Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt

  • Ich werde aufs Taschenbuch warten, lang dauerts ja nicht mehr, es soll im April erscheinen, will sagen Ende März :-]



    geduldige Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

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  • Zitat

    Original von Bernard
    Leider kommt mir das Format der doch sehr kurzen Interviews nicht so entgegen. Ich werde wohl irgendwann ein anderes Buch von Schmidt lesen, in dem er in längeren Texten seine Thesen ausbreitet.


    Ich bin jetzt halb durch mit dem Buch und genau das hat mich auch enttaeuscht. Gerade wenn ein Interview so richtig interessant wird, ist es auch schon vorbei. Und da Schmidt eigentlich jedes Interview mit seinen Kommentaren interessant macht, fuehlen sich sehr viele der kleinen Kapitel richtig abgeschnitten.


    Nun ja, dieser Stil ist dafuer wirklich sehr leicht und fluessig lesbar. Man kann das Buch sehr schnell durchlesen. Mal sehen wie lange ich noch brauche.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Abschliessend ist mein Urteil nun insgesamt sehr positiv. Das Buch laesst sich leicht lesen und doch bekommt man so einige interessante Gedanken mit. Helmut Schmidt hat mich sehr beeindruckt und deutlich gezeigt, dass man sehr wohl gleichzeitig Realist sein und doch auch gewisse Prinzipien bewahren kann.


    Leider waren die Interviews doch sehr kurz. Was in einer Zeitungskolumne funktioniert, ist fuer ein Buch eben eher stoerend. Und es fehlt - im Gegensatz zur Zeitung - die Angabe des Datums beim Interview. In den meisten Kapiteln ist das nicht weiter tragisch. Aber wenn auch auf Tagesgeschehen und -politik eingegangen wird statt auf eher geschichtliche Hintergruende, haette ich doch gerne gewusst an welchem Tag das Interview gefuehrt wurde.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Helmut Schmidt und Giovanni DiLorenzo, Chefredakteur der Zeit, treffen sich einmal in der Woche auf einen Kaffee und eine Zigarettenlänge in den Hamburger Redaktionsräumen. Was dabei herauskam, ist amüsant, unterhaltsam, teilweise bissig und immer interessant: Kurze, knackige Interviews, die einen kleinen Einblick in die Ansichten und Prinzipien von Helmut Schmidt geben, nie polemisch, aber immer spannend - auch und gerade für jemanden wie mich, der zu Zeiten Schmidts Kanzlerschaft grade mal dem Kindergarten entwachsen war und die ersten Jahre auf der Grundschulbank drücken durfte.


    Viele Dinge der nahen Zeitgeschichte, die Schmidt mitgeprägt und -erlebt hat, sind zwar bekannt, doch vieles regt auch zum Nachforschen und Nachdenken an, zum Innehalten und Darüber-Sinnieren. Und auch wenn die kurzen Interviews eher weniger für langen Lesegenuß geeignet sind, macht dieses Buch Lust auf mehr. Mehr Schmidt und mehr Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Original von Caia
    Und auch wenn die kurzen Interviews eher weniger für langen Lesegenuß geeignet sind, macht dieses Buch Lust auf mehr. Mehr Schmidt und mehr Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts.


    Das stimmt wirklich. Ich ueberlege jetzt naemlich auch schon wie ich an mehr rankommen kann!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Das stimmt wirklich. Ich ueberlege jetzt naemlich auch schon wie ich an mehr rankommen kann!


    Ich glaube, meine Mutter hat "Außer Dienst", das werde ich mir mal anschauen und gegebenenfalls ausleihen.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ich mag an Helmut Schmidts Aussagen den trockenen Humor, den Pragmatismus und auch Realismus. Zugleich versucht er aber auch nicht Vordenker oder Ratgeber zu sein. Er ist einfach von sich und seiner Sache und Handlungen überzeugt, das kommt in den Interviews sehr gut rüber.
    Störend fand ich nur am Anfang jedes Kapitels die Anrede "Lieber Herr Schmitt" das war etwas eintönig oder wollte Lorenzo seine Nähe zu Schmitt herausstreichen?
    Aber ohne die Begegnungen mit Herrn Schmitt im Fernsehn wäre der Lesegenuss nur halb so groß gewesen. Irgendwie hat mich das nähergebracht.

  • Ich habe dieses Buch im letzten Herbsturlaub in die Hand genommen nach dem Frühstücken und obwohl es immer abgeschlossene Kapitel sind, habe ich es Abends an meinen Mann gelesen weitergegeben und gesagt - das musst Du lesen. Er hat es auch sofort am nächsten Tag :lesend und fand es genauso gut wie ich.


    Ich mag Herrn Schmidt und viele seiner Ansichten und ich mag auch die Art von Giovanni di Lorenzo was auch ein Grund war das Buch sofort zu erwerben nach erscheinen.

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

  • Nach "Außer Dienst", was ich richtig gut fand und gerade erst an Weihnachten gelesen hatte, dachte ich eigentlich nicht, so schnell wieder etwas von Helmut Schmidt zu lesen. Von dem Buch und den "Zigarettengesprächen" wußte ich bisher gar nichts. Zumindest nicht, dass es die in einem Buch zusammengefaßt waren. Mr. Shirat hat es mir geschenkt und ich habe es gleich am Freitag angefangen und gestern fertig gelesen.
    Ich bin ja sowieso schon immer ein Fan, wenn man das so nennen kann, von Helmut Schmidt und gerade seinen kurzen prägnanten Antworten mag ich besonders. Zu vielen Dingen hat er eben eine ganz klare Meinung und äußert diese auch ohne lange drumherum zu reden. In dieser Form der Interviews fand ich die kurzen Antworten gerade richtig. Über manches kann man anschl. nachdenken und zu manchen Fragen gab es eben nicht mehr zu sagen.


    Ich fand es teilweise amüsant, überraschend und auch nachdenklich. Ein wirklich kurzweiliges Buch, das sich lohnt, in die Hand zu nehmen.


    Könnte glatt mein Monatshighlight werden, aber wer weiß, was noch kommt.

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Ich konnte diesen Hanseaten, sein arrogantes Auftreten und sein "Macher-Gehabe" nie leiden, solche Sprüche wie "Inflation? Inflation ist für mich, wenn die Packung Zigaretten fünf Mark kostet" oder "Lieber 5 % Inflation als 5 % Arbeitslosigkeit" werden dem elder statesman nicht mehr vorgehalten, sondern sein Überleben als Qualität eigener Art betrachtet, seine Verdienste - die er zweifellos hatte - isoliert betrachtet und seine Fehler unter den Tisch gekehrt.


    Also leiden konnte ich ihn nie, aber respektieren sehr wohl. Er gehört einer Generation von Politikern an, die bei allem was sie taten Respekt verdienten, nicht wie ein Möllemann oder Schröder wegen ihrer "tollen Medienauftritte" sondern weil sie noch glaubwürdig waren. Schmidt- Schnauze ging auf einen SPD Parteitag mit seinem Minister und wusste wie es ausgehen würde- und fing nicht an verwässerte Kompromisse zu machen, sondern nahm ein Abstimmungsergebnis Zwei gegen alle hin, genau so tritt er uns hier in diesem Buch entgegen- ich habe eine Meinung und die Meinung der anderen interessiert mich auch, aber wenn ich nicht überzeugt bin, dann bleibe ich bei meiner Meinung- und das verdient in der Zeit der totalen Medienopportunismusses Respekt. Die Form des Kurzinterviews kommt Schmidt entgegen, Giovanni di Lorenzo stellt intelligente Fragen und darum ist das Buch auch für einen Skeptiker wie mich lesenswert und interessant.

  • Ich habe dieses Buch als WB gelesen. Die HC-Ausgabe in ihrem schönen Friesenblau finde ich sehr gelungen.


    Während des lesens, hatte ich teilweise Schmidts Stimme im Ohr, wie er im Brustton der Überzeugung in seiner hamburger Sprechweise seine Weisheiten von sich gibt.


    Teilweise stimme ich seinen Ansichten zu, teilweise haben sie mich zum Nachdenken gebracht, andere fand ich nicht zutreffend und zu absolut. Teilweise waren mir die Dialoge zu kurz.


    Einige Kapitel habe ich überschlagen, das geht bei diesem Buch sehr gut. Es ist sehr gut geeignet, um immer mal wieder ein Stückchen zu lesen.

  • Zigarettengespräche: verschiedene Themen kurz angerissen - eben so lange, wie es dauert, eine Zigarette zu rauchen. Die Vielfalt der Themen reicht dabei von dem politischen Tagesgeschäft im Jahre 2008 über Schmidts eigene politische Karriere und Anekdoten aus dieser Zeit bis hin zum Privatleben. Dabei zeigt sich sehr schnell, daß Helmut Schmidt auch im Alter noch scharfsinnig und politisch auf dem Laufenden ist und daß er zu vielen Themen eine klare Meinung hat, die er auch mit Entschiedenheit vertritt.
    Mir haben diese Zigarettengespräche gut gefallen und ich hätte gerne über das ein oder andere Thema mehr gelesen, da war die Zigarette einfach zu schnell zu Ende. Doch mit großer Wahrscheinlichkeit wäre das Buch dann ausgeufert und wie heißt es so schön: In der Kürze liegt die Würze.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Mir hat das Buch richtig gut gefallen, eben weil sich Helmut Schmidt kurz halten musste. Er hatte keine Chance weit auszuholen, dafür gibt es andere Bücher von ihm. Der Leser bekommt über viele Themen Einblicke wie Helmut Schmidt darüber denkt. Aber auch Einblicke zu eher privateren Themen. Es gab viele Stellen wo ich lächeln musste. Aber auch das Buch von Helmut Schmidt hat mich trotz der Kürze mancher Antworten wieder zum nachdenken gebracht.

  • Habe dieses Buch auch gern gelesen und nun im "Börsenblatt" entdeckt: Am 10. September erscheint "Verstehen Sie das, Herr Schmidt", ein weiteres Buch welches von Gesprächen zwischen Helmut Schmidt & Giovanni di Lorenzo handelt. Auf ca. 304 Seiten wird für € 18,99 vorerst im HC "neues vom Altkanzler, starker Tobak inklusive" nachzulesen sein.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)