Brettspiele Solo

  • Brettspiele alleine spielen - warum sollte man das machen? Der große Vorteil und Spaß an Brettspielen ist für mich, gemeinsam mit lieben Menschen Zeit zu verbringen, im Wettkampf gegeneinander oder gegen das Spiel die grauen Zellen ein bisschen anzustrengen und in eine fremde Welt einzutauchen. Bei einigen Spielen, die ich gerne spiele, kommt aber sowieso wenig Interaktion vor. In den letzten Jahren ist unser Spieleregal stark gewachsen, und immer mal wieder spiele ich auch alleine ein Brettspiel:

    • Spiele, die teilweise teuer genug waren, kommen trotzdem auf dem Tisch
    • Möglichkeit zu Spielen, wenn ich alleine bin (Krankenhaus, Hotel (ich arbeite im Außendienst)
    • Möglichkeit zu Spielen, wenn meine Frau keine Lust hat
    • Lernpartie von Spielen oder wenn wir zu zweit sagen, wir wollen gemeinsam spielen obwohl es eigentlich ein konfrontatives Spiel ist


    Da oft gar nicht daran gedacht wird, dass Brettspiele alleine gespielt werden können, möchte ich hier ein paar Spiele vorstellen. Unter anderem Rumpelstilzchen und Rouge hatten ja auch Interesse an der Liste. Und ich freue mich auch auf eure Empfehlungen. Kooperative Brettspiele lasse ich in dieser Liste jetzt erstmal aus, eventuell schiebe ich die noch nach. Aber grundsätzlich gehen die natürlich immer alleine, entweder mit einem Charakter, oder man steuert einfach alleine mehrere.


    Ein Fest für Odin

    Den Anfang in dieser Liste muss dieser dicke Brocken von Uwe Rosenberg machen, da dies das erste Brettspiel ist, dass ich mir bewusst gekauft habe, weil es auch ein Solospiel unterstüzt, zum anderen ist es eines der am häufigsten allein gespielten Spiele von mir. Wir müssen einen Wikingervolk führen, und können auf vielfältigste Arten Siegpunkte generieren. Kniff in den Spiel ist es, dass ein Puzzlemechanismus (Patchwork soll wohl im Rahmen der Entwicklung von ein Fest für Odin als Nebenprojekt entwickelt worden sein) in ein Arbeitereinsetzspiel integriert wurd, was thematisch zwar weit hergeholt ist, spielerisch aber sehr interessant ist. Ich will nicht auf die Fülle an Möglichkeiten eingehen, denn ein Fest für Odin bietet viel, ist dadurch aber auch keine Empfehlung für Anfänger. Der Solomodus ist aber wunderbar integriert, und sogar für das Blockieren von Aktionsfeldern wurde ein eleganter Mechanismus gefunden. Ich hatte schon einige entspannte Abende mit einer guten Flasche Met, in denen wir das Spiel zu zweit, aber auch ich alleine, gespielt habe.

    Die Erweiterung klingt sehr interessant, aber das Grundspiel bietet schon so wahnsinnig viel, dass ich mir die bisher nicht gegönnt habe. Dafür kommt es doch zu selten auf den Tisch.

    ASIN/ISBN: B01LVV52ZY


    Freitag

    Ein reines Solo-Spiel, kleine Packung, perfekt für unterwegs. Allerdings macht es Mrs Baro und mir zusammen Sonntags nach dem Frühstück oder abends auch echt Spaß. Es ist ein kartengetriebens Spiel, in dem Robinson Crusoe auf der Insel gestrandet ist und am Anfang echt nichts kann. Wir als Freitag helfen ihm, sich weiterzuentwickeln, dass er Spuren lesen kann, Wilde Tiere bekämpfen kann, Ware vom Schiffswrack bergen kann und ähnliches. Die Charakterentwicklung läuft dabei aber nicht wie in einem Abenteuerspiel, sondern es ist ein Deckbauspiel (ähnlich wie Dominion), wo wir das Deck optimieren müssen und diese Entwicklung sind Karten, die wir haben und die zufällig gezogen werden. Man kann das Spiel durchrechnen und klar optimieren, wir spielen aber eher aus dem Bauch heraus und verlieren daher regelmäßig die einfachste Stufe. Macht uns beiden aber definitiv Spaß, sowohl alleine als auch gemeinsam gegen die Insel.

    ASIN/ISBN: B00661HRPS


    Palm Island

    Ein Kartenspiel, welches in der Hand gespielt werden kann, keinen Tisch braucht und daher überall gespielt werden kann. Fand ich eine gute Idee, vom Handling her ist es aber schwieriger als gedacht. Die englische Ausgabe hat wohl andere Karten aus Plastik, die man auch unterwegs oder am Strand spielen kann, bei der deutschen Ausgabe sind es normale Karten von der Größe her. Da die Karten aber teilweise um 90 ° gedreht werden müssen und man dann noch sehen muss, was auf den Karten steht, und die Reihenfolge wichtig ist, nimmt mir das etwas am Spielspaß. Vom Spielprinzip her, ist es aber echt genial. Jede Karte hat vier Bereiche (2x Vorderseite, 2x Rückseite), ich kann Rohstoffe sammeln, Hütten bauen, Tempel bauen, etc. Der kooeprative Modus zu zweit wirkt aufgesetzt und wir fanden ihn nicht toll, es ist eigentlich ein reines Solospiel. Falls ich den Dreh rausbekomme, wie ich die Karten am besten halten kann, wird es sicher noch oft gespielt, aber auch so hat es einen sicheren Platz im Koffer. Für zu Hause eher nichts. Da ich gerade den Preis bei Amazon gesehen habe [5,45 €], würde ich aber jedem das zuschlagen empfehlen.

    ASIN/ISBN: B07T5PN284


    Viticulture

    In Viticulture steuert jeder Spieler ein Weingut. Es wird oft als sehr thematisch beschrieben, und grundsätzlich passt das auch gut, aber an manchen Ecken musste das Thema der Spielmechanik doch weichen (Trauben reifen und werden immer besser, bis nach ein paar Jahren daraus ein Wein gemacht wird:gruebel:lache). Viticulture ist ein "Mangelverwaltungsspiel", wie es ein bekannter gerne nennt. Es fehlt an allem, und der Spieler muss entscheiden was gemacht wird. Dabei passiert das aber auf eine so ruhige, tolle, Art, dass kein Frust aufkommt. Es ist wahnsinnig liebevoll illustriert, hat geniales Material, und funktioniert mit 2 Spielern so gut wie mit 4 (und wohl auch mit 6 Spielern, nur das es immer länger dauert). Und auch alleine funktioniert es richtig gut. Anfangs war ich skeptisch, weil der Gegenspieler, "Automa", durch ein gemischtes Kartendeck gesteuert wird und man daher gegen Zufallsaktionen spielt, aber es funktioniert. Eines meiner Lieblingsspiele, egal mit wie vielen Mitspielern. Das Grundspiel ist sehr gut, die Erweiterung macht das Spiel noch deutlich besser.

    ASIN/ISBN: B01CCRAMOC

    ASIN/ISBN: B07GXNW2VP
    (Habe den Preis gesehen und bin erschrocken. Ich habe sie im Fachhandel für ca. 30 € bekommen).


    Soweit erstmal. Habe für eine Liste viel zu viel geschrieben:wow

  • Danke baro, ich finde es gerade gut, dass du deine Einschätzung zu den einzelnen Spielen geschrieben hast. So kann ich mich besser zurechtfinden und es vermeiden, mir als Einstieg gleich den Odin anzuschaffen und womöglich frustriert aufzugeben.


    Freitag und Palm Island werde ich mir genauer anschauen, klingt sehr verlockend.

  • Sehr interessant baro danke! Ich spiele auch gerne. Jetzt vermeide ich des Infektionsrisikos wegen sowieso neue Einladungen zum Spieleabend abzugeben oder anzunehmen.


    Wenn ich nur mal auf andere Gedanken kommen will, mag ich "Brains". Die kniffligen Puzzles beginnen ganz einfach und werden immer ausgetüftelter. Mir gefällt dieses Spiel auch optisch sehr.

  • Danke baro, ich finde es gerade gut, dass du deine Einschätzung zu den einzelnen Spielen geschrieben hast. So kann ich mich besser zurechtfinden und es vermeiden, mir als Einstieg gleich den Odin anzuschaffen und womöglich frustriert aufzugeben.


    Freitag und Palm Island werde ich mir genauer anschauen, klingt sehr verlockend.

    Die Kurzeinschätzung war ja auch wichtig und habe ich gerne gemacht. Es kommt auch noch ein Folgepost, bin noch nicht fertig. Ich hatte nur zu meiner Frau gesagt ich bin mal kurz eulen und plötzlich war fast 17 Uhr und wir hatten ein Skypedate mit meinem Bruder samt Familie. Die Zeit verfliegt ;)


    Odin als Einstieg ist sicherlich nicht optimal, aber ein Ziel als nächsten Schritt :) Mal sehen wann wir es mal wieder spielen, vielleicht mache ich dann eine Rezi mit Bildern.

  • Wäre nicht das schlechteste. Wobei Odin dafür denkbar ungeeignet ist, dann brauch ich erst noch ne Webcam mit Weitwinkel:grin


    Imperial Settlers

    Ein Spiel mit süßer, knuffiger Grafik. Dabei ist es aber ein brettharter Engine Builder, mit wahnsinnig schönem Material. Wir steuern eines der vier Völker, und müssen unser Dorf mit Hilfe von Karten aus der allgemeinen Auslage oder dem Völkerstapel ausbauen. Dabei ist der Clou, das wir pro Runde genau die Ressourcen verbrauchen können, die wir gerade herstellen. Es gibt kein Lager, so dass wir nicht für die Folgerunde sparen können. Jedes Volk hat eine bestimmte Ressource, die gelagert werden kann, alles andere übrige verfällt. Daher ist es immens wichtig zu überlegen, was man in welcher Reihenfolge baut. Ein schnell intuitives Spiel, was man schnell spielen kann, aber sich auch richtig reindenken kann. Beim Schreiben dieser Zeilen frage ich mich wieder, warum wir das Spiel seit über einem Jahr nicht mehr gespielt haben. Der Grund ist wohl, dass wir es einmal zu viert gespielt haben und da war es zäh wie Gummi und hat nicht so viel Spaß gemacht. Zu zweit immer super, vielleicht lag es da auch an der Runde. Und auch alleine funktioniert es ganz gut. Da es fast nur mit Karten gespielt wird, braucht es nicht so viel Platz und ich konnte es unter anderem auch mal im Krankenhaus spielen, als ich wieder an einem Tisch sitzen konnte.

    ASIN/ISBN: B00TB8RK7S


    Dinosaur Island

    Unser neuester Zugang - Die Brettspielumsetzung von Jurassic Park. Ich kann noch gar nicht allzuviel dazu schreiben, da wir es bisher erst einmal zu zweit und einmal zu zweit im Solomodus gespielt haben, um dei Regeln kennen zu lernen. Der Solomodus spielt sich aber nach dem Ersteindruck sehr anders als die normale Partie, da hier die Anzahl der Runden feststeht, beim normalen Spiel nicht. Aber das Feeling, das Thema und die Entscheidungen, war bei beidem grandios. Ich hadere immer noch darüber, dass meine Frau verhindert hat, das ich den T-Rex "bauen" konnte und mein Gehege bis zum Spielende leer blieb. Definitiver Tipp als Solospiel.

    ASIN/ISBN: B07YDLWB9Y


    Kartograph

    Eines der meistgespielten Spiele in unserer Sammlung. Es ist befriedigend, die leere Karte mit Tetrisförmigen Landschaften zu füllen. Ob man in das Thema eintauchen kann oder nicht, hängt allerdings stark vom Spieler ab, grundsätzlich ist es schon sehr abstrakt. Der Solomodus funktioniert genauso wie das normale Spiel, da hier jeder eh nur auf seiner Karte zeichnet. Lediglich die Monster, die eigentlich ein Mitspieler einzeichnet, muss man alleine einzeichnen, allerdings wird durch das Spiel clever vorgegeben, wo es eingezeichnet werden muss. Von den dreien sicherlich das einfachste und zugänglichste.

    ASIN/ISBN: B07ZQPY1TX

  • Sehr interessant baro danke! Ich spiele auch gerne. Jetzt vermeide ich des Infektionsrisikos wegen sowieso neue Einladungen zum Spieleabend abzugeben oder anzunehmen.


    Wenn ich nur mal auf andere Gedanken kommen will, mag ich "Brains". Die kniffligen Puzzles beginnen ganz einfach und werden immer ausgetüftelter. Mir gefällt dieses Spiel auch optisch sehr.

    Gerade habe ich gesehen, dass es von Brains als Appetithappen eine Print and Play Version auf der Pegasus Seite gibt, um es kostenlos mal auszuprobieren. Das schaue ich mir die Tage mal an. Insgesamt ist die Seite interessant.


    https://www.pegasusdigital.de/browse.php?filters=45695

  • Danke für diesen Tread. Ich bin durch zufall drauf gestoßen. Ich spiele super gerne Spiele, ob Brett- oder Karten Spiele. Aber leider habe ich keinen der mitspielt. Darum habe ich vor längerer Zeit fast alle Spiele- bis auf ein paar wenige- weggegeben. Jetzt suche ich Spiele, die ich auch alleine Spielen kann. Ein par tolle Tipps sind hier ja schon. Ich bin gespannt, was noch so alles Vorgeschlagen wird..

  • Hier kommt die versprochene Auflistung von Krimispielen, die ich in diesem Jahr ausprobiert habe. Ein Nachteil bei allen ist, dass man sie nur einmal spielen kann, weil danach kennt man ja die Auflösung. Man macht aber beim Spielen nichts kaputt und kann sie deswegen gut weiterverkaufen. Ich bin die meisten über Ebay mit wenigen Euro Verlust wieder losgeworden.


    Ich bin zu faul, alle Spiele zu verlinken, aber Google hilft euch bestimmt weiter :P


    1. Es gibt ganz wunderbare simple Spiele, wo man einfach eine Akte mit Vernehmungsprotokollen, Chatverläufen, Beweismitteln usw. bekommt. Daraus kann man dann Verdächtige, Motive und Alibis herleiten und den Täter überführen. Ausprobiert habe ich die „Detective Stories“ von IDventure (Das Feuer in Adlerstein, Antarktis Fatale, Stillsee und Gattardo), die Krimispiele von Hidden Games (Der Fall Klein Borstelheim, Das Diadem der Madonna und Grünes Gift, der vierte Fall (Der Drahtseilakt) soll bald rauskommen) und „Crime Files Fallakte“ von TOPP (Das letzte Kapitel des L. Birkenwald* und Verhängnisvolles Treibgut*). Lauter toll konstruierte Fälle, die mich mindestens zwei Stunden schön haben knobeln lassen (bis auf Gattardo, das ist viel kürzer und leichter, gut zum Einstieg). Für alle Spiele braucht man Internet, um Webseiten aufzurufen, die man im Spielmaterial entdeckt (zum Beispiel die Facebook-Seite eines Verdächtigen) und manchmal auch einen E-Mail-Account und ein Telefon, um Nachrichten abzuhören.


    2. Bei einer anderen Art von Krimispielen sind die Infos zum Fall auf Karten gedruckt. Im Laufe des Spiels bekommt man Vorschläge, welche Aktionen man durchführen könnte (zum Beispiel einen Verdächtigen besuchen, in der Nachbarschaft herumfragen oder den Tatort durchsuchen). Hat man sich für eine Aktion entschieden, liest man die dazugehörige Karte. Jede Aktion kostet Spielzeit, die begrenzt ist, sodass man gut überlegen muss, welcher Spur man nachgehen möchte. Zu dieser Kategorie gehören Detective (fünf zusammenhängende Fälle) und die Erweiterungen L.A. Crimes (drei zusammenhängende Fälle), Erste Fälle (drei voneinander unabhängige Fälle) und Doppelter Boden (einzelner Fall). Für diese Spiele braucht man Internet, weil man weiterführende Infos und Verhöre in einer Online-Datenbank liest und auch die Lösung dort eingibt. Die Spiele mit zusammenhängenden Fällen sollte man nur anfangen, wenn man Zeit hat, fast jeden Tag einen Abschnitt zu spielen, ansonsten wird es zum Ende hin vermutlich sehr verwirrend, wenn man die Hälfte vom Anfang schon wieder vergessen hat. Vor allem bei „Detective“ sollte man unbedingt eine Mindmap anlegen, weil verflixt viele Personen auftauchen, die alle irgendwie miteinander zusammenhängen und vielleicht später nochmal relevant werden. „L.A. Crimes“ würde ich unbedingt neu kaufen, weil in der Anleitung ein Code für einen Bonusfall zum Selbstausdrucken ist, der sich aber nur einmal einlösen lässt. Bei den Erweiterungen steht immer gerne dabei, dass man das Grundspiel braucht, das ist aber Quatsch. Es geht nur um ein paar Spielfiguren und Plättchen, da kann man auch andere nehmen bzw. selbst etwas aufmalen. Zum Ausprobieren gibt es den kostenlosen Fall Suburbia mit Karten zum Ausdrucken (https://portalgames.pl/en/suburbia/, für die deutsche Version nach unten scrollen). Mit ähnlichem Spielablauf, aber ohne Internet, sind die Spiele aus der Crime Story-Reihe (Berlin, Vienna und Munich*) und Pocket Detective (Mord auf dem Campus und Gefährliche Machenschaften). Alle Fälle haben mir viel Spaß gemacht.


    3. Ich liebe Chronicles of Crime! Man braucht auf jeden Fall ein Smartphone, um die App runterzuladen, die ein ganz entscheidender Teil des Spiels ist. Das Spielmaterial besteht aus Karten mit Orten, Personen, Kategorie-Bezeichnungen und Gegenständen darauf. Jede Karte ist mit einer Nummer und einem QR-Code versehen. Sobald man den Fall in der App gestartet hat, bekommt man Karten genannt, die zum Fall gehören. Die legt man dann aus und scannt die Codes, um Orte zu besuchen und Personen zu anderen Personen oder Gegenständen zu befragen. In der App liest man die jeweiligen Antworten. Die Spielmechanik ist auf jeden Fall einzigartig und bei mir hat es ein paar Fälle gedauert, bis ich sie komplett draufhatte und immer wusste, was ich machen kann und wie es weitergeht. Danach ist es aber absolut super! Das Einzige was mich stört, ist, dass es keine detaillierten Erklärungen zum Fall gibt, in denen man nachlesen könnte, was man verpasst hat, falls man den Fall nicht komplett lösen konnte. Es gibt zwar eine Auflösung, in der steht, wie sich das Verbrechen zugetragen hat, aber wenn man feststellt, dass dort eine Mörderin auftaucht, die überhaupt nicht im Spiel vorkam, steht nirgendwo, was man hätte scannen müssen, um auf diese Person zu stoßen und sie befragen zu können. Da hilft nur nochmal spielen oder in entsprechenden Foren nachfragen. Im Grundspiel sind drei zusammenhängende Fälle und zwei einzelne. Außerdem gibt es noch zwei Erweiterungen (Noir und Willkommen in Redview), für die man tatsächlich unbedingt das Grundspiel benötigt. „Noir“ spielt in den Fünfziger in L.A. und umfasst vier einzelne Fälle, die mir sehr gut gefallen haben. „Willkommen in Redview“ besteht aus vier zusammenhängenden Fällen mit einer Jugendclique in den Achtzigern. Es ist insgesamt auch gut, aber etwas übersinnlich, was mir nicht so gut gefallen hat. In den nächsten Monaten sollen noch drei Spiele aus verschiedenen Zeiten (1400, 1900 und 2400) erscheinen. Ich bin schon sehr gespannt darauf. Das Beste an Chronicles of Crime ist auf jeden Fall, dass die Karten vielseitig verwendbar sind, es also immer wieder neue Fälle mit demselben Material geben kann. Deswegen werde ich diese Spiele auf jeden Fall behalten. In der App gibt es immer wieder neue Zusatzfälle zu kaufen. Super ist auch der Community Editor, wo Fans eigene Fälle erstellen können. Die Spiele, die andere erstellt haben, gibt es hier zum Herunterladen, viele auf Englisch, teilweise aber auch auf Deutsch. Die Qualität ist unterschiedlich, aber einige sind sehr gut, zum Beispiel „Happy Birthday“, „Ein missglücktes Date“, „Falling star“ oder „A simple case of theft“. Dort gibt es auch noch ein zusätzliches Tutorial, was ich auf jeden Fall empfehlen kann. Es erklärt noch viel mehr als das aus dem Grundspiel. Einen Fall aus dem Grundspiel kann man kostenlos ausprobieren, wenn man sich die Karten ausdruckt: https://boardgamegeek.com/file…d-play-power-behind-chapt. Die sind zwar auf Englisch, aber das eigentliche Spiel kann man auf Deutsch spielen, weil man die Sprache in der App beliebig einstellen kann.

  • 4. Außerdem habe ich noch die Krimispiele aus der Sherlock-Reihe von Abacus gespielt (13 Geiseln, Das Labor, Der Butler, Der Fluch des Qhaqya, Der Pate, Grabesstille, Letzter Aufruf, Tod am 4. Juli und Wer ist Vincent Leblanc?). Alle Informationen zum Fall stehen auf Karten, die man nacheinander anschaut. Am Ende muss man entscheiden, welche Karten für die Lösung relevant sind, denn falsche Karten geben Punktabzüge in der Endwertung. Die Fälle waren eher einfach und in einer halben Stunde durchgespielt. Diese Spiele kann man zwar alleine spielen, aber ich habe das Gefühl, dass sie zu mehreren mehr Spaß machen. Trotzdem habe ich mir die drei neuen Fälle aus der Sherlock Far West-Reihe bestellt, die sind aber noch nicht angekommen. Es gibt auch noch ähnliche Spiele aus einer Reihe namens Decktective, die habe ich aber noch nicht ausprobiert. Der Vorteil ist, dass man die kleinen Karten gut mitnehmen und unterwegs spielen kann, weil man weder einen großen Tisch noch Internet braucht.


    5. Letzte Woche habe ich Sherlock Holmes. Die Nachwuchsinvestigatoren* gespielt. Das Spiel besteht aus vier Büchern. Jeder Spieler bekommt eines. Man kann aber auch alleine mit nur einem Buch spielen, so wie ich es gemacht habe. Im Buch sind Comiczeichnungen von den Fallszenen. Darin sind Nummern versteckt, die zur nächsten Szene leiten. So springt man im Buch hin und her. Zwischendurch muss man Rätsel lösen, um an eine Nummer zu kommen, sich für einen Weg entscheiden oder einem Verdächtigen Fragen stellen. Das Besondere an diesem Spiel ist, dass die vier Bücher zwar größtenteils dasselbe zeigen, sich aber in Details voneinander unterscheiden. In jedem Buch spielt man einen anderen Charakter mit speziellen Fähigkeiten. Der eine bekommt zum Beispiel in seinem Buch eine Nummer angezeigt, die ihn zu einem Hinweis für das Rätsel führt, während der andere bei einem anderen Bild eine Nummer sieht, die ihn zu einer Szene bringt, in der er die Schlägertypen in die Flucht schlägt, die den Weg blockiert haben. Wer zu mehreren spielt, kann also die Fähigkeiten von mehreren Charakteren kombinieren. Das kann ich mir auch gut per Skype oder Telefon vorstellen, wenn man sich die Bücher zuschickt, weil man sowieso nur ins eigene Buch schauen darf. Insgesamt fand ich das Spiel aber auch alleine recht einfach und eher für Kinder gemacht. Es besteht aus drei Missionen, von denen die erste ein Tutorial und die zweite ein Escape-Spiel ist. Nur die dritte ist eine richtige Ermittlung. Ich habe das Spiel vor allem gekauft, weil es mich an die Sherlock Holmes-Spielecomics erinnert, die ich so liebe. Die funktionieren genauso, aber mit nur einem Buch und sind deutlich schwieriger mit zwei bis vier richtigen Fällen pro Buch (Die vier Fälle, Die Moriarty-Akte, In Sachen Irene Adler, Auf den Spuren von Jack the Ripper und An der Seite von Mycroft).


    6. Außerdem habe ich noch „Sherlock Holmes – Consulting Detective/Beratender Detektiv“ gespielt. Das erste Spiel (Die Themse-Morde und andere Fälle) gibt es inzwischen auf Deutsch. Die anderen beiden (Carlton House & Queens Park und Jack the Ripper & West End Adventures) bisher nur auf Englisch. Ich habe bisher nur das zweite Spiel gespielt und fand es echt super. Die zehn Fälle waren eine echte Herausforderung und ich habe im April jeden Tag gespielt und viele Notizen gemacht, bis ich es komplett durchgespielt hatte. Die ersten sieben Fälle sind eigenständig. Die letzten drei hängen zusammen und ich muss zugeben, dass ich irgendwann den Faden verloren hatte und die Lösung nicht so ganz kapiert habe. Für jeden Fall gibt es ein Heft, das in kleine Abschnitte unterteilt ist. Man stößt immer wieder auf Vorschläge, welcher Spur man als nächstes folgen könnte, zum Beispiel einen Verdächtigen besuchen. Sobald man sich für eine Spur entschieden hat, liest man den entsprechenden Abschnitt. Passende Abschnitte findet man auch, indem man zum Beispiel einen im Text aufgetauchten Namen im beiliegenden Branchenbuch sucht. Bei der Auflösung schneidet man umso besser ab, je weniger Abschnitte man lesen musste, um auf die Lösung zu kommen. Man hat aber auch eine Chance auf ein gutes Ergebnis, wenn man viele Abschnitte gelesen hat, aber dafür Zusatzfragen beantworten konnte, zum Beispiel, welche Person sich hinter einem Namen verbirgt. Ähnlich funktioniert auch das Krimispielbuch Kugeln statt Blumen, wo man einen einzelnen Fall in mehreren Abschnitten bearbeitet.


    7. Micro Macro Crime City habe ich selbst noch nicht ausprobiert und bin noch etwas skeptisch, ob mir das Spielsystem gefällt. Man muss auf einer Art Wimmelbild nach Hinweisen, Verdächtigen usw. suchen, um Fragen auf Karten zu beantworten. Hier gibt es einen kostenlosen Demo-Fall: https://www.micromacro-game.com/de/democase.html.


    Huch, das ist jetzt aber ganz schön lang geworden. Man merkt, dass ich mir die Zeit, wo ich sonst ins Kino, auf den Flohmarkt oder sonst wohin gehen würde, mit Krimispielen vertreibe ^^ Ich hoffe, ich konnte euch ein paar gute Tipps geben. Es sind in diesem Jahr wirklich viele schöne Spiele dieser Art erschienen.

    Die mit einem (*) markierten Spiele habe ich noch zu verkaufen. Falls hier jemand Interesse hat, einfach einen fairen Preisvorschlag inklusive Versand per PN schicken. Die Spiele waren alle neu und ich habe sie nur einmal gespielt und danach alles hübsch wieder einsortiert.

  • Hui, das ist aber auch eine lange und interessante Liste. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, dass man die Krimispiele natürlich auch alleine spielen könnte. Wobei das nicht ganz mein Genre ist, aber ausprobieren werde ich es sicher auch mal irgendwann.


    Beim von dir letztgenannten Micro Marcro Crime City habe ich schon ein paar positive Stimmen gehört, das kann ich mir schon lustig in einer Gruppe vorstellen, wenn man um den großen Plan rumsitzt. Dein verlinkter Demo-Fall war aber sehr einfach, aber ich konnte mir vorher nicht vorstellen wie es mit dem zeitlichen Verlauf geregelt sein soll, das hat ja gut geklappt. Der Plan hier war natürlich klein, da musste nicht lange gesucht werden. Ich weiß noch nicht, ob ich das als Spiel empfinde, aber interessant finde ich es definitiv.