Warum glaubt Ihr NICHT an "Gott"?

  • joschi,


    nachdem das nun der x-te thread zum thema glauben/nichtglauben ist (wovon ich ja sowieso keine ahnung habe - und mir deshalb von iris empfohlen wurde zu schweigen), betrachte ich mit amüsement, dass reflexhaft immer die selben drauf anspringen.


    bo :-)

  • @ Bernard:
    Danke für die Info; hatte vor meinem Beitrag sehr diagonal „gegoogelt“ und den Hinweis auf den Sonnenkult des Echnaton gefunden. Allerdings mit der Einschränkung, daß sich die Wissenschaft nicht einig ist, ob man das als Monotheismus bezeichnen kann oder nicht.


    Die Sache mit dem Judentum ist klar; schließlich ist das Christentum daraus hervorgegangen.


    Zum Hinduismus (oder anderen östlichen Religionen) kann ich nichts sagen, da mich mit diesen noch nie befaßt habe.


    Daß schließlich etliche Elemente des Christentums wesentlich älter sind als dasselbe, ist mir erstmals bei Joseph Campbell begegnet, mir also insofern bewußt.


    Mich hat nur die sehr ungenaue Formulierung gestört, die impliziert, daß es sehr viele monotheistische Religionen vor dem Christentum gab, von denen das letztere dann eine Art Abklatsch sei.


    Zur Kerndebatte will/kann ich auch nichts beitragen; bin zwar nur ein mäßig guter Katholik, aber mit einer einigermaßen festen Meinung, die diesem Thread zuwider läuft, weshalb ich mich hier jetzt raushalten will

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Vandam


    Da sind die Zweifel rasch gesät.


    Wobei Zweifel eben nicht den Glauben an Gott betreffen müssen, sonden die Frage nach der Religion oder der Religionsausübung- bzw. des Vererhrungsrituses. Darin gebe ich Magali Recht, es kommt ja immer darauf an glaube ich nicht zu galuben, dann galube ich wie Ludwig der XIV, statt der Staat: Dieu, c´est moi. Glaube ich an Gott ist damit nichs anderes definiert, als das ich an eine höhere Macht glaube, die Einfluß auf mein Benehmen dadurch nimmt, dass ich sie respektiere.


    Mag dieser Gott auch in Augen Andersgläubiger der Teufel sein- oder etwas sehr abstraktes um es mit Marius Müller- Westernhagen zu sagen, der ja bekanntlich nicht an Herrn Ackermann galubt, sondern an die deutsche Bank, weil die ja in bar auszahle (Ich nehme auch immer gerne Überweisungen und Schecks, ich bin aber auch nicht Marius Müller- Westernhagen und würde gar Johnnie Walker trinken *brr*)


    @ bogart, was hast du gegen gute Reflexe?


    @ joschi- das will ich hoffen und so wollen wir eigentlch generell Meinungen austauschen, mehr wird in diesen Freds nie draus, da kaum einer seine Überzegung wechseln wird- die eine oder ander Anregung zum Nachdenken bekomme ich aber regelmäßig und eine gute Position kann ich mir nur bilden, wenn ich meine eigene Meinung immer wieder überprüfe. Dazu gehört auch, dass ich über meinen Glauben und seine Konsequenzen regelmäßig nachdenke und mich dazu berate (nennt man im christlichen Glauben beten).

  • Ich empfinde die Reaktionen nicht unbedingt reflexhaft. Als Reflex wären sie wohl auch zu lang. Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass sich manche, die die Beiträge nur lesen, wesentlich gestörter fühlen als jene, die mitschreiben, -diskutieren etc.


    Ich kann jedenfalls guten Gewissens behaupten, dass ich den Themenstarter sehr schätze und nur deshalb wage, ihn relativ frontal anzugehen (so wie ich auch unser bislang einziges Gespräch von "Angesicht zu Angesicht" sehr spannend fand). Andere Meinungen oder Grundeinstellungen sind doch ok ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zu dieser Frage fällt mir ein


    Gott – welcher Gott ist gemeint??
    Der alttestamentarische
    Der neutestamentarische
    Der Gott der katholischen Kirche
    Der Gott der evangelischen Kirche
    Der Gott welcher sonstigen, dem Christentum zuzuordneten Kirche/Sekte
    Der jüdische
    Der moslimische
    Der buddhistische – Ne – da gibt es ja keinen
    Einer der „Alten Oberen“ Zeus, Wotan, Jupiter, Manitou oder einer einer sonstigen relgiösen Gemeinschaft??
    Oder der Gott des Geldes, der Macht, des Ruhmes, der Flanken, ... (kann jeder beliebige ergänzen)


    ????


    Wie war das noch: Glauben = vertrauen ??


    Also ist die Frage: Warum vertraut ihr NICHT auf Gott ??


    Da halte ich mich an den sinngemäßen Spruch (vor einiger Zeit gelesen, nur wo? Moorcock: I.N.R.I.??)


    Es gibt Menschen, die glauben an Gott und es gibt Menschen die glauben nicht an Gott. Die meisten Streitigkeiten beginnen dann, wenn einer beginnt seinen Glauben dem anderen zu begründen.
    Und wenn beide fanatisch sind, dann....
    Denn es steht Glaube gegen Glaube.


    Und aus Glaubensstreitigkeiten hält sich Dyke meist heraus

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • ...weil ich als Kind eigentlich nicht damit behelligt wurde.
    Obwohl ich die Weihnachtsfeiern bei anderen Leuten recht nett fand.


    Ich könnte natürlich etwas zu meinem Weltbild schreiben, aber da da kein Gott im christlichen Sinne vorkommt, hat das ohnehin nichts mit dem Thema zu tun, da es ja um Jahwe geht.

  • Mmh. Ich weiß leider nicht, was Ihr in dem anderen Thread macht, aber dieser hier sollte dem Austausch unter Agnostikern und Atheisten dienen. :grin


    @Doc: Ich habe keine Person als bescheuert oder hirnrissig bezeichnet, nur die Theorien und Thesen. Diese Alien-Sache halte ich auch für bescheuert. Das heißt ja nicht, daß ich jemanden, der sie vertritt, als Person für bescheuert halte. Ich kenne tatsächlich einige Nerds, die so denken, und die glauben, die Enterprise gäbe es wirklich. Sind trotzdem nette, weitgehend intelligente Menschen. ;-)


    churchill : Das war nicht zum Drüberdiskutieren gedacht. Jedenfalls nicht mit Gläubigen. Siehe oben. :-)

  • "Nerd" (sprich: Nörd) stammt aus dem Englischen und steht für eine Mischung aus "Schwachkopf" und "Streber". Das hat sich als liebevoll-abwertende Bezeichnung für solche Computermenschen durchgesetzt, die diesseits des Bildschirms weitgehend lebensunfähig sind.

  • Zitat

    Original von dyke



    Also ist die Frage: Warum vertraut ihr NICHT auf Gott ??


    Die Frage verstehe ich nicht...
    Wie soll ich auf etwas vertrauen, wenn ich nicht mal an die Existenz glaube.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Hallo, Dyke.


    Zitat

    Denn es steht Glaube gegen Glaube.


    Das ist eine rhetorische Klappfalle, die gerne eingesetzt wird. Da die Wissenschaft ja (noch) nicht zu einem letztgültigen Beweis irgendeiner ihrer Theorien in der Lage ist, wird sie mit dem Glauben an eine Schöpfung (nicht notwendigerweise im kreationistischen Sinne, also auch in den abgeschwächten Spielarten) gleichgesetzt. Das ist nicht ungeschickt, und es wird vermutlich auch noch eine ganze Weile funktionieren, weil die Wissenschaft mit Säuglingsaugen auf Phänomene starrt, für die es Erklärungsansätze gibt, aber beileibe noch keine befriedigenden abschließenden Theorien. Aber das hat mit dem Gottespostulat so viel zu tun wie mit der Mär vom Weihnachtsmann. Und das sind beides von Menschen erdachte Geschichten, aus Zeiten, als die Wissenschaft noch in der frühen Spermalphase war (ich weiß, der Weihnachstmann wurde erst im neunzehnten Jahrhundert "erfunden").


    Aber, wie schon einmal gesagt. Darüber reden wir hier eigentlich nicht.

  • Ein bisschen OT: Die Mär vom Weihnachtsmann.. Ja, damit konnte ich nie so richtig viel anfangen... Bis - ja bis mir dies hier vor die Augen fiel und mir klar machte, dass gewisse Geschichten Menschen verändern können ;-)


    Weihnachtsmann

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von janda


    Die Frage verstehe ich nicht...
    Wie soll ich auf etwas vertrauen, wenn ich nicht mal an die Existenz glaube.


    Ja, so geht es mir. Dieser Gott und all die Geschichten um ihn sind für mich so unglaubwürdig, dass sich mir eigentlich nicht die Frage stellt ob ich auf ihn vertrauen würde.


    Ok, in großen Notsituationen rutsch einem schon mal ein "lieber Gott mach das..." raus. Das ist aber eher ein Eingständnis der eigenen Ohnmacht und eine allgemeine gedankliche Suche nach Hilfe oder Auswegen.


    Als ich das letzte Mal den Ausspruch tat, da hätte es allerdings auch eine Vodoo-Puppe getan. :grin



    Weihnachtsmann, Osterhase und Klapperstorch sind alle gleich anzusiedeln. Nette Vorstellungen und immer die Möglichkeit jemanden etwas in die Schuhe zu schieben. ;-)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Joan
    Ich bin eine Hin- und Hergerissene. Manchmal denke ich: "... es könnte doch möglich sein"....und manchmal denke ich: "...es ist eher nicht so!"


    Etwas durchaus verständliches. Brauchen wir dann einen dritten Thread? :grin


    Ich bin immer etwas misstrauisch bei Leuten, die so absolut glauben oder den starken Agnostikern, da diese gerne mal schnell die Fronten wechseln.
    In Krisen, Krankheit und Trauer auch sehr verständlich. Da sind es häufig Leute, die glauben (oft beruflich bedingt), die helfen. In dem Fall kann ich den Glauben an Gott nur positiv sehen, wenn es hilft.Eine Gefahr der Abhängigkeit besteht dabei natürlich auch schnell, z.B. wenn der Gott dann L.Ron heißt.
    Der Agnostiker muss sich seinen Trost vielleicht woanders suchen, ob er damit genauso glücklich wird, ist fraglich, aber die Chance besteht, wenn die Hilfe von nahen Freunden oder der Gemeinschaft kommt.


    Mir fehlen die letzte Beweise für die Nichtexistenz eines Gottes, welcher Art auch immer, andererseits habe ich mich mit dem Thema bisher kaum auseinander gesetzt.

  • Ich finde ja die Natur an sich so grossartig, dass ich ja oft wie ein Kind im Süssigkeitenladen grosse Augen bekomme und am liebsten alles anfassen und mitnehmen möchte.


    Allerdings macht die Natur so viele Fehler, von denen man normalerweise nichts mitbekommt, weil diese nicht überlebensfähig, oft schon im Körper der Mutter resorbiert wird (z.B. jede Trisomie ausser der 21) oder nicht als Fehler wahrgenommen werden, weil man sich an sie gewöhnt hat (z.B. vierblättrige Kleeblätter, rote Haare, weisse Hasen).


    Ganz genial ist z.B. die mt-DNA (Mitochondrial DNA), das Mitochondrium war mal, simpel ausgedrückt, eine eigeständige Bakterie, die sich mit der DNA aus einem Einzeller bediente, wobei dieser auch deren DNA annahm und bei sich einbaute und mit ihr sogar, weil sie beim Verdauen Energie abgab, schliesslich eine so vollständige Symbiose einging, so dass alle Tiere und Pflanzen heute diese haben und sie zum Energiekraftwerk aller Zellen (ausser den Spermazellen, da sie dort nur im Schwanz sitzen) wurde.
    How cool is that? :zwinker

  • Hallo, Herr Palomar.


    Zitat

    Mir fehlen die letzte Beweise für die Nichtexistenz eines Gottes


    Das ist ein wirklich schöner Satz. Wären doch alle so ehrlich. Aber auch der gehört nicht hierher. Wir haben zig Threads, in denen über Glauben kontrovers diskutiert wird und solche, in denen Gläubige erklären, daß, warum und wie sehr sie glauben. Dieser hier ist wirklich für die anderen gedacht.