'Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre' - Seiten 581 - Ende

  • Der letzte Abschnitt beginnt mit dem Verdecken des Mordes an Mary Vetsera und dem Selbstmord von Rudolf. Alles muss stillschweigend stattfinden, alles nur unter hervorgehaltener Hand bzw. gar nicht gesagt werden. Niemand darf je etwas erfahren. Bereits jetzt sind es zu viele Mitwisser. Und aus diesem Grund wird Sophie die neue Hofdame von Sisi. Sophie soll bewacht werden, denn Sisi glaubt nicht an das Verbrennen des Briefs.


    Die Szene, als die Leiche von Mary "abtransportiert" wird, ist schon sehr traurig und kaltherzig. Klar, alles wurde getan, um die Kaiserfamilie zu schützen und zu decken, aber dann eine Tote so zu - ich nenne es mal - misshandeln, ist schon sehr traurig. Diese Szene hat mich sehr getroffen und auch, dass die Familie keinen richtigen Abschied nehmen kann, sehr sehr traurig.


    Insgesamt haben mir die beiden letzten Abschnitte am besten Gefallen - viel Handlung. Das Ende lässt auf einen spannenden 2. Teil schließen und dieser wird allerdings mehr am Hofe stattfinden, als im Kaffeehaus.


    Vielen Dank Marie Lacrosse für das Begleiten der LR.

  • Tja, wie zu erwarten wird das Ganze vertuscht und in der Öffentlichkeit anders dargestellt, als es war. Wie mit Mary umgegangen wird ist schon sehr daneben, aber sie war ja nicht wichtig, da kann man das ja auch machen.


    Rudolf ist wichtig, weil es der Kaiserfamilie schadet, wenn die Wahrheit ans Licht kommt, nicht weil er von der Familie geliebt wurde.


    Ich frage mich, ob Rudolf wirklich geglaubt hat, dass sich seine Eltern an seine letzten Wünsche halten würden? Er war doch im Leben schon nicht wirklich wichtig für sie, warum sollte es sie im Tode interessieren, was er will.


    Wobei ihm bestimmt klar war, dass Mary sicher nicht bei ihm beigesetzt werden würde. Sie war ja nur Mittel zum Zweck für ihn.


    Sophie geht also an den Hof. Sicher ist das von aussen gesehen eine Win-Win Situation, ich fürchte aber sie wird da in eine Schlangengrube geworfen. Ich glaube nicht, dass sie für das Leben am Hof geeignet ist, dafür ist sie zu geradlinig und zu wenig manipulativ.


    Auch von mir ein Dankeschön an Marie Lacrosse für die Begleitung der Runde!

  • Ich hab jetzt meine Antworten mal in den letzten Abschnitt verschoben. Bin nicht sicher, ob das nicht im letzten Abschnitt zu früh war. :gruebel

    aber der Vorschlag, dass sie doch seine Geliebte werden könnte schlägt doch dem Fass den Boden aus!

    Das Allerletzte - aus heutiger Sicht. Auch er denkt erst mal nur an sich. Das hat mich sehr enttäuscht. Ja, ich weiß, es ist nicht unüblich in seinen Kreisen. Aber auch hier gilt, wenn er Sophie wirklich liebt, dann muss er doch wünschen, dass sie ein glückliches erfülltes Leben führt. Mit Familie, Ehemann und Kindern und nicht ein Schattenleben als Geliebte.

    Die Männer in dieser Geschichte kommen - bis auf den Onkel - alle nicht gut weg bei mir.

    Und ich muss gestehen, dass ich Richard sein Angebot gegenüber Sophie sogar ein wenig nachempfinden kann. Er wollte sie bei sich wissen, er wollte ihre Liebe genießen können, wann immer es ihm möglich ist und ihr eine Sicherheit geben. Jedoch hätte dies auch negative Auswirkungen auf alles andere gehabt. Nur aus diesem Grund entscheidet sich Sophie dagegen.

    Richard hat keine Sekunde darüber nachgedacht, was so ein Arrangement für Sophie und ihre Familie bedeutet hätte. Wie all die hohen Herren hat er es nur aus seiner Warte gesehen. Die Frau liebt ihn, da ist sie doch glücklich, wenn er ihr zugetan ist, ihr womöglich Geld zum Leben gibt und ihr hi und da einen Besuch abstattet mit kleinen netten Geschenken für glückliche Schäferstündchen. Aber dass das sicherlich früher oder später die Runde gemacht hätte, dass Sophies Ansehen für alle Zeiten vernichtet wäre, sie nie mehr einen anständigen Mann heiraten könnte. Das Gerede, die Verachtung, ihr zerstörtes Leben. Das hat er überhaupt nicht bedacht.


    Gut, dass Sophie da schlauer ist.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Wobei ihm bestimmt klar war, dass Mary sicher nicht bei ihm beigesetzt werden würde. Sie war ja nur Mittel zum Zweck für ihn.

    Ja, da hat er sich was vorgemacht. Traurig, wie man die tote Mary behandelt hat. Und wie ihre Mutter darunter leiden musste, das man sie ohne Sarg und Beerdigung einfach verscharrte.

    Ich nehme an, dieser Transport in der Kutsche ist wirklich so passiert? Das fand ich wirklich schrecklich.


    Sophie geht also an den Hof. Sicher ist das von aussen gesehen eine Win-Win Situation, ich fürchte aber sie wird da in eine Schlangengrube geworfen. Ich glaube nicht, dass sie für das Leben am Hof geeignet ist, dafür ist sie zu geradlinig und zu wenig manipulativ.

    Stimmt. Und das bedeutet auch, dass wir noch weniger vom Kaffeehaus lesen werden. :gruebel Der Titel hat mich wirklich aufs Glatteis geführt mit meinen Vorstellungen, welchen Rahmen die Geschichte haben könnte. Ob Richard am Hof verkehrt, jetzt wo Rudolf tot ist? Wird sie ihn dort öfter treffen oder wird sie einem anderen netten Herren ins Auge fallen. Auch das fände ich gut. Auch andere Mütter haben nette Söhne. :grin

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ein spannendes Ende! Was mir persönlich sehr gefällt, ist dass das Buch an sich abgeschlossen ist. Zwar macht die Aussicht auf Sophies Anstellung bei Hofe Geschmack und Lust auf Band 2, aber in diesem Buch sind ja vor allem Mary und Rudolf im Mittelpunkt und deren Geschichte ist zu Ende erzählt. Band II wird auch noch mal spannend, wenn es um Richard und Sophie geht. So ganz kann ich noch nicht glauben, dass Richard am Ende auch Amalie heiraten wird. Zumal die Heirat ja sogar noch verschoben wurde, sodass theoretisch noch mehr Zeit wäre für die zwei zusammen zu finden.


    Die Beerdigung von Mary ist wirklich traurig. Wie unfair da mit den beiden umgegangen wird, ist schon der Wahnsinn. Während Rudolf ein richtiges Begräbnis mit allem drum und dran bekomme, muss Marys Familie sich mit so einem anonymen Begräbnis abfinden. Dass die beiden nicht zusammen vergraben werden, war ja eigentlich von vornherein klar. Aber das Mary dann so begraben wird fand es schon sehr traurig, vor allem da sie kann sich eigentlich keinen Selbstmord begangen hat.


    Sofie gerät durch den Brief von Mary auch noch mal in den Fokus. Sehr spannend, ich hatte mir ja schon überlegt, ob sie einfach so viel Geld raus schlägt, sodass sie Richard mehr oder weniger frei kaufen kann, sodass er sie ehelichen kann. Allerdings weiß ich auch gar nicht, ob es bei Richard und Amalie wirklich nur noch um das Geld geht oder ob die Familie auch noch mehr in der Hand hat gegen Richard. Ich bin sehr gespannt, ob der Brief noch mal eine Rolle spielen wird oder nicht. Aber erstmal war es ja wahrscheinlich auch der Weg, um Sophie zu Sisis Hofdame zu machen.


    Auf jeden Fall fand ich das Buch super spannend und interessant und ich freue mich schon sehr auf die folgebände!

  • Die Beerdigung von Mary ist wirklich traurig. Wie unfair da mit den beiden umgegangen wird, ist schon der Wahnsinn. Während Rudolf ein richtiges Begräbnis mit allem drum und dran bekomme, muss Marys Familie sich mit so einem anonymen Begräbnis abfinden. Dass die beiden nicht zusammen vergraben werden, war ja eigentlich von vornherein klar. Aber das Mary dann so begraben wird fand es schon sehr traurig, vor allem da sie kann sich eigentlich keinen Selbstmord begangen hat.

    Dieser Teil meiner Recherche hat mich auch am meisten erschüttert! Zumal ich dann ja auch leibhaftig an Marys Grab stand!

  • Richard hat keine Sekunde darüber nachgedacht, was so ein Arrangement für Sophie und ihre Familie bedeutet hätte. Wie all die hohen Herren hat er es nur aus seiner Warte gesehen. Die Frau liebt ihn, da ist sie doch glücklich, wenn er ihr zugetan ist, ihr womöglich Geld zum Leben gibt und ihr hi und da einen Besuch abstattet mit kleinen netten Geschenken für glückliche Schäferstündchen. Aber dass das sicherlich früher oder später die Runde gemacht hätte, dass Sophies Ansehen für alle Zeiten vernichtet wäre, sie nie mehr einen anständigen Mann heiraten könnte. Das Gerede, die Verachtung, ihr zerstörtes Leben. Das hat er überhaupt nicht bedacht.

    Ich lasse Richard reagieren (hier noch) wie einen typischen Mann seiner Zeit. Die meisten Ehen im Hochadel waren arrangiert, also "hielten" sich die meisten Männer eben Mätressen. Wie Kronprinz Rudolf und Kaiser Wilhelm II.

  • Ja, da hat er sich was vorgemacht. Traurig, wie man die tote Mary behandelt hat. Und wie ihre Mutter darunter leiden musste, das man sie ohne Sarg und Beerdigung einfach verscharrte.

    Ich nehme an, dieser Transport in der Kutsche ist wirklich so passiert? Das fand ich wirklich schrecklich.

    Es war genauso, wie ich es nachgestellt habe. Nur war natürlich anstatt Richard ein zweiter Onkel Marys dabei!

  • Stimmt. Und das bedeutet auch, dass wir noch weniger vom Kaffeehaus lesen werden. Der Titel hat mich wirklich aufs Glatteis geführt mit meinen Vorstellungen, welchen Rahmen die Geschichte haben könnte.

    Sorry, aber wie ich schon sagte, in meinen Romanen geht es zumindest nie im Kern um die Geschehnisse an fiktiven Schauplätzen. Ich habe daraus gelernt, dass ich besser einen kurzen Einführungstext für Bd. 1 geschrieben hätte, um darauf hinzuweisen, dass das Kaffeehaus nur der Rahmen für die zeitgeschichtlichen Ereignisse ist.

    Ich habe mich eben zu sehr darauf verlassen, dass Leser*innen das aus meiner Weingut-Trilogie ja schon kennen. Aber man wird eben so alt wie eine Kuh..... :)


    PS Und in Band 2 geht es von allen 3 Bänden tatsächlich am wenigsten um das Kaffeehaus, schon mal vorweg gesagt. Das steht dafür im Mittelpunkt von Bd. 3

  • Sorry, aber wie ich schon sagte, in meinen Romanen geht es zumindest nie im Kern um die Geschehnisse an fiktiven Schauplätzen. Ich habe daraus gelernt, dass ich besser einen kurzen Einführungstext für Bd. 1 geschrieben hätte, um darauf hinzuweisen, dass das Kaffeehaus nur der Rahmen für die zeitgeschichtlichen Ereignisse ist.

    Ich habe mich eben zu sehr darauf verlassen, dass Leser*innen das aus meiner Weingut-Trilogie ja schon kennen. Aber man wird eben so alt wie eine Kuh..... :)


    PS Und in Band 2 geht es von allen 3 Bänden tatsächlich am wenigsten um das Kaffeehaus, schon mal vorweg gesagt. Das steht dafür im Mittelpunkt von Bd. 3

    Mir geht es eigentlich gar nicht darum, wo das Ganze spielt. Ist halt nur so, dass der Titel einfach irreführend ist. Egal, ob man deine Bücher kennt oder nicht. Über den Titel müsst ihr (Verlag und du) ja nachgedacht haben. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, einen Reihentitel zu finden. Und ja, im Kaffeehaus passieren zumindest in Teil 1 ja ein paar SEHR entscheidende Dinge. :grin Dennoch finde ich die Wahl des Titels etwas unglücklich, gerade weil die Kaffeehaus-Szenen so schön sind wünscht man sich als Leser eben mehr davon. Da bist du auch "Mitschuld", liebe Marita, dass wir Leser uns das wünschen. :*


    Hätten noch andere Titel zur Wahl gestanden? Sei's drum... In einer Leserunde wird bekanntlich alles ZERPFLÜCKT, das ist das Interessante an den Runden.

    Es war genauso, wie ich es nachgestellt habe. Nur war natürlich anstatt Richard ein zweiter Onkel Marys dabei!

    Das dachte ich mir schon. Erschreckend, wie borniert die waren - und wenn ich die Königshäuser so anschaue .... immer noch sind.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich lasse Richard reagieren (hier noch) wie einen typischen Mann seiner Zeit. Die meisten Ehen im Hochadel waren arrangiert, also "hielten" sich die meisten Männer eben Mätressen. Wie Kronprinz Rudolf und Kaiser Wilhelm II.

    Tja, nur dass die ganz oben noch ganz andere Freiheiten hatten, als die die ihnen unterstellt waren. Die Mätresse eines Königs oder Kaisers war gesellschaftschlich sicher auch nicht hochangesehen, aber durch oft ja reichliche monetäre Ausstattung war sowas wohl zu verkraften.

    In Richards Fall hätte Sophie die gesamte gesellschaftliche Schande getragen und ihre Familie ja noch mit dazu. Und finanziell hätte Richard das sicher nicht abfangen können, durch die Hochzeit ändert sich ja auch nichts an der finanziellen Abhängigkeit des Onkels. Und der scheint ja keine Skrupel zu haben, dem Rest der Familie den Geldhahn notfalls auch zuzudrehen. Davon abgesehen, dass Amalie ja wohl auch sein Augenstern ist und eh nix falsch machen kann. Ihre fiesen Seiten scheint er ja nicht zu sehen.

  • Mir fehlen zwar noch rund sechzig Seiten, aber dennoch schon einige Bemerkungen.


    Ganz langsam dringt eine immer noch geschönte Wahrheit ans Tageslicht. Nur wenige Menschen wissen, was wirklich passiert ist. Ich muß zugeben, daß mir das Kaiserhaus mit seiner Umgebung, um diesen Sammelbegriff zu verwenden, zunehmend unsympathischer wird - um es höflich auszudrücken. Das „Verbuddeln“ von Mary Vetsera is schlicht eine Unverschämtheit. Was da für eine Vertuschung läuft, was da für ein Lügengebäude aufgebaut werden soll - das verschlägt mir glatt die Sprache. Was sicher auch besser ist, denn vermutlich wären meine wirklichen Gedanken hier nicht zitierfähig...


    Amalie steht dieser Verworfenheit, wie sie eindrücklich beweist, in nichts nach. Die Szene, die sie im Kaffeehaus macht, ist heftig. Was mich sehr wundert ist, daß Sophie später gegenüber Richard das mit keinem Wort erwähnt hat. Und auch, wie leicht Amalie ihre Schwiegermutter in spe um den Finger gewickelt hat. Wieder taucht hier ganz offen der anscheinend weit verbreitete Antisemitismus auf (hier gegenüber Mina). Ich glaube, ich muß mir doch mal ein (Sach-)Buch zu der Thematik besorgen.


    Auch für Richard fehlt mir Verständnis. Hat er wirklich erwartet, Sophie würde sich mit einem Leben als seine Mätresse begnügen? Wieder versucht er es - der hat noch einen langen Weg vor sich, bis seine Charakterbildung vollendet ist. Bisher scheint mir Sophie von allen die Vernünftigste zu sein. Ich schätze, ihre Vernunft wird sie noch oft genug brauchen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Gestern war's nichts mit früh einschlafen, ich musste dringend das Buch zuende lesen.


    Wahnsinn, diese Vertuschungsversuche. Und gleichzeitig auch immer wieder schön, dass es halt doch nie so wirklich klappt, weil doch immer zu viele die Wahrheit kennen und sie früher oder später ausplaudern.


    Marys Beerdigung war bitter, die Szene hat mich beschäftigt.


    Wie im gesamten Buch mochte ich die Szenen im Kaffeehaus wieder sehr gern. Mina fand ich toll, hoffe, sie bleibt dem Kaffeehaus und uns Lesern erhalten. Auch die Geschichte von Irene Gerban habe ich gern gelesen. Und nach Cover und Klappentext hatte ich einfach mehr solche Handlungstränge erwartet und weniger Hochadels-Drama.


    Aber spannend war das Buch auf jeden Fall und so kenne ich jetzt auch endlich mal die Geschichte von Kronprinz Rudolf.

  • Kaum ist Sophie nach dem (vorerst?) letzten Gespräch mit Richard zuhause, kommt der nächste Schlag: Graf Bombelles erwartet sie zum Verhör. Hier zeigt Sophie dann erneut, daß sie mehr Mumm in den Knochen hat als Richard. Ihr Stiefvater reagiert typisch für ihn. Hoffentlich kriegt der irgendwann im nächsten Band eine passende und ausreichend starke Quittung für sein Verhalten präsentiert.


    Das Verhalten der „offiziellen Stellen“ in der ganzen Angelegenheit ist nicht nur fraglich, es ist verwerflich. Stellt sich die Frage, wie sich die „offiziellen Stellen“ heute in ähnlichen Situationen verhalten würden. Denke ich beispielsweise an die gerade mehr oder weniger gescheiterte Petition hier in Hessen wegen der Akten zu den NSU-Morden, fürchte ich: nicht viel anders. Manches ändert sich nie.


    Interessant der Gedankengang auf S. 656, daß der Kronprinz jemand mit in den Tod nehmen wollte, damit er selbst dann zum Suizid gezwungen ist, weil er zuvor zum Mörder geworden war. Wenn man sich alles überlegt und durchdenkt, könnte das durchaus der Wahrheit sehr nahe kommen bis zutreffen. Dann wäre der Kronprinz ein noch üblerer Geselle als so schon gewesen.


    Amalie macht ihrem Ruf auch wieder alle Ehre - und Richard tut das, was er am besten kann: er läßt sich alles gefallen. Sein „Gelöbnis“ kann ich nicht nachvollziehen. Er hat versprochen, Amalie zu heiraten - Liebe kann man nicht erzwingen. Das müßte eigentlich auch dem Vater dieses Biests klar sein. Aber der meint eben, mit Geld auch Gefühle kaufen zu können. Wenn er sich am Ende da nicht mal täuscht!


    Amalie ist meiner Meinung nach übrigens genau so verzogen wie Mary Vetsera, dabei nur schlauer, hinterhältiger und bösartig.


    Ein einziges Mal in diesem Buch beweist Richard Mut, als er nämlich (S. 658) dem Erzherzog gegenüber tritt. Nur ob das so schlau war? Die Antwort des Erzherzogs klang eher nach einer Drohung.


    Am Ende wird Sophie also zum Schweigen gebracht, indem sie zur Hofdame ernannt - und damit in eine Schlangengrube geworfen wird, wie aus den Äußerungen später zu schließen ist. Ihr Stiefvater rechnet sich das natürlich selbst zur Ehre an - habe ich schon erwähnt, daß ich hoffe, daß er endlich die Quittung für sein Verhalten bekommt?


    Der einzige Lichtblick am Ende des Buches sind die Äußerungen von Irene Gerban, die wohl einen Ausblick auf Sophies Zeit am Hof (und danach?) geben. Aber das ist eine andere Geschichte.


    Insgesamt hat mir das Buch recht gut gefallen, auch wenn ich etwas anderes erwartet hatte. Gut, wenn man es gelesen hat, versteht man den Buchrückentext möglicherweise anders, aber als erster Eindruck - ohne Kenntnis des Buches - war ich auf eine Geschichte um Sophie, Richard und das Kaffeehaus eingestellt, in der die Geschehnisse um den Kronprinzen eine Nebenrolle spielen. Tatsächlich ist es genau anders herum.



    Wie das bei mir mit dem zweiten und dritten Band wird, weiß ich noch nicht. Lesen will/werde ich die auf jeden Fall. Aber möglicherweise erst nach Erscheinen des dritten Bandes, und dann beide direkt nacheinander. Sollte es hier allerdings eine Leserunde geben, und das terminlich passen, müßte ich das natürlich überdenken. Allzulange wäre der Abstand zum dritten Band ja nicht.



    Ach ja, an dieser Stelle herzlichen Dank an Marie Lacrosse für die Begleitung der Leserunde! :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wird sie ihn dort öfter treffen oder wird sie einem anderen netten Herren ins Auge fallen. Auch das fände ich gut. Auch andere Mütter haben nette Söhne.

    Das wird sich zeigen. Sophie ist ziemlich jung. Wer weiß, was im Laufe der Jahre (bzw. Bände) noch alles passiert...



    Was mir persönlich sehr gefällt, ist dass das Buch an sich abgeschlossen ist.

    :write Was ich "auf den Tod" nicht ausstehen kann, sind massive Cliffhanger. Deshalb lese ich Trilogien normalerweise erst dann, wenn der letzte Band erschienen ist.



    Die meisten Ehen im Hochadel waren arrangiert, also "hielten" sich die meisten Männer eben Mätressen. Wie Kronprinz Rudolf und Kaiser Wilhelm II.

    Und das im ach so christlichen Abendland. - Ich glaube, zur Abwechslung lese ich jetzt erst einmal einen "klassichen" Western. Da sind die Guten gut und die Bösen böse. Und zur Regelung gibt es Messer und Colts. Danach ist bei den "Bösen" Ruhe, weil am Ende die Guten gewinnen. Meistens jedenfalls.



    Ich habe mich eben zu sehr darauf verlassen, dass Leser*innen das aus meiner Weingut-Trilogie ja schon kennen. Aber man wird eben so alt wie eine Kuh.....

    Die habe ich (noch) nicht gelesen. Die war mir (vor Ankündigung dieser Leserunde) durch die Inhaltsbeschreibung schon aufgefallen, aber ich war mir nicht sicher, ob ich die lesen wollen würde. Jetzt denke ich schon, daß ich die lesen werde.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Sophie wird zur Hofdame ernannt :yikes Die Arme. Da gehört sie doch überhaupt nicht hin. Nicht nur, weil sie nicht der Typ für sowas ist, sondern weil sie einfach nicht dort sein möchte. Da bin ich jetzt echt gespannt auf den nächsten Teil und vor allem auch, was wir dort über Sisi erfahren.


    Marys Beerdigung fand ich unglaublich traurig. Ich kann ja das Kaiserhaus auf eine Art verstehen, aber für alle anderen Beteiligten ist das einfach nur grausam gewesen. Vor allem, weil sie selber sich das ja nicht mal im entferntesten so vorgstellt hat. EIgentlich ist Mary total zu bemitleiden.


    Mir hat gut gefallen, dass das Buch nicht mit dem Tod von Rudolf und Mary geendet hat, sondern auch noch die Vertuschungsaktion etc. mit aufgenommen wurden. Das wäre nämlich das gewesen, was mich auch zusätzlich noch interessiert hätte.


    Nachdem ich das Nachwort gelesen habe, haben sich einige Fragen für mich noch geklärt. Vielen Dank für dieses ausführliche Nachwort. Da ich mich niemals für diese Zeit und schon mal gar nicht für Österreich interessiert habe, muss ich wohl jetzt erst mal einiges nachholen. Hat irgendwer Tipps für Dokus für mich, die ich mir ansehen könnte? Oder Tipps für Bücher, die ähnlich detailgetreu sind?


    Die Mischung aus Fakten, die anfangs sehr viel waren und daher den Lesefluss bei mir verlangsamt haben (ich musste ja alles mögliche googeln) und der Handlung haben mir richtig gut gefallen. Ebenso, die fiktiven und die realen Figuren zu vermischen. Die 700 Seiten haben sich für mich total gelohnt.


    Mich würde aber trotzdem interessieren, warum der Titel "Das Kaffeehaus" lautet. Da ich nicht viel auf Buchtitel und Klappentexte gebe, war es für mich keine Überraschung, dass sich das Buch als was anders entpuppt, als dort suggeriert wird. Aber ich muss zugeben, dass es für manche schon irreführend sein kann. Ich habe das auch so schon in Rezensionen gelesen. Hast Du den Titel selber ausgesucht, Marie Lacrosse ? Als einziger Grund würde mir einfallen, dass das Café Prinzess eine Konstante für Sophie und für einige andere Beteiligte war.


    Die Weintrilogie wollte ich bisher nie lesen, weil ich immer dachte, dass es genau um sowas geht: Um ein Weingut. Hätte hier eine Leserunde stattgefunden, wäre ich sicher nicht abgeneigt gewesen (mal voraus gesetzt, ich hätte zu der Zeit Lust auf eine Leserunde gehabt). Ich glaube, das hole ich noch nach mit dem Lesen :-)


    Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Teile und hoffe sehr, dass wir sie alle zusammen lesen werden.