'Weit übers Meer' - Seiten 001 - 100

  • Hmm ich bin bei ca S. 70 und ich werd einfach nicht warm mit dem Buch. Ich kanns noch nicht genau in Worte fassen was mir nicht gefällt aber teilweise ist mir die Hauptfigur zu engelsgleich und die Sprache zu melodramatisch. Ausserdem ist es für mich im Moment noch unlogisch, wie sie, die ja eine kriminelle Handlung begangen hat, eine so bevorzugte Behandlung geniessen kann...


    Aber vielleicht ändert sich meine Meinung ja noch, ein bisschen werde ich schon noch weiter lesen.


    Eine kurze Frage habe ich aber noch: Warum ein weisses Kleid? An einer trauernden Mutter hätte ich eher ein schwarzes Kleid vermutet, als äusseres Zeichen ihrer Trauer. Oder war das damals nicht üblich? Ich meine mich aber zu erinnern, dass sogar Scarlett in Vom Winde verweht Trauer, also schwarz, getragen hat und die Handlung spielt ja deutlich früher.

  • Zitat


    Ausserdem ist es für mich im Moment noch unlogisch, wie sie, die ja eine kriminelle Handlung begangen hat, eine so bevorzugte Behandlung geniessen kann...



    Tja, da kommt wohl das liebe Geld ins Spiel. Man sieht ihr an, dass sie reich ist. Sie hat ein teures Kleid und ebenso teuren Schmuck bei sich. Also geht man davon aus, dass sie ihre Überfahrt nachträglich bezahlen kann und hinter ihr womöglich eine mächtige Familie steht.


    So stell ich mir das jedenfalls vor. :wave

  • Zitat

    Original von Luthien
    Ausserdem ist es für mich im Moment noch unlogisch, wie sie, die ja eine kriminelle Handlung begangen hat, eine so bevorzugte Behandlung geniessen kann...


    Welche denn? Ich kann eine strafbare Handlung nicht erkennen- auch wen ich natürlich nicht das Amsterdamer Strafrecht des Jahres 1904 nicht kenne. nach heutigem Recht jedenfalls läge eine Straftat nicht vor.

  • Nein, eine strafbare Handlung, die aber erfordert, dass man wirklich eine Leistungserschleichung begeht. Wenn du in die Straßenbahn steigst mit einem T-Shirt "Ich fahre schwarz" musst du zwar zivilrechtlich das erhöhte Beförderungsentgelt bezahlen, strafbar ist das aber dann nicht, so wie hier der Unterschied ist, dass sie nicht gefunden wurde, sondern dem Kapitän gesagt hat ich bin ohne Fahrschein an Bord- zahlen muß sie also, strafbar ist sie nicht, auch nicht als OWi, aber Schwarzfahren ist eine "echte" Straftat, nämlich Leistungserschleichung, gibt manchmal sogar Knast dafür...

  • Ich hinke hinterher, habe zwar Samstag abend mit dem Lesen begonnen, kann aber jetzt erst posten, daher bitte ich jetzt schon um Verzeihung, wenn ich Dinge erwähne, die schon genannt wurden.


    DTV Premium, auch wenn es in der Kategorie HC eingeordnet wird - ich mag diese Bücher eher nicht und hätte ich nicht einen Gutschein gehabt, hätte ich mir das Buch wohl nicht gekauft.


    Zur Autorin: Ich war auch ganz verwirrt, weil ich "Die Weihnachtsrose" im Hinterkopf hatte, nun aber lesen musste, dass "Weit übers Meer" Dörthes erster Roman ist. Die Erklärung dazu habe ich nun aber schon gelesen.


    Zur Erzählweise: Zu Beginn störte mich dieser ständige Perspektivwechsel, nun allerdings kommt es mir fast vor wie ein Film, der immer wieder durch Kommentare unterbrochen wird. Was die Stellungnahmen der vielen Mitreisenden und Bediensteten für einen Grund haben, erschließt sich mir noch nicht, aber inzwischen gefallen sie mir sehr gut.


    Vor allem, weil hier immer wieder die Innensicht der Personen dargestellt wird. Erstaunlich, was die Dame in Weiß für eine Wirkung auf die Menschen hat, wie z.B. auf Herrn Borg, der sein Leben für verschwendet hält oder seine nach außen hin kühle Ehefrau, die dermaßen unsicher ist. Spannend. Und gleichzeitig witzig, was die Menschen für ein Weltbild haben, so beschwert sich Henriette Borg über die Leiden einer Ehefrau. Klasse. :grin Oder der 1. Offizier, der bemängelt, dass Valentina falsch gekleidet ist.


    Eine Personenübersicht wäre schön gewesen, ich finde es jedoch nicht ganz so schlimm. Die meisten sind doch wirklich einmalig gezeichnet.


    Henri - eine der Hauptfiguren. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn mag. Dass er auf Billie Hendersons Nennung der Kabinennr. so direkt reagiert, finde ich für die damalige Zeit fast unverschämt. Andererseits, sie wollte es ja wohl so.


    Valentina: Sehr verzweifelt, sehr traurig. Arme Frau. Was wohl aus ihr wird?


    Jan - Wird er Valentina noch näher kommen? Ich glaube fast nicht.


    der "schöne" Stewart wird immer wieder erwähnt, ob der noch eine größere Rolle spielt?


    Interessant finde ich auch immer wieder die Einschübe der Speisekarte, vor allem im Vergleich zur dritten Klasse, und der Alltag an Bord. Neun Tage kommt mir kurz vor, aber ich kann mir schon vorstellen, wenn man jemandem nicht begegnen will, dass neun Tage lang werden auf einem Schiff.


    Mir gefällt das Buch bisher gut, ich bin gespannt, wie sich alles auflöst.

  • Den ersten Teil habe ich gerade beendet. Die Erzählweise gefällt mir sehr gut. Ist mal was anderes. Ich war gleich in der Geschichte drin. Mir kam es so vor, als wenn ich mit an Bord bin. :-) Die Protokolle erinnern mich irgendwie an ein Krimi. Ob da noch was kommt ? :gruebel


    Zitat

    geli73 :


    Vor allem, weil hier immer wieder die Innensicht der Personen dargestellt wird. Erstaunlich, was die Dame in Weiß für eine Wirkung auf die Menschen hat, wie z.B. auf Herrn Borg, der sein Leben für verschwendet hält oder seine nach außen hin kühle Ehefrau, die dermaßen unsicher ist. Spannend. Und gleichzeitig witzig, was die Menschen für ein Weltbild haben, so beschwert sich Henriette Borg über die Leiden einer Ehefrau. Klasse. Oder der 1. Offizier, der bemängelt, dass Valentina falsch gekleidet ist.


    :write


    SiCollier :


    Danke für den Bücherlink von Erik Larson. :wave Der Link rief mir wieder in Erinnerung, dass ich dieses Buch auch besitze und jetzt hoffentlich zeitnah, passend zur Leserunde, lesen werde. Ich muss das Buch bloß noch suchen. :lache


    @An Alle:


    Danke für die vielen Links. :wave

  • @ Vivian


    Bitte, gerne. Ich muß meine Larson - Bücher nicht suchen, ich weiß wo sie stehen. :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe diesen Abschnitt nun beendet. Ich bewundere die Beobachtungsgabe der Autorin, mir fallen immer wieder Kleinigkeiten auf, die sie sehr genau beschreibt.
    Was mir auch aufgefallen ist, dass ich viel langsamr lese als sonst, vielleicht ist das bei einer LR so üblich :grin? Bis hierher gefällt mir das Buch ganz gut, es hat allerdings für meinen Geschmack zu viele Längen. Überrascht hat mich das Verhalten von Henri, das fand ich schon ein bisschen dreist.
    Dafür hat sich das Rätsel um Lisette ein wenig gelichtet. Valentinas Verhalten kann ich teilweise auch nicht so ganz nachvollziehen, zumindest Jan gegegenüber, aber anscheinend war das zu der Zeit so üblich. Sie war eben diejenige mit dem Geld. Was Jan angeht, glaube ich nicht, dass er Valentina noch näher kommt.
    Gut haben mir auch die Stellungsnahmen, der einzelnen Mitreisenden zur Person Valentina gefallen. Ich hoffe, dass das Buch sich jetzt noch ein bisschen an Spannung steigert und sich nicht mehr ganz so hinzieht. Aber alles in allem hat mir der erste Abschnit gut gefallen.

  • Zitat

    Original von M101
    (...) es hat allerdings für meinen Geschmack zu viele Längen. (...)


    :help Das wurde von anderen auch später bzw. im Rezithread erwähnt. Wo bitte schön hat das Buch Längen? Ich konnte keine bemerken. Ich fand alles genau richtig lang (bzw. kurz) beschrieben.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hm, ich finde, daß das Buch langsam erzählt... so langsam wie ein Schiff zu jener Zeit eben über den Ozean fuhr.


    Ich mag das (zumindest bei diesem Buch), es paßt für mich dazu.


    Manch einem mag dieses Langsame aber als Länge erscheinen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Da ich den ganzen Abschnitt noch nicht durch habe, gibt es erst mal einen kurzen Zwischenstand. Diesen Thread hier habe ich noch nicht gelesen, da ich mir nicht die Freude am (selbst) lesen nehmen möchte. :grin


    Heute habe ich endlich angefangen, bis jetzt bin ich auf Seite 30, und es gefällt mir sehr viel besser, als ich gedacht hätte. Die Stimmung der Reisenden sind gut eingefangen, da sind ja unterschiedliche Charaktere dabei.
    Eigentlich mag ich historische Romane nicht sehr, allein schon wegen der Sprache. Aber hier gefällt es mir bis jetzt. Ohne Leserunde wäre es mir zwar im Buchhandel aufgefallen, hätte mich aber schon allein vom Preis abgeschreckt.


    Ich weiß nicht, ob es schon erwähnt wurde, aber mir ist jetzt schon aufgefallen, dass die Bezeichnung "Mister" teilweise mit "Mr" abgekürzt wird, teilweise aber ausgeschrieben wird. Gibt es dafür einen besonderen Grund? :gruebel Ich bin auch mit einem Verweis auf ein Posting der Autorin zufrieden, falls es schon eins gibt. Mich irritiert es nur und verwirrt mich beim lesen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Tolle Atmosfähre (??? - Rechtschreibung ist heute aus :lache).


    Nein, die fahren nicht mit der Atmosfähre über den Ozean. *hihi*


    [SIZE=7]Atmosphäre[/SIZE] ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat


    Nein, die fahren nicht mit der Atmosfähre über den Ozean. *hihi*


    [SIZE=7]Atmosphäre[/SIZE] ;-)


    Bei den wenigen Transportmöglichkeiten sollten wir nicht so wählerisch sein. Ich fahr mit. :lache

  • So, ich habe es heute endlich geschafft auch mit in die Leserunde einzusteigen.


    Ich bin zwar erst auf Seite 59 aber ich musssagen, mir gefällt das Buch ausnehmend gut. Wie ja bereits von vielen festgestellt worden ist, läuft das Kopfkino sozusagen von der ersten Seite an. Auch das Gefühl für die Zeit in der die Geschichte spielt hat sich bei mir sofort eingestellt.


    Den Perspektiven Wechsel finde ich sehr gelungen, so wird gerade das Bild von Valentina sher detailreich, weil ja jeder Beobachter sie anders sieht.


    Henri empfinde ich als sehr interessant, ich bin sehr gespannt, wie sich seine und Valentinas Wege kreuzen werden. Allerdings denke ich auch, daß eine Liebesgeschichte um Valentina nicht stattfinden wird. Sie wirkt auf mich wie jemand, der mit sich alleine sein muss um wieder zu sich selbst zu finden. Eine Liebesgeschichte wäre da vollkommen fehl am Platz.



    Das Cover finde ich übrigens einfach phantastisch. Ich habe ein besonderes Faible für diesen Stil der Malerei, wohl auch, weil einer meiner Vorfahren im gleichen Stil gemalt hat und mich seine Bilder an meine Urgroßmutter und deren Haus erinnern.


    So, und jetzt werde ich mal weiterlesen :wave

  • Nun bin auch ich mit dem ersten Abschnitt fertig, und bisher gefällt mir das Buch ausgesprochen gut.


    Mir gefällt die Erzählweise, besonders die verschiedenen Sichtweisen und die eingestreuten "Zeugenaussagen" finde ich sehr gelungen. So enstehen aus verschiedenen Perspektiven sehr lebendige Bilder.


    Gut gefällt mir auch, dass man die Personen langsam kennenlernt, jeder scheint sein kleines Geheimnis mit sich herumzutragen, was mich sehr neugierig auf die weiteren Entwicklungen macht.


    Ich bin gespannt, was wir über Valentina erfahren werden, und was mit ihr passiere, aber auch Henris und Lisettes Geschichte interessiert mich sehr.


    Und was verbirgt sich hinter dem Verhältnis von Bonnie und Mr Brown? Warum weint Bonnie am Ende dieses Abschnitts?


    Und was wird auf der Kroonberg noch passieren? Wie werden sich die Verhältnisse zwischen den einzelnen Personen entwickeln?


    Mich beschäftigt außerdem das kleine Zitat am Anfang des Buches "Die Freiheit des Menschen ist sein Mut". Ich könnte mir vorstellen, dass eben dieser Mut noch eine wichtige Rolle spielen wird.