Gendern - notwendig oder nervig?

  • Ich arbeite in einem Radio- und Fernsehsender und das Thema wurde erst letzthin von oberster Stelle behandelt und für mich zu einem sinnvollen Entschluss gebracht. Wir verzichten im Regelfall bei unseren Sendungen und Beiträgen auf das Gender-In und das Gender-Sternchen aus diversen Gründen.


    U.a. weil:

    "Im August hatte sich die Gesellschaft für deutsche Sprache so geäußert: "Das Gendersternchen eignet sich nicht, um genderneutrale Personenbezeichnungen zu bilden. Bei seiner Verwendung entstehen nicht nur grammatisch falsche Formen (z. B. Arzt*in oder Ärzt*in), auch den Regeln der deutschen Rechtschreibung entspricht das Sternchen nicht"."


    Üblicherweise ist dies auch bei Zeitungen und vielen anderen Sendern (zumindest im öffentlich/rechtlichen Bereich) ähnlich.


    "Zu den wenigen klar definierten Ausnahmen vom gebotenen Sternchen-Verzicht (...)gehören verschiedene Angebote (...), wie bestimmte Podcasts, (…). Also Angebote, die sich an eine Zielgruppe richten, in der der geschriebene bzw. gesprochene "Gender-Stern" etabliert ist."


    "Freilich soll sich das geschlechter-gerechte Miteinander auch in der Wortwahl ausdrücken. Denn Sprache beeinflusst maßgeblich das Bild, das (...) als Medienunternehmen von der Welt vermittelt. Hier weist die Geschäftsleitung auf viele Beispiele für gender-sensible Personenbezeichnungen hin. Männer und Frauen können in der Regel explizit angesprochen werden; außerdem sind geschlechtsneutrale Formulierungen möglich, um dem Anliegen einer fairen und sensiblen Sprache gerecht zu werden."


    "Die folgenden Beispiele zeigen, dass gendersensibel schreiben gar nicht so schwer ist!

    Wir müssen die deutsche Sprache nicht verbiegen, denn sie bietet vielfältige Lösungen.


    Der Gewinner ist … Erster Platz ist … oder gewonnen hat …

    Die Teilnehmer der Kurses … Alle, die beim Kurs dabei sind/waren

    Wir waren beim Italiener. Wir waren italienisch essen. / Wir waren Pizza essen.

    Besuchergruppe Besuchsgruppe

    Ansprechpartner Kontakt

    Besucher Gäste

    Informant Informationsquelle

    Grundschüler Grundschulkind

    Mitarbeiter Team, Personal, Belegschaft

    Studioleiter Studioleitung

    Münchner die Münchner Bevölkerung



    Ich vermisse in der Diskussion (nicht hier sondern andernorts) oft den Versuch, nicht alles so dogmatisch und fanatisch anzugehen, sondern einen Weg zu finden, bei dem alle sich wohlfühlen und die deutsche Sprache nicht verbogen werden muss. Der Mittelweg ist verpönt, Kompromisse gelten als Niederlagen (siehe z.B. den Brexit). Ich für meinen Teil möchte keinen Roman lesen, in dem alle maskulinen Begriffe mit einem IN oder/und einem *IN geschrieben sind. Und ich für meinen Teil kann gut akzeptieren, dass bei bestimmten Begriffen das Maskulin bestehen bleibt.

    (Wenn z.B. von allen Steuerzahlern die Rede ist, ist ja doch klar, dass es nicht nur Männer sind. Man könnte zur Not auch schreiben alle Steuern Zahlenden oder wenn es denn sein soll, alle Steuerzahler und Steuerzahlerinnen ich könnte sogar damit leben, dass da steht alle Steuerzahlerinnen - da es ja logischerweise auch Männer sind. :grin)




    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Holly : Ein pragmatischer Weg bestünde darin, den Menschen die Entscheidung selbst zu überlassen, wie sie ihren Umgang und ihr Verhalten gestalten, statt ihnen z.B. zu unterstellen, sie wären respektlos, wenn sie sich nicht an bestimmte, einseitig oktroyierte Regeln halten. Und weniger eben auf Regeln und Formalien zu achten (und dem nicht so viel Bedeutung beizumessen), sondern mehr auf das, was dahintersteht, was Leute tun. Ich kann eine vermeintlich diskriminierungsfreie Sprache verwenden und mich trotzdem wie ein misogynes Arschloch aufführen (und das auch zum Ausdruck bringen), und ich kann unsere Normalsprache verwenden, ohne das zu tun, weil ich nämlich keines bin, eher im Gegenteil.

  • Tom pragmatisch finde ich gar nicht schlecht.

    Mit der Einschränkung, dass sich Institutionen durchaus (Medien etc.) gerne überlegen dürfen, wie sie damit umgehen, auch um zu vermitteln, dass das Thema durchaus wichtig und richtig ist, aber eben nicht hochkommen und dadurch zu Überreaktionen in beide Richtungen führen muss.

    Ich bin tatsächlich ganz bei Dir und was Du zum Thema hier schreibst.:)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Wir erleben zugleich ein Zerbrechen der pluralistischen Strukturen, wenn es um gesellschaftliche Paradigmen und Lebensmodelle geht. Und wir erleben eine aktive Verneinung des Rechts, sich dem soziologischen Mainstream bei der Wahl der Ziele, Wege und Instrumente nicht anzuschließen. Das Gendern ist nur die Spitze eines gewaltigen Eisbergs.


    Ich erinnere mich gerade an ein Buch von einem befreundeten Autor, das leider nie veröffentlicht wurde, in dem das Gendern in ein bestimmtes Licht gesetzt wurde. Das Buch konnte sich das aus meiner Sicht erlauben, weil es gleichzeitig ein sehr großes Stück weiterging. Von diesem Autor weiß ich das er zum Thema Gendern mal schrieb: Gendern werde ich nicht, weil ich der Meinung bin dass es für die Ziele derer die es tun (und die ich teile) kontraproduktiv ist.

    Du sprichst ein schwieriges Thema an und ich versuche es für mich zu sortieren. Aus meiner Sicht ist es unglaublich, dass das royal Pardon der Queen von Alan Turing gerade mal 7 Jahre her ist. Es scheint mir ein sehr zerbrechliches Pflänzchen, das da zaghaft heranwächst inmitten einer leider immer noch überwiegend von zutiefst patriarchalischen Religionen geprägten Welt und in einer Welt in der immer noch die Posten vorwiegend innerhalb von Männerfreundschaften verschoben werden.

    Den Umgang mit dem kulturellen Erbe sehe ich kritisch. Es sind Texte/Werke die im Kontext ihrer Zeit entstanden sind und auch im Kontext ihrer Zeit gesehen werden sollten. Kindern kann man ein Kinderbuch vorlesen und gleichzeitig erklären, wie die Welt damals war und wie sie wirklich ist. Da ist man schon ein großes Stück weiter.

    Wo ich nicht weiß, was Du meinst: Was ist er, der soziale Mainstream? Die Religionen bzw. eine davon? Die Querdenker? Die Wutbürger? Die Rechten der AfD? Die angestrebte Mitte von Merkel oder der SPD? Die Linke? Die Grünen? Menschen, die Gendern befürworten? Menschen, die Gendern ablehnen? Menschen die sich im Sinne eines Klimawandels engagieren? Oder der Meinung sind, dass es keinen gibt? Die Mittelschicht? Das Bildungsbürgertum?
    Aus meiner Sicht besteht die Welt aus vielen Parallelwelten, Blasen in denen die Menschen leben. Und es ist gut, wenn es möglichst viele Vernetzungen zwischen diesen Parallelwelten gibt, wenn möglichst viele Menschen sich in möglichst vielen dieser Blasen bewegen und ihre Vorzüge schätzen lernen. Man im Gespräch bleibt, diese Welten vernetzt, Grenzen auflöst.
    Einen sozialen Mainstream in dem Sinne, wie Du ihn beschreibst, sehe ich nicht. Vielleicht das Schwein der Woche, dass durch die Gassen getrieben wird. Aber auch das sind doch recht viele.

    Diese große Bedrohung dieses einen sozialen Mainstreams wie Du ihn beschreibst, empfinde ich deswegen auch nicht so. Ich empfinde z.B. die zunehmenden rechtsradikalen Strömungen in Europa als sehr viel bedrohlicher als die Gender-Extremisten. Es ist immer der Extremismus, der es gefährlich macht, nicht die Richtung. Und diesen Extremismus gibt es in jeder dieser Parallelwelten. Welche da gerade am Gefährlichsten ist, ist davon abhängig, welche gerade mehr Macht hat. Und was sie bewirkt u.a. davon, wie intolerant sie ist (und da habe ich dann tatsächlich doch wieder weniger Bedenken bei Gender-Extremisten, als z.B. bei homophoben, patriarchalen Strukturen, die sich aus meiner Sicht auch leichter instrumentalisieren lassen).
    Und die sozialen Streams sind in verschiedenen Teilen der Welt sehr unterschiedlich und können sich überall jederzeit ändern.
    Aber ich bin offensichtlich auch weiter weg von den jetzigen Problemen in der hiesigen Verlagswelt. Die ich als pluralistisch wahrnehme. Auch wenn sie sich ggfls. in ihrer Mehrheit in eine Richtung bewegt.

    Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Niederländer bin, auch wenn ich in Deutschland aufgewachsen bin. In Deutschland scheint es mir die Tendenz zu geben, Fehler nicht als Teil der Entwicklung, des Lernprozess, des Fortschritts zu sehen.
    Macht ein Politiker in der Niederlande etwas falsch, dann sagt er das und macht einen Vorschlag es zu korrigieren. In Deutschland habe ich den Eindruck, dass Politiker Fehler nicht eingestehen dürfen, sobald eine Meinung geäußert wurde, muss sie beibehalten werden. Zu einem Fehler zu stehen, scheint mir sofort Rücktrittsforderungen nach sich zu ziehen. Das finde ich merkwürdig. Ohne Fehler gibt es keinen Fortschritt, nicht mal ein Stillstehen.

    Beim Grossziehen meiner Kinder habe ich mich über die starke Normierung gewundert. Bewertungsbögen, die bei Kleinkindern festlegen: Ihr Kind liegt sprachlich zwar über der Norm, aber motorisch zurück. Oder umgekehrt. Jedenfalls: Da müssen wir eingreifen.
    Es ist mir zu sehr einen Menschen in Förmchen pressen, auch wenn die Intention, frühzeitig Defizite erkennen und an ihnen arbeiten zu können, die Richtige ist. Sich zuerst in eine Richtung zu entwickeln, erst dann in eine andere, ist aber nicht immer ein Defizit, sondern häufig nur eine Richtung.

    Wenn im Berufsleben etwas schiefgegangen ist, wird zumeist nach einem Schuldigen gesucht. Statt nach einer Methode zu suchen, wie man den Ablauf so verbessert, dass Fehler vom System abgefangen werden. Denn Menschen machen immer Fehler. Ständig. Aber in Deutschland habe ich den Eindruck, dass man das manchmal anders sieht.

    Deswegen scheint es mir in Deutschland häufig auch darum zu gehen, sich vorab Persilscheine zu besorgen. Und die Genderei hat schon viel von einem solchen Persilschein.

    Ich würde mir entsprechend einen anderen Umgang mit Fehlern wünschen. Sie als aktiven und positiven Beitrag zum Fortschritt verstehen, dann wäre auch der Umgang mit dem kulturellen Erbe ein anderer.
    Und ein anderer Umgang mit Fehlern würde auch der Rechthaberei und dem Shitstorm seine Essenz rauben.
    Aber zugegeben, da sind wir leider noch weit von weg.

    Und hinter die Kulissen zu schauen ist ohnehin nie falsch. Bei Texten sowieso...

  • Maarten Ich fürchte mit deiner Einschätzung der Deutschen liegst du nicht so weit daneben... Ich habe die Erfahrung gemacht, ein "Sorry, war mein Fehler." kann den Leuten ganz schön den Wind aus den Segeln nehmen, weil es keiner mehr gewohnt ist dass jemand Fehler zugibt statt andere Schuldige zu suchen.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Hallo, Maarten.


    Ich würde das meisten von dem, was Du ausgeführt hast, unterschreiben, und das Zitat Deines befreundeten Autors könnte auch von mir sein. Tatsächlich schrieb ich weiter oben in diesem Thread: "Gendern ist der falsche Weg zu einem richtigen Ziel."


    Der Versuch, unseren Umgang und unsere Welt zu optimieren, auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die von einzelnen als u.a. "diskriminierungsfrei" skizziert wurde, ist für meinen Geschmack zu opferreich, und auch wenn man anderer Meinung ist als die Betroffenen, muss doch jedem das Recht gewährt bleiben, eine vermeintlich falsche Meinung zu vertreten - Pluralismus und Meinungsfreiheit sind wichtige Rechte. Das gilt im Prinzip auch für sehr schmerzhafte falsche Meinungen, aber im Moment geht es bei unserer Ausmerzungskultur ja um etwas viel weniger Intensives, oft um Auslegungsfragen, um gefühlte Ismen und dergleichen mehr. Es geht sogar um Konjunktive. Es geht um die Meinung von Leuten, die Rassisten, Sexisten, Antisemiten, Ableisten und ähnliches sein könnten, weil Verhalten, Sprachgebrauch, einzelne Äußerungen u.v.a.m. Indizien dafür liefern - oder eine soeben erfolgte Umdefinition/Ausdehnung der Begriffe dazu geführt hat, dass Sexist oder Rassist oder ähnliches plötzlich jemand ist, der das vorher noch nicht einmal ansatzweise war. Aber wenn das der Fall ist, werden verhaltenspolizeiliche Maßnahmen eingeleitet, die mit Existenzvernichtung enden. Der Social Media Mob wird's richten. Hinrichten.


    Wir leben in patriarchalischen, sexistischen, rassistischen, minderheitenfeindlichen Gesellschaften. Wir wissen das, und wir arbeiten daran, das zu ändern. Es ist auch schon eine Menge passiert. Du hast von Alan Turing gesprochen, bei dem sich die Queen erst vor ein paar Jahren posthum entschuldigt hat. Zu vieles ist noch nicht Normalität. Ein homosexueller Gesundheitsminister, ein weiblicher Kanzler, das sind immer noch Vorgänge, die als Besonderheiten explizit erwähnt werden müssen. Aber immerhin finden sie statt. In den Köpfen kommt allmählich an, in wie vielen Bereichen unseres organisierten Sozialverhaltens Defizite existieren, wie schwer es Menschen haben, die den Normen nicht entsprechen, und wo überall die Normen verdammtnocheins Bullshit sind. Das steht nach meiner Überzeugung außer Frage. Aber diese bluttriefende Brechstange, mit der versucht wird, alle auf die Spur zu bringen, dieses fragliche und durchaus diskussionswürdige Ideal von einer Gesellschaft, in der man sich aufgrund des völligen Fehlens entsprechender Werkzeuge einfach nicht mehr diskriminierend verhalten kann, die geht zumindest mir mehrere Siebenmeilenstiefelschritte zu weit, und das ist auch nicht die Gesellschaft, die ich für mich, meine Familie, meine Freunde und sogar die Menschen, die mir überwiegend egal sind, haben will.

  • Ich würde das meisten von dem, was Du ausgeführt hast, unterschreiben, und das Zitat Deines befreundeten Autors könnte auch von mir sein. Tatsächlich schrieb ich weiter oben in diesem Thread: "Gendern ist der falsche Weg zu einem richtigen Ziel."

    Das geht mir ja bei dem meisten von dem, was Du schreibst genauso (und ich habe nicht alles falsch gelesen... ;-) )

    Ich habe jetzt mal versucht mich ein bisschen in die Thematik einzulesen. Wir sind hier ja nicht mehr wirklich beim Gendern, sondern auch, vielleicht sogar vor allem, bei dem, was unter dem Begriff Cancel Culture summiert wird. Und ich habe mich damit nicht beschäftigt und merke, dass ich zu weit weg von der Thematik bin, um für mich zu einer Einordnung kommen zu können.

    Bei meiner Recherche landete ich exemplarisch ziemlich schnell bei Dieter Nuhr und seiner Aussage zu Alice Hasters Buch mit dem Titel Was weisse Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten.
    Er sagte basierend auf diesem Titel wohl: Zu glauben, die Hautfarbe – ob weiss oder schwarz, egal – bringe automatisch eine bestimmte Haltung mit sich, das ist ja klassischer Rassismus. Die Frau behauptet ernsthaft, als Weisser wäre ich automatisch Rassist.

    Betrachte ich Nuhrs Aussage im historischen Kontext des jahrhundertelangen strukturellen Rassismus finde ich sie wirklich derb.

    Betrachte ich Nuhrs Aussage im Kontext eines Cancel Cultures-Phänomens, könnte ich sie ggfls. auch anders einordnen.

    So oder so scheint mir dieses eine anekdotische Ereignis kein Beispiel für Cancel Culture, sondern einfach nur eine Meinungsäußerung, die weitere Meinungsäußerungen nach sich zog.

    Es ist aber eben lediglich ein einziges anekdotisches Ereignis und die Sicht ergibt sich aus unzählig vielen davon. Die ich nicht kenne. Die ich mir im Falle des strukturellen Rassismus hingegen gut vorstellen kann.
    Es hängt eben mal wieder alles mit allem zusammen und es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich entweder tief in die Thematik hineinzuarbeiten oder aber meiner Intuition zu folgen.

    Es wundert mich nicht, dass Nuhr mit dieser Aussage einen Shitstorm geerntet hat. Und ihn selbst sicherlich auch nicht. Er geht gerne an Grenzen, sie auch mal zu übertreten gehört da offensichtlich für ihn mit dazu. Und ich glaube, er hält das auch ganz gut aus. Vielleicht ist es aber ein schlechtes Beispiel. Vielleicht ist Nuhr selbst schon ein schlechtes Beispiel. Ich weiß es nicht.

    In diesem konkreten Fall sagt meine Intuition mir jedenfalls, ich sehe die Gefahr, dass Nuhr von Dumpfbacken falsch verstanden wird (Im Sinne von: Hey, der Nuhr sagt, dass die uns diskriminieren, nicht wir die!). Eine Gefahr, dass Alice Hasters Kulturschaffende zensieren möchte? Mein Spinnensinn klingelt da nicht.

    Aber ich stecke weder im Thema, noch bin ich Kulturschaffender. Es ist lediglich das Ergebnis eines ersten kurzen Einlesens in die Thematik.

    Tom, Du steckst sicher sehr viel tiefer in dieser Thematik drin als ich und Du hast durchaus mein Vertrauen. Trotzdem stelle ich meine Intuition da voran.

  • Hallo, Maarten.


    Zu Dieter Nuhrs Selbstverständnis als Künstler und vermutlich auch zu seinem (profitablen) Image gehört es, auf diese Weise zu agieren. Andererseits: Wenn man die Identitätspolitik und die These vom internalisierten Rassismus (als wahr) annimmt, dann sagen beide genau das: Erstens sind Menschen definiert über ihre Zugehörigkeit zu Gruppen, deren Gemeinsamkeit sich über körperliche Merkmale, Herkunft, sexuelle Orientierung oder Glauben (usw.) ergibt. (Ich habe auch körperliche Merkmale, eine sexuelle Orientierung und eine Herkunft, nur der Glauben fehlt mir, aber nichts davon definiert mich, sondern all das, was mich gemeinsam und insgesamt als Menschen ausmacht.) Und zweitens besagt die These vom internalisierten Rassismus, dass Rassismus eine Gemeinsamkeit, eine strukturelle Eigenschaft der postkolonialistischen Gesellschaften ist, also quasi des gesamten "weißen" Westens. Das wiederum bedeutet ganz direkt, dass jeder, der vom Rassismus nicht als Objekt betroffen ist (also einer Gruppe angehört, die Rassismus ausgesetzt ist), automatisch Subjekt ist, also ein Rassist. Nuhr hat nur wiederholt, was einige Soziologen erdacht haben. Diese Theorie weitet den Rassismusbegriff in einer Weise aus, die erübrigt, sich mit Einzelfällen zu befassen. Sie hat in der Anwendung Konsequenzen wie diejenige, dass, wenn jemand, der nichtfarbig ist, in eine Auseinandersetzung mit einer farbigen Person gerät, diese nichtfarbige Person in jedem Fall aus rassistischen Motiven handelt, möglicherweise nicht nur, aber auch oder zu einem Gutteil. Es gibt eine bemerkenswerte Dokumentation über die Vorgänge im Berliner Görlitzer Park, einem Park in Kreuzberg, der von Dealern okkupiert wird, wodurch die Nutzung des Parks durch die Anwohner und, vor allem, durch Kinder, in gewisser Weise eingeschränkt ist, um es nett zu sagen. Auf einer Versammlung zu dieser Problematik wurden alle Anwohner, die sich kritisch dazu äußerten, dass die ausnahmslos afrikanischstämmigen Dealer ein Risiko für das Wohl der Kinder und das Eigentum der Menschen insgesamt darstellen (die Kriminalitätsrate ist dort drastisch gestiegen), als Rassisten beschimpft und von der Teilnahme ausgeschlossen. Ich halte das für einen äußerst problematischen Ansatz, die vermeintlich identitätsstiftenden Eigenschaften von Menschen auf diese Weise in den Vordergrund zu rücken und als Barriere für jedwede Art von Auseinandersetzung zu verwenden, aber genau das wird getan. Es verhindert jedweden Diskurs, und es adelt die "echten" Rassisten, die sich plötzlich in großer und überwiegend guter Gesellschaft befinden.


    Und noch ein Wort zum Gendern (oder zwei, mal sehen). Dem liegt auch eine Theorie zugrunde, die man kritisch betrachten oder sogar als recht steil bezeichnen könnte, nämlich diejenige, dass beim generischen Maskulin im Kontext von Oberbegriffen der feminine Sexus (oder auch das Fehlen eines biologischen Geschlechts oder der Unwille, sich einem zu- oder unterzuordnen) höchstens mitgemeint ist, dass aber eigentlich immer nur Männer bezeichnet werden, und, unter uns, konkret meistens weiße und alte und reiche und christlich erzogene Exemplare. Deshalb, so der Ansatz, müssen die Oberbegriffe ersetzt werden, im Falle von Ärzten etwa durch den "Begriff" "Ärzt*innen", auszusprechen mit einer hörbaren Pause zwischen "Ärzt" und "innen", weil man sonst ja mit dem konkreten Begriff für weibliche Angehörige dieser Berufsgruppe Verwechslungen riskieren würde (womit man diverse Menschen beleidigen könnte). Diesen Vorgang nennt man "Gendern". Er soll dazu führen, dass unter anderem die Frauen nicht nur mitgemeint sind, sondern als hörbarer Bestandteil der Gruppe wahrzunehmen sind. Das Sternchen bzw. die Pause stehen für alle Menschen, die keinem binären Geschlecht angehören oder angehören möchten.


    Tatsächlich aber bezeichnen Oberbegriffe keine konkreten Gruppen. Ärzte sind (irgendwelche) Menschen, die dieser Profession nachgehen. Es spielt keine Rolle, ob sie schwarz, weiß, längsgestreift oder kariert sind, ob sie Frauen, Männer, divers oder mehrere Geschlechter zugleich sind bzw. haben, ob, mit wem oder wie sie gerne Geschlechtsverkehr haben, ob sie an Gott glauben oder von sich selbst meinen, Gott zu sein, wo sie herkommen oder leben, wie alt oder jung oder dick oder dünn oder vegetarisch oder karnivor sie sind. Oberbegriffe meinen immer alle mit, das ist ihre Aufgabe. Und Leute, die sie anwenden, tun das auch. Wer Hilfe von einem Arzt benötigt, meint damit nicht den reichen, weißen, alten Mann, der sonntags in die Kirche geht und montags seine Kinder verprügelt. Wer Hilfe von einem Arzt benötigt, meint einen Menschen, der über diese Qualifikation verfügt, der dieser Profession nachgeht. Das ist auch, was in unseren Köpfen verankert ist, und die Behauptung, wir würden nicht alle Menschen meinen, die sich über diese Eigenschaft zu einer abstrakten (!) Gruppe verbinden, ist unbewiesen. Diesem "Ich fühle mich nicht mitgemeint und ich fühle mich nicht respektiert" von einer Frau, die das sagt, wenn der Oberbegriff (!) verwendet wird, kann man ein schlichtes "Doch!" entgegenrufen (und, wenn man will, sogar mit dem Fuß aufstampfen). Ergänzt um: "Wenn es um eine konkrete Gruppe ginge, wäre das etwas anderes. Aber das tut es nicht."


    Die Verbindung zwischen dem oben skizzierten Rassismusbegriff und dem Gendern ist eine direkte. Es liegt eine generalisierte Behauptung vor, der man entweder folgt oder die man kritisch betrachtet. Gendern ist als symbolischer Akt möglicherweise ein gutes Mittel, um auf Ungerechtigkeiten hinzuweisen, aber das Gendern als Ziel einer sprachverändernden Initiative (die noch viel weiter gehen soll) ist sprachwissenschaftlicher, soziologischer und politischer Humbug, der aber als Druckmittel hervorragend geeignet ist, als, wie zuvor ausgeführt, Uniform und Speerspitze. Ein erzwungener "respektvoller" Umgang ist aber keiner, oder einer, der auf dieser Symbolebene bleibt. Wenn niemand mehr Religionskritik ausübt, weil man Angst vor Anschlägen hat, dann ist auch nicht die von vielen Religionsvertretern geforderte Respektierung der "religiösen Gefühle" verwirklicht, sondern schlicht ein Klima der Einschüchterung etabliert, das an der Haltung der Menschen überhaupt nichts ändert, ganz im Gegenteil.


    Das größte Problem bei all dem ist, dass es keinen Diskurs mehr gibt, dass die Fronten hart sind und alle aus ihren Gräben aufeinander schießen. Wir befinden uns in der binären "Gefällt-mir-oder-nicht"-Phase, im strikten Schwarz oder Weiß (womit die Extreme von Helligkeitsabstufungen gemeint sind). Durch symbolische Akte wie das Gendern signalisiert man Zugehörigkeit, und durch das Fehlen oder die Ablehnung signalisiert man Feindschaft. Dazwischen gibt es im Moment sehr, sehr wenig. Und ich habe die Befürchtung, dass sich das noch intensiviert und verhärtet. Die Bereitschaft dazu, einander sogar gesellschaftlich zu vernichten, ist rasant angestiegen, die Begriffe sind sehr schnell auf dem Tisch, aber selbst nach einer erfolgreichen Widerlegung niemals wieder ganz verschwunden. Das ist beschämend und beängstigend, und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich jemandem, der so agiert und das als Kollateralschaden akzeptiert, seine behauptete Ambition auch nicht abkaufe.

  • Das wiederum bedeutet ganz direkt, dass jeder, der vom Rassismus nicht als Objekt betroffen ist (also einer Gruppe angehört, die Rassismus ausgesetzt ist), automatisch Subjekt ist, also ein Rassist.

    Tom, erst mal Danke für die ausführliche Antwort, über die ich auch noch nachdenken muss.

    An obiger Stelle bin ich mir nicht sicher, ob dieser Schluss der ist, der in der Soziologie tatsächlich gezogen wird.
    Nach kurzem Einlesen in die Definition, die ich finden konnte (Hier: Internalized racism) scheint mir
    Internalisierter Rassismus der von den Opfern von Rassismus internalisierte Glaube zu sein, sie wären minderwertig. Sowohl den einzelnen Menschen betreffend, wie auch die gesellschaftliche Gruppe über die historische Entwicklung. Der Schluss der daraus gezogen wird, ist, dass es gilt dieses Minderwertigkeitsgefühl zu überwinden und zu den eigenen Werten zu stehen. Self Empowerment scheint mir das Stichwort zu sein.

    Daher weiß ich nicht, woher dieser Schluss auf ein Subjekt kommt. Er scheint mir nicht Bestandteil des soziologischen Begriffs zu sein und ich konnte auf die Schnelle nicht finden, dass dieser Schluss in der Soziologie gezogen wird.

  • Hallo, Maarten.


    Nein, die Begrifflichkeit schließt alle ein. Dieses Interview mit der Soziologin Robin DiAngelo z.B. zeigt das sehr anschaulich. Im vergangenen Jahr habe ich mich u.a. im Rahmen der Recherche für einen Beitrag für das Literaturcafé mit dem sog. "Sensitivity Reading" befasst und bin dabei auch auf diesen Text hier gestoßen, der ebenfalls sehr deutlich zusammenfasst, wie diese Ausdehnung des Rassismusbegriffs zu verstehen und was mit internalisiertem, strukturellem Rassismus gemeint ist.


    Ein Pfarrer aus der Bronx, wenn ich das richtig in Erinnerung habe (ich müsste den Artikel erst noch suchen), hat im vergangenen Jahr - ich meine, dem Spiegel - ein Interview gegeben und darin seine Gruppe "Anonyme Rassisten" skizziert. Übersetzungen aus dem Amerikanischen sind in diesem Kontext ein wenig gefährlich, denn "Racism" und "Rassismus" sagen genau genommen nicht dasselbe (der englische "Racism"-Begriff schließt alle Arten von ethnisch, sexuell, religiös, ableistisch usw. konnotierten Diskriminierungen ein), aber dieser Pfarrer ist zu dem Schluss gekommen, dass das Verhalten privilegierter Menschen jederzeit und fast ohne Ausnahme rassistisch ist. Das ist sozusagen in die Wiege gelegt. Und er ist da bei weitem nicht der einzige. Die gesamte Identitätspolitik fußt auf dieser Annahme.


    Edit: Hier ist das Interview mit dem Pastor, leider hinter der Spiegel-plus-Paywall.

  • Ihr wundert euch bei den Romanen aber nicht warum das hier zum Dialog geworden ist?

    8)


    Ich halte diese Themen für sehr, sehr wichtig, und das längst nicht nur, wenn es um die kritische Würdigung der Versuche geht, die damit einhergehenden Probleme zu bewältigen. Ich bin der Überzeugung, dass wir derzeit an einem gesellschaftlichen Scheideweg stehen, und es geht dabei um nicht weniger als um Freiheit, Toleranz, Respekt, um die grundlegenden Formen der Kommunikation und des Diskurses. Das Gendern ist ein Aspekt dieses Vorgangs, der uns alle betrifft, der die gesamte Unterhaltungsindustrie einem Tsunami ausgesetzt hat und viele Existenzen gefährdet. Deshalb sei mir verziehen, wenn ich etwas ausführlicher, aber, wie ich meine, überwiegend sehr achtsam argumentiere.

  • Diese Themen sind wichtig und werden immer wichtiger werden je alltäglicher die weltweite Kommunikation wird und je gefährlicher der Werteverlust vorangeht.


    Ich finde es interessant und erfrischend eine so intellektuelle Argumentation zu verfolgen, die sich von dem dumpfen "Du bist blöd, weil du so denkst." "Nein, du bist blöd!" abhebt.

    Schade nur, dass ich nichts Kluges dazu beitragen kann. Sprachgebrauch ist bei mir größtenteils Gefühlssache. Ich finde es einfach fair, dass seit kurzem auch divers empfindende Menschen öffentlich in der allgemeinen Adressierung berücksichtigt werden - so weit das mit so simplen Mitteln wie einem * möglich ist. Ich kenne zwar persönlich niemanden, der davon betroffen wäre, aber ich kann mir vorstellen, dass es schmerzhaft sein kann, wenn man ein Leben lang nicht beachtet wird - oder sich missachtet fühlt.

    Zum anderen finde ich es lehrreich für diejenigen, die stur in ihren Denkmustern verharren wollen. Irgendwann müssen sie sich mit dem Gedanken beschäftigen, dass es auch andere Menschen gibt, die auch zur Gemeinschaft dazu gehören.

    Wenn so ein * daran erinnert, dass es bei uns nicht mehr ohne Toleranz und Akzeptanz geht, finde ich die Unbequemlichkeit der Anwendung hinnehmbar.


    "Vernichtete Existenzen" sind mir noch nicht begegnet. Wenn es auf einigen Plattformen derart zugeht, ist das für mich ein Grund mehr, diese zu meiden.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Maria Remarque: Schatten im Paradies

  • Nein, die Begrifflichkeit schließt alle ein. Dieses Interview mit der Soziologin Robin DiAngelo z.B. zeigt das sehr anschaulich.


    Ich habe den Eindruck, Du irrst Dich. Mir scheint, in der Soziologie ist mit dem Begriff internalized racism tatsächlich genau die internalisierte Minderwertigkeit des Rassismusopfer definiert. Es scheint mir ein Rassismus zu sein, bei der Subjekt und Objekt eins sind (als Person bzw. als Gruppe). Es geht darum eine jahrhundertealte Historie zu überwinden. Eben Self-Empowerment, seine eigenen Werte erkennen, die eigene Kultur entdecken.

    Robin DiAngelo hat den Begriff white fragility definiert und ich sehe keinerlei Zusammenhang zu der Definition des Begriffs internalized racism. Es ist ein ganz anderes Thema. Robin DiAngelo scheint mir auch eher ein populärwissenschaftliches Buch zu sein als soziologischer Mainstream im Sinne der Wissenschaft. Aber da lehne ich mich aus dem Fenster. Jedenfalls scheint es mir wichtig, diese Begriffe auseinander zu halten und getrennt über sie zu diskutieren. Ich werde mir das später mal genauer anschauen...

    Edit: Der Oberbegriff zu Robin DiAngelos Thema ist white defensiveness

    I never predict anything, and I never will. (Paul Gascoigne)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Maarten ()

  • Hallo, Maarten.


    Stimmt, ich gerate da zuweilen mit den Begrifflichkeiten durcheinander, und ich meinte den immanenten oder strukturellen Rassismus, der u.a. den westlichen, postkolionalistischen Gesellschaften attestiert wird. Internalisierter Rassismus ist das stillschweigende Akzeptieren vermeintlich marginaler rassistischer Sachverhalte, etwa die herablassend-amüsierte Thematisierung der Hautfarbe oder ähnliches.


    Tante Li :


    Ich kenne zwar persönlich niemanden, der davon betroffen wäre, aber ich kann mir vorstellen, dass es schmerzhaft sein kann, wenn man ein Leben lang nicht beachtet wird - oder sich missachtet fühlt.

    Das hast Du schön gesagt, und das ist fraglos ein Aspekt, der zu beachten wäre, und wenn es kein großer Aufwand ist und man das freiwillig macht, dann ist es vielleicht etwas, das signalisiert, dass man sich Gedanken über die Strukturen der Gesellschaft und ihre Ungerechtigkeiten macht.


    Aber. Es ist nicht die Aufgabe eines so vergleichsweise armseligen Werkzeugs wie einer Sprache, die von allen Menschen für alle möglichen Zwecke verwendet werden soll, jederzeit alle denkbaren möglichen Auslegungen nicht nur abzubilden, sondern auch noch zu zeigen. Und es ist umgekehrt kein Ausdruck von Nichtmeinen oder Ignorieren, wenn man sich nicht sprachlich verbiegt, um jederzeit sein tolerantes Selbst zu präsentieren oder das wenigstens zu behaupten.Taten wiegen da, wie so oft, schwerer als Worte.


    Im Übrigen ist auch das Gendersternchen natürlich nur ein fauler, oberflächlicher Kompromiss und deckt kaum die Spitze des Eisbergs ab. Außerdem ist diese behauptete Ungerechtigkeit der Sprache auch in vielen anderen Elementen zu finden, von denen sich nicht wenige auch umdeuten ließen (etwa die zweite Person plural), weshalb es ein symbolischer Akt bleibt, dem gerne jeder folgen mag, der dieses Zeichen setzen will, der aber im sprachgebrauchenden Alltag nach meinem Dafürhalten möglichst wenig zu suchen hat.


    "Vernichtete Existenzen" sind mir noch nicht begegnet

    Das ist sehr schön für Dich, aber alles, was sich weitgehend im Umfeld der Durchsetzung von "political correctness" - und dazu gehört das Gendern - so auf der Welt abspielt, ginge echt kaum noch auf Kuhhäute, selbst wenn diese Kühe mondgroß gewesen wären. Das auch hierzulande zu beobachtende Phänomen, das unter "cancel culture" zusammengefasst wird, stellt dabei auch nur die nach außen sichtbaren Effekte dar. Unter der Haube passiert noch viel, viel mehr. Aber das wäre ein gesondertes Thema.

  • Tom Gehört für Dich zum "sprachgebrauchenden Alltag" auch das Amtsdeutsch oder das was in Öffentlich-rechtlichen Sendern gesprochen wird?


    Je öfter ich * in offiziellen Schreiben sehe oder von öffentlichen Personen gesprochen höre, desto mehr gewöhne ich mich daran und inzwischen fällt es mir sogar auf, wenn darauf verzichtet wird. Das ist schon ein Lerneffekt, denke ich. Sprache hat doch viel mit Gewohnheit zu tun.


    Private und literarische Texte würde ich aber immer gesondert betrachten. Da gehört es einfach mit zu dem Schreibstil oder sogar der Botschaft der jeweiligen Autor*in .

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Maria Remarque: Schatten im Paradies