Die Fotografin - Die Stunde der Sehnsucht - Petra Durst-Benning

  • Kurzbeschreibung:

    Münsingen, 1914. Mimi und Anton sind inzwischen Geschäftspartner geworden, die sich erfolgreich auf der Schwäbischen Alb etabliert haben. Während auch Mimis Freunde Bernadette, Corinne und Alexander voller Tatendrang sind, verschärft sich das politische Klima in Deutschland zunehmend. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges zerstört jäh ihre Träume, und auf einmal ist nichts mehr, wie es war. Während die Männer an die Front ziehen müssen, ist in Münsingen die Stunde der Frauen gekommen, die das verwalten, was die Männer hinterlassen haben. So werden Corinne und Mimi gar zum einzigen Rettungsanker für ihr Dorf, und ein weiteres Mal ist der starke Zusammenhalt zwischen den Frauen gefragt. In dieser dunklen Zeit erkennt nicht nur Mimi, was zählt im Leben und für wen ihr Herz wirklich schlägt ...

    1. Am Anfang des Weges

    2. Zeit der Entscheidung

    3. Die Welt von morgen

    4. Die Stunde der Sehnsucht



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    Ich begleite Mimi Reventlow nun schon seit 1905, als sie sich gegen eine Ehe und für eine ungewisse Zukunft als Wanderfotografin entschieden hat. Doch die Zeiten ändern sich und immer wieder musste Mimi neue Wege einschlagen. Mit Anton zusammen hat sie in Münsingen auf der Schwäbischen Alb eine Druckerei übernommen. Am Ende des letzten Bandes gab es dort einen Brand und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass sie wieder einmal neu anfangen muss. Doch zum Glück konnte es weitergehen. Aber dann verändert der Ausbruch des Ersten Weltkrieges wieder einmal alles. Die Männer werden eingezogen oder melden sich freiwillig und die Frauen müssen sehen wie sie zurechtkommen, was zunehmend schwieriger wird. Aber die Frauen von Münsingen wachsen über sich hinaus und leisten Unmögliches. Dabei hilft es, dass sie zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen.

    Dies ist nun der vorletzte Band der Saga um die Fotografin Mimi Reventlow. Einerseits warte ich schon sehnsüchtig auf den letzten Band, andererseits bin ich traurig, dass dann die Geschichte um Mimi endet. Die Charaktere sind mir im Laufe der Zeit sehr ans Herz gewachsen.

    Mimi ist eine starke und selbstbewusste Frau, die immer wieder neue Wege geht und sich durch Rückschläge nicht verunsichern lässt. Anton ist ihr schon seit langem ein guter Freund. Gemeinsam haben sie viel erreicht, nur ihre Gefühle füreinander haben sie nicht erkannt. Auch Mimis Freundinnen Bernadette und Corinne mochte ich sehr gerne. Gemeinsam finden sie Wege, wenn auch keine ungefährlichen, um den Bewohnern von Münsingen zu helfen.

    Wir erfahren aber auch, wie die künstlerische Laufbahn von Alexander verläuft, der seinerzeit mit ungewöhnlichen Mitteln und Hilfe seiner Freunde den Zugang zur Kunstakademie erkämpft hat. Doch seine Ambitionen werden von seinem Gönner Mylo immer wieder wegen wirtschaftlicher Aspekte gebremst. Ich mochte Alexander anfangs so gerne, aber nun ist er mir nicht mehr so sympathisch und ich möchte, dass er wieder der nette Junge wird. Wird Paon, wie er sich nun nennt, jemals seine Gefühle in seinen Bildern ausdrücken können?

    Aber es gibt noch so viele andere Figuren, die die Autorin Petra Durst-Benning liebevoll und menschlich gestaltet hat.

    Die Zeiten in Münsingen sind sehr schwer, aber noch was die Männer auf den Schlachtfeldern und in den Schützengräben ertragen müssen, ist fürchterlich. Sie sind mit so viel Enthusiasmus in den Krieg gezogen und dachten, dass es schnell vorbei ist, doch dann müssen sie schreckliche Jahre ertragen, die ihr Leben für immer verändern, sofern sie es nicht sowieso verlieren.

    Ich liebe diese Buchreihe mit den authentischen Protagonisten und bin sehr gespannt, wie es weitergeht.


    10/10


    ASIN/ISBN: 3764506652

  • Schwere Zeiten für Mimi..........


    ........und ihre Lieben. Es sind wirklich harte Jahre die im vierten Band der Fotografinnen-Reihe "Die Stunde der Sehnsucht" auf all die liebgewonnenen Personen aus den Vorgängerbänden zukommen. Denn der größte Teil des Buches spielt während des 1. Weltkriegs. Und diese Jahre fordern selbst von einer so optimistischen und anpackenden Person wie Mimi sehr viel. Plötzlich ist alles anders, die Männer an der Front, die Frauen müssen in der Heimat über sich hinaus wachsen. Da sind ein starker Zusammenhalt gefragt, viele Ideen und Beziehungen zu den richtigen Personen und ein starker Wille. Denn immer wieder ist sie da - die Stunde der Sehnsucht. Sehnsucht nach den geliebten Menschen und nach Frieden. Sehnsucht nach einem guten Essen, nach einem neuen Kleid. In den Kriegsjahren werden Briefe ( immer schön nummeriert, damit man weiß, dass hoffentlich keiner verloren gegangen ist ) zu einer sehr wichtigen Sache. Sie können Hoffnung bringen, Lebenszeichen aber auch die gefürchtete Todesnachricht. Mimi und ihre Freundinnen Bernadette und Corinne meistern diese Jahre mit aller Kraft und sind auch für viele Menschen aus dem Dorf eine Art Rettungsanker. Die Liebe spielt eine große Rolle im Buch, Beziehungen entwickeln sich, andere werden jäh beendet. Der Schreibstil ist wie immer bei Petra Durst-Benning fesselnd, kurzweilig und absolut unterhaltsam. Das Buch, die Geschichte ist hervorragend recherchiert und man lernt während des Lesens sehr viel über diese Zeit. Im letzten Kapitel taucht eine Person auf von der man lange nichts mehr gehört hat. Und es wird schnell klar - sie wird eine große Rolle im fünften und letzten Band spielen. Ich rechne mal mit Allem und bin jetzt schon sehr gespannt. Der vierte Band steht seinen Vorgängern in nichts nach, Petra Durst-Benning hat es geschafft, die Geschichte weiter zu entwickeln und ihre Leser zu überzeugen.

  • Der vierte Band der Reihe beleuchtet die Jahre des 1. Weltkrieges. Gerade haben Mimi Reventlow und ihr Geschäftspartner Anton Schaufler noch einen Betrüger in ihrer Druckerei entlarvt und eine wunderbare neue Geschäftsidee gehabt, da beginnt der Krieg, immer mehr Männer werden einberufen und sogar jene, die vom Wehrdienst befreit sind, wie Anton aus gesundheitlichen Gründen oder Wolfram Weiß aus Altersgründen, melden sich freiwillig, denn man ist überzeugt, nach wenigen Wochen den Sieg davon zu tragen und wieder nach Hause zu können. Auch Alexander Schubert, mittlerweile als Paon gefeierter Künstler, zieht es an die Front.


    Dass der „Große Krieg“ Teil der Reihe werden würde, war abzusehen. Wir haben die Charaktere aus den Vorgängerbänden kennen und größtenteils lieben gelernt, und nun müssen wir extrem um sie bangen. Denn nicht nur an der Front ist es gefährlich, auch in der Heimat gibt es viele Probleme, die nun vor allem die Frauen lösen müssen, und auch hier ist der Tod nicht immer weit.


    Die ersten Seiten sind aber zunächst noch wie ein Nachhausekommen, es ist schön, die Charaktere wiederzutreffen. In diesem Band gibt es, auch aus der Not heraus, einige gelungene Charakterentwicklungen, manch einer zeigt, was in ihm steckt. Bernadette muss sich nicht nur alleine um die Schäferei kümmern, nur mit Hilfe einiger alter Hirten, sondern auch den Bürgermeister vertreten. Natürlich ist auch noch Corinne da, und man wird sehen, ob die Resentiments überwunden werden können. Auch Mimi muss „ihren Mann“ alleine stehen und Aufträge annehmen, die ihr nicht behagen.


    Alexander/Paon beendet in Stuttgart die Kunstschule. Mylo, sein Mentor, will den Krieg nutzen und lässt Alexander Schlachtgemälde malen. Man kann Alexander nur wünschen, dass er sich bald emanzipiert und seinen eigenen Weg gehen kann.


    Am Ende des Romans gibt es ein überraschendes Wiedersehen mit einem schon fast vergessenen Charakter – eine Überleitung zum Abschlussband der Reihe, in dem vielleicht manche Karten noch einmal neu vergeben werden.


    Petra Durst-Benning kann erzählen, ohne Frage, sehr schnell packt einen das Geschehen, und der Roman entwickelt sich zum Pageturner. Manchmal ist es mir einen Touch zu kitschig, aber darüber kann ich hier gut hinwegsehen. Wie oben schon angedeutet, gibt es hier viele liebgewonnene Charaktere, die Geschichte ist zudem interessant und eng verknüpft mit dem historischen Hintergrund, hier durch das Kriegsgeschehen noch mehr als in den bisherigen Bänden. Ich empfehle unbedingt, die Reihe von Beginn an zu lesen. Sehr gut gefällt mir auch, dass ihre Charaktere tiefgehend und authentisch gezeichnet sind und es keine Schwarz-Weiß-Malerei gibt.


    Der Krieg wird durchaus ungeschönt gezeigt, und so gibt es ein paar Szenen, die einen schlucken lassen, aber die Autorin hat das nicht unnötig ausgewalzt. Ein historischer Roman hat auch die tatsächlichen Gegebenheiten zu berichten, und Krieg ist nun einmal nicht schön.


    Auch Band 4 der Reihe hat mich wieder schnell gepackt, ich mochte ihn kaum aus der Hand legen. Die Geschichte um die Fotografin Mimi Reventlow hat sich weiterentwickelt, wie auch die Charaktere an ihrer Situation wachsen mussten. Ich freue mich sehr auf den Abschlussband, empfehle die gesamte Reihe uneingeschränkt weiter und vergebe natürlich gerne volle Punktzahl.

  • Auch der vierte Band der Saga hat mich wieder begeistert. Man erkennt erneut das Herzblut der Autorin, mit dem sie die Geschichte um Mimi Reventlow weiterschreibt.


    Von der ersten Seite an war alles wieder präsent: die Charaktere, die Schauplätze, die Zeit. Von der ersten Seite war ich dann auch wieder mittendrin und wie ein Sog hat mich die Fotografin wieder in ihren Bann gezogen.


    Kaum sind Mimi und Anton in Münsingen angekommen, bricht der erste Weltkrieg aus. Gut beschrieben die Euphorie als es los geht. Wie sie alle freudig dem Kriegsgeschehen entgegenziehen und dann ... die brutale Realität. Für alle eine schwierige Zeit. Für die Männer an der Front, für die Frauen zu Hause. Abwechselnd beschreibt sie das Geschehen ... ungeschönt, mitreißend aber nicht zu ausladend.


    Sehr bildhaft und einfühlsam beschreibt die Autorin die Nöte und Ängste, den Hunger, die Verzweiflung, aber auch die Hoffnung. Die Hoffnung, dass irgendwann alles ein Ende hat.


    Die Frauen schaffen es, die Zeit mit ihren Mitteln und Möglichkeiten zu überstehen. Viele wachsen über sich hinaus, besonders Bernadette als stellvertretende Bürgermeisterin. Aber auch Corinne, allein gelassen mit den ganzen Schafen, und Mimi, die versucht mit Aufträgen, die ihr nicht liegen, die Druckerei über Wasser zu halten.


    Die Stunde der Sehnsucht – was für ein passender Titel. Die Sehnsucht der Männer auf Heimkehr, die Sehnsucht der Frauen, dass alles wieder wird wie früher. Sehnsucht nach Frieden.


    Ich hatte teilweise das Gefühl mitten unter ihnen zu sein. Eine von ihnen zu sein, so lebendig schreibt Petra Durst-Benning. Insofern vergebe ich gerne wieder die volle Punktzahl.


    Das Ende dann doch teils überraschend, alte Bekannte tauchen wieder auf und einiges bleibt noch offen, so dass ich nun den leider schon letzten Teil kaum erwarten kann.

    :lesend Derek Meister - Rungholts Sünde

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    Hörbuch: Mario Giordano - Tante Poldi und der Gesang der Sirenen

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 317

  • Der Erste Weltkrieg bricht mit voller Wucht in das Leben von Mimi und Anton und ihren Freunden herein. Das Leben ändert sich schlagartig auf Schwäbischen Alb - ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als die Druckerei der Beiden gerade in Rollen kommt.


    In dem vierten Band der Fotografin-Reihe erleben wir als Leser die unterschiedlichen Perspektiven des Ersten Weltkrieges mit. Anton geht an die Westfront, Mimi bleibt an der Heimatfront und versucht zusammen mit Corinne und Bernadette ihr Leben zu Hause in den Griff zu bekommen. Fehlende Materialien und fehlende Männer machen dabei das Leben immer schwerer. Hungernöte und Tod prägen das Leben auch zu Hause. Doch Mimi und ihre Freundinnen sind stark und erzählt dieser Band vor allem von starken Frauen, die während des Krieges die Ärmel hochkrempeln und mitanpacken, wo Not am Mann ist.

    Petra Durst-Benning weiß es, wie sie die Schicksale spannend, nicht zu kitschig oder dramatisch darstellt und so entwickelte sich das Buch immer mehr zu einem richtigen herbstlichen Schmökerbuch.



    Dabei schwenkt die Autorin aber auch immer wieder anderen Schauplätzen. Mit Anton hat sie eine Nebenfigur, die interessante Schlüsselmomente, die historisch belegt sind, an der Front erlebt, die immer wieder auch ein wenig Hoffnung, in den ansonsten so trostlosen Stellungskrieg bringen.

    Auch der Künstler Alexander geht weiter seinen Weg und schenkt dem Buch ein wenig künstlerischen Glamour.


    Wer die anderen Bücher der Reihe bereits gemocht hat, wird sich auch an diesem Buch erfreuen. Eine wirklich gelungene Fortsetzung!

  • Das Leben in einem Dorf während des ersten Weltkriegs


    Buchmeinung zu Petra Durst-Benning – Die Fotografin: Die Stunde der Sehnsucht


    „Die Fotografin: Die Stunde der Sehnsucht“ ist ein Roman von Petra Durst-Benning, der 2020 bei Blanvalet erschienen ist. Dies ist der vierte Band der Fotografinnen-Saga.


    Zum Autor:

    Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über zwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt abwechselnd im Süden Deutschlands und in Südfrankreich.


    Klappentext:

    Münsingen, 1914. Mimi und Anton sind inzwischen Geschäftspartner geworden, die sich erfolgreich auf der Schwäbischen Alb etabliert haben. Während auch Mimis Freunde Bernadette, Corinne und Alexander voller Tatendrang sind, verschärft sich das politische Klima in Deutschland zunehmend. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges zerstört jäh ihre Träume, und auf einmal ist nichts mehr, wie es war. Während die Männer an die Front ziehen müssen, ist in Münsingen die Stunde der Frauen gekommen, die das verwalten, was die Männer hinterlassen haben. So werden Corinne und Mimi gar zum einzigen Rettungsanker für ihr Dorf, und ein weiteres Mal ist der starke Zusammenhalt zwischen den Frauen gefragt. In dieser dunklen Zeit erkennt nicht nur Mimi, was zählt im Leben und für wen ihr Herz wirklich schlägt ...


    Meine Meinung:

    Auch als Quereinsteiger hatte ich keine Verständnisprobleme, aber natürlich habe ich die mögliche Weiterentwicklung der Figuren nicht zur Gänze nachvollziehen können. Auf der Schwäbischen Alp läuft alles in geregelten Bahnen, auch wenn es den ein oder anderen Problempunkt gibt. Aber dann kommt der Krieg und alle Männer wollen unbedingt dabei sein. Die Euphorie ist riesengroß und alle glauben an den Sieg noch vor Weihnachten. Dann sind die Männer weg und Bernadette ersetzt den Bürgermeister. So rücken die Frauen mehr und mehr in typische Männerpositionen. Die Frauen erleben Hunger und Leid, aber der Zusammenhalt unter ihnen wächst. Anton ist Sanitäter und bekommt das Leid der Verwundeten aus erster Hand mit. Seine Schilderungen sind ein Appell für Menschlichkeit und gegen den Krieg. Corinne ist schwanger und erfährt vom Tod ihres Mannes. Nur mühsam gelingt es Mimi, Bernadette und Corinne die Zeit der Not zu überstehen. Am Beispiel des Künstlers Paon wird deutlich, dass es auch Menschen gibt, die vom Krieg nicht belastet werden.

    Der Schreibstil ist empathisch und lässt das Leid der Menschen spüren. Es gibt aber auch kleine Lichtblicke, die den Menschen viel bedeuten. Auch in Zeiten wie diesen bleiben Liebesbeziehungen ein Thema. Die Autorin zeichnet ein beeindruckendes Bild von starken Frauen und ihrem Zusammenhalt, aber die beeindruckendste Figur ist für mich Anton. Ein bisschen getrübt wird der gute Eindruck für mich durch fehlende Grautöne bei den Frauen.


    Fazit:

    Ein starker Roman über die Auswirkungen des Krieges auf ein Dorf und seine Bewohner, dem ich gerne vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) gebe.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Die Fotografin Mimi arbeitet nun weiter weg von Laichingen. Sie betreibt mit Anton, dem Sohn der Wirtsleute in Laichingen, eine Druckerei in Münsingen. Der erste Weltkrieg nimmt ihr die Mitarbeiter, bringt Hunger und Entbehrungen mit sich. Kurz vorher hat sie die Idee zu einem Adventskalender. Dieser wird sehr gern für die Kinder gekauft, um die Wartezeit vor Weihnachten zu verkürzen. Mimi fotografiert Motive für Feldpostkarten, vorgetäuschte Idylle für die Lieben. Auch profitiert sie davon Druckaufträge für Lebensmittelkarten zu erhalten, doch zu dem Kampf um Arbeitskräfte kommt die Materialknappheit: Farben und Papier sind wie alles Mangelware. Die Transportmittel sind in erster Linie für die Truppe da, nicht für Waren.


    Ihre Freundin Bernadette, die Schafbaronin, ist nun auch noch die Stellvertreterin des Bürgermeisters, der im Feld ist. So bekommt sie all den Unbillen ihrer Bürger ab, soll schlichten, vermitteln und zaubern und das alles nebenbei. Corinne, Ehefrau ihres langjährigen Partners, ist zäh an ihrer Seite, denn auch ihr Mann ist in den Krieg gezogen.


    Anton berichtet in Briefen Mini von seinen Erlebnissen im Feld, er ist als Sanitäter und Fahrer tätig. Stets engagiert für andere, bemüht Sterbenden die Hand zu halten und als Individuum zu sehen. So ist er einfallsreich, als es darum geht Gehhilfen zu bauen und lernt eine Frau kennen, die Gesichtsplastiken anfertigt.


    Wir erleben lauter starke Frauen, die miteinander und füreinander da sind und neben ihren alten Pflichten schuften, in der Ungewissheit, wessen Ehemann zurückkehrt und mit welchen Schäden.


    Ich konnte das Buch sehr schwer aus den Händen legen, der Roman hat mir sehr gut gefallen. Nun kommt nur noch der Finalband, auf den ich mich freue. Beim Auftaktband war ich damals gar nicht begeistert, dass er vier Fortsetzungen erhalten sollte. Jetzt bin ich sehr zufrieden, dass blanvalet dies so entschieden hat.

    Mit dem zweiten Band hatte ich so meine Schwierigkeiten, da Mimi in Laichingen eben immer wieder gebremst wurde. Doch jetzt hat sie wieder Klasse und es ist schön, ihren Weg mitzuverfolgen.


    Vielen Dank, Petra Durst-Benning für die sehr engagierte Begleitung der Leserunde.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

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  • Über die Autorin (Amazon)

    Seit über zwanzig Jahren möchte ich Ihnen mit meinen Büchern einen Kurzurlaub vom Alltag schenken. Sobald Sie einen "Durst-Benning" lesen, heißt es: Einfach mal das ganze Drumherum ausblenden, abtauchen in eine tolle Story, eintauchen in fremde Schicksale. Sich selbst verlieren oder ganz neu entdecken ... Und ich wünsche mir noch etwas: Dass meine Bücher ein kleines bisschen länger in Ihnen nachklingen. Dass sie eine Resonanz erzeugen, Impulse geben fürs eigene Leben und längst verstummt geglaubte Saiten wieder zum Erklingen bringen.

    Heutzutage wird so viel kopiert, der Markt wird überschwemmt mit Klonen von erfolgreichen Büchern. Ich jedoch möchte nicht auf irgendwelche fahrenden Züge aufspringen - ich möchte vielmehr mit jedem Buch Neuland betreten. So wird mir das Schreiben nicht langweilig und Sie dürfen sich immer wieder auf überraschende, spannende und zu Herzen gehende Bücher freuen.

    Nun setze ich mich rasch wieder an meinen PC, damit ich für "Durst-Benning'schen Nachschub" sorge. Die Ideen gehen mir nämlich so schnell nicht aus, Ihnen aber vielleicht der Lesestoff ...

    Ihre Petra Durst-Benning


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber : Blanvalet Verlag (14. September 2020)

    Sprache : Deutsch

    Gebundene Ausgabe : 480 Seiten

    ISBN-10 : 3764506652

    ISBN-13 : 978-3764506650


    Ein hervorragender vierter Band

    Im Münsingen Anfang des Jahres 1914 sind Anton und Mimi inzwischen Geschäftspartner geworden. Sie haben Erfolg auf der Schwäbischen Alb. Auch Mimis Freunde Bernadette, Corinne und Alexander sind voller Tatendrang. Doch es verschärft sich das politische Klima, es ist nichts mehr wie es einmal war. Die Männer müssen an die Front ziehen und die Frauen müssen das tun, was bisher die Männer getan haben. Das gibt einen starken Zusammenhalt im Dorf und nicht nur Mimi erkenne was im Leben zählt und für wen ihr Herz schlägt.


    Meine Meinung

    Dies ist der vierte Band der Fotografin-Saga von Petra Durst-Benning. Er lag schon einige Zeit auf meinem SUB und jetzt habe ich endlich die Zeit gefunden, ihn zu lesen, noch rechtzeitig bevor der nächste Band, Band fünf, erscheinen wird. Auf diesen bin ich schon sehr gespannt, denn dieses vorliegende Buch hat mich wieder nicht enttäuscht. Durch den gleichbleibend unkomplizierten Schreistil der Autorin wurde ich im Lesefluss nicht durch Unklarheiten im Text unterbrochen. Ich konnte das Buch in einem Rutsch lesen. Na ja, schlafen musste ich zwischendurch auch noch. In der Geschichte war ich wieder schnell drinnen und konnte mich auch wieder gut in die Protagonisten hineinversetzen. Hier natürlich in der Hauptsache in Mimi Reventlow, die, bedingt durch den Ersten Weltkrieg, die Druckerei selbst führen musste. Und dann auch noch ohne ihre bewährten Drucker, denn jeder wehrfähige Mann musste ja in den Krieg ziehen. Wie sie es geschafft hat, die Druckerei über den Krieg zu bringen, das erzählt dieses Buch. Aber auch wie es die anderen Frauen des Dorfes geschafft haben, ohne ihre Männer zurecht zu kommen…..Was blieb ihnen auch während des Krieges anderes übrig? Petra Durst-Benning hat dies in diesem Buch sehr anschaulich beschrieben und auch über die Männer berichtet, die in diesem Krieg vieles aushalten mussten, oder dabei starben. Das Buch war wieder spannend und blieb es von Anfang bis zum Ende. Wie gesagt, habe ich es in einem Rutsch gelesen. Es hat mich gefesselt und mich gut unterhalten. Daher empfehle ich es sehr gerne weiter und vergebe die volle Bewertungszahl.


    ASIN/ISBN: 3764506652