'Die fremde Spionin' - Seiten 001 - 083

  • 3. Kapitel

    Ria besucht ihre Stiefeltern in ihrem Garten. Die sind wohl ziemlich linientreue DDRler. Deshalb haben sie wohl damals das Kind zur Betreuung und Erziehung bekommen, als Rias Eltern und Schwester verschwunden sind. Sind sie nach Westen abgehauen? Oder verhaftet worden? Wie alt war Ria damals? Ihre Frage nach ihrer Schwester können die Stiefeltern jetzt nicht mehr mit Strafen unterdrücken und sind enttäuscht, dass Ria immer noch nach ihrer Familie fragt. Sie glaubt, dass sie im Ministerium an die entsprechenden Akten kommen kann. Werden die Stiefeltern sie an ihre Parteigenossen verraten?



    Hähner klärt mit den Gerichtsmedizinern die Todesursache von Bandera und sinniert über die Sterblichkeit seiner Spione. Ich fand es bei Spionagegeschichten immer schon übertrieben, dass die immer gleich umgebracht werden, wenn sie auffliegen. Wäre es nicht effektiver, wenn die Enttarnten einfach keinen Zugang mehr zu geheimen Fakten bekommen würden?

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • 4. Kapitel

    Ria bekommt eine Führung durch die Räumlichkeiten ihres neuen Arbeitsplatzes und lernt ihren Arbeitgeber kennen: Schalck – eine beeindruckende Erscheinung. Dagegen ist die ältere Sekretatiatsleiterin eine unangenehme Person, die gleich ihre negative Meinung von Ria betont.

    Am Abend kümmert sie sich um den Nachbarsjungen. Warum hat er nichts zu essen, wenn doch angeblich seine Mutter im Westen gutes Geld verdient und billig im Osten wohnt?



    Erinnerungen an ihre Schwester Jolanthe, die wohl jünger war als Ria. Oder nur sensibler? Wut auf die StaSi – hat Ria als Kind miterlebt, wie ihr Vater umgebracht wurde?

    Sie schreibt anscheinend schon länger tagebuchartige Briefe an die Vermisste.

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    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • 5. Kapitel

    Sorokin misstraut seiner Freundin und fühlt sich von ihr ausgefragt. Trotzdem will er sie heiraten und eine Familie gründen. Für seine KGB-Genossen sind Frauen austauschbar, ein verheirateter Mann zählt nicht mehr viel.



    Ria wird entführt und einfach in den Westen gebracht. Gab es damals keine Grenzkontrollen zwischen Ost- und West-Berlin?

    Wieso vertraut sie Hähner, wenn sie doch selber sagt, dass das Ganze ein Trick der Stasi sein könnte? Vernebelt ihr Hass auf das System ihre Vernunft? Diese Anwerbung ging doch etwas zu leicht. Hähner nennt zwar seinen Klarnamen, aber hält die Information, die er über Jolanthe hat zurück. Ihm ist wohl klar, dass die das hauptsächliche Lockmittel ist.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Gestern bin ich auch endlich dazugekommen, richtig ins Buch einzusteigen, und den ersten Abschnitt habe ich dann auch quasi in einem Rutsch durchgelesen.


    Ich würde nicht sagen, dass mir der Einstieg ins Buch schwergefallen ist. Man braucht nur ein bisschen, bis man die Figuren sortiert hat - wer handelt für wen/wofür, wer steht auf welcher Seite? Insofern finde ich es sogar gut, dass alle drei Handlungsstränge sozusagen gleichzeitig anfangen. Auf der einen Seite Ria als Privtperson und dann die beiden Geheimdienste Ost und West, die gegeneinander agieren.


    Ganz abscheulich fand ich diesen Auftragskiller Sokorin, wie er kaltblütig in München, Bandera tötete,

    Abscheulich ja, aber andererseits ist es sein Auftrag. ;) Was mich an diesem Mord aber viel mehr fasziniert (unabhängig von der Art der Vorgehensweise, wie Sorokin es schafft sich in das Wohnhaus einzuschmuggeln etc.), ist eher die Tatsache, dass sich auch der Auftragskiller selbst seiner Sache niemals sicher sein kann. Wir wissen zwar nicht, ob die Pille und das Glasröhrchen nun Gift oder Gegengift enthalten haben. Dass er sich aber damit auseinander setzt, ob er selbst getötet werden soll oder man ihm doch Gutes will, sagt noch mal mehr aus über die Organisation, für die er tätig ist. Ein Mensch gilt nichts und wenn man seiner überdrüssig ist, entledigt man sich seiner ganz einfach. Ist das nicht noch mal abscheulicher?


    Auch Ria ist ja durchaus skeptisch (und offensichtlich zu recht) was ihren "Romeo" Max anbelangt. Sie ist klug und lässt sich nicht an der Nase herumführen. Das wird ihr sicher noch nutzen (und ist in der Geheimdienstwelt unentbehrlich, siehe Sorokin). Aber allein die Vorstellung, niemandem unvoreingenommen vertrauen zu können, finde ich furchtbar. Besonders Rias Reaktion nach Max' Rauswurf fand ich sehr nachvollziehbar dargestellt.


    Aus Hähner werde ich noch nicht so richtig schlau. Er sorgt sich um Ria - aber warum? Ria scheint schon länger unter Beobachtung zu stehen und Hähner wird sich sicher schon ein gutes Bild von ihr gemacht haben. Dass er aber seine Professionalität einfach komplett über den Haufen wirft, verwundert dann doch. Mal sehen, ob er sie wirklich schützen kann. (Hoffentlich.)


    Manchmal fühlte ich mich beim Lesen ein bisschen an "Nachtauge" erinnert. :) Ich finde dieses Geheimdienstthema nach wie vor faszinierend und spannend.

  • Ich bin sehr gut in der Geschichte angekommen und mag es sehr, wenn ich überhaupt nicht einschätzen kann, wie sich eine Person im Laufe eines Romans entwickelt oder wenn es dem Autor gelingt, mich an der Nase herumzuführen.


    Ich oute mich jetzt mal als Rias Fan. :frech Selbstbewusst, blitzgescheit, mutig aber nicht übermütig-

    wenn ich eine Agentin rekrutieren müsste, wäre meine Wahl wohl auch auf sie gefallen.

    Überhaupt berührt mich ihr Schicksal bisher am meisten. Ich mag mir gar nicht ausdenken, wie entsetzlich es für ein Kind sein muss, von einer Minute auf die andere die Familie zu verlieren. Sie muss ja die Festnahme ihrer Eltern auch miterlebt haben, sehr bewusst, denn sie war ja schon 10 Jahre alt. Und dann bei Stiefeltern aufwachsen zu müssen, die quasi den inneren Feind abbilden. Ich weiß nicht, wie das eine Kinderseele verkraften kann, ohne daran zu zerbrechen.

    Ich habe mal im Fernsehen eine Dokumentation über Kinder gesehen, deren Eltern von der Stasi inhaftiert wurden. Das ging mir sehr unter die Haut.


    Überhaupt sehr stark, wie schlagfertig Ria bei dem Anwerbegespräch reagiert. Sie hat nichts zu verlieren und kann eigentlich nur gewinnen. Zu ihren Stiefeltern hat sie kein wirkliches Verhältnis, ihren Bürojob hat sie angenommen, weil sie wahrscheinlich keine andere Wahl hatte und hofft, ihre Schwester ausfindig machen zu können. Außerdem ist sie es gewöhnt, eine Rolle zu spielen. So haben ihre Stiefeltern sie ja erzogen, und Ria hat gelernt, sich anzupassen und trotzdem ihre Gedanken nicht aufzugeben. Beste Voraussetzungen also. Außerdem wittere ich ja auch eine mögliche Liebesgeschichte zwischen Ria und Stefan. :heisseliebe


    Im anderen Handlungsstrang hat mir besonders der sehr raffinierte Mord mit Blausäuregas gefallen. Gestern bin ich mit einem Freund spazieren gegangen, der Professor an einer Polizeihochschule ist und habe natürlich von diesem fast perfekten Mord erzählt. Das hat ein sehr interessantes Gespräch zur Folge gehabt über die Entwicklung der Polizeiarbeit. Ich war nämlich erstaunt, dass ein Ermittler seine Nase in ein verschrumpeltes Organ hält. Nach wie vor sind alle Sinne bei jeglicher Art von Ermittlung äußerst wichtig. Ein großes Lob meines Freundes an den Autor. :anbet


    Überhaupt gefällt mir wieder sehr, dass du eine Menge Informationen in die Handlung einstreust, ohne zu dozieren oder zu belehren.


    Über den BND oder den KGB weiß ich nicht wirklich viel. Ich fand den Rundgang durch Pullach sehr interessant und habe dazu ein bisschen gestöbert. Das muss ja ein Gefühl sein, in der ehemaligen Rudolf-Hess-Siedlung arbeiten zu müssen, besonders noch so dicht nach dem Krieg. Ich frage mich, ob ein Gebäude seine Vergangenheit verlieren kann bzw. ob jemals jemand unbelastet auf so einem Gelände leben oder arbeiten kann? :gruebel Die Bormann-Villa ist schon ein schönes Haus...


    Ich habe noch mehr Notizen auf dem Zettel. Aber jetzt bin ich erst neugierig, was ihr geschrieben habt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich bin auch erst gestern dazu gekommen, mit dem Buch zu beginnen, hab vorher „Viktorias Erbe“ von Jenny Glanfield beendet, was auch in Berline von 1945 bis in die Siebziger Jahre spielt, von daher konnte ich nahtlos wechseln.


    Mir ging es genau wie Lese-rina :

    Zitat

    Der Anfang war nicht "einfach", aber auf alle Fälle sehr spannend! :grin Ich persönlich fand auch nicht die drei Erzählstränge verwirrend, sondern vor allem das unerwartet "Politische" im ersten Abschnitt. Unabhängigkeitskämpfer der Ukraine 1961 - alles klar 8|! Mittlerweile weiß ich, dass er im Verlauf des Buches überhaupt keine Rolle mehr spielt, aber am Anfang wusste ich das nicht und wollte auch nichts überlesen. Dazu kommen die vielen verwirrenden Namen bei KGB und BND. Aber mittlerweile habe auch ich mich prima eingefunden.

    Ria tut mir sehr leid, denn sie kann niemandem trauen. Was muss das für ein Leben sein, wenn man hinter jeder freundlichen Geste Verrat vermutet? Dass sie voller Hass auf das Regime ist, kann ich gut verstehen, haben sie ihr doch alles genommen. Der Job im Ministerium ist wohl auch durch Beziehungen zustande gekommen, Ria weiß aber nicht so recht, wer sie vermittelt hat. Auf ihren Chef bin ich gespannt, er macht einen sympathischen Eindruck auf mich, auch wenn er strikt ist.


    Hähner, sehr interessante Person. Er scheint nicht ganz mit den Vorgaben des BND konform zu gehen. Das wird der Grund sein, warum er auf Ria so sensibel eingeht, mehr, als zulässig.


    Mir gefällt das Buch bisher sehr gut.

  • Überhaupt berührt mich ihr Schicksal bisher am meisten. Ich mag mir gar nicht ausdenken, wie entsetzlich es für ein Kind sein muss, von einer Minute auf die andere die Familie zu verlieren. Sie muss ja die Festnahme ihrer Eltern auch miterlebt haben, sehr bewusst, denn sie war ja schon 10 Jahre alt. Und dann bei Stiefeltern aufwachsen zu müssen, die quasi den inneren Feind abbilden. Ich weiß nicht, wie das eine Kinderseele verkraften kann, ohne daran zu zerbrechen.

    Ich schätze, ihr Schicksal qualifiziert sie am meisten für den Job als Agentin. Das Regime hat sie ein Stück weit gebrochen, aber sie ist auch gleichzeitig eine Kämpfernatur (das stellt Hähner ja auch beim persönlichen Gespräch fest). Und sie hat ein Ziel vor Augen, nämlich ihre Schwester zu finden.


    Gleichzeitig möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie sie die Zeit der Trennung von ihren Eltern und die Aufnahme durch die ungeliebten, regimetreuen Stiefeltern empfunden haben mag. Man spürt als Leser auf jeden Fall die Distanz, die sich zwischen beiden Parteien aufgebaut hat.


    Ich frage mich, ob ein Gebäude seine Vergangenheit verlieren kann bzw. ob jemals jemand unbelastet auf so einem Gelände leben oder arbeiten kann?

    Das ist auf jeden Fall eine sehr interessante Frage, die du da aufwirfst (und sie kam mir beim Lesen auch).

    Gebäuden haftet ihre Vergangenheit ja irgendwie immer an (so lassen sich Häuser u.U. ja auch schwerer verkaufen, wenn jemand darin umgebracht wurde). Bei so einem historisch interessanten Gebäude ist es wohl ungleich schwieriger, die Vergangenheit einfach hinten über fallenzulassen. Da ist es wohl gut, dass die darin arbeitenden Personen die Vergangenheit so überhaupt nicht beachten. Ist es nicht eigentlich falsch, die Vergangenheit eines Gebäudes über dessen Nutzung zu stellen? (Von Gedenkstätten mal abgesehen - aber da sind Nutzung und Vergangenheit eng verknüpft.)

  • Hähner klärt mit den Gerichtsmedizinern die Todesursache von Bandera und sinniert über die Sterblichkeit seiner Spione. Ich fand es bei Spionagegeschichten immer schon übertrieben, dass die immer gleich umgebracht werden, wenn sie auffliegen. Wäre es nicht effektiver, wenn die Enttarnten einfach keinen Zugang mehr zu geheimen Fakten bekommen würden?

    :/Aber die Enttarnten könnten doch alles, was sie wissen und sie erlebt haben, ausplaudern?

    Und einen Erinnerungs-Reset gibts auch nur im Men in Black Film.

  • DerTitel allein lässt mich schon grübeln: ist eine Spionin nicht immerfremd? Ansonsten finde ich denn Titel eher nichtssagend.

    Den Titel finde ich auch furchtbar. "Nachtauge" oder "Tanz unter Sternen" fand ich als Titel sehr gelungen.

    Titus Müller : Hattest du Einfluss auf Cover und Titel?


    Das Cover erinnert mich sehr an die Romane von Susanne Goga, dort ist die Titelfigur nur in Blau. Vielleicht auch nur, weil ich sie gerade in der Hand hatte.

    Auf jeden Fall assoziiere ich mit dem Titelbild gleich, dass es sich wohl um eine Kriminalgeschichte in historischem Kontext handelt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Der Titel allein lässt mich schon grübeln: ist eine Spionin nicht immer fremd? Ansonsten finde ich denn Titel eher nichtssagend.

    Ich hab den Titel für mich so interpretiert, dass Rias Klarname in ihrer Akte ja von vornherein durch Hähner ausgetauscht wird, sie also auch für den BND "fremd" bleibt. Daher finde ich den Titel überhaupt nicht nichtssagend.

  • IhreFrage nach ihrer Schwester können die Stiefeltern jetzt nicht mehrmit Strafen unterdrücken und sind enttäuscht, dass Ria immer nochnach ihrer Familie fragt. Sie glaubt, dass sie im Ministerium an dieentsprechenden Akten kommen kann. Werden die Stiefeltern sie an ihreParteigenossen verraten?

    Dieser Handlungsstrang hat mich tatsächlich am meisten bewegt. Brigitte und Gerd haben sicherlich alles, was ihnen möglich war, für Ria getan, ihrem Verständnis nach - eben im tiefen Glauben daran, dass die Aufnahme Rias ihre Staatspflicht ist, und sie Ria die Eltern ersetzen würden. Sehr kurzsichtig, wie ich finde. In ihren Augen ist Rias Erziehung zu einer treuen Staatsdienerin gelungen. Dass Ria es trotzdem schafft, ihre eigene Meinung nicht zu verlieren und innerlich zu rebellieren, zeugt von einer großen inneren Stärke und spricht sehr für die Erziehung ihrer leiblichen Eltern. Ich hoffe sehr, dass wir noch mehr über Rias Vergangenheit erfahren.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich habe gestern auch noch in einem Rutsch den ersten Abschnitt gelesen.

    Sofort war ich in der Geschichte drin und hatte eigentlich keine Probleme, reinzukommen, bzw. durchzusteigen, wer nun wer ist.


    Ich mag ja generell das Thema Spionage und finde das meist hochinteressant.

    Hier besonders, mal einen Einblick in den BND zu bekommen.


    Aber auch die "Klein Moskau" Seite zu sehen. *grusel*


    Ich mag ja auch die Kleinigkeiten - hier besonders, wie sich Ria immer um den lütten Nachbarsbengel kümmert. Das macht sie doch sehr sympaisch.

    Und die olle Nachbarin - furchtbar.

  • Vielen Dank euch für die spannenden Rückmeldungen! Viele von euch hatten keinen leichten Einstieg ins Buch, das gibt mir zu denken. Ich habe gleich in den ersten Kapiteln alle drei Erzählstränge eingeführt, den KGB-Agenten Sorokin mit Luisa, Ria und den BND mit Stefan Hähner. Das war offensichtlich zu viel des Guten. Ich merke es mir für die Zukunft, wahrscheinlich ist es klüger, erstmal nur A und B abzuwechseln, und nach einer Weile, wenn die Orientierung klar ist, C einzuführen, also A B A B A und dann vielleicht mal C.


    Danke, dass ihr nicht gleich aufgegeben habt. :grin

    Mit den verschiedenen Namen und Personen hatte ich weniger Probleme. Der Einstieg hat eher daran gehakt, dass so ein Unsympath wie Sorokin als erstes erscheint. Er führt seinen Auftrag raffiniert aus und denkt nicht daran, dass er mit Banderas Leben auch das seiner Familie zerstört. Ein Gewissen scheint er erst später zu entwickeln als es um sein eigenes Lebensglück geht und er seine schwangere Geliebte schützen will. Ich weiß nicht, ob ich einem solchen Mörder seine Wunscherfüllung gönnen soll.


    Irritiert hat mich, dass nicht gleich ersichtlich ist, in welchem Jahr die Handlung spielt. Irgendwann wird mal J.F. Kennedy erwähnt, aber ein bestimmtes Jahr lässt sich daraus auch nicht ableiten.

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    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

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  • Ich fand es beiSpionagegeschichten immer schon übertrieben, dass die immer gleichumgebracht werden, wenn sie auffliegen. Wäre es nicht effektiver,wenn die Enttarnten einfach keinen Zugang mehr zu geheimen Faktenbekommen würden?

    :gruebel Da spielt bestimmt eine gehörige Portion Machtdemonstration eine Rolle. Und die Gefährlichkeit wird unterstrichen. Außerdem müssen sie ja zum Schweigen gebracht werden. :grin Zumindest in meiner naiven Vorstellung von Spionen. Nur James Bond überlebt diesen Job seit Jahrzehnten unversehrt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich würde nicht sagen, dass mir der Einstieg ins Buch schwergefallen ist. Man braucht nur ein bisschen, bis man die Figuren sortiert hat - wer handelt für wen/wofür, wer steht auf welcher Seite? Insofern finde ich es sogar gut, dass alle drei Handlungsstränge sozusagen gleichzeitig anfangen. Auf der einen Seite Ria als Privtperson und dann die beiden Geheimdienste Ost und West, die gegeneinander agieren.

    :write

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Irritiert hat mich, dass nicht gleich ersichtlich ist, in welchem Jahr die Handlung spielt. Irgendwann wird mal J.F. Kennedy erwähnt, aber ein bestimmtes Jahr lässt sich daraus auch nicht ableiten.

    Schau dir mal den Klappentext an, da steht es in großen Ziffern. ;)


    Aber auch ableiten lässt es sich - JFK ist schon Präsident und die Menschen können noch ungehindert von Ost nach West und umgekehrt. Bisher spielt die Handlung zwischen dem 20.01.1961 und dem 13.08.1961.

  • Mit den verschiedenen Namen und Personen hatte ich weniger Probleme. Der Einstieg hat eher daran gehakt, dass so ein Unsympath wie Sorokin als erstes erscheint. Er führt seinen Auftrag raffiniert aus und denkt nicht daran, dass er mit Banderas Leben auch das seiner Familie zerstört. Ein Gewissen scheint er erst später zu entwickeln als es um sein eigenes Lebensglück geht und er seine schwangere Geliebte schützen will. Ich weiß nicht, ob ich einem solchen Mörder seine Wunscherfüllung gönnen soll.

    Ein Spion könnte doch überhaupt nicht arbeiten, wenn er an die Familien und den Menschen denken würde, der hinter dem Decknamen steckt. Und ich denke, dass Spione ja immer für ein höheres Ziel arbeiten, zumindest aus ihrer Sicht. Es geht doch eigentlich immer bei Spionage darum, Gefahren vom eigenen Staat abzuwenden.

    Auf mich wirkt Sorokin nicht unsympathisch, eher professionell mit einem Touch Menschlichkeit, die auftaucht, als er sich den Schnaps genehmigt und sich verloben will.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Schau dir mal den Klappentext an, da steht es in großen Ziffern. ;)


    Aber auch ableiten lässt es sich - JFK ist schon Präsident und die Menschen können noch ungehindert von Ost nach West und umgekehrt. Bisher spielt die Handlung zwischen dem 20.01.1961 und dem 13.08.1961.

    Ja , auf dem Klapptext steht doch das es im Jahr 1961 spielt…


  • Cover und Titel: Das Brandenburger Tor in den 50er Jahren in schwarz-weiß, rosa angehaucht mit scharfen Schlagschatten. Über dem Tor kreisen die „Geier“ – wohl eher ein Krähenschwarm. Auf dem Platz vor dem Tor stehen drei Autos hintereinander, das mittlere ist ein VW-Käfer, das vorderste ist länger und hat seine Tür zum Rücksitz offen – da ist wohl gerade die einzige farbige Person ausgestiegen – knallrot – das selbe Rot wie der erhoben gedruckte Titel im trüben Himmel über Berlin. Ist diese Person die fremde Spionin? Aber eine Spionin würde sich wohl kaum so exponieren. Selbst wenn sie nicht so farblich hervorgehoben würde, wäre schon allein ihre Kleidung aufffällig. Damals trugen normale Frauen keine Hosen – wie man an den anderen schwarz-weißen Gestalten erkennen kann, die da noch auf dem Platz herumstehen und die Autos betrachten.

    Der Titel allein lässt mich schon grübeln: ist eine Spionin nicht immer fremd? Ansonsten finde ich den Titel eher nichtssagend.

    Mir gefällt der Titel sehr gut, Fremde Spionin passt hervorragend, auch normale Frauen trugen damals schon Hosen und Männer schoben auch schon Kinderwagen. Außerdem spielt das ganze in einer großen Metropole, da waren die Menschen fortschrittlicher und moderner. Es spielt ja nicht auf einem kleinen Dorf…