Jonathan Stroud: Valley - Tal der Wächter

  • Jonathan Stroud ist mit „Valley - Tal der Wächter“ ein mitreißendes Fantasy-Abenteuer gelungen


    Der immer zu Streichen aufgelegte Teenager Hal aus dem Hause Sven lebt mit seiner Familie in einem fruchtbaren Tal. Dieses Tal ist zwischen den Familien gerecht aufgeteilt. Hier leben alle friedlich nebeneinander her. Doch das war nicht immer so, denn die Gründer des Tals hatten lange und blutige Fehden. Erst als ein Rat aus allen Familien gegründet wurde, zog Frieden ein.


    Allerdings können die Bewohner das Tal nicht verlassen: Im Gebirge um sie herum wimmelt es von bösen Geistern und Dämonen. Als Hal die gleichaltrige, selbstbewusste Aud kennen lernt, beschließen die beiden, das Geheimnis um die Gespensterwesen zu lüften. Doch bevor es dazu kommt, wird Hals Onkel von Mitgliedern eines benachbarten Hofs ermordet. Hal schwört Rache, und die lang vergessene Fehde zwischen den Clans bricht wieder auf …


    Mein Fazit:


    Jonathan Stroud, bestens bekannt durch seine Bartimäus-Trilogie, ist mit „Valley - Tal der Wächter“ ein mitreißendes Fantasy-Abenteuer gelungen. Die Story sprüht vor Humor und unkonventionellen Dialogen. Mit viel Witz erzählt Stroud von seinen beiden Helden, die sich mutig durchs Geschehen boxen - wobei die junge Aud immer wieder die Richtung angibt, denn sie glaubt weniger als Hal an die alten Geschichten. Und sie kann sehr überzeugend sein, wenn es um das Erkunden neuer Wege geht.


    Durch zahlreiche originelle Einfälle schafft es Stroud, seiner klassischen Fantasy-Geschichte einen besonderen Touch zu geben. Fazit: Gute Fantasy-Unterhaltung für Jung und Alt.

  • Zitat

    Original von Pelican
    @ sisch


    weißt Du wie das Buch im Original heißt?



    Das müßte "Heroes of the Valley" sein, oder?



    Ab welchem Alter ist das Buch denn zu empfehlen?

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Danke für die Rezi!
    Das hört sich ja echt gut an, aber bei dem Autor bin ich mir noch unsicher. :gruebel Ich warte mal auf weitere Rezis...
    In meiner Buchhandlung ist es ebenfalls noch nicht erhältlich.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Vielen Dank für die rezi ich habe das buch gelesen und muss sagen, dass es mir wirklich gut gefällt. Allerdings finde ich dass es sich am anfang etwas zieht und es passiert nicht so viel.Ansonsten ein tolles Buch! :-)

  • Dieses Buch steht ziemlich weit oben auf meiner Wunschliste, ich freu mich schon drauf.
    Fein so eine nette Kritik gelesen zu haben!


    [SIZE=7]Edit: Tipfehler[/SIZE]

    Gut gegen Nordwind/Alle sieben Wellen, Daniel Glattauer

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  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich fand das Buch sowas von langweilig.


    Ich überhaupt nicht. Wenn meine Stimme durchhält, lesen wir es heute noch durch (so rund 80 Seiten fehlen noch). Ich finde es ungemein interessant und auch spannend, ganz anders als die Bartimäus-Trilogie. Ich weiß noch nicht, wie ich all die Assoziationen, die mir schon gekommen sind, alle sinnvoll in eine Rezi packen soll.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • SiCollier :


    versuch dich bitte auf jeden Fall an einer Rezi! :wave


    Um dieses Buch schleiche ich schon eine ganze Weile rum und bin mir aber total unsicher. Da ich weiß, daß du ebenso wie ich, eher eine langsamere Erzählweise magst, würde mir deine Meinung sicher weiterhelfen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von grottenolm
    versuch dich bitte auf jeden Fall an einer Rezi! :wave


    Das auf jeden Fall. :wave


    Mein Problem ist, daß für mich das Buch auf mehreren Ebenen läuft. Eine vordergründige (die Handlung) und eine hintergründige (politisch / mythologisch). Und wie ich das ausformulieren will/soll/kann, weiß ich noch nicht. Nun, wir lesen es heute mit Sicherheit noch durch und dann werde ich wohl morgen oder übermorgen meine Rezi zustande bringen.



    Edit teilt mit, daß das Buch soeben ausgelesen wurde. Erster Eindruck: besser als die Bartimäus-Trilogie. Vor allem das Ende. Es ist alles gesagt. Alles zu Ende. Und dennoch alles offen. Genial. Mehr, wenn ich die Ruhe hatte, meine Gedanken zu sortieren.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Was immer er getan hatte, es war entweder schiefgelaufen oder nach hinten losgegangen, das Verhängnis hatte nur immer schneller seinen Lauf genommen. Jetzt übernahm Hal für alles, was geschehen war, die Verantwortung, und das war wie ein Befreiungsschlag für ihn.


    Lange habe ich nicht so recht gewußt, was ich von dem Buch halten sollte. Über viele Kapitel hinweg fragte ich mich, was das eigentlich in einem Jugendbuch alles soll. Menschen werden umgebracht. Einfach so. Kaum etwas von Unrechtsbewußtsein; so scheint es. Bis schließlich, deutlich nach Seite 400, die oben zitierten Sätze kamen und alles einen Sinn ergab. Bisweilen braucht es Irrwege, Erfahrungen, Unverständliches, um ans Ziel zu kommen. Was immer das sein mag. Wo immer das sein mag.


    Das Buch hat (mindestens) zwei Handlungsstränge. Auf den ersten Blick. Vor jedem Kapitel ist ein kurzer Ausschnitt von Svens Heldentaten zu lesen. Sven, dem Begründer des Hauses der Svenssons und Überhelden, dessen Taten immer noch alles überstrahlen. Seltsam nur, daß in den anderen Häusern des Tales eben diese Taten von deren Gründern vollbracht wurden. Aber das sind sicher nur Mißverständnisse. Oder doch nicht? Indem wir, quasi in Form einer Sage, erfahren, was in „mythischer Vorzeit“, in den Tagen, als dieses Tal besiedelt wurde, geschah und gleichzeitig die Handlung im Heute fortschreitet, eröffnet sich schön der Blick darauf, wie die Vergangenheit die Gegenwart bestimmt. Wie Mythen und Überlieferungen das Leben und Handeln der Menschen auch nach langer Zeit bestimmen - ob zum Guten oder zum Schlechten.


    Jonathan Stroud hat für meine Begriffe ein sehr vielschichtiges Buch geschrieben, das sich mir derzeit, nach einem Lesedurchgang, noch überhaupt nicht in seiner Gänze erschlossen hat. Vordergründig läuft eine Abenteuergeschichte ab, in der der „Held“ Hal einiges Lernen und durchmachen muß, bis er das erworbene Wissen im Showdown anwenden kann. Er geht dabei mit einer Unbekümmertheit ans Werk, die mir bisweilen seltsam vorkam. Erst im Laufe seiner Reise zu den Hakonnens - eigentlich erst dort, am Ziel seiner Queste, in dem Moment, in dem er zustoßen muß, gelangt er zu Einsicht, Verstehen und in gewisser Hinsicht zu Weisheit.


    Die Suche des Helden nach Abenteuer und Ruhm ist zu Ende. Es gibt Wichtigeres, Wertvolleres. Eine neue Suche, ein neuer Weg beginnt. Einer, der ihn letztlich zusammen mit Aud, mit der er sich angefreundet und die ihm sehr geholfen hat, auf eine ganz andere Reise führen wird.


    Eine weitere Ebene, die ich hier nur ganz kurz anreißen will, ist eine politisch-gesellschaftskritische. Wenn ich die politischen Verhältnisse im Tal so betrachte, kam mir mehrfach der Kalte Krieg in Erinnerung. Oder heute der Iran (Stichwort Atombombe). Obwohl solche Dinge nirgendwo im Buch direkt angesprochen werden, wird doch die Thematik berührt, inwieweit man durch Gesetze, durch Ratsbeschlüsse, alles, also wirklich alles regeln kann. Wie weit man sich sicher sein kann, daß alle sich auch daran halten. Und selbst in dem Moment, in welchem klar ist, daß einer sich eben nicht daran hält, noch immer die Stimmen erklingen, das sei nicht so schlimm, die nächste Ratsversammlung würde das alles klären.


    Im Epilog wird rückblickend auf die Geschehnisse eingegangen, und er paßt anscheinend so gar nicht zur Rahmenhandlung des „Prologs“. Oder doch? Am Ende ist alles wieder auf Anfang.


    Längen oder gar langweilige Stellen habe ich überhaupt nicht empfunden. Eine Reise besteht aus vielen Erlebnissen. Nicht jedes ist eine Heldentat. Rückblickend erscheint mir die Wandlung von Hal, der immer mal einen Stups von Aud braucht, konsequent und nachvollziehbar. Ohne das Original zu kennen habe ich den Eindruck, daß die Übersetzer Katharina Orgaß und Gerald Jung eine hervorragende Arbeit geleistet haben. Ich hatte nie den Eindruck, eine Übersetzung, sondern ein original deutschsprachiges Buch zu lesen.


    Am Ende, ja am Ende ist nichts mehr so wie am Anfang und doch hat sich nichts verändert.


    Übrigens halte ich das Buch für ein Jugendbuch und tue mich mit der Einordnung in Fantasy recht schwer. Weil



    Kurzfassung:


    Jonathan Stroud ist hier ein vielschichtiges Meisterwerk gelungen, das für mich die Bartimäus-Trilogie locker toppt. Am Ende ist alles gesagt. Alles zu Ende. Und dennoch alles offen und wieder auf Anfang. Genial. :anbet

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe eine Leseprobe von dem Buch gelesen.(Der Satz hört sie doof an egal)
    Und ich will mir das Buch jetzt unbedingt kaufen.Bartimäus fand ich schon klasse und ich freue mich echt auf sein neustes Werk.


    PS:Wer mehr von Jonathan Stround lesen will ich kann das Buch:Die Spur ihn Schattenland "entfehlen es ist zwar nicht so lustig wie seine anderen Werke .
    Dafür aber sehr traurig und tiefgründig

  • Vielen Dank Si, für die überaus durchdachte und informative Rezension!
    ich habe das Buch jetzt und schiebe es im sub gleich ein wenig höher.


    Was mich stutzig macht ist die Tatsache, dass Du Bartimäus so überhaupt nicht mochtest (interpretiere ich zumindestens aus Deiner Aussage) :gruebel
    Nicht, das ich das Buch mit Bartimäus vergleichen wollte, dazu scheinen die beiden Titel zu unterschiedlich...


    aber trotzdem macht es mich stutzig...



    unruhige Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson