Hörbücher im Radio

  • Dem gestrandeten Pottwal bin ich jetzt auch begegnet. Das gibt ein paar imposante Sprachbilder, aber schade, dass sich dann jemand an den Zähnen des Wals vergreift.

    Für die ganze Insel ist der Wal DAS Thema, jedenfalls für eine Weile.


    Der Wal ist falsch abgebogen. Ob sich manche der Romanfiguren, z.B. Jens Sander der einst die Familie verlassen hatte, darin wiedererkennen?

  • Ich bin auch gerade dem Wal begegnet, habe aber noch eine Folge vor mir. Ich merke, dass meine Gedanken beim Hören manchmal abschweifen, das liegt aber bestimmt nicht am Buch. Die Familie Hansen ist schon schräg, mir gefällt aber die Atmosphäre des Romans, ein Gefühl von Einsamkeit, Unverständnis, Melancholie. Für mich auch passend zur Jahreszeit.


    Meine Bücherei hat das Buch, das werde ich mir auf jeden Fall noch ausleihen, um in Ruhe nochmal nachzulesen, beim Hören entgeht mir manches.


    Ich finde die Sprecherin Nina Hoss sehr angenehm.

  • Habe mir auch noch eine Folge aufgehoben, geht ja erst am Montag weiter.

    Die Familie Hansen ist schon schräg, mir gefällt aber die Atmosphäre des Romans, ein Gefühl von Einsamkeit, Unverständnis, Melancholie. Für mich auch passend zur Jahreszeit.


    Meine Bücherei hat das Buch, das werde ich mir auf jeden Fall noch ausleihen, um in Ruhe nochmal nachzulesen, beim Hören entgeht mir manches.

    Stimme dir in allen Punkten zu, für mich ist lesen auch immer noch die 1. Wahl, aber so kann ich die Zeit überbrücken in der das Buch in der Bib als Neuerscheinung ständig ausgeliehen ist.


    Ist das Horbuch eigentlich ungekürzt?

  • Mittlerweile bin ich bei Hörabschnitt 10 angelangt und finde mich bestätigt, dass "Zur See" ein richtiges Novemberbuch ist. In den Abschnitten 9 und 10 geht es zur Sache, es geht um Vergänglichkeit, einen toten Wal, der im Gegensatz zum Ehepaaar Sander keine Wahl mehr hat, etwas zu ändern. Doch nicht nur das Hanne und Jens sind nachdenklich, bereits Eske reflektiert über ihre Vergangenheit und denkt über ihre Zukunft nach. Geballte Schwermut, für man als Leser keine Insel braucht, wenn auch im restlichen Deutschland die Temperaturen sinken und Nebel aufzieht. Die Figur des Sprachforschers gefällt mir,

    auch wenn ich den Eindruck habe, dass Dörte Hansen in diesem Roman alle Register zieht.


    Auf einen Aspekt aus Abschnitt 7 oder 8 möchte ich noch eingehen.

    Dort wird von einer Seebestattung berichtet, bei der die Urne wieder an Land gespült wird.

    Ob all die Menschen, die sich jemals eine Seebestattung überlegt haben, sich die Möglichkeit vorstellen, dass ihre Urne wieder an Land gespült wird? Ich habe das an der Nordsee auch schon erlebt, dass der mitgegebene Blumenschmuck im Sommer wieder an die Küste gespült wird und Strandurlauber überrascht, wenn sie plötzlich auf Blumen im Wasser treffen.

  • Wenn der Blumenschmuck angespült wird, ist das ja nicht weiter schlimm, aber die Urnen? Ich habe überlegt, ob das tatsächlich passiert.


    Über den Sprachforscher habe ich mich auch amüsiert, der war wirklich sehr engagiert dabei. Gerade habe ich für eine Kollegin meiner Tochter ein Interview mit einem Menschen organisiert, der noch echtes Platt spricht. Ist ja sehr selten geworden. Und die Forscherin kommt dann für 2-3 Tage angereist und nimmt die Interviews mit Wissen der Person auch auf.

  • Ich würde nicht ausschließen, dass eine Urne an den Strand gespült werden kann.

    Zwar zerfallen Urnen erst nach geraumer Zeit, im Meer schneller als in der Erde, doch es besteht die Möglichkeit, dass aufgrund von Unterströmung die Urne an Land gespült wird.

    Persönlich kenne ich keinen Fall, nur von gestrandeten Blumen habe ich erfahren.

  • Ich würde nicht ausschließen, dass eine Urne an den Strand gespült werden kann.

    Zwar zerfallen Urnen erst nach geraumer Zeit, im Meer schneller als in der Erde, doch es besteht die Möglichkeit, dass aufgrund von Unterströmung die Urne an Land gespült wird.

    Persönlich kenne ich keinen Fall, nur von gestrandeten Blumen habe ich erfahren.

    Ohne jetzt die Szene zu kennen, mir als Eigentümerin oder Einwohnerin? der Urne wäre das egal. Für die Finder vielleicht etwas seltsam, aber da müssen sie durch. Steht da eigentlich der Name dann drauf?

  • Ohne jetzt die Szene zu kennen, mir als Eigentümerin oder Einwohnerin? der Urne wäre das egal. Für die Finder vielleicht etwas seltsam, aber da müssen sie durch. Steht da eigentlich der Name dann drauf?

    Im Verwandtenkreis hat jemand in Büsum einen Wohnwagenstellplatz ganzjährig gemietet und sie berichten dann und wann von den angespülten Blumen. Daran ist man gewöhnt, zumindest sind es die Einheimischen, die ihren Stellplatz dort haben. Bei den Campern, die aus der Ferne kommen, sieht es wohl anders aus und sie sind zunächst einmal überrascht.

    Auf den Urnen steht meines Erachtens auch kein Name, so dass die Urne nicht zuzuordnen ist. Bei einer einzelnen Seebestattung und ausgewähltem Muster der Urne ist das vielleicht noch möglich; anders sieht es jedoch bei anonymen Seebestattungen aus, dort fährt der Kapitän hinaus und lässt während einer Fahrt mehrere Urnen zu Wasser, Angehörige und Freunde begleiten diese Bestattung nicht. Bei gewünschter Seebestattung ist das eine kostengünstigere, doch keineswegs billige Alternative bestattet zu werden.

  • Wieder was gelernt :).


    Zur 10. Folge

    Hier erleben wir eine "Wiederannäherung" und hier finde ich Dorte Hansens Erzählweise sehr gelungen und dazu auch die Sprecherin.

    Wie in der bisherigen Geschichte eine sehr sachliche Annäherung, mit ersten Einblicken in die Gedanken von Hanne.


    Dann ist die Tochter dran, die in der jährlichen inselfreien Zeit den Sprachforscher besucht. Sie hätte ein anderes Leben haben können und die Frage ist, ob es tatsächlich nur das Heimweh war, dass sie daran gehindert hat.


    Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe, da die Geschichte im Lauf der Zeit gewinnt.

  • Mit der heutigen Folge beweist Dörte Hansen nicht nur ihre erzählerische Stärke, sondern auch, wie verdichtet sie eine Geschichte schreiben kann, die - zwei Folgen stehen noch aus - auf ein mutmaßlich fulminantes Ende zuläuft.

    Das Ende der Figur Clara hat mich mitgenommen; es ist nachvollziehbar beschrieben, nicht realitätsfern und sollte doch nicht so sein.

    Auf jeden Fall drückt Dörte Hansen nicht auf die Tränendrüse, was ich als angenehm wohltuend empfinde.

    Ein Satz in diesem Hörabschnitt stimmt nachdenklich, und zwar wie Rickmer Sander über seinen Bruder Henrik und das Meer nachdenkt. Die letzten beiden Folgen werden Aufschluss geben und je mehr ich über dieses Buch nachsinne, um so mehr komme ich zu dem Schluss, dass es keine bessere Zeit als den November für diese Geschichte gibt.