Balzac und die kleine chinesische Schneiderin von Dai Sijie

  • Die witzigste, traurigste, schönste Liebesgeschichte des Jahres - der so gefeierte Roman aus Frankreich erzählt von zwei pfiffigen chinesischen Studenten, die es in ein gottverlassenes Bergdorf verschlagen hat. Ein Koffer voll westlicher Weltliteratur und eine entzückende Schneiderin retten ihnen das Leben.
    Sie hat einen dicken schwarzen Zopf, zwei hinreißende Schühchen aus rosafarbener Seide und das zauberhafteste Lächeln, das man sich vorstellen kann: die Kleine Schneiderin aus dem abgelegenen Bergdorf, in die sich der junge Luo gleich beim ersten Anblick verliebt. Er und sein Freund, zwei Studenten, die zur kulturellen Umerziehung hierher ans Ende der Welt verschickt wurden, merken bald, daß sie nur eine einzige Möglichkeit haben, ihre Haut zu retten: Sie müssen in den Besitz jenes wunderbaren Lederkoffers gelangen, der die verbotenen Meisterwerke der westlichen Weltliteratur enthält. Denn nur aus Balzac und Stendhal, aus Dostojewski und Dumas können sie die Lebensenergie und den Esprit schöpfen, die sie brauchen, um den Widrigkeiten ihres Daseins und der Willkür des Dorfältesten Paroli zu bieten. Und vielleicht können sie am Ende sogar das Herz der Schneiderin gewinnen.



    Dai Sijie, geboren 1954 in der Provinz Fujian in China. Von 1971 bis 1974 wurde er im Zuge der kulturellen Umerziehung in ein Bergdorf verschickt. Nach Maos Tod studierte Dai Sijie Kunstgeschichte und emigrierte 1984 nach Paris. Bisher hatte sich Dai Sijie als Filmemacher einen Namen gemacht.



    Ich habe das Buch heute erst angefangen. Aber bisher läßt es sich schon mal gut an.

  • Das Buch hab ich mir damal sogar als HC gekauft, weil ich es unbedingt haben wollte und hab´s immer noch nicht gelesen.
    Und so wie es aussieht muss es auch noch etwas warten.

  • Zufällig hab ich das Buch letzte Woche ausgelesen. :-)


    Ein Kleinod. Ich habe selten eine Geschichte gelesen, in der auf eine so subtile und spielerische Art und Weise die ganze Palette an menschlichen Gefühlen und Regungen benutzt wurde. Herrlich, wie man Zeuge von Chinas Erwachen für die Kultur der westlichen Welt wird. Ich habe sehr genossen. :-]

  • Dieses Buch war anfangs ein absoluter Geheimtip meines Kollegen ! Bis die ersten Rezensionen in den Medien auftauchten und bekannt wurde, daß es auch verfilmt wird....


    Da kann man mal wieder sehen, daß wir Buchhändler teilweise auch Bestseller erkennen, bevor die Medienwelt ihren Hype anfängt !!!!!!!!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

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  • Ich fand das Buch zwar ganz nett, aber so vom Hocker hat es mich nicht gerissen, es ist eben ganz nett aber so einen bleibenden Eindruck wird es bei mir nicht hinterlassen, es ist meiner Meinung nach eine einfache Geschichte mit einfacher Sprache was wahrscheinlich die Faszination ausmacht, aber nee da gibt es schönere Bücher mit besserer Sprache :]

  • Ich habe es gestern nun endlich fertig gelesen. Wie anne-jette kann ich nur sagen, es ist ganz nett geschrieben, aber umgehauen es mich nicht. Meiner Meinung nach hätte ich es nicht unbedingt lesen müssen...

  • Hi,
    da ich eher selten Bestseller-Literatur lese, bin ich erst jetzt auf diesen kleinen Roman gestoßen. Dem Urteil, er sei von einfacher, also unliterarischer Sprache geprägt, kann ich nicht ganz folgen, da aus meiner Sicht Sprache immer Atmosphäre schaffen soll. Wenn zwei Jugendliche dem Grauen maoistischer Regulierung unterworfen werden und sich ihre Unbefangenheit als Widerstand erhalten, dann finde ich die Darstellung literarisch genial, denn sie lässt den Leser in eine eigentlich kaum vorstellbare Wirklichkeit eintauchen. Und letztlich - in welchem Roman ist die Macht der Poesie in letzter Zeit besser beschrieben worden?


    Sprache ist das, was das Erzählen zur Kunst mutieren lässt.


    Habedurst

  • Hallo,


    mir hat dieses kleine Buch außerordentlich gut gefallen und ich hatte es auch sofort innerhalb von zwei Tagen durchgelesen. Wobei man sagen muss, dass es mich schon etwas wehmütig gemacht hat, als ich bei den letzten Seiten angekommen bin...


    Ich finde, Dai Sijie hat einen sehr schönen Sprachstil, der sich leicht und verständlich lesen läßt und dabei einem doch das Gefühl gibt, an etwas Wertvollem teilzuhaben, dass in einem drin die verschiedensten Gefühle wachwerden läßt:


    Man empfindet Traurigkeit und Empörung, wenn man von den Umerziehungsmaßnahmen im China zur Zeit von Mao liest.


    Man fiebert mit den beiden Hauptcharakteren mit, ob sie wohl am Schluß doch in den Besitz des Bücherkoffers gelangen werden (meiner Meinung nach ein sehr schönes Bild; Wenn ich mir überlege, ich selbst wäre ins Exil verbannt, dann wäre dieser Koffer wahrscheinlich neben Brot und Wasser das Zweitwichtigste, was ich besitzen wollte...)


    Und man ist gespannt, wie die zarten Liebesbandeleien mit der kleinen Chinesischen Schneiderin am Ende ausgehen werden, wer von beiden sie letztendlich erobert und halten kann und wem sie selbst wohl ihr Herz schenken wird...


    Das Ende hat mir einerseits gefallen, mich allerdings auch melancholisch gestimmt, denn für die kleine Schneiderin ist das Realität geworden, was der Traum der beiden Studenten war. Bei ihr hat die "Umerziehung" im umgekehrten Sinne gefruchtet, obwohl sie dazu überhaupt nicht verdonnert war (ihr Wissen wurde erweitert und nicht, wie bei der "politischen Umerziehung" in China beabsichtigt, eingeengt und ausgelöscht).
    Das Ende der beiden Studenten bleibt ungewiss, obwohl sie mit ihrer Art und ihrem Wissen einem Menschen geholfen haben, dem eigenen Geist Flügel zu verleihen...

    Viele Grüße,Eure SUB-Priesterin :wave


    "Der Kopf ist rund, damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können" (Picabia)


    Zur Zeit lese ich gerade: Jane Bowles - Zwei sehr ernsthafte Damen

  • Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil ich das Bett hüten musste.
    Mir hat sehr gut gefallen, dass ich mich sofort gut hineinversetzen konnte in diese absolut fremde Welt der Umerziehung und Regentschaft von Dummheit und Kleinbürgerlichkeit. Und die beiden Halbwüchsigen begegnen dem Schrecken durchaus mit Lebensmut und Zuversicht.


    Besonders berührt hat mich, was sie alles für den Besitz der Bücher unternehmen, das stellt meine eigene Büchersucht in ein ganz anderes, fast schon beschämendes Licht.

    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
    Georg Christoph Lichtenberg

  • Ich habe das Buch an einem Tag gelesen und mir hat es sehr gefallen.
    Meiner Mutter hat es nicht ganz so gefallen, was aber auch daran liegen mochte, dass sie es kurz nach einem Sachbuch über die Zeit in China gelesen hat. Da ist das natürlich krasser dargestellt und ihr kam in dem Buch dann auch nicht deutlich genug heraus, was die Menschen damals erleiden mussten. Ich denke aber, dass ist eine etwas falsche Erwartungshaltung, denn es geht ja nicht in erster Linie um die Unterdrückung, sondern eher, was draus gemacht wurde. Es ist wie hier schon gesagt wurde etwas subtiler.

  • Gestern habe ich das Buch ausgelesen und mir hat es sehr gut gefallen. Dai Sijie schreibt sehr schön und verständlich und die Geschcihte fand ich faszinierend. Ích musste mir immer wieder vorstellen, wie schrecklich es wäre, ohne Bücher sein zu müssen. Völlig unvorstellbar für mich.


    Das Ende fand ich übrigens sehr gelungen. Es ist einfach glaubhaft, dass offen gelassen wurde, was mit den beiden Studenten passiert. Die Entwicklung der chinesischen Schneiderin hat mir auch sehr gut gefallen und war für mich gut nachvollziehbar.

  • Ein wunderbar leichtes Buch über ein ernstes Thema. Ich habe beim Lesen oft geschmunzelt wenn die Abenteuer der beiden jungen Männer beschrieben wurden. Auf der anderen Seite gab es auch einige ernste Abschnitte, wenn es z.B. um die Umerziehungsmaßnahmen geht.
    Das Buch hat mir interessante Einblicke in einen mir unbekannten Abschnitt der jüngeren chinesischen Geschichte gewährt. Es ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das alles gar nicht so lange her ist.
    Der Schluß hat mich nachdenklich gestimmt und ich kann die von SUB-Priesterin beschriebenen Eindrücke nur bestätigen.


    LG, Aurian

  • mir hat das Buch sehr gut gefallen, aber ich habe das Ende nicht ganz verstanden


    Bin mal gespannt auf den Film. muss ihn mir unbedingt mal ausleihen.


    Gibt es von dem Autor noch andere gute Bücher?


    LG Luthien


    PS wer sich für das Thema China interessiert, dem kann ich folgendes Buch empfehlen:


    Tod einer roten Heldin von Qiu Xiaolong

  • Mir hat das Buch auch gut gefallen. Ich fand es nett, humorvoll und nicht kitschig geschrieben. Bevor ich das Buch gelesen habe, hatte ich ein paar Bedenken, dass es vielleicht sehr "chinesisch", d.h. fremdartig wäre, aber sie haben sich bereits nach den ersten Seiten vollständig verflüchtigt.


    Schön, wie die Faszination der Bücher, besonders von Balzac, beschrieben wird.