Beiträge von Gabi

    uuuuuuuups, unter 'älterer' Generation hätte ich jetzt die ab 60jährigen vermutet .......... liegt wohl an meinem eigenen tatsächlichen und gefühlten Alter.


    Also, bei den (für mich) älteren hat sich mit Sicherheit etwas geändert. Sie tragen farbige und sehr viel helle Sachen, das war früher einfach nicht üblich und wurde auch entsprechend negativ kommentiert. Ich stelle das aber hauptsächlich bei Frauen fest, Männer sind irgendwie immer noch so zugenagelt und trauen sich nicht.


    Ich ältere (52) mit zwei schulpflichtigen Kindern werde den Teufel tun und mich mit Faltenröcken einkleiden, möglichst noch in dieser Unfarbe Grau. Für den Urlaub habe ich meiner Tochter und mir die gleichen Hosen gekauft ............. rosa ............ mit verschiedenen pastellfarbenen Oberteilen. Ich hab kein Problem damit und meine Umwelt offensichtlich auch nicht. Ich werde auch niemals diese Einheitsfrisur mit Dauerwelle tragen .............. und toupieren?????? Bäh!


    Noch kleide ich mich so wie ich mich fühle, das kann mal so, mal so sein ............. hauptsache ich fühle mich wohl und muss nicht nach 3 Monaten ausmisten weil ein neuer Trend angesagt ist. Aber ich kaufe sowieso fast nix, was modemäßig gerade auf der Stange hängt. Zur Not lasse ich nähen.


    Gabi

    Allein die Tatsache, dass meine Mutter mir früher alles selbst genäht, gestrickt und gehäkelt hat:yikes und ich outfitmäßig damit während der Lehre absolut den Vogel abgeschossen hab, täglich, über 3 Jahre, läßt mich wimmern bei bestimmten Kleidungsstücken. Die Erinnerung ist trotz meines Alters noch sehr präsent und frisch.


    Hab mir dann vom ersten 'richtigen' Gehalt gleich einen braunen Minirock und eine petrolfarbene Bluse gekauft, in einer Boutique. Dazu Schuhe mit Plateausohlen ............... mon dieu, ich hätte zum Abschuß freigegeben werden müssen. War auch nicht mein Ding, immer diese Zuppelei am Rocksaum weil ich so kurz gar nicht tragen konnte/wollte und der Horror, damit eine Treppe hochmarschieren zu müssen ............. nee, ich bin dann auf indisch und flower-power umgestiegen. Lang, bunt, schlabberig und ein bisschen exotisch, dazu diese flachen Samttreter, die man immer noch kaufen kann.


    Modediktate habe ich nie befolgt, sie paßten nie so richtig zu mir und elegant, wie es sich vielleicht für meinen Job angeboten hätte, wollte ich auch nicht so richtig. Ich glaub, in den ganzen Berufsjahren hat man mich nicht einmal 'modisch' gekleidet gesehen. Je nach Stimmung war es mal nur eine Jeans mit Shirt oder irgendwas ausgefallenes Schwarzes. Ich kauf auch nie gezielt, ich kauf wenn mir etwas megagut gefällt und ich mindestens 3x zurück zu diesem Laden gehe. Zwischendurch hatte ich mal ein Faible für Kleidung aus der (vorletzten) Jahrhundertwende ........... also so um 1900 herum. Ich hatte einen Laden gefunden, der ausschließlich solche Kleidung und auch die Accessoires verkaufte, eine wahre Fundgrube.


    Den Laden gibt es leider nicht mehr ............. also finden sich jetzt auch wieder farbenfrohere Sachen in meinem Schrank und was ich mir morgens raussuche ist stark von Laune und Befinden abhängig. Wenn ich mies drauf bin dann stelle ich spätestens im Büro fest, dass ich morgens absolut den Griff ins Klo gemacht habe und nix wirklich zusammen paßt.


    Grundsätzlich stehe ich immer noch auf indisch, afrikanisch ......... meistens in Kombi mit neutraler Hose oder einem Rock und lang sind meine Sachen immer noch ............ kurz kann ich einfach nicht und die wenigen ganz klassischen Teile sind nur für besondere Anlässe privat und dienstlich aber auch da lasse ich mich nur ungern zwingen.


    Gabi

    Hm, ich stelle mir jetzt mal 2 Mädchen vor, Zwillinge, eineiig, kaum zu unterscheiden ................. und dann trennen sich irgendwann ihre Wege, warum auch immer. Die eine erhält eine qualifizierte Ausbildung, hat einen guten gesellschaftlichen Backround ......... die andere trifft es nicht so gut, sie muss früh schon Jobs machen und ist ziemlich auf sich allein gestellt. Wenn man sich diese beiden Frauen nach vielen Jahren ansieht, wird man vielleicht nur noch anhand der Gesichter erkennen, dass sie sich gleichen wie ein Ei dem anderen. Die eine macht einen gepflegten und hübschen Eindruck, die andere sieht dagegen eher gestreßt und ungepflegt aus und läßt sich äußerlich einfach gehen. Da waren die Voraussetzungen zu Anfang genau gleich und trotzdem ist es möglich, dass beide sehr verschieden auf andere wirken. Man kann noch so 'naturschön' sein, wenn man sich nicht entsprechend pflegt und an sich selbst arbeitet dann nützt das alles nichts und ich kann noch so intelligent sein, ich werde nie etwas anderes machen als mich 'abfinden' mit dem, was das Leben mir bietet.


    Außerdem neigen Frauen in besseren Positionen wohl eher als Männer dazu, sich der weiblichen 'Konkurrenz' anzupassen.............. oder man wird einfach dazu verdonnert. Wenn Frau selbst noch nicht gemerkt hat, dass ihr Hintern etwas ausladender geworden ist dann wird sie es spätestens dann zur Kenntnis nehmen wenn die Kolleginnen die ersten Diätvorschläge machen oder Tipps geben, wo man Damenkonfektion in Übergrößen kaufen kann. Gerade in Büros herrscht oft eine sehr ausgeprägte Form von Stutenbissigkeit.


    Für mich selbst kann ich nur sagen, dass ich weder schön noch häßlich bin aber für ein bisschen mehr 'schön' würde ich nix von meinem IQ hergeben wollen. Wer weiß, was dann noch übrig wäre.


    Anpassung???? Jein .............. nur so weit wie nötig und so wenig wie möglich. :-)


    Gabi

    Zitat

    Original von Behrnie


    1. hat man sich inzwischen dran gewöhnt, so oft wie das passiert,
    2. treibt dort kaum jemand noch den Aufwand, 8 Bomben in derselben Stadt zur selben Zeit zu zünden.


    Die Sache in London heute war von langer Hand geplant und vorbereitet, im Irak sind es in letzter Zeit mehr "spontane Selbstsprengungen" die immer wieder mal in den Nachrichten auftauchen.


    Macht das im Ergebnis wirklich einen Unterschied?????? Und woher kamen gestern so spontan und schnell die Erkenntnisse???


    Sorry, ich kann mich nicht an Nachrichten dieser Art gewöhnen und auch nicht an allzu schnelle Schlußfolgerungen.


    Gabi

    Hi His,
    ganz sicher ist das sehr tragisch ............ aber bis Fakten bekannt werden, geh doch einfach mal an die frische Luft und atme 3x tief durch, freue dich, dass es dir gut geht und tank neue Energie.


    Mein Gott, du kannst doch nicht alles Elend der Welt auf deine Schultern laden?! :knuddel1


    Gabi


    DAS ist wahrscheinlich auch besser so ............. für diesen Vertreter und seinen Arbeitgeber!


    Jo, so ist das leider ab und an und solche Sachen habe ich sehr bewußt mitbekommen in den letzten Jahren .............. und war vorher vielleicht (fast) genau SOOOOOOOOOOOOO blöd, muss ich leider zugeben. Alles in einen Topf und Deckel drauf, basta!


    Gabi

    Zitat

    Original von Historikus
    http://www.sueddeutsche.de/,tt1m2/ausland/artikel/272/56216/


    Schon wieder einer, der vor Spenden warnt.


    ...........und auch diesem Mann wird keiner zuhören ............


    Afrika ist big business, nur nicht unbedingt unter der Prämisse, dass es den Afrikanern wirklich gut gehen soll. Manchmal glaube ich, dass man diese Hungerbilder GERNE sieht damit man sich entsprechend profilieren kann mit manchmal mehr als suspekten Hilfsaktionen. Nur WOFÜR?????


    Wenn du diverse Foren anguckst, die sich mit dem Thema Afrika befassen, dann wirst du immer wieder Anfragen lesen von Leuten, die den dringenden Wunsch haben, in Afrika zu helfen .............. sie suchen nach Projekten, Workshops (ganz beliebt sind Trommel- und Tanzkurse) und dem dicken Touch von Exotic. Die meisten sind ganz verstört, wenn sie hören, dass sie Ticket und Unterkunft selbst finanzieren müssen. Keine Organisation hat etwas zu verschenken, sie setzen auf blinden Idealismus.


    Vor 30 Jahren hatte ich auch mal den Wunsch auszubrechen aus meiner kleinen 'miefigen' Welt. Ich glaube, jeder junge Mensch bekommt solche Anwandlungen mehr oder weniger stark. Welt verändern, verbessern und überhaupt .............. nur raus, was anderes sehen und Gutes tun. Zwei Bewerbungen beim DED wurden von diesem abgeschmettert, falscher Beruf, keine Eignung .............. was für ein Glück für die Menschen dort und welche Enttäuschung bei mir. Ich konnte gar nicht begreifen, dass nur guter Wille nicht ausreicht und dass ich nicht 'erwünscht' bin.


    Kurz danach habe ich ein kleines Taschenbuch in irgend einem Antiquariat in die Hand bekommen: 'Was wollt ihr von uns?' Damals kam ein solches Buch schon fast einer Hetzschrift gegen Weiße gleich.


    Es waren Geschichten von Menschen, die 'entwickelt' werden sollten, oft auf ziemlich skurrile Art und Weise, eine Mischung aus Missionierung, Zwangsentwicklung und Zivilisierung. Aus Sicht der Einheimischen klang das für mich sehr beschämend und mir wurde bewußt, dass manche von 'uns' dort einfach nix verloren haben.


    Ich habe mir auch die Lebensgeschichte des Albert Schweitzer zu Gemüte geführt. Seine Arbeit, sein Lebenswerk haben mich beeindruckt .......... heute würde er, wenn er sein Werk genau SO durchführen würde, als Rassist und ewig Gestriger dastehen. Jedes Festhalten der Einheimischen an eigener Kultur und eigenen Traditionen sahen Schweitzer und seine weißen Helfer als Stillstand, Rückschritt und Verfall in alte Strukturen und Sitten und nicht als kulturelles Erbe der Menschen dort. Damals war er ein Wegbereiter für viele Individualisten, Idealisten und Abenteurer.


    Nach viel Afrikalektüre habe ich damals Afrika für viele Jahre aus den Augen verloren, hab nur noch das verfolgt, was die Medien zu berichten hatten und habe nie alles wirklich so glauben wollen, wie es geschildert wurde. Ich habe immer fest an ein Stück Afrika geglaubt, das nicht so desolat und krank ist, wie es immer geschildert wurde und meine Erfahrungen in den letzten Jahren haben mir ganz persönlich diesen Glauben bestätigt.


    Manchen Menschen würde ich einfach raten: Finger weg von Afrika!!!


    Gabi

    Zitat

    Original von Oryx
    Gabi : Mein Afrikabild ist wahrscheinlich auch nur begrenzt. Ich war nie in Zentralafrika, sondern kenne nur den Süden (d.h. die Nachbarländer) und ein wenig Maghreb, wobei ich letzteren für wahrlich rückständig im Gegensatz zu RSA halte.


    Ja guck mal............ da wirst du einige Europäer und Deutsche finden, die vorgeben, mehr von Afrika zu wissen als du ............ du darfst nur nicht fragen, für welche der 52 Länder sie sich besonders interessieren :lache.



    Zitat

    Original von OryxMir ist es halt in Europa während meiner Studienzeit immer wieder passiert, dass die Leute einem nicht glauben, dass man Afrikaner ist, wenn man nicht die passende Hautfarbe hat und dann wieder vor gewissen Angewohnheiten bzw. Traditionen abgestossen sind oder so interessiert, wie an einer Fliege auf einem Gebäckstück. Das ist schade und hilft ja nicht gerade sich anzunähern.


    Ach was? Sie glauben dir nicht???? Vielleicht weil es den Begriff 'Weißafrikaner' nie als Wortschöpfung gegeben hat ............ vielleicht, weil Weiße ja gar keine 'richtigen' Afrikaner sein können und überhaupt nicht exotisch wirken :wow? Und andere Kulturen und Traditionen sind vielen Menschen unheimlich ............ wer weiß, was da hinter verschlossenen Türen alles veranstaltet wird. Wir hier leben so und die da leben anders
    :bonk


    Ganz ehrlich, ohne Neugier, Interesse und Offenheit geht gar nichts. Ich meine jetzt nicht damit, dass man zwangsläufig eine Partnerschaft eingehen muss oder sich in Workshops oder Hilfsprojekte einklinken muss ............... das alles kann schwer in die Hose gehen und kann genau das Gegenteil bewirken:-). Jeder für sich sollte, wenn möglich und interessiert, sein Weltbild gründlich überprüfen und versuchen, aus der anderen Richtung zu gucken. Wir haben immer alles schon wie Zement im Kopf, nicht nur was Afrika angeht.


    Ich hatte eine Menge davon im Kopf aber ich habe Gott sei Dank oft genug mein Maul gehalten, manchmal auch nicht. Und wenn mir solche Situationen in Erinnerung kommen, wo ich meinem Mann etwas von Afrika erzählen wollte und er nur still vor sich hin lächelte ........... dann könnte ich jetzt noch vor Scham im Boden versinken.


    Und ich bin immer wieder fasziniert, wie selbstsicher und wissend Nichtafrikaner über diesen Kontinent reden ................ warum läßt man nicht mehr Afrikaner zu Wort kommen? Spontan fallen mir da nur Nelson Mandela, Desmond Tutu und Kofi Annan ein, der Rest bleibt stumm, weil man hier und anderswo nicht davon ausgeht, dass es eine andere Meinung als die unsere geben könnte.


    Gabi


    Bist du dir sicher, dass im weißen Haus jemand für einen gebrochenen irischen Polizeiknöchel entschädigt wird???? Und wenn ja, WER bekommt die Entschädigung???? Bush persönlich oder jemand vom Personal????:gruebel :gruebel :gruebel :gruebel


    Fragen über Fragen ................... mensch His :cry!


    Gabi

    Hi Kleene,

    was Afrika betrifft, habe ich selbst zwar großes Interesse aber von vielem absolut keine Ahnung. Da geht es mir nicht anders als anderen hier............ ich kenne nur ein wenig aus der Heimat meines Mannes und das, was ich über Jahre von meinem Mann, seinen Freunden, seiner Familie gehört und gelernt habe................ aber auch da gibt es unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen. Das ist nicht anders als in Deutschland.


    Ich hätte eine Menge Bücher zu empfehlen ............... aber die weiße Massai wirst du nicht darunter finden. Es sind fast ausschließlich Bücher afrikanischer Autoren und so richtig fand das hier keine Resonanz. Vielleicht muss man wirklich irgendwie mit etwas afrikanischem verbandelt sein, um auch die Bücher so zu lesen, wie sie verstanden werden sollen.


    Beim Lesen habe ich früher immer meinen Mann zu diesem und jenem gefragt ............. für einen Europäer sind viele Dinge einfach fremd. Mein Mann war in Ghana nicht nur Lehrer sondern auch Bibliothekar, was ich erst bei seiner Beerdigung erfahren habe. Er hat nie großartig über sich geredet und so konnte ich mir auf sein Interesse an afrikanischer Literatur erst sehr spät einen Reim machen.


    Was ich spontan empfehlen kann, sind Bücher von
    Ken Saro-Wiwa (nigerianischer Schriftsteller, er wurde vor Jahren hingerichtet, nachdem er sich für das Volk der Ogoni stark gemacht hatte)
    Chinua Achebe (nigerianischer Schriftsteller, lebt in den USA)
    Amma Darko (Schriftstellerin aus Ghana, sie beschreibt in ihren Bücher sehr eindruckvoll und teilweise bedrückend die Lebensgeschichten von Frauen)


    Wenn ich mehr Zeit habe, stelle ich mal wieder ein paar Titel rein.


    LG


    Gabi

    Zitat

    Original von bogart
    ein wenig differenzieren war noch nie his' stärke, gabi!


    nimm's ihm nicht übel!


    bo :-)


    ...........aber sein Konzept scheint aufzugehen:


    Er haut einem so ganz pauschal mal was um die Ohren und dann guckt er, was daraus wird ................. auch ne Art von Meinungsbildung :lache.


    Gabi


    Menno His, du bist wirklich auf einem Albtraumtrip.


    Bei millionenfach fällt mir ganz spontan nur McDoof und Cola ein .......... genau DIE Produkte, die von vielen, die ich kenne, längst verweigert werden. Ok, Cola hin und wieder weil es halt schmeckt aber McDoof ......... never.


    Außer österreichischem Bergkäse und Almdudler kenne ich jetzt so gar keine österreichischen Produkte, auf die ich scharf wäre. Was macht ihr denn alles so????? Österreich gehörte meines Wissens nach nie zu den großen Industrieländern ............. oder hab ich etwas verpaßt????? Eure Stromversorger kaufen jedenfalls immer noch Anlagen aus dem Ausland, das weiß ich.


    Unter amerikanischer Kleidung kann ich mir jetzt so gar nix vorstellen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich in unseren Kleiderschränken zu Hause nix aus den USA befindet, das meiste wird sowieso in Asien produziert, worunter unsere einheimischen Produktionen schon sehr leiden, weil sie DIESE Preise nicht halten können.


    Filme??? Serien???? aus den USA???? Tja, mal so, mal so. Serien sind mir oft zu albern oder zu hart, manche Filme mag ich, andere nicht und außer Michael Moore steht bei mir nix im Bücherregal, was aus den USA kommen könnte. Welche Lebensmittel meinst du denn, die wir so massenhaft aus den USA konsumieren????? Diese kleinen weißen und rosa Schaumdinger, zuckersüß und klebrig, die man hier Zucker- oder Mäusespeck nennt, kommen ganz sicher NICHT aus den USA................. und selbst diese amerikanische Pizza aus der Werbung kommt nur von Wagner aus Deutschland.


    Ich dachte und hoffte eigentlich, dass Österreich sich auch als EIN Teil einer großen Welt erkannt hat und mitmischt und nicht auf eine Sonderstellung pocht.


    Mensch His, nicht alles, was um Österreich herum geschieht ist böse und schlecht ................. und wenn ich etwas amerikanisches konsumiere, dann kaufe ich das doch nicht dem Herrn G.W. Bush ab sondern DEN Amerikanern.


    Willkommen im Jahr 2005!


    Gabi

    Zitat

    Original von Oryx
    Idgie : Naja, es ist schon offensichtlich, dass Mitteleuropäer kaum wissen, was in Afrika passiert.


    Ich frage mich, wer hier im Forum aus dem Stegreif sofort 3 Staatsmänner nennen kann, die gerade im Amt sind.


    Yep, das könnte ich ............... aber ich denke, darum geht es nicht. Es geht einfach darum, dass kaum ein Europäer, selbst wenn er sich den Globus 100x anguckt, eine Vorstellung davon hat, wie groß und vielfältig der Kontinent ist und wie verschieden die Menschen und Völker dort sind.


    Ich bin froh, dass du dich hier auch äußerst ............ du bist glaube ich der einzige Insider outside und zumindest für einige Bereiche kompetenter als wir alle.


    Wenn ich überlege, wie wenig wir in der Schule gerade über Afrika gehört und gelernt haben und wie wenig sogar meine Kinder erfahren, dann ist es kein Wunder. Für mich war ganz Afrika besiedelt von Bantus und Pygmäen, alle laufen nackig herum und unsere Lehrerin hat uns damals von Menschenfleisch erzählt, das unter der Hand auf Märkten verkauft wurde .................... alles in allem ein gruseliger Kontinent, den man am meisten schätzte für die big five und spätere Trophäen an der Wand. Das nächste waren dann die Bilder der 'Biafra-Kinder', die man täglich im TV hungern sah. Dass es dort damals einen Krieg gab, das ging in der Flut der Bilder fast unter.


    Und so kennt man Afrika: Hungerbäuche, große Kinderaugen, weiße Helfer, Getreidesäcke, die vom Himmel fallen, korrupte Politiker, beschnittene Frauen ............. und dann als fast schon logische Folge den dealenden Afrikaner an einem x-beliebigen Hauptbahnhof.


    Das bisschen Afrika, das ich kennen gelernt habe war ganz anders.


    Arm?
    Ja, wenn man das nach deutschen Lebensverhältnissen definiert


    Hungrig?
    Ja, natürlich, in unserer Küche wurde den ganzen Tag gewerkelt, mal ein Stew, mal eine Peppersoup, mal Chicken mit Jolofreis ......... die erste warme Mahlzeit gab es zum Frühstück, die letzte wenn die Sonne noch nicht vom Himmel gefallen war.


    Dumm?
    Nein, ganz sicher nicht. Bildung hat einen hohen Stellenwert, wer nichts lernt, bleibt mit kleinem Business auf der Strecke und wird nie eine Familie ernähren können. Aber auch gebildete können das oft nicht weil die Verdienste unter aller S** sind. Das ist immer wieder ein guter Nährboden für Korruption im kleinen Stil. Wer gebildet ist und über die nötigen Beziehungen verfügt kann dagegen ein gemachter Mann sein ............ und tief stürzen, wenn dann nach endlosen Jahren wirklich mal ein anderer Präsident an die Macht kommt.
    Und selbst nicht gebildete Menschen habe ich als sehr lebenserfahren und teils als sehr weise erlebt.


    Stolz:
    JAAAAAAAAAA, sehr stolz und das trifft zumindest in Ghana auch für sehr viele Frauen zu. Ich kenne fast ausschließlich Ashanti-Frauen. Sie sind stolz, ständig busy busy und sind in ihren Familienclans oft die Hauptverdiener, Ernährerinnen und Erzieherinnen. Ihr Status in der Familie wächst mit der Anzahl der Lebensjahre und wenn ein Mann/Ehemann nichts taugt, dann kann er das Weite suchen.


    Aids?
    Ist für viele Menschen, die ich kenne, ein absolutes Fremdwort, eine 'Sache', die vom Westen kommt und man selbst kennt niemanden, der 'so etwas' hat ............. und überhaupt, es gibt so viele Krankheiten, die nicht oder nicht richtig behandelt werden (vor allem bei Menschen aus den Dörfern), wer will da immer die richtige Diagnose stellen? Zumindest muss in Ghana seit einiger Zeit vor jeder Eheschließung ein Aidstest vorgelegt werden. Solche Maßnahmen werden eher belächelt und als neue Schikane der Regierung gesehen. Es fehlt definitiv eine umfassende Aufklärung über diese Krankheit aber Ghana ist auf einem guten Weg, es gibt mittlerweile einige Programme zur Aufklärung, Prävention und Behandlung.


    Glauben?
    Stark, zu stark für meinen Begriff und teilweise lähmend für einen wirklichen Fortschritt. Ich kenne mehr Leute, die versucht haben, sich ihr Lebensglück zu erbeten als tatsächlich den Ar*** hoch zu heben und die Initiative zu ergreifen.
    Selbst habe ich einige Afrikaner kennen gelernt, die fest daran glauben, dass es Zeit ist, die Europäer zu remissionieren weil sie dabei sind, ihren Glauben zu verlieren. Die meisten waren selbst Priester einer der zahllosen christlich geprägten Gemeinden hier in Deutschland und auch in Ghana.


    Krieg?
    In Ghana Gott sei Dank nicht, Ghana gehört immer noch zu den Ländern Afrikas, die Flüchtlinge versorgen und beherbergen. Werden die Konflikte rund um Ghana größer und die Flüchtlingsströme größer, wird es auch dort nicht mehr so friedlich sein. Die ersten Anzeichen dafür gibt es.


    Wirtschaft?
    Jein. Minen und Fabrikationsstätten sind teilweise so veraltet, dass hier kein Mensch unter solchen Bedingungen arbeiten dürfte. Dort wird improvisiert, was das Zeug hält. Es gibt nur wenige moderne Betriebe, unter anderem werden dort Neoplan-Busse gebaut. Lukrativer Abbau von Bodenschätzen wird betrieben, allerdings existieren Kontrakte zu ausländischen Partnern und die sahnen kräftig ab. So kommt keine Wirtschaft auf die Beine. Es gibt einige Fair Trade-Projekte. Diese Projekte werden hauptsächlich von Frauen geführt. Landwirtschaftliche Produkte und Kakao gehören in diesen Projekten zu den Hauptexportgütern. Verstärkt kommen auch hochwertige handwerkliche Arbeiten auf den europäischen und amerikanischen Markt, es handelt sich um Möbel, Dekogegenständen und eine Fülle von Stoffen, die wir so hier nicht finden. Es gibt also nicht nur den berühmten handgeschnitzten Holzelefanten.
    Außerdem gibt es Ansätze, selbst 'Müll' zu recyceln, nicht immer mit Erfolg weil es nicht genügend 'hochwertigen' Müll gibt. Vieles wird von den Menschen selbst immer wieder verwendet bis es endgültig kaputt ist. Das Sammeln von Plastik aller Art und Papier ist üblich und dient hauptsächlich dem eigenen Business.


    Entwicklung?
    Ja, Ghana ist seit fast zwei Jahrzehnten 'stabil', politisch und wirtschaftlich, trotz galoppierender Inflation. Es gibt viele hochqualifizierte Leute in Ghana, die an eigenen Universitäten studiert haben oder im Ausland. Die vielen weißen Helferlein werden teilweise eher belächelt als wirklich ernst genommen aber niemand wird es den Helfern ins Gesicht sagen, was man über sie denkt. Überhaupt ist eine ehrliche Meinung nur schwer heraus zu bekommen .............. man spricht nicht klar und geradeaus sondern über viele verwundene Wege. DAS ist EIN Problem bei der Kommunikation zwischen schwarz und weiß.
    Ganz gerne wird auch mal ein Europäer zum Chief ernannt, die Europäer verwechseln das dann auch schon mal mit der Königswürde oder dem Status eines Häuptlings. Aber der König ist und bleibt auf alle Fälle ein Einheimischer, jemand, der die Belange seines Volkes kennt und Situationen besser beurteilen kann. Der König der Ashantis z.B. ist kein Herrscher, der tun und lassen kann, was er will. Er trägt Verantwortung und muss anstehende Probleme lösen, seien es private Konflikte oder Sorgen und Nöte von Bauern etc. Alle Entscheidungen trifft er gemeinsam mit einem Ältestenrat, den Chiefs. Sind die Entscheidungen falsch und haben negative Folgen, wird der König schnell seines Amtes enthoben.
    Die europäischen Chiefs bieten den Vorteil, dass sie nach Ansicht vieler Ashantis über die besseren finanziellen Mittel verfügen und so manches Projekt besser unterstützen können als ein einheimischer Chief. Außerdem weiß man ziemlich genau, dass Europäer sich gerne hofieren lassen. Dass man hinter ihrem Rücken über sie lacht, bekommen die meisten nicht wirklich mit.


    Alles was ich weiß von Ghana, bezieht sich auf EIN Volk (die Ashanti) unter vielen allein in GHANA .............. es gibt dort die Ga, die Ewe, die Fanti, die Ho, die Haussa und noch einige Völker mehr, jedes Volk hat seine Sprache, die Akan-Völker sprechen unterschiedliche Versionen Twi ............. also, Ghana ist nicht sehr groß und hat eine Fülle von Kulturen zu bieten, die selbst mein Mann nicht alle wirklich kannte.


    Tja, und Afrika ist halt soooooooooo riesengroß, dass man nicht alle Probleme und Nichtprobleme in einen Sack packen kann ............ Life is different.


    Gabi


    *ach ja, noch etwas: die meisten Schulsysteme in afrikanischen Ländern sind ausgerichtet nach den Schulsystemen der ehemaligen Kolonialherren. Das hat zur Folge, dass viele Afrikaner viel mehr über Europa und den Rest der Welt erfahren als wir über Afrika............. und das schließt alle Bereiche ein: Kultur, Industrie, Wirtschaft, Geschichte, Politik usw.

    Zitat

    Original von Babyjane
    all die anderen?


    ja wo sind sie denn....? putt putt putt.... :lache


    Hey BJ, soll ich oder soll ich nicht?????? Auf dein putt putt putt reagieren????


    Manchmal freue ich mich, dass His einfach mal so ein Thema rein schmeißt .............. und man kann dann sogar etwas dazu schreiben. Wäre er hier Luft für uns .............. wir würden fast nur halb so viel diskutieren.


    Aber ein Unikum ist er schon ................. :lache :lache :lache :lache


    Sorry His :anbet


    Gabi

    Zitat

    Original von Historikus
    Das Hauptproblem Afrikas ist, dass deren Bewohner generell als arme, hilflose Hascherl angesehen werden, die sich selbre nicht helfen können ...


    Sag ich doch ................. aber irgendwie gefallen uns die Afrikaner ja wohl in dieser Rolle der ewigen Bittsteller und Hungernden. Wir können so schön unser Helfersyndrom an ihnen abarbeiten und Gutes tun.


    Und selbst wenn Korruption in großem Stil für vieles verantwortlich ist/gemacht wird ............ dann sollten sich einige westliche Staaten mal an die eigene Nase packen und überprüfen, welche Staatsoberhäupter man selbst protegiert hat und in Amt und Würden verbracht hat und unter allen Umständen halten will/wollte.


    Gabi