Der norwegische Gast - Anne Holt

  • Ich lese jetzt den ersten Teil dieser Reihe und er ist wirklich sehr sehr gut.... Also wem das Vorablesenbuch gefallen hat, der sollte sich da unbedingt bedienen...
    Zum 2. Band sind die Rezis bei Amazon nicht ganz so gut, dennoch hab ich mir diesen gerade bestellt.


    :anbet

  • Meine Meinung:
    Im neuen heiß erwarteten Skandinavien Krimi „Der norwegische Gast“ von Anne Holt spielt Hanne Wilhelmsen endlich wieder eine Hauptrolle.


    Anne Holt hat sich für ihren Roman den klassischen Agatha Christie-Krimi „Zehn kleine Negerlein“ als Vorbild genommen. Ein abgeschlossener Raum, ein Mörder und ca. 200 Verdächtigte. Keiner will’s gewesen sein, aber an Motiven mangelt es nicht. Doch das ist es nicht allein, was den neuen Krimi von Anne Holt so lesenswert macht. Die beklemmende Atmosphäre des eingeschneiten Hotels, die Langeweile des Wartens, die unterschiedlichen Charaktere der Eingeschlossenen und dann auch noch der geheimnisvolle Waggon, über dessen Bestimmung nichts bekannt ist - dies sind die Zutaten für eine perfekt erzeugte, düster-spannende Stimmung.


    Mittendrin Hanne Wilhelmsen, die erst mit der Zeit wieder Spaß und Reiz an den Ermittlungen findet. Vielleicht ist das der Anfang einer neuen Hanne Wilhelmsen-Ära? In jedem Fall ein guter Skandinavien-Krimi für den nächsten Winter.

  • Dies war mein erstes Buch von Anne Holt. Und garantiert nicht mein Letztes.


    Ich komme ja eher aus der Thriller-Sparte und konnte mit ruhigeren Krimis nicht immer etwas anfangen. Das scheint sich aber immer mehr zu ändern. Anne Holts Krimi mag ich. Ein ruhiger und solider Krimi, den man kaum aus der Hand legen mag. Eine weitere Autorin die ich mir merken sollte. Jetzt muss ich erst mal schauen, dass ich mir die anderen Bücher aus der Reihe "Hanne Wilhelmsen" besorge. Die Entwicklung dieser interessanten Frau interessiert mich sehr. :-]


    Die Kapitel-Überschriften fand ich auch sehr gelungen. Auch wenn mir der Zusammenhang erst im Laufe des Buches klar wurde. :rolleyes


    Danke für den Link. Schön zu sehen, wie das Hotel in Wirklichkeit aussieht.


    Ich vergebe 9 Punkte.

  • spannend...
    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es war mein erster Roman von Anne Hold und es war so spannend, daß ich es kaum aus der Hand legen wollte. Zu Beginn habe ich mir mit Hanne ein bischen schwer getan. Richtig sympathisch war sie mir nicht. Doch das ändert sich im Laufe des Buches, wenn man ihre ganze Geschichte kennen lernt. In diesem Roman tauchen viele interessante Persönlichkeiten auf, wodurch die Geschichte immer wieder neuen Schwung bekommt . Der Schluß jedoch kam mir ein bischen zu vertraut vor, als hätte ich ein ähnliches Motiv schon in diversen Filmen gesehen. Aber das ist Geschmackssache.
    Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der einen guten Krimi lesen möchte.

  • Anne Holt ist auch diesmal wieder ein sehr netter, spannender –wenn auch ruhiger- Skandinavien-Krimi gelungen. Das bedrohliche Gefühl des eingeschneit seins und der riesigen Schneemassen konnte ich durch die Beschreibung sehr gut nachvollziehen. Allerdings war mir nicht ganz klar, was die Unterüberschriften zu bedeuten hatten. Anfänglich dachte ich, dass es die Beschreibung der momentanen Wetterlage sei, irgendwann merkte ich, dass dies nicht der Fall ist. Schon eine nette Idee, die Beaufort-Skala zu verwenden, aber halt nicht ganz passend.


    Ich fand die Leute im Zug teilweise sehr seltsam, Adrian, Veronica,… Es spielten insgesamt sehr viele Leute mit, ich behielt nicht immer den Überblick. Ich konnte die Ungemütlichkeit im Finse 1222 richtig spüren, das enge Zusammenleben für einige Tage mit ungewaschenen, seltsamen Leuten war bestimmt kein Spaß. Irgendwann dachte ich dann mal, dass die Anzahl der Toten jetzt genüge.


    Wie gesagt, ein netter Krimi, der sich gut weglesen lässt. Ich für mich muss sagen, dass mir mittlerweile spannende Thriller, bei denen mir die Luft wegbleibt, besser gefallen.


    Was mich sehr gestört hat, waren die vielen Rechtschreibfehler, die sich noch im Text befanden.


    Für das Buch vergebe ich 7 von 10 Pkt.

  • Meine Meinung zu diesem Buch:


    Mein erstes Buch von Anne Holt und damit auch nicht der erste Band dieser Krimiserie. Über die Vergangenheit von Hanne Wilhelmsen erfährt man jedoch einiges, aber aus meiner Sicht nicht genug, um nahtlos mit ihr als Erzählerin klar zu kommen. Aus diesem Grunde bin ich überzeugt, dass man die Bücher dieser Serie besser der Reihe nach liest bzw. lesen sollte. Die teilweise sprunghaften Gedankengänge der Ich-Erzählerin waren für mich manchmal etwas verwirrend. Stellenweise fand ich die Geschichte etwas langatmig, was in diesem Fall aber zu Atmosphäre und dem Ort des Geschehens passt. Besonders gefallen haben mir allerdings die Kapitelanfänge, die mit der Beaufort-Skala und den Wetterbeschreibungen beginnen und somit auch die Stimmung im eingeschneiten Hotel widerspiegeln. Das Buch hat mich insgesamt nicht so mitgerissen, dass ich unbedingt weitere Bände dieser Serie lesen möchte.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Ich habe das Buch gerade gelesen hier meine Meinung:



    Frostiger Hotelaufenthalt mit Todesfolge


    Inhalt:


    In dem kleinen norwegischen Bergdorf Finse entgleist ein Zug mit über 200 Menschen an Bord. Fast alle überleben und ein Großteil von ihnen wird in einem nahegelegenen Hotel untergebracht. Das Dorf ist komplett von der Außenwelt abgeschnitten, denn ein Schneeturm tobt und macht alle Wege unpassierbar. Unter den Passagieren ist auch die ehemalige Polizistin Hanne Wilhelmsen, die seit einer Schießerei gelähmt ist und im Rollstuhl sitzt. Auch die bekannten Prediger Cato und Roar zählen zu den Hotelgästen. Schnell machen Gerüchte um geheimnisvolle Zugpassagiere die Runde, die im obersten Teil des Hotels schwer bewaffnet bewacht werden. Panik kommt auf und als dann Cato ermordet im Schnee gefunden wird, macht sich Hanne gemeinsam mit einem Anwalt, einem Arzt und der Hoteldirektorin auf die Suche nach den Hintergründen der Tat...


    Meine Meinung:


    Das Cover des neuen Kriminalromans von Anne Holt ist unscheinbar & ruhig, übermittelt aber die äußeren, kalten Umstände.
    Die 318 Seiten sind in 12 Kapitel unterteilt, die wiederum aus einigen Unterkapiteln bestehen.
    Leider bleibt die Handlung weitgehend flach und ist aufgrund der gewählten Erzählweise meist sehr eintönig. Das Geschehen wird nämlich aus Sicht von Hanne in der Ich-Form geschildert. Sie greift der Handlung oft vorweg und ihre Rückblenden und Gedanken sind teils kompliziert und tragen wenig zum eigentlichen Geschehen bei.
    Das Geheimnis um die Passagiere im Obergeschoss wirkt auf mich wie ein Lückenfüller, der zwar Einfluss auf die Entwicklung nimmt, aber doch wenig beiträgt.
    Die Sprache ist umständlich und oberflächlich, aber auch modern und den Charakteren angepasst.
    Die Protagonisten sind leider auch sehr eben und haben wenig Tiefgang. Sie bleiben einem fremd und handeln teils wenig nachvollziehbar. Es wurde eindeutig mehr Gewicht auf die Handlung, als auf die Charakterzeichnung gelegt.


    Fazit:


    Ein Buch mit einigen Schwächen, das vielleicht durch mehr Spannung für mehr Lesespaß gesorgt hätte. Denn die Idee ist nicht schlecht, die Ausführung konnte mich aber nicht überzeugen. Die Schreibweise ist gewöhnungsbedürftig.
    Schade, denn Potenzial hat dieser Kriminalroman auf jeden Fall.

  • Das Buch ist mehr Roman als Krimi. Die Idee ist gut, aber schlecht umgesetzt. Es kommt nur wenig Spannung auf, die dann auch noch durch endlose Nebensächlichkeiten wieder verloren geht. Gut finde ich, dass die Hauptperson eine an den Rollstuhl gefesselte ehemalige Polizistin ist. Dies ist mal was anderes, als die immer wieder anzutreffenden leicht schrägen ermittelnden Männer. Am Schluss kommt nochmals Spannung auf, als der Täter überführt wird. Die Lösung ist logisch und nachvollziehbar.
    Das Buch ist gut geschrieben und lässt sich leicht und flüssig lesen.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Gestern Abend habe ich den Krimi "Der norwegische Gast" von Anne Holt beendet. Viele Dinge (Schreibstil, interessante Protagonistin, Windstärken-Kapiteleinführungen etc.) wurden bereits genannt.
    Mir hat das Buch gut gefallen, allerdings nicht so gut, dass ich jetzt die Vorgänger noch nachlesen würde. Manchmal war mir die ruhige Atmosphäre zu ruhig. Dennoch - wer einen eher "unblutigen" Krimi mag, dem kann ich diese Buch empfehlen.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Ich finde die Idee des Romans ziemlich gut. Die Umsetzung finde ich allerdings nicht wirklich gelungen. Die Geschichte ist sehr zäh und stellenweise langweilig. Es kommt in der ganzen Handlung nicht wirklich Spannung auf. Die Geschichte plätschert seicht dahin ohne den Leser richtig zu fesseln.
    Auch soll Spannung erzeugt werden,indem Gespräche,die Hinweise liefern könnten,durch plötzliche Ereignisse unterbrochen werden. Dies nervt einem aber mit der Zeit und man verliert sehr schnell das Interesse.
    Die Kommissarin Hanne Wilhelmsen war mir zu Beginn der Geschichte auch sehr unsympathisch. Dies hat sich mittlerweile ein bisschen geändert,aber so richtig warm werde ich trotzdem nicht mit ihr.
    Die Erzählung in der ich-Perspektive finde ich nicht schlecht,da so besser auf das Denken und die Gefühle des Hauptprotagonisten eingegangen werden kann.
    Die Amtosphäre in Holts Roman „Der norwegische Gast“ finde ich auch sehr gut und das Buch lässt sich doch leicht und flüssig lesen,obwohl keinerlei Spannung vorhanden ist,wie ich finde.Leider!
    Ich werde deswegen auch keine weiteren Romane von Anne Holt lesen.


    Letztendlich gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen, da mir die Idee doch sehr gefallen hat.
    Trotzdem ist dieses Buch kein Muss.

  • Für mich war es das erste Buch von Anne Holt und somit auch mit der Hauptfigur Hanne Wilhelmsen. Ich fand es aber nicht störend, dass es sich um eine Serie handelt und dies nicht der erste Teil daraus ist. Ich kam gut in die Geschichte rein und die Hindergründe über Hanne Wilhelmsen sind verständlich erzählt.


    200 Menschen in einem Berghotel und unter ihnen ein Mörder, der zwei Menschen auf dem Gewissen hat. Und es bleiben nicht die einzigen Toten.
    Die ehemalige Kommissarin beobachtet die eingeschlossenen Menschen genau und beschreibt das geschehen im Hotel und so fragt man sich ständig, wer denn nun der Täter ist?
    Die verschiedenen Charaktere sind gut beschrieben und einige stechen besonders heraus.


    Also ich kann nur sagen mir hat es gefallen und ich werde bestimmt mal wieder eines der anderen Anne Holt Bücher lesen.

  • Ich habe mit diesem auch auch meinen ersten Roman von Anne Holt gelesen und kann mich mit meiner Meinung der von Hasewue anschließen.
    Ich mochte die Geschichte wirklich nicht und habe mich mit dem Lesen sehr schwer getan. Der ganze Verlauf war nicht wirklich interessant und Hanne Willemsen ein Charakter mit zu vielen Ecken und Kanten - sie war mir sehr unsympathisch.
    Und wenn die Geschichte vom Stil her dem von Agatha Christie ähneln soll, dann hat es Agatha wesentlich besser drauf, spannend zu erzählen!

  • "Der norwegische Gast" war nun auch bei mir zu Besuch (zwar nur aus der Bibliothek und nicht aus Finse), aber er hat mich dennoch gut unterhalten :-)


    Ich kann auch meinen Vorschreibern nur zustimmen, dass es sich bei dem Krimi um etwas ganz spezielles handelt, die Taten werden fast gar nicht beschrieben, man bekommt alles aus der totalen Ermittlerperspektive mit und wer denn nun der Täter ist wird wirklich erst zum Schluss geklärt.


    Auch die weiteren Rätsel lösen sich zum Ende hin, auch wenn mir DAS Rätsel dann doch nicht klar war und ich nicht 100% sicher sein kann, wen denn Hanne, die eigentlich gegen ihren Willen ermittelnde Ex-Polizistin, da am Schluss der Erzählung erkannt hat.


    Hanne, aus deren Perspektive erzählt wird, charakterisiert sich selbst als eigenbrötlerisch, lässt nur ihre Lebensgefährtin und die Tochter an sich heran, aber man merkt auch im Laufe des Buchs, dass sie eine wahnsinnige Entwicklung durchmacht und sich für sie doch auch einiges verändert.


    Diese leisen Beschreibungen, wie der Wind den Schnee an die Fenster drückt, wie sich der Himmel vom blauen mit Hoffnungsschimmer zum dunklen Grau verändert, das fand ich ganz großes Kino!


    Wenn man einen rasanten Thriller erwartet, in dem ein Meuchelmord nach dem anderen geschieht, ist man hier definitiv an der falschen Stelle. Hier sind die Zwischentöne wichtig, und auch die im Nebensatz gesagten Dinge erlangen auf einmal Wichtigkeit, was ich selbst am Ende und der Auflösung des Falls gemerkt habe... hätte ich den Nebensächlichkeiten einfach mehr Beachtung geschenkt und mir diese besser gemerkt! Ein Buch, das mir gut gefallen hat!


    Auch mir - die Bibliothek hatte sich das Buch wohl sehr schnell angeschafft - sind die störenden und fehlerhaften Wechsel mit "Du" und "Sie" aufgefallen. Zuerst dachte ich, dass es sich dabei um Absicht handelt, also Hanne siezt die Leute, die sie duzen, aber leider war das dann doch relativ schnell klar, dass das nicht der Fall war. Schade, denn das hat nach dem zwanzigsten Fehler wirklich genervt.

  • Hi, Dschaenna -


    also, ich bin mir schon sehr (!) sicher, wer da gemeint war mit dem "norwegischen Gast". Ich möchte das nur nicht so offen hier hin schreiben - Moment, gab es da nicht eine Spoiler-Funktion?? Oh je, ich als Technik-Embryo...
    Ich fand, das war klar zu ersehen aus den zahlreichen Andeutungen, die sich über das Buch verteilt hatten. Siehe besonders die Stichworte "Terrorist" und "Anwesenheit der Amerikaner"... :-))


    Hier aber erstmal der Text meiner Rezension.




    Mehr Kammerspiel als Krimi


    Ich war ganz überrascht, als ich sah, dass viele Leser dieses Buch eher mittelmäßig und sogar schlecht bewerten. Mir scheint, hier liegt ein geradezu klassischer Fall von Missverständnis vor: mag ich die Hauptperson nicht, muss das Buch schlecht sein. Zugegeben, die Protagonistin, die querschnittgelähmte ehemalige Kommissarin Hanne Wilhelmsen, ist sicher niemand, den man gerne kennenlernen würde. Aber nimmt man einmal von diesem Wunsch Abstand, man möge sich mit der ermittelnden Person doch bitteschön identifizieren können, dann kann ich nur feststellen, dass das Buch handwerklich einwandfrei und auch spannend geschrieben ist.


    Ich würde es allerdings viel weniger als "Krimi" bezeichnen, sondern eher als "Kammerspiel". Hier werden Menschen in einer Extremsituation geschildert, und zwar nahezu exemplarisch. Die Autorin hat eine grandiose Gabe, Gesellschaften, Typen und Verhaltensweisen zu beobachten und zu schildern. Hanne Wilhelmsen fungiert in diesem Buch insofern als "Kamera". Sie führt dem Leser vor, was alles in einem eingeschneiten Hotel in den Bergen passieren kann - Panik, Gruppenbildung, Revolten, dann wieder einsetzende Routine, Verdächtigungen, und so weiter. Aus rein, sagen wir mal, soziologischer Hinsicht fand ich das Buch einfach nur beeindruckend, mit teils sehr denkwürdig gewählten Formulierungen.


    Der Krimi ist für mich definitiv in den Hintergrund getreten. Ich gebe zu, es wird dem Leser auch nicht leicht gemacht, mitzuraten. Es ist beinahe unmöglich. Denn Hanne Wilhelmsen behält eben vieles gerne für sich. Sie ergeht sich in mysteriösen, verklausulierten Andeutungen. Manchmal bittet sie um etwas, oder geht einem Detail nach - allerdings ohne dass der Leser wüsste, warum. Aus meiner Sicht passte das aber sehr gut zu ihrem Charakter. Seit sie angeschossen wurde, sitzt sie im Rollstuhl, und bekanntermaßen werden solche Personen entweder besonders lebenslustig, oder eher verbittert, und ziehen sich zurück. Hanne gehört eindeutig in die zweite Gruppe.


    Ich finde, man kann im Verlaufe des Buches aber sehr schön erkennen, wie sich diese offensichtliche "Verbiesterung" langsam löst. Hanne merkt, dass ihr das Ermitteln eigentlich doch Spaß macht, und dass ihr etwas fehlt. Insofern ist das Ende für mich offen. Vielleicht geht sie doch wieder in den aktiven Dienst zurück. Zudem hat mir der "Showdown" wirklich gut gefallen. Ganz klassisch, wie eine Miss Marple oder ein Hercule Poirot, dröselt sie alle offenen Fäden auf, während alle im Salon versammelt sind. Nun macht auch ihre vorherige Geheimniskrämerei Sinn - denn in diesem Hotel konnte sie quasi nicht offen ermitteln, da die Lage durch den Schneesturm eh schon sehr angespannt war.


    Ich ziehe eigentlich nur deshalb einen Stern ab, weil mir die Handlung um den "norwegischen Gast", die ja immerhin dem Buch seinen Titel verleiht, zu kurz kam. Die Andeutung, wer dieser Gast denn nun gewesen ist, fand ich allerdings vollkommen raffiniert. Man müsste das Buch eigentlich noch einmal von vorne lesen, denn ganz langsam und unerbittlich reimt sich Hanne zusammen, wer da offensichtlich unerkannt mitreisen sollte. Sie sieht ihn erst ganz am Schluss, für eine Sekunde - und da blieb mir doch vor Staunen der Mund offenstehen. Ich werde es nicht verraten, keine Sorge - aber das hat dem Buch im Nachhinein doch eine gewisse Würze verliehen. Vor allem habe ich dann erst verstanden, was die "falschen Kurden" im Buch sollten.


    Ich vergebe letzten Endes doch eine Lese-Empfehlung. Allerdings nur an solche Leser, die bereit sind, sich einer durch und durch unsympathischen Heldin zu stellen - und die nicht vordergründig eine "spannende Ermittlung" erwarten.

    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

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