Gute Übersetzungen - schlechte Übersetzungen ...

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    Original von Bartlebooth
    In Lektoraten wird schon genau bemerkt, welche/r Übersetzer/in gut arbeitet. Der/die bekommt im Zweifel auch als erste/r den nächsten Auftrag angeboten. Umgekehrt gilt natürlich: Lausige Übersetzungen versperren im Regelfall den Weg zu neuen Übersetzungsaufträgen.


    Das stimmt, die Auftragslage spiegelt definitiv die Wertschätzung, und natürlich wirkt es sich auch auf den Kontostand aus, ob ich wochenlang Leerlauf oder gleich einen neuen Auftrag habe. In diesem Sinne gibt es vielleicht auch eine Art "indirektes" Honorar :gruebel

  • Ein schwieriges Thema, über das ich, seit ich begonnen habe, Bücher in Originalsprache zu lesen, immer wieder nachdenke.


    Die wesentlichen Punkte hat Annuith im Eröffnungspost schon angesprochen. Ich persönlich denke, daß ein Hauptpunkt heute der finanzielle ist. Über Qualität wird zwar viel geredet, aber sobald die was kostet, über Bord geworfen. Überspitzt gesagt, findet sich dieses Denken (alles muß möglichst billig sein bzw. wenig kosten) auch hier im Forum, Stichwort Buchpreise. (Das ist jetzt kein Vorwurf an irgendjemanden, sondern eine schlichte Feststellung.)


    Ich stand vor rund zehn Jahren selbst vor dem Dilemma, einen Übersetzungsauftrag zu vergeben - aber die Kosten durften im Ladenpreis eigentlich nicht enthalten sein, denn der Originalverlag (bzw. Autorin) erhielten ja Lizenzgebühren. Zwei Honorarspannen in einem Buch kann - bei kleineren Auflagen - recht problematisch sein. Damit ist allerdings ein Grundproblem unserer Tage angesprochen, daß bestimmte Leistungen / Dinge nichts (oder nicht viel) kosten dürfen. Bücher gehören dazu.


    Ich habe schon Bücher erst auf deutsch, dann im englischen Original (oder auch umgekehrt) gelesen. Bei mir ist es so, daß ein Buch beim Lesen eine bestimmte Stimmung oder Gemütshaltung erzeugt, mich mehr oder weniger in das Buch hineinzieht. Diese Besonderheit, wie das Buch emotional auf mich wirkt, bezeichne ich als „Geist“ eines Buches; vielleicht eine unglückliche Wortwahl. Mir ist ein paar mal aufgefallen, daß die deutsche Ausgabe auf mich einen anderen (emotionalen) Eindruck machte als das Original. Daß mir das Original sprachlich „rund“, die Übersetzung jedoch „holprig“ vorkam. Daß ich, wenn ich erst mal das Original gelesen habe, die deutsche Übersetzung nicht mehr ansehen will. Umgekehrt jedoch gibt es auch Fälle, in denen es egal ist, welche Ausgabe ich lese. In diesem Fall ist für mich der „Geist des Buches“ getroffen.


    Letztlich ist es eine Grundsatzfrage. Soll eine Übersetzung weitgehend wörtlich erfolgen (wie dies für einen Sachtext unbedingt erforderlich ist) oder eher sinngemäß eine Übertragung in ein gutes Deutsch, die dann auch mal etwas von einer wörtlichen Übersetzung entfernt sein kann. In diesem Falle wäre die Übersetzung eine Art Nachdichtung, in dem der Inhalt des Buches ins Deutsche übertragen wird, und nicht einfach die bloßen Worte.


    Ich denke seit längerer Zeit über diese Thematik nach, ohne bisher zu einem Ergebnis gekommen zu sein.


    Letztlich hängt alles am Geld. Was mich für die Zukunft eher pessimistisch stimmt. Denn heutzutage kommt es doch meistens nur noch auf die Quote, die Masse, die Quantität an. Wer achtet schon noch auf Qualität.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • darüber habe ich letztens auch mit meinem Freund diskutiert.


    Wenn ich eine deutsche Übersetzung eines Buches lese und dann die Sprache würdige, gehört zumindest ein Teil des Lobes auch dem Übersetzer. Ich stelle es mir sehr schwierig vor, den spezifischen Stil eines Autors zu erkennen und dann auch noch konsistent und erkennbar in die deutsche Sprache zu übertragen.


    Dazu gehört ja eben nicht nur, dass man richtig übersetzt - also die zutreffende Bezeichnung findet, sondern eben auch, dass man bestimmte Eigenheiten überträgt.


    Wenn einem Übersetzer das gelingt, dann ist es auch WErt, zB in einer Rezension erwähnt zu werden.

  • :-) Da hat sich aus dem Begrüßungsthread nun eine interessante Diskussion entwickelt...Ich lese selten Bücher in der Originalsprache, aber wenn ich es tue, dann lese ich danach (manchmal auch parallel) die übersetzte Fassung. Ich meine, wenn der "Geist" des Buches, wie SiCollier ihn genannt hat, getroffen wird, so beweist der Übersetzer sein Einfühlungsvermögen und Können, doch meist fallen nur die etwas holprigen Übersetzungen auf, aber hattet ihr schon einmal den Eindruck, dass die Übersetzung besser war, als das Original? Hat der Übersetzer überhaupt die Freiheit, zu verbessern? Wo sind die Grenzen zwischen "nur übersetzen" und "verändern"? :gruebel

  • Sehr interessantes Thema!
    Früher habe ich mir darüber eigentlich kaum Gedanken gemacht, aber als ich mal Goethes Faust angelesen hatte, stellte ich mir schon die Frage, wie man so etwas wohl in andere Sprachen übersetzt.
    Und ich war echt froh, daß ich es in der Originalfassung lesen und (sprachlich) verstehen konnte.
    Seitdem achte ich zumindest bei der sogenannten Weltliteratur darauf, eine gut gemachte Übersetzung zu erwischen.


    Letztens habe ich in einer Comedy-Sendung einen sehr lustigen Sketch gesehen. Leider kriege ich die Pointe nicht mehr so wortwörtlich hin, aber sinngemäß war er so:


    Stoiber in China. Eine Rede von ihm soll ins chinesische übersetzt werden. Da es in China die Todesstrafe gibt, läuft ein schlechter Simultanübersetzer Gefahr bei schlechter Arbeit gehängt zu werden.


    Wie also sollte er am besten Übersetzen? :lache


    Gibt er wortgetreu das Gestotterei Stoibers in seiner Sprache wieder, könnte man meinen er beherrsche die Sprache nicht und verhaspele sich bei der Übersetzung.
    Wählt er eine flüssige Sprache, so ist es wiederum keine wortwörtliche Übersetzung.



    Ein Dilemma, in dem ich nicht gern stecken würde ;-)

  • Mögen mögen wohl viele - aber der Job des Übersetzers ist das übersetzen. Kleine Details mögen wohl leicht an die Landessprache angepasst werden. Aber ein Übersetzer, der aus einem Buch ein anderes macht? :yikes

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mir ist die Übersetztung der Biss Bücher stark aufgefallen. Es ist eine gute Übersetztung, aber im direkten Vergleich mit demOriginal kann es einfach nicht mithalten.
    Beim Englischen ist es allerdings auch so, dass die Sprache für mich melodischer und deswegen schöner klingt.


    Eine Übersetztung die mir nicht so gut gefällt ist "Der zwölfte Juli" von Joan Lingard. Dort habe ich den direkten Vergleich mit dem Original und deswegen fallen kleine Fehlerchen oder unschöne Satzstellungen einfach stärker auf.


    Zitat

    Original von Eskalina
    Gibt es Übersetzungen, bei denen der Übersetzer inhaltlich etwas verändern möchte, bzw es auch tut?


    Das würde mich auch interessieren... :gruebel

  • Ich glaube kaum, dass es in der Belletristik Übersetzungen gibt, bei denen der Übersetzer inhaltlich etwas verändert. :nono


    Bei Sachbüchern ist das etwas anders. Da kann es in Absprache mit dem Verlag Änderungen am Original geben, beispielsweise wenn bestimmte Kapitel oder Passagen sich nicht auf die Verhältnisse eines anderen Landes übertragen lassen. Das sieht dann aber meist auch so aus, dass man die Originalaussagen stehen lässt und landesspezifische Ergänzungen oder Erklärungen anfügt. Wenn AdÜs dafür nicht ausreichen, wird ggf. ein Zusatzkapitel verfasst.


    Ob der Übersetzer das macht oder ein deutscher Autor damit beauftragt wird, entscheidet der Verlag. Bei ausreichender Sachkompetenz kann ein solcher Auftrag auch an den Übersetzer gehen (zumal wenn der Übersetzer gleichzeitig ein erfahrener Autor ist). In jedem Fall werden inhaltliche Änderungen/Ergänzung aber für den Leser deutlich erkennbar ausgewiesen.


    Bei sprachlichen Veränderungen sind die Grenzen fließend, denn jede Übersetzung ist als solche ja schon eine sprachliche Bearbeitung, und da haben Übersetzer einige Entscheidungsspielräume. Wie weit die ausgereizt werden, ist individuell sicher verschieden und variiert auch von Buch zu Buch.


    Sprachliche Besonderheiten zu übernehmen, ist oft eine schwierige Herausforderung. Ein typisches Beispiel sind diese wunderbar verschachtelten Bandwurmsätze, die im Englischen klar und verständlich rüberkommen und oft auch ihren ganz eigenen Reiz haben. Bei der Übertragung ins Deutsche muss ich sie gelegentlich in zwei oder drei Sätze auflösen.


    Wie "wortgetreu" eine Übersetzung ist, sein kann oder sein sollte, hängt vom Einzelfall ab, und da hat wohl auch jeder Übersetzer seine eigenen Vorstellungen, zumal "wortgetreu" nicht immer identisch ist mit "sinngetreu". Ich persönlich würde im Zweifelsfall "sinngetreu" den Vorzug geben.


    Einen Punkt möchte ich noch erwähnen, weil er gerade für die Beurteilung von Übersetzungen eine wichtige Rolle spielt: Übersetzungen werden anders lektoriert als Originale:


    Wenn ein Autor sein Manuskript einreicht, wird es lektoriert, und dann bekommt der Autor sein Original zurück und schreibt es in Absprache mit dem Lektorat um. Bei Übersetzungen nimmt der Lektor die Veränderungen selbst vor (es sei denn, die Übersetzung ist so schlecht, dass größere Teile völlig neu bearbeitet werden müssen).


    Wenn ich also eine Übersetzung abliefere, habe ich im Normalfall keinen Einfluss darauf, was der Lektor letztlich daraus macht, und wie ich an anderer Stelle schon mal gesagt habe: Es gibt nicht nur gute und schlechte Übersetzer, sondern auch gute und schlechte Lektoren... Ich habe bisher - mit einer einzigen Ausnahme - immer sehr gute Erfahrungen mit "meinen" Lektoren und Lektorinnen gemacht, aber es kann doch ziemlich schockierend sein, wenn man das gedruckte Werk in der Hand hält und seinen eigenen Text nicht mehr wiedererkennt. :yikes

  • Beim Übersetzer isses wohl so ähnlich wie beim Schönheits-Chirurg: Die Arbeit ist dann perfekt erledigt, wenn gar nicht auffällt, dass jemand damit zugange war. Der Patient wirkt naturschön - und der Text so, als sei er von vornherein in der Sprache verfasst worden, in die er übersetzt wurde. Nur, wenn gemurkst wurde, wird darüber geredet.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • da gibt es noch einen anderen Thread, der sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat


    Hier


    Aus meiner Sicht sind Übersetzungen immer "Nachdichtungen". Vielleicht nicht in einem so starken Ausmaß wie übertragene Lyrik, aber dennoch sollte ein Übersetzer ja erst einmal den Wortsinn erfassen, dann den "Satzsinn" und dann vom Satzsinn aus einen deutschen Satz formulieren. Vom System her über den Wortsinn zu gehen, halte ich für unsinnig.
    Der Sprachstil spielt natürlich auch eine wichtige Rolle, allerdings kommt der bei vielen Massenprodukten nicht so zum Tragen wie bei literarischen Titeln. Bei Unterhaltungsliteratur wird wohl eher eine allgemeine Entscheidung über den "Ton" des Buches getroffen, und diese wird dann durchgezogen. Genauso muss man bestimmte Genre-Sprachkonventionen einfach kennen und von vornherein einbeziehen - z.B. bei Fantasy, Sci-Fi oder historischen Romanen.


    Aber auch da muss man Vorsicht walten lassen. Ganz schlimm finde ich es, wenn der Übersetzer einen eher "neutralen" Stil im Englischen künstlich in eine Genre-Sprache (oder was er/sie dafür hält) umsetzt.
    Mir war das neulich aufgefallen bei einem Fantasyroman von Jennifer Fallon, ich kannte eine Serie von ihr auf englisch und las dann eine andere auf deutsch. Da haben sich mir echt die Zehennägel hochgerollt, die Autorin hat im Englischen einen flüssigen, recht modernen Stil, aber die Übersetzung erging sich in altmodischem und gestelztem Vokabular.


    Und ein Übersetzer kann durchaus einem fehlerhaften Original noch etwas Schliff verpassen, sei es durch die Korrektur von Recherchefehlern oder durch einen eleganteren Stil. Extreme Redundanz wird auch schon mal abgeschwächt in dem einen oder anderen Buch. Auch das findet natürlich eher im Bereich der Massenunterhaltung statt, wo in der Tat viele Originaltexte einfach mal schlecht lektoriert sind. Wenn allerdings der Plot scheiße ist, kann man echt nix mehr machen.

  • Zitat

    Original von Vandam
    Beim Übersetzer isses wohl so ähnlich wie beim Schönheits-Chirurg: Die Arbeit ist dann perfekt erledigt, wenn gar nicht auffällt, dass jemand damit zugange war. Der Patient wirkt naturschön - und der Text so, als sei er von vornherein in der Sprache verfasst worden, in die er übersetzt wurde. Nur, wenn gemurkst wurde, wird darüber geredet.


    Das ist sehr treffend. :-) Der Leser bekommt ein flüssig zu lesendes Buch, in dem er nicht über seltsame Redewendungen oder Satzstrukturen stolpert und er kann das Buch auch als Außenstehender der beschriebenen Kultur verstehen. (Z.B. Honigmonat würde so erklärt, dass es auch Nichtspanier verstehen können.) Da hätte ich als Leserin lieber eine Fußnote oder eine kurze Erklärung in einer Klammer, um die andere Kultur besser verstehen zu können. Der Text besteht schließlich aus mehr als nur den Worten an der Oberfläche.


    Schlechte Übersetzungen sind einer der Gründe, warum ich englische Bücher fast nur noch im Original lese. Wenn bei einem Buch, das 1203 spielt, von "Baby" (statt Säugling-infant), von "strapazierfähigem Material" (tough cloth) gesprochen wird, dann geht einiges vom Flair verloren. (Hörbuch "Gatty" von Kevin Crossley-Holland)


    Bei Fehlübersetzungen fällt mir immer das Plakat bei der Abschlußveranstaltung der Olympischen Winterspielen in Innsbruck ein: "Auf Wiedersehen in Lake Placid / Good by in Lake Placid" und die kreative Wortschöpfung "Postmann" beim Filmtitel von "The Postman always rings twice". :pille


    Natürlich gibt es auch Wortkreationen, die kaum zu übersetzen sind. "Invisibilty cloak" (Harry Potter) klingt griffiger als "unsichtbar machender Tarnumhang". Die dt. Übersetzung ist ja aber nicht schlecht und würde ich das engl. Original nicht kennen, wäre mir nichts aufgefallen. Dialekte kann man auch kaum wiedergeben.


    Ich bin mir recht sicher, dass durch schlampige Übersetzungen immer mehr englische Redewendungen ihren Weg ins Deutsche finden. In deutschen Worten.... "Sinn machen", "Du bist o.k.", "das passierte in 2005", "dieser Bericht aus 1993" :yikes sind da nur wenige einige Beispiele. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich höre, dass manche Übersetzer von Bestseller-Autoren das Manuskript kapitelweise bekommen und übersetzen müssen, keine Chance haben VOR dem Übersetzen mal das komplette Buch zu lesen und hinterher auch kaum noch Zeit zum Probelesen ist.


    Häufig werden Werke von asiatischen Autoren auf dem Umweg über die englische Übersetzung ins Deutsche übersetzt. Das erinnert mich an das Gedicht von Goethe denken, dass Anfang des 20. Jahrhunderts von einem japanischen Fan vom Deutschen ins Japanische übersetzt wurde, als vermeintlich japanisches Gedicht ins Französische und dann ins Deutsche übertragen wurde:


    Vorher:


    Über allen Gipfeln ist Ruh,
    In allen Wipfeln spürest du
    Kaum einen Hauch.
    Die Vöglein schweigen im Walde.
    Warte nur, balde
    Ruhest du auch.


    Nachher:


    Stille ist im
    Pavillon aus Jade.
    Krähen fliegen
    Stumm zu beschneiten Kirschbäumen im Mondlicht.
    Ich sitze
    Und weine.


    P.S. Der Blog ist sehr interessant. :-) ch wußte garnicht, dass Tiziano Terzani auf Englisch schrieb. Durch seinen Namen und seine Herkunft dachte ich, er hätte seine Bücher auf Italienisch verfaßt.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von ottifanta ()

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    Original von ottifanta


    Ich bin mir recht sicher, dass durch schlampige Übersetzungen immer mehr englische Redewendungen ihren Weg ins Deutsche finden. In deutschen Worten.... "Sinn machen", "Du bist o.k.", "das passierte in 2005", "dieser Bericht aus 1993" :yikes sind da nur wenige einige Beispiele. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich höre, dass manche Übersetzer von Bestseller-Autoren das Manuskript kapitelweise bekommen und übersetzen müssen, keine Chance haben VOR dem Übersetzen mal das komplette Buch zu lesen und hinterher auch kaum noch Zeit zum Probelesen ist.


    Ich glaube aber das Wendungen wie "Sinn machen" weniger durch schlechte Buchübersetzungen ins Deutsche Einzug halten, als durch Werbung und Medienzweige, die viel mit englischem Vokabular arbeiten. Manchmal lässt sich das nicht mehr ernsthaft aufhalten. So ist "Sinn machen" auf gutem Wege, sich als normale deutsche Konstruktion einzubürgern. Die meisten Leute, die ich kenne, benutzen das inzwischen, selbst Leute, die beruflich mit Sprache zu tun haben. Allerdings störe ich mich auch an den Jahresangaben "in 2005". etc.
    Aber auch das wird in Kreisen weitläufig verwendet, die es eigentlich besser wissen sollten.

  • Zitat

    Original von ottifanta
    Ich wußte garnicht, dass Tiziano Terzi auf Englisch schrieb. Durch seinen Namen und seine Herkunft dachte ich, er hätte seine Bücher auf Italienisch verfaßt.


    Uuups, das ist ein Missverständnis - ich stelle im Blog nicht nur Bücher vor, die ich selbst übersetzt habe!


    Natürlich schreibt Terzani auf Italienisch, und ich habe ihn nicht übersetzt, sondern nur gelesen und im Blog vorgestellt.

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    Original von Annuith
    Natürlich schreibt Terzani auf Italienisch, und ich habe ihn nicht übersetzt, sondern nur gelesen und im Blog vorgestellt.


    Ah, o.k. :-) Der Blog gefällt mir wirklich gut, da werde ich noch eine Weile stöbern.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Zitat

    Original von Annuith
    Der Ausgangspunkt war, dass ich auf meiner HP kritisiere, gute Übersetzungen würden vom Publikum nicht angemessen gewürdigt.


    Für mich als Leser muss ich Dir da recht geben... ich lese fast alle Bücher auf deutsch und denke nicht weiter über die Übersetzung nach. Entweder es liest sich gut oder nicht - egal was, ich schiebe es auf den Autor und lese wieder was von ihm oder auch nicht.


    Ich sehe zwar, dass das den Übersetzern gegenüber nicht sehr nett ist, aber letztendlich habe ich ja auch selten eine Wahl, welche Übersetzung ich nun lesen soll...


    Und wenn ich mal ein Buch im Original lese, lese ich es nicht anschließend auf deutsch, um zu überlegen, wie ich das übersetzt hätte.


    Ich verstehe zwar, dass man als Übersetzer da etwas enttäuscht ist, dass die Arbeit nicht so sehr gewürdigt wird, aber letztendlich ist das bei vielen Berufen so... man wirkt im Hintergrund, Lob wird kaum weitergegeben, man bekommt nur die Prügel, wenn irgendwas schief geht... :lache

  • Zitat

    Original von Annuith
    Ich glaube kaum, dass es in der Belletristik Übersetzungen gibt, bei denen der Übersetzer inhaltlich etwas verändert. :nono


    Mir fallen da spontan Namen ein, die "eingedeutscht" oder aus irgendwelchen Gründen durch andere ersetzt werden. Ich hab da zum Beispiel ein Buch, wo ein "Jeremy" in der deutschen Fassung zu einem "Tim" wurde. Solange es keine "sprechenden Namen" sind, finde ich das unnötig.

  • Zitat

    Original von bartimaeus


    Mir fallen da spontan Namen ein, die "eingedeutscht" oder aus irgendwelchen Gründen durch andere ersetzt werden. Ich hab da zum Beispiel ein Buch, wo ein "Jeremy" in der deutschen Fassung zu einem "Tim" wurde. Solange es keine "sprechenden Namen" sind, finde ich das unnötig.


    Ja, wie die deutsche Hermine in den Harry Potter Büchern, warum wurde da nicht einfach Hermione gelassen?