Leben ist: überraschend spontan und ein bisschen verrückt.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: Markus Heitz
    x Originaltitel: Oneiros – Tödlicher Fluch
    x Genre: Thriller/Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 02. Mai 2012
    x bei Knaur
    x 624 Seiten
    x ISBN: 3426505908
    x Erste Sätze: “… wünschen wir Ihnen guten Appetit bei Ihrem Frühstück. In etwa zwei Stunden, gegen 10.45 Uhr, erreichen wir den Flughafen Paris-Charles de Gaulle, in ungefähr einer Stunde beginnen wir allmählich mit dem Landeanflug und verringern die Flughöhe. Näheres dazu dann wieder von mir.


    Klappentext:


    Der Bestatter
    Er gilt als einer der Besten seines Fachs, denn er kennt den Tod wie kein anderer.


    Die Wissenschaftlerin
    Sie führt grausame Experimente durch, die nur ein Ziel haben: den Tod zu betrügen.


    Der Mann auf der Flucht
    Er flieht vor sich selbst und seinen Fähigkeiten. Doch der Tod findet ihn überall.


    Rezension:


    Eigentlich ging ich damals in den Buchladen, um mir Markus Heitz’ “Totenblick” zu holen – wurde dann aber darauf hingewiesen, dass dort auch der Protagonist aus “Oneiros – Tödlicher Fluch” auftauchen wird. Somit kam ich an diesem Werk mit dem wunderbar düsteren Cover also gar nicht vorbei.


    Heitz’ Schreibstil ist große Klasse. Schon im Prolog war ich von der Geschichte so gefesselt, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen wollte, und das änderte sich auch auf den restlichen rund 600 Seiten nicht. Obwohl die Geschichte an verschiedenen Orten spielt, und es mehrere Handlungsstränge gibt, gelingt es dem Autor trotzdem, den Leser nie den Überblick verlieren zu lassen und am Ende alle Stränge zu einem spannenden Showdown zusammenzuführen.


    Nach dem ja eher vagen Klappentext steigt der Leser mit dem Prolog in eine scheinbar normale Situation an Bord eines Flugzeugs ein, das auf dem Weg nach Paris ist. Neben der Routine der Flugbegleiterinnen wird der Augenmerk auf Tommaso gelenkt – ein offenbar recht nerviger Gast, der davon überzeugt ist, ein Terrorist würde sich an Bord befinden. Noch bevor das Flugzeug in Paris zum Stehen kommt, sind alle an Bord tot – alle außer Tommaso … so scheint es.


    Mit dem ersten Kapitel startet die Geschichte dann in Leipzig – dem Wohnort des Protagonisten Konstantin Korff – Inhaber eines Bestattungsinstituts und einer der besten Thanatologen weltweit. Ich fand Korff, der aus einem ganz bestimmten Grund allein auf einem Hausboot lebt, als Charakter wahnsinnig interessant, zumal man einen spannenden Einblick in seine Arbeit bekommt – aber vor allem faszinierte mich natürlich seine ‘Gabe’, um die sich im Endeffekt auch der Hauptplott des Buches dreht – denn schläft Korff ein, befindet sich besser niemand in seiner Nähe, der weiterleben möchte.


    Korffs persönliche Geschichte steht aber nicht mal direkt im Vordergrund, denn er ist nicht der einzige, der seine Umgebung im Schlaf in Gefahr bringt – und es kann bei weitem nicht jeder so gut wie er mit diesem Problem umgehen – erst recht nicht, wenn es sich um einen Narkoleptiker handelt. Doch eine Ärztin, die mit Nachnamen durchaus Frankenstein heißen könnte, bemüht sich, die Sache in den Griff zu bekommen – selbstverständlich nicht aus Gründen der Nächstenliebe und schon gar nicht legal.


    Fest steht: Mit “Oneiros – Tödlicher Fluch” kommen Leser, die auf eine Mischung aus Thriller und Fantasy stehen, voll und ganz auf ihre Kosten, denn hier findet man eine vielschichtige und morbide Geschichte.


    Fazit:


    Eine Story, deren Handlungsstränge sich an Spannung und düsteren Ideen von Kapitel zu Kapitel selbst übertreffen.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen