"In uns der Ozean" - Seiten 246 - 326

  • Dorothy kann ich hier überhaupt nicht verstehen, Rachel bräuchte so dringend ihre Unterstützung und ihren Rückhalt, aber statt ihr zu helfen, so gut sie es eben kann, fällt sie Rachel regelrecht in den Rücken.

    Was nützt das größte Staunen, wenn man weiß, dass alles kaputt geht.


    Richtig schockiert hat mich das Verhalten der Ärzte bei Rachels Krebsdiagnose, als ob erwachsene Frauen wie kleine Kinder wären, mit denen man nicht vernünftig reden kann, unfassbar.

  • Dorothy kann ich hier überhaupt nicht verstehen, Rachel bräuchte so dringend ihre Unterstützung und ihren Rückhalt, aber statt ihr zu helfen, so gut sie es eben kann, fällt sie Rachel regelrecht in den Rücken.

    Was nützt das größte Staunen, wenn man weiß, dass alles kaputt geht.


    Richtig schockiert hat mich das Verhalten der Ärzte bei Rachels Krebsdiagnose, als ob erwachsene Frauen wie kleine Kinder wären, mit denen man nicht vernünftig reden kann, unfassbar.

    Das Verhalten der Ärzte fand ich auch sehr erschreckend. Aber es ist Rachel damals tatsächlich so ergangen - und vermutlich vielen anderen Frauen, weil sie irgendwie immernoch als "nicht ganz für voll zu nehmende" Menschen wahrgenommen wurden. Heute undenkbar - oder? Das Gespräch mit dem Doktor lief tatsächlich so ähnlich ab. Das habe ich in Rachels Briefen gelesen, von denen viele nach ihrem Tod veröffentlicht worden. Das war eine wichtige Quelle für mich, um ihren Alltag und ihre Gefühle mitzuerleben.

  • Diesmal habe ich leider das Abschnittende verpasst. Aber ich denke, es ist zu entschuldigen, da ich einfach so gefesselt war, dass ich einfach über den Abschnitt hinaus gehört habe. Ich hatte mir zwar die Abschnitte gut eingeprägt und auch die vorherigen Teile anhand von Prozentzahlen gut "im Griff" gehabt. Aber hier war ich dann plötzlich schon bei über 90%. :zwinker Aber das spricht absolut FÜR das Buch! :-]

    Dorothy kann ich hier überhaupt nicht verstehen, Rachel bräuchte so dringend ihre Unterstützung und ihren Rückhalt, aber statt ihr zu helfen, so gut sie es eben kann, fällt sie Rachel regelrecht in den Rücken.

    Was nützt das größte Staunen, wenn man weiß, dass alles kaputt geht.

    Hier hat sich für ein wenig das Bild, das ich von Dorothy hatte, bestätigt. Sie kam mir manchmal ein bisschen naiv vor. Sie hat einfach nicht die Weitsicht von Rachel und kann das Große und Ganze nicht umfassen. Das entschuldigt natürlich nicht, dass Sie Rachel, wie du so gut formuliert hast, in den Rücken fällt.

    Das Verhalten der Ärzte fand ich auch sehr erschreckend. Aber es ist Rachel damals tatsächlich so ergangen - und vermutlich vielen anderen Frauen, weil sie irgendwie immernoch als "nicht ganz für voll zu nehmende" Menschen wahrgenommen wurden. Heute undenkbar - oder? Das Gespräch mit dem Doktor lief tatsächlich so ähnlich ab. Das habe ich in Rachels Briefen gelesen, von denen viele nach ihrem Tod veröffentlicht worden. Das war eine wichtige Quelle für mich, um ihren Alltag und ihre Gefühle mitzuerleben.

    Es ist einfach unfassbar, wie die Ärzte mit den Frauen geredet haben. Als ob sie nicht selbst über ihren eigenen Körper entscheiden könnten. Da kommt man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. :(  

    Ich bin ein bisschen hin und her gerissen darüber, dass Rachels Briefe veröffentlich wurden. Einerseits bin ich sehr froh darüber, da wir sie so kennenlernen dürfen und es auch wichtig wäre, dass noch viele mehr über sie Bescheid wüssten. Gleichzeitig finde ich Briefe als doch sehr intim. Okay, es kommt natürlich auch drauf an, an wen diese Briefe gerichtet waren. Aber versteht ihr, was ich meine?


    Ich gehe dann Mal weiterhören. Eigentlich schade, dass ich bald durch bin... Und ich habe auch Respekt vor dem Ende des Buches, bei dem wir Rachel wohl loslassen müssen.

  • Die „DDT-Sache“ nimmt immer gruseligere Ausmasse an, allein nur darüber zu lesen. :yikes Wie mag es da Rachel Carson gegangen sein? Und die Sprüherei ging ja über etliche Jahre.


    Wie schockierend, so in der Rückschau: Es wird flächendeckend gesprüht, keiner kann sich weigern. Die Piloten mischen die Mixtur selbst zusammen und je mehr sie versprühen, desto mehr verdienen sie auch. Findet den Fehler... :schlaeger


    Kein Wunder, dass Rachel nur wenig über die „von oben“ verordneten Einsätze heraus findet. Aber zum Glück trifft sie im Landwirtschaftsministerium auf Dan, der immer noch der gute Kerl ist, für den ich ihn letztlich schon damals hielt. Und er hilft ihr im Rahmen seiner Möglichkeiten.


    Eigentlich ein absolutes Unding, dass die Unbedenklichkeitsstudien allein vom Hersteller durchgeführt wurden – hier hat mich meine Erinnerung also nicht getrogen.


    Und sie trifft auf Dr Robert White-Stephens, den Sprecher der chemischen Industrie in den USA. Kein Wunder, dass er sofort zu ihrem Intimfeind avanciert ist, umso gespannter bin ich auf den Gesprächsverlauf im TV Interview 1963. Diese kleinen Sprünge ins Jahr 1963 finde ich sehr geschickt eingebaut, sie bauen eine ungeheure Spannung auf, wie das Interview verlaufen wird.


    Wenig überraschend droht ihr White-Stephens. Klar – die Firma hat viel zu verlieren, wenn nachgewiesen werden kann, dass DDT der Umwelt sehr wohl schaden kann.


    Rachel erlebt einen heiklen Moment mit Stanley und Dorothy. Ich frage mich, wieviel er wohl ahnte vom wahren Charakter der Beziehung zwischen Rachel und Dorothy. Deren Sorgen sind natürlich absolut begründet: sobald Rachel sich mit ihrem Buch an die Öffentlichkeit wendet, werden ihre Gegner versuchen, sie auf alle möglichen Arten zu diskreditieren. Kein Wunder, dass die meisten Verlage aus Angst das Manuskript ablehnen.


    Und wieder bemerkt Rachel einen Knoten in der Brust. Dass gerade sie als Wissenschaftlerin das damals schon auf die leichte Schulter genommen hat, ist naiv. Und was mich geradezu zum Kochen gebracht hat ist die Tatsache, dass viele Ärzte damals die Befunde nur mit den Ehemännern besprochen haben, wohl um die Frauen zu schonen. :bonkDabei geht es um deren Leben, um nichts weniger. Ich möchte nicht wissen, wieviele ledige Frauen damals aus solchen Gründen eine schlechtere Behandlung erhielten und womöglich sterben mussten. Hier bin ich wirklich ein wenig eskaliert vor Wut.


    Sehr gut finde ich, dass sie den Krebs bewußt nicht als Waffe benützt, da sie völlig recht hat mit der Annahme, er ließe sie „nur“ als rächendes Opfer erscheinen und das würde ihre Glaubwürdigkeit schmälern. Fast gibt sie aufgrund der enormen Strapazen der Behandlung auf. Aber nur fast. Roger verleiht ihr die Kraft zum Weitermachen.


    Zwergin

    Ich habe Dorothys Verhalten als von großer Sorge geprägt eingeschätzt: die Sorge, dass Rachel sich mit zu mächtigen Gegnern anlegt, dass sie als Verliererin aus der Sache herausgeht. Ich denke, sie fürchtet auch, dass eine Konsequenz auch der Verlust Rachels (und möglicherweise auch ihrer beider als Paar) Privatsphäre sein könnte. Ich habe ihr Verhalten nicht gutgeheissen, konnte es aber irgendwo auch nachvollziehen.


    Was die Ärzte der damaligen Zeit angeht... einfach bodenlos! :fetch


    Ayasha

    Als naiv würde ich Dorothy nicht bezeichnen. Eher als ängstlich. Sie hat so große Angst vor möglichen Konsequenzen, dass sie lieber die Augen schließen würde.


    Was veröffentlichte Briefe angeht, bin ich bei Dir: auf der einen Seite sind das ganz oft wertvolle zeitgeschichtliche Dokumente. Aber letztlich sind es meist auch Briefe, die eigentlich nur zwei Personen etwas angehen und nicht die ganze Welt.


    Theresia Graw

    Unglaublich kann ich da nur sagen. Und doch glaube ich, dass meine Tante heute noch leben könnte, wenn Anfang der 60er Jahre (!!!) die Ärzte offener zu ihr gewesen wären. Auch sie war ledig.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Aber zum Glück trifft sie im Landwirtschaftsministerium auf Dan, der immer noch der gute Kerl ist, für den ich ihn letztlich schon damals hielt. Und er hilft ihr im Rahmen seiner Möglichkeiten.

    Mit Dan konnte ich mich hier ein wenig versöhnen. Ich fand es so schade, dass er Rachel nach einer eventuellen Heirat nicht mehr hätte arbeiten lassen. Aber hier zeigt er tatsächlich seine gute Seite und unterstützt Rachel nach seinen Möglichkeiten. :)

    Unglaublich kann ich da nur sagen. Und doch glaube ich, dass meine Tante heute noch leben könnte, wenn Anfang der 60er Jahre (!!!) die Ärzte offener zu ihr gewesen wären. Auch sie war ledig.

    Das ist wirklich unfassbar. :( Und wir haben so großes Glück, dass es heute nicht mehr so ist.

  • Ayasha

    Dan habe ich immer als Mann seiner Zeit betrachtet. Er war sicher schon fortschrittlicher als manch ein anderer, konnte sich aber dennoch nicht vorstellen, wie das funktionieren könnte mit einer Frau an seiner Seite, die sich nicht nur um Haus und Kinder, sondern auch um ihre eigene Karriere kümmert.


    Kleiner Tipp an Dan: Da muss "Mann" halt auch mit anpacken, ne? Aber damit haben ja selbst heute anscheinend noch manche Männer ein Problem. Sie wurden vom Genpool halt nur mit zwei linken Händen voller Daumen ausgestattet. Und sie leiden an einer Art von Haushaltsblindheit die sie unfähig macht zu erkennen, was gemacht werden muss und vor allem auch, wie. Arme Wesen, diese Art von Männern. :grin Genug der Ketzerei... :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ayasha

    Dan habe ich immer als Mann seiner Zeit betrachtet. Er war sicher schon fortschrittlicher als manch ein anderer, konnte sich aber dennoch nicht vorstellen, wie das funktionieren könnte mit einer Frau an seiner Seite, die sich nicht nur um Haus und Kinder, sondern auch um ihre eigene Karriere kümmert.


    Kleiner Tipp an Dan: Da muss "Mann" halt auch mit anpacken, ne? Aber damit haben ja selbst heute anscheinend noch manche Männer ein Problem. Sie wurden vom Genpool halt nur mit zwei linken Händen voller Daumen ausgestattet. Und sie leiden an einer Art von Haushaltsblindheit die sie unfähig macht zu erkennen, was gemacht werden muss und vor allem auch, wie. Arme Wesen, diese Art von Männern. :grin Genug der Ketzerei... :lache

    So habe ich ihn schon auch gesehen. Ich hätte ihn mir einfach für Rachel noch fortschrittlicher gewünscht. :zwinker


    Zum deinem zweiten Teil: Herrlich beschrieben! :thumbup::rofl

  • Nachdem ich die Woche wieder so gar nicht zum Lesen gekommen habe, habe ich dann gestern Abend im Bett noch die letzten beiden Abschnitte am Stück gelesen.


    Dr. White-Stephens war für mich auch so ein Mensch den ich einfach nur :schlaeger


    Der war sich doch schon bewusst, was das Mittel auslösen kann. UNd hat es in Kauf genommen, weil er nen Haufen Kohle damit verdienen konnte. Nach mir die Sinflut…


    Die Ärzte damals… Angeblich so rücksichtsvoll, weil sie den Frauen die schwere Wahrheit ersparen wollten. Ja… sicher…. Aber gut, ne ledige Frau kriegt keine Kinder und versorgt auch keinen Mann und ist damit ja per se nutzlos…..muss also auch nicht so lange leben, weil sie ja ihre eigentliche, von der Natur zugedachte Aufgabe nicht erfüllt…..

    :schlaeger

    Mir rollen sich immer wieder alle Nägel auf, wenn ich solche Sachen aus der damaligen Zeit lese…


    Dass Dorothy versucht RAchel von ihrem Buch abzuhalten kann ich durchaus nachvollziehen. Sie sieht, wie sehr es sie belastet und fürchtet natürlich die gesellschaftlichen Konsequenzen, wenn ihre Beziehung bekannt wird. Man sieht ja an den Reaktionen der beiden Frauen, die Stan belauscht, dass sie vermutlich geächtet werden würden. Und ob Stan dann zu ihr steht weiß sie auch nicht. Ich weiß ja nicht, ob sie ohne ihn auch versorgt gewesen wäre.


    Und natürlich kommt hier wieder dieses Was kann einer alleine schon ausrichten? ins Spiel

    Am Beispiel von Rachel sieht man, dass einer tatsächlich etwas ins rollen bringen kann, aber sind wir mal ehrlich: wer von uns ist davon überzeugt, dass er alleine die Welt ein kleines oder größeres Stück verändern kann. Also eine Veränderung anstossen kann, die nicht nur das direkte Umfeld betrifft.

  • Wenn man sich Zeit zum Lesen nehmen kann, liest sich der Roman „wie geschnitten Brot“.


    Ich finde schön, dass Dan im Buch wieder eine Rolle spielt und Rachel wichtige Unterlagen für die Buchrecherche zukommen lässt. Er vertraut Rachel, dass sie ihren Informanten nie offenlegt, sie an der richtigen Sache dran ist und unterstützt sie enorm.


    @Theresia Graw Ist Dan fiktiv in der Rolle als früherer Boyfriend und später Ministeriumsangestellter oder hat es tatsächlich „nur“ jemanden gegeben, der sie mit Informationen versorgt hat, den sie aber evtl. von früher kannte.


    Dorothy achtet auf Rachels Wohlbefinden und Balance. Ihre Bedenken, dass Rachel sich auf dieses Buchthema versteift, unbeliebte und brisante Fakten aufdeckt und kein Verlag mutig ist, es zu veröffentlichen, ist nachvollziehbar. Es ist das Thema, zu dem Rachel sich verpflichtet fühlt darüber zu schreiben, weil sie nicht schweigen kann. Ihre Lebensaufgabe sieht sie in der Aufklärung und stellt ihre eigene Gesundheit hinten an. Leider, aber es passt zu ihr.


    Wie gut, dass der letzte Verleger (oder auch Angestellter des Verlages) mit dem Lesen des Exposé aufgerüttelt wird und sich zu dem wichtigen Thema bekennt. Er denkt an die zukünftigen Generationen und seine Verpflichtung die Ökologie wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Als Rachel ungeduldig auf seine Rückmeldung zum Manuskript wartet, habe ich mitgezittert, dass es doch bitte nicht auf dem Postweg verloren gegangen ist. Der Postbeamte es in falsche Hände weitergeleitet hat, weil man ihn bestochen hat.

    Sie bekommt großes Lob für Ihre Art das Thema in Buchform gebracht zu haben. Es macht Lust, dass ich „Der stille Frühling“ vielleicht tatsächlich mir beschaffe. Ich hoffe, die Übersetzung hat auch den Zauber des Originals.


    Im letzten Leseabschnitt werden wir sicher die Reaktionen der Leser, der Regierung und chem. Industrie erfahren. Wir wissen zumindest, dass wir Rachels TV-Partner bereits in diesem Abschnitt kennengelernt haben und wie er auf Rachels Besuch reagiert hat. Seine Meinung zu ihr, der nicht promovierten und zudem Frau, die sich einfach einmischt und unbequem ist.


    Gut, dass Rachel sich an Dan wendet und er dank seines Kontaktes für gute med. Kompetenz sorgt. Auch wenn der Feind es sich bereits in ihrer Brust gemütlich eingerichtet hat, gibt es dadurch die zeitgemäße Behandlung, die ihre Lebenszeit, verglichen zur Nichtbehandlung, etwas verlängert. Bei schweren Krankheiten ist es nie einfach, die richtige Entscheidung als Patient zu treffen. Unbehandelt einer Verschlechterung/ dem Tod entgegen sehen zu müssen, aber nicht die Behandlungsnebenwirkungen zu haben oder belastende Behandlungen durchzustehen, mit all den grässlichen neuen gesundh. Problemen, ohne Erfolgszusicherung. Als Naturwissenschaftlerin und Rachel weiß sie aber auch, aufgeben ist nicht. Und wir wissen, wie gut wir es Jahrzehnte später bei Behandlungen haben, dank med. Fortschritt.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Und natürlich kommt hier wieder dieses Was kann einer alleine schon ausrichten? ins Spiel

    Am Beispiel von Rachel sieht man, dass einer tatsächlich etwas ins rollen bringen kann, aber sind wir mal ehrlich: wer von uns ist davon überzeugt, dass er alleine die Welt ein kleines oder größeres Stück verändern kann. Also eine Veränderung anstossen kann, die nicht nur das direkte Umfeld betrifft.

    Absolut. Wir bräuchten viel mehr Rachel Carsons auf dieser Welt!


    Wenn man sich Zeit zum Lesen nehmen kann, liest sich der Roman „wie geschnitten Brot“.

    Das stimmt. Und manchmal ging es mir fast zu flott und ich wäre gerne noch länger mit Rachel am Meer geblieben. Ich finde ihre Liebe zur Natur so inspirierend. :-]

  • Liebe Theresia ... ich fühle mich wie auf einer Achterbahn der Gefühle, so sehr vereinahmt mich dein Buch!


    Der Tod der geliebten Mutter, das Wiedersehen mit Dan, der Kampf um die Wahrnehmung der Menschheit um die schlimmen Folgen von DDT und natürlich die schreckliche Diagnose KREBS, die Rachel viel zu spät erhalten hat.


    Puh ... ich bin ganz benommen ... muss nun erstmal eben nachlesen, wie es meinen "Mitstreitern" so ergangen ist.

  • Das Verhalten der Ärzte fand ich auch sehr erschreckend. Aber es ist Rachel damals tatsächlich so ergangen - und vermutlich vielen anderen Frauen, weil sie irgendwie immer noch als "nicht ganz für voll zu nehmende" Menschen wahrgenommen wurden. Heute undenkbar - oder? Das Gespräch mit dem Doktor lief tatsächlich so ähnlich ab. Das habe ich in Rachels Briefen gelesen, von denen viele nach ihrem Tod veröffentlicht worden. Das war eine wichtige Quelle für mich, um ihren Alltag und ihre Gefühle mitzuerleben.

    Ja, als Frau nicht ganz voll genommen zu werden, ist für mich nach wie vor unglaublich. Was Frauen neben ihrem Beruf oft noch mal eben nebenbei leisten, ist doch der Wahnsinn. Aber so frei nach dem Motto "Das bisschen Haushalt macht sich von allein - sagt mein Mann ..." denken heute noch so einige ...


    Bezüglich der Briefe bin ich auch ein wenig zwiegespalten aber letztendlich geben sie uns eine Chance, Rachel Carson ein wenig bekannter in der Welt zu machen und vielleicht andere Frauen zu animieren sich zu engagieren und nicht unterbuttern zu lassen. Ich freue mich - nicht ganz selbstlos - dass sie dir zur Verfügung standen beim Schreiben.

    Ihre Lebensaufgabe sieht sie in der Aufklärung und stellt ihre eigene Gesundheit hinten an. Leider, aber es passt zu ihr.

    Ja, es passt zu ihr, das hast du gut auf den Punkt gebracht.

  • Ja, als Frau nicht ganz voll genommen zu werden, ist für mich nach wie vor unglaublich. Was Frauen neben ihrem Beruf oft noch mal eben nebenbei leisten, ist doch der Wahnsinn. Aber so frei nach dem Motto "Das bisschen Haushalt macht sich von allein - sagt mein Mann ..." denken heute noch so einige ...


    Bezüglich der Briefe bin ich auch ein wenig zwiegespalten aber letztendlich geben sie uns eine Chance, Rachel Carson ein wenig bekannter in der Welt zu machen und vielleicht andere Frauen zu animieren sich zu engagieren und nicht unterbuttern zu lassen. Ich freue mich - nicht ganz selbstlos - dass sie dir zur Verfügung standen beim Schreiben.

    Ja, es passt zu ihr, das hast du gut auf den Punkt gebracht.

    Es sind nicht alle Briefe von Rachel und Dorothy veröffentlich worden. Die intimsten haben die beiden Frauen sofort vernichtet. Und das waren wohl sehr viele. Es war wohl so ähnlich, wie ich es im Roman geschildert habe: Es steckten immer zwei Briefe im Umschlag, ein "unverfänglicher" und ein ganz persönlicher... Und was darin stand, geht tatsächlich niemanden was an, das finde ich auch. Andererseits: ist es nicht bitter, dass sie ihre Liebe damals so streng geheim halten mussten? Dass sie alles unternahmen, damit bloß nichts an die Öffentlichkeit kommt?

  • Es sind nicht alle Briefe von Rachel und Dorothy veröffentlich worden. Die intimsten haben die beiden Frauen sofort vernichtet. Und das waren wohl sehr viele. Es war wohl so ähnlich, wie ich es im Roman geschildert habe: Es steckten immer zwei Briefe im Umschlag, ein "unverfänglicher" und ein ganz persönlicher... Und was darin stand, geht tatsächlich niemanden was an, das finde ich auch. Andererseits: ist es nicht bitter, dass sie ihre Liebe damals so streng geheim halten mussten? Dass sie alles unternahmen, damit bloß nichts an die Öffentlichkeit kommt?

    Es gibt ja viele veröffentlichte Briefwechsel und auch Tagebücher von prominenten Menschen. Da bin ich immer sehr zwiegespalten: auf der einen Seite herrscht natürlich ein öffentliches Interesse, mehr über das Leben und Denken berühmter Zeitgenossen zu erfahren.


    Auf der anderen Seite werden diese oft noch posthum "nackig" gemacht und Gedanken und Gefühle kommen ans Tageslicht, die eigentlich privat bleiben hätten sollen.


    Wann ist man geschuldet, solche Korrespondenz und Notizen der Nachwelt zu erhalten und wann "darf" man solche Dokumente vernichten? Eine schwierige Frage.


    Und ja, es ist bitter, dass Homosexualität damals noch schlimme Konsequenzen haben konnte.


    Da es ja leider auch heutzutage wieder Tendenzen gibt, die Rechte aller Menschen zu beschneiden, die sich irgendwie außerhalb der "Norm":rolleyes: befinden, müssen wir auch heute noch aktiv dafür einstehen und sie verteidigen. :schlaeger

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Andererseits: ist es nicht bitter, dass sie ihre Liebe damals so streng geheim halten mussten? Dass sie alles unternahmen, damit bloß nichts an die Öffentlichkeit kommt?

    Ja, das ist wirklich sehr traurig ... aber es ging Mary viele Jahre davor ein wenig ähnlich obwohl sie zusätzlich wegen des Altersunterschieds noch Rücksicht auf Rachel nehmen wollte ...

  • Andererseits: ist es nicht bitter, dass sie ihre Liebe damals so streng geheim halten mussten? Dass sie alles unternahmen, damit bloß nichts an die Öffentlichkeit kommt?

    Das ist wirklich bitter und traurig. Und wie Batcat schon erwähnt hat, gab es zu dem Thema bereits Fortschritte, die zurzeit wieder in Gefahr sind. Ich verstehe die Menschen da einfach nicht... :(

  • In diesem Abschnitt kommt wirklich viel zusammen, ihr habt ja schon viel drüber diskutiert, da kann ich nur zustimmen.


    Für mich am erschreckendsten war der Umgang von Ärzten mit schwer erkrankten Frauen. Ich fand es ja schon am Anfang des Buches, mit der ersten Zyste, merkwürdig, aber habe es schnell vergessen, da es undenkbar für mich war. Da war ich wirklich ungläubig, als ich es im Buch gelesen habe.


    Der Umgang mit DDT erinnert mich an die Tabakindustrie - eigene Studien, Gefahren leugnen, durch hohe Gewinne viel politischen Einfluss geltend machen können. Da braucht es Einzelpersonen, die etwas in Rollen bringen können, wie hier Rachel :anbet Wahnsinn, was diese Frau geschafft hat, und wo sie die Kraft bei alle dem Gegenwind und dem Krankheitsverlauf hergenommen hat.


    Dan ist hier so, wie ich ihn vorher eingeschätzt hatte - ein guter Freund für Rachel, hilft ihr aus dem Job wo er kann, aber aus dem Hintergrund. So, wie eine Ehe mit einer arbeitenden Ehefrau, was alle sehen können, auch nicht vorstellbar gewesen war. Das finde ich stringent aufgebaut.


    Theresia Graw : Auch mich interessiert die Frage von Gucci : Gab es eine bekannte Quelle aus dem Ministerium für Rachel Carson, jemanden den sie von früher gut kannte? Oder war das für den Spannungsbogen des Buches wichtig, und sie hat anders Informationen bekommen? Sie hatte ja in der Fachwelt viele Kontakte erhalten durch ihre vorherigen Bücher, das war ja auch sehr viel wert!

  • Die Figur des Dan habe ich erfunden - wie es auch im Nachwort steht. Rachel hatte sehr viel mehr Freunde und Kontakte, als ich es im Roman schildern konnte. Sonst wäre die Sache unübersichtlich geworden. Dan steht stellvertretend für alle Unterstützer/innen, die ihr bei der Recherche und beim Schreiben des Buches zur Seite standen. Sie war auch international vernetzt. Aber mit einer einer einzelnen Figur, die auch in anderer Hinsicht wichtig für ihr Leben ist, lässt sich ihr Engagement und ihr Kampf einfach anschaulicher schildern.