Was haltet Ihr von der deutschen Buchpreisbindung?

  • Zitat

    Original von licht
    Euer Idealismus, was Bücher angeht, in allen Ehren, aber:
    Bücher sind in dieser Hinsicht zunächst Waren wie jede andere.
    Verlage und Buchhändler wollen und müssen Geld verdienen. Und das Geld bekommen sie von uns, als den Kunden.



    Wären wir idealistisch, dann würden wir vermutlich darauf hoffen, dass auch ohne Preisbindung eine Vielefalt am Büchermarkt möglich wäre. Ist sie aber in dieser, jetztig bestehenden Form, nicht!



    Zitat


    Ich sehe, daß sich, wenn die Preisbindung fällt, vieles Ändern wird und muß. Aber ist das schlimm? Per print on demand können Bücher relativ risikoarm und im kalkulierbaren Rahmen produziert werden.


    Schau dir mal die Preise im print on demand-Bereich an. Die sind wesentlich höher, als die von Verlagen verlegten Bücher. Jedesmal, wenn ein oder fünf Exemplare bestellt werden die "Druckmaschine" anzuwerfen kostet (als ein Beispiel!) mehr, als würden 5.000 Exemplare in einem Rutsch produziert.


    Und wie Janda schon schrieb: Heute bestellen - morgen da wäre in diesem Bereich auch nicht möglich.




    Zitat

    Ich bin überzeugt, dass Händler und Verlage Wege finden werden, Qualität zu verkaufen auch zu vertretbaren Preisen.


    Und du glaubst nicht, dass dieser Preis dann höher wäre, als der momentan? Jeder hat so sein Budget und wenn das erschöpft ist, ist es erschöpft. Dann liest man eben weniger Bücher, leiht sich diese mehr aus oder greift noch öfter zum Gebrauchtbuchmarkt. Ergo: Weniger verkaufte Bücher, geringere Auflagen > macht: wieder höhere Preise.




    Zitat

    Aber ich bin eben nicht sicher, ob es die derzeitigen Verlage sein werden und die derzeitigen Ketten.



    Wer dann? Die Aufgabe von Verlagen ist - neben dem Vorfinanzieren der Kosten - mit ihrem Know How die Bücher von einem stark überarbeitungswürdigen Manuskript bis zur Auslieferung zu Begleiten. Die Wertschöpfung, die Verlage leisten umfasst mehr als das Geschreibsel setzen und drucken zu lassen. Vieles davon wird bei print on demand eben nicht geleistet.

  • Mein Wort zum Thread:


    Eine Aufgabe der Buchpreisbindung würde zu Lasten der kleinen Buchhändler und der Autoren gehen. Die großen Ketten würden nämlich sagen, wir nehmen 10.000 Stück von diesem Titel ab, aber zu dem und dem Preis. Dagegen kommt ein Buchhändler, der zehn oder zwanzig Exemplare ordern kann, nicht an.
    Die Leser würden zu den billigen Ketten und Supermärkten laufen.
    Da die Verlage nicht an der Herstellung und auch nicht an ihren eigenen Fixkosten sparen können, müssten sie die Autorenhonorare einschmelzen. Da die Autoren zudem prozentual am Erlös beteiligt sind, kann sich jeder vorstellen, was es bedeutet, sechs Prozent von 5,99 € zu bekommen oder von 8,90 €.
    Sagt jetzt nicht, dies würde durch die Masse herein gebracht. Viel mehr als jetzt würde auch nicht gelesen und zum andern ist Deutschland auch ein zu kleiner Markt, um richtig klotzen zu können.


    Gheron :wave

  • Es mag ja einige gute Gründe für die Buchpreisbindung geben, aber ein Argument, das hier durchgeistert ist mir nicht ganz klar: Man scheint von einem Automatismus auszugehen, dass ohne Preisbindung Fachbücher und kleinere Auflagen teurer würden? Wieso? Die Preisbindung (wie Tom ja schon anmerkte) machen ja die VERLAGE selbst! Da wird nix vorgeschrieben, etwa wie billig ein Buch sein muss. Die kleinen Auflagen und Fachbücher rechnen die Verlage heute schon entsprechend durch und gestalten dann den Preis (von mir aus ja quersubventioniert von "Bestsellern", die ebenfalls im Preis vom Verlag selbst festgelegt sind - und nicht etwa von irgendwelchen geheimnisvollen Kulturwohltätern). Das einzige Argument, was dagegen zieht, ist die Frage der Ketten, die ja ohne Preisbindung tatsächlich äußerst günstige Konditionen bei Verlagen durchsetzen könnten - und so die kleinen plattmachen. Und ein weiteres Argument dafür ist das angenehme Gefühl, auch im Buchladen auf der Hallig nicht mehr für mein Hirnfutter zu zahlen, als im Geschäftsszentrum einer Großstadt. Es ist noch so ein bissle Rest an sozialistischem Impetus in einer eisigen Kapitalwelt ... ;-)
    Grüßle
    Columbu

    RomeoyJulietaMilleFleursundeinGlasBunnahabhainwasbrauchtesmehr?

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  • Für mich sind Bücher irgendwie schon etwas Besonderes und ich bin für eine Buchpreisbindung.
    Außerdem sind Bücher in Deutschland doch verhältnismäßig günstig...
    Ein Beispiel unter vielen: Die dänische Ausgabe von J. K. Rowlings "Harry Potter und der Stein der Weisen" kostet 159,00 Kronen (rund 22,00 €), während die deutsche Ausgabe 14,50€ kostet... Und dieses Buch hat durch den Harry Potter- Boom eine unglaublich hohe Auflage!!!
    Wenn ich mich so mal in meiner Wohnung umschaue, wieviele dänische Bücher ich besitze, muss ich sagen, dass ich mir die für gewöhnlich nicht leisten kann! Durch die kleinen Auflagen kostet dort ein Buch wesentlich mehr und wenn ich mir vorstellen würde, dass die Buchpreisbindung hier fällt, sind Fachbücher dann auch nur noch ein Luxusgegenstand.
    Außerdem möchte ich meine Bücher echt nicht neben Milch, Gemüse und Co bei irgendeinem Discounter kaufen... Es gibt doch nichts schöneres auf der Welt als gemütlich durch eine Buchhandlung zu schlendern und dort so richtig zu stöbern! :anbet

  • Zitat

    Original von GlücksfeeAußerdem möchte ich meine Bücher echt nicht neben Milch, Gemüse und Co bei irgendeinem Discounter kaufen...


    Das wäre eine Horrorvorstellung, man stelle sich vor so ein depperter Kunde stellt einen tropfenden Tetrapak oder noch schlimmer eine Schlauchverpackung mit Milch auf den Stapel Bücher.

  • Für mich sind Bücher auch wichtig,und bei Büchern die Ich unbedingt lesen will,kaufe Ich immer das HC,die mir auch selten zu teuer erscheinen.
    Trotzdem bin Ich gegen die Buchpreisbindung.Als wie im Sommer Freunde in London besucht haben,war Ich erstaunt,wie viele Bücher Sie in nur 1,5 Jahr gekauft haben .mindest.150 Bildbände und noch 300-400 Romane.(auch gebrauchte)
    Kauft das mal in Deutschland in 1,5 Jahren bei normalen Gehalt.Wir sind auch mit einigen Büchern nach Hause gekommen die wir in einem Charty-Buchladen gekauft haben. Ich glaube nicht das es sowas bei uns gibt.
    Also Ich bin gegen Buchpreisbindung,warum brauch ein Buch von z.B. Dieter Bohlen eine Buchpreisbindung,ist das auch schon Kulturgut???

  • Zitat

    Original von Wiebke Yvonne
    Für mich sind Bücher auch wichtig,und bei Büchern die Ich unbedingt lesen will,kaufe Ich immer das HC,die mir auch selten zu teuer erscheinen.
    Trotzdem bin Ich gegen die Buchpreisbindung.Als wie im Sommer Freunde in London besucht haben,war Ich erstaunt,wie viele Bücher Sie in nur 1,5 Jahr gekauft haben .mindest.150 Bildbände und noch 300-400 Romane.(auch gebrauchte)
    Kauft das mal in Deutschland in 1,5 Jahren bei normalen Gehalt.Wir sind auch mit einigen Büchern nach Hause gekommen die wir in einem Charty-Buchladen gekauft haben. Ich glaube nicht das es sowas bei uns gibt.
    Also Ich bin gegen Buchpreisbindung,warum brauch ein Buch von z.B. Dieter Bohlen eine Buchpreisbindung,ist das auch schon Kulturgut???


    Dabei übersiehst du, dass englischsprachige Bücher eine potentielle Lesermenge haben, die einer Kleinsprache wie Deutsch einfach nicht vergleichbar ist.


    Charty? Wolltest du Charity tippen? Gäbs z.B. Oxfam.

  • Zitat

    Original von beowulfDabei übersiehst du, dass englischsprachige Bücher eine potentielle Lesermenge haben, die einer Kleinsprache wie Deutsch einfach nicht vergleichbar ist.


    Um mit Zahlen (Muttersprachler + Zweitsprecher) zu dienen.


    690 Mio. Englisch
    417 Mio. Spanisch
    218 Mio. Portugiesisch
    175 Mio. Französisch
    141 Mio. Deutsch
    074 Mio. Italienisch
    046 Mio. Polnisch
    025 Mio. Niederländisch

  • Ich finde die Buchpreisbindung gut.
    Und ansonsten gibts ja noch die Preisreduzierten Mängelexemplare die ja oft kaum Mängel haben :)

    Ich lese gerade: :lesend
    Viele spannende Bücher


    Liebe Grüße an alle Büchereulen :wave

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  • Kenst du noc die Zahlen für die Nummer 1?, Chinesisch müssten doch so 1,3 Milliarden sein. Wo stehen die Rus?

  • Zitat

    Original von beowulf


    Charty? Wolltest du Charity tippen? Gäbs z.B. Oxfam.


    Klar meinte Ich Charity :-)
    O.K. ein paar gibt´s schon aber nicht in der menge,und mit so guter auswahl.


    Warum klappt es denn ohne Buchpreisbindung in der Niederlande?
    Ich habe dort z.B. einen Pschrembel(klinisches Wötrerbuch) gekauf,der wesentlich günstiger war als bei uns.
    O.K. Ich kann Ihn nicht lesen,aber was soll´s
    In Gronningen(Niederlande) gibt es sogar viele Deutsche bücher zu kaufen.
    Ich glaube nicht,das Die Bücher dort wirklich alle günstiger sind,aber es gibt halt viele Buchläden zum Stöbern,und Ich kaufe oft Büchr,die Ich zu Hause nicht kaufen würde.Und auf den Wühltischen in Deutschland liegen doch in jeder Buchhandlung die selben Bücher.Ich habe z.B. letzten Monat ein Buch von Marian Keyes gekauft und es danach noch bei 3 weiteren Händlern gesehen.

  • Zitat

    Original von beowulfKenst du noc die Zahlen für die Nummer 1?, Chinesisch müssten doch so 1,3 Milliarden sein. Wo stehen die Rus?


    937 Mio. chinesische Sprachen
    370 Mio. indische Sprachen
    240 Mio. arabische Sprachen


    145 Mio. Russisch

  • Ich bin ebenfalls für eine Buchpreisbindung. :anbet Schließlich kaufe ich meine Bücher ausschließlich in Deutschland. Und für ein gutes Buch gebe ich auch gerne mal etwas mehr aus.


    Milch und Butterflecken auf Büchern mag ich nicht besonders, daher gehe ich lieber in eine (meine) Buchhandlung. Da kann ich stöbern, bis sie schließen oder eine Fachfrau nach ihrer Meinung fragen. Dort habe ich schon sehr gute Tipps erhalten. Außerdem glaube ich auch nicht, dass die Bücher wirklich billiger werden.


    Auch ich habe nicht viele dänische Bücher. Und die habe ich entweder auf dem Flohmarkt oder im Second-Hand-Laden bei mir um die Ecke gekauft. :lache

  • *grummel* in D sind die bücher billiger als in Ö *grummel* ich seh die MWSt nicht ein. Wenn ich ein buch kaufe, das zellophan runter nehme und es durchblättre, ist es nur noch ein viertel wert *grummel* wo ist da der 'mehrwert'? Wo ist der hingeflutscht? *grummel*


    Und mangelhafte wühlkistenexemplare und mein antiquariat betrifft das sowieso nicht. Das fällt eher unter altpapierhandel zu fantasiepreisen.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von licht
    Nun würde mich ja mal interessieren, was die Freunde der Buchpreisbindung dazu sagen?


    Das ich jetzt ein, zwei der Preisvergleichslinks ausprobiert habe und bei den Tests, die ich jetzt gemacht habe, neuwertige Bücher alle zum vorgeschriebenen Ladenpreis drin waren - und damit so eine Preissuchmaschine überflüssig ist.
    Oder vielmehr nur für den interessant, der Secondhand Bücher sucht. Denn da ist der Privatanbieter nicht an die Preisbindung gebunden.


    Eines ist mir noch aufgefallen gerade - da hat es durchaus Sinn: beim Vergleich der Vesandkosten, die schon mal unterschiedliche ausfallen können.


    Ein anderer Sinn ist, daß solche Seiten es den Anwälten, Verlagen und Buchhändlern sehr einfach machen, Preisbindungsverstöße zu finden und dagegen vor zu gehen. :grin

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

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  • doppelt

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

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  • Was sollten sie denn? Verstehe den Vorteil dieser Suchmaschine auch nicht unbedingt. In Deutschland hat ein Buch seinen festen Preis. Dass es günstiger wird, wenn es gebraucht ist, ist klar und umgeht auch keinswegs die Preisbindung. Genauso bei Mängelexemplaren.
    Also klärt mich auf: Was soll mir das bringen?