Gisa Klönne - Der Wald ist schweigen - Aug. 05

  • Ich ziehe ja grundsätzlich eher die ruhigen und fast belletristisch anmutenden Krimis den actionreichen Thrillern vor. Dieser Krimi ist mir sowohl von der Handlung her als auch vom Schreib- und Erzählstil aber fast zu ruhig und zu unspektakulär. Auf den 364 Seiten sind nur die letzten 15-20 Seiten wirklich spannend. Davor plätschert die Handlung so dahin und der Leser erlebt wie die Polizeiarbeit schlussendlich zur Auflösung des Falles führt.


    Und trotz dem eher bedächtigen vorwärtstreiben der Geschichte mag ich die Erzählweise der Autorin Gisa Klönne. Die Beschreibungen der Landschaft und das ausstaffieren der Haupt- und Nebenprotagonisten ist ihr überdurchschnittlich gut gelungen. Da schon bald der 4. Band rund um die Kommissare Judith Krieger und Manfred Korzilius erscheint bin ich wohl nicht der einzige dem dies gefallen hat. Überhaupt habe ich das Gefühl das es bei diesem Buch nicht zuletzt darum gegangen ist den beiden Hauptpersonen eine Geschichte und einen "Background" zu geben und dem Leser aufzuzeigen wie sich die beiden zu einem Team zusammengefunden haben.


    Die Story ist kurz erzählt: Eine von Krähen zerhackte Leiche wird im Bergischen Land im Wald eines entlegenen Tals auf einem Hochsitz gefunden. Wer ist der Tote und wer ist der/die Mörder/-in und aus welchen Gründen? Eine Försterin die in einem abgelegen Haus wohnt oder eine Personen die einer New Age Religionsgemeinschaft vor Ort angehört? Oder stammt der/die Täter/-in aus dem familiären Umfeld des Toten? Oder sogar eine der Drittpersonen die im Verlauf der Geschichte vorkommen? Wer weiss, Wer weiss ...


    Fazit: Ein klassischer, ruhiger "Who done it" Krimi dem ein bisschen mehr Pep und Spannung gut getan hätte. Die Autorin hat aber das Zeug zum Schreiben und ich werde den 2. Teil zu dieser Serie lesen. Ich vergebe 7 Punkte.

  • Ich hab mit diesem Krimi/Thriller viel länger gebraucht, als ich eigentlich dachte. Irgendwie hat mich die Geschichte rund um die Ermittlerin Judith Krieger sehr interessiert und gleichzeitig waren die Beschreibungen wieder recht langatmig. Aber mit dem Schluss bin ich wieder zufrieden und mit zwei Tagen Abstand, hat mir das Buch doch gut gefallen.


    Was ich mir besonders gemerkt habe, war der kraftvolle Nachname der Kommissarin: Krieger, genauso stelle ich sie mir vor. Eine Frau, die durchbeisst und jetzt noch stärker geworden ist, obwohl sie so leiden musste/muss.


    Ich hab mir die nächsten beiden Bände schon reservieren lassen - denn ich möchte schon bei der LR mitmachen.

    Who is Keyser Soze?


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  • Ich habe den Krimi nun auch fertig....


    Die Geschichte war super geschrieben. Mich störte nur die Anhäufung von Midlifekrisis, die einem den Anschein geben, ohne gehts nicht mehr....
    Aber sonst war der Fall dhr gut. Das bergische Land war für mich bis jetzt kein Begriff, und interessiert mich weiter....
    Schliesslich handeln ja auch die Crinelli-Romane in dieser Gegend.
    Von mir gibts 9 Punkte.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Gestern Abend habe ich dieses Buch zu Ende gelesen und
    fand es wirklich klasse. Wie auch beim Buch "Farben der Schuld"
    steigert sich auch hier die Spannung bei den 100 letzten Seiten.


    Die Stimmungen der Personen konnte ich sehr gut nachempfinden.
    Kommissarin Judith Krieger hat auch in diesem Roman sehr viel
    Stärke gezeigt, aber auch die Försterin fand ich klasse.


    Auf den Täter bin ich nicht gekommen, doch wenn ich noch
    einmal darüber nachdenke, war es klar. Eine winzige Kleinigkeit
    zeigt den schwachen Charakter des Täters.


    "Der Wald ist Schweigen" kann ich nur sehr empfehlen und deshalb
    vergebe ich 9 Punkte!

  • Zitat

    Original von Hoffis
    Ich lese gerade den 2. Teil, und bis jetzt ist er noch nicht so berauschend... :-(


    Also ich fand beide gleich stark, wobei mir Judiths Teil in "Unter dem Eis" etwas besser gefiel, als der von Manni; hoffentlich gefällt er Dir bald besser :wave

  • Zitat

    Original von Bell


    Also ich fand beide gleich stark, wobei mir Judiths Teil in "Unter dem Eis" etwas besser gefiel, als der von Manni; hoffentlich gefällt er Dir bald besser :wave


    Nun, ich bin gerade erst auf Seite 100 oder so, und bis jetzt weiss man überhaupt nicht, wie sich der Plot weiter entwickelt....

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Ich bin etwas unsicher was die Bewertung betrifft. Gut gefallen hat mir der Aufbau und die Beschreibungen des Landstriches. Die Autorin versteht es Stimmungen aufzubauen. Was mir letztendlich gefehlt hat, kann ich nicht genau beschreiben. Mir geht es da wie Melkat, mit den Figuren konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Mir war es zu schwarz-weiß. Bei rasanten, blutrünstigen amerikansichen Thrillern stört mich das nicht, aber bei den etwas langsameren Krimis, die mehr über Charaktere leben ist mir das zu wenig.


    sechs Punkte von mir


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Der Wald ist Schweigen ist der Debütroman der Autorin Gisa Klönne und damit der Beginn einer Reihe rund um die Kommissarin Judith Krieger.


    Im Bergischen Land, auf einem Hochsitz im Wald, findet die Försterin Diana die nackte Leiche eines Mannes, eine Leiche von der die Krähen nicht mehr viel übrig gelassen haben. Zur Ermittlung wird die Kriminalpolizei aus Köln hinzugezogen. Für Judith Krieger ist es die letzte Chance. Sie war in der Vergangenheit eine brillante Ermittlerin, ist aber nach dem Tod eines Freundes und Kollegen nicht mehr sie selbst. Manfred Korzilius ist ein junger Kollege, der noch nicht so viel Erfahrung mitbringt. Nun ist Teamarbeit der beiden gefragt, aber das gestaltet sich mehr als schwierig.


    Die Leiche kann als Andreas Wengert identifiziert werden, ein Lehrer und Frauenliebhaber, der auch gerne einmal mit einer Schülerin weiter gehende Beziehungen einging. Seine Frau Juliane vermisst ihn schon seit geraumer Zeit, hat aber bislang den Weg zur Polizei gescheut.
    Außerdem weiß sie um die Vorlieben ihres Mannes, hat sie ihn doch schon einmal mit einer Schülerin in flagranti erwischt. Da ist es schon merkwürdig, dass gerade diese Schülerin sich im Sonnenhof ganz in der Nähe des Tatortes in einem Ashram aufhält. Ist das nur Zufall oder steckt mehr dahinter?


    Und wie hängt dieser Fall mit dem Verschwinden von Darshan Maria Klein und damit dem Prolog des Buches zusammen?


    Gisa Klönne gelingt hier ein Debüt, das den Liebhaber von Kriminalromanen zu fesseln versteht. Vor allem die Darstellung aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln hat mir gefallen. Hier gibt es viele Frauen und Männer, die mit der Tat in Verbindung stehen können und auch mögliche Motive ganz unterschiedlicher Natur haben. Dann gibt es mit der Försterin Diana Westermann, der Ehefrau des Opfers Juliane Wengert, der jungen Laura aus dem Sonnenhof und natürlich der Kommissarin Judith Krieger, einige Frauen, die genug mit ihren eigenen Problemen zu tun haben. Die Autorin führt den Leser Stück für Stück hinein in die Welt der einzelnen Charaktere, in ihr Leben und ihre Vergangenheit und öffnet damit genügend Spielraum für Spekulationen um und über mögliche Täter/innen und den Fortgang der Ermittlungsarbeit.


    Judith und Manfred gelingt es nach anfänglichen Startschwierigkeiten und der Suspendierung Judiths dennoch einen Weg für eine Zusammenarbeit zu finden. Ein erfolgreicher Weg, der nur unter Umgehung einiger dienstrechtlicher Vorschriften möglich wird.


    Wenngleich einige Punkte in der Geschichte nicht hundertprozentig schlüssig erscheinen, so ist „Der Wald ist Schweigen“ dennoch ein rundum gelungener Kriminalroman, der sich so oder ähnlich überall zugetragen haben könnte und der mich nun neugierig gemacht hat auf die Folgebände rund um Judith Krieger.

  • Ich habe es vor ein paar Tagen abgebrochen, der Stil lag mir einfach überhaupt nicht und die Auflösung hat mich nicht mehr interessiert. Mit diesem Teil habe ich auch Teil 2 direkt entsorgen können. Alles kann ich nicht mögen. ;-)

  • Kettenrauchend, chronisch müde und deprimiert - ist das nicht das Schema, unter das eigentlich die Kommissare in skandinavischen Krimis fallen? ;-)
    Den Einstieg fand ich nicht ganz leicht: kurze Kapitel, ständige Perspektivenwechsel, immer neue Charaktere. Zum Glück fand ich mich doch noch relativ schnell ein, denn die Handlung wird im weiteren Verlauf wirklich spannend. Leider ist die Kommissarin alles andere als eine Sympathieträgerin und ich hoffe, daß sich das im Verlauf der Serie gibt und sie in den folgenden Romanen an Profil gewinnt. Die Handlung an sich wartet mit einigen unerwarteten Wendungen auf und ist durchgehend spannend, leider ist der Täter zu schnell vorhersehbar.
    Insgesamt ist „Der Wald ist Schweigen“ ein durchaus gelungener Serieneinstieg und läßt auf weitere spannende Fälle, mit einer dann hoffentlich sympathischeren Ermittlerin, hoffen.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)