Beiträge von Manuel

    Wer die Anmeldung zur LB-Leserunde verpasst hat, kann STREUNER jetzt um satte 50% reduziert erstehen. :-] Amazon war mal wieder ganz schnell dabei mit der Herabsetzung des Preises – die anderen Shops folgen nach und nach.


    Die Aktion ist übrigens befristet! Viel Spaß allen, die die pelzigen Helden noch nicht kennen – bei 1,99 € könnt ihr nun wirklich nichts falsch machen. :lesend

    Hallo zusammen!


    Nach langer Zeit startet demnächst mal wieder eine Leserunde zu STREUNER. Der Verlag Edel E-Books stellt netterweise 15 Freiexemplare zur Verfügung, die unter allen Bewerberinnen und Bewerbern verlost werden. Allerdings ist Eile geboten: Die Runde startet schon am 3. Dezember, die Bewerbungsfrist endet am 30. November.


    Hier geht’s zur Leserunde


    Wir freuen uns über zahlreiche Anmeldungen und auf die gemeinsame Lektüre! :lesend


    Lieben Gruß,
    Manuel

    Hallo zusammen,


    höchste Zeit für meine erste Leserunde bei den Büchereulen. :-]


    Bei WELTENLIED -- SAGA DER ZWÖLF handelt es sich um klassische Fantasy mit Gestaltwandlern in den Hauptrollen. Alle wichtigen Infos zum Buch habe ich schon einmal hier gepostet -- ihr findet sie in diesem Thread.


    Als Start der Leserunde würde ich (Edit) Samstag, den 27. September anpeilen. Anmeldungen hier im Thread betrachte ich als verbindlich. Mitmachen lohnt sich, denn unter allen, die sich anmelden, verlose ich 10 kostenlose Leseexemplare (wahlweise im Mobi-, AZW3- oder ePub-Format). :geschenk


    Würde mich freuen, wenn ein paar von euch dabei wären! :wave


    Lieben Gruß,
    Manuel

    Hallo, liebe Büchereulen,


    nach langer Zeit melde ich mich mit einer neuen Buchveröffentlichung zurück. Wieder handelt es sich um einen Fantasyroman -- diesmal allerdings mit zahlreichen Elementen, die für das Genre eher ungewöhnlich sind, und auch sonst (wie ich finde) in rundum moderner Machart. :-)



    Klappentext:


    Zwei junge Gestaltwandler. Ein Ausgestoßener, unterwegs zum Horizont. Ein skrupelloser Herrschersohn. Ihr aller Schicksal erfüllt sich in dem einen Lied …



    Cover:




    Mehr über das Buch:


    Léun, ein 14-jähriger Waisenjunge, lebt bei seinem Großvater in Grüntal ein normales, beschauliches Leben. Bis er eines Tages im Wald von einem wilden Löwen angefallen und zerfleischt wird. Doch kaum »gestorben«, wacht Léun völlig unverletzt wieder auf – und kann von da an Löwengestalt annehmen. Anfangs hat er keine Kontrolle darüber, reißt als Löwe zwei Hunde und tötet beinahe auch den Vater seines besten Freundes.


    Der Waldhüter Héranon schlägt vor, Léun in die nächste große Stadt zu bringen. Dort soll ein Weiser leben, der ihn den Umgang mit seiner Verwandlungsgabe lehren könnte. Zusammen mit Arrec, Léuns bestem Freund, und der Nachbarstochter Ciára, in die er heimlich verliebt ist, brechen sie auf. Unterwegs müssen sie sich eines Jägers erwehren, der glaubt, Léun sei ein Dämon. Mit aller Härte schlägt das Schicksal zu, als einer seiner drei Freunde bei der Seilbahnfahrt über das Nebeltal in den sicheren Tod stürzt.


    Zur selben Zeit wird der junge Steppenläufer Ríyuu vom Stammesführer aus der Zeltstadt Wáhiipa verstoßen. Von seinem langjährigen Gefährten getrennt, macht er sich auf den verzweifelten Weg zum nördlichen Horizont. Die Aufgabe seines Anführers: Er muss »den Wind reiten«, um ehrenvoll in seine Heimat zurückkehren zu dürfen.


    In der Siedlung des Weisen treffen Léun und seine Freunde mit Ríyuu zusammen. Sie müssen erkennen, dass ihre Schicksale eng miteinander verwoben sind – Káor der Löwe, Ashúra der Adler und Ríyuu der Windreiter sind dazu ausersehen, drohendes Unheil von Nýrdan abzuwenden.


    Doch ihr Feind ist mächtig und skrupellos. Längst hat Prinz Gúrguar, der Erbe des Throns von Düsterland, ihre Spur aufgenommen. Er verfolgt nur ein Ziel – Ríyuu die sagenumwobene Flöte des Yleriánt zu rauben. Wer sie spielt, vermag die Welt nach Belieben zu wandeln. Spätestens als er Ciára in seine Gewalt bringt, ist es Gúrguar, der alle Trümpfe in der Hand hält.


    Können die Freunde dem Bösen gemeinsam die Stirn bieten? Und wird es ihnen gelingen, die Zerstörung Nýrdans abzuwenden …?



    Leseprobe und Daten zum Buch:


    Das Buch ist momentan exklusiv bei Amazon als E-Book erhältlich und kostet € 2,99. Über die Funktion "Blick ins Buch" könnt Ihr dort die ersten anderthalb Kapitel lesen. :-)


    Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und lieben Gruß,
    Manuel

    Gewinnspiel: Streunerohren gesucht!


    Hat er sie im Kampf verloren? Unter die blonde Mähne gebunden? Oder ... ist es gar kein Streuner, sondern ... ja, wer oder was eigentlich?


    Schreibt mir einen Satz ins Facebook-Kommentarfeld oder per E-Mail (ebookgewinnspiel1@manuel-charisius.de) als Antwort auf die Frage:


    Warum hat das Wesen auf dem E-Book-Cover keine Streunerohren?


    Als Belohnung winken fünf iTunes-Codes, mit denen sich STREUNER kostenlos herunterladen lässt! :-]


    (Die Codes werden unter allen Teilnehmern verlost, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)


    Einsendeschluss: 21. Juli, 23:59 Uhr.


    Viel Spaß und Erfolg! :wave

    Hallo zusammen,


    seit heute ist mein Fantasy-Roman STREUNER erstmals als E-Book erhältlich.



    Klappentext:


    Sieben Reiche. Sieben Könige. Sie sollen untergehen ...
    Nur ein Streuner kann die Katastrophe verhindern. Doch ihn erwarten Intrigen, Liebe, Magie und spektakuläre Abenteuer ...


    Das Land der Sieben Königreiche ist in Aufruhr: Der König des Nordens wurde ermordet! Für Wolf vom Volk der Streuner – halb Mensch, halb Tier – ist das noch kein Grund zur Aufregung. Doch als er zufällig ein Gespräch der Verschwörer mit anhört, muss er erkennen, dass alle sieben Reiche von Lesh-Tanár in großer Gefahr schweben. Zusammen mit drei anderen Streunern beschließt Wolf, den Attentätern das Handwerk zu legen. Für die tapferen Streuner beginnt das Abenteuer ihres Lebens ...


    Ich freue mich sehr über die Rückkehr der pelzigen Helden und wünsche allen, die die Abenteuer von Wolf und seinen Gefährten noch nicht kennen, viel Spaß beim elektronischen Schmökern. :-)

    Sjón: Schattenfuchs
    S. Fischer, 2007


    Durch diesen Thread bin ich auf das Buch aufmerksam geworden (danke, Herr Palomar! :-) ). Nicht nur thematisch interessierte es mich sofort, sondern auch weil ich bislang kaum zeitgenössische isländische Literatur kenne. (Der von mir sehr geschätzte Kristof Magnusson schreibt und publiziert meines Wissens von vornherein in deutscher Sprache und zählt daher nicht dazu, denke ich.)



    Inhalt:
    Winter 1883. Pfarrer Baldur Skuggason begibt sich auf die Jagd nach einer seltenen „erdschwarzen“ Füchsin, welche ihn mitten in einen Schneesturm hineinführt. Tags zuvor hat er Hafdís Jónsdóttir, genannt „Abba“, beerdigt, ein Mädchen mit Down-Syndrom – in deren Sarg sich in Wahrheit Kuhdung, morsches Holz und ein Schafsgerippe befanden. Fridrik B. Fridjónsson, Botaniker und Ziehvater von „Abba“, begräbt das Mädchen bei Mondschein eigenhändig an einem „würdigeren“ Platz als dem vom Gletscherwasser regelmäßig über- und abgeschwemmten Kirchhof.
    Bis ganz zuletzt ist weder Baldur Skuggason noch dem Leser eindeutig klar, ob es eine Wiederkehr von seiner gefahrvollen Pirsch geben wird. Zum Schluß hin überlappen und durchdringen phantastisch-surreales und mutmaßlich wirkliches Erleben des Jägers sowie seiner Beute einander, um eine nicht ganz unerwartete, durchaus willkommen-kuriose Wendung zu nehmen.
    Das allerletzte Wort hat wiederum „Pflanzen-Fridrik“ – in Form eines Briefes, in welchem die beiden verschiedenen Handlungsstränge („Abba“/Fuchsjagd) hintergründig zusammengeführt werden und das „dunkle Geheimnis“ des „Skugga-Baldur“, wie auch der Originaltitel des Buches lautet, gelüftet wird.



    Meine Meinung:
    Auf der Innenseite des Umschlags wird Sjón (alias Sigurjón B. Sigurdsson) als „der innovativste und aufregendste Autor Islands“ bezeichnet. Besonders der erste Teil des Werks ist von einer knappen, lakonischen Sprache geprägt; und gelegentlich beginnen Sätze mit „Nun“, deren Tempus abrupt ins Präsens wechselt. Dies beides ist auch typisch für die altnordischen Sagatexte, womit sich Schattenfuchs eher in eine fast tausend Jahre alte Tradition einzureihen scheint, als eine ausgeprägte Innovativität aufzuweisen.


    Sjón ist ein großer Autor – sowohl was die formale Ebene angeht, als auch im Hinblick auf den Inhalt. Beschreibungen einfacher Tätigkeiten und Alltagshandlungen, etwa wenn Fridrik Tee aufgießt oder Pfeife raucht, gelingen ihm ebenso eindrücklich wie Momentaufnahmen von Landschaften oder Wetterphänomenen während Baldurs Jagd, zumal wenn diese auch satztechnisch isoliert stehen. (Die Abschnitte im ersten Teil sind überwiegend sehr kurz, manchmal befindet sich auf einer ganzen Seite nur ein Satz, etwa: „Die Nacht war kalt und nahm kein Ende.“ [S. 18])
    Neben – stellenweise – schlicht atemberaubend zu nennenden Metaphern (z. B. diejenige, mit der das Nordlicht umschrieben wird) schafft Sjón es zudem, durch unerwartete Verknüpfungen oder Folgerungen Überraschung zu schaffen und das, was Literatur im Grunde ausmacht: daß sich im Geiste des Lesers unvermittelt Horizonte öffnen. So beispielsweise mit fast schon unverschämter Lakonie, als der Fuchsjäger verwundet daliegt, Aaskrähen auf ihn einhacken, er sie mit Rufen verscheucht und sie davonfliegen: „Plötzlich waren sie schön.“ (S. 93)


    Rein formal ist dem Autor anzumerken, daß ihm auch andere literarische Gattungen nicht fremd sind. Als Leser fühlt man sich unwillkürlich an den Refrain eines Liedes erinnert, wenn der komplette erste Abschnitt kurz vor Ende des ersten Teils, wörtlich übereinstimmend, wiederholt wird (S. 7 und 36).
    Stilistisch fällt außerdem manchmal eine sehr plötzliche, trocken-kühle Ironie auf, die mir persönlich nicht immer ganz passend schien; so etwa, wenn Fridrik, der gerade eine Art Sarg zusammensetzt, mitten im Erzähltext als „unser Rätselmeister“ bezeichnet wird (S. 67). Trotzdem ist die Lektüre durchweg ein Genuß!


    So leicht sich das Bändchen gewissermaßen „wegliest“ (ich habe ca. eine Stunde dafür gebraucht), desto schwerer wiegt sein Inhalt – auch wenn ich persönlich seine Wirkung nicht als „wuchtig“ bezeichnen würde (wie ein Kritiker in der SZ), sondern eher als äußerst eindringlich. Nicht zuletzt die immer wieder überraschenden literarischen Bilder sowie die meisterlich beherrschte Kunst schriftstellerischen Handwerks, welche Sjón beweist, lassen den Leser oftmals mitten in, aber auch nach der Lektüre nachdenklich, zufrieden, staunend und zutiefst berührt zurück.



    Fazit:
    Eine Jagd, ein Tod und das rauhe Island des 19. Jahrhunderts: Sjón erzählt in knapper Saga-Tradition eine kleine Geschichte, die sich im Kopf des Lesers zu und mit großer, ja grandioser Wirkung entfaltet. „Meisterwerk“ wäre kaum zuviel gesagt!



    Gesamtwertung: 5 von 5 Sternen bzw. 9 von 10 Punkten! :fingerhoch

    DIE UNTOTEN – Ole J. Christiansen / Oliver Dierssen (Hg.)



    Anthologie, Kindle-Edition (Nerdpol-Verlag, Dez. 2011)



    Kurzbeschreibung (Amazon):


    Eine antike Gottheit, die einer zerbrochenen Amphore entsteigt. Ein unheimliches Wispern, das von der See herüberweht. Ein Maler, heimgesucht von düsteren Visionen. Ein Ziegendämon aus der baskischen Steppe. Die Wüste als Spiegel einer blutigen Vergangenheit. Eine verlorene Seele, die auf ewig die prächtigen Straßen Wiens durchschreitet - in sieben exklusiven Kurzgeschichten entführen uns sieben große Stimmen der deutschen Phantastik, unter ihnen Bestsellerautoren wie Bernhard Hennen (“Die Elfen”) und Christoph Marzi (“Lycidas”), in die Welt zwischen Leben und Tod. Zart und grausam, verträumt und blutig – Geschichten, die Sie nicht mehr loslassen werden.



    Meine Meinung:


    Kurzgeschichten zählen eigentlich nicht zu meiner bevorzugten Lektüre, ebensowenig das Titelthema der Anthologie: Untote. Für sowas muß man wohl eine besondere Vorliebe haben, wenn nicht gar Vorkenntnisse in literarischer oder gar filmischer Form, wie sie im Vorwort beschworen werden – welches ich im Nachhinein wohl besser übersprungen hätte, weil es Erwartungen weckt, die die Anthologie bei weitem nicht erfüllt, aber dazu später mehr – und wie ich persönlich sie nicht vorweisen kann.
    Andererseits erschien mir die Aussicht, ein paar bekannte Autoren in der knapperen Form der Kurzgeschichte zu erleben und nicht zuletzt einige mir bis dato unbekannte von ihnen dadurch erstmals kennenzulernen, durchaus verlockend; weshalb ich das vom Nerdpol-Verlag zur Verfügung gestellte Rezi-Exemplar natürlich keineswegs ablehnen mochte ...


    Die Untoten kommt als professionell gestaltetes E-Book daher, komplett mit Inhaltsverzeichnis, dessen einzelne Kapitel direkt anklickbar sind, sowie einstimmendem Vorwort, Kurzbiographien der Autoren und nahezu, wenngleich nicht völlig fehlerfreiem Satz. Eine Einschränkung mittels DRM gibt es nicht, was zumindest für mich als Besitzer eines Sony-Readers relevant war. Die Konvertierung ins ePUB-Format klappte denn auch anstandslos. Seltsamerweise scheint das Coverbild nicht in das E-Book (bzw. in mein Rezi-Exemplar) eingebettet zu sein, obwohl die Publikation durchaus ein Cover besitzt (s. Amazon); stattdessen gibt es auf Seite 1 das Nerdpol-Logo zu sehen. Zugegeben, auch nicht schlecht. ;-)


    Die Einleitung zitiert mit Goethe und Kleist zwei GANZ Große der Literaturgeschichte herbei – wozu, hat sich mir nicht erschlossen – und stimmt von ihrer Grundaussage her auf den ultimativen Gruseleffekt ein. Zitat: „Wohlige Schauer ... Gänsehaut ... Dracula ... Frankenstein ... Geisterschiff ... Grauen ... Gruseln“. Des weiteren nennt sie Terry (?) Brooks (der eher für seinen Shannara-Zyklus bekannt ist) und Stephen King als Autoren quasi „untoter“ Werke. Nach der Lektüre der Anthologie ist jedoch klar: Weder Goethe oder Kleist noch Stephen King oder Terry Brooks haben mit ihr inhaltlich oder sprachlich das Geringste zu tun. Was das versprochene Grauen betrifft, so ist es bei mir zwar vollständig ausgeblieben, dafür hatte ich aber wider Erwarten dennoch großen Spaß bei der Lektüre: einfach weil die Mehrzahl der Geschichten lustig bis brüllend komisch ist.
    Weshalb ich jedem Leser raten würde, das Vorwort einfach zu überspringen und sich stattdessen bei Die Untoten auf eine zumeist erheiternde, durchweg aber höchst unterhaltsame Lektüre einzustellen. (Was letztlich auch meine weiter unten zu lesende positive Gesamtwertung erklären mag.) :wave



    Nun zu den einzelnen Geschichten, jeweils mit individueller Wertung.


    Stürmische Zeiten (Bernhard Hennen)
    Ein Student ruft unwissentlich den Geist einer Windsbraut aus der altgriechischen Mythologie herbei, geht mit ihr eine Art Beziehung ein und bekommt dadurch nicht nur Probleme mit den Mitbewohnern seiner WG.
    Die Geschichte ist im saloppen Lassen-Sie-mich-Ihnen-erzählen-was-ich-Irres-erlebt-habe-Stil abgefaßt, besticht durch leichten, eingängigen Humor, zahlreiche abgedrehte Figuren und ein paar nette Wendungen, die man so nicht erwartet hätte. Leider gibt es hier und da auch Längen, ebenso einige nicht wirklich zündende Pointen, die auch durch Wiederholung (!) nicht geistreicher werden wollen; und daß der Held anfangs Stefan, später aber Frank heißt, macht die Sache nicht besser.
    Trotzdem ist Stürmische Zeiten ein Lesevergnügen vom Anfang bis zum Schluß und definiert nicht zuletzt aufgrund der prominenten Stellung den Grundcharakter der gesamten Anthologie: lustig und leichtherzig.
    (Hinweis: Entgegen der Kurzbeschreibung ist diese Geschichte als einzige nicht exklusiv, sondern bereits 2001 in Wolfgang Hohlbeins Fantasy Selection erschienen, was hier fairerweise angemerkt sei.)
    Meine Wertung: 7 von 10 Punkten


    In Wort und Bild (Thomas Plischke)
    Der längste Beitrag der Anthologie, aber beileibe nicht der langweiligste. Dank eines speziellen alkoholischen Getränks läuft ein bildender Künstler, der seine Frau verloren hat, wieder zu schöpferischen Höchstleistungen auf – nur daß seine Werke dummerweise nicht hyperrealistisch bleiben, sondern völlig real werden. Vom ersten Satz an zieht einen der Autor in die Welt seiner Geschichte hinein, welche düster und abgeklärt daherkommt, hervorragend konstruiert und flott geschrieben ist und keinerlei Interpretationsspielraum läßt; Selberdenken ist hier nicht gefragt. Die (mehr oder weniger) überraschende Schlußwendung weiß der Sache durchaus die Krone aufzusetzen, dennoch bleibt insgesamt ein schales, unbefriedigendes Gefühl zurück.
    Hätte ich etwas verpaßt oder gar vermißt, wenn ich In Wort und Bild nicht gelesen hätte? Nein. Aber vielleicht geht es mir ja mit den Romanen des Autors so, welche ich mir jetzt zumindest näher anzuschauen gedenke.
    Meine Wertung: 7 von 10 Punkten


    Stimmen, wehend leicht im Meereswind (Christoph Marzi)
    Eine Fischersfrau erfährt vom Ableben ihres Gatten, woraufhin die „Stimme“, die bislang ihn begleitete, auf sie übergeht. Sehr kurzer Beitrag, der noch dazu unvermittelt und vorhersehbar endet. Die Anlage der Geschichte ist statisch und monoton, dabei jedoch leider nicht vom Zauber eines Märchens. Es gibt weder überraschende Wendungen noch Figuren und Schauplätze, die den Leser in irgendeiner Weise interessieren oder gar berühren könnten. Leider.
    Großer Pluspunkt: Die Sprache. Nicht direkt poetisch, aber gewählt und von elegischem, kongenial zum Inhalt passendem Tonfall, würde ich sie fast als literarisch bezeichnen. Sowas mag ich, und deshalb schaffen es die Stimmen für mein Urteil noch locker in den mittleren Bereich der Skala.
    Meine Wertung: 6 von 10 Punkten


    Akerbeltz (Oliver Dierssen)
    Ein „überfahrener“ Student sucht eine neue Bleibe und findet sie bereits nach wenigen Absätzen dieser vergleichsweise mittellangen Geschichte. Aber was dann passiert ...! Ich sag nur: Bio-Gemüsekiste! Wildes Heugebinde! „Frau“ Goikoetxe! Und nicht zuletzt: Nele! Ja, genau die Nele aus Fledermausland! Bei Oliver Dierssens Geschichte hab ich nicht gemerkt, wie die Seiten unter meinen Fingern nur so dahinflogen, und außerdem hab ich mehrmals herzhaft losgelacht. Am Ende der Geschichte war ich zufrieden mit dem coolen, schwarzhumorigen Schluß. Mit einem Wort: Dieser Beitrag ist das unangefochtene Highlight der gesamten Anthologie!
    Meine Wertung: 10 von 10 Punkten


    Ein kleiner Tod (Victoria Schlederer)
    Eine vermeintliche Prostituierte im Wien der ausgehenden K&K-Epoche hat ihren Klienten noch ganz andere Dinge zu bieten als nur die Befriedigung fleischlicher Gelüste. Was nach einer sprachlich erlesenen Rückkehr in die Welt von Des Teufels Maskerade klingt, ist auf den zweiten Blick höchstens ein zu kurz geratener Abglanz davon, der stilistisch noch dazu von jeder beliebigen anderen Autorin stammen könnte. Warum der Beitrag ausgerechnet endet, als sich beim Leser die meisten Fragen angesammelt haben, noch dazu an der spannendsten Stelle, das weiß allein – ja, wer eigentlich?
    Trotz alledem ist diese Geschichte keineswegs schlecht; hat sie mich doch von allen der Anthologie am neugierigsten gemacht (nicht zuletzt auf den neuen Roman der Autorin, welcher in absehbarer Zeit erscheinen wird). Mehr davon!
    Meine Wertung: 6 von 10 Punkten


    In der Wüste (Thilo Corzilius)
    Ein Irgendwer verschläft die Nacht an einer verlassenen Bushaltestelle und vergräbt den Dolch, den er am nächsten Morgen dort vorfindet. Ende. Jo, das war’s schon. In der Wüste ist die wohl kürzeste „Geschichte“ der Anthologie – genau hab ich’s nicht nachgeprüft – und auch die verworrenste. Auf eine umständliche, ihre eigenen kruden Thesen sofort relativierende Einleitung folgt ein durchaus interessanter, wenn auch kaum spannender Mittelteil, dessen Figuren am Höhepunkt der Handlung – einfach verschwinden. Wer waren sie, was wollten sie, was sollte das alles? Nicht einmal wenn man den ersten Satz der Story erneut liest, wird das Mindeste davon klarer. Oder ich hab’s einfach nicht kapiert, was ich durchaus nicht ausschließen möchte. Allerdings ist die Schlußmetapher „Zenit der Einsamkeit“ wohl nicht mal mit partieller literaturwissenschaftlicher Vorbildung zu verstehen. Oder?
    Dennoch: Corzilius-Fans werden die Geschichte meiner Überzeugung nach lieben. Und – irgend etwas hat sie ja durchaus. Sonst hätt’ ich nicht so viele Worte drüber verloren, geschweige denn daß ich noch jetzt über sie nachgrübeln müßte. Deshalb landet auch sie verdientermaßen im mittleren Wertungsbereich.
    Meine Wertung: 5 von 10 Punkten


    Im Gasthaus zum Schwarzen Eber (Jonas Wolf)
    Ein Barde singt ein Lied über den einstigen Brand einer abgelegenen Schenke – und muß sich danach von einem Augenzeugen erklären lassen, wie’s wirklich war. Stilistisch ähnelt dieser letzte Beitrag für mein Gefühl auf frappierende Weise dem von Thomas Plischke, inhaltlich gibt es allerdings Unterschiede. Wo Plischke zynisch wird, schlägt Wolf einen heiter-lakonischen Ton an. Das ist auch (fast) das einzige Problem dieser handwerklich ansonsten makellosen, episch-dichten, heroisch-düsteren Fantasy-Story: Beschreibt der Autor eine aufgeschlitzte Leiche mittels vermeintlich ironischen Vokabulars wie „Begrüßungsgeschenk“, zieht er damit nicht nur das Handlungsgeschehen ins Lächerliche, sondern nimmt auch dem Leser jede Möglichkeit zur eigenen emotionalen Wertung dieses Geschehens – und damit auch jegliche (eventuell erhoffte) unmittelbare Reaktion darauf. So rauschen die Ereignisse an einem vorbei, ohne mehr als ein müdes Lächeln hervorzurufen. Dies verleiht dem ganzen Beitrag das Feeling eines C-Movies – eine Klasse, wo allerdings weder diese Geschichte noch ihr Autor zu verorten sind!
    Nein, Jonas Wolf ist zweifellos ein handwerklich perfekter, für die deutschsprachige Fantasy überaus vielversprechender Autor, der mit seiner noch in diesem Jahr bei Piper startenden Helden-Reihe sicherlich Furore machen wird. Und der mit der vorliegenden Geschichte auf fulminante Weise ersten Einblick gewährt hat in (s)eine Fantasy-Welt, die hoffentlich für uns alle noch so manches Geheimnis bereithält!
    Meine Wertung: 8 von 10 Punkten



    Fazit:
    Bereits bei der ersten Geschichte habe ich viel gelacht. Das Vorwort war schnell vergessen – zum Glück, denn die Grundstimmung der Anthologie ist eine humoristische und keine gruselige. Mein persönliches Highlight, Akerbeltz von Oliver Dierssen, befindet sich passenderweise genau in der Mitte; davor und danach geht es sozusagen mal bergauf, mal bergab.
    Zur durchschnittlichen Gesamtwertung aller Geschichten (49 Punkte geteilt durch sieben = 7 Punkte) erlaube ich mir einen weiteren Punkt für die professionelle Gestaltung der Anthologie hinzuzuzählen.



    Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen (oder 8 von 10 Punkten) + uneingeschränkte Leseempfehlung! :-]

    Ui, vielen Dank für die lobenden Worte, Zimööönchen! :-)


    Zitat

    Original von Zimööönchen
    Für mich auf jeden Fall ein Treffer, ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und wenn Wolf noch zukünftige Abenteuer folgen lassen sollte, dann bin ich mit von der Partie.


    Ich wär's auch. Leider ist es eher unwahrscheinlich, daß in absehbarer Zeit eine Fortsetzung erscheint, aber ... ich bin der letzte, der die Hoffnung aufgibt! :-]

    Was mich an meinem Sony PRS-650 ein wenig stört: Er zeigt spezielle Sonderzeichen, wie sie gerade bei Namen in Fantasyromanen gerne vorkommen, ebenso wie kyrillische Buchstaben nur als Fragezeichen an, sofern die Schriftart nicht in das E-Book eingebettet wurde.


    Das ist aber auch wirklich das einzige. :-]

    Skurrile und humorvolle Phantastik ist eigentlich nicht mein Spezialgebiet, aber wenn sie gut gemacht ist, kann sie mich als Leser durchaus fesseln.


    Fledermausland finde ich allein deshalb fesselnd, weil die Geschichte um Sebastian Schätz und seine Suche nach Freundin Kim unglaublich witzig und rasant geschrieben ist. Kapitel um Kapitel läßt man sich gerne mitreißen in einen regelrechten Strudel urkomischer Gags, schräger Figuren (Pjotr; die GEZ-Zwerge; der Bhael!) und selten vorhersehbarer Wendungen.


    Natürlich kommt auch die Spannung nicht zu kurz, schließlich will man als Leser ja erfahren, ob Sebastian seine Kim am Ende wiederfindet. Sehr schön, daß im Laufe der Geschichte alle wichtigsten Fragen beantwortet und am Ende sämtliche noch so skurrilen Vorkommnisse geklärt werden.
    Der zweite Teil des Buches kam mir persönlich übrigens actionreicher vor; wobei es dafür im ersten Teil mehr Stellen gab, an denen ich laut lachen mußte, und das passiert mir bei der Lektüre eines Buches sowieso eher selten.


    Das letzte Viertel und insbesondere der Showdown kann durchaus als Kulminationspunkt nicht nur der Handlung, sondern auch des ganzen "abgedrehten Roadtrips durch die Nacht" (wie Dany es so treffend formuliert hat) gesehen werden. Mir persönlich war dieser Teil des Buches eine Spur zu abgedreht, aber das ist Geschmackssache. :wave


    Fazit: Ein spannendes, unterhaltsames, actionreiches, rasend komisches Buch, das schon jetzt auf mehr aus der Feder Oliver Dierssens hoffen läßt. Unbedingte Leseempfehlung! :-)