Frank Herbert "Der Wüstenplanet"


  • Cool, dass du es gelesen hast. Wenns dir gefallen hat, kannst ja gleich die anderen Teile nachlegen.


    Aber sag mir mal, warum kann die Vergangenheit keine Zukunft sein? Warum kann sich nicht die Technik weiterentwickeln und die Gesellschaft zurück? Die Fremenanzüge zum Beispiel sind doch Sci-Fi oder die Spiceernter. Die Planeten sind vernetzt durch die Raumfahrer und man sieht doch auch, dass da wo z.B. Öl abgebaut wird, die Zivilisation meistens nicht so weit fortgeschritten ist, wie in Ländern, die es dann wirklich benutzen.
    Herbert hat doch ein beängstigendes Spiegelbild von unserer jetztigen Welt gezeichnet.
    Wer weiß, wie sich die Welt durch das Spice entwickelt und das Menschen in Wüstenwelten nicht modern und eher religiös denken, ist doch jetzt nicht verwunderlich. Was sollte sich da in der Zukunft ändern?

  • Hallo danimoe,


    Zitat

    Aber sag mir mal, warum kann die Vergangenheit keine Zukunft sein? Warum kann sich nicht die Technik weiterentwickeln und die Gesellschaft zurück? Die Fremenanzüge zum Beispiel sind doch Sci-Fi oder die Spiceernter. Die Planeten sind vernetzt durch die Raumfahrer und man sieht doch auch, dass da wo z.B. Öl abgebaut wird, die Zivilisation meistens nicht so weit fortgeschritten ist, wie in Ländern, die es dann wirklich benutzen.


    Das hast du durchaus Recht. Diese Gedanken sind bei mir auch aufgetaucht, dass die Zukunft auch rückständiger sein könnte, ebenfalls ist natürlich zu berücksichtigen, dass scheinbare Rückständigkeit oft auch durch das Klima und das physische Welt bedingt sind. Von daher ist der technische Entwicklungsstand der Fremen nicht rückständig. In so einer Welt ist eben nicht so viel möglich.


    Und natürlich muss man nicht die westlich-demokratische Welt als Maß aller Dinge nehmen. In anderen Ländern sind solche feudalen Verhältnisse durchaus noch Gegenwart bzw. die Zukunft.


    Dass sich aber in der westlichen Welt dermaßen stark solche feudalen Werte wieder verbreiten werden, ist mir dann aber doch zu sehr Fantasy gewesen (zumindest wenn man die westliche Welt als Gegenwart nimmt). Es geht mir um die Stärke dieser Werte. Ich fand dieses ganze Adelsdenken sehr stark ausgeprägt im Roman und dann eben angereichert durch Mystik. Dass die westliche Welt zu derartigem "prophetischen" Denken wie um die Bene Geserit zurückkehrt, glaube ich nicht.



    Zitat

    Herbert hat doch ein beängstigendes Spiegelbild von unserer jetztigen Welt gezeichnet.


    Beängstigend habe ich es nicht empfunden und als Spiegelbild auch nicht so recht, ich weiß aber, was du meinst. Aber da will ich jetzt nicht ausschweifen.


    Zitat

    Wer weiß, wie sich die Welt durch das Spice entwickelt und das Menschen in Wüstenwelten nicht modern und eher religiös denken, ist doch jetzt nicht verwunderlich. Was sollte sich da in der Zukunft ändern?


    Nein, verwunderlich ist's nicht.

  • Oh, MagMa, meisterin der ausschweifenden postings schweift da gänzlich ungehemmt, denn sie hält Herberts Zukunftsbild durchaus beängstigend prophetisch:


    Grad im bezug auf das was von uns demokratischen eleven westlicher prägung als 'zivilisatorischer rückschritt' empfunden wird, bin ich mir nicht so sicher, ob es nicht jederzeit wiederkommen kann. Aber ich hänge auch der sichtweise der zyklischen geschichtsschreibung und nicht der linearen an.


    Schon aus biologischen tatsachen heraus ist religiöse exaltiertheit immer möglich, und elitendenken ist menschen genauso eingeboren, wie die fähigkeit beides auszunutzen.
    Leute die weniger gebildet und weniger wachsam und weniger widerstrebend sind, um anfängen zu wehren, werden rasch einer tyrannis unterworfen, ob die tyrannis nun wirtschaftlich, religiös oder blutsmässig gerechtfertigt wird.


    Wenn es eine lehre aus der menschheitsgeschichte gibt, dann die, dass demokratien bislang immer mit der machtübernahme weniger reicher und geschickter leute endeten, aus deren reihen sich durch ihre popularität und ihre finanziellen mittel gestützte gewaltherrscher aufschwingen.
    Insofern beschreibt Herbert nur einen allgemeingültigen historischen vorgang.


    Demokratien funktionieren nur in kleinen einheiten mit absolut gleichberechtigten mitgliedern. Einem bauerndorf, einer gruppe von angestellten derselben firma, und anderen leuten, die alle dieselben voraussetzungen mitbringen, und ein gemeinsames problem haben.
    Leider sind menschen korrupt, und lassen sich leicht beeindrucken: durch geld, charisma, drohungen und gewalt. Das 'niemals wieder' einer tyrannis eines gottkaiserreichs halte ich für ein gerücht.
    Unsere aktuellen demokratien, die sich noch dazu nicht überall durchgesetzt haben, sind versteckte oligarchien - sogar mit blutsbanden, die sich quer durch die parteien ziehen, und das nicht nur im dorf, wo häufig vettern und manchmal sogar verwandte ersten grades an der spitze verschiedener parteien gegeneinander kandidieren, auch in den US heisst es, sei Al Gore mit dem Bush-clan verwandt.


    Das heisst: es gibt als historische zutat einer demokratie zuerstens:
    eine machthabende schicht, einen gewählten amtsadel, - der für aufsteiger in der demokratie zugegeben durchlässiger ist, als in einer adelsgesellschaft.
    Mächtige richten sich etwas, und unter 100 beamten sind mindestens die hälfte schurken, die ihren rang für weitere vergünstigungen nutzen. Einige wenige nützen das sehr gut und zukunftsträchtig, durch den kauf von gefälligkeiten, und das do-ut-des-prinzip ist jeder gesellschaft fundamental.


    Je grösser ein politisches gebilde ist, desto dringender braucht man mittel: die politische dynastie - heiratet in den geldadel ein, da geldmittel für politik, bzw deren gelungenes verkaufen unerlässlich sind. Da geld bei geld und einfluss bei einfluss bleibt, heiratet man hauptsächlich untereinander.
    Aus der theoretischen demokratischen nivellierung/versenkung tauchen zusammen mit dem geld und sich zwischen kurzichtigen neureichen langfristig durchsetzende dynastisch denkende menschen hervor, die bereits seit generationen vorsichtiges und nachhaltiges familien&besitzmanagement betrieben und demzufolge auch stabile mittel haben, mit denen sie krisen aller art aussitzen können: alten blutadel, oft im besitz der ressourcen, dem grund und boden, und ob seiner erfahrung auch mit der militärischen verteidigung des gemeinwesens betraut. In einer demokratie steht man besser in den hinteren rängen, denn die vorderen ränge sind bei der nächsten wahl schnell ausgetauscht.
    Vermischt mit den neuen mächtigen politdynastien, die es geschaft haben, länger am ruder zu bleiben wird daraus binnen einiger jahrhunderte: ein neuer blutsadel, eine elite, die untereinander interessensgruppen und klüngel bildet.
    Dazu nehme man ungebildete massen, geld und speisegeschenke, religiös-magisches (warum denk ich an die inflation der astrologie&tarot-sendungen im italienischen fernsehen), emotionales, festliches, sportliches und politisches aufputschen, und presst, weil man schon mal den support der mehrheit hat, bei der gelegenheit anti-demokratische reformen durch.
    Irgendwann geben auch kritische beobachter und kommentatoren auf. Einige wenige betreiben widerstand, aber wenn ein widerstand keine militärgewalt hat, ist er verschwendete kraft, genauso wie jeder lautstarke support: denn wen immer man wählt: man wählt denselben klüngel, damit werden nach einigen generationen wahlen sinnlos, weil sowieso klar ist, wo die macht liegt.


    Öfters versucht in den griechischen 'demokratien' (da dürfen gleich von anfang an nur wohlhabende männer wählen, und tyrannen hatten oft das problem eine gruppe von miteinander versippten oligarchen zu überzeugen, warum ausgerechnet sie an die spitze gehören, aber der mob ist ob seiner masse als druckmittel immer nützlich), geschehen in Rom am ende der republik, geschehen in den stammesdemokratien der germansichen stämme, deren wahlkönigtum zu erbkönigtum wurde, geschehen in Florenz und anderen 'bürgerdemokratien' sogennanter freier mittelalterlicher städte.


    Momentan haben wir 'gemeinschaften freier staaten, vorgeblich und weitgehend demokratisch' und wie ein chinesischer aussenminister meinte: um das endergebnis der französischen revolution zu beurteilen, ist zuwenig zeit vergangen.
    Revolutionen kommen immer wieder, was bedeutet, dass sie weitgehend wirkungslos sind, selbst wenn sie unerwartet von der militärischen macht gestützt, erfolgreich sein sollten.


    Was ich zwischen Herbert's zeilen lese ist: Wir sind vermutlich zu wenig bürgerlich&aufgeklärt gestimmt, um historisch lang genug zu verhindern, dass sich eine weltdiktatur und in ihrer folge zu einer religiösen und blutlinienmässigen monarchie entwickelt.
    Aufsplittern und auf politische kleinteilung zu bestehen ist leider keine gute taktik, denn teile und herrsche funktioniert in der globalisierung am besten: wenn jedes land ein anderes gesetz hat, erachte nur das gesetz als bindend, dass dir am besten nützt... - mit kleinteilung schaffte man aktuell eine finanzelite, einen nahezu unvernichtbaren geldadel. Und so weit, dass wir unsere banken und unser währungssystem vernichten wollen, und uns selbst den boden unter den füssen weg ziehen wollen, sind wir noch nicht.


    Wenn angesichts von wirtschaftlichen wirren und gesellschaftlichen umstürzen noch ein sozialer, charismatischer und freigiebiger mensch am abschluss mit einer religiösen sendung und einer selbsterfüllenden prophetie daherkommt, der die massen überzeugen kann, und skeptiker und widerredner ausschaltet... gute nacht, demokratie.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Hallo MagnaMater,


    danke für deinen sehr umfangreichen, differenzierten, qualitativ guten und scharfsinnigen Beitrag. :wave


    Sehr lesenswert. Und ja, den Namen "Meisterin der ausschweifenden Postings" hast du dir verdient. Ich selbst tendiere auch zu so was.



    Zitat

    Unsere aktuellen demokratien, die sich noch dazu nicht überall durchgesetzt haben, sind versteckte oligarchien - sogar mit blutsbanden, die sich quer durch die parteien ziehen,


    Stimme dir zu. Natürlich sind auch aktuelle Demokratien nicht das, was sie ihrer Ideologie nach sein wollen. Da ist eine kleine Gruppe von Parteimitgliedern unter sich und der Wähler ist gereizt, weil er keine echte Wahl hat. Und ja, in kleineren Gruppen ist Demokratie eher möglich als in großen.


    Ich differenzierte meine Aussage zum Wüstenplaneten mal. Ich merke, ich habe mich falsch ausgedrückt: Was mich stört, ist nicht, dass es im Wüstenplanet so adelig zugeht (so dämlich, an die gerechte, moderne Demokratie zu glauben, bin ich nicht), sondern was mich störte, merke ich jetzt, ist Folgendes: Die Adelsherrschaft im Wüstenplaneten kommt nicht einmal unter dem Deckmantel der Demokratie einher und das ist es, was mir so nach Fantasy und nicht nach SF erschien. Moderner fände ich, wenn diese Gesellschaft wenigstens auf dem Formblatt glauben würde, eine Demokratie zu sein. Das fehlte mir. Im Einzelnen kriegt das Buch es dann aber hin, zumindest Religion und das "Heldentum" aus reflektierter Sicht zu betrachten.


    Weiß denn jemand, ob der Autor des Wüstenplaneten explizit irgendwo sagt, dass er die Zukunft bewusst als altertümlichen Gegenentwurf zur jetzigen Welt erschaffen hat, um zu zeigen, dass die Zukunft nicht immer zum Fortschritt führt oder kommen solche Aussagen ausschließlich von Lesern und Interpreten? Das ist so etwas, das mich an Werken mit Klassiker-Status generell ein wenig stört: Wenn da Autoren für alles Mögliche gelobt werden, das sie angeblich klar erkannt haben, dann aber niemals explizit sagen, dass sie beim Schreiben der entsprechenden Passagen auch wirklich dieses und jenes im Sinn hatten. Manchmal sind Interpreten eben scharfsinniger als die Autoren selbst. Also noch einmal: Weiß jemand, ob Frank Hebert explizit gesagt hat, dass er die Zukunft bewusst so archaisch darstellt, weil er zeigen will, dass die Zukunft auch ein Rückschritt sein kann? (oder so ungefähr...)

  • Wissen tu ich's nicht, ist magmatische interpretation, aber dass geschichte zyklisch verläuft, kommt auch in Miller's Leibowitz Romanen vor. Kann sein, dass Frank Herbert in der selben geschichtsphilosophischen strömung geschrieben hat...
    :unverstanden
    ich hab mich nicht mit der geschichtsschreibung der nachWWII-USA beschäftigt, und kann deshalb nicht sagen, ob diese sichtweise üblich war. Es gibt unter historikern immer moden, und die werden durch zeitungsartikel auch in den... oh götter, wie heisst der bloss auf deutsch 'white cauldron of knowledge' verbreitet, aus dem die autoren schöpfen.


    Wenn Herbert sich mit arabischer kultur und geschichtsschreibung beschäftigt hat, ist er nicht von selbst draufgekommen. Die sicht der historischen zyklen ist arabisch, und ihm kam sicher...
    :gruebel so... und jetzt muss ich raten... wie hiess der noch... ich versuch mal den mann zu googeln, der mir einfällt, aber ich wette, der war der arzt, und der, der mir nicht mehr einfällt, ist der zivilisationshistoriker


    EDIT: Nein, mein gedächtnis ist in dem punkt scharf, sagt Wiki:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Ibn_Khaldun


    jedem, der sich nur ansatzweise mit islamischer kultur und wissenschaft beschäftigt, kommt dieser mann und seine erkenntnisse unter, ich nehm stark an, so auch dem herrn Herbert.

    DC :lesend


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  • Zitat

    Original von MagnaMater
    jedem, der sich nur ansatzweise mit islamischer kultur und wissenschaft beschäftigt, kommt dieser mann und seine erkenntnisse unter, ich nehm stark an, so auch dem herrn Herbert.


    Die Fremen sind derart stark von nordafrikanischen Beduinen inspiriert, daß es kaum anders sein kann.


    Ich denke, eine Schlüsselrolle in der pseudo-mittelalterlichen Gesellschaft des "Imperiums" spielen die Schutzschilde, die langsame Schwerthiebe passieren lassen, aber schnelle Geschosse ablenken und Laser sogar in die Lasgun zurücklenken. Mit solchen Körperschilden ist ein Fürst so unangreifbar wie ein Ritter vor der Erfindung des Schießpulvers: ein anderer Ritter mit gleicher Rüstung, der von Jugend an den Kampf mit Schwert und Schild trainiert hat, kann ihn zwar zum Duell fordern, aber ein steinewerfender Mob aus den antiken Demokratien kann ihm sowenig anhaben wie die Musketenschützen der frz. Revolution.


    Wo die Ausübung von Gewalt sich technisch auf eine kleine, unangreifbare Elite beschränken läßt, ist der Feudalismus die natürliche Staatsform. Eine wehrhafte Demokratie kann nicht ohne wehrhafte Bürger existieren.

  • Da ich den Film schon immer in weiten Teilen unverständlich fand, habe ich mir nun das (Hör-)Buch zu Gemüte geführt. Trotz der vielen guten Kritiken (der Wüstenplanet scheint ja ein Muss in der Science Fiction zu sein), gefällt mir das Buch nicht.
    Es ist langatmig. Es wird endlos geredet. Die "Intrigen" reißen mich auch nicht vom Hocker. Andauernde Perspektivwechsel. Und zu allem Überflüss wird die Handlung ständig vorweggenommen.
    Episch ist's. Mir war's aber auch langweilig.
    Ich greife lieber zu Isaac Asimov und Douglas Adams.
    Jetzt bekomme ich hier bestimmt wieder Dresche.

  • Ich war positiv überrascht, dass der Wüstenplanet tatsächlich so herausragend gut ist, wie viele sagen (für mich persönlich). Oft kann ich persönlich solche Lobeyhymnen nicht teilen. Allerdings ... ich glaube, dass ich den Wüstenplanet so gut finde, erklärt, warum ich bei der Mehrheit der Fantasy und SF so viel rummaule ...

  • Zitat

    Original von Zitatus
    Da ich den Film schon immer in weiten Teilen unverständlich fand, habe ich mir nun das (Hör-)Buch zu Gemüte geführt. Trotz der vielen guten Kritiken (der Wüstenplanet scheint ja ein Muss in der Science Fiction zu sein), gefällt mir das Buch nicht.
    Es ist langatmig. Es wird endlos geredet. Die "Intrigen" reißen mich auch nicht vom Hocker. Andauernde Perspektivwechsel. Und zu allem Überflüss wird die Handlung ständig vorweggenommen.
    Episch ist's. Mir war's aber auch langweilig.
    Ich greife lieber zu Isaac Asimov und Douglas Adams.
    Jetzt bekomme ich hier bestimmt wieder Dresche.


    neee aber wo, ich dresche doch nieeee :chen


    Mir gefällt es
    WEIL es langatmig und episch ist
    WEIL in den langen gesprächen winzigste bedeutungsnuancen drinnen sind
    WEIL die intrigen durchsichtig und schon zu beginn beschrieben werden, und es wie in chinesischen kriminalromanen, wo der mörder schon am anfang bekannt ist, nur um das WIE der durch/überführung geht
    WEIL nicht ständig von nur einem blickwinkel aus geschrieben wird, und vom leser flexibilität verlangt wird


    Douglas Adams ist eindeutig witziger, und Isaac Asimov mit seinen geschichten wesentlich kürzer. Der Wüstenplanet braucht jede menge zeit und geduld, und der leser eine freude an der analyse von machtspielchen, und der jahrhundertelangen entwicklung einer kultur.

    DC :lesend


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  • MagnaMater, besser hätte ich es nicht sagen können. :anbet
    Ich mag die Atmosphäre, die mich beim Lesen umfängt, die relative Nüchternheit, die komplexe Handlung, die mich zwingt ganz dabei zu sein oder eben den Faden zu verlieren und die Bedächtigkeit, mit der Frank Herbert Welten erstehen lässt. Die ersten 2 Bände sind ja noch recht gängig, die letzten der 6 Teile sind schon eher nur noch was für Begeisterte oder Komplettleser (wie mich :grin).

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Oh je, das hört sich nicht gut an.


    Doch, die Bücher sind gut.


    Sag mal, müßt ihr den Thread dauernd hochholen? Und mich daran erinnern, daß ich den 6. Band noch immer nicht gelesen habe?


    Ich kannte zuerst die TV-Verfilmungen (der Soundtrack ist klasse!) und habe in der Folge die Bücher gelesen. Leider mit zu kurzem Abstand zueinander, so daß mir nach dem fünften die Luft ausgegangen ist. Obwohl ich wissen wollte (und immer noch will), wie das Ganze am Ende ausgeht.


    Na ja, wenn ich mir MagnaMaters obige hervorragende Erläuterungen durchlese, der Thread noch ein paar Mal hochkommt, und ich sowieso jeden Tag mehrfach an dem Regal mit allen Dune-Büchern vorbeilaufe - vielleicht kommt der 6. Band dann dieses Jahr noch an die Reihe. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Nah längerer Zeit habe ich mir heute wieder mal die beiden Minserien "Dune" und "Children of Dune" angesehen. Neun Stunden auf Arrakis. :-]


    Beim Surfen bin ich auf einen Hinweis gestoßen, daß für 2014 eine Neuverfilmung des "Wüstenplaneten" geplant ist. >hier im Dune Wiki< finden sich weitere Hinweise (in englischer Sprache). Auf imdb.com ist das Projekt derzeit als "in Arbeit"gekennzeichnet.



    Edit mein zu früh gefreut: gerade habe ich einen Artikel vom 25. März 2011 auf fixctionbox.de gefunden, in dem nachzulesen ist, daß das Projekt gestoppt wurde. :-(
    .

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Zitat

    Original von Grisel
    Ich hatte mich gewundert, ob die Welt wirklich noch eine Verfilmung braucht.


    Das habe ich mich auch gefragt.



    Zitat

    Original von Grisel
    Da sollten sie lieber bei der Serie anschließen und fortsetzen. Obwohl "God-emperor of Dune" wohl etwas schwer zu verfilmen sein dürfte.


    :write Mit den heutigen technischen Möglichkeiten (wie CGI) sollte es aber schon möglich sein. Den TV-Verfilmungen merkt man an, daß es TV-Verfilmungen und keine fürs Kino sind (z. B. im Hinblick auf die Trickaufnahmen). Auf diesem Niveau sollten auch die weiteren Bände zu verfilmen sein.



    Ich habe lesemäßig jetzt übrigens ganz vorne begonnen, bei "Butlers Djihad". Kommt zwar nicht an die Originalbände heran (ist sehr handlungsorientiert), aber Harkonnen und Atreidis mit (bisher) quasi vertrauschten Rollen hat auch was für sich.
    .

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    :write Mit den heutigen technischen Möglichkeiten (wie CGI) sollte es aber schon möglich sein.


    Naja, aber wenn einer der Hauptprotagonisten

    ist, stelle ich mir das schon schwierig vor. Ist ja eine Sache, Spezialeffekte einzubauen, aber als mehr oder weniger Hauptdarsteller? Da müßte schon heftig ge-CGI-t werden, daß das nicht trashig ausschaut.

  • @ Grisel


    Zu Deinem Spoiler: sicher wäre das schwierig, d. h. weniger schwierig denn teuer. Aber im ersten (neuen) Star Wars Film gab es auch eine Figur, die den größten Teil des Filmes zu sehen und rein CGI war. Inzwischen sind etliche Jahre ins Land gegangen und die Technik ist entsprechend fortentwickelt. Ich schätze aber, es ist müßig darüber zu diskutieren, weil die weiteren Bände doch nicht verfilmt werden.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Also ich bin bezüglich Frank Herbert noch immer ein wenig hin und her gerissen. Die von ihm entworfene SF-Welt ist großartig, aber irgendwie hat mich der Wüstenplanet doch nicht so richtig vom Hocker gehauen - zumindest was den Unterhaltungsfaktor betrifft. Mir fehlen nämlich die epischen Schlachten und diese werden oft nur kurz abgehandelt. Schade, dass er die klugen Dialoge und philosophischen Ansätze nicht mehr mit Action kombiniert hat, dann wäre die Reihe für mich der absolute Knaller geworden.

  • Hast recht, action und dune geht nicht ganz zusammen.
    :gruebel Es besteht ja nicht alles aus schlachten.
    Ausser, dass man sich mit kuriosen SF-materalien und nahezu-Fantasy-Magie-mächten herum schlägt, haben SF-schlachten eigentlich wenig spezielles für sich, das sie beschreibungswert macht.


    Ich hatte immer das gefühl, dass grosse Schlachten anachronistisch sind. Schlachten haben nur einen einzigen demographischen zweck, der da ist, die junge, männliche überbevölkerung auszurotten, die einen sozialen druck im land erzeugt, und die von ordnungsliebenden und machtbewussten regierenden einerseits beschäftigt und andererseits beseitigt gehört.


    Aber wenn man ein allumspannendes reich mit vielen schiffen und raumbasen hat, durfte eher der mangel an biologischen individuen in den diversen kolonien ein gravierendes problem sein. Biologische spezies, die für die zwecke eines 'SF-reiches' brauchbar sind, dürften dünn gesäht sein. Eine schlacht zu führen, ist darum eher widersinnig, weil man keine überflüssigen personen hat, die man zum kämpfen hinschicken könnte.


    Das einzige, was ich mir in der SF vorstellen kann, ist, dass man ganze geeignete spezies gewaltsam in seinen technologiekreis integriert, weil man neues Bio-material für seine kolonisation braucht, in die richtung "Wir sind die Borg - Widerstand ist zwecklos."


    Aber auf der Dune-welt ist dieser teil ja durch den Butlerian Djihad abgehakt, obwohl ich probleme mit der logik habe: Eine kultur, die KI im verbund mit robotik und mischwesen ablehnt, kann nie einen erfolgreichen sprung ins all schaffen, weil menschen für all-pionierarbeiten von der kondition her in lebensfeindlichen umgebungen zu schwach und fehleranfällig sind.


    Eine allfähige spezies bräuchte ein extrem dichtes ektoskelett, das strahlung effektiv absorbiert und abwehrt und zusätzlich ein zu höchstleistungen fähiges immunsystem, das strahlungsfehler bei der körpererneuerung erkennt und aussortiert.

    DC :lesend


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