Verblendung - Stieg Larsson

  • Ich habe mich immer geweigert, dieses Buch zu lesen, zu viel Hype und dann noch ein schwedischer Autor.


    Dann habe ich vor zwei Wochen die amerikanische Verfilmung gesehen und war begeistert. Für mich war der Anfang nicht langatmig, was wahrscheinlich daran lag, dass ich den Film gesehen habe. Ich schliesse mich den positiven Meinungen an und auch mit dem Schluss kann ich leben.
    Nun werde ich gleich mit dem nächsten Band anfangen. :grin


    Noch eine kleine Anmerkung zum Film: Ich habe die amerikanische sowie die schwedische Verfilmung gesehen. Gefallen haben mir beide, auch wenn mir die amerikanische Lisbeth deutlich besser gefallen hat.

  • In einer meiner letzten LR wurde darüber diskutiert, ob die Ermittlerin nicht Ähnlichkeit mit Lisbeth Salander hätte. Auf Nachfrage habe ich dann erfahren, daß sie eine der Hauptpersonen bei Stieg Larsson ist. Ich hatte schon von dem Hype um diese Bücher bzw. auch Filme gehört, aber gedacht, daß sie zu brutal für mich wären. Aber nun war ich neugierig geworden und eine liebe Eule (winkt zu wuermchen) hat mir den ersten Band mal zum Kennenlernen geliehen.


    Die Geschichte um den Journalisten Mikael Blomkvist, der eine Biografie für Vanger sen. schreiben und nebenbei noch in Erfahrung bringen soll, was mit Harriert Vanger vor vielen Jahren geschah, ging zuerst langsam los. Mikael steckte gerade in einer beruflich prekären Situation und so kam diese Auszeit für ihn gerade richtig. Unterstützung bekam er bzw. wurde ihm fast aufgedrängt von Lisbeth Sander. Eine junge Frau mit vielen Ecken und Kanten, die ich aber sofort oder vielleicht gerade deswegen von Anfang an sympathisch fand. Die Story nahm immer mehr an Fahrt auf bis es zum überraschenden Ende kam.


    Das Buch war spannend geschrieben und nun weiß ich, daß ich unbedingt den 2. und 3. Band lesen muß! :chen

  • Zitat

    Original von Richie


    Das Buch war spannend geschrieben und nun weiß ich, daß ich unbedingt den 2. und 3. Band lesen muß! :chen


    Leg dir beide Bücher gleichzeitig zu! Ich hatte die ersten beiden Bände im Urlaub mit, da ausgeliehen, und bin fast verrückt geworden, weil ich den dritten nicht sofort zur Hand hatte ... :rofl

  • Sieben Jahre zu spät landete die Millennium-Trillogie in meinen Händen und ich könnte mich heute für jeden versäumten Tag ohrfeigen. Somit kann ich meine Eindrücke auch erst nach diesen sieben Jahren schildern, in der Hoffnung die Aufmerksamkeit von Forumneulinge - wie ich einer bin - auf diese Romanreihe zu lenken. Ich kann bzw. darf einfach nicht der einzige sein, der den absoluten Hype nicht mitbekommen hat.


    Aber bevor sich die ein oder andere Eule zu mir kommt, um mich zu drücken kurz die Daten: Der schwedische Romanautor Stieg Larsson schrieb vor seinem Tod die Millenium-Trilogie, bestehend aus den Bänden Verblendung, Verdammnis und Vergebung, welche posthum veröffentlicht wurden. Angedacht waren, wie viele Eulen schon berichtet haben, sieben weitere Bände. In Deutschland wurde das Buch in Zusammenarbeit mit dem Wilhelm Heyne Verlag publiziert. Ich las die Taschenbuchversion dessen Länge 687 Seiten umfasste.


    Die Story kurz zusammengefasst: Im Jahre 1966 verschwindet die Nichte Harriet des Großindustriellen Hendrik Vanger spurlos. Seit ihrem verschwinden erhält Vanger jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine gepresste, gerahmte Blume. Eine Tradition, die Harriet vor ihrem verschwinden pflegte. Jetzt, knapp 40 Jahre später soll der Journalist Mikael Blomkvist den Fall erneut aufrollen. Zuvor wurde er wegen Verleumdung des Unternehmers Hans-Erik Wernerström verurteilt. Im weiteren Verlauf des Buches erhält er dazu Unterstützung der wahrscheinlich besten Hackerin Schwedens Lisbeth Salander.


    Lisbeth ist ein absolut schillernder Charakter und ist mir auf ihre schräge und abgefuckte Art total ans Herz gewachsen. Absolut einer meiner Lieblingsfiguren aus meinem Leseleben! Auch Mikael, meiner Meinung nach ein absolut entspannter Typ, glänzt durch Sympathie. Eventuell mit einem zu starken Ehrgeiz und Arbeitsdrang. Aber ich mag ehrgeizige Menschen.
    Der Fall selbst, um den sich der Roman hauptsächlich dreht fesselt durch immer wieder neue Wendungen und Erkenntnisse bis zum Schluss, bei dem es dann ganz schnell geht. Hatte bei der Lösung das Gefühl, das mit der Schädel platz. Eins von den Enden, bei dem man 'ne gute Stunde sitzen bleiben kann um drüber nachzudenken.
    Doch leider war es damit nicht zu Ende: Larsson führt seinen Roman mit der Nebenstory rund um die Wernerström-Affäre und der Zeitschrift Millennium zum Buchrücken. Verdammt das hätte man auch kürzer machen können. Mein einziger Kritikpunkt.


    Über dem Klappentext meiner Ausgabe beschrieb der Focus Verblendung als "beißende Gesellschaftskritik" und als "ein gewaltiges Werk". Hell yeah, das ist es.

    Es heißt, die Götter spielen mit dem Leben der Menschen. Aber weiß jemand, um was es dabei geht, wer als Spielfigur eingesetzt wird und welche Regeln gelten?
    Man sollte besser nicht spekulieren.
    Donner grollte...
    Und würfelte eine Sechs.

  • Ich habe die drei Bücher auch verschlungen und mir die schwedischen Filme gekauft.
    Am Wochenende habe ich mir die amerikanische Fassung von Verblendung angeschaut. Den amerikanischen Film fand ich um Längen besser, richtig heftig. Nur die Lisbeth fand ich bei den Schweden einfach unschlagbar


  • Schöner Beitrag. :-] Diese Reihe gehört definitiv zu denen, die ich glatt ein zweites Mal lesen könnte!

  • Huch, das freut mich. War mein erster Versuch und ermutigt mich definitiv! :wave

    Es heißt, die Götter spielen mit dem Leben der Menschen. Aber weiß jemand, um was es dabei geht, wer als Spielfigur eingesetzt wird und welche Regeln gelten?
    Man sollte besser nicht spekulieren.
    Donner grollte...
    Und würfelte eine Sechs.

  • Zitat

    Original von Siilas
    Huch, das freut mich. War mein erster Versuch und ermutigt mich definitiv! :wave


    Dafür aber ein sehr gelungener Versuch. Ich habe die Bücher auch schon ewig im Regal stehen, habe sie aber immer noch nicht gelesen.
    Ich habe die Filme mit Michael Nyqvist und Noomi Rapace mehrfach gesehen und hatte dann irgendwie Angst, dass mir die Bücher vielleicht nicht mehr gefallen könnten. :rolleyes

  • Ich habe bestimmt drei Mal versucht, das Buch bzw die Bücher zu lesen. Jedes Mal bin ich an den ersten 50 Seiten gescheitert.


    Nun habe ich diese aber tapfer durchgestanden und es hat mich total gepackt!!!!


    Richie : Ich habe Freunden auch schon gesagt, dass ich inzwischen richtig 'angefixt' sei :lache

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Zitat

    Original von Lesehest
    Ich habe bestimmt drei Mal versucht, das Buch bzw die Bücher zu lesen. Jedes Mal bin ich an den ersten 50 Seiten gescheitert.


    Hätte mir meine Schwester nicht von den Büchern vorgeschwärmt wäre es mir genauso ergangen. Auf den ersten 50 - 100 Seiten habe ich mir zigmal den Klappentext durchgelesen und mich gefragt, ob ich das richtige Buch lese. Und was meine Schwester daran so toll fand. Aber dann ...

  • Der Journalist Mikael Blomkvist, gerade wegen Verleumdung verurteilt, bekommt von dem Industriellen Henrik Vanger den Auftrag, das Verschwinden von dessen Großnichte Harriet vor fast 40 Jahren zu klären. Als Mikael glaubt, eine neue Spur gefunden zu haben, greift er auf die Hilfe der bei Milton Security arbeitenden Ermittlerin Lisbeth Salander zurück. Das ungleiche Paar muss sich erst einmal zusammenraufen und stößt dann auf Haarsträubendes …


    Schon vor zwei oder drei Jahren habe ich die schwedische Verfilmung des Romans gesehen (die ich ebenfalls absolut empfehlen kann), habe mir danach sofort die Roman-Trilogie gekauft, benötigte aber dann doch erst einmal etwas Abstand, bevor ich mit dem Lesen beginnen konnte. Jetzt endlich habe ich den ersten Roman gelesen – und bin begeistert.


    Stieg Larsson schreibt sehr detailliert, aber ich mag so etwas, liebe es alle möglichen Hintergründe zu erfahren und habe mich auf keiner Seite gelangweilt. Im Gegenteil – und obwohl ich die Geschichte ja schon kannte – konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen. Die Erzählweise ist nicht nur sehr detailliert sondern auch sehr plastisch, Landschaften, Personen, Geschehnisse erscheinen vor dem inneren Auge: Kopfkino par excellence!


    Sehr detailliert auch die einzelnen Charaktere, die einem dadurch sehr nahekommen. Zu fast jedem der Charaktere erzählt Larsson eine Geschichte, ich mag es sehr, möglichst viel über die Personen in einer Geschichte zu erfahren, wenn es, so wie hier, zum Erzählstil passt.Besonders hat mir Lisbeth Salander gefallen, eine schwierige aber hochintelligente junge Frau, die sich schwer öffnet, da sie voller Misstrauen ist. Hin und wieder schaffen es einzelne Menschen aber doch, zu ihr durchzudringen – und dann zeigen sich ihre wahren Qualitäten. Sie kann aber auch sehr hart und kompromisslos sein – dem Autor gelingt es dabei, Lisbeth authentisch zu beschreiben, auch wenn man das Gefühl hat, noch längst nicht alles über sie zu wissen.



    Der Roman wird sowohl aus Lisbeths als auch aus Mikaels Perspektive erzählt, auch das passt sehr gut und lockert das Ganze auf. Der Autor kann so auch hin und wieder Cliffhanger unterbringen, die zur Spannung beitragen. Und da hier auch die Geschichte einer Familie, der Familie Vanger, erzählt wird, erfährt man auch einen Teil schwedische Geschichte, was mir besonders gut gefällt, da mich Geschichte allgemein sehr interessiert.


    Insgesamt ist die Handlung sehr komplex, es gibt mehrere Erzählfäden, die aber zum Ende alle sehr gut und befriedigend und mit der einen oder anderen Überraschung aufgelöst werden. Ein Geheimnis allerdings bleibt noch offen: Was ist mit Lisbeth in ihrer Kindheit passiert? Diese Frage wird sicher in einem der Folgebände gelöst werden, auf deren Lektüre ich mich schon sehr freue.


    Ein erstklassiger Einstieg in die Trilogie, absolut empfehlenswert!

  • Ich werde hier jetzt keine ausführliche Rezi schreiben.


    Nur so viel.
    Ich hatte mich immer davor gescheut gehabt dieses Buch zu lesen, weil ich ein bisschen Schisse hatte vor den Grausamkeiten die hier passieren. Aber irgendwann hat die Neugier dann doch gesiegt. Ich habe es nicht bereut.


    Am Anfang las sich das etwas holprig, da viel über Wirtschaft, Unternehmen, etc. geredet wurde. Aber nach vielleicht 200-300 Seiten kam die Geschichte in Fahrt und ich habe das Buch nur so hinweggelesen. Es war wirklich ein interessanter Fall, die Geschichte wurde gut erzählt und die Charaktere waren einfach nur spitze.


    Das Überraschende für mich war, dass der Humor hier und da nicht zu kurz gekommen ist. Hatte ich so nicht erwartet.


    Jetzt will ich auch das zweite Buch lesen. Bin schon sehr gespannt.


    Ich vergebe 9 von 10 Eulenpunkten.

    Sasaornifee :eiskristall



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    "Wer seid ihr und was wollt ihr?" - Die unendliche Geschichte - Michael Ende