Verlag: Kiepenheuer & Witsch, 2009
Gebundene Ausgabe: 541 Seiten
Kurzbeschreibung / Verlag:
Tod vor laufender Kamera – Kommissar Rath ermittelt hinter den Kulissen der Filmmetropole Berlin
März 1930: Der Tod einer Schauspielerin führt Gereon Rath in die Studios der Filmmetropole Berlin. Der junge Kommissar lernt die Schattenseiten des Glamours kennen und erlebt eine Branche im Umbruch. Der Tonfilm erobert die Leinwände, und dabei bleiben viele auf der Strecke: Produzenten, Kinobesitzer – und Stummfilmstars.
Die gefeierte Schauspielerin Betty Winter wird bei Dreharbeiten zu einem Tonfilm von einem Scheinwerfer erschlagen, und zunächst sieht alles nach einem Unfall aus. Bis Gereon Rath, der Kölner Kommissar in der Berliner Mordinspektion, Indizien entdeckt, die auf Mord hindeuten. Während die Kollegen den flüchtigen Beleuchter verdächtigen, ermittelt Rath auf eigene Faust in eine andere Richtung – und steht schnell alleine da.
Eine zweite Schauspielerin wird tot aufgefunden und gibt der Polizei Rätsel auf. Die Todesursache ist unklar, aber es handelt sich um ein Gewaltverbrechen: Der Leiche fehlen die Stimmbänder. Die Ermittlungen führen Rath zwischen die Fronten rivalisierender Filmproduzenten, ins Berliner Chinesenviertel, in die Unterwelt – und hart an die Grenzen der Legalität. Während es bei der Beerdigung von Horst Wessel zu einer Straßenschlacht zwischen Nazis und Kommunisten kommt, muss Rath seinem Vorgesetzten Böhm aus dem Weg gehen, der ihn von dem Fall abziehen will. Als sein Vater ihn bittet, dem Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer in einem Erpressungsfall zu helfen, und seine Exfreundin Charly eine erneute Annäherung wagt, droht Rath alles über den Kopf zu wachsen.
Volker Kutscher gelingt es, nahtlos an seinen Bestseller Der nasse Fisch anzuknüpfen und das Berlin der 30er Jahre in einem vielschichtigen und spannenden Kriminalfall lebendig werden zu lassen. Er zieht seine Leser mitten hinein in eine Zeit, die unserer Gegenwart viel näher ist, als man vermutet.
Über den Autor:
Volker Kutscher, geboren 1962, arbeitete nach dem Studium brotloser Künste (Germanistik, Philosophie und Geschichte) zunächst als Tageszeitungsredakteur, bevor er seinen ersten Kriminalroman schrieb. Heute lebt er als freier Autor in Köln.
Meine Meinung:
Der stumme Tod setzt Der nasse Fisch - Volker Kutscher fort. Es ist 1930 in Berlin und Kriminalkommissar Gereon Rath hat nicht nur einen „Unfall“ zu untersuchen, bei dem eine Schauspielerin zu Tode gekommen ist, sondern auch noch eine Erpressungssache um Adenauer (der auch einmal kurz auftritt), bei dem ihm sein Vater, mit dem er eigentlich kein gutes Verhältnis hat, drängt ebenfalls zu ermitteln.
Privat gibt’s auch Probleme, von seiner Freundin Kathi, mit der zusammenlebt, will er sich trennen. Mit einigen Kollegen versteht er sich auch nicht sehr gut. Das führt sogar dazu, dass ihm der Fall entzogen wird, aber Rath gibt nicht so schnell auf. Dann wird noch eine zweite Schauspielerin ermordet.
Trotz dem Sujet sollte man nicht erwarten, dass das Filmgeschäft in Berlin dieser Zeit wirklich intensiv beleuchtet wird. Es bietet nur Kulisse am Rande..
In Zwischenpassagen wird die Perspektive des Serienmörders in abgerissenen Sätzen gezeigt, um die psychische Störung zu verdeutlichen. Das ist leider weder neu noch innovativ und gefällt weniger.
Einige Kürzungen hätten dem Buch vielleicht gut getan. Dafür gibt es ein gut gemachtes Finale
Volker Kutscher überzeugt vor allem mit der Beschreibung des Kommissars, da er die Trennung zwischen Polizist und Privatmensch aufhebt und so die Figur in mehreren Facetten zeigt.
Hinzu kommen die bissigen und überzeugenden Dialoge, da sich viele an Gereon Rath reiben.
Man darf gespannt sein, wie sich Gereon Raths Laufbahn weiterentwickeln wird, wenn in den kommenden Jahren die Nationalsozialisten mehr Macht bekommen.
Der stumme Tod besitzt dasselbe Niveau wie „Der nasse Fisch“. Da auch noch einige Ereignisse des Fisch eine Rolle spielen, empfiehlt es sich, nicht zu lang zu warten, und Der stumme Tod rasch nach dem Fisch zu lesen. Prinzipiell sind die beiden Bücher natürlich jeweils in sich abgeschlossen.