Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung - Seiten 001 - 078

  • So, jetzt hab ich den ersten Teil in einem Rutsch gelesen und war auch gleich wieder in der Geschichte. Ich kann Flori verstehen, dass sie sich ausgeschlossen fühlt, es stellt sich ja heraus, dass ganz viel nicht mit ihr besprochen wurde. Im Grunde genommen ist sie immer wie ein Kind behandelt worden, das nichts wissen muss. Ich hoffe das ändert sich jetzt endlich mal. Und ich hoffe, dass Flori endlich einen vertrauensvollen Umgang mit ihren Schwestern findet.


    Luisa ist mir sehr unsymphatisch, schwatzt Claire Sachen auf, die nicht zu ihr passen und drängt sich bei den Thalheims rein.
    Da bin ich ja mal gespannt, was da noch kommt.


    Und auf Floris Karriere an der Hochschule bin ich auch gespannt. Und auf den Herrn Lindberg.... was der wohl zu dem neuesten Bild sagen wird? Und ob Flori das mit der Synästhesie irgendwann auch zugbit? Das ist ja eher selten und bei den Erfahrungen die sie gemacht hat wohl nicht einfach, das auch zu formulieren und dazu zu stehen. Wobei ihr das als Künstlerin ja durchaus hilfreich sein kann, wenn sie es zulässt.

    Ich finde das einen sehr interessanten Aspekt

  • Ich habe den ersten Abschnitt auch schon durch und ich muss sagen ich war ziemlich flott wieder in der Geschichte.


    Für Flori hoffe ich sehr, dass sie ihren Weg gehen kann. Ihre Familie hat sich lange nicht als vollwertiges Mitglied akzeptiert und sie von vielen Dingen abgeschirmt. Aber leider braucht man viele Informationen, um sich ein umfassendes Bild machen zu können.


    Sehr gespannt bin ich wie es an der Kunstakademie weitergeht. Ihr Lehrer scheint ja ein ganz harter Hund zu sein.


    Schön fand ich das Wiedersehen mit Hotte und seinem Berlinerisch.


    Interessant bleibt auch abzuwarten, ob sich das Verhältnis zwischen den Schwestern bessert.

  • Durch mein gestern beendetes Buch "Ich habe auch gelebt", welches den Briefwechsel der in Berlin lebenden Louise Hartung mit Astrid Lindgren in den Jahren 1953 bis Anfang 1965 enthält, habe ich über die Stimmung/ den Zeitgeist vor 60 Jahren gerade wieder frisch gelesen.


    Ich habe heute morgen erst einmal in Band II etwas quergelesen, um mich wieder etwas besser an den Vorgänger zu erinnern. Ich würde mir eine Personenübersicht mit Geburtsjahr wünschen, jetzt weiß ich aber wieder, wer Hotte, Franzi, Miri, Jenny, Luise, Paul, Carl, Markus, Sandro etc. sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.

    Ich hatte gedacht, bzw. den Eindruck gehabt, dass Carl der jüngere Bruder von Friedrich ist. Da Friedrich 18 Jahre älter als seine zweite Frau ist, ist er immerhin 68. Im ersten Abschnitt steht aber auf S. 38, letzter Absatz: Flori an Carl "Als ob du dich jemals darum geschert hättest, was dein jüngerer Bruder will."


    Flori ist misstrauisch gegenüber Luisa, die ein Kind von Floris verstorbenem Bruder bekommen hat und im Elternhaus der Thalheimkinder wohnt. Dieses Misstrauen/ fehlende Sympathie war mir nicht bewusst/ hatte ich nicht mehr in Erinnerung. Ich dachte, Luisa hätten auch alle Schwestern gemocht, ihr geholfen, als sie plötzlich in Westberlin auftauchte.


    Die jüngste Thalheimschwester ist aber auch sehr beharrlich, bemerkenswert wie sie im Vorzimmer des Profs ausharrt um für den Studienplatz angehört zu werden. Ich habe mich 2019 durch Weimarbesuch etwas mehr für Bauhaus und Kunst interessiert, ich lese mit viel Interesse Floris Weg an der Kunsthoschschule. Ob die beiden jungen Herren noch eine wichtige Rolle im Buch spielen werden?


    Wie bist Du Brigitte Riebe auf die Idee gekommen, dass Clare so grundlegend die Villa umgestaltet mit Farben & Möbeln?


    Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen und bis sehr gepannt, wie es weiter geht. Etwas wehmütig bin ich aber auch, wenn mit dem dritten Band ich die Geschichte nur noch für mich selbst weiterspinnen kann.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Und ob Flori das mit der Synästhesie irgendwann auch zugbit? Das ist ja eher selten und bei den Erfahrungen die sie gemacht hat wohl nicht einfach, das auch zu formulieren und dazu zu stehen. Wobei ihr das als Künstlerin ja durchaus hilfreich sein kann, wenn sie es zulässt.

    Ich finde das einen sehr interessanten Aspekt

    Daran hatte ich gar keine Erinnerungen mehr, ist mir komplett entfallen. Gut, dass Du es erwähnst.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Luisa hat Claire inspiriert - sie rüsten um ganz im Stil der 50er Jahre - also topmodern ... wenn sie sich schon sonst nicht so bei den Thalheims einbringen kann, denn eben so...


    Carl ist der ältere Bruder von Friedrich - und Friedrich, der wirtschaftlich Erfolgreichere ...


    zum Thema Synästhesie: vergesst bitte nicht, wir sind in den späten 50er Jahre - damals musste man schwer aufpassen, mit solch einer Gabe/Begabung nicht als "spinnert" oder total plemplem abgetan zu wwerden- mit allen schrecklichen Folgen ... so hat Flori es nach einer schlechten Erfahrung im Zeichenunterricht für sich behalten ... aber jetzt drängt es mehr und mehr heraus ...


    und nein, so ganz müsst ihr euch nach diesem 3. Band noch nicht von den Thalheims verabschieden: Ich schreibe gerade einen charmanten kleinen Weihanachtsroman "Weihnachten am Ku'damm" :wave

  • Luisa hat Claire inspiriert - sie rüsten um ganz im Stil der 50er Jahre - also topmodern ... wenn sie sich schon sonst nicht so bei den Thalheims einbringen kann, denn eben so...


    Carl ist der ältere Bruder von Friedrich - und Friedrich, der wirtschaftlich Erfolgreichere ...


    zum Thema Synästhesie: vergesst bitte nicht, wir sind in den späten 50er Jahren - damals musste man schwer aufpassen, mit solch einer Gabe/Begabung nicht als "spinnert" oder total plemplem abgetan zu wwerden- mit allen schrecklichen Folgen ... so hat Flori es nach einer schlechten Erfahrung im Zeichenunterricht für sich behalten ... aber jetzt drängt es mehr und mehr heraus ...


    und nein, so ganz müsst ihr euch nach diesem 3. Band noch nicht von den Thalheims verabschieden: Ich schreibe gerade einen charmanten kleinen Weihnachtsroman "Weihnachten am Ku'damm" :wave

  • Mir ist der Einstieg diesmal nicht so leicht gefallen, vielleicht weil ich Flori als sehr ichbezogen empfinde. Sie ignoriert einfach alles, was nicht in ihre Richtung geht. Natürlich sind ihre Schwestern und überhaupt alle Verwandten schuld an der fehlenden Information und nicht ihre Flucht nach Paris. Will sagen, dass Flori sich meine Sympathie noch nicht verdient hat. Natürlich ist sie die mit Abstand jüngste Schwester, noch dazu mit einer anderen Mutter, aber zwischen Rike und Silvie hat es auch ordentlich gekracht. Noch habe ich eher den Eindruck, dass Flori das gemachte Bett sucht und gern die Begegnung mit der Familie nach hinten geschoben hat. Es kommt erst dann zu Treffen, wenn Flori es nicht mehr vermeiden kann. Für mich ist es nachvollziehbar gewesen, Flori nicht über alles zu informieren. Aber auch dieses Schweigen gehört zur Familie Thalheim, selbst wenn es zu Problemen geführt hat.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Künstler müssen - so glaube ich - "ich"-bezogen sein, sonst wird das nichts mit ihrer Berufung (wenn es denn eine ist). Sie hat sich immer ausgeschlossen gefühlt, und Rike und Silvie im Duo sind schon ein Pfund. Sensibel, wie Flori ist, hat sie immer die Last des vielen Unausgeprochenen gespürt, das über den Thalheims wabert. Rebellion war ihr Mittel, sich auszudrücken.

    Aber mach bitte dein Herz für sie auf, Flori entwickelt sich nämlich im Lauf des Romans ganz gewaltig ...

  • ich empfinde Flori immernoch als relativ harmlos, was die Ich-Bezogenheit betrifft... liegt vielleicht auch dran, daß Männer dabei auch mehr unterstützt worden sind, zumindestens in damaligen Zeiten... Siehe Wanja,der ja auch treibt was er will und sich einen Dreck um die Gefühle anderer kümmert....

  • Übrigens haben es (junge) Frauen im Kunstbetrieb auch heute moch megaschwer, egal, wie gut sie sind. Ich weiß das aus unermittelbarer Nähe. Lea Gudrich, eine begnadete junge Künnstlerin, die mir in vielen spannenden Gesprächen über ihre Kunst erzählte (und damit zum Gelingen dieses Romans beigetragen hat), berichtet mir seit Jahren davon ...

    da hat sich leider viel zu wenig verändert ...

    die Kunstwelt ist und bleibt a man's world ....

  • Brigitte, Du hast so einen tollen Schreibstil.

    Dank Deiner anfänglichen Ausführungen zu den Personen bin ich ruckzuck im Geschehen gewesen.

    Die Geheimniskrämerei in der Familie ist schon besonders. Dabei ist es sicherlich von beiden Seiten - sprich von Rike und Silvies Seite und auch von Floris Seite aus - besonders. Denn Flori will ja ihrer Familie auch nicht alles gleich mitteilen, sondern erst einmal still zurückkommen und an der Schule angenommen werden.

    Das fand ich richtig stark. Wie viel Durchhaltevermögen sie an den Tag gelegt hat. Und, dass Prof. Otto sich dann auf ein Treffen eingelassen hat und mit den anderen bereits in Vorbesprechungen war, fand ich beeindruckend.


    Mein Herz ging regelrecht auf bei dem Treffen von Flori und den Jungs Benka und Bonin. Und wie schön Du, Brigitte, die Schöne und das Biest umschrieben hast. Und dann toppst Du das Ganze noch mit

    "Du schaffst das schon. Mit dir ist alles Magie …" - Seite 45

    Flori ist eine starke Persönlichkeit. Mit ihrem Herz hat sie meins schon erreicht.

  • danke dir! Freue mich so sehr, dass du Flori in dein Herz gelassen hast ...

    das mit der Aufnahme OHNE Abi hab ih mir übrigens nicht aus den Fingern gesogen, es gab ein paar historische Beispiele, wo das auch so gkllappt hat ...

    Das ist ja cool. - Aufnahme ohne Abi, ich dachte, das wäre so ein "neumoderner Kram". :)

    Ich mag Flori sehr. Und ich bin total gespannt, wie es jetzt weiter geht.

  • Ich habe es nun auch endlich geschafft und bin auf dem Berliner Ku´damm angekommen. Ich bitte um Entschuldigung für diese kleine Verspätung mit meinem Eintritt in die Leserunde.


    Die ersten 79 Seiten haben sich rasch lesen lassen. Der Schreibstil ist gut und die Handlung und die Ereignisse motivieren zum schnellen Weiterlesen. Im ersten Band hatte ich mir noch ein Verzeichnis mit biografischen Daten zu den ganzen Personen gemacht. Jetzt müsste ich nur noch wissen, wo dieses Verzeichnis rumliegt. Ich hätte vielleicht auch noch mal was aus dem zweiten Band wiederholen sollen. Vor allem Luisa kann ich derzeit gar nicht einordnen. Durch den Nachnamen verorte ich sie zum Pfarrer nach Ostberlin, ist das richtig?


    Ich kann Floris Empfinden als Jüngster in meiner eigenen Herkunftsfamilie gut nachvollziehen. Flori soll wohl nur vor der bösen Umwelt geschützt werden. Dabei und dadurch von Informationssträngen abgeschnitten zu werden, verursacht jedoch einen Vertrauensverlust, der meiner Meinung nach schwerer wiegt als jedes zu verarbeitende Ereignis.

  • Vor allem Luisa kann ich derzeit gar nicht einordnen. Durch den Nachnamen verorte ich sie zum Pfarrer nach Ostberlin, ist das richtig?


    Richtig! Luisa und Amelie sind die Töchter vom Pfarrer, der in zweiter Ehe mit Lydia verheiratet ist. Lydia war vorher mit Carl verheiratet, älterer Bruder von Papa Friedrich Thalheim und sie sind die Eltern von Paul und Gregor.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich würde mir eine Personenübersicht mit Geburtsjahr wünschen, jetzt weiß ich aber wieder, wer Hotte, Franzi, Miri, Jenny, Luise, Paul, Carl, Markus, Sandro etc. sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen.

    Es ging mir ja nicht anders.
    In jedem Band gibt es zwar die umfangreiche Geschichtstafel, aber leider kein Personenverzeichnis.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)