Deine Juliet, Mary Ann Shaffer

  • Deine Juliet ist ein wunderbares Buch, das ich ohne die Büchereulen und Kossi wohl niemals gefunden hätte. Ich musste zwar unentwegt beim Lesen weinen, war aber nach der Lektüre seltsam aufgebaut. Diese extremen Zeiten - hier zweiter Weltkrieg - bringen zwar immer das schlimmste im Menschen zum Vorschein - aber eben auch das beste.
    Ich mochte die Briefromanform und den herrlichen britischen Humor. Ein Buch, das ich sicher noch einmal lesen werde und außerdem oft verschenken.


    Liebe Grüße


    Birnbaum

  • Was für ein schönes Buch. Ich hab es gestern Abend angefangen und heute bin ich schon fertig.


    Hier ist einfach alles gelungen, die Briefform (oft ja langweilig und blöd zu lesen), der geschichtliche Hintergrund (auch mir recht neu), jede einzelne Figur und auch die gottseidank dezente Liebesgeschichte.


    Ich glaube, das Buch wird mein Monatshightlight, ich vergebe auf alle Fälle 10 von 10 Punkten.


    Ich habe diese englische Ausgabe gelesen.

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich Thema, Titel, Cover und Kurzbeschreibung eigentlich so gar nicht angemacht haben, aber weil ich ständig über diesen Rezi-Fred mit aufsummierter Begeisterung gestolpert bin, habe ich brav auf das englische TB gewartet.
    Die letzten zwei Tage habe ich dann meine morgendliche Lese-Zeit mit diesem Büchlein verbracht und es heute im Bus ausgelesen.


    Haaaachhhhhh, watt schöööönnn!


    Mich hat es auch an Helene Hanff erinnert, und dazu noch irgendwie an "Der Doktor und das liebe Vieh" (keine Ahnung, warum :lache ), und es ist trotzdem etwas Eigenes, Wunderbares.
    Ganz, ganz fein! :-]

  • Zitat

    Original von Batcat
    Delphin,


    dann würde mich hier bitte Deine "vergleichende Meinung" interessieren! :kiss


    Kommt noch. (Vom restlichen SUB erschlagen).


    Zitat

    Original von NicoleMich hat es auch an Helene Hanff erinnert, und dazu noch irgendwie an "Der Doktor und das liebe Vieh" (keine Ahnung, warum ), und es ist trotzdem etwas Eigenes, Wunderbares.


    Ich musste im Mary-Ann-Shaffer-Wahn auch erst mal zwei Bände von "Der Doktor und das liebe Vieh" reinziehen. :lache

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich musste im Mary-Ann-Shaffer-Wahn auch erst mal zwei Bände von "Der Doktor und das liebe Vieh" reinziehen. :lache


    aaaah, eine verwandte Seele! :lache

  • Auch ich gehoere zu denen, die diesem Buch zunaechst sehr skeptisch gegenueber standen ob der Briefform. Die ist eigentlich nicht mein Fall und wenn ich mal etwas in Briefform gelesen hab, was mir gefiel, so meist mit dem Urteil "es war gut TROTZ des Briefstils, haette aber sicherlich auch in normaler Erzaehlform geschrieben werden koennen". Und so war es mir auch ziemlich egal, dass ich lange Zeit auf der Warteliste der Buecherei war und nur im Schneckentempo von Platz 426 vorwaerts kam. Dann sah ich das TB im Angebot und nahm es mit als Zwischendurchlektuere fuer einen Trip zum Vergnuegungspark mit den Kindern (ich vertrag keinerlei Fahrgeschaefte/Karussels).


    Es dauerte etwas fuer mich um ins Buch reinzukommen. Ganz typisch fuer so einen Briefroman fand ich es zunaechst ziellos und unzusammenhaengend, nicht gerade foerderlich fuer einen guten Lesefluss.


    Das aenderte sich aber schnell als ich feststellte, dass dies das erste Buch fuer mich ist, wo die Briefform absolut dazugehoert. So und nicht anders musste das Buch geschrieben werden. Es ist wunderbares Buch WEGEN der Briefform. In diesem Fall zeigt sie naemlich deutlich, dass Briefe zu der Zeit DAS Kommunikationsmittel waren.


    Waehrend der Besatzungszeit waren die Guernseyer total isoliert und abgeschnitten vom Rest der Welt. Ohne Kontakt mit Familienmitglieder in England oder auf dem Festland, ohne jegliche Moeglichkeit der Kommunikation. Die Deutschen waren da in der Hinsicht wie auch sonst sehr gruendlich. Doch mit dem Briefwechsel mit Juliet haben die Insulaner nun eine Moeglichkeit all das zu erzaehlen, was sich ueber die letzten Jahre angestaut hatte. Man merkt foermlich wie es aus ihnen heraussprudelt und wie gut es ihnen tut.


    Der Briefwechsel wird damit auch zu einem Mittel der Aufarbeitung einer schweren Zeit. Man will und kann nicht vergessen, aber durch das Erzaehlen und der Verewiglichung auf dem Papier kann man dieses Kapitel abschliessen und in die Zukunft blicken.


    Dabei sind die Erzaehlungen gar nicht mal so schwermuetig wie es sich auf den ersten Blick anhoert. Natuerlich kommt man um so einige sehr tragische Ereignisse nicht herum. Ich hatte auch mehr als einmal Traenen in den Augen. Aber dennoch bleibt Raum fuer etwas Humor, fuer wunderschoene Landschaftsbeschreibungen, die jeden Leser Guernsey als naechstes Reiseziel waehlen lassen, und vor allem fuer absolut liebenswerte und detaillierte Charakterbeschreibungen.


    Ich bin "nur" Leser, fuehle mich aber als Teil dieses Freundeskreises, als Teil des "Guernsey Literary and Potatoe Peel Pie Society".


    Fazit: Ein wunderbarer Roman, der sehr unscheinbar daher kommt, aber letztlich Tiefe zeigt. Ein echter Briefroman, wie er besser nicht sein koennte.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Als im Oktober die TB-Ausgabe herausgekommen ist, habe ich zugeschlagen und auch eine Rezi verfasst :-)



    Was für ein wunderschönes Buch! Aufmerksam geworden bin ich darauf eigentlich nur wegen des schönen Covers und obwohl ich eigentlich kein Fan von Briefromanen bin, habe ich sofort zugegriffen, als ich die ersten paar Zeilen gelesen hatte.


    Es geht um die Schriftstellerin Juliet, die während des Krieges recht erfolgreich Kolumnen geschrieben hat, die jetzt als Buch veröffentlicht wurden. Während sie noch nach einer Idee für eine neues Buch sucht, erhält sie einen Brief von Dawsey Adams, einem Bauern von der Insel Guernsey. Er hat ein Buch gekauft, das vorher Juliet gehört hat und in dem ihr Name und ihre Adresse stand. Es entwickelt sich eine Brieffreundschaft, durch die Juliet vom Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf erfährt, über den sie sofort mehr wissen möchte.
    Nach und nach schreiben ihr die Mitglieder dieses Clubs über ihre Erlebnisse während der Besatzung durch die Deutschen und wie sich aus einer Notsituation dieser Club gegründet hat. Neugierig auf die Menschen und mit der Idee, über diesen Club bzw. über die Besatzung der Insel ein Buch zu schreiben, begibt sich Juliet auf die Reise.
    Auf der Insel findet sie neue Freunde, ein Stück Heimat und noch mehr...


    Durch die unterschiedlichen Briefe werden alle Erlebnisse von Juliet und von den Inselbewohnern aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, so dass einem die Figuren recht schnell vor Augen stehen. Sie wachsen einem richtig ans Herz und die Briefe sind einfach so wunderschön geschrieben, dass ich das Buch am liebsten gar nicht aus der Hand gelegt hätte. Nie hätte ich gedacht, dass mich ein Briefroman einmal derart fesseln und begeistern könnte.
    Und obwohl es auch um sehr traurige und schreckliche Kriegserlebnisse geht, hat man die ganze Zeit das Gefühl, dass man in eine Welt voller Freundschaft und Liebe abtaucht. Auch in harten Zeiten haben die meisten Inselbewohner zusammen gehalten und haben versucht, durch ihren Literaturclub etwas Licht in die dunkle Zeit zu bringen. Der Roman ist so lebensbejahend, dass man beim Lesen teilweise Tränen in den Augen hat.


    Leider steht vorne im Buch, dass die Autorin den großen Erfolg ihres Romans nicht mehr miterleben konnte, da sie kurz vor der Veröffentlichung gestorben ist. Das ist umso trauriger, als dass man ihr von ganzem Herzen den Erfolg gönnt und gerne noch mehr von ihr gelesen hätte.
    So aber bleibt es ihr einziger Roman, den ich aber jedem sehr ans Herz legen möchte. Es ist einfach eine wunderbare Lektüre!

  • Ich habe es nun auch gelesen und kann mich den vielen begeisterten Stimmen nur anschließen. "Deine Juliet" ist sicherlich keine hohe oder anspruchsvolle Literatur, aber ein sehr gut lesbares Buch, bei dem ich sehr viel Spaß hatte. Vieles aus dem Briefwechsel beschäftigt sich mit sehr ernsten Themen, dabei kommt der Witz und Humor jedoch nie zu kurz und ich habe häufig herzlich lachen müssen.


    Ein wirklich schönes Leseerlebnis. :-]


  • Liebe Beatrix,
    Du beschreibst genau meine "Gefühlslage" vor, während und nach dem lesen dieses wunderbaren Buches.


    So schön würde ich auch gerne Briefe schreiben können ... es wird mir nie gelingen :cry


    10 Punkte

  • Auch mir hat es sehr gut gefallen. Für mich einziges Manko war die Briefform. Als normale Erzählung hätte es mir besser gefallen. Deshalb "nur" 9 Punkte


    LG

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein