'Die Seelen im Feuer' - Seiten 267 - 364

  • Zitat

    Original von Sabine Weig.
    Ich war mir einfach nicht sicher, ob nicht ein bisschen Dramatik die Spannung noch steigern könnte - schön, dass du der Meinung bist, das hätte ich gar nicht gebraucht. Aber ich bin so ein Medizin-Freak, das macht mir einfach Spaß zu schreiben, auch wenn vielleicht ein bisschen viel Blut fließt (das nennt man im Verlagsjargon den "Metzelfaktor").


    Mir hat die zusätzliche Dramatik gut gefallen.
    Überhaupt mag ich an dem Buch besonders die Beschreibungen der Medizin und Pharmazie. So etwas lese ich gerne, und hier wird es sehr gut dargestellt.

  • nur noch mal zu sicherheit:
    mich interessieren medizinische dinge von anno dunnemals auch.
    ich wollte nur sagen, dass die geschichte an sich bereits überaus spannend ist. meine äusserung war also nicht negativ gemeint! :knuddel1

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Johanna und Toni kommen nach Bamberg zurück und genau in diesem Moment wird der Vater verhaftet - welch schreckliche "Begrüßung"


    Daß sich nun endlich Johanna und Cornelius kriegen gefällt mir, ich befürchte allerdings, daß da schon noch eine Schwierigkeiten auf sie zukommen werden :-(


    Die Sache mit dem Halsröhrenschnitt hat sich gut gepaßt und ich habe mich auch gefragt, ob dies damals schon möglich war - hat Sabine ja mittlerweile aufgeklärt.


    Am Ende wird die schwangere Dorothea verhaftet, da bin ich gespannt wie das ausgeht. Wird sie das lang ersehnte Kind behalten oder durch die schwere Zeit im Malefizhaus verlieren :gruebel


    Der Bürgermeister hat Schramm eine Abfuhr erteilt und gibt ihm seine Tochter nicht zur Frau. Dann liest Schramm in alten Protokollen, daß er von einer Person schon einmal besagt wurde und was erfahren wir, der Bürgermeister wird abgeholt :schlaeger der Schramm wird jedenfalls im Laufe des Buches nicht sympathischer :fetch

  • Und dann wird Thea schwanger! Was ich amüsant fand waren die Tipps für Schwangere damals wie z.B. rohe Leber zu essen. Schon interessant wie sich die Zeiten ändern. :lache


    Ihre Verhaftung fand ich ziemlich heftig und ich war erstaunt, dass ihr durch die Schwangerschaft erst mal die Folter erspart blieb. Ich hätte gedacht, dass das Baby gleich als Teufelskind abgestempelt und beseitigt wird...

  • Der Abschnitt ging mir ziemlich nahe. Ich, die total nah am Wasser gebaut ist, musste ein paar Tränchen vergießen.


    Das erste mal liefen die Tränen als der Bürgermeister Junius verbrannt worden ist. Es war so ungerecht ;-(


    Das zweite Mal als Toni so schwer krank war, das war Dramatik pur. Ich hoffte so das Johanna nicht alleine zurück bleiben muss. Gott sei Dank traute sich der Cornelius den Schnitt zu machen.


    Und dann als sie sich verabschiedet haben, da merkt man richtig wie tief ihre Liebe ist und welche Leidenschaft sie verbindet.


    Sehr gefreut hat mich das der Apotheker Wolff nicht sterben musste :-]


    und die Spannung steigt immer mehr. Thea sitzt schwanger in Haft und es ein neuer Trupp unterwegs um die Hexenprozesse zu stoppen.

  • Bei uns ist diese Woche in der Arbeit überraschend eine große Hektik ausgebrochen und es waren (wie vermutlich auch noch die nächsten 2 - 3 Wochen) viele Überstunden nötig. Deswegen bin ich auch erst heute mit dem Abschnitt fertig geworden. *seufz*


    Ich hätte ein Frage zu dem historischen Text am Anfang dieses Abschnittes. In der Überschrift steht ja was von 600 verbrannten Hexen zu Bamberg (und 900 zu Würzburg, die waren ja noch schlimmer!), im Text selber steht dann irgendwo plötzlich die Zahl 1200. Sind das zwei unterschiedliche Texte die da einfach nacheinander stehen?


    Wie viele der anderen schon schrieben, ein sehr ereignisreicher Abschnitt (wie ich es durch die vermeintliche Ruhe vor dem Sturm im letzten Abschnitt schon befürchtet hatte). Gerade als Hanna heimkehrt wird der Vater vor ihren Augen verhaftet. Was für ein Glück, dass er jemanden hatte, der ihm eine alte Gefälligkeit vergolten hat und er somit nach Nürnberg fliehen konnte. Zumindest einer dem die Flucht gelang.


    Für mich war die schlimmste Szene in diesem Abschnitt, als Cornelius Mutter geholt wurde. Die Vorstellung wie diese arme alte behinderte Frau von den Häschern zum Wagen getragen wurde hat mir einen Kloß in den Hals getrieben, als dann die Magd erzählte, sie hätte ihr noch Arsen mitgegeben, sind mir wirklich die Tränen runtergelaufen. Wenigstens die Tortur blieb ihr erspart. Die Jagd macht wirklich vor niemandem halt. Und dann noch diese Warnung an Cornelius *kopfschüttel*


    Der Bürgermeister lehnt Hans als Schwiegersohn ab. Irgendwie war klar, dass Hans da noch etwas machen würde. Ich hatte ja fast damit gerechnet, dass er versucht den Bürgermeister zu erpressen, aber auf der anderen Seite hat Hans natürlich keinen so großen Einfluss da wirklich etwas für ihn tun zu können. Und wenn Junius' Geständnis verschwunden wäre, wäre das sicherlich aufgefallen. Nun ist er eben Nutznießer der Verbrennung.


    Das kaltschnäuzige Gerede der Kommissäre bei Junius Verbrennung hat mir echt die Galle hochgetrieben. Da stirbt ein Mensch und die unterhalten sich über die beste Art der Kastration von Hähnen. Da ist man einfach nur fassungslos.


    Als die Diphterie in der Stadt Einzug hält, war irgendwie klar, dass die Kirchenleute sofort behaupten, es wäre eine weitere Plage des Teufels. Gut, dass Cornelius für denn allerschlimmsten Fall einen Ausweg findet. Aber kaum spricht sich das rum, munkelt einer der Kommissäre, das müsse doch auch Teufelswerk sein. Da sieht man doch gleich wieder die Logik. Klar, erst schickt der Teufel die Seuche damit die Menschen sterben, und dann schickt er einen Arzt der das heilen kann. :pille Es gefiel mir sehr gut, dass die Leute sich das erste mal gegen eine solche Anschuldigung erhoben haben. Ich hatte ja ehrlich gesagt auch sofort Angst um Cornelius als er Toni geheilt hatte. Langsam scheint es auch bei der einfachen Bevölkerung durchzusickern, dass eben nicht jeder Angeklagte wirklich ein/e Drud ist. Jetzt ist Cornelius ja erst mal in Würzburg... aber ob er da wirklich in Sicherheit ist? Da verbrennen sie ja fast noch schlimmer als in Bamberg.


    Schade, dass der Astrologe durch so einen blöden Zufall stirbt. Er hätte eine Lockerung und vielleicht letztendlich sogar eine Einstellung der Prozesse bewirken können. Fast könnte man wirklich glauben, da seien böse Mächte am Werk gewesen.


    Dorothea wird als Hexe verhaftet. Ich wusste leider schon die ganze Zeit, dass das kommen würde, denn mir ist der Fall der Dorothea Flock (die in der wirklichen Geschichte eine Nürnbergin war die nach Bamberg zu ihrem Mann zog) bekannt. Darauf gestossen wurde ich seinerzeit durch ein Geschichts-Hörspiel für Kinder, das sich speziell mit Sagen und echten Begebenheiten aus Nürnberg und dem Nürnberger Land beschäftigt. Sehr zu empfehlen übrigens! Leider gibt es nur zwei Folgen: "Eine spannende Zeitreise durch Nürnberg mit dem Stadtgespenst Norle" und "Eine spannende Zeitreise ins Nürnberger Land mit dem Stadtgespenst Norle". In zweiterem wird eben auch die Geschichte der Dorothea Flock erwähnt. Goldig gemacht und sehr lehrreich, da war viel dabei was ich selbst noch nicht wusste.


    So... jetzt wappne ich mich mal gegen weitere Katastrophen und lese mutig weiter.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Der erwähnte historische Text mit den 600 verbrannten Hexen wurde geschrieben, als die Hexenjagd grade mitten im Gang war. Zu dieser Zeit kursierte eben für Bamberg die Zahl 600, ob sie wirklich gestimmt hat, kann man nicht genau sagen. Das ist eben das, was der Historiker als "Quellenkritik" bezeichnet: Man kann nie sicher sein, dass die Quelle, die man vor sich hat, auch wirklich stimmt. Relativ sicher scheint zu sein, dass es in Bamberg ca. 1000 Opfer gegeben hat. Zumindest lassen die sich aus den Hexenakten errechnen.

  • Das war für mich bis jetzt der schlimmste Abschnitt und ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Johanna kommt zurück und ihr Vater wird abgeführt.
    Auch Cornelius Mutter wurde besagt und nimmt sich mit Arsen das Leben im Malefizhaus.
    Veronikas Vater der Bügermeister Junius wird abgeführt. Ich hab den Brief den er seiner Tochter schrieb, erst vorgestern auf einer Webseite gelesen. Darin kommt wird belegt, wie schrecklich die Tortur für einen Menschen ist und das man irgendwann nicht mehr anders kann als irgendwas zu gestehen.


    Kurzfristig dachte ich wirklich, es wird besser als der Sterndeuter auftauchte...was aber leider nur kurz der Fall war.


    Die Familie um Johanna muss wirklich sehr viel Leid erfahren, der Vater konnte gsd befreit werden, weil es doch noch den ein oder anderen mutigen Mensch gab. Dann die Krankheit von Tony und zum schluss muss sogar die schwangere Schwester ins Malefizhaus.


    Einfach unvorstellbar, in welcher Angst die Menschen damals in Bamberg gelebt haben müssen.

    LG Melanie
    :lesend


    „Egal wie tief man die Messlatte des geistigen Verstandes eines Menschen legt, es gibt jeden Tag jemanden der bequem darunter durchlaufen kann!“

  • Schön und gut 600 oder Tausend- wieviel Einwohner hatte Bamberg damals- oder anders gefragt, wenn ich heute Berlin oder München als Größe nähme wieviel würden in Relation heute verbrannt?

  • Ich weiß nicht, wie gut die Quelle ist. Ganz unten steht, 1672 hätte Bamberg wieder 10.000 Einwohner gehabt. Um 1600 wären es 6900 gewesen (hat man das irgendwo so genau festgehalten?)


    http://www.skalle66.de/17j.htm


    Der Bamberg-Wiki stimmt mit dem in Etwa überein:


    http://bambergwiki.de/pmwiki.php?n=Bamberg.Geschichte

  • Johanna kommt nach Hause, die Tür fliegt auf und die Einholer schleifen den Vater hinaus. - Eine unglaublich starke Szene.


    Ich mag solche Dramatik. Je düsterer es wird und je mehr Unheil sich zusammenbraut, desto spannender finde ich eine Geschichte. Natürlich ist es schrecklich, was da geschieht, umso mehr, da es tatsächlich geschehen ist, aber mit Hilfe dieses Hintergrundes gelingt es der Autorin, einen unglaublich mitreißende, berührende und interessanten Roman zu schreiben. So müssen Bücher sein.


    Allerdings war ich auch völlig schockiert, dass nun auch Abdias Wolff "daran glauben" sollte und war heilfroh, als er entkam. Diese Familie hat wirklich Glück! Gleich zwei Mitglieder, die im Hexenverdacht stehen und (halbwegs) ungeschoren davonkommen. Dabei fand ich es wenig verwunderlich, dass die Familie Wolff früher oder später (auch ohne Abdias Aktivitäten beim Schreiben nach Speyer) betroffen ist; schließlich sind sie als Apotheker einerseits wohlhabendes Bürgertum und andererseits haben sie gerade mit einem Bereich (Tränklein brauen, Mittel mischen) zu tun, der grenzwertig ist.


    Ich frage mich beim Lesen neuerdings, ob die Aufzeichnungen der Nonne Junius authentisch oder von der Autorin verfasst sind, da darin auf fiktive Gestalten des Buches Bezug genommen wird.
    Lustigerweise fällt es mir nach dem Lesen der Dokumente in altdeutscher Schreibweise immer etwas schwer, wieder in die neue zu kommen. Ich erwarte unbewußt, dass es so weitergeht. :-)


    Die leise Annäherung von Johanna und Cornelius und dann endlich der Ausbruch ihrer beider Gefühle füreinander hat mir sehr gut gefallen. Richtig schön klassisch: der Liebste zieht von dannen, kaum dass sie sich gefunden haben. Einfach gut.


    Auch die Szenen am Stadttor (Fluchtversuch der Frauen und des Paters) sind wunderbar beschrieben.


    Überhaupt wird alles sehr schön anschaulich übermittelt. Schon manche Stimmungsbekundung durch das Mienenspiel der Figuren - allen voran der Fürstbischof - lässt mich hier und dort schmunzeln.


    Also schnell weiter...


    Edit: Tippfehler

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Alice Thierry ()

  • Zitat

    Original von Danai
    Es ist gut, dass man das Kind als "reine Seele" angesehen hat.


    Aber das galt doch nicht für immer, oder? Irgendwem ist vorgeworfen worden, von einer Drud abzustammen, ich weiß allerdings nicht mehr, wer das war.



    Zitat

    Original von Sabine Weig.
    Die Aufzeichnungen der Nonne sind nicht authentisch; die Nonne schon.
    Ich wollte mit den rückblickenden Gedanken der Anna Maria Junius die Sichtweise der Zeitgenossen nach dem großen Brennen aufzeigen, den seelischen Zustand derer, die alles miterlebt, aber überlebt haben.


    Diese Aufzeichnungen der Anna haben mir sehr gut gefallen. Es wurde das weitere Geschehen (teilweise auch weiter in der Zukunft) erzählt. Durch die relativ nüchterne Schilderung kommt der Wahnsinn und Terror der Geschichte sehr eindrucksvoll rüber.

  • Dies war ein aufregender Abschnitt. Es ging schon los, als Johanna nach Hause kommt. Da wird gerade der Vater abgeführt und eingesperrt. Zum Glück kann der Vater fliehen. Dann wird Toni schwer krank und zum Schluss wird Johannas Schwester abgeholt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Zum Glück bekommt sie, da sie schwanger ist, eine etwas bessere Behandlung und erstmal keine Folter.


    Finde ich mutig, dass sich der Pater Kircher auf den Weg macht um der Hexenverbrennung ein Ende zu setzen und zusätzlich auch noch zwei Menschen aus Bamberg herausschmuggelt.