Der Herzog von Aquitanien - Mac P. Lorne

  • Produktinformation (Amazon):

    • Broschiert: 528 Seiten
    • Verlag: Knaur TB; Auflage: 1. (4. November 2019)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3426522756
    • ISBN-13: 978-3426522752
    • ASIN: B07Q8FJQPT

    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Die Geschichte des Mannes, der dem Heer des Kalifen Einhalt gebot – ein actionreicher historischer Roman über den kaum bekannten Eudo (auch Odo) von Aquitanien

    Als Eudo im Jahr 700 zum Herzog von Aquitanien ernannt wird, träumt er davon, dort als unabhängiger König zu herrschen. Dazu muss er sich sowohl gegen seinen Lehnsherren, den König der Franken, behaupten, als auch seine südlichen Grenzen gegen die Mauren schützen. Zu diesem Zweck geht Eudo ein gewagtes Bündnis ein: Er verheiratet seine Tochter mit dem Berberfürsten Munuza.

    Bei Toulouse gelingt Eudo bald darauf ein überraschender Sieg über die Mauren, als seine schwere Reiterei deren leichte Kavallerie einfach überrennt. Doch dann bringt der Herzog den neuen König der Franken gegen sich auf, und während dieser mit seinem Heer in Aquitanien einfällt, ziehen die Mauren gegen Munuza. Eudo kann dem Verbündeten nicht zu Hilfe kommen, Munuza unterliegt, und Eudos Tochter wird als Geisel genommen und in den Harem des Kalifen nach Damaskus verschleppt …

    Mit Eudo von Aquitanien hat Mac P. Lorne erneut einen Mann zur Hauptfigur eines historischen Romans gemacht, der entscheidenden Einfluss auf die Geschichte Europas genommen hat. Wer actionreiche, abenteuerliche Romane liebt, kommt hier genauso auf seine Kosten wie historisch Interessierte.

    Zum Autor (Verlag):

    Mac P. Lorne wurde 1957 geboren. Seinen ersten Roman schrieb er bereits mit 18 Jahren.

    Aufgewachsen in der DDR, studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur dann doch lieber Veterinärmedizin und später Pferdezucht und -sport. Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.

    Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.

    „Das Herz des Löwen“, erschienen 2011, war sein erster historischer Roman und gleichzeitig der Beginn einer Serie.

    Im Knaur TB erschien 2016 DER PIRAT, sein großer Roman um Sir Francis Drake.

    Englische Geschichte ist die große Leidenschaft des Autors.

    Meine Meinung:

    Europa im 8. Jahrhundert. Europa hat sich gegen die ersten Angriffe der Mauren zu wehren. Deren Reich expandiert schnell und wer von ihnen überrannt wird, muss Muslim werden, ohne Wenn und Aber.

    In Aquitanien herrscht Eudo , der zu gerne aus seinem Herzogtum ein Königreich machen würde. Allerdings gelingt das nur, wenn er sich im zerstrittenen Frankenreich auf die richtige Seite schlägt. Doch dann stehen die Muselmanen auch an seinen Grenzen und es müssen Bündnisse geschlossen werden, um deren weiteres Vordringen nach Europa zu verhindern.

    Mac. P. Lorne erzählt mit diesem Buch aus einer Zeit, die nicht so oft Gegenstand eines Romans ist. In Europa hat sich das Christentum noch nicht vollständig durchgesetzt, da wird es schon vom Islam bedroht. Nur leider nimmt das niemand so richtig wahr, nur die, die bereits Berührungspunkte hatten.

    Und so gelingt es nur knapp und unter Verlusten die Mauren zu stoppen, bevor sie Europa komplett überrennen.

    Eudo von Aquitanien war wohl ein recht weitsichtiger Mann, der die Bedrohung durchaus ernst nahm, selber aber nicht so ernst genommen wurde. Er traf Entscheidungen um sein Land und seine Untertanen zu schützen, die von manch einem nicht verstanden wurden. Am Ende jedoch ist genau Eudos Weitsicht zu verdanken, dass es gelingt die Eroberer zurückzudrängen.


    Mir hat das Buch wieder gut gefallen. Allerdings ist es diesmal nicht die Geschichte eine Mannes in vergangener Zeit, sondern die Geschichte Europas in der Vergangenheit. Dadurch geht es recht viel um Politik und die Beweggründe der einzelnen Parteien. Das alltägliche Leben dieser Zeit nimmt nur wenig Raum ein. Ich fand es aber interessant, wie nah die Zeit doch noch an den Römern und ihren Gebräuchen war. Vieles wird immer noch auf die Römer zurückgeführt, allerdings ist auch schon viel Wissen verloren gegangen. Und man merkt wie sehr die Menschen damals an dem Althergebrachten auch hingen. So besteht Karl, der Hausmeier der Merowinger Könige darauf, ohne einen Merowinger nicht regieren zu können. Er könnte sich ohne Probleme selbst zum König machen, verzichtet aber darauf, da es ja so üblich ist, dass ein Hausmeier regiert.


    Das Buch ist ein richtiger Abenteuerroman, es geht um Taktik, Politik und Intrigen. Und natürlich um militärische Auseinandersetzungen, die der Autor gewohnt realistisch aber nicht zu blutig beschreibt.

    Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für Leser spannender, historischer Abenteuerromane.


    8 von 10 Punkte


    ASIN/ISBN: 3426522756

  • Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Der Herzog von Aquitanien


    „Der Herzog von Aquitanien“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2019 bei Knaur TB erschienen ist.


    Zum Autor:

    Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.

    Aufgewachsen in der ehemaligen DDR studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin.

    Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.

    Gemeinsam mit seiner Familie baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.

    Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.

    Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht.


    Meine Meinung:

    Auf den Klappentext habe ich verzichtet, weil er sehr viel vom Inhalt vorweg nimmt. Mich haben bei diesem Buch vor allem die Figuren überzeugt, die sehr lebhaft und realistisch wirken. Sie haben Ecken und Kanten, manche sind sympathisch und manche halt nicht. Die titelgebende Figur Eudo von Aquitanien war mir vollkommen unbekannt, hat sich aber als sehr interessant erwiesen. Es macht Spaß ihr zu folgen, auch wenn vieles nicht so läuft, wie es sich Eudo vorgestellt hat. Eine weitere faszinierende Figur ist Abd al-Rahman, ein Wüstenkrieger, der eine erstaunliche Karriere durchlebt. Es gibt viele Einblicke in politische Züge der beteiligten Figuren und weniger fiktive Handlung. Dies ist ungewohnt, hat mich aber in diesem Fall trotzdem überzeugt. Eudo wird im Laufe des Buches zu einer tragischen Figur obwohl er vieles erreicht.


    Fazit:

    Ein ungewöhnlicher historischer Roman mit weniger fiktiver Handlung als üblich, der mich aber überzeugt hat. Gerne bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • „Der Herzog von Aquitanien“ Eudo ist es, der im 8.ten Jahrhundert versucht zu verhindern, dass das muselmanische Reich sich weite Teile Europas mit Haut und Haar einverleibt. Aber es geht dem Herzog auch ums eigene Prestige und seinen Wunsch, König zu werden. Beide Vorhaben gestalten sich schwierig. Die Mauren sind schlau und kampferprobt und wollen vor allem ihren Glauben ins Land bringen. Mac P. Lornes neuer Roman handelt von den Machtkämpfen, den blutigen Schlachten, den Glaubenskriegen, die in und um Aquitanien tobten. Für mich ist es im eigentlichen Sinne weniger ein Roman als vielmehr ein geschichtlicher Diskurs . Die politischen Grabenkämpfe sind sehr detailreich geschildert. Es ist ein Hin und Her, ein Tauziehen zwischen vielen verschiedenen Fürsten und Herzögen und die kirchlichen Belange spielen eine große Rolle in diesem Krieg. Aus verschiedenen Perspektiven werden die Geschehnisse aufgearbeitet.


    Man spürt auf jeder Seite, in jedem Satz, wie gründlich und begeistert der Autor recherchiert hat. Er versucht die verschiedenen Facetten aufs Papier zu bringen, in dem er immer wieder die Perspektiven wechselt und sich einer Vielzahl an meist realer Darsteller bedient. Das liest sich interessant und lehrreich.


    Auch wenn ich die Gründlichkeit zu schätzen weiß, mit der hier die Tatsachen aufbereitet wurden, so haben sie mich doch über einige Strecken auch etwas erdrückt und verwirrt und den zügigen Lesegenuss gestört. Man merkt, dass es Lorne ums große Ganze geht und dafür das Private und Persönliche der Protagonisten hintan stehen muss.


    Von mir 7 Eulenpunkte und ein dickes Dankeschön an den Autor für die Begleitung der Leserunde.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Mein Eindruck:

    Seine Robin-Hood-Reihe habe ich regelrecht „inhaliert“, und so war ich sehr gespannt auf Mac P. Lornes neuesten Roman. Dieser unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht sehr von seinen Vorgängern. Da sind zum einen Zeit und Orte der Handlung. Diesmal entführt uns der Autor in den Süden des heutigen Europas, ins 8. Jahrhundert. Das ist eine Zeit, über die ich bisher noch nicht sonderlich viel wusste. Genauer gesagt erstreckt sich die Handlung über einen Zeitraum von 18 Jahren, nämlich von 717 bis 735.

    Eine Besonderheit dieses Romans ist, dass es eigentlich keine fiktiven Charaktere gibt, zumindest was die wichtigen Personen angeht. Lediglich kleinere Nebenrollen, die historisch nicht verbürgt sind und keinen Einfluss auf die geschichtliche Handlung haben, wurden mit fiktiven Charakteren besetzt.

    Wie der Autor im Nachwort schreibt, sind die Überlieferungen aus dieser Zeit nicht immer zuverlässig, und vieles kann man heute nur erahnen. Aber aus den vorhandenen Informationen hat Mac P. Lorne hier ein sehr authentisches Zeitbild geschaffen. Eudo von Aquitanien war mir bis vor kurzem überhaupt kein Begriff. Umso interessanter finde ich, mehr über die damalige Zeit und ihre Ereignisse, über die herrschenden Machtverhältnisse und die Menschen zu erfahren. Eudo musste nicht nur gegen die Mauren kämpfen, die an der südlichen Grenze seines Reichs näher rückten, sondern auch an der Nordgrenze von Aquitanien kommt es immer wieder zu Unfrieden und Streitereien, sind sich doch die beiden Hausmeier von Austrasien und Neustrien oft uneins. Die politischen Verhältnisse zum damaligen Zeitpunkt sind kompliziert. Der Roman ist in großen Teilen geprägt von zähen Verhandlungen, Strategien und Kämpfen. Mac P. Lorne ist es gelungen, dies verständlich und lebendig zu schildern. Er stellt die Sachverhalte detailliert aber schnörkellos dar und arbeitet das Wesentliche so geschickt heraus, dass es auch einem Laien leicht fällt, die Zusammenhänge zu erkennen. Er hält sich mit seiner Erzählung sehr nahe an der historischen Wahrheit und setzt seine künstlerische Freiheit hauptsächlich dort ein, wo die wahre Geschichte im Dunkel liegt. Auch gelingt es ihm mit diesem Roman, fast vergessenen historischen Persönlichkeiten ein Schicksal zu geben, ja Leben einzuhauchen.

    Dieses Buch ist sachlicher und weniger emotional als seine Vorgänger, dabei aber nicht weniger gut und auf jeden Fall sehr interessant.


    Ich vergebe neun von zehn Eulenpunkten.

  • Mir hat das Buch auch gut gefallen, man merkt beim Lesen sehr gut, wie genau und leidenschaftlich der Autor recherchiert hat, was allerdings auch dazu führt, dass das Buch stellenweise etwas "trocken" zu lesen war und das Privatleben der Hauptpersonen, das hätte erfunden werden müssen, fast völlig auf der Strecke blieb.

    Trotzdem schafft es der Autor die historischen Abläufe spannend darzustellen und die vielen Fakten so zu transportieren, dass es mir nie zuviel wurde.


    8/10 Punkten.

  • Da ich ebenfalls die Robin Hood Reihe verschlungen habe, war ich natürlich hier aus sehr neugierig.

    Und, ich wurde nicht enttäuscht.


    Auch wenn es hier ein doch anderes Thema, bzw. weniger fiktive Figuren sind, als es bei Robin der Fall war, ebenso eine ganz andere Zeit, hat es der Autor geschafft, diese Zeit und die realen Personen sehr gut herüberzubringen.


    Anfangs bin ich zwar etwas schwerer als gewohnt in die Geschichte hineingekommen, das lag aber größtenteils daran, daß ich aus dieser Zeit noch so gut wie gar nichts wußte. Sprich, die Geschichte war mir einfach fremder, als es sonst bei historischen Romanen der Fall ist.

    Allerdings hielt das nicht lange an und mit der Schlacht um Konstantinopel war ich dann mittendrin und auch gefangen :grin


    Graf Eudo, seine Kinder, Freunde und auch Widersacher werden so lebensnah beschrieben, daß es sich wie ein spannender Abenteuerroman liest.

    Auch die Geschichte der Mauren, die um Karl Martell und die Verteidigung Aquitaniens sind so gut beschreiben, daß das zwischenzeitliche Unterbrechen nicht so einfach ist.


    Der Schreibstil hat natürlich auch einiges dazu beigetragen, von Mac.P. Lorne bin ich ja einen tollen, flüssigen Schreibstil gewohnt, der auch dieses Mal wieder voll zur Geltung kam.


    Fazit

    Ein spannender Abenteueroman, der zu großen Teilen auf wahren Begebenheiten beruht.

    Wunderbar geschrieben und auch die Charaktere werden gut dargestellt und verbildlichen die Zeit hervorragend.

    Ich kann das Buch nur jedem geschichtsinteressiertem Leser empfehlen.

  • Das Buch ist auf alle Fälle sehr sorgfältig recherchiert . Der Autor verzichtet bewußt auf eine , wie sonst üblich ausufernde Liebesgeschichte was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Auch die historischen Figuren sind nicht mit einem Wust an erfundener Handlung überfrachtet. Die Handlung richtet sich sehr nah an den historischen Fakten und nur um die Geschichte abzurunden gibt es fiktive Handlungsinhalte. Mir hat das Buch gut gefallen. Ich mag ja kein Liebesgeseusel in Büchern. Interessant war vor allem das ich zu den Geschehnissen in diesem Buch vor einiger Zeit auch eine Dokumentation gesehen habe die mir gezeigt hat wie dicht der Roman der historischen Realität ist. Diesen historischen Roman kann man getrost auch Männern und auch Frauen empfehlen die sonst wegen der dominierenden Liebesgeschichten in anderen historischen Romanen diesen nicht lesen. Mir hat das Buch gut gefallen von daher eine Leseempfehlung .