Maikäferjahre - Sarah Höflich

  • Ein Neubeginn für Europa

    Per Zufall habe ich den Klappentext gelesen, da ich weder anhand des Buchcovers noch des Buchtitels sofort erkannte, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Ich wäre vermutlich in einer Buchhandlung daran vorbei gegangen. Sarah Höflich hat einen flüssigen Schreibstil, der mir sehr gut gefällt. Man springt sofort in die Geschichte und würde am liebsten nur noch weiterlesen, um zu erfahren, wie es mit Anni und ihrem Zwillingsbruder Tristan weitergeht. Die Autorin verwebt dabei meisterhaft gut recherchierte historische Fakten mit fesselnder Fiktion.

    Es gibt als Bonusmaterial eine Musikliste, die mit einem bekannten digitalen Musikdienst per QR-Code verlinkt ist. Mir hat diese außergewöhnliche Idee sehr gut gefallen und ich denke, dass Abonnent:innen von diese Plattform davon sicherlich begeistert sind. Ich hatte anfänglich einen historischen Stadtplan von Dresden vermisst, da ich so die Laufwege von Anni mit ihrem Vater nicht ohne weiteres verfolgen konnte. Letztendlich fand ich es dann doch ok, da mein Lesevergnügen nicht getrübt wurde.

    Mir hat auch die Originalität des Romans (kurze Zusammenfassungen der geschichtlichen Ereignisse bzgl. des zweiten Weltkriegs und Bezug zur fiktiven Geschichte sowie die Briefwechsel) sehr gut gefallen.

    Fazit:

    Ich vergebe die volle Punktzahl, da mir das Buch sehr gut gefallen hat und spreche eine Leseempfehlung aus.


    ASIN/ISBN: 3423262885

    Edit: ISBN ergänzt, damit das Cover angezeigt wird. Gruß Herr Palomar

  • Maikäfer flieg

    Maikäferjahre

    Inhaltsangabe: Quelle DTV


    DER KRIEG IST VORBEI – DARF DIE LIEBE BEGINNEN?

    Maikäferjahre

    Frühjahr 1945, Europa ist zerstört. Anni flieht mit ihrer kleinen Tochter und dem halbjüdischen Geiger Adam aus dem brennenden Dresden. Ihr Weg führt durch das besetzte Deutschland zu ihrer Schwiegerfamilie nach Tirol. Dort werden sie vor eine folgenreiche Entscheidung gestellt: Will Anni bleiben, muss Adam gehen.

    Was kann Liebe leisten, was kann sie verzeihen? Eine Frage, die sich Anni & Adam, Tristan & Rosalie angesichts von Leid und der Zerstörung stellen müssen.

    Ihr Zwillingsbruder Tristan ist nur knapp dem Tod entronnen und in englische Kriegsgefangenschaft geraten. Trotz schwerer Anfeindungen pflegt ihn die britische Krankenschwester Rosalie – es entsteht eine Liebe, die vom Gesetz und Rosalies Familie verboten ist.

    Sarah Höflich legt einen mitreißenden Familienroman über vier junge Menschen vor, die schmerzvoll begreifen müssen, dass Liebe nicht alle Wunden heilt. Aber manche.

    »Was Menschen im Angesicht von Zerstörung Großartiges leisten können – das fasziniert mich und gibt mir eine Zuversicht, die sich bei aller Tragik auch in meinem Roman widerspiegelt.« Sarah Höflich

    Mit Playlist zum Buch - denn die Musik spielt in diesem mitreißenden Roman eine Hauptrolle.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Es ist mein erster Roman von Sarah Höflich, und nicht mein letzter, sie hat mich dermaßen mitgerissen mit ihrer Familiengeschichte, über diese sehr vier jungen Menschen, die zu spüren bekommen wie schmerzhaft diese Welt ist, und Liebe nicht wirklich alles heilen und unvergessen macht.

    Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, klar, bildlich und kraftvoll geschrieben. Es ist auch zum Teil die Welt meiner Eltern und Großeltern. Ich bin sehr tief berührt von dieser sehr tiefgründigen Geschichte, und unserer dunklen Vergangenheit. Das Buch passt hervorragend in unsere jetzige Zeit, mit der politischen Situation die momentan herrscht.


    Anni ist und bleibt für mich ein wundervoller und gradliniger Mensch, der nicht einfach die Augen verschließt und voll wahr nimmt was alles in dieser Nazizeit vorgeht. Sie ist wie ihr Vater , der Adam einen göttlichen halbjüdischen Geiger aus seinem Orchester versteckt. Der sein eigenes Leben dafür riskiert. Anni Mutter dagegen schien mir wie ein Eisklotz, kalt und unbarmherzig. Anni und ihre kleine Tochter Clara, haben es nicht leicht ihr Mann ist irgendwo im Krieg und der Bombenhagel fällt auf Dresden. Plötzlich ist Adam da und bietet ihr und Clara Schutz, gemeinsam fliehen sie aus dem brennenden Dresden. Anna vermisst ihren Bruder Tristan der als junger Luftwaffenpilot unterwegs ist. Ein Kinderlied aus Peterchens Mondfahrt verbindet sie, Flieg Maikäfer flieg.

    Das Buch und das Lied waren mir gleich vertraut, ich habe es heute noch.

    Auch Tristan muss schmerzhafte Erfahrungen machen, er wird in England abgeschlossen und wie durch ein Wunder überlebt er, durch einen englischen Arzt und die liebevolle Krankenschwester Rosalie überlebt er .

    Es kommt wie es kommen muss, er und die Schwester verlieben sich, was natürlich verboten ist ein Kriegsgefangener und Feind. Beide müssen es geheim halten, sich zu lieben ist Ihnen untersagt.

    Diese vier jungen Menschen, müssen viele Leidvolle Erfahrungen machen und versuchen zu überstehen. Besonders Anni und Tristan, denken oft aneinander ob einer von ihnen noch lebt.

  • *** Liebe im Schatten des Krieges ***


    Unscheinbares Cover = langweiliger Inhalt? Fehlanzeige! Bereits der vielversprechende Klappentext und die catchy Leseprobe belehrten mich eines Besseren.


    Hier erwartet euch ein voller Feingefühl und mit viel Tiefgang erzählter historischer (Liebes- & Familien-)Roman, der uns nicht nur vor Augen führt, dass wahrhaftige Liebe allen Widerständen zu trotzen vermag, sondern uns auf schmerzliche Weise auch daran erinnert, welch Privileg es ist, dass wir im Hier und Jetzt leben dürfen, statt in jener düsteren Epoche.


    Wie gerne würde ich an dieser Stelle hinzufügen können, dass die Menschheit zum Glück ihre Lektion gelernt hat, dass nun Frieden herrscht. … aber leider wüten gerade in dieser Sekunde noch immer Kriege auf der Welt und geliebte Menschen verlieren einander - nur eben andernorts. Umso wichtiger sind Werke wie "Maikäferjahre", die sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und uns aufzeigen, was wir alle niemals erleben wollen. Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es übrigens eine kleine Auflistung der wichtigsten (realen) historischen Ereignisse sowie einen Bezug auf die Lebenssituation der fiktiven Charaktere.


    Anni und Adam. Tristan und Rosalie. Zwei Liebesgeschichten im Schatten des Krieges. Ich mochte alle Hauptfiguren, sie waren sympathisch ausgearbeitet - wobei ich mit Tristan und insbesondere mit Rosalie am meisten mitfühlen konnte. Die junge Frau geht ein hohes Risiko ein, indem sie sich mit dem Feind, einem "Kraut", einlässt. - Nicht nur ihre Eltern sind not amused. Tristan selbst realisiert hingegen, dass das Land, in dem er nun ein Kriegsgefangener ist, die Bomben der Deutschen, die er selbst regelmäßig aus seinem Flieger abgeworfen hatte, nicht verdient hat. Wird er sich selbst verzeihen können, dass er seinem (mittlerweile verstorbenen) Bruder in den irrsinnigen Krieg gefolgt ist? Und wird er seine geliebte Zwillingsschwester, die aus dem brennenden Dresden fliehen musste, jemals wiedersehen?


    In Bezug auf Anni und den jüdischen Geiger Adam, den einstigen Protégés ihres Vaters, gibt es gegen Ende der in drei große Kapitel unterteilten Story einen Twist, der in Romanen dieses Genres zwar nicht untypisch ist, mir allerdings weniger zugesagt hat - ich hatte schlichtweg auf eine andere Entwicklung gehofft. …. doch wie im realen Leben gilt: Es kommt oft anders, als gedacht … und es gibt keine Garantien.


    Das relativ offen gehaltene Ende suggeriert eine eventuelle Fortsetzung, die ich auf jeden Fall lesen würde.


    Schönes Extra: die im Anhang erhaltene Playlist klassischer Musikstücke.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

    Ein gleichermaßen spannendes wie bewegendes Werk über Schuld und Vergebung, Hoffnung und Neubeginn.

  • Zwei Liebesgeschichten


    Maikäuferjahre ist ein spannender Roman der Schriftstellerin Sarah Höflich.

    Mit Gefühl und klarer Stimme erzählt sie von den Zwillingen Tristan und Annie Baumgartner.

    Das letzte Jahr der Naziherrschaft ist eine ereignisreiche Zeit.

    Annies Mann ist Soldat, sie hat schon länger nichts mehr von ihm gehört. Sie bekommt eine kleine Tochter.

    Tristan ist Pilot und wird in England abgeschossen. Er und die Krankenschwester Rosalie verlieben sich.

    Der Vater ist Geiger und auch Annie spielt Geige. Dann wird Dresden bombardiert und Annie und ihre Tochter werden von dem Juden Adam gerettet. Es beginnt eine beschwerliche Reise bis zu einem österreichischen Dorf, in dem ihre Schwiegereltern wohnen.

    Kurz nach dem Krieg wird Adam da sehr angefeindet. In England geht es Tristan auch nicht besser, er wird als Kraut beschimpft und massiv bedroht.

    Die beiden Geschichten um Annie und Tristan wechseln sich ab.

    Das hat die Autorin brillant geschrieben. Die Geschehnisse werden von ihr genau dokumentiert. Die dramatischen Vorkommnisse sind glaubhaft herüber gebracht worden..

    Ich war total gefesselt.