HIer kann zu den Seiten 186 - 253 (Kapitel 15 - 20) geschrieben werden.

'Die Dolmetscherin' - Seiten 186 - 253
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„Es genügt ein unvernünftiger Präsident, und die Welt brennt“ Tja in der Situation stecken wir ja irgendwie genau jetzt. Wobei die Welt nicht sicherer ist, nur weil Putin auch die Atombombe hat…
Im Gegenteil…
Asta hat sich wirklich hässlich verstrickt. Lass dich niemals mit Geheimdiensten ein, das habe ich aus Titus Büchern gelernt. Ich hoffe sehr dass sie es schafft da wieder raus zu kommen und ein glückliches Leben mit Leo führen zu können.
Wobei ja auch der etwas undurchsichtig ist. So wie wir ihn kennengelernt haben, führt er eher was im Schilde als dass er wirlich ein überzeugter Nazi ist. Ich hoffe das zu mindestens sehr, ich mag ihn.
Ich bin ja mal gespannt wie das mit Görings Befreiung ausgeht. Dass es nicht geklappt hat, zeigt die bekannte Geschichte. Aber wie ist es dazu gekommen?
Interessant fand ich auch die Szene mit dem Geistlichen, der seinen Beruf ernst nimmt und trotzdem zweifelt, ob diese Angeklagten das Recht auf Vergebung nicht verwirkt haben.
Charlotte ist mir unsympathisch. Am ende glaubt sie immer das was es ihr am einfachsten macht jegliche eigene Schuld von sich zu weisen. Wobei ich es ja auch interessant war, dass Asta die Passanten fragt, was sie den gegen Hitler und die Unmenschlichkeit getan haben. Und am Ende die Antwort bekommt, die sie selbst auch gibt, wenn es um die Nachbarn geht, die abgeholt wurden.
Ich will da eigentlich nicht mal urteilen. Ich habe nicht zu diesen Zeiten gelebt. Es ist leicht andere Menschen zu verurteilen, wenn man nicht selber in der selben Situation gesteckt hat.
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Der zitierte Satz passt auf die heutige Zeit gar nicht mehr. Er bezieht sich auf eine Zeit zu der nur die Amerikaner eine Atombombe hatten. Damals auch keine Tausende Atomsprengköpfe. Heute sind das viele Länder mit vielen Präsidenten.
Was die Haltung der Amerikaner- die Engländer waren kein bisschen besser und die Russen schon gar nicht- Antisemitismus war weit verbreitet und ist es heute noch. Ich bin Beine in Ohnmacht gefallen, als ich 1989 an einer amerikanischen Uni erlebt habe, es gibt zwei Sportvereine und zwei Golfclubs. Einen amerikanischen und einen jüdischen und wir haben ja gar nichts gegen Juden wir spielen doch jedes Jahr ein Turnier gegeneinander. Und im Taxi hat mir in Washington ein Cabdriver erzählt, das Hitler leider viel zu viele übriggelassen habe.Was Charlotte von sich gibt, war das weitverbreitete Narrativ man hat sich seine Schuld weggebogen.
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Tja, dass sich der Antisemitismus bis heute nicht verändert hat, ist mir schon auch klar.
Wobei ich immer ein Problem habe wenn das Judentum mit dem Staat Israel gleichgesetzt wird, aber das gehört nicht hier her.
Im Schönreden waren viele Deutsche nach dem Krieg ja ziemlich gut. Am Ende war ja niemand ein Nazi, niemand hat mitgemacht. Ich frage mich dann nur, wer diese grausame Maschinerie dann am laufen gehalten hat. Die Frage ist aber auch: Wie lebt man weiter mit so einer Schuld? Wenn man sie überhaupt empfindet...
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Ich habe mich mit dem „Nürnberger Prozess“ nie wirklich beschäftigt, habe gestern Abend aber zumindest die Spiegel-TV DVD zu dem Thema mir herausgelegt. Werde ich mir mal anschauen. So wusste ich nicht, welche Komödie Rudolf Hess gespielt hat. Einzig oder immerhin, dass er im hohen Alter Suizid begangen hat – 40 Jahre nach dem Prozess und ich mich damals wunderte, wie einem mit 93 Jahren, nach langer Haft und bestimmt nicht mehr der besten Beweglichkeit, dies noch gelingen kann. Diese Zweifel hatten auch andere.
Zu Hermann Göring stelle ich mir übrigens die Frage, was nach seinem Tod mit seinen 16 Koffern und der roten Hutschachtel wurde?
Asta lebt gefährlich, aber Titus wird seiner Hauptfigur das Überleben sichern. Nun musste sie einiges gestehen, um Leo und sich vor diesem Geheimdienst zu schützen. Nicht der Hingezogenheit wegen, sondern weil Leo einen wichtigen Auftrag hat und sie ein Doppelleben führt. Ich bin gespannt, ob beide mit einem blauen Auge wegkommen. Finde gut, dass sie "sich das Recht" nimmt, ihn mit in das Hotel zu nehmen.
Charlotte und Leo passen auch nicht mehr zueinander. Dann lieber dieses Ende der Ehe und Robert hat ja Glück, dass Leo sich um seinen Sohn kümmert. Hoffentlich bringt er ihn nicht in Gefahr, wird erpresst mit dem Wohnergehen seines Kindes.
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Asta hat sich da, ziemlich naiv und blauäugig, finde ich, wirklich in eine unmögliche Situation hineinmanöviert. Jetzt arbeitet sie quasi für zwei Geheimdienste, ich bin echt gespannt, wie sie und Leo da wieder rauskommen...
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Auch in diesem Abschnitt habe ich wieder viel wikipediert, weil es mich interessierte, welche Personen einen realen Hintergrund haben (die meisten
).
Asta ist auf allen Zeitungen abgebildet. Weil sie als Deutsche die Aussagen der deutschen Kriegsverbrecher übersetzt? Sehr wahrscheinlich aber auch, weil sie eine Frau ist, die das tut. Göring, der eitle Fatzke hingegen bildet sich ein, es ist wegen ihm.
Ich bin mit Astas Handlungen in diesem Abschnitt oft nicht einverstanden: warum nimmt sie Görings Brief an sich? Sie riskiert sowohl mit der Mitnahme als auch mit der Übergabe an Pannitz/Larroque so viel. Und dann ist da noch die Frage, ob der ihn überhaupt an Emmy Göring weitergibt. Ich gehe davon aus, dass der Inhalt der Briefe voller codierter Botschaften ist wie auch das Zitat aus den Predigern: Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde …
Ich finde Asta erschreckend naiv, was politische Dinge angeht, wenn man bedenkt, mit wem sie sich eingelassen hat. Wenigstens will Asta aufhalten, was es da aufzuhalten gibt. Doch sie ist von so vielen Seiten erpressbar: russischer Geheimdienst, Göring, Pannitz/Larroque, die Amerikaner… Sie läßt sich auch von Semjon manipulieren. In diesem Abschnitt finde ich sie ein wenig einfältig. Auch, wie oft sie unkonzentriert arbeitet. Sie kümmert sich viel zu viel um das Drumherum. Bei so einem Verfahren und so vielen Übersetzern kann sie sich nicht viele und vor allem keine groben Schnitzer leisten, sonst wird sie abgezogen. Aber hier kommen oft Verweise, dass sie mit den Gedanken woanders und unkonzentriert ist.
Dostert erzählt ihr ein Rußlandbild („keiner will dorthin zurück“), das sie so nicht kannte und führt sie zu dem Schluß, dass man vielleicht selbst einmal dorthin müsste. In diesem Zusammenhang finde ich es gruselig, dass sie sich mit den Russen eingelassen hat – und nun natürlich auch nicht mehr aus deren Fängen gelassen wird. Was hat sie sich nur dabei gedacht?
Die Angeklagten werden mit Filmen aus den KZ konfrontiert. Entsetzen macht sich immerhin doch bei einigen breit, bei Göring hat man das Gefühl, es wäre nur ein Störfaktor seiner persönlichen Show.
Wenn ich micht recht erinnere, war das in der Nachkriegszeit auch eine Weile so, dass in den Kinos vor den Filmen auch solche Szenen gezeigt wurden, damit das deutsche Volk sieht, was es da geschehen hat lassen.
Als Asta ins Gespräch mit verschiedenen Bürgern kommt, kommen immer wieder Verteidigungen à la „Ich? Was hätte ich als einzelner schon tun können? Ich mußte tun, was man mir befohlen hat“ Ja, ganz genau so wollen sich auch die Nazigrößen rausreden. Jeder hat nur Befehle befolgt und der einzige, der Schuld an allem hat, war Hitler. Der ist ja schon tot. Angeblich waren alle insgeheim Nazigegner, aber keiner hat etwas dagegen getan. Millionen von Schafen, die sich weggeduckt haben oder mitgelaufen sind.
Die Russen interessieren sich für den Oberleutnant Fabian von Schlabrendorff, dessen Name mir zugegebenermassen nichts gesagt hat. Ein Schwenk zu Wikipedia hat mich zu der Annahme gebracht, dass sie deswegen an ihm interessiert sind, weil er wußte, dass der NKWD das Massaker von Katyn zu verantworten hatte, was sicherlich geheim bleiben sollte.
Ich ahnte, dass Leo deswegen nicht mehr nach Hause geschrieben hat, weil er es einfach nicht mehr konnte. Ich bin völlig entsetzt über Charlottes verquere Denkweise „wir haben uns doch nur verteidigt“. Dass Leo SO nicht zu ihr zurück kann und will, ist verständlich. Ihre Denkweise ist halt sehr einfach gestrickt, so muss man sich nicht mit den Ereignissen auseinander setzen und trägt selbstverständlich auch keinerlei Mitschuld an ihnen.
Astas Nacht mit Leo hat ja auch noch die Konsequenz, dass nun auch der amerikanische Geheimdienst auf ihrer Matte steht. Sie spielt ein so gefährliches Spiel – auch mit dem, was sie ihnen über Leo erzählt. Sie behauptet, sie hätte ihn beauftragt, sich einzuschleichen. Aber das erscheint mir unglaubwürdig, selbst mit dem Verweis auf eine hochrangige Person – sie ist doch nur eine kleine Übersetzerin. Als die Amerikaner sie damit konfrontieren, dass er angeblich Granaten und Waffen geschmuggelt hat, weiß sie erst mal nicht mehr, was und wem sie glauben soll...
Rudolf Möbert gibt sich nach dem gescheiterten Fluchtversuch nun als SS Obersturmbannführer Alfred Naujocks im Lager zu erkennen und gibt vor, als Zeuge in den Prozessen aussagen zu wollen. Dabei – ich empfand das zumindest so – brüstet er sich auch damit, dass er der Mann ist, der den 2. Weltkrieg begonnen hat. Allein dafür hätte er in den Prozessen ebenso wie die anderen die Todesstrafe verdient gehabt. Hier ist mir im Nachhinein noch kalt den Rücken runtergelaufen, wie damals manipuliert wurde, um den Angriffskrieg zu rechtfertigen.
Rudolf Heß empfand ich zeitlebens immer als eine sehr zwiespältige Persönlichkeit – was bezweckte er damals wirklich mit dem Flug nach England? Und auch sein Verhalten während der Prozesse und später im Gefängnis... sehr eigenartig. Ich kann mir gut vorstellen, dass er psychische Beeinträchtigungen hatte. Damit will ich ihn keinesfalls „freisprechen“. Ich denke, dass er sehr wohl wußte was er tat und voll schuldfähig war. Ich denke, dass er klar denken und handeln konnte, aber eine Art psychosozialer Handicaps hatte. Aber gut, ich habe keine Ahnung von der Materie.
Was Görings Hutschachteln angeht ebenso wie persönliche Dinge der anderen Angeklagten: die wurden vermutlich zum Teil an die Angehörigen zurück gegeben oder vernichtet, damit keine Devotionalien daraus entstehen können. In diesem Hinblick fand ich übrigens auch gut, wie mit der Asche der Hingerichteten verfahren wurde. Vielleicht wird das ja später noch im Roman thematisiert.
Genau. Naiv und blauäugig, so empfinde ich das auch.
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Asta manövriert sich in eine, wie es scheint, ausweglose Situation. Dass jetzt auch noch Leo ins Kreuzfeuer des CIC kommt ist verständlich. Dass sie ihn schon bevor Asta mit ihm im Hotel war, beobachtet hatten wird deutlich, weil sie wissen, dass er bei einer Nazi-Gruppe ist und Waffen beschafft. Oje, ich fürchte, das geht nicht gut aus. Wie man aus so einem Schlamassel heraus kommt, da wird Asta alleine nichts erreichen.
Aber zumindest kann sie die Amerikaner erstmal ruhig halten.
Die Sache mit Görings Briefen schmeckt mir auch nicht. Und dieser Semjonov ..... Asta ist von allen Seiten umzingelt.
Ob Naujocks es wohl schafft, Göring zu befreien? Nun, wir wissen ja, dass er nicht frei kommt, aber ich bin auf den Versuch gespannt.
Dass Leo mit Charlotte nicht mehr zusammen leben kann, nachdem sie dieses verquere Nazizeug immer noch voll Überzeugung von sich gegeben hat, verstehe ich nur zu gut. Ich wünsche Leo und Asta, dass sie die ganze Sache gut überstehen und auch Robert ein Heim findet in dem er nicht geprügelt wird.
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Asta hat sich wirklich hässlich verstrickt. Lass dich niemals mit Geheimdiensten ein, das habe ich aus Titus Büchern gelernt. Ich hoffe sehr dass sie es schafft da wieder raus zu kommen und ein glückliches Leben mit Leo führen zu können.
Astas Mission ist ja, sich an Göring zu "rächen". Von daher musste sie einen Weg finden, um in seine Nähe zu kommen. Klar ist es mehr als gefährlich, aber ich denke, dass sie keine Ruhe findet, bis sie zur Erreichung ihres Zieles alles getan hat, was in ihren Möglichkeiten stand.
Ich finde die Figur übrigens sehr klug und glaubwürdig gewählt. Irgendjemand muss uns ja die Geschichte erzählen. Die Figur einer Dolmetscherin ist glaubhaft und existierte ja wirklich, wie die Bilder auf der Umschlagseite zeigen. Und sie hat die Möglichkeit, mitten im Geschehen zu sein.
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Charlotte ist mir unsympathisch. Am ende glaubt sie immer das was es ihr am einfachsten macht jegliche eigene Schuld von sich zu weisen.
Das sehe ich ein klein wenig anders. So wie Charlotte dachten bestimmt sehr viele. Ich kann mir vorstellen, dass Charlotte kaum Gelegenheit hatte, sich zu bilden. Ihr Alltag ist davon bestimmt, für das nackte Überleben zu sorgen, vor allem für Robert. Die Propagandamaschinerie der Nazis hat ja hervorragend funktioniert. Einfache Parolen funktionieren ja heute noch gut und sind erst einmal in den Köpfen verankert. Ich möchte Charlotte nicht entschuldigen, aber ich habe ein gewisses Verständnis für ihre Lage.
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Im Schönreden waren viele Deutsche nach dem Krieg ja ziemlich gut. Am Ende war ja niemand ein Nazi, niemand hat mitgemacht. Ich frage mich dann nur, wer diese grausame Maschinerie dann am laufen gehalten hat. Die Frage ist aber auch: Wie lebt man weiter mit so einer Schuld? Wenn man sie überhaupt empfindet...
Das ist eine sehr wichtige Frage. Ich kann mir das nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, wie man weiterleben kann. Im Prozess und in den Verhören hören wir ja, dass sie immer noch überzeugt davon sind, dass ihr Handeln richtig war. Von dem Willen, Juden und andere, in ihren Augen minderwertige Menschen, auszurotten, hören wir leider nichts. Sie stellen sich als Schafe hin, die Hitler blind gefolgt sind und schieben ihm die Schuld in die Schuhe. Das macht mich so wütend, ist aber ihre Überlebenstaktik.
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Auch, wie oft sie unkonzentriert arbeitet. Sie kümmert sich viel zu viel um das Drumherum. Bei so einem Verfahren und so vielen Übersetzern kann sie sich nicht viele und vor allem keine groben Schnitzer leisten, sonst wird sie abgezogen. Aber hier kommen oft Verweise, dass sie mit den Gedanken woanders und unkonzentriert ist.
Das ist mir auch aufgefallen. Hoffentlich wird sie nicht abgezogen oder rausgeworfen.
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Astas Nacht mit Leo hat ja auch noch die Konsequenz, dass nun auch der amerikanische Geheimdienst auf ihrer Matte steht.
Ich habe ihr die Nacht mit Leo von Herzen gegönnt, aber das war ja klar, dass sie beobachtet werden. Irgendwie stark, dass sie sich das gleiche Recht herausnimmt wie alle Männer, aber auch ein Spiel mit dem Feuer. Ich bewundere sie sowieso, mit wem sie sich alles anlegt.
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Das ist eine sehr wichtige Frage. Ich kann mir das nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, wie man weiterleben kann. Im Prozess und in den Verhören hören wir ja, dass sie immer noch überzeugt davon sind, dass ihr Handeln richtig war. Von dem Willen, Juden und andere, in ihren Augen minderwertige Menschen, auszurotten, hören wir leider nichts. Sie stellen sich als Schafe hin, die Hitler blind gefolgt sind und schieben ihm die Schuld in die Schuhe. Das macht mich so wütend, ist aber ihre Überlebenstaktik.
Das beste Gewissen kann man mit Totschlagargumenten beruhigen.
Wenn ich die Zahlen und Schilderungen lese, nicht zum ersten Mal übrigens, denn es gibt viele Bücher über die Zeit der Prozesse und nach dem Krieg, wird mir immer noch übel. Wie das die Dolmetscher ausgehalten haben, die Richter, die Journalisten, und die Menschen, die Angehörige in dieser Maschinerie verloren haben, kann ich nur mutmaßen.
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Das wundert mich gar nicht. Sie wurde nicht als deutsches Fräulein, sondern als amerikanische Frau sozialisiert. Nicht dass damals in USA schon alles emanzipiert gewesen wäre, im Berufsleben hatten es Frauen sehr schwer, aber im privaten waren sie sehr viel weiter als ihre deutschen Pendants. Ein amerikanischer Mann hätte sich von einer amerikanischen Frau keine Unterwürfigkeit erwartet, auch deshalb waren die deutschen Mädels ja so beliebt bei den GI‘s.
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Wobei sie mir zum Glück nicht als taffe Superheldin erscheint (das würde nicht zu diesem Buch und Thema passen) sondern zwar als zielstrebige und mutige Frau aber auch als eine, die da irgendwie reingeschliddert ist, sich immer mehr verheddert und jetzt alles versucht, um nicht unterzugehen.
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Das sehe ich ein klein wenig anders. So wie Charlotte dachten bestimmt sehr viele. Ich kann mir vorstellen, dass Charlotte kaum Gelegenheit hatte, sich zu bilden. Ihr Alltag ist davon bestimmt, für das nackte Überleben zu sorgen, vor allem für Robert. Die Propagandamaschinerie der Nazis hat ja hervorragend funktioniert. Einfache Parolen funktionieren ja heute noch gut und sind erst einmal in den Köpfen verankert. Ich möchte Charlotte nicht entschuldigen, aber ich habe ein gewisses Verständnis für ihre Lage.
Verständnis habe ich auch... unsympathisch ist sie mir trotzdem
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1945 wären sie mir alle vermutlich unsympathisch gewesen. Ich habe nur irgendwann begriffen, dass man das Brillenmodell wechseln sollte. Die Brille von 2025 ist völlig ungeeignet, wir wissen heute soviel mehr und so viel differenzierter als die Menschen 1945, man sollte also eine Brille 1945 aufsetzen und erkennen, was die Menschen tatsächlich selbst erfassen und reflektieren können. Und Plenus venter non studet libenter bezieht sich nicht nur aufs Lernen für Schule oder Studium. Wenn der nämlich völlig leer ist geht auch nichts mehr, ist für alles andere als Überlebenswille keine Kapazität da.