Der Turm - Uwe Tellkamp

  • "Die Mauer schlang sich um die Gelehrteninsel, (...), dreifach gesichert: nach innen, nach außen und gegen das Lächeln; (...)" S.851


    Geschafft! Nachdem ich das Buch jetzt durchgelesen habe, bleiben viele Fragen offen, habe ich das Gefühl, ich müsste das Buch noch zehnmal lesen, um es in seiner Komplexität zu erfassen. Und dennoch hat es mich richtig gefesselt und bewegt.


    Das Zitat oben ist für mich ein Sinnbild der Stimmung, die der Autor in seinem Werk beschreibt, der Stimmung der letzten Jahre der DDR. Tellkamp lässt seinen Roman in dem Dresdner Viertel „Weißer Hirsch“ spielen, in dem die „Türmer“ leben, Bildungsbürger, die tagsüber ein graues Dasein fristen, ihre Arbeit verrichten und sich nach Feierabend in ihre Altbau-Wohnungen zurückziehen. Dort leben sie in einer Art Parallelwelt, tauchen ab in die Liebe zur Musik, zur Literatur und wagen doch die eine oder andere systemfeindliche Äußerung. Sie ziehen eine äußere Mauer, um sich vor den Repressalien eines totalitären Systems abzuschotten und um ein klein wenig Privatsphäre zu leben. Der Untergang der DDR wird durch die Brille dreier ganz unterschiedlicher Persönlichkeiten erzählt. Richard ist ein erfolgreicher Arzt, der zu Beginn des Romans in der Blüte seines Lebens steht. Doch ist er ein gefundenes Fressen für die Stasi, die ihn mit zwei großen Verfehlungen erpresst. Richards Persönlichkeit beginnt zu bröckeln. Sein ältester Sohn Christian ist ein strebsamer Schüler, der das ehrgeizige Ziel verfolgt, Medizin zu studieren. Damit verbunden ist die Verpflichtung bei der NVA. Diese Zeit überlebt er nur, indem er seine Persönlichkeit aufgibt und zu „Nemo“ mutiert, zu einem hörigen Niemand. Meno, Christians Onkel, schwebt zwischen den Welten. Eigentlich Biologe kann er diesen Beruf nicht ausüben, da er der Kirche nahe steht. So arbeitet er als Lektor in einem Verlag und ist zum einem den Staatslehren verpflichtet. Zum anderen ermöglicht er aber auch Schriftstellern, ihre Bücher mit größtmöglicher Authentizität zu veröffentlichen. Alle drei Hauptprotagonisten sin in einer inneren Mauer gefangen. Eine Persönlichkeitsentwicklung ist in diesem sozialistischen System zum Scheitern verurteilt. Tellkamps Roman ist schwermütig, keine leichte Kost. Seine große Stärke ist die erzählerische Kraft. Er zeichnet phantastische Bilder und Stimmungen, in dem er verschiedene Erzählstile in einer Art Collage verflechtet. Das Buch nötigt seinem Leser viel ab. Viel Zeit, ein Einlassen auf Gedankenexperimente, es auszuhalten, einen Beobachterposten zu beziehen, eine Turm-Perspektive einzunehmen. Für mich ein großes Buch, ein Stück großartige Literatur.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

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  • Auch ich habe das Buch kurz nach seinem Erscheinen in relativ kurzer Zeit gelesen. Es hat mich, ebenso wie auch der Text von Tellkamp in Klagenfurt, größtenteils begeistert. Auch, wenn ich seine Metaphern oft völlig daneben fand (und nicht nur ich, sondern auch ein ehemaliger Klagenfurt-Juror, der von solchen literaturtheoretischen Dingen mehr Ahnung hat als ich.) Allerdings finde ich es schwierig, für Menschen, die nicht in der DDR gelebt haben, dem Buch mit ebensoviel Interesse zu folgen. Ich kopiere mal den Link aus meiner amazon-Rezi hier hinein:


    http://www.amazon.de/product-reviews/3518420208/ref=cm_cr_pr_top_link_2?ie=UTF8&showViewpoints=0&filterBy=addFiveStar&pageNumber=2


    LG Cornelia

  • Warum fandst du denn die meisten Metaphern völlig daneben?


    Zitat

    Original von Cornelia Lotter
    Ich kopiere mal den Link aus meiner amazon-Rezi hier hinein:


    http://www.amazon.de/product-reviews/3518420208/ref=cm_cr_pr_top_link_2?ie=UTF8&showViewpoints=0&filterBy=addFiveStar&pageNumber=2


    LG Cornelia


    Nur ein kurzer Hinweis noch dazu:


    Rezensionen gehören ins Eulennest - bitte keine Verlinkungen

  • Lieber Buzaldrin, da müsste ich jetzt den Roman noch mal lesen, um dir Beispiele nennen zu können, manche Bilder waren einfach schief, haben nicht gepasst.


    Und sorry wegen dem Link, ich wollte nur nicht diese lange Rezi hier einstellen. Tue es aber jetzt doch hiermit:


    Gestern las ich den Schluss und fand, dass sich manches doch ziemlich hin zog, weshalb ich auch mal ein paar Seiten überflog; vor allem fand ich die Tagebuchauszüge Menos sehr zäh. Was mich am meisten beeindruckt hat, waren die Schilderungen der Armeezeit Christians, vor allem der tragische Versuch der Elbdurchquerung bei Torgau. Ebenso die Arbeit in der Karbidfabrik. Überhaupt die Umwelt. Wie hier Tellkamp mit wortgewaltiger Sprache die sträfliche Zerstörung der Umwelt geschildert hat, für mich waren das die erschreckendsten und aufrüttelndsten Teile des Buches. Der Prolog war wirklich gewaltig, ein mitreißender Strom, ein Baden in Sprache. Dann die ersten Kapitel. Was mich am stärksten störte, war die lückenlose Benennung der Marken für Gebrauchsgegenstände bis hin zum Namen der Fabriken, wo diese hergestellt wurden, als wäre diese Benennung ein Zeichen dafür, wie gut der Autor recherchiert habe oder ein Beweis für sein Dort-gelebt-haben. Als ob sich damit Atmosphäre oder Authentizität erzeugen ließe. Als ob er das nötig hätte. Hier wäre weniger sicher mehr gewesen. Dies ging bis hin zu groben Entstellungen, denn niemals hätte ein DDR-Bürger im Gespräch, im Buch also in wörtlicher Rede, ein Produkt mit dem Zusatz "VEB" oder die Partei "SED" benannt. Weiterhin ist es einfach nicht wahr, wenn er schreibt, dass der in München gebliebene Mann von Regine auf eine "Freigabe" für ein Telefongespräch warten müsse, dass er von dort nach Dresden führen will. Selbstverständlich konnte man von der BRD in die DDR mittels Direktwahl anrufen. Nur umgekehrt musste man ein Gespräch beim Fernamt anmelden und dann stundenlang, oft ohne Erfolg, warten. Weiters scheint es mir sehr fragwürdig, ob man wirklich, wie im Fall von Muriel, allein wegen der Äußerung von kritischen Gedanken in den Jugendwerkhof gesperrt werden konnte. Ich selbst hatte eine Freudin, die dort hinein musste, jedoch wegen verschiedener anderer Auffälligkeiten auch noch, die in Richtung Kriminalität gingen. Ich kann nur von mir sagen, dass ich überall, selbst gegenüber der Stasi meine ehrliche Meinung ohne Konsequenzen gesagt habe. Deshalb scheint mir an manchen Stellen auch diese Angst vor Denunzianten und Mithörern etwas übertrieben geschildert. Ich habe da andere Erfahrungen gemacht. Manche aufgeworfenen Geschehnisse hat der Autor für mich nicht konsequent genug weiterverfolgt, sondern wie Fäden eines Teppichs einfach hängengelassen. Z.B. hätte mich interessiert, wie die Stasi auf die Dekonspiration von Richard im Familienkreis reagiert hat, ob er - wie in manchen Rezensionen zu lesen war - tatsächlich gespitzelt hat (von der "Jugendsünde" mal abgesehen) oder ob er damit - was mich wundern würde, da ja der viel stärkere Erpressungsgrund - seine Geliebte - gar nicht zur Sprache gekommen war, durchgekommen ist. Selbst wenn er die Geliebte nicht mehr getroffen hat, wäre es immer noch ein Grund gewesen, ihn zu erpressen, weil er ja das Kind mit ihr zusammen hatte und seine Frau sicher nicht begeistert davon gewesen wäre. (Sie erfährt zum Schluss trotzdem alles - von wem?) Auch die Aufarbeitung des Unfalltodes von Burre hätte mich interessiert. Was für Diskussionen wurden darüber bei den Verantwortlichen der Armee geführt. Wurde jemand überhaupt zur Verantwortung gezogen? Diese "Unfälle" passierten durchaus recht häufig, wie ich weiß. Ach ja, Armee. Da ich selbst viele 3-jährige kannte, weiß ich auch, dass es nicht möglich gewesen wäre, solche Briefe von der Armee nach Hause zu schreiben. Weder durften die Soldaten Einzelheiten über ihre Einsätze und Aufgaben (hier sehr detailliert geschildert) noch über den Alltag usw. schreiben. Das erscheint mir doch sehr unrealistisch, zumal die Post ja gelesen wurde, bevor sie raus ging. Was mich in dem Zusammenhang auch interessiert hätte, ist eine Beobachtung, die ich gemacht habe, dass nämlich die Gequälten, sobald sie in der Hierarchie aufgestiegen waren, die Neuen selbst wieder quälten. Auch das hätte ich interessant gefunden als Thema. (Ich weiß, nicht ich entscheide, worüber der Autor schreibt.)
    Am Anfang schon stolperte ich über eine Stelle, als Meno seinen Neffen abholt und über die Schule ausfragt. Lehrer z.B. Es ist Winter, d.h. Christian ist schon mindestens ein Vierteljahr auf der Schule und kommt alle 14 Tage nach Hause. Der Dialog läuft aber so, als hätte er die Schule gerade begonnen. Das ist ebenfalls unrealistisch.
    Die an einer Stelle behauptete Affäre, die Richard mit der Freundin seines Sohnes, Reina, hat, wurde ebenfalls nicht thematisiert, obwohl das ein m.E. nach wichtiger Punkt gewesen wäre.
    Was mich an dem Buch sehr amüsiert hat, war der Erfindungsreichtum der Menschen, um mit den Versorgungsengpässen leben zu können, das ging schon in Richtung Tauschwirtschaft. Eine der besten Szenen auch die Beschreibung der Folgen des Stromausfalls. Endzeitlich surrealistisch. In jedem Fall: großes Thema mit großer Sprache gemeistert. Hut ab und ich wünsche dem Buch viele Leser.


    LG Cornelia

  • Zitat

    Original von Cornelia Lotter
    Lieber Buzaldrin, da müsste ich jetzt den Roman noch mal lesen, um dir Beispiele nennen zu können, manche Bilder waren einfach schief, haben nicht gepasst.


    Ich wollte auch nur interessehalber nachfragen, da du ja schriebst, dass du und auch andere die Metaphern völlig daneben fandet und das klang so, als hättest du konkrete Beispiele parat, die dich gestört haben.


    Mir hat die Uhrenmetapher z.B. sehr gut gefallen, die ich als sehr gut umgesetzt empfunden habe und den Fluss der Zeit sehr sinnvoll symbolisiert hat. Auch die Inselmetapher fand ich gelungen. Am stärksten fasziniert, hat mich die Turmmetapher, die sehr viel Möglichkeiten zur Interpretation offen lässt.
    Ich habe das Buch mehrmals gelesen und bei jedem erneuten Lesen sind mir neue Metaphern und Anspielungen aufgefallen, die ich vorher übersehen hatte. Dieses Nachforschen hat mir einfach sehr viel Freude gemacht.

  • Zitat

    Original von buzzaldrin
    ...
    Ich habe das Buch mehrmals gelesen und bei jedem erneuten Lesen sind mir neue Metaphern und Anspielungen aufgefallen, die ich vorher übersehen hatte. Dieses Nachforschen hat mir einfach sehr viel Freude gemacht.


    Ich finde es schön, dass die das Buch auch so gefällt wie mir. In meinem Bekanntenkreis haben eigentlich alle abgebrochen oder das Buch überflogen.
    Ich fand es auch manchmal anstrengend, weil mir beim Lesen so viele Gedanken und Fragen in den Kopf kamen, so dass ich das Buch oft weglegen und recherchieren musste. Eure LR hat mir dabei übrigens sehr geholfen.:knuddel1 Aber das ist eher eine positive Anstrengung, die eine große Berreicherung ist.
    Neben der Uhrmetapher hat mir auch die Beschriebung der Winde besonders gefallen. Der trügerische Stillstand oder der Umschwung kam dadurch sehr gut zum Ausdruck.


    Ich bin mir sicher, dass ich das Buch noch öfter in die Hand nehme und nochmal lese.
    Gruß Regenfisch

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Hallo Regenfisch :wave


    es freut mich, dass dir das Buch auch gut gefallen hat und dass dir auch die "Arbeit" Spaß gemacht, die man in das Buch stecken muss, um alle Facetten entdecken zu können, die da das Buch ausmachen ...


    Mir hat es so gut gefallen, dass ich darüber eine Hausarbeit und auch meine Masterarbeit geschrieben habe und ich kann dir nur empfehlen, dass Buch noch einige Male in die Hand zu nehmen ... es gibt da drin einfach so viel tolles zu entdecken. :wave

  • Meine Meinung


    Was soll ich über diesen Roman schreiben?


    Tellkamp hat hier ein intensives, stellenweise auch verstörendes Bild einer Familie und deren Bekanntenkreis in den letzten Jahren der DDR gezeichnet, ein bedrückendes, graues Bild einer Gesellschaft, die den entwickelten sozialistischen Menschen formen wollte, aber Verfall und Ruinen, bauliche und menschliche, hinterließ, aber auch Widerstand und Induvidualität, die im verborgenen wachsen musste.


    Dieser Roman ist ein harter Brocken und liest sich nicht mal so schnell nebenbei.
    Er hat mich persönlich betroffen gemacht.
    Dieses Buch hat Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend in der DDR nachhaltig aufgerüttelt in einem Maß, wie ich es nicht erwartet hätte. Nicht von einem Roman. Nicht von diesem Roman.


    Gibt es ein größeres Kompliment, das man einem Buch machen kann?!


    9 Punkte von mir!

  • Ich bin auch begeistert von diesem Buch und der Autor hat 2008 zurecht den Deutschen Buchpreis dafür bekommen. Eine geniale sprachliche Vielfalt. Ja, es zieht sich. Aber es lohnt auch die Mühe, bis zum Ende durchzuhalten, zwischendrin stehenzubleiben, zu recherchieren und vor allem: nachzudenken.


    Es vermittelte mir einen guten Eindruck über das Leben in diesem sozialistischen Staat, auch wenn vieles sicher stark überzeichnet ist, um die Wesentlichkeiten zu verdeutlichen. Wie lange hat Tellkamp eigentlich daran geschrieben?


    Dieses Buch macht Arbeit und benötigt sicherlich eine gute geschichtliche Kenntnis. Vieles wird nur zwischen den Zeilen oder in verklausulierten Sätzen angedeutet. Um dieses alles zu entdecken, benötigt man jedoch Hintergrundwissen.


    Auch von mir gibt es ein großes Kompliment und 9 Punkte!

  • Es bedurfte eines Flohmarktfundes und einer Leserunde, um mich endlich mit Uwe Tellkamps „Der Turm“ Bekanntschaft schließen zu lassen. Viel war darüber zu hören und zu lesen, nicht alle waren begeistert, aufgegeben haben wohl einige, die unterwegs waren in diesem Roman. Mir hat er ganz wunderbar gefallen, damit könnte ich es eigentlich belassen.
    Wenn es differenzierter sein soll: Wunderbar gefallen hat mir die Sprache und der Stil Tellkamps, die Art und Weise, wie er diesen Roman aufgebaut, gestaltet, komponiert hat; weniger bis gar nicht gefallen haben mir viele der dargestellten Momente und Gegebenheiten, seien sie nun in der Bürokratie, der NVA, im Alltag der Protagonisten oder sonst wo angesiedelt, gefallen hat mir aber, wie Tellkamp sie mir näher bringt, wie er mich teilhaben lässt an diesen Leben, die sich einzurichten suchten in einem Land, das sich Staat der Arbeiter und Bauern nannte.
    Mir scheint „Der Turm“ weniger ein Familienroman denn ein Roman über eine untergegangene Ära zu sein; immer wieder gelesene Vergleiche mit Thomas Mann verstehe ich nicht, kann sie nicht nachvollziehen. Und Tellkamps Buch hat es meiner Meinung nach auch gar nicht nötig, sich vergleichen zu lassen, es steht für sich und entfaltet seine Wirkung, ohne sich Vorbilder suchen zu müssen.
    Eine Welt (was im Grunde nicht stimmt, genau genommen müsste hier die Mehrzahl aufgeführt stehen) in der Welt schildert mir Tellkamp, die Bruch- und Sollstellen, die Berührungs- und Abstoßungspunkte dieser Welten, und er schildert sie mir so, dass ich wohl glauben kann, er spiegele die damalige Wirklichkeit wieder. Mich hat – und das ist das Schlechteste wohl nicht – das Buch neugierig gemacht, auf die Welt der DDR, das Leben, Leiden und Lieben dort, auf Schriftsteller, die mir davon auch erzählen können, auf die Situation selbiger, die, wie auch im „Turm“ angesprochen, zensiert wurden und Selbstzensur üben mussten.
    „Der Turm“ ist ein Buch, das ich wenigstens in Teilen – Markierungen gibt es genügend – wieder lesen werde. Das ist nun wahrlich etwas, was man nicht von jedem – auch engagierten – Buch sagen kann.

  • Hi


    Uwe Tellkamp der Turm


    Ein sehr hoher Turm :-)


    Das ist eins der besten Bücher, die ich je gelesen habe und ich habe sehr viel Gutes gelesen.


    Ich mag dicke Wälzer gar nicht ganz und gar nicht...
    Aber hier wünschte ich das Buch hätte kein Ende.


    Begeisterung pur :anbet


    Noch ein wichtiger HinweisDas Hörbuch ist zu stark gekürzt
    Wichtiges wird einfach weggelassen.
    Aber besser als überhaupt kein "Turm" :-)


    Lg
    Eva

    Tilmann Lahme Die Manns Geschichte einer Familie
    Byron Tanja Das Gehirn meiner Großmutter








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  • Uwe Tellkamps "Turm"-Fortsetzung erscheint am 16. Mai


    Uwe Tellkamp; Der Schlaf in den Uhren


    August 2015: Fabian Hoffmann, der einstige Dissident, steht als Chronist in Diensten der »Tausendundeinenachtabteilung« von Treva. Hier, in den Labyrinthen eines unterirdischen Reichs, arbeitet die »Sicherheit« an Aktivitäten, zu denen einst auch die Wiedervereinigung zweier geteilter Staaten gehörte. In diese Welt ist Fabian einem ihrer Kapitäne, Deckname »Nemo«, gefolgt, um herauszufinden, wer seine Schwester und seine Eltern verraten hat. Zugleich ist Fabian mit einer Chronik befasst, die zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung erscheinen soll. Doch es kommt anders. Fabian gerät auf eine Reise, die ihn tief in die trevische Gesellschaft und ihre Utopien hineinführt.

    Er analysiert Ordnungsvorstellungen und Prinzipien der Machtausübung, die Verflechtungen von Politik, Staatsapparat und Medien, beobachtet die Veränderungen im alltäglichen Leben. Immer mehr löst sich dabei seine Chronik von ihrem ursprünglich amtlichen Auftrag, streift zurück bis in das Dresden seiner Kindheit, in die stillstehende Zeit vor zwei Epochenjahren. Auf seiner Suche nach Ordnung und Sinn kämpft Fabian gegen die Windmühlen der Macht, die Fälschungen der Wirklichkeit, den Verlust aller Sicherheiten – und gibt doch den Traum von einer befreiten Zukunft nicht verloren.

    ASIN/ISBN: 3518431005

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Dokumentation über den "Fall Tellkamp"

    Zitat

    Am 16. Mai erscheint bei Suhrkamp Uwe Tellkamps neuer Roman "Der Schlaf in den Uhren", wenige Tage später sendet 3sat die Dokumentation "Der Fall Tellkamp. Streit um die Meinungsfreiheit" von Andreas Gräfenstein. "Wir werden behandelt, als wären wir Verbrecher“, sagt Tellkamp, der erstmals für diesen Film wieder Interviews gibt, darin.

    "Viel wurde in den letzten Jahren spekuliert – auch, ob der Suhrkamp Verlag überhaupt noch zu seinem Autor steht. Tellkamps Positionierung gegen islamische Zuwanderung und seine Nähe zur Dresdner Buchhändlerin Susanne Dagen führten zu massiver öffentlicher Kritik", so das ZDF ist seiner Programmankündigung.


    3sat zeigt "Der Fall Tellkamp. Streit um die Meinungsfreiheit" von Andreas Gräfenstein am Mittwoch, 18. Mai 2022, um 20.15 Uhr, in Erstausstrahlung. Bereits um 19.20 Uhr zeigt die "Kulturzeit" ein Interview mit Regisseur Gräfenstein. Der Film ist in voller Länge und als fünfteiliger Mehrteiler ab Mittwoch, 18. Mai 2022, 6.00 Uhr, in der 3sat-Mediathek und der ZDFmediathek abrufbar. Außerdem zeigt das ZDF eine 45-Minuten-Fassung am Sonntag, 12. Juni 2022, um 0.35 Uhr.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Titel: Der Turm

    Autor: Uwe Tellkamp

    Verlag: Suhrkamp

    Erschienen als TB: März 2010

    Seitenzahl: 976

    ISBN-10: 3518461605

    Preis: 14.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Anne und Richard Hoffmann stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man sich vor den Zumutungen des Systems in die Dresdner Nostalgie flüchten? Oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Er hat Zugang zum Bezirk »Ostrom«, wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.


    Der Autor:

    Uwe Tellkamp wurde 1968 in Dresden geboren. Nach seinem Wehrdienst in der NVA verliert er wegen »politischer Unzuverlässigkeit« seinen Medizinstudienplatz, wird 1989 im Zuge der Wende inhaftiert und setzt danach sein Studium in Leipzig, New York und Dresden fort. Nach seinem akademischen Abschluß arbeitete er als Arzt in einer unfallchirurgischen Klinik in Dresden. Derzeit lebt er als Schriftsteller in Dresden.


    Meine Leseeindrücke:

    Mit dem Attribut „genial“ soll man sorgsam und keinesfalls inflationär umgehen. Aber dieses Wort ist bei diesem Roman mehr als angebracht. Denn dieses Buch von Uwe Tellkamp ist ohne Frage genial. Eindrucksvoll beschreibt der Autor die letzte Zeit der langsam untergehenden DDR. Die erzählte Geschichte wirkt authentisch und kann wahrscheinlich auch nur von jemand erzählt werden, der hautnah dabei gewesen ist.

    Tellkamp schreibt sachlich, nicht polemisch und verzichtet auf Übertreibungen.

    Erlebte Zeitgeschichte.

    Uwe Tellkamp gehört ohne Frage zu den zeitgenössischen Autoren wir wirklich etwas zu sagen haben. Er gehört nicht zu den Autoren nur reden aber eigentlich nichts zu sagen haben.

    Ein sehr lesenswerter Roman, für den man aber schon geraume Zeit benötigt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.