Beiträge von Buchkomet

    Herausgeber: Eigenverlag (24. Juli 2025)

    Taschenbuch: ‎292

    ISBN10:

    ASIN/ISBN: 3819407855


    Kurzbeschreibung


    Eine entführte Journalistin. Ein traumatisierter Veteran. Eine Bande brutaler Menschenhändler. Diesmal haben sie sich das falsche Opfer ausgesucht. Die Journalistin Ronda Jeremies verschwindet während einer Recherche. Ihre Kollegin Sophie Marx bittet den traumatisierten Ex-Kommandosoldaten Lukas Keller um Hilfe. Auf der Suche nach Ronda stoßen sie auf zwei Tote, ein illegales Bordell im Berliner Hinterland und eine brutale Verbrecherorganisation, deren Kopf den Spitznamen »Die Klinge« trägt und von Rumänien aus operiert. Keller gelingt es, Ronda Jeremies in Rumänien aufzuspüren. Aber bei der Befreiungsaktion geraten sie in eine Falle und müssen in die Wälder fliehen. »Die Klinge« und ihre Schergen starten eine erbarmungslose Hetzjagd auf die vermeintlich leichte Beute. Eine verhängnisvolle Entscheidung. Denn Lukas Keller ist ein Mann, den man nicht in die Enge treiben sollte … Gnadenlos spannend, temporeich und actiongeladen – der dritte Lukas-Keller-Thriller!


    Autor


    Oliver Gross wuchs in Ostwestfalen auf und lebt im Münsterland. Spannende Geschichten in Büchern und anderen Medien begleiten ihn seit der Kindheit. In der Folge entstand auch die Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten – in den Genres Krimi und Thriller, Horror und Science-Fiction sowie Fantasy. Standesgemäß versucht der Autor, neben seinem Hauptberuf täglich wenigstens ein paar Sätze zu schreiben.


    Rezension


    Leichte Beute ist ein kompromissloser Actionthriller mit starkem Setting und hohem Tempo, der bestens unterhält, aber bei der Figurenzeichnung hinter seinen Vorgängern zurückbleibt.

    Ich habe schon die ersten beiden Bände verschlungen, jetzt war ich gespannt, ob Band 3 da mithalten kann. Die Antwort: Ja, kann er! Auch wenn dieser Teil deutlich anders funktioniert als seine Vorgänger. Oliver Gross selbst beschreibt ihn als Hommage an die Actionhelden der 80er und 90er, wie Stallone, Schwarzenegger und Co. Und genau so liest er sich auch. Rasant, kompromisslos, actionlastig. Lukas Keller wird wieder in einen Fall gezogen, bei dem es um nicht weniger geht als Menschenhandel, Prostitution und eine skrupellose Organisation, deren Boss „Die Klinge“ heißt und von Rumänien aus operiert. Als die Journalistin Ronda Jeremies bei einer Recherche verschwindet, bittet ihre Kollegin Sophie Marx Keller um Hilfe und der gerät mitten hinein in einen Albtraum. Die Handlung zieht sofort an, das Tempo bleibt hoch, die Spannung ebenso.


    Die schweren Themen werden dabei nicht plump erzählt, sondern mit dem nötigen Feingehfühl. Gleichzeitig kracht die Action ordentlich und man merkt dem Stil an, dass hier Stallone, Willis & Co. klar Pate standen. Für Fans von klassischen Actionthrillern ist das ein Volltreffer. Aber: Bei all dem Tempo bleiben die Figuren diesmal leider auf der Strecke. Weder Keller noch die Nebenfiguren bekommen die Tiefe, die ich aus den Vorgängern kenne. Das ist schade, denn genau das hat die Reihe bisher ausgemacht. Und dennoch: Der Schreibstil ist stark, das Setting überzeugend und die Story spannend bis zur letzten Seite.


    Ein Thriller, der wie gemacht ist für eine Verfilmung, der sich irgendwo zwischen Bourne und Rambo einreihen würde. Und auch wenn ich mir für einen möglichen Band 4 wieder mehr Charakterzeichnung wünsche, hatte ich dennoch richtig Spaß mit diesem Buch. Absolut lesenswert, vor allem für Fans temporeicher Actionstreifen der 80er und 90er Jahre.


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension, schaut dort gern mal vorbei: https://buchkomet.wordpress.com/2025/09/05/lei…-80er-und-90er/

    Herausgeber: Notschriften Verlag (16. Juli 2025)

    Taschenbuch: ‎332

    ISBN10:

    ASIN/ISBN: 394893584X


    Kurzbeschreibung


    Aus dem Polizeidienst entlassen und von Killern verfolgt, bleibt der ehemaligen Kommissarin Diana Brandt nur die Flucht nach Sizilien – zu ihrem verhassten leiblichen Vater, dem mächtigen Mafiapaten Orsino Licata. Vor Ort wird Diana in den blutigsten Mafiakrieg aller Zeiten hineingezogen. Um den Tod weiterer Unschuldiger zu verhindern, steht sie schon bald vor der ultimativen Gewissensfrage: Kann sie dem Terror mit den Mitteln des Gesetzes Einhalt gebieten, oder muss sie ihre letzten Skrupel beiseiteschieben und sich der Macht der Mafia bedienen? Nun hat auch der Kampf um Dianas Seele begonnen …


    Autor


    Rafael Kühn, Jahrgang 1978, ist Autor und Regisseur mit Wohnsitz in Dresden. Er hat zahlreiche Kurzfilme verschiedener Genres realisiert, bevor 2008 sein Spielfilmdebüt »Das Verhör« deutschlandweit zur Aufführung kam. In seinen Stoffen reflektiert er gern aktuelle gesellschaftliche Themen und menschliche Widersprüche.


    Rezension


    Hab ich letztens noch irgendwas von Krimimüdigkeit erzählt? Tja. Kurz danach hatte ich Krieg um Sizilien in der Hand und damit war es das dann auch schon vorbei mit der Müdigkeit. Keine Ahnung, was vorab genau ich erwartet habe, aber sicher nicht so ein Brett von einem Buch.


    Ich muss gestehen, ich bin hier komplett quer eingestiegen. Band drei, ohne die ersten beiden gelesen zu haben. Funktioniert das Buch auch ohne Vorwissen? Ja. Tut es. Überraschend gut sogar.

    Aber worum geht’s eigentlich? Diana Brandt, Ex-Kommissarin, wurde aus dem Polizeidienst geworfen. Und als wär das nicht genug, wird sie auch noch von Killern verfolgt. Ihre einzige Chance: Flucht. Ausgerechnet zu ihrem Vater. Der allerdings ist kein liebevoller Familienmensch, sondern Orsino Licata, Mafiapate mit ordentlich Dreck am Stecken. Und klar, der Zeitpunkt ihrer Ankunft könnte kaum schlechter sein. Sizilien steht am Rand eines eskalierenden Mafiakriegs.


    Was Kühn hier aufzieht, ist kein gemütlicher Sonntagsfall. Es ist ein abgründiges Spiel aus Macht, Loyalität, Schuld und der Frage, wie weit man gehen darf, um das Richtige zu tun. Dabei schreibt er ruhig und straight forward. So mag ich das. Kommen wir aber mal zum dicken Elefanten im Raum: Das Finale. Das war … wow. Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht, wie heftig das reingehauen hat. Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht mit dem. Was genau man davon hält, hängt vermutlich auch davon ab, wie man zu den Entscheidungen der Figuren steht. Ich fand’s stark. Und mutig.


    Unterm Strich bleibt ein Buch, das für mich weit über das hinausging, was ich sonst an Krimis gewohnt bin. Es ist hart, schnell, emotional aufgeladen. Und es hat mit Diana Brandt eine Figur im Zentrum, die nicht perfekt ist, aber genau deshalb überzeugt. Und das Finale erst... Krieg um Sizilien gehört mit zu den besten Krimis, die ich hier lesen durfte.


    Und deshalb sag ich: Lest es. Auch wenn ihr die ersten beiden Bände nicht kennt. Auch wenn ihr eigentlich gerade keine Lust auf Krimis habt. Gebt dem Buch eine Chance. Es lohnt sich wirklich, versprochen.


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension, schaut dort gern mal vorbei: https://buchkomet.wordpress.com/2025/09/02/dia…afia-und-moral/

    Herausgeber: Osburg Verlag (23. Juni 2025)

    Taschenbuch: ‎240

    ISBN10:

    ASIN/ISBN: 3955103781


    Kurzbeschreibung


    Es gibt Leben, die wie Faustschläge sind. Zwischen Rummelplatz, Boxring und Spielhöllen kämpfen Schicksale gegen die Welt und sich selbst an. Punch erzählt von Menschen am Rande: Von einem ukrainischen Boxer, der nicht in den Krieg will, von einer jungen Frau, die auf der Suche nach einem Fight ist, von einem gescheiterten Journeyman, der nie aufgehört hat zu verlieren. Da ist Lena an ihrem Zuckerwattestand, ihr Handgelenk schmerzt. Bis vor wenigen Minuten hat sie Berge voll Süße auf Holzstiele gedreht – sechs Stunden, endlich der Wechsel mit ihrer jüngeren Schwester. Während andere Kinder mit Roboterkrallen in Spielzeugmeeren tauchen, wischt der kleine Leon in der Ringecke Adrian das Blut von der Stirn. Sein Lieblingsboxer schnauft ein letztes Mal durch. Letzte Runde. Der Rummel­platz – sonst ein Ort des Vergnügens – wird hier zum Kaleidos­kop der Schatten­existenzen. Was ist Mut? Ist feige und schlecht, wer nicht kämpft? Was ist das Leben im Exil wert, wenn in der Heimat Häuser verbrennen? Mit sprachlicher Intensität und philosophischer Tiefe leuchtet der Roman die Zerrissenheit derer aus, die sich zwischen Kampf und Aufgeben, zwischen Entwurzelung und dem Wunsch nach einem Zuhause bewegen. Paul Garbulski gelingt das Wandern durch jene Welten, die für gewöhnlich unsichtbar bleiben – scharfe Blicke auf das, was sich allzu häufig den Augen entzieht. Eine neue, kraftvolle Stimme in der Gegenwartsliteratur, die in der Tradition großer realistischer Erzähler steht. Extrem verdichtete Prosa mit ultimativer Sogwirkung.


    Autor


    Paul Garbulski, geboren 1983 im polnischen Bromberg, Magister der Philosophie und Soziologie in Tübingen. Zunächst freier Journalist für diverse Medien, schließlich fester Autor in der Vice-Redaktion Berlin. Ob Wirbelstrommesser in Elektrizitätswerken, Schwerteilkommissionierer in Fabriken oder Passmann auf LKWs – beständig ging Paul Garbulski diversen Anstellungen nach, ganz der Maxime folgend, dass man das Leben abseits des Schreibtisches erfahren muss, um es in Worte fassen zu können. Nach fünf Jahren im Zürcher Gastronomiebetrieb kehrte er nach Berlin zurück, um Punch fertigzustellen.


    Rezension


    Man denkt bei einem Rummel zuerst an Zuckerwatte, kreischende Kinder, Fahrgeschäfte, die dir den Magen umdrehen, oder? Niemand von uns denkt auch nur ansatzweise an abgekämpfte Existenzen, blutige Fäuste und Menschen, die kaum noch wissen, wofür sie morgens aufstehen.


    Der Roman Punch zeigt, wie es aussieht, wenn Menschen an Orten leben, die andere nur besuchen, um dem Alltag zu entkommen. Für die einen ist der Rummel Vergnügen, für die anderen ist er das, was zwischen ihnen und dem sozialen Absturz steht.


    Da ist Adrian, der Boxer, der lieber in der Rummel-Show eins auf die Mütze kriegt, als zurück in die Ukraine zu gehen, um im Krieg zu dienen. Lena, die an ihrem Zuckerwattestand steht, den ganzen Tag rotiert und hofft, dass die Schicht endlich vorbei ist. Oder der kleine Leon, der in der Ringecke hockt und Adrian das Blut abwischt. Kinder in dieser Welt sind keine Zuschauer. Sie gehören dazu, übernehmen Aufgaben, wachsen zwischen Boxring und Spielautomaten auf.


    Was Garbulski richtig gut hinkriegt: Er erzählt nichts, um irgendwelches Mitleid zu erzeugen. Keine Figur ist Opfer im herkömmlichen Sinne. Sie alle treffen Entscheidungen. Gute, mal falsche, manchmal vielleicht auch gar keine. Sie kommen klar, irgendwie. Er zeigt einfach, was ist. Und das reicht völlig. Der Autor schreibt auf den Punkt, keine unnötigen Ausschweifungen, kein literarischer Firlefanz. Da sitzt jeder Satz. Man ist mittendrin.


    Man merkt beim Lesen, wie wenig Distanz zwischen dieser Welt und unserer ist. Du denkst, du liest über andere, aber erkennst plötzlich Dinge, die du selbst kennst. Ausgebrannt sein. Zu viel Verantwortung. Zu wenig Perspektive. Und trotzdem weitermachen. Nicht, weil man Hoffnung hat. Sondern, weil Anhalten keine Option ist.

    Für mich eines der stärksten Bücher dieses Jahres. Must Read!


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension, schaut dort gern mal vorbei: https://buchkomet.wordpress.com/2025/08/30/pun…r-gesellschaft/

    Herausgeber: C.H.Beck(17. November 2023)

    Taschenbuch: ‎508

    ISBN10:

    ASIN/ISBN: 3406814441


    Kurzbeschreibung


    Sie begannen als Pilger, kämpften als Kriegermönche, bereicherten sich als Bankiers und endeten als Häretiker: Der britische Historiker Dan Jones hat die Quellen zu den Templern neu gelesen und bietet mit diesem Buch ein Meisterstück an historischer Erzählkunst: auf dem neuesten Forschungsstand, mit sicherem Gespür für außergewöhnliche Episoden und spannend von der ersten bis zur letzten Seite.


    Jerusalem 1119. Eine kleine Gruppe von Rittern sucht nach dem Ersten Kreuzzug nach einer neuen Aufgabe und gründet die "Arme Ritterschaft Christi und des Salomonischen Tempels zu Jerusalem", um Jerusalem-Pilger zu beschützen. Schon bald beginnt ein wundersamer Aufstieg: Die neuartigen Kriegermönche werden zur militärischen Eliteeinheit, die für die Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land kämpft. Landgüter in Europa, horrende Lösegelder und Tribute sorgen für sprudelnde Einnahmen. Die "arme Ritterschaft" wird zum Bankhaus, von dem Kaufleute und Könige in Orient und Okzident abhängig sind. Doch der sagenhafte Reichtum weckt Begehrlichkeiten. Es beginnt die Zeit der Verfolgung. Der letzte Großmeister verbrennt 1314 auf dem Scheiterhaufen.

    Dan Jones versteht es meisterhaft, den Leser ganz in die Zeit der Kreuzzüge hineinzuversetzen und zugleich die kritische Distanz zu den Quellen zu wahren. Wer sein eindrucksvolles Buch gelesen hat, wird zutiefst verstehen, warum Aufstieg und Untergang der Tempelritter seit dem Mittelalter und bis heute die Phantasie beflügeln.

    Autor


    Dan Jones, Historiker und Journalist, ist in Großbritannien und den USA durch historische Bestseller und Fernsehdokumentationen bekannt geworden.


    Rezension


    Die Templer: jeder kennt ihren Namen, aber kaum jemand kennt ihre Geschichte. Verschwörungsmythen ranken sich um die einst mächtigste Bruderschaft bis heute. Dan Jones bringt Ordnung ins Chaos der Legenden und zeigt, was wirklich dran war am berühmtesten Ritterorden des Mittelalters.


    Das Buch erzählt, wie eine kleine Gruppe armer Ritter 1119 in Jerusalem einen radikalen Plan fasste: Pilger beschützen, notfalls mit Gewalt. Daraus wurde innerhalb weniger Jahrzehnte eine militärische Elite mit Einfluss von Schottland bis Zypern. Die Templer kämpften an vorderster Front im Heiligen Land, verloren aber auch bittere Schlachten gegen die Mamluken. Gleichzeitig bauten sie in Europa ein Finanznetzwerk auf, das seinesgleichen suchte: Kredite, Geldtransfers, Schatzverwaltung, selbst Könige liehen sich Geld von den Templern.


    Doch der Erfolg wurde ihnen zum Verhängnis. Als das Heilige Land verloren ging und die politischen Gegner in Europa stärker wurden, kam der Fall. Frankreichs König Philipp IV. ließ 1307 den ganzen Orden verhaften, wegen angeblicher Ketzerei. Der Papst machte mit. Zwei Jahre später war der Orden Geschichte, ihr letzter Großmeister verbrannte auf dem Scheiterhaufen.


    Dan Jones gelingt mit diesem Buch etwas, was viele historische Sachbücher nicht schaffen: Er beschreibt eine Zeit voller Spannung. Man kommt sich manchmal vor, als würde man einen Thriller oder dergleichen lesen. Ich konnte das Buch teilweise nur schlecht zur Seite legen. Das spricht ganz klar für Dan Jones, der hier keine starre Abhandlung präsentiert. Man lernt etwas. Man versteht Zusammenhänge. Wer auch nur ansatzweise etwas mit Geschichte anfangen kann, sollte definitiv diesem Buch eine Chance geben.


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension, schaut dort gern mal vorbei: https://buchkomet.wordpress.com/2025/08/28/rez…ll-der-templer/

    Herausgeber: Gmeiner-Verlag (13. August 2025)

    Taschenbuch: ‎480

    ISBN10:

    ASIN/ISBN: 3839208882


    Kurzbeschreibung


    Um über einen persönlichen Schicksalsschlag hinwegzukommen, besucht die PR-Beraterin Romy Sternek regelmäßig heimlich fremde Beerdigungen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. In der Gemeinschaft der Trauernden findet sie Trost. Während der Beisetzung des Mordopfers Lukas Delbrück wird sie Zeugin eines tätlichen Angriffs. Da der ermittelnde Kommissar ihre Beobachtungen ignoriert, beginnt sie selbst Nachforschungen anzustellen. Dabei verstrickt sich Romy immer tiefer in ein Netz aus Intrigen und gefährlichen Lügen, bis sie selbst in tödlicher Gefahr schwebt.


    Autorin


    Die Liebe zu Geschichten wurde Carla Eisfeldt von ihrer Omi in die Wiege gelegt: Aufgewachsen mit den Märchen der Brüder Grimm, entdeckte die Autorin bereits früh ihre kreative Ader, die sie schließlich zur Grafikerin machte. Schreiben? Lange nur beruflich. Erst der Corona-Lockdown brachte den Impuls, ihren ersten Kurzgeschichtenband zu veröffentlichen – ein zweiter ließ nicht lange auf sich warten. Heute lebt Carla Eisfeldt mit Mann, zwei Söhnen und einer Katze in Frankfurt, unweit des Hauptfriedhofs. Dort spaziert sie gerne und hält besondere Momente mit der Kamera fest. Einer dieser Streifzüge lieferte die Idee für ihren ersten Krimi. Ihr Motto? Geschichten warten überall darauf, entdeckt zu werden – manchmal sogar zwischen Grabsteinen.


    Rezension


    Ich habe es neulich schon angedeutet: Krimis und ich, das war zuletzt eher eine schwierige Beziehung. Mord hier, Ermittler da, ein Twist, den man schon drei Kapitel vorher gerochen hat, irgendwann ist die Luft einfach raus. Umso überraschender, dass mich Lügen sind Rudeltiere von Carla Eisfeldt dann doch wieder gepackt hat.


    Romy Sterneck ist keine Ermittlerin, keine Journalistin, keine Schnüfflerin, sondern PR-Beraterin. Heimlich besucht sie fremde Beerdigungen auf dem Frankfurter Hauptfriedhof, um einen eigenen Verlust zu verarbeiten. Das klingt makaber, ist aber originell, glaubwürdig und macht Romy sofort greifbar.


    Natürlich stolpert sie trotzdem mitten in einen Mordfall. Aber weil sie eben keine Profiermittlerin ist, geht sie mit Bauchgefühl und Hartnäckigkeit ans Werk. Das macht die Handlung abwechslungsreich, manchmal unvorhersehbar und deutlich frischer als der übliche Krimi-Einheitsbrei. Besonders mochte ich Margit, Romys neugierige Nachbarin, die mit Kuchen und Witz Romys Liebesleben ankurbeln will. Solche Nebenfiguren lockern alles auf und bringen Menschlichkeit in ein Genre, das oft zu ernst daherkommt.


    Eisfeldt hält die Spannung hoch, ohne überzogene Action oder Cliffhanger. Stattdessen überzeugt das Buch mit stimmiger Atmosphäre, gutem Flow und Figuren, die man gern begleitet. Einziger Kritikpunkt: Romys Verlust hätte für mich noch mehr Tiefe vertragen können. Aber vielleicht hebt sich die Autorin das auch für die nächsten Bände auf, Potenzial ist dafür ja reichlich vorhanden.


    Carla Eisfeldt beweist mit ihrem Debüt, dass sie das Zeug hat, sich im Krimigenre einen Platz zu erobern. Nicht durch Einheitsbrei, sondern durch gute Ideen, glaubwürdige Figuren und eine Erzählweise, die sich nicht unbedingt an Genre-Konventionen klammert. Ich bin gespannt, ob es mit Romy weitergeht, verdient hätte sie es allemal. Und ich bin definitiv auch beim (möglichen) nächsten Band wieder mit dabei. Hoffen wir, dass meine Krimimüdigkeit bis dahin ad acta gelegt ist, denn Lügen sind Rudeltiere hat mir gezeigt: Es gibt sie noch, die Krimis, die anders sind.


    9/10

    Herausgeber: Eigenverlag / Story.One (1. Juni 2025)

    Taschenbuch: ‎76

    ISBN10:

    ASIN/ISBN: 3711586597


    Kurzbeschreibung


    FARBEN SIND FÜR ALLE DA!Nicht für Lars. Er kam farbenblind auf die Welt und sieht sein Umfeld schon sein Leben lang mit anderen Augen. Mit dieser Besonderheit im Gepäck wirft er in 16 Kapiteln einen erfrischenden Blick auf die queere und bunte Community.Welche Bedeutung haben die Farben der Regenbogenfahne für die Prideszene und für ihn persönlich?Komm mit auf eine Reise mit einem farbenblinden Tourguide. Finde heraus, welche Farbe das erste Kleid hatte, das Lars trug, warum er blaues Blut hat und aus welchem Grund seine Kleiderbügel früher beschriftet waren.Charmant nimmt Lars uns mit auf einen Trip durch sein Leben und lässt uns durch seine Augen in seine bunte Seele blicken.Weil ALLE Menschen einzigartig sind!


    Autor


    Lars Hilsmann ist 1995 farbenblind auf die Welt gekommen. Er hätte wohl selbst nicht damit gerechnet, dass er jetzt ein Buch über Farben herausbringt. Durch den Kontakt zu einem Kunden in seiner alten Heimat nahe Dortmund als Bankkaufmann, ist er auf die LGBTQ-Community aufmerksam geworden. Nach seinem ersten Buch, welches auch über Homosexualität handelt, hat er sich jetzt der Regenbogenfahne angenommen. Der Kunde ist mittlerweile zu einem Freund geworden und der Kontakt besteht weiterhin, obwohl er sich jetzt mit Frau und Tochter in der Nähe von Bremen niedergelassen hat.


    Rezension


    Lars Hilsmann ist farbenblind. Und doch ist er irgendwie der perfekte Tourguide durch eine Welt, die für viele bunt ist, für ihn aber ganz anders aussieht. In Farben sind (nicht) für alle da nimmt er uns auf knapp 80 Seiten mit auf eine sehr persönliche Reise durch die Regenbogenwelt. Und obwohl er die Farben selbst kaum sehen kann, versteht er sie auf eine Art, die wirklich beeindruckt.


    Jedes Kapitel ist einer Farbe gewidmet, samt Bedeutung für die queere Community und Lars´ ganz eigenen Gedanken dazu. Das klingt jetzt theoretisch, ist es aber überhaupt nicht. Statt Fachsimpelei gibt´s Anekdoten aus seinem echten Leben: z. B.: Warum er es damals bei Frauen nicht leicht hatte oder wieso Pink nicht nur was für Mädchen ist.


    Das Ganze ist mit viel Charme und Herz erzählt, dass man gar nicht mehr aufhören will zu lesen. Lars schreibt ehrlich, nahbar, klug. Er stellt Fragen, die hängen bleiben, zum Beispiel: Warum braucht es eigentlich immer noch eine queere Bewegung? Und seine Antworten sind genauso stark wie passend.


    Was ich besonders mochte: Trotz des ernsten Themas wirkt das Buch nie schwer. Im Gegenteil, es macht Hoffnung. Es zeigt, dass man auch mit Einschränkungen seinen Weg gehen kann. Und, dass es okay ist, anders zu sein. Oder wie Lars selbst sagt:


    Nur weil jemand ein Handicap hat, nur weil jemand eine andere Sexualität hat ... darf er nicht benachteiligt werden.


    Besser kann man´s nicht sagen.


    10/10

    Herausgeber: Federfrei Verlag (11. Mai 2025)

    Taschenbuch: ‎278 Seiten

    ASIN: ‎

    ASIN/ISBN: B0F7ZQ16R8


    Kurzbeschreibung


    Romantischer Mondschein, zirpende Grillen und die malerische Kulisse der mittelalterlichen Stadtmauer: Idyllischer könnte das Mondscheinkino in Eggenburg kaum sein. Bis der Name des Arztes im Abspann aufflackert – und Dr. Haberl sich nicht mehr aus seinem Liegestuhl erhebt. Anna entdeckt Spuren, die auf eine Fesselung hindeuten – hat jemand den Arzt gefoltert? Trotz der Schussverletzung aus ihrem letzten Fall beginnt Anna, auf eigene Faust zu ermitteln. Schnell taucht sie immer weiter ein in ein Netz aus Lügen und Intrigen, Macht und Ohnmacht. In eine Welt, in der jeder alles weiß, doch vieles nicht gesagt werden darf.


    Autorin


    Pia Wala, geboren 1993, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien und arbeitete viele

    Jahre als Texterin, bevor sie in die Verlags- und Medienbranche wechselte. Die Wahl-Waldviertlerin

    lebt in der Nähe von Eggenburg. Hier schreibt sie, inspiriert von der Region, ihre Krimis – meist mit

    schlafendem Baby im Tragetuch oder während Spaziergängen durch die Stadt.


    Rezension


    „Schöner Schein“ von Pia Wala hat mich direkt nach Eggenburg katapultiert, ein kleines, charmantes Örtchen mit mittelalterlicher Kulisse und genau der richtigen Portion „Hier ist doch was faul“. Und ja, da ist auch was faul. Beim gemütlichen Mondscheinkino stirbt ein Arzt mitten im Film, und ehe man sich versieht, steckt Anna, Ex-Polizistin und jetzige Bäckerin mit Spürsinn, wieder mitten in einem Mordfall.


    Ich bin hier ohne Vorkenntnisse in den zweiten Band eingestiegen, aber das hat super funktioniert. Die Autorin baut das Vorwissen dezent ein. Der Mix aus leichten Cozy-Crime-Vibes und düsterer Spannung funktioniert wunderbar. Anna backt morgens ihre Kipferl, aber nachmittags hängt sie schon in Ermittlungen drin, entdeckt Spuren, die kein Zufall sein können, und legt sich mit alten Kollegen an, die von ihrer „Ermittlung“ natürlich wenig begeistert sind.


    Das Setting ist dabei besonders gelungen: Die Kleinstadt mit ihren netten Fassaden, aber tief sitzenden Geheimnissen, das ist treffend eingefangen. Wer selbst aus einem kleinen Ort kommt, weiß: Man grüßt freundlich, aber jeder weiß (fast) alles über jeden. Genau das bringt Pia Wala wunderbar rüber. Die Stimmung ist ruhig, der Kriminalfall solide gestrickt, logisch aufgebaut und spannend erzählt, auch wenn das Ende für mich jetzt keine komplette Überraschung war.


    Nun kommt aber mein persönlicher Knackpunkt: Ich bin gerade etwas krimimüde. Vielleicht hat mir deshalb hier und da der gewisse Kick gefehlt, das Unerwartete, das, was einen nochmal richtig überrascht. Dafür folgt mir der Krimi einfach zu sehr den bekannten Pfaden. Das ist meckern auf hohem Niveau, klar, aber so richtig umgehauen hat es mich nicht.

    Trotzdem: Wer Lust auf einen ruhigen, atmosphärischen Krimi mit kleinstädtischem Tiefgang hat, sollte sich „Schöner Schein“ definitiv mal näher anschauen.


    8/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/08/19/rez…ck-und-leichen/

    Herausgeber: Karl Blessing Verlag (28. Mai 2025)

    Taschenbuch: ‎416 Seiten

    ISBN-10: ‎ 3896677594

    ISBN-13: ‎ 978-3896677594

    ASIN/ISBN: 3896677594


    Kurzbeschreibung


    Ein großes Epos von Liebe und Krieg, Widerstand und Überlebenswillen


    Eine alte Frau blickt auf ihr Leben: Sie ist die Witwe des letzten Häuptlings der Ewenken, eines Nomadenvolkes an der russisch-chinesischen Grenze. Ihre Existenz und die ihres Stammes sind bestimmt von den klaren Regeln der Gemeinschaft, der engen Symbiose mit der Natur, den Rentieren, der Jagd, den Wäldern. Doch im China des 20. Jahrhunderts machen die politischen Umwälzungen auch vor der Welt der Nomaden nicht halt. Die japanische Besetzung der Mandschurei zwingt die Männer in den Krieg, der Sozialismus der Mao-Zeit die Familien in die Städte und in geschlossene Häuser. Nur die alte Frau und ihre Sippe halten unbeirrt an ihrer traditionellen Lebensweise fest.


    Mit diesem außergewöhnlichen Roman setzt die preisgekrönte Schriftstellerin Chi Zijian dem Volk der Ewenken ein Denkmal und gibt Einblick in das China der Vergangenheit und Gegenwart.


    Autorin


    Chi Zijian wurde 1964 in Chinas nördlichstem Dorf, Mohe, an der russisch-chinesischen Grenze geboren. Seit ihrem literarischen Debüt »Unter den Bäumen« 1983 hat sie mehr als vierzig Einzelwerke veröffentlicht und gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen Chinas. Ihr Werk wurde dreimal mit dem Lu Xun-Literaturpreis ausgezeichnet. 2008 erhielt sie u.a. für ihr Werk »Landschaft im See« mit dem Mao Dun-Preis die höchste Auszeichnung für Belletristik in China. 2004 erhielt sie das Suspence-Sentence Fellowship der australischen James Joyce-Foundation. Ihre Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, auf Deutsch ist dies die erste Übersetzung.


    Rezension


    Stell dir vor, du sitzt an einem Lagerfeuer, tief in den Wäldern an der russisch-chinesischen Grenze, und eine 90-jährige Frau beginnt, dir die Geschichte ihres Volkes zu erzählen und du merkst, du wusstest nicht einmal, dass es dieses Volk gibt. Das letzte Viertel des Mondes von Chi Zijian erzählt von den Ewenken, einem Nomadenvolk, das seit Generationen in enger Verbindung mit der Natur lebt, den Jahreszeiten folgt, mit den Rentieren zieht und jeden Fluss, jeden Berg kennt.


    Die Erzählerin der Geschichte ist 90 Jahre alt, die Witwe des letzten großen Häuptlings der Ewenken und sie blickt zurück auf ein Jahrhundert voller Veränderungen, Verluste und Kämpfe. Sie erzählt von einer Zeit, in der die Welt der Ewenken noch unberührt war, und davon, wie Kriege, politische Umbrüche und Umweltzerstörung diese Welt Stück für Stück zerstören. Wälder werden gerodet, Flüsse verschmutzt, Tiere finden kein Futter mehr. Das alles passiert nicht mit einem großen Knall, sondern Stück für Stück, in kleinen Beobachtungen und Veränderungen. Gerade diese leisen Szenen haben mich wirklich tief getroffen.


    Chi Zijian zeigt nicht nur das harte Leben der Ewenken, sondern auch ihre Kultur, die Mythen, die Rituale, das Wissen um die Natur. Man spürt den Stolz dieses Volkes, aber auch die Zerbrechlichkeit seiner Welt. Sesshaftmachung, Eingriffe in ihre Traditionen, das Verschwinden der Wälder, all das sind nicht nur Veränderungen, sondern Angriffe auf ihre Identität.


    Und doch blitzen immer wieder Momente von Zärtlichkeit und tiefer Verbundenheit auf. Alles wirkt authentisch, und es ist klar, wie viel Recherche und Herzblut in diesem Roman steckt. Ein großes Kompliment geht auch an die Übersetzerin Karin Betz, die es geschafft hat, nicht nur die Worte, sondern auch die Stimmungen und Nuancen ins Deutsche zu übertragen.


    Für mich ist dieses Buch nicht nur das Porträt einer Frau, sondern auch das Porträt eines ganzen Volkes, das in wenigen Jahrzehnten an den Rand des Verschwindens gedrängt wurde. Gleichzeitig packt die Autorin Gesellschaftskritik rein -Umweltzerstörung, Raubbau und politische Entscheidungen, die ohne Rücksicht auf kulturelle Folgen getroffen werden.


    Das letzte Viertel des Mondes ist für mich ein literarisches Denkmal für die Ewenken, ein kleines Meisterwerk, das betroffen macht und den eigenen Horizont erweitert. Ein Buch, das zeigt, wie wichtig es ist, Geschichten zu bewahren, bevor sie für immer verloren gehen.


    10/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/08/12/das…ken-geschichte/

    Herausgeber: Eigenverlag (04. Juni 2025)

    Taschenbuch: ‎151 Seiten

    ASIN:

    ASIN/ISBN: B0FC317JQW



    Kurzbeschreibung


    Das Papierkreuz – ein Roman von Raphael Pohland über das Verstummen und die Kraft, die zwischen Schweigen und Rauschen zu Leben beginnt.

    Alois wächst auf einem abgelegenen Hof in einem erstickenden System aus religiösem Fanatismus, körperlicher Bestrafung und sprachlicher Auslöschung auf. Seine Mutter ist besessen von Reinheit und Kontrolle, sein Onkel ein gewaltbereiter Fanatiker, der Pfarrer ein stiller Sadist.


    Als Alois zum ersten Mal seine Lust und seine eigene Stimme spürt, im Rascheln des Papiers, im Knistern der Haut, im stummen Schweigen der Dinge, wird er brutal bestraft. Zurück bleibt nur ein inneres Rauschen und die Flucht.


    Alois flieht in die Stadt Usmert, ein zerfallendes, postindustrielles Labyrinth aus Beton, Lärm und Gleichgültigkeit. Inmitten der Trostlosigkeit trifft er auf Azimut, einen Punk mit Hund, auf Vakuum, eine Frau, die sich leer gemacht hat, und auf das Rauschen des Radios – eine Frequenz, die Alois wieder mit seinem Inneren verbindet. In den Geräuschen der Stadt, im Brummen der Transformatoren, im Verzerren der Stimmen entdeckt er eine neue Sprache jenseits der Worte.


    Das Papierkreuz ist ein sprachgewaltiger, radikal poetischer Roman über Verstummen und Wiederfinden, über Körper, Gewalt, Scham, religiöse Macht und das Rauschen als letzter Widerstand gegen das Vergessen. Für Leser, die keine Antworten, sondern Erschütterung suchen.


    Ein Evangelium des Verstummens. Düster. Zart. Unerträglich schön.


    Autor


    Raphael Pohland schreibt, malt und gestaltet. Nach jahrelangen Tätigkeiten im Design- und Agenturumfeld, arbeitet er heute hauptberuflich im Marketing eines Stuttgarter Softwareunternehmens.

    raphaelpohland Punkt de


    Rezension


    Was macht ein Mensch, wenn ihm die Sprache genommen wird, nicht im übertragenen Sinn, sondern buchstäblich? Wenn jedes Wort, jeder Gedanke, jedes Fühlen unterdrückt wird, im Namen der Religion, mit Gewalt, mit Schweigen, mit Schuld?


    Das Papierkreuz von Raphael Pohland liest man nicht mal eben weg. Es ist hart, tut weh und beschäftigt. Wir begleiten Alois, der in einem religiös-fanatischen Umfeld aufwächst, wo Liebe an Reinheit geknüpft ist und der Glaube mit Gewalt durchgesetzt wird. Eine Mutter, die alles kontrollieren will. Ein Onkel, der den Glauben als Waffe benutzt. Ein Pfarrer, der Grauen verbreitet.


    Als Alois beginnt, sich selbst zu spüren, seine Stimme, seine Lust, seine Gedanken: wird das nicht gern gesehen, also wird er gebrochen. Was bleibt, ist ein inneres Rauschen. Kein Platz mehr für Vertrauen. Keine Sprache mehr für das, was er fühlt. Nur der Versuch, irgendwie zu überleben.


    Pohlands Stil ist poetisch, fast zärtlich und steht im krassen Kontrast zu den dunklen Bildern, die er zeichnet. Das macht den Text intensiv. In Usmert, einer postindustriellen Stadt, findet Alois neue Menschen, andere Formen der Verbindung, eine neue Sprache jenseits der Worte. Vielleicht kein klassisches Happy End. Aber eine Ahnung davon, dass auch aus seelischen Bruchstücken etwas Neues entstehen kann.


    Ich sage es wie es ist, dieser Roman lässt einen nicht los. Er macht sprachlos, wütend, traurig und gleichzeitig beeindruckt er mich. Weil er zeigt, was Sprache auslösen kann, was Schweigen anrichtet und wie tief religiöser Fanatismus schneiden kann. Für mich ist Das Papierkreuz ein wirklich starker Roman. Raphael Pohland gelingt es, Schmerz in Sprache zu verwandeln. Leseempfehlung!


    10/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/08/08/das…und-fanatismus/

    Herausgeber: Eigenverlag (20. Juli 2025)

    Taschenbuch: ‎371 Seiten

    ASIN: B0FD5C8R1C

    ASIN/ISBN: B0FD5C8R1C


    Kurzbeschreibung


    Hier erblicken Storys das Licht der Welt, die zuvor – wie die ungeschlachten Träume eines überspannten, niemals schlafenden Hirns – im Dunkeln lagen, nur gestreift vom Licht der Abendsonne, und über Jahre im Verborgenen reifen durften.


    Dunkel, poetisch, verstörend – und manchmal überraschend zärtlich.


    In diesen Geschichten begegnen wir u.a. einer Frau, die mit dem Tod spielt, einem Mann, der der falschen Mumie vertraut, und Gedankenwelten, in denen Ungeheuerliches entsteht.


    Tod und Dunkelheit lauern auf jeder Seite – aber auch die Liebe hat ihren Platz.


    Kleine Ausflüge ins Science-Fiction-Genre sorgen für Abwechslung, während kurze Zwischenspiele über das Leben und das Schreiben berichten.


    Horror und Mystery lachen einander an, Liebe und Dunkelheit schließen Freundschaft, Kunst und Grauen reichen sich die Hand.


    Autor


    Ethem Çay wurde 1987 geboren und wuchs in Lauda-Königshofen auf. Nach einem Studium der Germanistik und Geschichte in Heidelberg, lebt er seit 2017 in Hamburg mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter.


    Die Liebe zur Literatur und zum Science-Fiction-Genre im Besonderen führten letzten Endes zur Arbeit an Kay’ra und die Guten und der Veröffentlichung des ersten Kay’ra-Bundles (zurzeit nicht mehr erhältlich) und der Story "Homo Homini Virus Est". Mittlerweile folgten weitere Stories: "Lucy & das halbe Monster" (SP) sowie die gefeierte Horror-Story "Das rubinrote Lächeln" (SP). Ebenfalls konnte er seine Romance-Story "De profundis" in der wundervollen Anthologie "Endless Moments" bei hawkify books unterbringen.


    Mit "Erzählt es Gott und dem Teufel" erschien sein Debütroman: Ein krasser Mix aus Science Fiction und Drama, aus Thriller und Endzeit-Dystopie, aus Abenteuer- und Entwicklungs-Roman.

    Was erwartet die Leserschaft: Viel Krach und Bäng, eine Menge Blut, das fließen muss, und viel Liebe zwischen zwei Menschen. Ebenso eine gute Portion Zeitreisen und Dystopie und wenn auch keine Raumschiffe, dafür aber etwas, das dem schon sehr nahe kommt.


    Mit den "Dark Tales" erblicken Storys das Licht der Welt, die zuvor – wie die ungeschlachten Träume eines überspannten, niemals schlafenden Hirns – im Dunkeln lagen, nur gestreift vom Licht der Abendsonne, und über Jahre im Verborgenen reifen durften. Dunkel, poetisch, verstörend – und manchmal überraschend zärtlich.


    In diesen Geschichten begegnen wir u.a. einer Frau, die mit dem Tod spielt, einem Mann, der der falschen Mumie vertraut, und Gedankenwelten, in denen Ungeheuerliches entsteht. Tod und Dunkelheit lauern auf jeder Seite – aber auch die Liebe hat ihren Platz. Kleine Ausflüge ins Science-Fiction-Genre sorgen für Abwechslung, während kurze Zwischenspiele über das Leben und das Schreiben berichten. Horror und Mystery lachen einander an, Liebe und Dunkelheit schließen Freundschaft, Kunst und Grauen reichen sich die Hand.


    Rezension


    Dark Tales: Volume I von Ethem Çay ist genau das Buch, das ich aktuell allen in die Hand drücken will, die sagen: „Kurzgeschichten? Nichts für mich.“ Denn hier beweist Çay, dass man keine 800 Seiten braucht, um eine Geschichte zu entfalten.


    Eine Sammlung von Geschichten, geschrieben zwischen 2009 und 2025, die sich anfühlen, als wären sie gerade erst aus dem Unterbewusstsein direkt auf Papier gegossen worden: roh, intensiv, poetisch und unheimlich stimmig.


    Was mir sofort gefallen hat: Jede Story ist anders. Mal Horror, mal Mystery, mal Science-Fiction, dann wieder fast schon poetische Alltagsbeobachtungen mit dunklem Unterton. Einige Geschichten sind kurz und schmerzlos, andere ziehen dich langsam in ihre Welt und lassen dich dann nicht mehr los. Besonders hängengeblieben sind bei mir zum Beispiel „Das Mädchen mit den Tagebüchern“ (psychologisch fies), „Winterabendgespräch“ (mysteriös) und „Der Weg nach Hause“ (das klassische Spiel von Rache, aber anders). Und dann waren da noch „Von oben“, „Scharlachrot“, „Lilienstaub“, „Alles beim Alten Paddy“ … ach, ich könnte ewig so weitermachen.


    Was ich an Çay wirklich feiere: Er schreibt so, wie ich’s mag. Kein Ballast, aber auch nicht kalt. Er trifft in jeder Geschichte den richtigen Ton, schafft Spannung und lässt am Ende oft genug Platz für Kopfkino. Zwischendurch gibt’s Mini-Texte, kleine Gedanken übers Schreiben, übers Leben, über die Abgründe, die wir alle in uns tragen, über die Entstehung dieser Kurzgeschichten. Kurze Verschnaufpausen also.


    Wenn du Kurzgeschichten magst, oder endlich mal wieder welche lesen willst, die wirklich was mit dir machen, dann ist das mein Tipp. Für mich war’s definitiv eins der stärksten Kurzgeschichtenbücher seit Langem. Und wenn du bisher dachtest, Kurzgeschichten können nichts, das hier wird dich umstimmen. Ganz sicher …


    10/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/08/03/die…-von-ethem-cay/

    Herausgeber: Thelem Verlag (28. Oktober 2024)

    Taschenbuch: ‎400 Seiten

    ISBN-10: ‎ 3959086660

    ASIN/ISBN: 3959086660


    Kurzbeschreibung


    Georg flüchtet aus Ostdeutschland – allerdings nicht nach Westen, wohin alle Welt sich auf den Weg macht, sondern in Richtung Osten, nach Warschau, Hauptsache weg! Dort scheint es, als habe die Weltgeschichte nur darauf gewartet, ihn Zeuge ihrer Weichenstellungen werden zu lassen. Während sich Georg selbst vor allem für die polnische Cellostudentin Joanna interessiert, beginnt in Polen der Sommer des Aufbruchs 1980. Ein Glücksfall für Georg und Joanna, wäre da nicht ein Missverständnis, an dem die Weltgeschichte nicht ganz unschuldig ist und das für die beiden immer bedrohlicher wird. Joanna ist ein Roman in 67 Erzählungen, allesamt unter der Oberfläche miteinander verbunden und doch ist jede einzeln lesbar wie eine Geschichte, die Geschichte einer Liebe in Zeiten des Umbruchs.


    Autor


    Hans-Haiko Seifert wurde 1960 in Dresden geboren, legte das Abitur zusammen mit einem Berufsabschluss ab und nutzte die nächste sich bietende Möglichkeit, ins Ausland zu gehen – zum Studium der Biomedizintechnik in Warschau.


    Rezension


    Polen 1980, Veränderungen liegen in der Luft und mittendrin Georg. Er ist von Ostdeutschland nicht etwa wie alle anderen Richtung Westen geflohen, sondern macht sich auf nach Osten, nach Warschau. Raus aus der DDR-Tristesse, raus aus dem belehrenden Einheitsbrei. Was ihn dort erwartet, konnte er nicht wissen, Sprachbarrieren, ein heißer Sommer, politische Aufbruchsstimmung, Nudeln mit Erdbeersoße, Eric Clapton aus dem Kassettenrekorder und Joanna.


    Hans-Haiko Seifert erzählt in 67 kurzen Episoden, jede wie eine kleine Momentaufnahme. Jede könnte unabhängig gelesen werden. Gemeinsam ergeben sie das große Ganze. Manchmal fühlt sich das an wie Tagebuch, manchmal wie ein Film. Anfangs war ich etwas überfordert, viele Namen, neue Szenen, fremde Begriffe. Aber je weiter ich gelesen habe, desto mehr hat es mich fasziniert.

    Georg stolpert eher durchs Leben, versteht anfangs vieles nicht und genau das macht ihn so sympathisch. Seine Unsicherheit, seine anfängliche Naivität wirken echt. Und als er der Cellistin Joanna begegnet, beginnt für ihn eine Suche nach ihr, nach sich selbst, nach Bedeutung.


    Die Liebe zwischen Georg und Joanna ist zart, fast flüchtig. Kein übertriebener Kitsch. Nur ein Kuss auf die Wange und dann ist sie weg und Georg auf der Suche nach ihr.

    Was mich überzeugt hat, war das Zusammenspiel aus historischer Kulisse und persönlichen Momenten. Warschau 1980 war sicherlich kein einfacher Ort, aber Seifert zeigt die Stadt liebevoll, nah an den Menschen, mitten im politischen Aufruhr. Die kleinen Details machen das Buch stark: die Musik, die Sprache, das Alltagsleben.


    Stilistisch schreibt Seifert ruhig, manchmal fast lakonisch, mit einem feinen Gespür für Zwischentöne. Er beschreibt nicht überbordend, sondern setzt gezielt Akzente. Diese zurückhaltende, beinahe unaufgeregte Erzählweise passt perfekt zum Ton des Romans, sie lässt Raum für Interpretation, für eigene Gedanken.


    Joanna ist ein feinfühliger, kluger Roman über eine Zeit des Wandels. Eine Geschichte über Aufbruch, Missverständnisse, leise Nähe und über das Suchen nach einem Platz in der Welt. Leseempfehlung.


    9/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/08/01/zwi…uch-und-liebe-j...

    Herausgeber: Eigenverlag (5. Februar 2025)

    Taschenbuch: ‎306 Seiten

    ASIN: B0DWN1VF1H

    ASIN/ISBN: B0DWN1VF1H


    Kurzbeschreibung


    Wie viel Leid erträgst du, um von Ineffizienz geheilt zu werden?


    Die effizienzgetriebene Gesellschaft der Zukunft hat eine neue Krankheit identifiziert: Morbus Inertia. Sie zeichnet sich durch Trägheit und Leistungsverlust aus, kann jedoch in Optimierungskliniken behandelt werden.


    Caitlyn blieb bisher von der Krankheit verschont und konzentrierte sich auf ihre Arbeit und eine effiziente Lebensführung. Doch als sie plötzlich für eine Morbus-Inertia-Behandlung vorgesehen wird, gerät sie in einen qualerfüllten Kampf gegen ihre Ängste und für ihr Überleben.


    Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der Leistung der einzige Bewertungsmaßstab ist? Was wirkt gegen eine Krankheit, die sich durch Ineffizienz auszeichnet? Und welches Schicksal teilen jene Patienten, die nicht von Morbus Inertia geheilt werden können?


    Autorin:


    Jennifer Fortein widmet sich in ihren Werken der düsteren Seite der (nahen) Zukunft. Sie schreibt Dystopien und dystopische Thriller, die mit rasanter Handlung und vielseitiger Gesellschaftskritik fesseln. Obwohl düstere Schauplätze und Traumata der Figuren für eine melancholische Stimmung sorgen, herrscht in ihren Romanen ein beständiger Hoffnungsschimmer, der zum Nachdenken einlädt.


    Rezension


    Ich bin ja Fan von Dystopien, lese diese auch regelmäßig, aber selten hatte ich beim Lesen so oft das Gefühl: „Uff… das ist ja gar nicht mal so weit weg von unserer Realität.“ Und genau das macht dieses Buch so verdammt gut.


    In Forteins Zukunftsgesellschaft zählt nur noch Effizienz. Wer nicht funktioniert, wer langsamer wird, emotional, erschöpft oder einfach nur menschlich ist, bekommt eine Diagnose: Morbus Inertia. Klingt wie ein bisschen Antriebslosigkeit, ist in Wahrheit aber ein gesellschaftlich akzeptiertes Todesurteil. Denn „Kranke“ kommen in sogenannte Optimierungskliniken, wo sie „behandelt“ werden. Heißt konkret: angepasst, kontrolliert, gebrochen, aussortiert.


    Wir begleiten Caitlyn, die eigentlich alles richtig macht. Sie lebt effizient, arbeitet diszipliniert, ist angepasst. Und trotzdem landet sie in der Klinik. Von einem Moment auf den anderen wird sie zur Patientin, ohne zu wissen warum. Und ab da beginnt eine Geschichte, die mich komplett in ihren Bann gezogen hat.


    Denn was als „Therapie“ verkauft wird, ist in Wahrheit ein Kampf ums Überleben. Caitlyn merkt schnell, dass hier keine Hilfe auf sie wartet, sondern ein System, das Menschen aussortiert, die nicht mehr ins Leistungsprofil, vor allem der Großkonzerne, passen. Was das mit ihr macht, wie sie sich verändert, wie sie beginnt zu hinterfragen und zu kämpfen, das ist so spannend und glaubwürdig erzählt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.


    Jennifer Fortein schreibt dabei ohne großes Drama, aber mit klarem Stil und genau das macht die Geschichte so stark. Kein Bombast, sondern eine erschreckend plausible Zukunft, in der Menschlichkeit der Effizienz geopfert wird.


    Für mich war das ein echtes Highlight. Smart, beklemmend, top geschrieben und nach meinem Geschmack, leider viel zu nah an unserer eigenen Gegenwart. Leseempfehlung!


    9/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/29/jen…ins-morbus-iner...

    Stell dir vor, du telefonierst mit deiner Oma. Sie klingt besorgt, sagt dir, ihr gehts nicht gut. Du spürst ihre Stimme, ihre Emotion. Und dann fragst du dich plötzlich: War das überhaupt sie? Genau hier setzt Reset von Peter Grandl an, ein Thriller, der mich echt gepackt hat.


    Die Geschichte spielt 2024, gefühlt könnten die Ereignisse aber auch in naher Zukunft passieren. Weltweite Fake News, Deepfakes, digitale Täuschungen auf einem Level, bei dem keiner mehr weiß, was echt ist. Regierungen werden in (vermeintliche) Kriege gezogen, basierend auf manipulierten Informationen. Vertrauen? Gibt’s nicht mehr. Und mittendrin ein Ermittler, der eigentlich nur seine Schwester sucht und dabei durch ein Europa reist, das kurz vor dem totalen digitalen Zusammenbruch steht.


    Ich war beim Lesen gleichzeitig fasziniert und beunruhigt. Grandl zeigt nämlich ziemlich eindrücklich, wie gefährlich unsere Abhängigkeit von Medien, Technik und Informationen geworden ist. Wie leicht wir manipulierbar sind, wenn alles täuschend echt aussieht und trotzdem falsch ist. Deepfakes sind in dieser Story keine Spielerei mehr, sondern ein Instrument der Zerstörung. Und ehrlich: So weit weg ist das alles nicht mehr. Künstliche Intelligenz, manipulierte Videos, synthetische Stimmen, das gibt es auch jetzt schon. Reset denkt das nur zu Ende.


    Das Buch liest sich schnell, ist spannend, manchmal komplex, weil viele Figuren auftauchen, aber wenn man dranbleibt, wird man mit einer wirklich starken Geschichte belohnt. Es ist keine typische Dystopie, sondern ein realitätsnahes „Was wäre wenn?“. Und genau das macht’s so intensiv.


    Für mich war’s das erste Buch von Peter Grandl, aber definitiv nicht das letzte. Ich liebe Bücher, die einen nach dem letzten Kapitel noch beschäftigen und Reset ist genau so eins. Keine Wohlfühllektüre, aber absolut lesenswert. Gerade jetzt.


    9/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/27/pet…-und-tauschung/

    Herausgeber: Eigenverlag (23. Juni 2025)

    Taschenbuch: ‎404 Seiten

    ISBN 10: 3384362438

    ASIN/ISBN: 3384362438


    Kurzbeschreibung


    Auf einem Antikmarkt fällt Professor Max Dawson eine uralte Schatulle mit geheimnisvollen Briefen Richards III. in die Hände, die das Schicksal der Prinzen im Tower von London offenbaren. Doch nicht nur für Max ist dieser Fund von großem Wert. Er gerät in die Fänge einer alten Bruderschaft und wird gezwungen, ein verborgenes Dokument zu finden, das die englische Geschichte verändern könnte. Tief verstrickt in die Geheimnisse der Monarchie ahnt er nicht, dass das Leben seines Freundes Rob davon abhängt.


    Autor:


    Fabrice Rebers, Jahrgang 1988, ist examinierter Altenpfleger. Er studierte in Hamburg Pflegemanagement und Biopsychologie. 2017 erreichte er beim Bundeswettbewerb "Bester Schüler in der Alten- und Krankenpflege" den vierten Platz. Es folgten gemeinsame Publikationen mit der MdB a. D. Elisabeth Scharfenberg ("Pflege ist stark" und "Wer soll uns Pflegen?"). Als Ausgleich zu seinem Beruf entdeckte er schon früh das Schreiben und die Leidenschaft zur Geschichte, zum Adel und vor allem zu den Tudors. Sein Debutroman "Elisabeth's Erbe - die Grafenwürde von Kendal", welches als verlängerter Prolog zum ersten Band der Reihe "Der Earl von Kendal" gesehen werden kann, erschien im Juli 2023 im Story.One-Verlag. Fabrice Rebers ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen drei Kinder in der Nähe von Bremen.


    Rezension


    Hand aufs Herz: Habt ihr auch schon mal ein Buch gnadenlos unterschätzt? Obwohl ich Teil seines Bloggerteams bin (shame on me), hab ich das Buch erst jetzt, kurz nach Release gelesen. Und ich sag’s wie’s ist: Ich hab’s komplett unterschätzt. Was Fabrice hier abliefert, ist für mich ein absolutes Highlight.


    Die Geschichte hatte mich ab Seite 1. Kein lahmes Vorgeplänkel, kein langes Blabla, direkt rein ins Geschehen. Max, ein charmanter, leicht nerdiger Professor, stolpert auf einem Antikmarkt über eine alte Schatulle. Darin: geheime Briefe von Richard III., die alles verändern könnten, was wir über die englische Geschichte zu wissen glauben. Klingt spannend? Ist es auch. Und zwar durchgehend.


    Ich habe schon lange kein Buch mehr so schnell durchgelesen wie dieses. In unter 24 Stunden, 400 Seiten. Ging nicht anders. Der Schreibstil ist genau auf den Punkt: schnörkellos, klar, packend. Die Story, ein Mix aus historischem Roman, Thriller und politischer Intrige, irgendwo zwischen Dan Brown und Dan Jones. Und das meine ich völlig ernst. Fabrice schafft es wirklich, die Spannung eines Brown mit dem historischen Tiefgang eines Jones zu verbinden.


    Besonders gefeiert hab ich Max und Rob. So ein cooles Paar. Robs trockener Humor hat mich mehrfach schmunzeln lassen. Und endlich mal eine queere Beziehung, die einfach da ist. Kein großes Thema draus gemacht. Es ist einfach normal. Und das fühlt sich so gut an.


    Historisch ist das Buch übrigens extrem gut umgesetzt. Ich liebe die Zeit der Plantagenets, habe selbst etliche Bücher und Dokus dazu verschlungen (überwiegend von Dan Jones), kein Wunder also, dass ich mich hier bestens aufgehoben gefühlt habe.


    Machen wir es kurz: Wer Dan Browns Thrill mag- lesen. Wer Dan Jones historische Tiefe mag- lesen. Wer beide kennt und mag- muss ich weiter machen? Ein echtes Highlight, ich freue mich extrem auf den zweiten Band.


    10/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/25/die-wachter-der-krone-histori...

    Herausgeber: Eigenverlag (3. Juli 2025)

    Taschenbuch: ‎296 Seiten

    ISBN 13: 978-3769326505


    Kurzbeschreibung


    An einem Montagmorgen erscheint auf sämtlichen Bildschirmen der Welt ein kahler, aschgrauer Baum und blockiert diese vollständig. Für exakt 60 Minuten steht die digitale Welt fortan - täglich zur gleichen Stunde - totenstill. Der Tree-Drop Das einst blinde Vertrauen in die digitale Technik wird auf eine immer härtere Probe gestellt, während die Verunsicherung der Bevölkerung betreffend die Herkunft des grauen Baums steigt: Fehlfunktion, Sabotage, Sonnenwinde oder ein raffinierter Plan? Das offizielle Statement beschränkt sich auf folgende zwei Sätze: Im Jetzt findet Rat. Bis dahin akzeptiert, was ist. Dann beginnt der Baum, sich zu verändern. Grüne Blätter wachsen an den kahlen Ästen und die digitalen Geräte werden zunehmend eigenwilliger. Peu à peu zeichnet sich eine Absicht hinter den Vorkommnissen ab. Die fünf Protagonisten der Erzählung erleben diese Wende auf ganz eigene Weise. Zwischen Chaos und Erwachen, Misstrauen und Inspiration, Enttäuschung und Liebe beginnt die Suche nach einer neuen Art, Mensch zu sein - jenseits digitaler Dauerberieselung. Ohne sich in ausufernden technischen Details zu verlieren, schildert "Tree-Drop" eine philosophisch-spirituelle Zukunftsvision voller Tiefgang, Ironie und Hoffnung. Eine Einladung, über den eigenen Umgang mit digitaler Technik nachzudenken und die Realität wieder mit allen Sinnen zu erfahren - bevor es zu spät ist.


    Rezension


    Was würdest du machen, wenn jeden Tag zur gleichen Zeit für eine Stunde alles Digitale ausfällt? Kein Insta, kein Chat, kein Online-Shopping, kein „kurz mal was googeln“. Stattdessen: ein grauer Baum auf jedem Bildschirm der Welt. Stillstand. Jeden Tag.


    In einer Zukunft, die unserer verdammt ähnlich ist, läuft alles über smarte Assistenten, perfekte KI-Betreuung und digitale Alter Egos. Der Mensch muss eigentlich kaum noch selbst denken oder fühlen, bis plötzlich nichts mehr geht. Und dieser eine Baum fängt langsam an, sich zu verändern. Was das bedeutet? Keiner weiß es so genau. Die Protagonist*innen erleben es auf komplett unterschiedliche Weise.


    „Tree-Drop“ ist keine typische SciFi, es geht um uns. Jetzt. Heute. Unseren Alltag zwischen Dauerberieselung, Scrollen, Ablenken, Optimieren. Was bleibt eigentlich übrig, wenn wir das alles mal ausknipsen? Wer sind wir, wenn wir nicht dauernd auf einen Bildschirm glotzen?


    Der Roman trifft durchaus einen Nerv. Nicht moralisch, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern ehrlich, nachdenklich, manchmal auch sehr ruhig. Klar, nicht jede Figur ist gleich sympathisch, und ein bisschen mehr technisches Worldbuilding hätte ich mir als SciFi-Fan dann doch gewünscht. Aber unterm Strich bleibt: Tree-Drop regt richtig zum Nachdenken an. Nicht über die Zukunft, sondern über das Jetzt. Vielleicht ist es gar keine Dystopie. Vielleicht ist es ein realistischer Vorschlag für uns, wieder mehr im Hier und Jetzt zu leben.


    Definitiv lesen, wenn du dich schon mal ertappt hast, wie du das Handy entsperrst und dann gar nicht weißt, warum.


    9/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/20/tre…e-abhangigkeit/


    ASIN/ISBN: 3769326504

    Herausgeber: Festa-Verlag (28. Oktober 2024)

    Taschenbuch: ‎400 Seiten

    ISBN 13: 978-3986761684


    Kurzbeschreibung


    Das Haus war seit Jahrzehnten verlassen. Und wäre es besser auch geblieben, denn jetzt ist in seinem Inneren etwas erwacht.


    Kevin Taylor ist ein im Internet bekannter Handwerker mit einer Mission: Er renoviert verfallene Häuser innerhalb von nur 30 Tagen und filmt das Ganze für seinen Onlineblog.

    Doch die Probleme, die das Haus in der 889 Morgan Road plagen, sind ganz anderer Art. Auf den Videos taucht immer wieder ein rätselhafter Eindringling auf, und mitten in der Nacht rufen Stimmen aus den leeren Räumen. Noch schlimmer sind die Schatten im Haus; sie scheinen ein Eigenleben zu führen und halten sich an keine Naturgesetze.

    Kevin muss mehr über die dunkle Vergangenheit des Hauses herausfinden – so unvorstellbar schrecklich sie auch sein mag.


    Autor


    Es war einmal ein Junge, der im Bücherregal seines Vaters ein Buch mit Geistergeschichten entdeckte. Nachdem er es gelesen hatte, war er nie wieder derselbe. Ambrose Ibsen gehört zur neuen Generation der herausragenden amerikanischen Horrorautoren in der Art von Stephen King oder Dean Koontz.


    Rezension


    Haus der langen Schatten von Ambrose Ibsen ist genau das Richtige für alle, die auf Spukhäuser mit Atmosphäre stehen – aber ein bisschen Geduld mitbringen.


    Die Story: Kevin Taylor, Handwerker mit YouTube-Kanal, will ein altes, verlassenes Haus in 30 Tagen renovieren. Fixer Upper lässt grüßen. Kamera läuft, alles wie immer, bis sich Schatten bewegen, irgendwelche Stimmen zu hören sind und eine Leiche im Keller liegt. Ab da wird’s richtig ungemütlich.


    Der Grusel zieht langsam an, wird aber von Kapitel zu Kapitel dichter, intensiver, besser. Wenn’s dann läuft, will man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Auflösung ist stimmig, das Finale stark, der Stil schön schnörkellos und die kurzen Kapitel machen’s angenehm zu lesen.


    Aber – und das ist ein wirklich dickes Aber – der Anfang zieht sich. Lange. Zu lange. Man kriegt viel Alltagsgeplänkel, Handwerker-Content und wenig Spannung. Wer hier durchhält, wird belohnt, aber es braucht Ausdauer. Kevin selbst ist dabei nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte – Typ „Ich hör was im Keller, ich geh da mal allein runter“ – aber das kennt man ja aus unzähligen Horrorfilmen. Kann man mögen, muss man aber nicht, ich finde, das Konzept nutzt sich so allmählich ab.


    Insgesamt: Kein Genre-Meilenstein, aber ein solider, stimmungsvoller Gruselroman, der stark beginnt – wenn man denn bereit ist, sich durch die ersten belanglosen Kapitel zu kämpfen. Für Fans von Hill House oder Paranormal Activity ein schöner nächtlicher Lesetrip mit Schauer-Garantie.


    7/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/15/hau…hausgeschichte/


    ASIN/ISBN: 3986761683

    Herausgeber: Eigenverlag (16. Juni 2025)

    Taschenbuch: ‎329 Seiten

    ISBN 13: 978-3819250835


    Kurzbeschreibung


    Berlin, Mai 2027. Ein plötzlicher Blackout stürzt die Hauptstadt ins Chaos. Stromausfall, Kommunikationsstille, Orientierungslosigkeit. Drei junge Menschen, Matthias, Marie und Lukas, bleiben zurück in einer Stadt, die sich selbst verliert. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Süden, durch zerstörte Landschaften, an brennenden Städten vorbei, verfolgt von der Frage: Gibt es noch ein Morgen? Doch diese Reise ist mehr als Flucht. Sie führt durch Erinnerungen, zersplitterte Beziehungen und neue Nähe. Zwischen Ruinen wächst etwas Unerwartetes: Vertrauen. Zärtlichkeit. Liebe, die keine Etiketten braucht. Berlin Südwärts ist ein intensiver Roman über das, was bleibt, wenn alles zusammenbricht. Eine Geschichte über Mut, Verlust, queere Verbundenheit, und darüber, was uns Mensch sein lässt, wenn die Welt sich auflöst.


    Autor


    Andrea Fiorillo wurde 1989 geboren und lebt in Deutschland. Nach seinem Studium war er viele Jahre im Gesundheits- und Sozialbereich tätig und arbeitete unter anderem in der Flüchtlingshilfe. Schreiben begleitete ihn dabei stets im Hintergrund, bis er mit Berlin Südwärts sein literarisches Debüt veröffentlichte. In seinem ersten Roman verbindet er gesellschaftliche Umbrüche mit persönlichen Geschichten, eindringlich, realistisch und voller Menschlichkeit.


    Rezension


    Was, wenn plötzlich alles zusammenbricht? In Berlin Südwärts von Andrea Fiorillo versinkt Berlin im Mai 2027 in Dunkelheit. Ein Blackout legt die Stadt lahm, doch schnell wird klar: Das ist kein technischer Defekt, sondern der Beginn eines globalen Krieges. Kommunikation bricht ab, Orientierung schwindet, das Leben, wie wir es kennen, existiert nicht mehr.


    Inmitten dieses Zusammenbruchs begleiten wir Lukas, Marie und Matthias – drei junge Menschen, die sich zu Fuß auf den Weg nach Süden machen, Richtung Italien, in der Hoffnung auf Sicherheit und ein Überleben. Was sie unterwegs erwartet: zerstörte Städte, brennende Landstriche – aber auch Menschlichkeit, Vertrauen, Nähe.


    Fiorillo erzählt keine typische Endzeit-Story. Hier geht es nicht um Helden oder Gewaltorgien, sondern um das, was uns im Kern ausmacht, wenn alles andere wegfällt. Besonders berührend: die leise, zärtliche Dreiecksbeziehung zwischen den drei Figuren, in der queere Identität und emotionale Offenheit ganz selbstverständlich mitschwingen.


    Gerade in einer Zeit, in der sich die weltpolitische Lage täglich zuspitzt – Ukrainekrieg, Iran-Israel-Konflikt, Spannungen rund um Taiwan – liest sich dieser Roman wie ein Mahnmal mit literarischem Tiefgang. Die Katastrophe, die Fiorillo beschreibt, fühlt sich nicht futuristisch, sondern unangenehm möglich an. Und genau deshalb trifft das Buch so sehr. Es ist keine dystopische Spekulation, sondern ein erschütternd realistisches „Was wäre, wenn?“ – verbunden mit der Frage: Was bleibt von uns, wenn alles fällt?


    Der Schreibstil überzeugt mit Klarheit und Poesie, auch wenn einzelne Szenen ein bisschen aus der Tonalität rutschen. Aber für ein Debüt ist das bemerkenswert rund. Wer keine Lust auf plattes Endzeit-Geballer hat, sondern nach echtem Tiefgang sucht, kann bedenkenlos zugreifen. Und beim Lesen hoffen, dass es Fiktion bleibt.


    9/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/13/ber…menschlichkeit/


    ASIN/ISBN: 3819266232

    Herausgeber: Eigenverlag (11. Juli 2025)

    Taschenbuch: ‎324 Seiten

    ASIN: B0FFGX23ZX


    Kurzbeschreibung


    Ein unbekanntes Signal. Auf unserem Mond.

    Als die Artemis-5-Mission einen Tiefen-Scan auf der Mondoberfläche durchführt, kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Durch einen unvorhergesehenen Sonnensturm bricht der Kontakt zu den NASA-Astronauten auf der Oberfläche und zum Lunar Gateway ab. Auf der Erde beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

    Mondgeologe Max Altman soll zusammen mit der renommierten Heliophysikerin Natalie Holmes die Überlebenswahrscheinlichkeit der Astronauten berechnen. Bei der Auswertung der Daten machen sie eine seltsame Entdeckung.


    Kurz vor Eintreffen des Solar Flares registriert der Mond-Scanner eine lokale Magnetfeldanomalie im Regolith. Zuerst halten Max und Natalie sie für einen Fehler im System. Doch dann häufen sich in kürzester Zeit weitere Sonnenstürme, die auf der Erde zu geomagnetischen Stürmen verheerenden Ausmaßes führen.

    Die Anomalie im Mondgestein ist mehr als ein Artefakt in den Messdaten. Max findet heraus, dass sie der Auslöser des Solar Flares zu sein scheint. Die Dinge nehmen eine unerwartete Wendung, als alles auf eine Energiequelle intelligenten, nicht menschlichen Ursprungs hindeutet.


    Kann Max hinter das Geheimnis der immer stärker werdenden Sonnenstürme gelangen, bevor es zu spät ist?

    Mit »Resonanz« legt Ryan Rockwell einen Raumfahrt-Thriller vor, der harte Science-Fiction und einen möglichen Erstkontakt beeindruckend kombiniert. Dabei geht Rockwell der Frage nach: Was wäre, wenn Hinweise darauf, im Universum nicht allein zu sein, näher liegen würden als wir annehmen?


    »Resonanz« ist ein abgeschlossener Einzelroman, wie Fans von Andy Weir, Joshua Tree oder Phillip P. Peterson ihn lieben: geheimnisvoll, atemberaubend spannend und wissenschaftlich plausibel.


    Autor


    Ryan Rockwell ist Zukunftsdesigner, SciFi-Geek und Kindle-Bestseller-Autor. Er schreibt über Raumschiffe und eisige Mondkolonien (Kallistos Erbe), Raumschiffe und böse Aliens (Dimension), und über Raumschiffe und das Ende der Welt (Neobiota). Alle seine bisher veröffentlichten Romane waren Kindle-Bestseller, was Ryan sehr freut, da er gern über Raumschiffe schreibt.


    Ryan Rockwell veröffentlichte 2021 mit "Neobiota - Der Ausbruch" seinen ersten Science-Fiction-Roman. Seitdem ist er mit zehntausenden verkauften Büchern einer der spannendsten neuen Science-Fiction-Autoren Deutschlands. Sein Roman "Kallistos Erbe" war für die Literaturpreise SERAPH und SKOUTZ AWARD nominiert.


    Bevor er mit dem Schreiben begann, wurde Ryan Rockwell mit dem renommierten SXSW-Award für interaktives Storytelling ausgezeichnet. Wenn der dreifache Familienvater nicht schreibt, arbeitet er als Buchcover-Designer und Illustrator, spielt E-Gitarre und sammelt Raumschiffmodelle.


    "Extrasolar" (Roman auf Ryans Website)


    Buch-News, Kurzgeschichten und Sammelkarten finden Sie auf Ryans Website:

    r y a n - r o c k w e l l - a u t o r . c o m


    Rezension


    Ryan Rockwells Resonanz hat mich richtig gepackt. Der Roman startet mit einer spannenden Prämisse: Ein Sonnensturm trifft den Mond, zwei Astronauten der Artemis-5-Mission sterben, der Kontakt bricht ab – und das Ganze scheint nicht einfach nur ein Zufallsprodukt der Natur zu sein. Auf der Erde beginnt ein Rennen gegen die Zeit, denn weitere Stürme stehen bevor. Und sie werden immer stärker. Wenn das so weitergeht, war’s das mit dem Leben, wie wir es kennen.


    Klingt nach klassischem Katastrophen-Szenario, oder? Ist es aber nicht. Resonanz geht einen anderen Weg. Statt Hektik und Daueraction gibt’s hier Spannung und viel Wissenschaft. Der Mondgeologe Max Altman und die Heliophysikerin Natalie Holmes entdecken eine Magnetfeldanomalie im Regolith – und was sich zuerst wie ein Messfehler anfühlt, wird bald zu einem Hinweis auf etwas Unfassbares.

    Rockwell kombiniert harte Science-Fiction mit dem Thema Erstkontakt – aber ganz anders, als man es gewohnt ist. Keine Aliens, die mit den dicken Wummen vor unserer Haustür stehen, sondern eine stille, beunruhigende Erkenntnis, die sich langsam aufbaut. Ich liebe es, wenn ein Buch Fragen offenlässt, und genau das passiert hier: Kein Erklärzwang, keine übertriebene Auflösung. Vieles bleibt vage und gerade deshalb bleibt es im Kopf, weil man es weiterspinnt.


    Dazu kommen viele schöne Details: Popkultur-Referenzen für SciFi-Nerds, ein angenehm zugänglicher Schreibstil, sympathische Figuren (auch wenn nicht jede so tief ist, wie sie sein könnte), und ein Ende, das nicht alles auflöst, aber trotzdem zufriedenstellt. Resonanz hat Bock gemacht. Wer auf gut gemachte SciFi steht, bei der man mitdenken kann, wird hier absolut auf seine Kosten kommen.


    9/10


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/11/rez…ci-fi-thriller/


    ASIN/ISBN: B0FFGX23ZX

    Herausgeber: Th. Gut Verlag (01. Mai 2025)

    Taschenbuch: ‎300 Seiten

    ISBN-13: ‎ 978-3907698006


    Kurzbeschreibung


    Luzifer reicht’s – die Menschen sind verdorben genug, ganz ohne seine Hilfe. Also nimmt er sich ein Sabbatical auf der Erde. Ohne Macht, ohne Handy, nur er und das Chaos des menschlichen Lebens. Kaum ist er verschwunden, sorgt sein Rückzug im Himmel für Aufsehen. Was passiert, wenn der Teufel ausfällt? Eine temporeiche, clevere Geschichte über Erschöpfung, das Gute und das Schlechte, die Liebe und die Frage: Wer ist hier eigentlich der Böse? Witzig, tiefgründig und voller überraschender Wendungen. Ideal für Leser, die smarte Unterhaltung mit einem Schuss Philosophie lieben.


    Autorin


    Alex Flach, geboren 1971 in Zürich und aufgewachsen in Glarus, ist auch unter dem Namen «Mr. Nightlife» bekannt. Als Kenner der Schweizer Clubkultur und der elektronischen Musikszene betreut er die Medienarbeit führender Clubs in der Deutschschweiz. Heute lebt und arbeitet er in Zürich als Kolumnist und PR-Berater.


    Rezension


    Luzifer hat die Schnauze voll – nicht von der Menschheit, sondern vom eigenen Job. In Luzifers Burnout von Alex Flach schmeißt der Teufel höchstpersönlich hin, weil er merkt: Die Menschen kriegen das mit dem Bösesein auch ganz gut ohne ihn hin. Sabbatical statt Seelenqual.


    Was klingt wie ein Satire-Slapstick mit Teufelshörnchen, entpuppt sich als cleverer Roman über Burnout, Machtspiele und moralische Grauzonen. Luzifer, müde vom Menschheitswahnsinn, stolpert durch eine Welt, die so durchgedreht ist, dass selbst er sich fragt, ob er überhaupt noch gebraucht wird. Statt Apokalypse gibt’s Chili bei Lillith und existenzielle Sinnfragen.


    Flach rechnet mit allem ab, was uns lieb und scheinheilig ist: Gott als CEO mit PR-Strategie, der Himmel als Konzern mit Imagepflege, die Hölle als überraschend sympathische Behörde mit Herz. Und mittendrin ein Luzifer, der mehr Menschlichkeit zeigt als so mancher Heilige. Hier ist nichts schwarz oder weiß, gut oder böse – alles ist Grauzone, und das verdammt unterhaltsam.


    Der Humor? Trocken, bissig, nie drüber. Die Gesellschaftskritik? Punktgenau, aber unaufdringlich. Die Fragen? Groß: Was bedeutet Moral, wenn keiner mehr nach ihr lebt? Wer zieht die Fäden im Hintergrund, und warum folgen wir ihnen blind?


    Flach schreibt mit Tempo, Stil und Hirn. Zwischen höllischer Burnout-Beratung und göttlicher Imagekontrolle schleichen sich echte Emotionen ein – und man ertappt sich dabei, wie man mit Luzifer mitfühlt. Der Teufel ist hier nicht der Feind, sondern der Einzige, der noch kapitulieren kann.


    Fazit: Eine höllisch gute Gesellschaftssatire mit Tiefgang, Witz und der ernst gemeinten Frage, ob der Himmel wirklich die bessere Adresse ist. Wer glaubt, Gut und Böse wären klar verteilt, sollte dieses Buch lesen. Ich wechsel dann mal die Seiten … Just saying.


    9/10


    ASIN/ISBN: 3907698002


    Auf meinem Blog findet ihr eine ausführlichere Rezension: https://buchkomet.wordpress.com/2025/07/08/die…ftliche-kritik/