Hier kann zu den Seiten 483 - Ende (Kapitel 107 - Ende) geschrieben werden.

"Die Erbin" - Seiten 483 - Ende
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so, ich musste das Buch dann doch noch zu ende lesen.
Frau Brückner ist also Elisa und Henry Edmunds Sohn. Cosima erkannt das auf den ersten Blick und benennt ihr Verhältnis zueinander, als wäre nichts dabei. Dabei kann ich Elisa gut verstehen. Ihre Angst, dass man ihr Henry wegnehmen könnte oder etwas schlimmeres passiert ist ja nicht unbegründet. Hagen hätte wohl alles aus dem Weg geräumt, was ihm in irgendeiner Art und Weise im Weg gewesen wäre.
Gut dass Elisa die Akte in einem Bankschliessfach hatte.
Da ist mir eine Ungereimtheit aufgefallen. Sie sitzen ja zusammen in Elisas Wohnung, als die vier Männer von Hagen auftauchen und können in ein Hotel flüchten. Aber nach dem Einschub mit Davids Geschichte sitzen sie wieder alle in Elisas Wohnzimmer? Irgendwie kam mir das falsch vor, ich hätte erwartet, dass sie alle erstmal von der Bildfläche verschwinden, Hagens Männer hätten ja auch wiederkommen können?
Ich muss sagen, mich hat das Buch richtig mitgenommen, nicht nur lesetechnisch. Es ist immer wieder erschütternd, was Menschen bereit sind anderen anzutun, Hauptsache das Geld stimmt. Und sich dann auch noch einreden, dass sie ja gar nicht anders hätten handeln können. Daher ist es gut, dass sich doch immer wieder Unternehmen finden, die kritisch mit ihrer eigenen Unternehmensgeschichte umgehen. Auch wenn es heute den Zwangsarbeitern und all denen denen sonst noch Unrecht angetan wurde nicht mehr hilft. Zynisch gesehen ist es heute aber auch viel einfacher sich kritisch dem Vergangenen gegenüber darzustellen, wo es keine oder nur wenige Konsequenzen mehr hat.
Liebe ClaireW : Danke für dieses aufrüttelnde Buch! Ich hoffe sehr es findet viele Leser. Auch wenn ich fürchte, dass es die falschen sein werden.
Und vielen lieben Dank für die engagierte Begleitung der Leserunde! Meine Rezi kommt dann die Tage und wird breit gestreut werden.
Und bis dahin bin ich gespannt welche Diskussionen wir hier in der Runde noch haben werden!
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streifi : Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen und gesehen, dass du das Buch beendet hast! Ich komme heute leider erst später am Abend dazu, wieder in dieser Runde zu schreiben, aber zumindest jetzt schon so viel - ich freue mich wirklich sehr über dein Feedback!!! Vielen Dank. Mich hat dieser Roman auch beim Schreiben oft mitgenommen und sehr beschäftigt ...
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Doppelt, weil die Seite hier nicht reagiert hat, konnte ich nicht löschen!
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Doppelt, weil die Seite hier nicht reagiert hat, konnte ich leider nicht löschen.
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so, ich musste das Buch dann doch noch zu ende lesen.
Ich konnte vorhin kaum glauben, dass du schon durch bist ...😊
Ihre Angst, dass man ihr Henry wegnehmen könnte oder etwas schlimmeres passiert ist ja nicht unbegründet.
Diese Angst ist wirklich begründet, denn die Liefensteins sind eine mächtige Familie. Gleichzeitig quälen Elisa deshalb aber auch Schuldgefühle. Für sie war das über Jahre ja ein großer Zweispalt.
Es ist immer wieder erschütternd, was Menschen bereit sind anderen anzutun, Hauptsache das Geld stimmt.
Ja, unfassbar! Mich hat die damalige Rolle der deutschen Wirtschaft und Unternehmen auch wirklich bei meinen Recherchen immer wieder entsetzt. Die "Zwangsarbeit" ist neben den Arisierungen ein so düsteres und schreckliches Kapitel und ich glaube, dass viele nicht wissen, wie furchtbar und brutal die Menschen damals ausgebeutet wurden.
Daher ist es gut, dass sich doch immer wieder Unternehmen finden, die kritisch mit ihrer eigenen Unternehmensgeschichte umgehen.
Das finde ich auch und ich halte das persönlich auch für unglaublich wichtig. aber wenn man darauf achtet, ist es interessant, wie viele Unternehmen es immer noch gibt, die zum Beispiel auf den Webseiten zu ihrer Unternehmensgeschichte diesen Teil der Historie aussparen.
Auch wenn es heute den Zwangsarbeitern und all denen denen sonst noch Unrecht angetan wurde nicht mehr hilft. Zynisch gesehen ist es heute aber auch viel einfacher sich kritisch dem Vergangenen gegenüber darzustellen, wo es keine oder nur wenige Konsequenzen mehr hat.
Ja, absolut! Ich glaube, die Aufarbeitung ist für die Opfer und ihre Hinterbliebenen auch jetzt noch wichtig und wird es auch bleiben, Ich habe bei den Recherchen für diesen Roman eine Dokumentation gesehen, wo eines der Opfer, ein ehemaliger Zwangsarbeiter, sagte, es ginge ihm gar nicht primär ums Geld, sondern vor allem um eine Entschuldigung, um eine Anerkennung für das, was sie alle erlitten haben ...
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So, ich habe den Roman gerade zufrieden zugeklappt. Weil es keine Geschichte ist, die genauso passiert ist, in all der Grausamkeit, sondern eine Erzählung, in der sehr viele schlimme Dinge einem Personenkreis passiert, kann ich etwas Distanz wahren. Dies erleichtert etwas. Ich will wirklich nichts bestreiten, aber es fällt leichter, wenn ich weiß, nicht alles ist genauso passiert, sondern sehr viel in auch anderen Zusammenhängen.
Welche Gefahr und Brutalität 12 Jahre nach Kriegsende noch in Netzwerken a la Hagen "schlummerte" und ganz schnell wieder in Einsatz gebracht wurde, ist erschreckend.
Mich freut, dass Cosima mit Elisa und ihrem Halbbruder nun gemeinsam leben.
Sie wirkte allerdings sehr reif, mutig in ihrer Handlung und Entschlossenheit und nicht wie eine 22jährige.
Auch, dass eine mögliche Beziehung zwischen Cosima und Leo nicht in den Mittelpunkt der Handlung gestellt wird, gefällt mir. Der Umgang passte so für mich sehr gut.
Wichtig ist Theodors Äußerung, man habe ihm keinen Gefalllen getan, als man den Totschlag als Jagdunfall hat aussehen lassen. Erschreckend fand ich, dass Witwe Rita dabei war, als Hagen Edmunds Hand geführt hat zum Schuss.
Theodor gewinnt tatsächlich etwas Sympathie in diesem Abschnitt. Gefiel mir zu Beginn, wie er die Idee seiner Nichte unterstützte und das gute Verhältnis, kommt nun noch hinzu, dass er Einsicht zeigt und im Kleinen Wiedergutmachung versucht. Er behandelt David nach seiner Rückkehr wie einen Menschen (Margot Friedländer "sei ein Mensch") , als er ihn zum Kopieren der Zeichnungen zu sich holt, gibt ihm zu Essen, später retten sie sich gegenseitig und er akzeptiert, dass David Geld haben will, ist bereit es ihm zu geben.
Es sind Tropfen auf heiße Steine. So war es damals, so ist es heute: Jeder sollte helfen, nach seinen Möglichkeiten trotz des Bewusstseins, dass man nicht jeden retten kann. Kleines bewirkt Großes.
Theobald bestraft sich nach dem Todschlag mit freiwilligen Fronteinsatt, ist bereit, dort sein Leben zu lassen. Auch Elisa hat durch ihre Begegnung mit Willi Glück, er weiß, bei wem sie arbeiten kann und rettet ihr und ihrem Sohn wahrscheinlich das Leben durch den neuen Familiennamen und schenkt mit der monatl. Pension einen Grundstock Sicherheit.
Ich kann mir auch sehr Bertha und Elisas Freude beim Wiedersehen vorstellen und bei künftigen Treffen. Berthas ungläubiges Staunen, dass Elisa lebt und mit Edmund einen Sohn Ebenso Edmunds Verwunderung, als er den jungen Henry sieht. Cosimas Reaktion, als sie in ihm ihren Halbbruder erkennt, ist wunderbar.
Dieser Abschnitt ist sehr spannend. Viele Bedrohungen. Wie gut, dass nun zumindest dieses Umfeld um Hagen gründlich ausgehoben ist.
So, ich glaube, ich brauche nun Schlaf und versuche "abzuschalten". Die Leserunde läuft ja nicht weg. Am Handy tippt es sich auch langsamer...
Mittwoch ist Buchvorstellungsabend in der Bibliothek, bis dahin sind meine Gedanken hoffentlich sortierter, um anderen Lesern das Buch vorzustellen.
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Sorry, aber die Autorin verwendet die korrekte Bezeichnung für Theos Tat. Körperverletzung mit Todesfolge, also vorsätzliche Körperverletzung mit fahrlässiger Tötung. Mord hat u.a. Hagen auf dem Gewissen und Totschlag war das in jenen Zeiten eher selten. Wer einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein… Rassenhygiene würden wir heute immer als niedrigen Beweggrund, also Mordmerkmal auffassen. Wobei klar ist, wie widersinnig das Recht bei Nazis war. Davids Totschlag, der wegen Notwehr keiner war, wäre als Mord behandelt worden, weil definitionsgemäss ein Angriff durch einen SS Mann auf einen Juden oder einen Judenfreund nie rechtswidrig war und deshalb nicht notwehrfähig.
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Da sieht man mal wie widersinnig diese Zeit auch war….
Theodor war für mich die vielschichtigste Figur in diesem Buch. Das ist super getroffen. Einerseits ist er der skrupellose Geschäftsmann, der seinem Vater gefallen will und sich daher auch Dinge schönredet, aber am Ende bleibt er ein Mensch, der einsichtig sein kann, und das Unrecht das David geschieht nicht nur sieht sondern auch zu lindern versucht.
Er hat schlichtweg ein Gewissen, dass ihm auch sagt, dass er sich Edmund gegenüber einfach schäbig benommen hat. Die eskalierende Szene war am Ende ja auch die Summe dessen was sich in Theodor angestaut hat. er war neidisch auf Edmund. Er hat die Frau bekommen, die er gerne hätte und vielleicht ist es auch ein wenig der Neid darauf so klar zu moralischen Entscheidungen stehen zu können. Wobei das zu Nazi Zeiten nicht immer hilfreich war.
Ich fand es schön, dass Bertha und Elisa wieder zueinander finden, allerdings muss ich gestehen dass ich bei Bertha immer eine ältere dickliche Frau im Kopf habe. Sprich, ich hab sie schon am Anfang deutlich älter eingestuft als sie wohl wirklich ist.
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Bertha schätze ich so auf Jahrgang 1900. Sie arbeitet ab 29 im Haus als Köchin.
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So, ich habe den Roman gerade zufrieden zugeklappt. Weil es keine Geschichte ist, die genauso passiert ist, in all der Grausamkeit, sondern eine Erzählung, in der sehr viele schlimme Dinge einem Personenkreis passiert, kann ich etwas Distanz wahren. Dies erleichtert etwas.
Das kann ich nachvollziehen ... Für mich gibt es auch bei der Recherche und beim Schreiben immer wieder Momente, in denen diese Thematik für mich generell sehr schwierig ist, weil sie mich so betroffen macht.
Mich freut, dass Cosima mit Elisa und ihrem Halbbruder nun gemeinsam leben.
Sie wirkte allerdings sehr reif, mutig in ihrer Handlung und Entschlossenheit und nicht wie eine 22jährige.
Das stimmt, wobei ich Cosima auch immer so gesehen habe, dass die Ereignisse auch erst diese Entschlossenheit und Reife in ihr hervorbringen. Sie findet dadurch zu ihrer eigenen Stärke. Generell glaube ich aber auch, dass diese Generation, weil sie als Kinder noch den Krieg miterlebt hat, etwas reifer und erwachsener war bzw. sein musste.
Margot Friedländer "sei ein Mensch"
Eine so wunderbare Frau und ein so großartiger Satz!
Ich kann mir auch sehr Bertha und Elisas Freude beim Wiedersehen vorstellen und bei künftigen Treffen. Berthas ungläubiges Staunen, dass Elisa lebt und mit Edmund einen Sohn Ebenso Edmunds Verwunderung, als er den jungen Henry sieht. Cosimas Reaktion, als sie in ihm ihren Halbbruder erkennt, ist wunderbar.
Das war für mich auch als Autorin wichtig, dass es dann doch etwas Versöhnliches und Schönes am Ende gibt, und Cosima z.B. in Henry auch ein Stück ihres Vaters wiederfindet.😊
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Theodor war für mich die vielschichtigste Figur in diesem Buch. Das ist super getroffen. Einerseits ist er der skrupellose Geschäftsmann, der seinem Vater gefallen will und sich daher auch Dinge schönredet, aber am Ende bleibt er ein Mensch, der einsichtig sein kann, und das Unrecht das David geschieht nicht nur sieht sondern auch zu lindern versucht.
Vielen Dank! Für mich war Theodor auch die ambivalenteste und herausforderndste Figur beim Schreiben. Das habe ich hier, glaube ich auch schon mal in einem anderen Abschnitt angedeutet, gerade weil er so viele unterschiedliche "Gesichte" hat und diese Entwicklungen durchmacht. Aber natürlich auch eine sehr spannende Figur ...
Ich fand es schön, dass Bertha und Elisa wieder zueinander finden, allerdings muss ich gestehen dass ich bei Bertha immer eine ältere dickliche Frau im Kopf habe. Sprich, ich hab sie schon am Anfang deutlich älter eingestuft als sie wohl wirklich ist.
Das lag bestimmt daran, dass man Bertha am Anfang durch Elisa kennenlernt und die ja erst siebzehn Jahre alt ist, als sie zu den Liefensteins kommt ... 😊
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Ich bin auch durch und mir hat das Buch auch richtig gut gefallen.
Mich freut, dass Cosima mit Elisa und ihrem Halbbruder nun gemeinsam leben.
Sie wirkte allerdings sehr reif, mutig in ihrer Handlung und Entschlossenheit und nicht wie eine 22jährige.
Das sehe ich ähnlich, zumal sie ja trotz kranker Mutter und totem Vater sehr behütet aufgewachsen ist.
Das war für mich auch als Autorin wichtig, dass es dann doch etwas Versöhnliches und Schönes am Ende gibt, und Cosima z.B. in Henry auch ein Stück ihres Vaters wiederfindet.😊
Das Ende finde ich auch sehr schön und stimmig, mir gefällt vor allem Elisas Einstellung, die unbedingt weiter arbeiten und sich nicht von Cosima aushalten lassen will.
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Ich bin auch durch und mir hat das Buch auch richtig gut gefallen.
Das freut mich sehr! Vielen Dank!! 😊
Das Ende finde ich auch sehr schön und stimmig, mir gefällt vor allem Elisas Einstellung, die unbedingt weiter arbeiten und sich nicht von Cosima aushalten lassen will.
Wie schön, dass du das erwähnst ... Für mich zeichnet das Elisa auch so aus, dass sie ihre Unabhängigkeit behalten will und ihren Stolz in dieser Hinsicht hat. Zu recht wohlgemerkt.
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Zitat
Margot Friedländer "sei ein Mensch
Eine so wunderbare Frau und ein so großartiger Satz!
Ich muss das Zitat richtigstellen😉und ergänze:
Margot Friedländer: Seid Menschen
https://vrds.de/seid-menschen-…locaust-%C3%9Cberlebenden.
Marcel Reif: Sei ein Mensch https://www.bundestag.de/dokum…nkstunde-rede-reif-988214
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beowulf : Ich schreibe das mal hier, weil ich nicht weiß, wo sonst ... Ich habe gerade deine Rezension entdeckt und freue mich sehr darüber. Vielen Dank!! Ich habe das ja hier schon anderer Stelle geschrieben, dass mir dieses Buch sehr am Herzen liegt und mich selbst die Thematik auch sehr beschäftigt und betroffen gemacht hat.
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Jetzt konnte ich das Buch noch beenden.
Wie schön dass es Elisa gut geht und sie von ihrer grossen Liebe einen Sohn hat. So ist sie für immer mit Edmund verbunden.
Furchtbar was da auch nach dem Krieg noch alles unter den Teppich gekehrt wurde. Und solche wie Hagen Keller hat es bestimmt auch gegeben.
Für David hätte ich mir ein frohes Ende gewünscht, aber so ist halt das Leben. Nicht alles hat ein happy End.
Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen. Das ich solange gebraucht habe hat nur mit meinem restlichen Leben zu tun, dass mich oft nicht lesen lässt 😉
Die Rezension folgt dann demnächst und bestimmt werde ich bald mal wieder zu einem Buch von ClaireW greifen. Danke dass ich mitlesen durfte!