Das geht mir gerade durch den Kopf

  • Wir hatten ja gestern auch noch Beerdigung in der Familie. Die Frau des Cousins meines Vaters ist zwei Tage vor meinem Geburtstag verstorben.

    Sie war schon lange krank, aber trotzdem kam es überraschend.


    Nun ist der Cousin alleine in München, der Rest der Familie ist in Erlangen bzw. Hannover. Aber er will lieber in München bleiben und hat auch die Einladung zu meinem Onkel ausgeschlagen.


    Nun sind es noch 5 Verwandte die ich habe und halbwegs regelmäßig sehe.... Und es ist abzusehen, dass das zeitnah immer weniger wird :-(

  • :knuddel1 Insomnia und streifi  :knuddel1


    Gerade wenn das Fest der Familie näher rückt schmerzen solche Trauerfälle besonders.


    Gestern saß ich im Zug auf der Heimfahrt nach ein paar netten Stunden in Nürnberg als es stoppte und die Durchsage kam "Streckensperrung wegen Unfall mit Personenschaden" - inzwischen weiß ich, dass das die Verschlüsselung für einen Suizid ist. :(

    Da kam ich auch wieder schwer ins Grübeln, warum manchen Menschen vielfach gerade kurz vor Weihnachten der Mut zum Weiterleben verlässt. :heul

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Angelika Schwarzhuber: Der Weihnachtssee

  • Schlimm, wenn Menschen keinen anderen Ausweg sehen, als sich das Leben zu nehmen. Auch für die Menschen die mit dem Verlust leben müssen, ist ein gewählter Freitod das schlimm. Und für den Lokführer ... ein Horrer und dazu kommen noch Mordermittlungen...
    Wobei es um diese "gefühlsdusselige Zeit "vielen Menschen noch mehr Energie kosten kann, zu leben und sie nur noch im Freitod einen Ausweg sehen.

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

  • streifi und Insomnia  :knuddel1


    Ich hab gerade die Woche noch zu meinen Kollegen gesagt, dass ich den Eindruck habe, dass zum Jahresende mehr Sterbefälle passieren. Bei uns sind gerade zwei Mitarbeiter an Krebs gestorben, 2 bzw. 3 Jahre älter als ich. Das gibt einem zu denken.


    Wahrscheinlich ist es aber, wie Muffelinchen sagt, dass es einem um diese Zeit näher geht als sonst.

  • Ich glaube nicht, dass es viel mit Weihnachten zu tun hat, das längst zu einem stressigen Kommerzspektakel geraten ist. Die meisten Suizide gibt es im Frühjahr! Die Wissenschaft spekuliert, dass viele Depressionen zwar Weihnachten/ Winter entstehen können, aber der Kipppunkt erst im Frühjahr erreicht ist. Im Frühjahr kommt dazu, dass der potentiell Freitod gefährdete sieht, dass es anderen Leuten offenbar viel besser geht (sich küssende Pärchen, das Aufblühen der Natur, ja selbst das traumhaft schöne Lied der Nachtigall erscheint den Depressiven wie ein Abgesang auf sich selbst).

    Wenn jemand eine so knallharte, brutale Methode wie sich-vor-den-Zug-werfen wählt, dann muss er lange schon schwer depressiv gewesen sein. Heutzutage gibt es so viele schmerzlose Möglichkeiten, die den wirklich Schwerkranken (Krebs, ALS usw.) und extrem Leidenden, für die das Ableben ein Segen wäre und die es sich herbeiwünschen, offiziell in D immer noch nicht gewährt werden - eine bodenlose Sauerei, wie ich finde. Wer maßt sich an, ihnen das zu verwehren?! Es ist unser christliches Erbe, das Selbstmordverbot, dass die Sachsen und Ungarn zum Beispiel nicht internalisiert haben. Darum ist dort die Suizidrate besonders hoch.

    Es wäre so einfach für die Schwerkranken. Ein bisschen Natrium-Pentobarbital, und der Kuchen wäre gegessen. Sie müssten einen guten Tierarzt kennen. In der Veterinärmedizin wird es immer noch verwendet.

    Andere Länder sind da weiter ...

  • Ja, Medea19 Tierärzte oder Hospiz-Mitarbeiter - obwohl ich nicht weiß, was genau diese Palliativmediziner verwenden. Ich habe lieber nicht gefragt, womit sie das Leiden meiner Eltern verkürzt haben. Im Nachhinein kam ich mir zwar etwas feige vor aber wenn man mal die Formulare alle ausgefüllt und somit die Verantwortung abgegeben hat, muss man die eben machen lassen, wie die es für richtig halten.

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    :lesend Angelika Schwarzhuber: Der Weihnachtssee

  • Ein Freund von mir der dank fortgeschrittener MS seit Jahren im Pflegeheim liegt, hat Kontakt zu einem Sterbehilfeverein aus der Schweiz aufgenommen. Die haben auch Zweigstellen in Deutschland. Man muss unheilbare krank sein, und zwei Ärzte müssen bestätigen, dass man geistig gesund und nicht depressiv ist. Dann helfen sie. Ist allerdings nicht ganz billig.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • :gruebel Dafür ist der Palliativverein kostenlos und diese Medikamente zahlt die Krankenkasse.

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    :lesend Angelika Schwarzhuber: Der Weihnachtssee

  • Medea19

    Was Weihnachten angeht, hat man es auch selbst ein wenig mit in der Hand, ob man es zu einem stressigen Kommerzspektakel werden läßt oder nicht. ;)


    Was die Sterbehilfe angeht, ist dies ein hochkomplexes Thema, da hier soviel ineinander greift: das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen, aber auch der hippokratische Eid und noch so viel mehr.


    Zum Glück darf man inzwischen Patientenverfügungen erlassen, die es den Ärzten genau vorgeben, was im Ernstfall getan werden darf und wo ein Ende ist. Ich durfte bei meiner Mutter auch feststellen, dass sich daran penibel gehalten wird: solange der Patient auch nur mit der Augenbraue in der Lage ist, seinen Willen kund zu tun, wird dieser befolgt. Die Verfügung greift erst dann, wenn der Patient das nicht mehr selbst tun kann und erspart der Familie so auch viele Gewissensnöte.


    Ich halte es auch für gut, dass es inzwischen möglich ist, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Allerdings sollte das - in meinen Augen! - auch nicht zu leicht gemacht werden. Es sollte immer einen (längeren?) Prozeß der Entscheidung, natürlich auch mit möglicher Umkehr und auch der Begleitung geben. Niemand sollte diesen Schritt für sich in Anspruch nehmen, ohne eventuelle Hilfen und Alternativen aufgezeigt zu bekommen.


    Bei Depressionen halte ich diesen Schritt für noch einmal komplizierter als bei einer unumkehrbaren, stetig fortschreitenden schweren/tödlichen Krankheit. Viele Menschen, die gerade noch vor einem Suizid bewahrt werden konnten, blicken später dankbar auf ihre Rettung zurück.


    Was ich aktuell schwierig finde ist, dass der Sterbewillige quasi den Knopf selbst drücken muß. Das geht aber nur, solange er körperlich noch in der Lage ist, dies zu tun. Vollständig gelähmte Menschen sind hier leider aktuell noch außen vor, solche Hilfen für sich in Anspruch zu nehmen, wenn ich mich nicht irre.


    Ich denke, das ist ein hochkomplexes Thema mit sehr vielen Fallstricken, an denen noch gearbeitet werden muss: der Wille des einzelnen muss berücksichtigt werden, gleichzeitig muss Missbrauch ausgeschlossen werden etc.


    In der Süddeutschen gab es mal einen sehr interessanten Bericht über ein Ehepaar, das gemeinsam aus dem Leben geschieden ist. Er war schwer krebskrank und wollte nicht dahinsiechen - das konnte ich gut nachvollziehen. Aber sie war ein paar Jahre jünger als er und hatte "nur" die altersüblichen Zipperlein. Aber sie wollte ohne ihn auch nicht mehr weitermachen. Natürlich war das ihr erklärter Wille, der zu berücksichtigen war. Aber ihre Entscheidung konnte ich dennoch nicht nachvollziehen, dazu hänge ich zu sehr am Leben. Aber letztlich war es ihr Wille und ihre Entscheidung und nicht meine.:unverstanden

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • bei den Kessler Zwillingen war ja auch nur eine von beiden krank und trotzdem haben sie sich dazu entschieden, dass sie beide gehen.

    Das haben meine Zwillingsmädels wiederum auch nicht nachvollziehen können.


    Am Ende kann man es eh nur akzeptieren.


    Ich hab heute wieder einmal festgestellt, dass ich nicht sonderlich gut damit zurecht komme, wenn ich einfach ignoriert werde. An unserem Familiennachmittag mit meinem Schwiegervater habe ich nicht wirklich was beigetragen. Vermutlich wäre es auch egal gewesen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre.

    Immerhin haben meine Mädels sich mit mir unterhalten. Mein Schwiegervater hat mich weitestgehend ignoriert, mehr als ein „schöne Kinder hast Du da“ und der leise Zweifel, dass auch ich in der Schule eine wissenschaftliche Arbeit schreiben musste kam heute nicht.

    Manchmal finde ich es doch einfach traurig, dass ich bei ihm halt nur als Mutter der Enkel gesehen werde, aber am Ende wenig Interesse für mich als Mensch da ist. Da hilft auch nicht, dass ich weiss, dass er zu einer Generation gehört, die der Meinung war, die Aufgabe der Frau ist die Familie und der Haushalt und sonst nichts weiter. Sprich morgen gibt es wieder Komplimente für die Kinder und den Kartoffelsalat Und mein Mann wird bemitleidet, wenn er mir in der Küche helfen “muss“.


    Ich weiss das schon lange, trotzdem komme ich nicht immer gut damit zurecht

  • :knuddel1 streifi Vielleicht fühlt sich Dein Schwiegervater Dir unterlegen, weil Du von Dingen Ahnung hast, die er nicht durchblickt. Männer mit so patriarchischer Gesinnung schätzen ihre Überlegenheit besonders Frauen der Familie gegenüber.

    :/

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    :lesend Angelika Schwarzhuber: Der Weihnachtssee

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tante Li ()

  • Durchaus im Rahmen des möglichen… Das hab ich leider chon mehrfach erlebt, dass es Männer gibt, die mit klugen Frauen schlichtweg nicht zurecht kommen. Teilweise auch, weil sie sich dann ja dumm vorkommen.


    Bei meinem Schwiegervater ist es wohl eher, dass er vieles von dem was ich auch beruflich mache überhaupt nicht versteht. Und er glaube ich auch nicht verstehen kann, wie eine Frau sich denn mit all der neumodischen Technik auskennen kann…..

  • streifi dann für morgen mal gute Nerven.

    Die werde ich brauchen… :lache vor allem wenn Schwager und Schwägerin dann doch vorbeischauen (was sie wohl nicht geplant hatten, wie sie meiner Tochter heute erklärt haben….)


    Kann gut sein, dass ich morgen im „Ich bin genervt“ Thread auftauche

  • Die werde ich brauchen… :lache vor allem wenn Schwager und Schwägerin dann doch vorbeischauen (was sie wohl nicht geplant hatten, wie sie meiner Tochter heute erklärt haben….)


    Kann gut sein, dass ich morgen im „Ich bin genervt“ Thread auftauche

    Wenn es zu schlimm wird, nimm Dir Migräne und ein Buch leg vorher schon zum lesen ins Schlafzimmer und verzieh Dich ... ist ja immerhin "nur" Dein Schwiegervater" also kann der Vater mit dem Sohne oder wie war das?

    Ich habe die zig mal gestellten Fragen, wann wir im Norden aufschlagen gerade bei einem über 2 stündigen Telefonat geflissentlich ignoriert. Weis aber das sie wohl am 1 Feiertag mit einem Bekannten essen geht zu Minna zum MIttagessen.

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

  • Ich hab grad festgestellt, dass mein Schwiegervater das kleinste Problem sein wird. Scheinbar haben mein Schwager und meine Schwägerin irgendwie beschlossen, dass sie mit uns nichts mehr zu tun haben wollen.

    Wir haten uns schon gewundert, das sie morgen scheinbar nicht rüberkommen wollen (Sie wohnen nebenan)


    Jetzt hab ich heute verstanden, dass sie schon am Geburtstag meines Schwagers uns bewusst ausgeschossen haben. Normalerweise gehen wir an Geburtstagen zusammen essen. Dieses Mal waren sie grad frisch aus Japan zurück und hatten noch Jetlag und waren erkältet. Sie hatten gesagt, dass sie vielleicht nicht zu Hause sind. Wir hatten es abends probiert, da waren sie nicht da... gut, kann ja sein, sie müssen ja nichts machen, das war ok für uns.

    Jetzt ist mir heute klar geworden, dass sie an dem Abend mit meinem Schwiegervater essen gegangen sind und sich da scheinbar bei ihm über uns beklagt haben. Auf jeden Fall fing mein Schwiegervater heute an meiner Tochter zu erklären, dass sie doch was an ihrem Verhalten ändern soll, weil ihr Onkel und ihre Tante mit uns und ihr so unzufrieden sind.


    Das beste ist halt, sie sprechen ja nicht mit uns, sprich wir wissen gar nicht was denn nun genau schief gelaufen ist. Und wo ihr Problem mit uns liegt.

    Jetzt hoffe ich fast, dass sie morgen nicht kommen und wir das Thema insgesamt aussparen können.

  • Jetzt hoffe ich fast, dass sie morgen nicht kommen und wir das Thema insgesamt aussparen können.

    Oje streifi das klingt ja sehr verworren. :knuddel1Sind sie denn öfter so, also beleidigt, ohne dass man einen Grund kennt?

    „Wer nur Menschen um sich herum haben will, die einem in allen gleichen, lebt bald schon in einer verdammt kleinen Welt.“ Nicole Wellemin, Das Echo der Moore, Piper 2025