Fragen an Titus Müller

  • Arkadi und Boris Strugatzki: Stalker

    habe ich auch gerade noch auf dem SuB! ^^ Freue mich schon drauf, die Strugatzkis sind generell schön zu lesen finde ich.

    Bei deiner Lesung in Oberviechtach irgendwann im Februar hatten wir uns doch über SF unterhalten und du hast mir Ian Banks empfohlen. Welche Bücher von ihm findest du besonders lesenswer? Die Neueren sind nicht mehr so gut meine ich mich zu entsinnen. :anfeuer

  • habe ich auch gerade noch auf dem SuB! ^^ Freue mich schon drauf, die Strugatzkis sind generell schön zu lesen finde ich.

    Bei deiner Lesung in Oberviechtach irgendwann im Februar hatten wir uns doch über SF unterhalten und du hast mir Ian Banks empfohlen. Welche Bücher von ihm findest du besonders lesenswer? Die Neueren sind nicht mehr so gut meine ich mich zu entsinnen. :anfeuer

    Mir jedenfalls hat "Stalker" gut gefallen.


    Von Iain Banks würde ich mit Nachdruck "Bedenke Phlebas" empfehlen. Ich habe noch einige Romane mehr aus dem Kultur-Zyklus gelesen, und die machen auch Spaß, aber "Bedenke Phlebas" überragt sie alle. Hatten wir auch über Dan Simmons' "Hyperion-Gesänge" gesprochen? Die finde ich ebenfalls stark.


    Und was empfiehlst du? Bin immer offen für guten Lesestoff.

  • Lieber Titus Müller ich habe mir mal so angesehen, was Du so sonst geschrieben hast. Das ist ja durchaus eine gute MIschung. Besonders die Bücher mit religiösen Themen sind mir aufgefallen. Wie kamst Du dazu, sie zu schreiben? Interessiert dich generell das Thema Religion, sind das Abhandlungen oder Romane? Ich hab nur mal die Titel überflogen. Zur genaueren Recherche fehlt mir noch die Zeit.

    Aber auch viele historische Romane sind darunter. Da kann man durchaus noch fündig werden. ich werde mal in der Bücherei danach Ausschau halten oder auf medimops.

  • "Klara und die Sonne" hat mich auch begeistert. Wir hatten gerade dazu eine sehr schöne Leserunde.

    "Marzahn, mon amour" liegt auf meinem SuB.

    Danke für deine Antwort. :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Vielen Dank für Deine interessante Leseliste :)


    Das Buch "Marzah, mon Amour" ist gleich auf meiner Wunschliste gelandet.

  • Lieber Titus Müller ich habe mir mal so angesehen, was Du so sonst geschrieben hast. Das ist ja durchaus eine gute MIschung. Besonders die Bücher mit religiösen Themen sind mir aufgefallen. Wie kamst Du dazu, sie zu schreiben? Interessiert dich generell das Thema Religion, sind das Abhandlungen oder Romane? Ich hab nur mal die Titel überflogen. Zur genaueren Recherche fehlt mir noch die Zeit.

    Aber auch viele historische Romane sind darunter. Da kann man durchaus noch fündig werden. ich werde mal in der Bücherei danach Ausschau halten oder auf medimops.

    Die religiösen Fragen haben mich auch beim Schreiben der ersten Romane interessiert. Z.B. ritten im frühen Mittelalter Kirchenfürsten mit Schwert und Lanze in die Schlacht -- wie passen christliche Nächstenliebe und Kriegszüge zusammen, wie hat man das damals gesehen? ("Der Kalligraph des Bischofs")


    Die Katharer versuchten, sich durch Perfektionismus den Himmel zu verdienen. Ihre Eliteleute trugen den Titel Perfecta bzw. Perfectus. Übrigens wurde nach ihrer Vorstellung die Seele einer Perfecta auf dem Weg in den Himmel noch männlich, sozusagen als letzter Perfektionsschritt. :/ Einem Perfectus war es nicht gestattet, einer Frau auch nur nahe zu kommen. Und der Körper galt als böse, als verwerfliches Seelengefängnis, das die gute, reine Seele möglichst verlassen möchte. Deshalb gab es als Heiligungsschritt die "endura", das Fasten bis zum Tod. Wie passt diese Körperfeindlichkeit mit dem mittelalterlichen Glauben der Christen zusammen, wo gab es Konflikte? ("Das Mysterium")


    Wie lebten im 14. Jahrhundert Juden und Christen zusammen? ("Die Todgeweihte")


    Und so weiter ... Die zwei Bände, in denen ich biblische Szenen romanhaft auserzähle, sind aus ähnlicher Neugier entstanden. Was hieß es zur Zeit von Jesus, römischer Hauptmann zu sein, wie sah da der Alltag aus? Und was bedeutete es für so einen Hauptmann, wegen eines Krankheitsfalls zu diesem jüdischen Wanderprediger zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten?


    Woher dieses Interesse bei mir kommt, kann man biografisch herleiten: Ich bin Pastorensohn. Aber darüber hinaus würde ich gern behaupten, auch aus freien Stücken Freude an solchen Fragen zu haben und nicht bloß, weil ich eben in diese Familie geboren worden bin. Ich finde, beim Thema Glauben und Weltsicht geht es immer gleich "ans Eingemachte", es wird persönlich und es ändert so viel daran, wie ich die Dinge betrachte. Das gefällt mir. Das Schreiben hilft mir bei meinem eigenen halbblinden Herumtasten, Stolpern, Zweifeln und zaghaften Glauben.

  • Mir jedenfalls hat "Stalker" gut gefallen.


    Von Iain Banks würde ich mit Nachdruck "Bedenke Phlebas" empfehlen. Ich habe noch einige Romane mehr aus dem Kultur-Zyklus gelesen, und die machen auch Spaß, aber "Bedenke Phlebas" überragt sie alle. Hatten wir auch über Dan Simmons' "Hyperion-Gesänge" gesprochen? Die finde ich ebenfalls stark.


    Und was empfiehlst du? Bin immer offen für guten Lesestoff.

    Vielen Dank, "Bedenke Phlebas" kommt definitiv auf meine Wunschliste! :anfeuer
    Über die Hyperion-Gesänge hatten wir auch geredet, das stimmt. Hyperion habe ich sogar schon einmal gelesen, erinnere mich leider nuch noch schwammig, werde das demnächst auch noch einmal auffrischen. :) Der Nachfolgeband Endymion liegt auch schon zuhause.

    Empfehlen kann ich natürlich "Der Wüstenplanet"/"Dune" und Nachfolger. In letzter Zeit gefiel mir auch Neil Stephensons "Amalthea" und Andy Weir ist immer gut (Er schwächelt zwar meiner Meinung nach ein bisschen bei "Artemis", aber dennoch eine gute Lektüre). :)

  • Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen und der Erklärung zu den einzelnen Büchern. Man liest sie gleich ganz anders, wenn man die Intention dahinter weiß. Glaubensfragen zu diskutieren finde ich sowieso spannend.

  • Gestern fiel mir noch eine Frage ein, auf dem Profilbild und auch im Buch kommst Du so unglaublich jung rüber. Entweder das ist ein uraltes Bild oder Du hast, bei der Anzahl der veröffentlichten Bücher bereits im zarten Altern von 7? angefangen zu schreiben.

    Lieber Titus Müller wann wusstest Du, dass Schreiben so genau Deines ist?

  • Gestern fiel mir noch eine Frage ein, auf dem Profilbild und auch im Buch kommst Du so unglaublich jung rüber. Entweder das ist ein uraltes Bild oder Du hast, bei der Anzahl der veröffentlichten Bücher bereits im zarten Altern von 7? angefangen zu schreiben.

    Lieber Titus Müller wann wusstest Du, dass Schreiben so genau Deines ist?

    Das Bild ist schon älter, es ist von 2016. Aber ich finde es toll und kann mich einfach nicht davon lösen ... Die Fotografin hatte diese Idee: Sie hat mich unter eine Eisenbahnbrücke gesetzt, über uns hinweg donnerten die Züge, und es gibt diesen tollen Industrie-Look und die in die Ferne verschwindende Bückenkonstruktion. Ich sagte damals: "Zum Glück hört man die Züge nicht auf dem Foto." Und sie sagte: "Aber man sieht sie in deinem Gesicht. Wir warten eine Zugpause ab."


    Wann habe ich mit dem Schreiben angefangen? :gruebel In der Grundschule habe ich mir ein Notizbuch genommen und Namen reingeschrieben, damit ich sie nie mehr vergesse. Klingt heute albern, aber im Grunde ist das Schreiben von Romanen für mich nichts anderes, ich will Dinge festhalten. Z.B. das beeindruckende Leben von Carl von Ossietzky in "Die goldenen Jahre des Franz Tausend".


    Einen zweiten Schub hatte ich mit 12, als ich eine elektrische Schreibmaschine bekam. Ich schrieb damals Abenteuergeschichten mit "Wenn du das und das machen willst, lies bei 12 weiter", und klebte die Textabschnitte hinterher so zusammen, dass man nicht das Ergebnis vorher erschummeln konnte.


    Und im Abitur dann wurde es ernster. Ich schrieb ab und an für die Schülerzeitung, und während der ersten Studienjahre gründete ich die "Federwelt" und veröffentlichte meinen ersten Roman.


    Hätte aber auch alles ganz anders kommen können. Im Rückblick erscheinen die Dinge immer so zwingend. Ich habe im Abitur aber auch überlegt, Komposition zu studieren. Musik hatte es mir fast genauso stark angetan wie das Schreiben.

  • Das ist toll, ich meine Musik und Literatur gehören auch irgendwie zusammen. Ich singe seit ich denken kann, spiele Instrumente, meine Begeisterung konnte ich auch in meinem Beruf gut ein- und umsetzen. Und lesen, ja ist mein zweite Leidenschaft, und mit Büchern wie den Deinen wird sie auch am Leben gehalten. Von diesem Franz Tausend Buch habe ich schon gelesen,ich hatte mir das auch mal als zu lesen notiert. Das Schreiben überlasse ich aber gerne den Begabteren, denn meine Versuche in der Schule waren nicht so ausgegoren. Gedichte habe ich eine zeitlang geschrieben. Die finde ich sogar immer noch gut.

    Danke für die ausführliche Antwort, 2016, also ist das Bild noch nicht sooooo alt. Das mit der Eisenbahnbrücke ist interessant. Sicher warst Du da ganz verkrampft und angespannt, wenn gerade ein Zug drüber gedonnert ist.

    Vielleicht wird es aber auch noch was mit der Komposition, so ganz unverkrampft und frei Schnauze. Aber bitte keine Zwölftonmusik. ;)