'Ich bin Circe' - Seiten 001 - 100

  • Mal nur so off-topic. Manchmal trifft es sich wirklich genial mit der Abschnittseinteilung. :grin


    Also die Götter sind ja so was von arrogant, selbstherrlich, überheblich, ignorant..... könnte da noch beliebig fortfahren. Da sieht man mal, was ewiges Leben und Omnipotenz aus Wesen machen. Okay, man kann natürlich auch sagen, sind ja keine Menschen, also kann man auch nicht diese Werte für sie ansetzen. Sind halt Götter. :/ Aber da sie ja denken, sie stehen über den Menschen, frage ich mich schon, worauf sie das begründen. Moralisch sind sie auf jeden Fall unterirdisch. :lache


    Man hat ja so rudimentär aus dem Geschichtsunterricht und der ein oder anderen Verfilmung im Hinterkopf , wer was war (Zeus, Apollo etc.) und was es so für Mythen und Geschichten gibt. Wie z.B. Prometheus und seine Bestrafung. Und ich hatte also ein Bild von Circe im Kopf. Vorurteile sozusagen. Aber jetzt dreht sich das ganz schnell. Circe hat wirklich einen schweren Stand. Keiner fühlt sich ihr wirklich zugetan. Mutter und Vater kreisen nur um sich selbst. Zwei der Geschwister tyrannisieren sie. Eine Weile hat sie den Bruder aber der wird dann auch reserviert und verlässt sie schnöde ohne Blick zurück. Und später gibt er schlaue Kommentare zu ihrer Verbannung. :cursing:

    Kein Wunder, dass in Circe ein Groll auf die Götter und auf die Regeln wächst. Und gleichzeitig findet sie zufällig heraus, dass sie wie ihre Geschwister eine Gabe hat.

    Traurig ist auch, dass der erste Mensch, in den sie sich verliebt, sofort alle Empathie verliert, nachdem sie ihn zum Gott gemacht hat. Eine weitere tiefe Enttäuschung.


    Mir gefällt die Geschichte ausnehmend gut. Ich kenne ja schon das andere Buch von der Autorin und finde die Idee einfach Klasse, griechische Göttersagen sozusagen zu unterfüttern.

    Ich muss unbedingt mal wieder die Triogie von David Gemmell über den Fall Trojas lesen. Die ist einfach genial.:love:

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ganz durch bin ich mit dem ersten Leseabschnitt noch nicht.

    Ich kann aber sagen, dass mir das Buch bisher sehr gut gefällt. In meiner Jugend war ich ein Fan der griechischen Sagenwelt und auch wenn ich viel vergessen habe, fühle ich mich gleich heimisch.

    Ansonsten gilt wohl: auch die Götter sind nur Menschen. :)

  • Ich bin sehr gut ins Buch reingekommen, mir gefällt der Schreibstil. Da ist immer ein leicht humorvoller Unterton dabei, der inhaltlich aber gar nicht passt. Dadurch bekommt das Buch eine Leichtigkeit. Anfang des Jahres habe ich bereits Mythos gelesen. Auch wenn die beiden Bücher es ja ganz unterschiedlich angehen, verbindet sie dieses Augenzwinkern, auch wenn es bei Stephen Fry natürlich viel deutlicher ist.


    Der sehr persönliche Blick auf Circe ist gut gelungen. Ihre Handlungen und Gedanken sind nachvollziehbar, und sie lebt ja in einer schrecklichen Welt. Zumindest für sie als Außenseiterin, die zwar der Form halber dazugehört, aber eigentlich doch gar nicht. Es ist eine sehr menschliche Sicht auf die Götter, obwohl es ja keine Ich Perspektive eines Menschen ist. Aber wie verschwommen die Grenzen sind sehen wir ja bei Glaucus.


    hollyhollunder : Ja, das Abschnittsende passt super :thumbup:

  • Den Humor suche ich noch in dieser Geschichte. :/

    Den Humor habe ich auch noch nicht gefunden, allerdings fehlt mir noch grundsätzlich der richtige Zugang zu dem Buch. :/

    Die Darstellung der Götter finde ich herrlich :rofl Was für ein Haufen überheblicher Saftsäcke. Und auch Circe finde ich gut dargestellt, sie hat so gar nix von der Figur, die ich im Kopf hatte, trotzdem so richtig warm geworden bin ich mit dem Buch noch nicht. Mal sehen, was der nächste Abschnitt bringt ...

  • Mir gefällt die Geschichte ausnehmend gut. … und finde die Idee einfach Klasse, griechische Göttersagen sozusagen zu unterfüttern.

    :writeDas kann ich so nur unterschreiben. Die Idee ist wirklich ganz, ganz große Klasse - sie spielt mit bekannten Mythen und erzählt doch etwas ganz eigenes. :thumbup:Habe ich so noch nie gelesen und genau das finde ich in dem großen Einheitsbrei (von Ausnahmen natürlich abgesehen) des Buchmarktes wirklich wohltuend erfrischend.


    Natürlich kenne ich so manche Göttersage, einiges habe ich aber trotzdem gegoogelt. Den Unterschied zwischen den einzelnen Nymphen zum Beispiel. Circe hatte ich so gar nicht auf den Schirm, bis mir irgendwann einfiel, dass sie in Odysseus Irrfahrten auftaucht. Glaube ich zumindest, nur wollte ich es noch nicht nachschlagen um mich nicht zu spoilern.


    Am Ende des Buches gibt es übrigens ein „Personen“register mit den wichtigsten Göttern und Sterblichen, aber auch das ist wegen Spoilergefahr mit Vorsicht zu lesen.


    Den Humor suche ich noch in dieser Geschichte. :/

    Direkt Humor zum Lachen ist es nicht, aber ich weiß, was baro meint. Einen selbstironischen Unterton, eine gewisse Leichtigkeit, das dem deprimierendem Leben Circes einen versöhnlichen Anstrich gibt. Ich bin sehr froh darum, denn so ist es bei aller Tragödie doch sehr schön und angenehm zu lesen.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Direkt Humor zum Lachen ist es nicht, aber ich weiß, was baro meint. Einen selbstironischen Unterton, eine gewisse Leichtigkeit, das dem deprimierendem Leben Circes einen versöhnlichen Anstrich gibt. Ich bin sehr froh darum, denn so ist es bei aller Tragödie doch sehr schön und angenehm zu lesen.

    Man merkt, wir haben uns gemeinsam durch Hyperion und Endymion gekämpft :grin. So meinte ich das. Und Zwergin , du hast ja auch ein passendes Beispiel gebracht.


    Wobei gerade diese Überheblichkeit, die Überspitzung für Göttersagen, aber auch Heldensagen, typisch und notwendig ist. Das Verhalten der Götter muss ja mit menschlichem Vokabular erklärt werden, und gerade die Unberechenbarkeit ist durch Willkür am besten zu erreichen.

  • Ich muss zugeben, mit dem ersten Kapitel habe ich mich etwas schwer getan, aber inzwischen gefällt mir die Geschichte ganz gut.


    Circe hat es wirklich nicht leicht - mir fällt dazu immer wieder der Satz "Familie kann man sich nicht aussuchen." ein.


    Die Götter finde ich etwas überzeichnet dargestellt - sie haben ja wirklich nur negative Eigentschaften, keine positiven. Oder sollte ich da etwas überlesen haben?

    Kein Wunder, dass in Circe ein Groll auf die Götter und auf die Regeln wächst. Und gleichzeitig findet sie zufällig heraus, dass sie wie ihre Geschwister eine Gabe hat.

    Traurig ist auch, dass der erste Mensch, in den sie sich verliebt, sofort alle Empathie verliert, nachdem sie ihn zum Gott gemacht hat. Eine weitere tiefe Enttäuschung.

    Dieser Mensch war wirklich eine Enttäuschung. So als hätte er mit seiner Verwandlung in einen Gott gleich auch alle ihre schlechten Eigenschaften mit auf den Weg bekommen. Ich habe öfter gedacht, dass es besser gewesen wäre, wenn er ein Mensch geblieben wäre.


    Ich fand es ein wenig schade, dass Circe nicht die einzige ist, die diese Gabe hat. Denn es hilft ihr ja auch nicht wirklich, dass nun erwiesen ist, dass sie sich das nicht bloß ausgedacht hat. Da wiegt stärker, dass sie es gewagt hat, ihrem Vater öffentlich zu widersprechen.


    Nachdem ich durch den ersten Abschnitt durch bin, gefällt mir die Geschichte ganz gut, und ich bin gespannt, wie es mit Circe weitergeht.

  • Man merkt, wir haben uns gemeinsam durch Hyperion und Endymion gekämpft :grin. So meinte ich das.

    Genau! :lache:knuddel1 Das finde ich von diesem undramatischen Stil her auch durchaus vergleichbar, auch wenn es thematisch ganz andere Bücher sind.


    Ich fand es ein wenig schade, dass Circe nicht die einzige ist, die diese Gabe hat.

    Andererseits ist es ja gerade spannend, was jede(r) aus dieser Gabe macht. Und da gehen die vier Geschwister ja ganz eigene, sehr unterschiedliche Wege.


    Mich würde noch was anderes interessieren: jetzt wurde ja wiederholt angeprochen (von hollyhollunder oder Zwergin zum Besipiel), dass ihr ein bestimmtes Bild von Circe im Kopf hattet. Woher kam das? Von früher oder vom Klappentext oder vom Buchanfang oder von ???

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mich würde noch was anderes interessieren: jetzt wurde ja wiederholt angeprochen (von hollyhollunder oder Zwergin zum Besipiel), dass ihr ein bestimmtes Bild von Circe im Kopf hattet. Woher kam das? Von früher oder vom Klappentext oder vom Buchanfang oder von ???

    Von Geschichten über Odysseus, anderen Büchern, in denen Circe mal erwähnt wurde, ja sogar von dem Begriff becircen, der da ja wohl her kommt. :)

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Andererseits ist es ja gerade spannend, was jede(r) aus dieser Gabe macht. Und da gehen die vier Geschwister ja ganz eigene, sehr unterschiedliche Wege.

    Das stimmt wohl. Allerdings sind die Geschwister ja auch ganz anders als Circe, daher hat es mich nicht überrascht, dass sie ihre Gabe so verschieden einsetzen.


    Übrigens hatte ich gar kein Bild von Circe im Kopf, obwohl mich die griechischen Sagen früher immer sehr fasziniert haben. Aber vermutlich ist es zu lange her, dass ich mich damit beschäftigt habe.

  • Danke für eure Antworten. Da bin ich ja fast froh, dass ich die Odysseus-Geschichten nicht so präsent im Kopf hatte, so hat sich vorher noch kein Bild von Circe in mir gefestigt. ;)


    ... de, ja sogar von dem Begriff becircen, der da ja wohl her kommt. :)

    Danke für diesen sehr interessanten Hinweis! Das hätte ich niemals miteinander verbunden, aber ich hab mal recherchiert und ja, da hast du recht! Bisher bezierzt "unsere" Circe ja noch niemanden, ganz im Gegenteil - ich bin gespannt, was noch alles kommt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • In meiner Jugend habe ich Götter- und Heldensagen, Mythologie geliebt, und es war toll, hier schon so viel davon wieder zu treffen. Circe kennt man ja vor allem aus der Odyssee, ich fand es interessant, sie hier mal als jemanden zu erleben, der noch nicht die verführerische Zauberin ist, als die man sie kennt, im Gegenteil, sie ist ungeliebt und unsicher, hat aber auch Herz, wenn ich z. B. an die Szenen mit Prometheus denke. Sie selbst liebt und tut viel für die, die sie liebt, erhält aber nichts zurück. Glaukos z. B. lässt sie links liegen, sobald er selbst unsterblich ist, auch ihr Bruder verlässt sie. Und als sich herausstellt, was Helios' Kinder mit Perse sind, wird nur Circe bestraft ...


    Als Scylla auftrat, wusste ich ja schon, was mit ihr werden wird. Irgendwie hat sich wohl schon ihr Inneres nach außen gewandt ;) Bei Glaukos vielleicht auch ein bisschen.


    Nun soll Circe also auf eine Insel verbannt werden, sicher die selbe, auf der Odysseus sie gefunden hat.


    Mir gefällt der Roman bisher sehr gut, auch die Erzählweise in Ich-Form.