'Wenn Martha tanzt' - Seiten 080 - 163

  • Die Zeit in Weimar scheint vorüber zu sein. Zumindest kehrt Martha nach Turnow zurück. Ob sie schwanger ist?

    Ob sie nochmal zurück kehrt? Die Nationalsozialisten übernehmen schon das Regiment, obwohl erst 1925. Aber sie erzwingen Änderungen im Bauhaus. Ob Gropius Marthas Onkel ist? Vermutlich hat er sie deshalb ohne jede Referenz aufgenommen.

    Aber Martha hat zumindest die Verbindung gefunden, wie sie Musik und das was sie dabei sieht, ausdrücken kann.

  • Ich finde es schade, dass der Schwerpunkt weniger auf dem Erleben und der Entwicklung der einzelnen Personen liegt und mehr auf dem Fortgang der Geschichte.

    Interessanter fände ich, wenn zB die Gefühle Marthas zu Ella genauer beleuchtet würden.

    Da geht es mir einfach zu schnell voran und das finde ich schade.

  • Ich glaube, dass Martha sich da selber nicht so im Klaren war. Sie fühlte sich zu ihr hingezogen, wusste aber nichts damit anzufangen bis auf die eine Nacht. Und da Ella ja unbedingt diesen Professor wollte, hatten die Gefühle auch keine Chance sich zu entwickeln, bzw. sich damit auseinanderzusetzen.

    Aber im Prinzip stimmt das. Die Geschichte hat wenig Tiefgang, man kann sich nicht in die Protagonisten hinein versetzen. Ihr Handeln nicht nachvollziehen.

  • Ich finde es schade, dass der Schwerpunkt weniger auf dem Erleben und der Entwicklung der einzelnen Personen liegt und mehr auf dem Fortgang der Geschichte.

    Interessanter fände ich, wenn zB die Gefühle Marthas zu Ella genauer beleuchtet würden.

    Da geht es mir einfach zu schnell voran und das finde ich schade.

    :writeSo geht es mir auch. Ich finde die ganze Geschichte zu bruchstückhaft. Ich kann zwar @LeseBärs Gedanken, die Sprache gleicht sich dem Stil des Bauhaus an, durchaus etwas abgewinnen, aber trotzdem ist es mir zu wenig. Zu wenig in erster Linie von Martha. Wie und was erlebt sie am Bauhaus? Was denkt sie darüber? Wie ergeht es ihr im Vorkurs und später, als sie ihr "fehlendes Teilstück" im Tanz findet? Was empfindet sie? ... Zu all dem gibt es nur Lücken.


    Zwar finde ich die politische Situation durchaus interessant, aber wenn schon so reduzierter Text, dann doch bitte weitaus mehr auf Martha bezogen. Und nicht noch die Geschichte des Bauhauses obendrauf. Momentan hadere ich etwas mit dem Buch und finde das sehr schade, denn "Das neue Blau" hat mir total gut gefallen.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zwar finde ich die politische Situation durchaus interessant, aber wenn schon so reduzierter Text, dann doch bitte weitaus mehr auf Martha bezogen. Und nicht noch die Geschichte des Bauhauses obendrauf. Momentan hadere ich etwas mit dem Buch und finde das sehr schade, denn "Das neue Blau" hat mir total gut gefallen.

    Das setzt sich leider so fort. Es wird zu viel reingepackt aber die Personen bleiben da leider außen vor.

  • Mir gefällt dieser abgehackte, bruchstückhafte Erzählstil sehr gut, ich kann mich durchaus in die Protagonisten hineinversetzen, ihr Handeln nachvollziehen und ich finde es auch spannend, wie es nun mit Martha weiter geht. Ich gehe auch davon aus, dass sie schwanger ist.


    Ob Gropius Marthas Onkel ist? Vermutlich hat er sie deshalb ohne jede Referenz aufgenommen.

    Ich sehe da eher eine verbindung zwischen Wolfgang und Gropius. Der Anhänger, der Gropius' Aufmerksamkeit erregt, ist ja ein Geschenk von Wolfang an Martha.

  • Also mir gefällt das Buch, ich brauche das ganze Geschwubbele und Gedöns nicht so dringend, :P solange ausreichend Geschichte und Informationen vermittelt werden. Die verkürzte Sprache finde ich auch mal ganz interessant, auch wenn ich nicht jedes Buch in dieser Art lesen möchte.


    Einzig stört mich, dass ich vor 20 Jahren für vier Jahre in Erfurt wohnte, zu der Zeit auch ein paar Mal in Weimar war, aber damals am Bauhaus noch kein Interesse hatte. Jetzt würde ich mir dort gerne alles vor Ort angucken. Letztes Jahr habe ich das in Dessau gemacht. Dort wurde die Geschichte des Bauhauses nach Weimar ja noch für ein paar weitere Jahre fortgesetzt und mittlerweile kann man die Wohnhäuser der alten Meister auch wieder besichtigen. Dies kann ich für einen Ausflug nur empfehlen.

  • Es geht ja nicht um Geschwurbel und Gedöns, ausschweifende und kitschige Ausschmückungen sind auch nicht meins. Aber inhaltlich ist die Geschichte recht schwach. Auch wenn man die Künstler und Machweise des Bauhauses kurz streift, bleibt da doch recht wenig.

  • Ich glaube, es war bereits im ersten Abschnitt, aber sicher bin ich mir nicht. Ich wunderte mich darüber, dass Martha und Johann ohne Aufpasser miteinander schwimmen durften. Einen Bikini trug Martha sicher nicht, aber das war ansonsten ja noch die Zeit der Badekarren. Selbst das Zeigen von Fußknöcheln war ja schon frivol.

  • Ich denke, es gab einen großen Unterschied zwischen den Ständen. Johann war ein Bauernjunge und Marthas Eltern ungewöhnlich großzügig und auch nicht eben großbürgerlich.

    Da war die Freiheit wohl eher größer.


    So sehr hat mich Bauhaus bisher nicht interessiert, allerdings erinnere ich mich an eine sehr gute Ausstellung im Herforder Marta. Es ging vor allem um Architektur aber mit vielfältigen Verbindungen gerade zum Bauhaus. Da wurde mir zum ersten Mal klar, was das ganze eigentlich sollte.

  • Mich hatte das Bauhaus bislang auch nicht so interessiert, aber seit letztem Jahr in Dessau schon.


    Das ist das Gebäude in Dessau mit dem berühmten Schriftzug.


    Und das Foto ist aus Gropius Büro. Saß Martha bei ihrem ersten Besuch im Büro nicht in einem gelben Sessel? Dann habe ich letztes Jahr im selben wie Martha gesessen.

  • Ich glaube, es war bereits im ersten Abschnitt, aber sicher bin ich mir nicht. Ich wunderte mich darüber, dass Martha und Johann ohne Aufpasser miteinander schwimmen durften. Einen Bikini trug Martha sicher nicht, aber das war ansonsten ja noch die Zeit der Badekarren. Selbst das Zeigen von Fußknöcheln war ja schon frivol.

    Ich denke, das war so nur in Marthas Familie möglich, die ja schon sehr außergewöhnlich ist.

  • Was mir erst durch das Buch so richtig bewusst geworden ist, ist die kurze Zeit, in der das Bauhaus in Weimar war! Ok, es ging dann in Dessau weiter, aber wenn ich früher Bauhaus gehört habe, habe ich immer nur an Weimar gedacht. Für die kurze Zeit des Bestehens wurden große Akzente gesetzt!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Die Zeit in Weimar scheint vorüber zu sein. Zumindest kehrt Martha nach Turnow zurück. Ob sie schwanger ist?

    Beides befürchte ich und fände es extrem schade.

    Eigentlich ist die Figur der Martha sehr spannend angelegt. Die Entdeckung ihrer Talente, gepaart mit dem Entdecken der Homosexualität, das alles im Umfeld des wirklich außergewöhnlichen Bauhaus - das ist doch wirklich ein interessanter Stoff.

    Leider fehlt mir vollkommen die Tiefe. Das Spannungsfeld des aufkeimenden Nationalsozialismus wird einfach hingenommen und bleibt undiskutiert. Auch dass Martha einfach hinnimmt, dass ihre große Liebe Ella sich einem Nazi an den Hals wirft, um Aufträge zu bekommen, mag ich nicht hinnehmen. Auch Ella ist eine tolle Figur.

    Martha muss ja schwanger werden, sonst gäbe es ja keinen Enkel. :rolleyes

    Ich verstehe die Argumentation aus dem ersten Abschnitt, dass der Schreibstil ebenso reduziert sein soll, wie es die Architektur des Bauhauses vorgibt. Mir gefällt das nicht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin