Ich bin Legende/ I am legend - Richard Matheson

  • Richard Matheson – Ich bin Legende


    Kurzbeschreibung (amazon):
    Robert Neville lebt als letzter Mensch auf Erden in einer Welt von Vampiren. Nachts verbarrikadiert er sich in seinem zu einer Festung ausgebauten Haus, tagsüber durchstreift er das Land der Toten auf der Suche nach Nahrung und Waffen. Doch die Vampire können warten...


    Über den Autor:
    Richard Matheson wurde 1926 in New Jersey geboren und studierte Journalismus. Sein schriftstellerisches Werk umfasst mehrere Sammlungen von Kurzgeschichten und etlichen Romane. Für zahlreich preisgekrönte Filme sowie für die Verfilmung einiger seiner eigenen Romane schrieb er als Drehbuch. Sein umfassendes Gesamtwerk wurde mehrfach mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Richard Matheson lebt seit 1951 mit seiner Familie in Kalifornien.


    Meine Meinung:
    Meine Rezi bezieht sich auf die alte Ausgabe von ‚Ich bin Legende’. Ich kann also nichts zu den zehn zusätzlichen Geschichten in der neuen Ausgabe sagen. (Verlinkt habe ich die neue Ausgabe.)


    ‚Ich bin Legende’ wird oft als ein bahnbrechendes Werk in der SF-Literatur angesehen, weil darin zum ersten Mal eine Seuche/ ein Virus die Ursache für die Entstehung von Vampiren ist.
    Kaum hat man mit der ersten Seite begonnen, befindet man sich mitten in der Geschichte. Robert Neville verschanzt sich jede Nacht in seinem Haus und versucht tagsüber Nahrungsmittel, Benzin für sein Notstromaggregat und Waffen aufzutreiben.
    In Rückblenden, die immer wieder zwischen der gegenwärtigen Handlung auftauchen, erfährt der Leser, wie die Ausbreitung der Seuche begann und wie Robert die Entwicklungen erlebt hat.
    Die Figur des Robert Neville wird im Laufe der Geschichte immer genauer beschrieben und verändert sich auch zum Teil durch Rückschläge und auch kleine Lichtblicke.
    Das Ende des Buches kommt dann eigentlich recht schnell und überraschend und der Ausgang der Geschichte ist nicht unbedingt vorauszusehen.
    Das Buch besticht durch seine interessante Herangehensweise an das Thema Vampir, wird aber meiner Meinung zu Recht als SF-Literatur bezeichnet, da es nicht die klassische Elemente von Vampirgeschichten beinhaltet.
    Richard Matheson schafft es die Situation sehr realistisch zu beschreiben. Die Figur des Robert Neville wird sehr gut charakterisiert und man kann sich leicht in ihn hineinversetzen. Dabei wird er allerdings nicht als toller Held abgestempelt, sondern hat auch seine Fehler, die ihn dem Leser näher bringen und es ermöglichen sich in ihn hineinzuversetzen.
    Das Ende birgt eine Überraschung und enthält auch eine gewisse Lehre.
    Das Buch ließ sich flüssig lesen und hat mich gut unterhalten.
    Ich fand es nur schade, dass es mit einem Mal so schnell zu Ende war.
    Ich kann mir auch vorstellen, dass Menschen, die eine Vampirgeschichte erwarten, vielleicht etwas enttäuscht sein werden, denn klassische Vampire (wie bei Bram Stoker oder Anne Rice) kommen in diesem Buch garantiert nicht vor.


    [sp] Ich persönlich würde sage, dass die Vampire in ‚Ich bin Legende’ eher intelligentern Zombies ähneln als Vampiren.[/sp]


    Edit: Übrigens gilt Mathesons Werk auch als Vorreiter für Bücher wie 'So finsters die Nacht' von Lindqvist (ist mir grad aufgefallen) und Filme wie 'Underworld'. (Dort entstehen Vampire und Werwölfe ja auch durch eine Mutation bzw. ein Virus).

  • Danke für die Rezi! Vampirbücher sind zwar nichts für mich, doch etliche von Mathesons Büchern subben bei mir schon längere Zeit, so auch dieses (allerdings habe ich die englische Ausgabe). Ich sollte mich wohl mal dranmachen, da ich Mathesons Stil eigentlich sehr mag.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Danke Blackcat für die Rezi. Bevor ich mir irgendwann den Film angucken, werde ich mir das Buch kaufen und lesen. Ab auf die Wunschliste :write

  • @ c0da
    Das von Dir verlinkte Buch ist die englische Originalausgabe (und zwar die, welche ich besitze).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Jetzt verstehe ich was du mit dieser Aussage meintest.


    Meine Rezi bezieht sich auf die alte Ausgabe von ‚Ich bin Legende’. Ich kann also nichts zu den zehn zusätzlichen Geschichten in der neuen Ausgabe sagen. (Verlinkt habe ich die neue Ausgabe.)


    Ich war nur ein wenig verwundert, da die neuere Ausgabe über 300 Seiten beinhaltet, die Originale dagegen nur 180 Seiten.


    Danke für den Hinweis!

  • Valdimier :


    Ich habe zwar weder die alte noch die neue Ausgabe gelesen (auch wenn die Neuausgabe bereits auf meiner WL steht :grin), aber vielleicht kann ich dir trotzdem helfen:
    Laut der Verlagshomepage handelt es sich bei der neuen Fassung um eine Neuausgabe mit zehn zusätzlichen Geschichten.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Ich habe es auf Englisch gelesen, da konnte ich es mir schneller ertauschen.


    Das Buch ist deutlich übersichtlicher als der Film. Für mich wäre das eher eine Kurzgeschichte aber na gut.


    Der Inhalt weicht stark vom Filminhalt ab, keine schnulzige Hundegeschichte, kein Held, der als Einzelkämpfer durch die Straßen zieht und das Ende ist auch nicht so weichgespült wie im Film. Im Gegenteil.
    Matheson legt viel mehr Wert auf den psychologischen Aspekt, was passiert mit jemandem, der völlig allein auf der Welt ist und ständiger Gefahr ausgesetzt ist. Auch die Frage ob man in einer sich wandelnden Welt, in der man das einzige Relikt aus einer untergegangen Kultur ist, vielleicht die Berechtigung verliert die Normen zu prägen... das gefiel mir gut.

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  • Es ist das Jahr 1975, durch eine Art Seuche verwandelten sich die Menschen in Vampire. Lediglich Robert Neville hat in einer amerikanischen Kleinstadt überlebt, er ist der letzte Mensch. Er befestigte sein Haus und baut Knoblauch an und versucht, so gut wie möglich zu überleben. Jede Nacht belagern die Vampire sein Haus und Neville, der durch die Krankheit Frau und Tochter verlor, versucht alles, die Seuche zu verstehen und evt. ein Heilmittel zu finden.
    Nach drei langen Jahren schließlich trifft er am hellichten Tag auf eine Frau - doch ist sie wirklich eine weitere Überlebende?


    Die Geschichte, die aus dem Jahr 1954 stammt, macht nachdenklich. Erst nach und nach wird Robert Neville klar, daß Normalität über Mehrheit definiert wird. Früher waren Vampire nur eine Legende, jetzt ist er - der letzte "normale" Mensch - zur Legende geworden; eine Schreckgeschichte, die Vampirmütter ihren Kindern erzählen. Und hat Neville wirklich das Recht, diese Art der Evolution aufzuhalten?


    Als Kurzgeschichte ist es gut ausgearbeitet, auch wenn vieles nur angedeutet wird. Besonders deutlich wird Nevilles Einsamkeit und die daraus resultierende Unfähigkeit zur Kommunikation. Im Mittelpunkt jedoch steht die Frage nach der gesellschaftlichen Norm: wer ist normal und wer ist der Außenseiter?


    "Ich bin Legende" ist die erste und längste Geschichte des Bandes, die übrigen Kurzgeschichten sind ziemlich durchwachsen, es sind leider nur wenige gute Geschichten dabei.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Allein wegen "Ich bin Legende" lohnt sich dieses Buch für mich.
    Das kommt sofort auf die WL.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Ich bin gerade mit "Ich bin Legende" fertig geworden und fand die Kurzgeschichte sehr faszinierend. Wie Blackcat schon geschrieben hat, handelt es sich nicht um eine dieser typischen Vampirgeschichten, die momentan so beliebt sind. Man erfährt nur das über die Vampire, was Robert Neville sieht. Aber eigentlich ist das in diesem Fall auch nur am Ende interessant. Spannend ist die Entwicklung von Robert.: Von Frustration und Verzweiflung über den Wunsch, das wieso und warum zu ergründen bis hin zum Abfinden mit der Situation und auch einem gewissen Grad an Zufriedenheit mit seinem Leben. Ich finde, das Ende ist eine sehr elegante Lösung der Situation


    auch wenn das Ende, wie von den anderen auch schon geschrieben, dann doch sehr schnell passiert.
    Ich finde, es ist eine sehr gelungene Geschichte. Zu den 10 Kurzgeschichten kann ich noch nicht viel sagen, die habe ich gerade erst begonnen. Aber die, die ich bisher gelesen habe, fand ich teilweise recht verstörend und manchmal auch etwas makaber, aber nicht schlecht.
    Noch einen Satz zum Film: Also mehr als das Thema und dem Namen der Hauptperson hat der mit dem Buch wohl nicht gemeinsam, oder? :chen

  • Ich hab mich jetzt durch die anderen Geschichten im Buch gekämpft. Und in diesem Fall war es wirklich kämpfen. Von "Ich bin Legende" war echt begeistert, aber die anderen...
    Einige fand ich ja nicht so schlecht, manche waren richtig gute Horrorgeschichten, aber andere waren einfach nur eigenartig. Zu "Hexenkrieg" und " Totentanz" habe ich schon vom Stil keinen Zugang gefunden.
    Also wie gesagt "Ich bin Legende" war Top und nur zu empfehlen. Die anderen Geschichten sind nin bissel merkwürdig und weniger interessant.

  • Zitat

    Original von rattaDas Buch ist deutlich übersichtlicher als der Film. Für mich wäre das eher eine Kurzgeschichte aber na gut.


    Der Inhalt weicht stark vom Filminhalt ab, keine schnulzige Hundegeschichte, kein Held, der als Einzelkämpfer durch die Straßen zieht und das Ende ist auch nicht so weichgespült wie im Film. Im Gegenteil.
    Matheson legt viel mehr Wert auf den psychologischen Aspekt, was passiert mit jemandem, der völlig allein auf der Welt ist und ständiger Gefahr ausgesetzt ist. Auch die Frage ob man in einer sich wandelnden Welt, in der man das einzige Relikt aus einer untergegangen Kultur ist, vielleicht die Berechtigung verliert die Normen zu prägen... das gefiel mir gut.


    Zitat

    Original von MasonNoch einen Satz zum Film: Also mehr als das Thema und dem Namen der Hauptperson hat der mit dem Buch wohl nicht gemeinsam, oder? :chen


    Vielen Dank für diese Informationen :wave Hab nämlich zuerst den Film gesehen und das Buch dann wieder von meiner Wunschliste genommen. Der Film war mir eine Spur zu heftig, vor allem das mit seinem Hund, das konnte ich gar nicht ertragen.


    Nun überlege ich, das Buch vielleicht doch noch zu lesen.

  • Hab gestern mit dem Buch angefangen und schon auf den ersten Seiten gemerkt, dass es sich ja sehr stark vom Film unterscheidet.
    Das finde ich aber nicht schlecht. Der Film hat mir gefallen und so kann ich von dem Buch noch viel neues erwarten.
    Mir gefällt es bisher gut. Denke ich werde nicht lange für die paar Seiten brauchen :-)