Deine Juliet, Mary Ann Shaffer

  • Und hier meine Meinung: :-)



    Wie passen eine mondäne junge Schriftstellerin aus London und ein einfacher Bauer und Gelegenheitsarbeiter aus Guernsey zusammen? Was geschah auf der Insel während des zweiten Weltkriegs, als Guernsey von den Deutschen besetzt und völlig vom Festland abgeschnitten war? Und was, bitte schön, ist ein Kartoffelschalenauflauf? :lache


    Juliet ist eine überaus sympathische junge Dame und der, mehr zufällig entstandene, Kontakt zu den Inselbewohnern wird bald zu einer ausgedehnten Freundschaft. Dabei sieht man die liebenswerten Inselbewohner mitsamt all ihrer Schrullen und Macken geradezu vor sich und kann es kaum erwarten, daß Juliet endlich auf die Insel fährt, um sich selbst ein Bild zu machen. Die Atmosphäre wechselt dabei zwischen dem bedrückenden Nachkriegs-London und der friedvollen Kanalinsel. Und bei einigen Erlebnissen der Inselbewohner während des Krieges bekam ich eine Gänsehaut…
    Zugegeben: vieles an der Geschichte ist vorhersehbar, nicht zuletzt natürlich das Ende. Aber das ist auch gar nicht der Hauptpunkt dieses Romans, hier geht es viel eher um die einzelnen Personen und die Atmosphäre als Ganzes. Und da ist dieses Buch einfach eine rundum schöne Geschichte zum Wohlfühlen! :-]


    Übrigens könnte ich mir dieses Buch auch hervorragend als Hörbuch vorstellen! ;-)



    Und hier noch ein kleiner Auszug, der mich bereits auf Seite 20 von dem Buch überzeugt hat: :grin
    „[…] Buchhändler sind wirklich ein eigener Menschenschlag. Niemand, der alle fünf Sinne beisammen hat, würde des Gehalts wegen in einer Buchhandlung arbeiten oder sich wünschen, eine zu besitzen - die Gewinnspanne ist zu gering. Es muß die Liebe zu den Lesern und zum Lesen sein, die sie dazu treibt - und die Möglichkeit, die neuen Bücher als Erste in die Hände zu bekommen.“

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Ich kann mich Euren positiven Stimmen nur anschließen. Ein wirklich nettes Buch, bei dem es schwerfällt sich am Ende von all den liebgewonnenen Personen zu verabschieden.


    Insgesamt fand ich das Buch stellenweise weit ernster und trauriger als ich es erwartet hatte.


    Zitat

    Original von geli73
    Was mich wunderte, dass die Briefe teilweise so schnell wandern konnten. War der Brieftransport so kurz nach dem 2. Weltkrieg schneller als heutzutage? Wurden Boten geschickt?


    :write Das hat mich auch überrascht...

  • Zitat

    Original von geli73
    Was mich wunderte, dass die Briefe teilweise so schnell wandern konnten. War der Brieftransport so kurz nach dem 2. Weltkrieg schneller als heutzutage? Wurden Boten geschickt?


    Nennen wir das doch einfach mal "künstlerische Freiheit" :lache
    Oder aber die britische Post ist bzw. war viel besser auf Zack als ihr deutsches Pendent ;-)

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Ich kann mich den positiven Meinungen nur anschließen. Vielen Dank für das Wandern lassen. So kam ich in den Genuss des Buches :kiss


    Ich muss ja gestehen, ich hatte erst gar keine Lust dieses Buch zu lesen. Zum Glück habe ich mich überwunden und angefangen dieses Buch zu lesen. Und ich habe es nicht bereut. Im Gegenteil. Gestern Abend hab ich die ersten 90 Seiten gelesen und heute mittag den Rest. Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen, so toll fand ich die Geschichte und die Briefe.


    Juliet ist eine tolle Frau. Die Bewohner von Guernsey sind auch meine Freunde geworden. Was würde ich darum geben, einmal bei einem Treffen des Literaturclubs dabei sein zu können.


    So schön die Geschichte ist, so traurig ist sie auch. Die Erlebnisse während der Besatzungszeit müssen schlimm gewesen sein. Wie schön, dass einige der Inselbewohner ihren Trost in den Büchern suchten und fanden. Das machte sie noch sympathischer.


    Zitat

    Original von Nell
    „[…] Buchhändler sind wirklich ein eigener Menschenschlag. Niemand, der alle fünf Sinne beisammen hat, würde des Gehalts wegen in einer Buchhandlung arbeiten oder sich wünschen, eine zu besitzen - die Gewinnspanne ist zu gering. Es muß die Liebe zu den Lesern und zum Lesen sein, die sie dazu treibt - und die Möglichkeit, die neuen Bücher als Erste in die Hände zu bekommen.“


    Den Satz fand ich auch toll und so passend, oder?


    Ein Buch was eigentlich nicht in meine Leseschema passt, aber mich wunderbar unterhalten hat. Ich vergebe 9 Punkte.

  • Was für ein wunderbares Buch. :anbet :anbet
    Ich musste es heute beenden, die Geschichte hat mich einfach nicht mehr losgelassen.


    Humorvoll, geistreich, witzig, tragisch, menschlich, gefühlvoll - dieses Buch ist ein Schatz.


    Ich wünsche ihm sehr, sehr viele Leser/innen.


    Es hat mich auch ein wenig an die Bücher von Helene Hanff erinnert und ich möchte am liebsten morgen nach Guernsey fahren und all die wunderbaren Menschen treffen. ;-)


    Eindeutig und ohne jedes Zögern 10 von 10 Punkten. :-)

  • Das Buch und euere Meinungen klingen ja sehr vielversprechend. So bald es das Buch in meiner Stammbücherei gibt, leihe ich es mir sofort aus und lese es dann auch sofort. :wave

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Ich freue mich wirklich, daß gerade dieses nette kleine Juwel von einem Buch so viele Freunde unter den Eulen findet. Ich empfehle es auch stets fleißig weiter, weils gar so schön war. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ich freue mich wirklich, daß gerade dieses nette kleine Juwel von einem Buch so viele Freunde unter den Eulen findet. Ich empfehle es auch stets fleißig weiter, weils gar so schön war. :-]


    Ich habe es jetzt auch angefangen und war von Juliet gleich hingerissen.


    Wirklich ein kleines Juwel, Batcat. Danke!

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • "Deine Juliet" habe ich heute zu Ende gelesen und ich kann mich Batcats Meinung nur anschliessen. Es ist ein kleines Juwel unter den Neuerscheinungen.


    Guernsey reizt mich schon lange, es ist nur schade, dass die Guernsey so teuer ist.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Juliet muss man einfach gern haben. Sie kommt so sympathisch und warmherzig rüber, dabei mit einem hinreißenden Humor gesegnet.


    Überhaupt vergisst man fast, dass es sich um einen Briefroman handelt, da alle Personen überaus realistisch erscheinen.


    Die Menschen auf Guernsey sind liebevoll, jeder mit seinen eigenen Schrullen und Macken.


    Sie erzählen von der Zeit der deutschen Besatzung in Guernsey. Ein trauriges Thema. Umso mehr begeisterte es mich mit wie viel Kraft und Zuversicht die Menschen das ertragen haben.


    Einfach herrlich!


    Klare 10 Punkte von mir.


    Und ich denke, auch als Geschenk gut geeignet.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Mir ging es wie einigen von euch: ich war zunächst skeptisch.
    Ein Briefwechsel aus der Nachkriegszeit zwischen einer Londoner Schriftstellerin und den Einwohnern der Kanalinsel Guernsey, geschrieben von einer amerikanischen Autorin. Kann das gut gehen? Ich mag keine Bücher in Briefform. Und Romane über den 2. Weltkrieg mag ich auch nicht gern lesen. Was also soll das für ein Buch sein?
    Ein Buch, das eindeutig nicht in mein Beuteschema passt. Ein Buch, auf das ich aber durch die Eulen aufmerksam wurde. Ein Buch, dessen positive Rezis mich sehr neugierig gemacht haben. Ein Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte, als ich erst angefangen hatte zu lesen.


    Durch ihre Briefe werden die Mitglieder des „Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“ lebendig. Ich konnte sie vor mir sehen, angefangen von dem ruhigen, hilfsbereiten Bauern Dawsey Adams bis hin zur lebenslustigen, mutigen Elizabeth. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte zu erzählen, hat auf seine eigene Art und Weise die Freude am Lesen und an Büchern entdeckt. Die Besatzung durch die Deutschen im 2. Weltkrieg hat furchtbare Erinnerungen in ihnen zurückgelassen, die jeder für sich und doch alle gemeinsam zu verarbeiten suchen.


    In dieser Geschichte ist alles drin, was ein rundherum gelungenes, ein großartiges Buch ausmacht. Sie ist trotz der beschriebenen Schrecken und Grausamkeiten des 2. Weltkriegs heiter und amüsant, anrührend und einfach zauberhaft. Ein wunderbares, warmherziges Buch mit einem großartigen Happyend.
    Von mir gibt es glatte 10 Punkte.


    Ach ja: Leider wird es kein weiteres Buch der Autorin geben. Sie starb im Februar 2008.

  • Ein wunderschönes Buch und mein Monatshighlight im September. Ich wollte genauso, wie alle anderen Eulen, sofort auf diese Insel und alle einzelnen Charaktere kennenlernen. Besonders Isola ist mir ans Herz gewachsen So liebenswert und verschroben.


    Ich habe mich vor diesem Buch überhaupt nicht für die Kanalinseln interessiert und wusste auch nicht besonders viel über sie. Was sich jetzt geändert hat.


    Genauso, wie Rosenstolz, erinnert mich dieses Buch an die Bücher von Helene Hanff. Schade, dass die Schriftstellerin verstorben ist, ich hätte gerne noch mehr von ihr gelesen.

  • Zitat

    Original von vorleser
    Genauso, wie Rosenstolz, erinnert mich dieses Buch an die Bücher von Helene Hanff. Schade, dass die Schriftstellerin verstorben ist, ich hätte gerne noch mehr von ihr gelesen.


    So geht es mir auch. :-(

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Haaaaach war das schön! :taenzchen


    Selten habe ich so ein warmherziges Buch gelesen, das, obwohl in Briefform geschrieben, alle Figuren so lebendig werden lässt, dass man mit dem Zuklappen der letzten Seite meint, Abschied von guten Freunden gewonnen zu haben. Den Wunsch, sofort nach Guernsey zu fahren und alle lieben Menschen in natura sehen zu wollen, hinterlässt dieser zauberhafte Roman ebenso wie ein warmes Gefühl von Geborgenheit und Zuhause. Es mag erstaunlich sein, dass obwohl die Handlung im Jahr 1946 spielt und auch Guernsey vom Zweiten Weltkrieg mit all seinem Elend nicht verschont blieb, so viel Lebensfreude, Humor und positive Emotionen aus den Seiten strömen. Und doch beschönigt Autorin Mary Ann Shaffer nichts, auch die dunkelsten Kapitel dieser Zeit finden in ihrer Geschichte Berücksichtigung. Trotz allen Schreckens, der hier von einem hierzulande völlig unbekannten Fleckchen Erde und seinen Bewohnern offenbart wird, ist es eine Geschichte der Hoffnung, des Neuanfangs und der Liebe - so leicht und wärmend erzählt wie ein Frühsommertag, den man die ganze Zeit mit einem Lächeln begleitet.


    10 Punkte auch von mir! :-]