"In uns der Ozean" - Seiten 001 - 085

  • Ich bin noch nicht durch den ersten Abschnitt durch muss aber schon mal bemerken, dass mich die Liebe zum Meer sehr anspricht - da ich sie teile - und sowohl diese Beschreibungen als auch die von der Liebe zur Biologie gefällt mir sehr.


    Was mir gar nicht gefällt, wie über Frauen im Zusammenhang mit Wissenschaft gedacht wird. Diesen männliche Bild auf die Frau und ihre wissenschaftliche Intelligenz, das ist wirklich altertümlich und ich bin froh, dass das heute nicht mehr so ist. Z.B. studieren mehr Frauen als Männer Biologie. (Sowohl mein Sohn als auch die Frau von Sohn zwei haben das studiert. Also auch hier Ambivalenz bei mir.:))

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Glutspur - Katrine Engberg

    Amrum - Hark Bohm

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Auch von mir kommt schon Mal eine kleine Zwischenmeldung. :wave


    Ich habe gestern Abend mit dem Hörbuch begonnen und bin richtiggehend versunken und auch verliebt in die Geschichte. Die Sprecherin Elke Schützhold ist perfekt für dieses Buch. Ich habe ständig das Gefühl, dass mir Rachel selbst ihre Geschichte erzählt. :love:

    Ich bin noch nicht durch den ersten Abschnitt durch muss aber schon mal bemerken, dass mich die Liebe zum Meer sehr anspricht - da ich sie teile - und sowohl diese Beschreibungen als auch die von der Liebe zur Biologie gefällt mir sehr.

    Die Liebe zur Natur und die Sehnsucht nach dem Meer sind einfach wunderschön und sehr einfühlsam beschrieben. :love:

    Und ich liebe Marys Aussage:

    Zitat

    "Wir Menschen tragen das Salz des Meeres noch immer in uns, in unserem Blut, unserem Schweiß und unseren Tränen."

    So viele Menschen, die immer aus den Augen verlieren, dass wir ein Teil der Natur sind. Rachel hat das durch und durch gespürt und auch so gelebt. :-]

    Was mir gar nicht gefällt, wie über Frauen im Zusammenhang mit Wissenschaft gedacht wird. Diesen männliche Bild auf die Frau und ihre wissenschaftliche Intelligenz, das ist wirklich altertümlich und ich bin froh, dass das heute nicht mehr so ist. Z.B. studieren mehr Frauen als Männer Biologie. (Sowohl mein Sohn als auch die Frau von Sohn zwei haben das studiert. Also auch hier Ambivalenz bei mir.:))

    Die damaligen Ansichten sind wirklich bitter, gerade für so starke Frauen wie Rachel und Mary. Und so lange ist das noch gar nicht her. Das war die Generation meiner Oma und es ist dann doch erstaunlich, wie sehr sich die Welt - zum Glück für uns - inzwischen verändert hat.


    Da ich nicht sicher bin, wie früh diese "Sache" im Buch kommt (also schon im ersten Abschnitt), setze ich hier vorsichtshalber einen Spoiler:

  • Ich bin sehr gut ins Buch reingekommen und finde, es liest sich sehr flüssig weg. :thumbup:


    Was mir gleich wirklich gut gefallen hat ist, wie Theresia Graw die Natur beschreibt. Man hat sofort ein detailreiches Bild vor Augen und man spürt die tiefe Liebe zur Natur, die Rachel Carson in sich trägt.


    Ansonsten schwoll mir bereits im ersten Abschnitt mehrfach der Kamm angesichts der damals noch vorherrschenden Ansichten zur Rolle der Frau. Dass sich Frauen zwingend entscheiden mussten, ob sie Arbeiten * oder Familie wollten.


    * ich habe hier bewußt noch nicht einmal Karriere geschrieben, denn Frauen standen damals noch lange nicht dieselben Möglichkeiten offen wie Männer. :bonk


    Man weiß auch, dass Rachel Carsons Weg kein leichter werden wird. Allein die Mutter verdient durch Klavierstunden ein wenig. Der Berufsweg des Vaters ist von Versagen geprägt, der Bruder ein erfolgloser Nichtsnutz und auch die Schwester hat als alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern nicht unbedingt das große Los gezogen. Letztlich verlassen sich alle auf sie (und die Mutter) als Brotverdiener und ich finde es reichlich unverschämt von ihren Geschwistern, ihr die Schuld am Tod des Vaters zu geben.


    Ich denke, aus der Rolle als Ernährerin der Familie kommt Rachel nie mehr raus.


    Trevor verkörpert für mich das Männerbild dieser Zeit: er ist arrogant und überheblich. Er spielt unfair, indem er versucht, ihre Entdeckung als seine auszugeben und er gönnt ihr die Promotionsstelle nicht. Schade, dass er sie letztlich dann doch bekommt.


    Wenigstens bekommt Rachel nach dem Abbruch ihrer Studien den Job in der Fischereibehörde. Schön finde ich, wie sie aus der bei den Mitarbeitern der Behörde ungeliebten Reihe „Abenteuer unter Wasser“ etwas Besseres macht.


    Ich bin gespannt (aber davon überzeugt) ob es ihre Festschrift wirklich noch ins Atlantic Magazine schafft. :gruebel


    Ich denke, in der Nacht auf dem Fischtrawler wird auch der Grundstein für ihre spätere Arbeit gelegt: Ihr Entsetzen über den Raubbau, über den vielen Beifang, der beim Seefang völlig umsonst stirbt und ihr kritischer Bericht darüber. Ich denke, ihr Blick auf diese Aspekte der Natur wird sich noch zunehmends schärfen...

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich mag die Bücher von Theresia Graw (ich danke meiner Kollegin, die mir vor Jahren den zweiten Band der Gutsherrin-Saga in die Hand drückte), so freute ich mich sehr über die Leserunde für den neuen Roman. So richtig zuordnen konnte ich die Handlung nach dem Lesen vom Klappentext allerdings nicht. Daher war für mich klar, ich muss die Leseprobe für das neue Buch lesen, bevor die Romane verlost werden, um festzustellen, ob ich dabei sein will.


    Die Leseprobe habe ich sogartig gelesen, obwohl ich wenig Wissen zur Meeresbiologie habe und hätte zu gern gleich weitergelesen. Den Klappentext/ die Kurzbeschreibung habe ich erst nach der Leseprobe noch einmal gelesen. Nun war mir klar, es handelt sich um einen biographischen Roman.


    Überrascht hat mich, dass dieser Roman, anders als Theresias frühere Bücher, nicht in Deutschland spielt.

    Mir gefällt, dass Rachel als Ich-Erzählerin auftritt und Rachels Begeisterung für die Forschung. Der Name Rachel Carson sagte mir nichts, nun gelernt: es gab sie, es ist keine fiktive Person.


    Auf Trevors Verhalten hat Rachel sehr gut reagiert und auch der Professor scheint richtige Schlussfolgerungen schnell zu ziehen. Bin gespannt, ob (der frühere Konkurrent) Trevor im Buch erneut auftaucht.


    Nach der Leseprobe war ich wirklich gespannt, wie Rachel es gelingt, nach der Enttäuschung, das Promotionsstudium aus finanziellen Gründen nicht beginnen zu können, ein glückliches Leben zu führen.

    Studierte Frauen waren selten vor 100 Jahren und dann auch noch mit dem besonderen naturwissenschaftlichen Interesse. Sie hatten es damals nicht leicht und es ist fortschrittlich von Rachels Eltern, dass sie den akademischen Traum ihrer Tochter unterstützen. Arbeitende Ehefrauen waren selten, die Hausfrauen-Ehe und das Muttersein die Normalität und angestrebtes Ziel, für die Absicherung.

    Gerade im Umgang mit Zellstrukturen war man auch skeptisch, Frauen diese untersuchen zu lassen, weil man nicht wusste, wie man sich vor Viren/ Ansteckung schützt.


    OT: Heute ist es so, dass eine angestellte praktizierende Tierärztin, mit Feststellung der Schwangerschaft meist im Beschäftigungsverbot landet. https://bundangestelltertierae…ngerschaft-und-stillzeit/. Bei diesem naturwissenschaftlichen Studium ist 100 Jahre später erschreckend festzustellen, dass sehr viele nach dem Examen nicht die tierärztl. Approbation beantragen und dadurch ausschließen, praktizieren zu wollen/ den Berufstitel Tierarzt zu führen. Der Beruf ist in Frauenhand. https://www.bundestieraerztekammer.de/btk/statistik/


    Viele Frauen und Männer haben, überwiegend in Deutschland, in den folgenden Jahren (2 WK) ihre Träume zerplatzen sehen. Das hilft Rachel jetzt zwar nicht, doch viele (wer überlebte) hatten dann später doch die Chance, beruflich einen guten Weg einzuschlagen. Hing von Trauma/ Verletzungen und Psyche ab.

    Als Rachels Mutter ihrer Tochter im Brief vom Aktieninvest des Vaters berichtet, war mir klar „Black Friday“ – das Unheil naht. Ich habe mir gedacht, nun wird sie bestimmt von den Geschwistern und Umfeld gedrängt/ nahegelegt, zu heiraten und im Elternhaus eine Familie zu gründen. Der Gatte bekäme eine kluge Frau und sie müsste sich nicht abrackern, für die Schulden, die wg. ihres Studiums gemacht wurden und sich vervielfacht haben, weil ihr Daddy ein Opfer vom Börsencrash am 25. Oktober 1929 ist. Jetzt wird es noch schwerer sein, für seine Arbeit eine gute Bezahlung zu erhalten, die ihr und ihrer Mutter ermöglicht zu Leben. Die Mutter ist auch in der Hinsicht fortschrittlich, dass sie Klavier/ Französisch unterrichtet und Einkommen beiträgt. Bereits Rachels Mutter hat eine höhere Bildung.


    Der Neuanfang als Familie führt sie nach Washington, da Rachel dort eine Teilzeitstelle antritt. Mir gefällt, dass sie bald zuständig ist für den wöchentl. Radiobeitrag und bei den Hörern auf Interesse stößt und dadurch auch Anerkennung von den Kollegen erhält. Diese interessiert nicht die Bevölkerung zu bilden und zu informieren, als Wissenschaftler interessiert sie nur die eigene Augenhöhe und nicht Radio fürs Volk. Rachels junger Kollege Dan überlässt ihr, nach Rücksprache mit dem Chef, den Leitartikel für die Festbroschüre. Nett, dass dieser ihn nicht nur begründet ablehnt, sondern ihr empfiehlt, ihn wissenschaftlich bei „Atlantic“ einzureichen. Hoffentlich macht sie das noch und erinnert sich an seinen Rat.


    Rachel und die Liebe? Ein Partner auf Augenhöhe, der versteht, wofür sie brennt, das wird nicht einfach sein. Denn in den männl. Köpfen ist nun einmal verankert, dass sie für die Familie allein finanziell sorgen und aufkommen. Frauen froh sein sollen, sich damit nicht beschäftigen zu müssen.


    Der Raubbau am Meer, das blinde Leerfischen (und die Freude am Haimord) – ein ökologisches Thema, welches uns 100 Jahre später beschäftigt. Auf der Insel Rügen gibt es bis auf Hafen Sassnitz keinen Frischfischverkauf und kaum noch Fischfangertrag in der dt. See


    Ich weiß jetzt schon, dass meine Freundin, Biologin und Lektorin, das Buch lesen muss und ihr das Thema gefallen wird.


    Der Roman gefällt mir sehr gut und ist für mich jetzt schon ein Pageturner.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ansonsten schwoll mir bereits im ersten Abschnitt mehrfach der Kamm angesichts der damals noch vorherrschenden Ansichten zur Rolle der Frau. Dass sich Frauen zwingend entscheiden mussten, ob sie Arbeiten * oder Familie wollten.


    * ich habe hier bewußt noch nicht einmal Karriere geschrieben, denn Frauen standen damals noch lange nicht dieselben Möglichkeiten offen wie Männer. :bonk

    Meiner Mutter ist es 1968 mit 24 J. auch schwergefallen ihren Job zu kündigen, damit sie als junges Ehepaar die Genossenschaftswohnung bekamen und für eine 3 Zimmer-Wohnung, auf dem Papier, ihr jüngerer Bruder mit einziehen musste. Das mit der Dreizimmerwohnung konnte ihr Vater so drehen, da er diese Wohnungsbaugenossenschaft nach dem 2 WK mitgegründet hat und 30 Jahre im Vorstand war. Geheiratet werden konnte, als sie die Zusage zur Genossenschaftswohnung hatten. Meine Mutter hat sich gelangweilt in der Wohnung, alles neu eingerichtet und sie nun finanziell abhängig vom Ehemann. Nach neun Monaten durfte sie sich wieder einen Arbeitsplatz suchen.


    Es hat sie als Kind sehr geärgert, dass sie auf die Realschule erst wechseln durfte, als es Kindergeldzahlung gab für das vierte Kind. Damit wurde das Schulgeld der Realschule bezahlbar.


    Gern hätte sie eine dreijährige "Lehre" gemacht, es war aber wichtig, dass sie schnell Geld verdient, daher ein Jahr höhere Handelsschule musste sie sich mit begnügen. Durch den Schulwechsel nach der Fünften/ Volksschule, musste sie diese Klasse in der Realschule wiederholen, da sie vorher kein Englisch hatte. So hat man ihr elf Schuljahre + Handelsschule = 12 Jahre Schulbesuch vorhalten können.


    Beide Großmütter haben drei Jahre Lehre gemacht, um 1928.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich freue mich, dass ihr gut in die Geschichte hineingefunden habt. Ja, was die Rolle der Frauen damals anging, da musste ich beim Schreiben als "heutige" Frau oft mit den Augen rollen. Aber ich kenne es tatsächlich noch aus meiner Kindheit, diese Aufteilung: Vater arbeitet außer Haus, um das Geld zu verdienen, die Mutter bleibt besser daheim und kümmert sich um die Familie. Das kann man sich mittlerweile fast ger nicht mehr leisten... Aber noch in den 60er und 70er Jahren wurde das von den meisten Frauen so erwartet. Es ist viel passiert in den letzten Jahrzehnten, was Familienmodelle angeht!!

  • Rachel Carson und ihr Buch "Der stumme Frühling" waren mir schon vorher ein Begriff, auch wenn ich es noch nicht gelesen habe, kommt man als (Bio)Landwirt mit ein bisschen Interesse an der Geschichte des Pflanzenschutzes nicht ganz an ihr vorbei.



    Was mir gleich wirklich gut gefallen hat ist, wie Theresia Graw die Natur beschreibt. Man hat sofort ein detailreiches Bild vor Augen und man spürt die tiefe Liebe zur Natur, die Rachel Carson in sich trägt.

    Oh ja wirklich ganz toll, da bekomme ich ganz akuten Anfall von "Meer-Fernweh" beim Lesen. Rachels Liebe zum Meer und zur Natur überhaupt kommt richtig gut rüber und auch Dan gefällt mir sehr gutmit seiner Begeisterung für die Vögel, leider hat er nicht den weitblick von Rachel, was die drohende Überfischung der Meere angeht. "Die Wirtschaft muss laufen." alles andere ist zweitrangig. Leider sind wir da heute immer noch nicht wirklich weiter.




    Trevor verkörpert für mich das Männerbild dieser Zeit: er ist arrogant und überheblich. Er spielt unfair, indem er versucht, ihre Entdeckung als seine auszugeben und er gönnt ihr die Promotionsstelle nicht. Schade, dass er sie letztlich dann doch bekommt.



    Das war (hoffe ich zumindest, dass es heute nicht mehr so ist) sehr häufig so , dass sich Männer die Forschungsergebnisse ihrer Kolleginnen unter den Nagel gerissen haben, die Liste der prominenten Opfer des "Matilda-Effekts" ist lang und die Dunkelziffer wahrscheinlich noch viel höher.

  • Aber noch in den 60er und 70er Jahren wurde das von den meisten Frauen so erwartet. Es ist viel passiert in den letzten Jahrzehnten, was Familienmodelle angeht!!

    Das ging ja meiner Mutter Anfang der 60er Jahre noch so: Sie mußte ihren Beruf mit Aufstiegsmöglichkeiten aufgeben, als sie heiratete. Es hätte sonst geheißen, mein Vater könne ja keine Familie ernähren.


    Meine Mutter bekam dann relativ schnell zwei Kinder und war dann erst mal gut mit meinem Bruder und mir beschäftigt. Aber was war mit Paaren, die unter ungewollter Kinderlosigkeit litten? :gruebel Kehrten die Frauen dann in die Arbeit zurück, waren sie oft verrufen als "die haben keine Kinder, weil SIE meint, sich selbst verwirklichen zu müssen" etc.

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Rachel Carson und ihr Buch "Der stumme Frühling" waren mir schon vorher ein Begriff, auch wenn ich es noch nicht gelesen habe, kommt man als (Bio)Landwirt mit ein bisschen Interesse an der Geschichte des Pflanzenschutzes nicht ganz an ihr vorbei.

    Ich muss gestehen, dass mir weder Rachel Carson noch ihr Buch "Der stumme Frühling" ein Begriff waren. Sie hätte auf jeden Fall auch bei uns viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

    Aber was war mit Paaren, die unter ungewollter Kinderlosigkeit litten? :gruebel Kehrten die Frauen dann in die Arbeit zurück, waren sie oft verrufen als "die haben keine Kinder, weil SIE meint, sich selbst verwirklichen zu müssen" etc.

    Das ist tatsächlich eine sehr gute Frage. :gruebel Wobei es bei meinen Eltern nicht so war, dass meine Mama (Die Hochzeit war 1957 ich bin erst nach fast vierzehn Ehejahren geboren worden) wieder zur Arbeit gegangen ist. Es war wohl der Papa, der das nicht wollte. Sie hat dann vermehrt ihren Eltern in der Landwirtschaft geholfen und sich mit um die Kinder der Brüder gekümmert.

  • So, jetzt melde ich mich auch mal zu Wort. Ich kannte Rachel Carson auch noch nicht, aber sie ist eine sehr interessaten Persönlichkeit.

    Ihre Familie finde ich ja eher so mäh, also gerade den männlichen Teil. Weder Vater noch Bruder haben ihr leben sinnvoll auf die Reihe bekommen und grad der Bruder, lässt die Familie nach dem Tod des Vaters ja komplett hängen. Und Rachel ist schuld und soll daher die Familie alleine ernähren????? Die Mutter gibt ihr bestes und vermutlich war auch sie dei treibende Kraft hinter Rachels Möglichkeiten. Aber der Rest der Familie hat wohl beschlossen, es Rachel so richtig heimzuzahlen….


    Trevor ist ein typischer Wissenschaftler seiner Zeit. So ein Typ, bei dem mir die Hutschnur hochgeht. In dem Moment, wo er Rachel versichert hat, dass sie den Professor bloß nicht belästigen soll, war mir klar, dass er das ganze als sein Ergebnis ausgeben wird. Ein Glück konnte Rachel ihm da dazwischen grätschen.


    In ihrer Arbeitsstelle hat sie ja das Glück, dass der Chef ihr Potenzial nicht einfach verkümmern lässt und dass Dan sie als ebenbürtige Kollegin ansieht. Ob das so bleiben würde, wenn sie heiraten, würde ich aber trotzdem mal anzweifeln.


    Die Verschwendung bei der Schleppfischerei ist wirklich zutiefst grausam. Aber bis sich da was geändert hat, hat es ja noch seeehr lange gedauert. Rachel ist da ihrer Zeit voraus und natürlich liegt es nur an ihrem Geschlecht, dass sie zu sentimental ist. Die zwingende Logik wollen die Herren ja nicht sehen, Hauptsache man macht jetzt das Geschäft. Was interessiert mich schon die nächste Generation….


    Man kann ja nicht behaupten, dass es heute nicht auch noch genügend solcher Menschen gibt, die sich nen Sch… um die ökologische Zukunft kümmern

  • Rachel Carson und ihr Buch "Der stumme Frühling" waren mir schon vorher ein Begriff, auch wenn ich es noch nicht gelesen habe, kommt man als (Bio)Landwirt mit ein bisschen Interesse an der Geschichte des Pflanzenschutzes nicht ganz an ihr vorbei.

    Asche auf mein Haupt, trotz zwei Biologen in der Familie war sie mir nicht bekannt. Umso mehr freue ich mich, dass ich sie und ihre Geschichte jetzt entdecken darf. Bin schwer angetan von dem Buch.


    So eine schöne Sprache!:love:

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Glutspur - Katrine Engberg

    Amrum - Hark Bohm

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Die Verschwendung bei der Schleppfischerei ist wirklich zutiefst grausam.

    Ich weiß, was du meinst. Grausam wäre nicht das erste Wort, dass mir dazu einfallen würde. Unverantwortlich. Idiotisch. Erschreckend selbstherrlich.


    Warum nicht grausam. :gruebel Ich denke ja immer, der Mensch ist das Raubtier ganz oben in der Nahrungskette. Wenn man Filme sieht, wie ein Raubtierrudel ein Tier reißt, dann fällt dem Beobachter auch das Wort grausam ein. Aber ist es das? Ist das nicht der ganz normale Überlebenskampf? Hart, ja. Ich weiß nicht, ob ich mich richtig ausdrücke. Am Menschen stört mich, dass er alles drüber macht. Also den Beifang tötet, Haie wegen der Flossen tötet, Nashörner wegen des Horns etc.p.p. Das drüber ist es, was nicht sein darf. Was in den natürlichen Kreislauf einbricht und ihn zerstört. Da bin ich ganz bei dir. Die Verschwendung von Leben ist selbstherrlich.


    Wenn man Tiere liebt ist es natürlich für die einzelnen Tiere auch grausam, sie zu verstümmeln und zu töten und wegzuwerfen. Aber ist Umweltschutz und Tierschutz möglich, auch wenn man Fleisch- und Fischesser ist? Da scheiden sich oft die Geister. Mein Sohn ist inzwischen Veganer was ich sehr konsequent finde.

    Hollundergrüße :wave



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    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das ging ja meiner Mutter Anfang der 60er Jahre noch so: Sie mußte ihren Beruf mit Aufstiegsmöglichkeiten aufgeben, als sie heiratete. Es hätte sonst geheißen, mein Vater könne ja keine Familie ernähren.

    Meine Mutter hat ihren Job auch aufgegeben. Aber es war wohl eher so, dass einfach das Weltbild so war und sie hatte mit einer vierköpfigen Familie auch genug zu tun. Sie tat es, denke ich gerne.

    Ich beneide die Frauen von damals manchmal dafür, dass sie Zeit und Raum hatten für ihre Kinder. Meine Schwiegertochter wird nach einem Jahr Elternzeit demnächst wieder Vollzeit arbeiten, damit die Familie sich das neue Haus und das Leben im Großraum München leisten kann. Sie tut es mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber da sie die ist, die als Doktorin der Biologie mehr verdient, wird mein Sohn halbtags arbeiten und sie muss "rödeln".

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Glutspur - Katrine Engberg

    Amrum - Hark Bohm

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das war (hoffe ich zumindest, dass es heute nicht mehr so ist) sehr häufig so , dass sich Männer die Forschungsergebnisse ihrer Kolleginnen unter den Nagel gerissen haben, die Liste der prominenten Opfer des "Matilda-Effekts" ist lang und die Dunkelziffer wahrscheinlich noch viel höher.

    Da gab es erst letzthin eine Sendung bei MaithinkX dazu. Erschreckend, wie viele Männer sich da Ruhm und Geld ergaunert haben und die Frauen leer ausgingen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Glutspur - Katrine Engberg

    Amrum - Hark Bohm

    Die Träumenden von Madras - Abraham Verghese



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich weiß, was du meinst. Grausam wäre nicht das erste Wort, dass mir dazu einfallen würde. Unverantwortlich. Idiotisch. Erschreckend selbstherrlich.

    ... und so unendlich ignorant. Und so dumm zu glauben, alle Ressourcen dieser Erde wären unerschöpflich. :bonk

    Aber ist Umweltschutz und Tierschutz möglich, auch wenn man Fleisch- und Fischesser ist? Da scheiden sich oft die Geister. Mein Sohn ist inzwischen Veganer was ich sehr konsequent finde.

    Ich sage mal "jein". Wichtig ist einfach, dass man umdenkt und darauf achtet, was man sich in den Einkaufswagen legt: möglichst saisonal, bio, regional. Wir ersetzen inzwischen sehr viele Sachen durch vegane/vegetarische Alternativen. Ganz wollen wir nicht auf Fleisch verzichten, aber wir essen sehr viel weniger Tierprodukte als früher. Ich denke, wenn jeder bewußter essen/einkaufen würde, wäre schon mal viel getan.


    Meine Mutter hätte damals gerne zumindest noch weiter gearbeitet, bis mein Bruder und ich zur Welt kamen. Aber naja, sie ist dafür später wieder eingestiegen, als wir größer waren und sich die Zeiten auch wieder geändert haben. :thumbup:Sie hat ihren Job immer geliebt und mit Freude bis zur Rente ausgeübt.


    Da gab es erst letzthin eine Sendung bei MaithinkX dazu. Erschreckend, wie viele Männer sich da Ruhm und Geld ergaunert haben und die Frauen leer ausgingen.


    Das finde ich überaus schäbig, sich Lorbeeren aufzusetzen, die einem gar nicht gebühren! Sowas gibt es ja mitunter auch unter Männern, da ist es schon schlimm genug. :fetch


    Sich aber die Ideen von Frauen anzueignen - wohl wissend, dass diese im Fall von Gegenwehr nicht ernst genommen werden, ist unterste Schublade. :schlaeger

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich bin inzwischen mit dem Hörbuch auch gut eingestiegen und sehr begeistert.

    Die Sprecherin Elke Schützhold ist perfekt für dieses Buch. Ich habe ständig das Gefühl, dass mir Rachel selbst ihre Geschichte erzählt. :love:


    Ja, Elke Schützhold liest das wirklich sehr gut - sie kann Rachels Liebe zur Natur wirklich gut rüberbringen.


    Die Passagen, die Rachels Liebe zur Natur beschreiben, sind wirklich schön und sie wecken in mir so ein bisschen Fernweh, aber durchaus auch den Gedanken, dass man sich mehr Zeit nehmen sollte, die Natur um einen herum (und leider durchaus auch dass, was wir Menschen mit ihr machen) bewusster wahrzunehmen.


    Und dann gibt es da noch das Frauenbild der damaligen Zeit, mit dem sich Rachel "herumschlagen" muss, und über dass ich mich immer wieder ärgere - wie selbstverständlich Frauen in eine bestimmte Rolle gedrängt werden und man(n) ihnen Leistungen und Fähigkeiten abspricht - wirklich erschreckend.


    Ihre Familie finde ich ja eher so mäh, also gerade den männlichen Teil. Weder Vater noch Bruder haben ihr leben sinnvoll auf die Reihe bekommen und grad der Bruder, lässt die Familie nach dem Tod des Vaters ja komplett hängen. Und Rachel ist schuld und soll daher die Familie alleine ernähren?????

    Darüber habe ich mich auch geärgert - und gleichzeitig Respekt für Rachel, dass sie das stemmt. Auch wenn es bedeutet, dass sie dafür ihren Traum von einer Promotion begraben muss. Das tat mir wirklich leid für sie.


    Trevor ist ein typischer Wissenschaftler seiner Zeit. So ein Typ, bei dem mir die Hutschnur hochgeht. In dem Moment, wo er Rachel versichert hat, dass sie den Professor bloß nicht belästigen soll, war mir klar, dass er das ganze als sein Ergebnis ausgeben wird. Ein Glück konnte Rachel ihm da dazwischen grätschen.

    Das war mir leider auch sofort klar. Wie gut, dass Rachel das noch rechtzeitig bemerkt hat und eingreifen konnte. Ich hatte schon fast erwartet, dass ihr der Professor nicht glauben würde, aber das war zum Glück nicht der Fall.


    Die Beschreibung der Schleppfischerei fand ich auch erschreckend. Erschreckend deshalb, weil mir das mal wieder vor Augen führt, dass hier Lebewesen der menschlichen Profitgier geopfert werden. Und ich denke, das ist nur ein Beispiel von vielen, bei denen wir als Verbraucher uns nicht einmal bewusst sind, was da passiert.


    Ich bin gespannt, wie es mit Rachel und Dan weitergeht. Ob er ein Partner für sie sein könnte, der sie nicht in die typische Ehefrauenrolle hineindrängt sondern zulässt, dass sie weiter arbeitet?

  • Ich bin nun auch mit dem ersten Abschnitt fertig. Auch bei mir würde das Buch einen Sog entwickeln, wie ihr es schon genannt habt, das war nur zeitlich bisher nicht drin. Aber neben den wirklich sehr tollen Naturbeschreibungen sind es auch die Konflikte in dem Buch, wo ich dann wissen will wie Rachel diese für sich entscheiden kann, oder wo sie sich leider nicht durchsetzen kann. Ich habe Rachel als Protagonistin sehr lieb gewonnen, du beschreibst sie sehr nahbar und toll Theresia Graw  :)


    Ich bin gespannt, wie es mit Rachel und Dan weitergeht. Ob er ein Partner für sie sein könnte, der sie nicht in die typische Ehefrauenrolle hineindrängt sondern zulässt, dass sie weiter arbeitet?

    Ich weiß gar nicht, ob ich Rachel einen Partner an die Seite wünsche, da ich befürchte, das geht nicht gut. Aber vielleicht gibt es da jemanden, den sie kennen lernen wird. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Dan dafür der Richtige ist, als Kollege und Freund klappt es wunderbar. Als Ehemann glaube ich, entsteht ein Gefälle, das ja auch so schon manchmal durchkommt. Beispielsweise gibt Dan die Festschrift an Rachel ab, aber nicht nur weil er glaubt sie kann es besser, sondern auch, weil er sie selber nicht schreiben will.

    Rachel Carson und ihr Wirken war mir gänzlich unbekannt. Bisher habe ich mich auch noch nicht weiter mit ihr beschäftigt, da ich sie durch diese Romanbiographie kennen lernen möchte (was meiner Meinung nach übrigens eine wundervolle Kategorie ist, Menschen mittels Unterhaltung kennen zu lernen, wissend, das es "nur" ein Einblick ist und keine genaue Biographie, was viel mehr Raum auch für eigene Gedanken lässt). Daher bin ich auch auf das Thema Ehe hier gespannt, mit Mary hat sie ja auch eine starke Frau als Vorbild.


    Die Familie ist bitter, ihre Mutter unterstützt sie so gut es geht, ihr Vater macht es auf seine Weise, das habe ich bspw. ganz anders wahrgenommen als du streifi . Beim Bruder sind wir uns aber einig, was ein sich selbst bemitleidender Depp. Wobei wir natürlich auch nur kurze Ausschnitte mitbekommen. Für die Familie sorgen zu müssen prägt sicherlich Rachel, und ich hoffe, durch den Zeitungsjob, den sie vielleicht annehmen wird aus Geldnot, entwickelt sich für Rachel dann die eine oder andere offene Tür.


    Ich finde es auch sehr gelungen, dass in dem Buch mit zwei Zeitebenen gearbeitet wird. Das Interview bei CBS baut Spannung auf, wechselt zwischendurch ein bisschen die Perspektive ab, und wir erfahren weitere Infos, zum Beispiel über eine Erkrankung von Rachel. Das lässt mich in diesen kurzen Passagen immer innehalten und darüber philosophieren, wie es wohl mit Rachel weitergeht, bevor ich weiterlese.

  • Ich bin inzwischen mit dem Hörbuch auch gut eingestiegen und sehr begeistert.

    Ja, Elke Schützhold liest das wirklich sehr gut - sie kann Rachels Liebe zur Natur wirklich gut rüberbringen.

    Es gibt immer wieder Passagen und Zitate, bei denen ich dachte, dass ich das auch gerne gelesen hätte und man könnte es im Buch immer wieder nachlesen. Daher spiele ich mit dem Gedanken, mir das Buch dann doch auch noch zu gönnen. Denn auch der Einband ist wirklich schön. :-] Aber das trübt meine Begeisterung für das Hörbuch und Elke Schützhold nicht im Geringsten!


    Darüber habe ich mich auch geärgert - und gleichzeitig Respekt für Rachel, dass sie das stemmt. Auch wenn es bedeutet, dass sie dafür ihren Traum von einer Promotion begraben muss. Das tat mir wirklich leid für sie.

    Rachel zeigt immer wieder, was für eine starke Frau sie ist. Je länger ich über sie lese, um so mehr Respekt habe ich vor ihr. :anbet


    Das war mir leider auch sofort klar. Wie gut, dass Rachel das noch rechtzeitig bemerkt hat und eingreifen konnte. Ich hatte schon fast erwartet, dass ihr der Professor nicht glauben würde, aber das war zum Glück nicht der Fall.

    Ich hatte auch kurzzeitig die Befürchtung, dass Trevor mit seiner Intrige durchkommt. Aber der Professor zeigt Weitblick und hat wohl nicht ein so extremes Frauenbild wie so viele damals.