HIer kann zu den Seiten 001 - 063 (Kapitel 01 - 06)) geschrieben werden.
'Wer ins Licht treten will' - Seiten 001 - 063
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wir schreiben das Jahr 1959, nicht mehr 58. Mich wundert, dass die Damen nicht den riesigen Fortschritt dieses einen Jahres feiern. Im Juli 58 wurde das Gleichberechtigungsgesetz verabschiedet. Bis dahin hätte bei einer Heirat der Mann nach Recht und Gesetz entscheiden können Die Frau braucht kein Auto. Wir verkaufen die Isetta und ich zahle mit dem Geld meine Schulden für mein Auto. Das Vermögen der Ehefrau ging mit Eheschließung vollständig in die Verfügung des Mannes. Das war in diesem Jahr geändert worden. Die Frau konnte eigenes Vermögen haben, über ihr Geld verfügen, selbst ein Konto eröffnen, arbeiten, ohne Einwilligung des Ehemannes. Auch wenn echte Emanzipation erst im Gesetz von 1977 stand und lange noch nicht alles so ist, wie es sein sollte, verstehe ich nicht warum die Damen diesen großen Erfolg verschweigen. Ansonsten bin ich wieder sehr schnell in das Buch hineingekommen.
Die Probleme, die Matthias hat sind heute noch die Gleichen, wobei der Verlust des Promibonuses und der Einkommensrückgang natürlich gravierender ausfällt. Uwe Seeler wurde durch den Fußball nie so reich wie ein CR7 aber er wurde eine Legende. Wenn Mathias davon träumte, war der Aufprall in der Realität brutal.Der Erzählstrang aus dem Berufsleben Renates führt bei mir zu Dankesüberlegungen, im Jahr dass das Buch beschreibt trug ich noch Windeln. Die Wissenschaft hat seither doch auch große Entwicklungsschritte gemacht. Dasselbe gilt auch für die Richterin (Elfriede, so würde heute kein Kind mehr benannt). Die Justiz ist in vielen Dingen viel weiter und das ist gut so.
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Ich merke, dass die Leserunde mich beinah überfordert. In diesem Buch sind so viele Handlungsstränge und Gedankenanregungen enthalten, dass ich kaum wiedergeben kann, was mich alles bewegt. Das Bild vom Reichen Onkel aus Amerika, der Umweltschutz, das alles spielt noch eine Rolle, aber der Strang mit der Emanzipation schien mir jetzt erstmal der Wichtigste zu sein.
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Matthias muss sich wohl der Realität stellen, dass Fußball nicht mehr sein Beruf sein kann. Wo Renate noch leise versucht sein Denken zu leiten haut Martha mit klaren Worten auf den Putz. Und auch wenn Matthias in dem Moment nicht weiter drauf eingeht, wird das Gehirn schon mal anfangen zu arbeiten. Geht ja nicht anders.
Schön das Renate jetzt eine Aufgabe hat, wo sie ernst genommen wird und mit ihrem Oberarzt gut zurecht kommt. Irmgard Köhler ist interessant. Heute würde niemand mehr auf die Idee kommen, die Frau sei verrückt, da sind solche Aktionen schon deutlich normaler geworden. Aber damals steckte das Thema Umweltschutz ja noch in den Kinderschuhen. Da fällt mir natürlich die Leserunde zu In uns der Ozean ein, wo es ja auch um das Thema geht. Rachel Carson war ja auch eine Vorreiterin des Umweltschutzes.
Das Thema, dass Frauen im Beruf nicht ernst genommen werden ist ja auch heute noch so. Ich hab ja im Frühjahr neue Aufgaben übernommen und habe es momentan auch mit ein paar Kollegen zu tun, die mir meine Arbeit erklären wollen und ihre nicht ordentlich machen. Dabei wird mir gerne mal was auf den Tisch geworfen, was eigentlich in ihren Zuständigkeitsbereich fällt. Ich bin mir im Moment nicht so sicher, ob die Herren das immer so machen (wofür vieles spricht) oder ob mein Geschlecht da auch Teil des Problems ist.
Bei Elfriede sieht man ja sehr deutlich, wie schnell Leistung in den Hintergrund tritt, wenn ein Kerl die Bühne betritt, der sich selber besser darstellt als er ist, in dem er die Arbeit anderer herabwürdigt. Ich bin gespannt, ob sich Renates Tipps hier auszahlen.
beowulf in meiner Familie gab es auf beiden Seiten auch ganz viele Elfriedes. Die wenigsten wurden mit ihrem vollen Namen angesprochen. Meine Schwiegermutter wurde Elfi genannt, ihre Mutter Frida und meine Großmutter Friedl. Meiner einen Tochter haben wir den Zweitnamen Elfi mitgegeben, in Erinnerung an die vielen Frauen in der Verwandtschaft, die allesamt auf ihre Weise ganz tolle und starke Frauen waren.
Schön, dass wir diesmal auch wieder die Familiengeschichte der Studts mitverfolgen können, da freue ich mich echt drüber

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Meine Bedenken, gedanklich nicht an den 1. Teil anknüpfen zu können kann ich ad acta legen. War sofort wieder drin in der Geschichte.
Bin gespannt wie lange Matthias noch so vor sich hinträumen kann bis Renate der Geduldsfaden reißt. Weil, noch nicht mal zu wissen, in welche Richtung er will, versteh ich ehrlich nicht ganz. Denn ihm war ja immer bewusst, dass Fußball nicht bis zur Rente geht.
Auch seine Oma Martha ist der selben Ansicht und doch verweigert er sich.
Mir ist neu, dass das Umweltthema damals schon begann, ich dachte, dass kam später erst auf. Da bin ich noch neugierig, wie das mit der Köhler weitergeht.
Auf die Ami- Verwandtschaft bin ich auch neugierig. Die Tante scheint ja eine ganz Besondere zu sein. Ich denke mal, Renate wird die schon zu nehmen wissen.
streifi , im Bekanntenkreis meiner Eltern gab und gibt es auch sehr viele Elfriedes mit den unterschiedlichsten Abkürzungen. Und Hildegards, das war auch so ein Modename in der Zeit.
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Mir ist neu, dass das Umweltthema damals schon begann, ich dachte, dass kam später erst auf. Da bin ich noch neugierig, wie das mit der Köhler weitergeht.
Das Thema begann damals nur für wenige "Exoten". Es gab noch nicht mal Gesetze gegen Umweltverschmutzung. Mit Irmgard wolle ich einfach mal den Kontrast darstellen - heute wäre sie eine anerkannte Aktivistin, auch wenn Femen belächelt werden, damals ein Fall für die Psychiatrie. Man stelle sich mal vor, damals hätte jemand gesagt, es gäbe mehr als zwei Geschlechter und im Jahr 2024 wird ein Gesetz eingeführt, nach dem jeder jedes Jahr sein Geschlecht beim Standesamt ändern kann und auch mit Penis als Frau gelten kann ... Wo wäre so jemand 1959 wohl gelandet? Das finde ich immer wieder spannend, wie sich die Sichtweisen in dieser Zeit geändert haben.
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Wobei die absolute Mehrzahl der Bundesbürger die These, dass Menschen die solche Gesetze machen in der geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Landeskrankenhauses besser aufgehoben wären als in einem Parlament nach wie vor vertritt. Wobei das Beispiel im Buch natürlich zieht. 1959 ist das natürlich sehr exotisch. Für mich kam der Durchbruch 1972 mit einem dicken grünen Buch. Der Bericht des Club of Rome.
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Ich bin auch wunderbar in das Buch reingekommen und freue mich, die vertrauten Personen wiederzutreffen (ganz besonders Martha). Mein Mitgefühl gehört Matthias - mich hat eine ähnliche Knieverletzung gezwungen, den Tanzsport aufzugeben. Natürlich war das weniger dramatisch als in seinem Fall, weil es nur ein Hobby war, aber es hat schon eine Leere hinterlassen, nicht mehr drei- bis viermal pro Woche zu trainieren.
Gleichzeitig regt das Buch wieder unglaublich zum Nachdenken an. Zu der Zeit war meine Mutter noch ein Schulmädchen, ich selbst also noch ein ferner Traum. Wie anders man über ganz viele Dinge in ihrer Jugend gedacht hat im Vergleich zu meiner (und dann natürlich folgerichtig weitergedacht, wie anders wir damals in den Siebzigern und Achtzigern gedacht haben, verglichen mit der Zeit, in der meine Kinder aufgewachsen sind). Einiges hat sich doch sehr geändert, während viele Dinge auch in meiner Jugend noch Thema waren.
Was habe ich es gehasst, wenn jemand mich mit Fräulein angeredet hat - und ich habe genau die gleichen Argumente gebracht. Die Tatsache, dass der Begriff kurz nach meiner Geburt schon aus dem Amtsdeutschen gestrichen worden ist, hat an der Denke ja noch nicht so viel geändert. Umweltschutz dagegen war damals schon ein sehr dominantes Thema und ist es heute noch.
Zur Situation von Frauen im Berufsleben kann ich tatsächlich wenig sagen. Ich habe ursprünglich als Erzieherin gearbeitet, da waren Männer die Ausnahme (und wer diesen Beruf gewählt hat, war meistens eher progressiv eingestellt). Und inzwischen bin ich seit langem Freiberuflerin.
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Bin gespannt wie lange Matthias noch so vor sich hinträumen kann bis Renate der Geduldsfaden reißt. Weil, noch nicht mal zu wissen, in welche Richtung er will, versteh ich ehrlich nicht ganz. Denn ihm war ja immer bewusst, dass Fußball nicht bis zur Rente geht.
Aber zehn Jahre hätte er gut noch spielen können. Es ist was anderes, so Knall auf Fall aus der erträumten Laufbahn gerissen zu werden, als sich nach und nach darauf vorbereiten zu können. Dass er sich nicht in seinen Kummer vergräbt, dafür sorgen schon die anderen. Und irgendwann wird er sich berappeln. Es muss nur das richtige Angebot oder die zündende Idee kommen. Noch laboriert er ja an der Verletzung, innen wie außen.
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Gleichzeitig regt das Buch wieder unglaublich zum Nachdenken an. Zu der Zeit war meine Mutter noch ein Schulmädchen, ich selbst also noch ein ferner Traum. Wie anders man über ganz viele Dinge in ihrer Jugend gedacht hat im Vergleich zu meiner (und dann natürlich folgerichtig weitergedacht, wie anders wir damals in den Siebzigern und Achtzigern gedacht haben, verglichen mit der Zeit, in der meine Kinder aufgewachsen sind). Einiges hat sich doch sehr geändert, während viele Dinge auch in meiner Jugend noch Thema waren.
Das freut mich, genau das ist auch ein Ziel von mir, neben der Unterhaltung. Dass man erkennt, wie Menschen, die damals als fortschrittlich galten, heute als rückständig gelten und Leute, die man heute für fortschrittliche Aktivisten hält, damals einfach für verrückt gehalten worden wären. Es ist schon faszinierend, wie die Zeiten sich geändert haben.
Aber zehn Jahre hätte er gut noch spielen können. Es ist was anderes, so Knall auf Fall aus der erträumten Laufbahn gerissen zu werden, als sich nach und nach darauf vorbereiten zu können. Dass er sich nicht in seinen Kummer vergräbt, dafür sorgen schon die anderen. Und irgendwann wird er sich berappeln. Es muss nur das richtige Angebot oder die zündende Idee kommen. Noch laboriert er ja an der Verletzung, innen wie außen.
Genauso ist es. Es ist ein plötzliches Aus, er muss einen Lebenstraum begraben, er hatte keine Zeit, sich langsam zu verabschieden. Das reißt natürlich ein tiefes Loch, ich denke, das würde jedem Menschen so gehen, dass man erst mal depressiv wird oder hadert. Interessanterweise meinte eine Lektorin, ich hätte das noch mehr ausreizen können, noch mehr Konflikte. Aber ich wollte das auch nicht zu sehr auswalzen, es war für Matthias und Renate auch so schon schwer genug, aber sie haben auch eine Familie, die zusammenhält und sich unterstützt. Und das ist viel wert.
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Ich bin auch gut angekommen in Hamburg und kenne alle sofort wieder.
Fräulein Köhler mag ich ganz besonders ich glaube sie wird noch weiter eine Rolle in Renates Leben spielen.
Den Onkel bedrückt etwas, das macht mich auch nachdenklich.
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Kaum ein paar Sätze gelesen, war ich mittendrin in der Geschichte. Ich habe mich sehr gefreut, Renate wieder über die Schulter schauen zu dürfen.
![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif)
Ich mag ihre Art, wie sie mit ihren Patienten umgeht, sehr. Das zeigt sich auch in den Gesprächen mit Irmgard Köhler wieder sehr deutlich. Für mich kommt Irmgard überhaupt nicht "verrückt" rüber. Sie ist einfach nur ihrer Zeit voraus und ich finde sie auch total mutig, die Aufmerksamkeit auf das Umweltproblem so vehement lenken zu wollen.
Renate scheint jedenfalls "angekommen" zu sein und in der Frauenabteilung scheint sie genau richtig zu sein. Auch mit Matthias scheint es sehr gut zu laufen, obwohl gerade mit seiner Verletzung doch ein paar Wolken den Himmel verdunkeln. Aber ich bin da bei Findus :
Aber zehn Jahre hätte er gut noch spielen können. Es ist was anderes, so Knall auf Fall aus der erträumten Laufbahn gerissen zu werden, als sich nach und nach darauf vorbereiten zu können. Dass er sich nicht in seinen Kummer vergräbt, dafür sorgen schon die anderen. Und irgendwann wird er sich berappeln. Es muss nur das richtige Angebot oder die zündende Idee kommen. Noch laboriert er ja an der Verletzung, innen wie außen.
Renate und die Oma haben grundsätzlich recht. Dennoch müssten sie Matthias schon auch etwas Zeit geben, das Geschehene zu verarbeiten. Und zu diesem Zeitpunkt ist er ja noch voller Hoffnung, dass er wieder spielen kann. Ich finde, das darf man ihm auch nicht einfach so nehmen. Und von jetzt auf gleich, würde er - im schlimmsten Falle - doch auch keine Lösung finden können.
Den Onkel bedrückt etwas, das macht mich auch nachdenklich.
Das bereitet mir auch etwas Sorgen - denn Heinrich für mich der heimliche Star des Buches. Ich mag ihn wirklich sehr.
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Kaum ein paar Sätze gelesen, war ich mittendrin in der Geschichte. Ich habe mich sehr gefreut, Renate wieder über die Schulter schauen zu dürfen.
![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif)
Ich mag ihre Art, wie sie mit ihren Patienten umgeht, sehr. Das zeigt sich auch in den Gesprächen mit Irmgard Köhler wieder sehr deutlich. Für mich kommt Irmgard überhaupt nicht "verrückt" rüber. Sie ist einfach nur ihrer Zeit voraus und ich finde sie auch total mutig, die Aufmerksamkeit auf das Umweltproblem so vehement lenken zu wollen.
Renate scheint jedenfalls "angekommen" zu sein und in der Frauenabteilung scheint sie genau richtig zu sein. Auch mit Matthias scheint es sehr gut zu laufen, obwohl gerade mit seiner Verletzung doch ein paar Wolken den Himmel verdunkeln. Aber ich bin da bei Findus :
Renate und die Oma haben grundsätzlich recht. Dennoch müssten sie Matthias schon auch etwas Zeit geben, das Geschehene zu verarbeiten. Und zu diesem Zeitpunkt ist er ja noch voller Hoffnung, dass er wieder spielen kann. Ich finde, das darf man ihm auch nicht einfach so nehmen. Und von jetzt auf gleich, würde er - im schlimmsten Falle - doch auch keine Lösung finden können.
Das bereitet mir auch etwas Sorgen - denn Heinrich für mich der heimliche Star des Buches. Ich mag ihn wirklich sehr.
![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif)
Ja genau so geht es mir auch

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Die Lektüre des ersten Bandes ist ja noch nicht sooo lange her, daher war ich auch gleich wieder in der Geschichte drin und mit den Protagonisten vertraut.
Es ist natürlich schon abzusehen, dass das Foul an Matthias nicht ohne langfristige Folgen bleibt. Krude fand ich direkt danach, dass Renate nicht zu ihm hin sollte, weil er vor Schmerzen weint. Sie solle ihm doch die Würde lassen und erst später ins Krankenhaus nachkommen. Und im Krankenhaus liegt der arme Kerl in einem Bettensaal mit einem Dutzend anderer Patienten. Besuchszeiten sind nur an zwei Tagen in der Woche.
Ja, so waren die Zeiten damals. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wenn ich als Kind meine Großeltern einmal im KH besuchte und es da immerhin noch 6-er Zimmer gab. Null Diskretion – was ja auch Renate auf ihrer Station bemängelt – und null Privatsphäre. Was bin ich froh, dass man da inzwischen viel weiter ist und es größtenteils nur noch Einzel- bis maximal Dreierzimmer gibt und vor allem auch, dass die Besuchsregelungen viel großzügiger sind. Das bringt viele Patienten seelisch besser durch herausfordernde Zeiten.
Ich bin ja froh, dass wenigstens Matthias' Oma Tacheles mit ihm redet: dass er Unangenehmes immer von sich schiebt, und dass es dumm ist, nicht bereits einen Plan B für die Zeit nach dem Fußball in petto zu haben. Sie sagt klipp und klar, was Renate sich insgeheim denkt, aber – ich vermute um der Harmonie willen – nicht so direkt ausspricht.
Auch wenn es schön ist, dass er im Hier und Jetzt lebt – aber er ist dennoch ein erwachsener Mann und solches Benehmen würde mich bei einem Mann noch sehr viel mehr nerven als es das bei Renate der Fall ist.
Schön finde ich ja, dass Renate nun die Stationsärztin der Frauenaufnahmestation ist. Ich denke, mit ihrem Chef, Doktor Walter, und auch mit Oberschwester Edith (deren Humor ich jetzt schon schätze) hat sie ein angenehmeres Leben als im ersten Band unter dem Aas Oberarzt Kleinschmidt.
Die neue Patientin, Irmgard Köhler, ist eine anstrengende Frau. Aber ist sie auch psychisch krank? Ich denke, nein. Ihren nackten Auftritt in der Stadt kommentiert sie nicht ganz verkehrt mit „Als Frau wird man nur wahrgenommen, wenn man sich nackt zeigt“. Ihre Behauptung, die Elbe sei verdreckt, weil die Firmen ihre Abwässer dort hineinfliessen lassen, interessiert aber anscheinend niemand, nur ihr Geisteszustand. Noch gibt es keine politische Partei, die sich um die Umwelt kümmert – da muss sie leider noch bis in die 80er Jahre warten.
Natürlich bin ich auch gespannt, wie es mit der schizophrenen Patientin Resi weitergeht – ob sie doch irgendwann einmal wieder zurück nach Bayern geht, oder in Hamburg bleibt. Oder doch in die USA kommt?
Bleibt noch die Frage: was ist mit Onkel Heinrich los?

Ich hatte gar nicht mehr im Kopf, dass es 1958 das Gleichberechtigungsgesetz gab. Naja, auf dem Papier waren wir da also schon mal einen Schritt weiter in die richtige Richtung.
Zumindest in diesem Abschnitt habe ich noch nicht den Eindruck, dass Matthias' Hirn arbeitet. Für mich verdrängt er eher noch die unangenehme Wahrheit, dass es für ihn nie wieder so werden kann wie vor dem Schicksalsspiel.
Ich glaube ja auch nicht, dass Irmgard Köhler verrückt ist. Am ehesten noch fanatisch, aber ganz bei Sinnen. Sie will gehört werden in ihrem Anliegen und als das nicht gelingt, will sie eben auch noch gesehen werden. Nackte Frauen werden gesehen, denk nur an die Femen. Bis heute machen Frauen sich doch oft frei, wenn sie sicherstellen wollen, dass sie gesehen werden und über sie bzw. ihr Anliegen berichtet wird.
Was Elfriede angeht freut mich sehr, dass Renate endlich das Gefühl hat, in ihrem Verein doch auch etwas beitragen zu können und ich hoffe, der Plan geht auf, den sexistischen Kollegen in seine Schranken zu weisen.
Meine sehr liebe Exschwiegermutter hieß übrigens auch Elfriede.
Also, bei mir wäre des Geduldsfaden jetzt schon gerissen. In der Gegenwart leben ist ja OK, aber gerade bei einer Sportlerkarriere, die jederzeit jäh beendet sein kann, muss man einen Plan B entweder in der Hinterhand haben oder im Idealfall bereits parallel daran arbeiten.
Ich finde es nicht nur spannend, wie sich die Sichtweisen im Lauf der Jahrzehnte geändert haben, sondern auch lebenswichtig. Es gibt eben nicht nur Schwarz und Weiss, sondern noch ganz viele Farben und Nuancen dazwischen und alle sind gleichberechtigt.
Mich regt das Buch auch zum Nachdenken an. Ende der 50er Jahre waren meine Eltern junge Erwachsene und das spielt sich quasi zu „ihrer Zeit“ ab.
Als „Fräulein“ bin ich während meiner Ausbildung auch noch angeredet worden, danach nie mehr.
Zur Situation von Frauen im Berufsleben: ich habe meine Ausbildung *hust* vor 40 Jahren im kaufmännischen Bereich gemacht. Anfangs waren die Männer noch viel stärker in Führungspositionen vertreten, allerdings war mein Ausbildungsbetrieb mit Produktion, also damals traditionell eher männerlastig. In der späteren Firma gab es aber immer mehr Frauen in Führungspositionen und das wurde auch sehr gefördert. Nicht im Sinne von „wir erfüllen jetzt halt mal die lästige Frauenquote“, sondern aktiv als „Frauen an die Macht!“. Und was ich sehr schön finde ist, dass inzwischen auch eine Frau an oberster Spitze steht.
Genauso ist es. Es ist ein plötzliches Aus, er muss einen Lebenstraum begraben, er hatte keine Zeit, sich langsam zu verabschieden. Das reißt natürlich ein tiefes Loch, ich denke, das würde jedem Menschen so gehen, dass man erst mal depressiv wird oder hadert.
Ich gebe Dir auf der einen Seite natürlich recht, dennoch komme ich mit seiner Einstellung, die Zukunft komplett zu ignorieren, nicht gut klar. Das wirkt auf mich nicht sonderlich erwachsen. Wobei es natürlich auch verständlich ist, wenn man aufgrund so eines Schlags erst mal in Depressionen verfällt und hadert. Man muss seinen Traum auch verabschieden und betrauern dürfen, aber das steht ja nicht im Widerspruch zu einem Plan B.

Da ja gerade bei einer Sportlerkarriere von vornherein bekannt ist, dass diese ein Verfallsdatum hat, muss man sich auch damit auseinandersetzen, wie man sich das "Danach" gestalten kann.
Bei Matthias kommt ja erschwerend dazu, dass er noch nicht mal irgend eine Ausbildung vorweisen kann, auf die er im Anschluß zurückgreifen könnte.
Zumindest hat er aber ein anscheinend sehr gutes Abitur, mal sehen ob und was er studieren wird.
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Ich gebe Dir auf der einen Seite natürlich recht, dennoch komme ich mit seiner Einstellung, die Zukunft komplett zu ignorieren, nicht gut klar. Das wirkt auf mich nicht sonderlich erwachsen. Wobei es natürlich auch verständlich ist, wenn man aufgrund so eines Schlags erst mal in Depressionen verfällt und hadert. Man muss seinen Traum auch verabschieden und betrauern dürfen, aber das steht ja nicht im Widerspruch zu einem Plan B.

So generell könnte man von Matthias schon erwarten, dass er sich um die Zukunft Gedanken macht und sich überlegt, was nach dem Fußball kommt, bzw. was er da machen möchte. Und es war sicher gut von seiner Oma, das auch Mal anzusprechen. Aber jetzt im Krankenhaus direkt nach dem "Unfall" finde ich schon, dass es zuviel verlangt ist, dass er sich um seine (zugegebenermaßen unsicheren) Zukunft Gedanken macht. Er muss doch erstmal verdauen, dass er im Krankenhaus gelandet ist. Ein bisschen Zeit darf man ihm da schön geben. Er hat ja noch die Hoffnung, wieder spielen zu können und da kann ich es nachvollziehen, dass er sich erstmal aufs gesund werden konzentriert.

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Zumindest hat er aber ein anscheinend sehr gutes Abitur, mal sehen ob und was er studieren wird.
Der erste Fußballer mit Abi, an den ich mich erinnern kann war Hans, genannt Hansi Müller. Und als Rummenige in Hagen an der Fernuni BWL studierte lachte auf Anweisung der BLÖD Zeitung die ganze Nation.
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Der erste Fußballer mit Abi, an den ich mich erinnern kann war Hans, genannt Hansi Müller. Und als Rummenige in Hagen an der Fernuni BWL studierte lachte auf Anweisung der BLÖD Zeitung die ganze Nation.
Was natürlich genau so blöd ist wie besagtes Schmierblatt.
Auf der einen Seite gebe ich Dir mit der "Schonfrist" ein wenig recht, aber nur ein kleines bißchen.

Denn eigentlich hätte er schon längst einen Plan für seine Zukunft haben können und außerdem hat er im Krankenhaus viel mehr Zeit zum Pläne schmieden als in seinem Alltag.

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Auf der einen Seite gebe ich Dir mit der "Schonfrist" ein wenig recht, aber nur ein kleines bißchen.

Denn eigentlich hätte er schon längst einen Plan für seine Zukunft haben können und außerdem hat er im Krankenhaus viel mehr Zeit zum Pläne schmieden als in seinem Alltag.

Na, wenigstens ein bißchen...
 
Seid doch nicht so streng mit ihm!

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Seid doch nicht so streng mit ihm!

Wenn mich was so wirklich, wirklich nervt - im Leben wie in Büchern - so sind das Personen, die unentschieden, hilf- und ziellos umhertreiben und für die bereits die Entscheidung zwischen Roggen- und Körnerbrötchen ein Problem darstellt. Das ist mein persönliches "Holden Caulfield-Syndrom", von dem ich schwerst genervt bin und das mich auch schon Bücher hat abbrechen lassen, wenn der Protag sich einfach zu dämlich/lebensdumm angestellt hat.
Was Matthias angeht, möchte ich ihn zwar bereits jetzt sehr kräftig schütteln, aber ich bin guter Hoffnung, was seinen weiteren Werdegang angeht. Nicht zuletzt auch wegen der Menschen in seiner Umgebung.

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Batcat : Ich verstehe sehr gut, was für ein Typ Mensch dich auf die Palme bringen kann.
 Aber als so extrem empfinde ich Matthias nicht. Er ist weder dämlich noch lebensdumm. Er möchte einfach seinen Fußball-Traum so sehr verwirklichen, dass er sich nichts anderes vorstellen möchte. Tief im Inneren ist ihm sicher bewusst, dass die Leute um ihn herum recht haben. 
Was Matthias angeht, möchte ich ihn zwar bereits jetzt sehr kräftig schütteln, aber ich bin guter Hoffnung, was seinen weiteren Werdegang angeht. Nicht zuletzt auch wegen der Menschen in seiner Umgebung.
Genau das und er hat meiner Meinung nach auch selbst genug Menschenverstand dazu.
