'Das Leuchten des Sanddorns' - Seiten 197 - 293

  • jetzt weiß ich auch, warum es hier noch so ungewohnt leer ist:
    die erotische leserunde läuft parallel!
    ich hab ja schon in der plauderecke von "lüsternen eulen" gesprochen :lache
    zurück zum thema:
    das dritte kapitel endet im jahr 1925.
    klara, tochter von marie und franz, hat nicht den von ihrem vater favorisierten johannes geheiratet, sondern malte, dem sie verschweigt, dass tochter elisabeth (lissy) nicht von ihm, sondern von johannes ist.
    franz hat johannes einen teil der villa luise vermacht, was zunächst recht problematisch ist. malte geht er für lange zeit weg. am ende des kapitels finden er und klara wieder zueinander.
    gut gefallen hat mir, dass die autorin auch in heiklen szenen nicht der versuchung erlegen ist, unappetitlich deutlich zu werden, was in der letzten zeit bei historischen romanen leider nicht selbstverständlich ist.
    außerdem empfinde ich die immer mehr zunehmende politische bedrohung sehr glaubhaft nachgezeichnet.

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Mir sind die Zeitsprünge und Auslassungen oft zu abrupt. Die Einführung der Figur des Malte z. B.
    Zeit ist vergangen und Malte plötzlich da. Aha dachte ich, erst Lennart, jetzt Malte. Scheint ja ein recht unstetes Leben zu führen, die Klara. Dann wurde im Nebensatz erwähnt, dass Lennart auf See geblieben ist. Wie wichtig Malte für Klara ist, wurde mir erst klar, als Klara dachte, wie sehr sie ihn liebt. Bis dahin war das für mich eher ein Kollege, mit dem sie locker befreundet ist.


    Wirklich enttäuscht war ich dann, als mir quasi die Versöhnung zwischen Malte und Klara vorenthalten wurde. Nach dieser wirklich langen und intensiven Szene, in der Klara Johannes gesagt hat, dass sie ihn nicht heiratet, sich also für Malte entschieden hat gegen alle Vernunft, da habe ich erwartet, im Anschluss etwas über die Hochzeit und die Geburt des Kindes zu lesen. Statt dessen ist von einem aufs andere Kapitel plötzlich eine gewisse Zeit vergangen, Klara hat sogar einen eigenen Gasthof und das Kind ist schon da. Diese Art von Sprüngen mag ich bei Büchern überhaupt nicht. Mir fehlt dann einfach etwas.


    Dafür wird mir Marie langsam sympatischer. Bin gespannt, wie sie sich jetzt nach dem Tod ihres Mannes weiterentwickelt. Zudem hat sie ja Johannes an der Backe, der wohl noch die Hälfte der Villa Luise besitzt. Keine einfache Situation.

  • Eben habe ich den dritten Abschnitt beendet, in dem sehr viel geschehen ist.


    Johannes hat sich zum absoluten Widerling entwickelt. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er das alles so auf sich beruhen lässt. Da kommt doch sicherlich noch das dicke Ende hinterher. Vermutlich hat er keine Hemmungen Marie zu ruinieren, wenn er ein Packende findet.


    Wenn ich an dieser Stelle mal wild spekulieren darf, dann würde ich fast behaupten wollen, dass sich Johannes später zum Nazi entwickeln wird. Wer weiß, was er dann so alles anstellt.


    Marie scheint ein wenig bodenständiger zu werden und wirkt nicht mehr so feenhaft auf mich. Gut so.


    Mir fehlt nach der Szene, in der Klara Johannes eröffnet, dass sie ihn nicht heiraten wird und dabei von Marie unterstützt wird, die Information darüber, ob sich im Nachgang das Verhältnis von Mutter und Tochter verbessert hat. Leider kommt dann dieser Zeitsprung und der Leser erfährt leider nichts darüber.


    Zumindest aber scheint Klara ja dort angekommen zu sein, wo sie sich zu Hause und wohl fühlt. Wobei es mir zunächst eben so ging wie Bouquineur. Als plötzlich Malte in der Geschichte auftauchte, wollte ich Klara auch erst mal einen "losen Lebenswandel" andichten.

  • Klärchen ist also schwanger, leider nicht von Malte. Sie möchte ihrem Vater alles recht machen, kommt aber langsam darauf, dass sie Johannes nicht heiraten sollte. Gut so! Der lässt langsam die Maske fallen. Dass er zu den „Deutschnationalen“ gehören würde, habe ich beinahe erwartet. Ein Machtmensch, immer auf seinen Vorteil bedacht. Ich grübele schon die ganze Zeit darüber nach, ob ihm Klara wirklich etwas bedeutet oder er nur das hübsche Mädchen mit dem Hotel gesehen hat („...präsentierte Klara wie eine Trophäe...“ Seite 244). Was würde wohl aus ihr, wenn sie wirklich seine Frau würde? Wie viel Freiheit im Tun und Denken würde er ihr lassen wollen? Die Prügel von Malte hab ich ihm gegönnt, Verzeihung, aber ist wirklich so. Über dieses „wir werden heiraten... das bin ich meiner Partei schuldig“ (Seite 263) und „man könnte die Geburt in den ersten Wochen verheimlichen“ (Seite 261) musste ich jedenfalls ganz gewaltig schlucken.


    Mit Marie werde ich immer noch nicht so recht warm. Sophie ist auch wieder da. Und bringt gleich Unruhe mit. Hilft aber auch Marie. Für mich ist sie im Moment die Figur im Buch, die mir noch am meisten gefällt. Trotzdem will ich wissen, wie die Geschichte weitergehen wird.


    Franz ist nun gestorben, Klara hat Malte geheiratet,

    und betreiben die Fischerklause. Dass Malte während der Zeit auf dem Schiff gegrübelt hat, ist ihm nicht zu verdenken, wird aber der Beziehung nicht gut tun, denke ich mir.


    Für mich stelle ich jedenfalls fest, dass konzentriertes Lesen nötig ist. Die Zeitsprünge machen das Buch für ein "schnelles Weglesen" ungeeignet. Finde ich aber einerseits gut, andererseits bekomme ich den Eindruck, der Stoff hätte vielleicht für zwei Bände gereicht.

  • Ach und was ich eben noch vergessen habe:


    Dass ich nun endgültig in der Geschichte angekommen bin, habe ich daran bemerkt, dass ich den Impuls hatte, Klara andauernd sagen zu wollen, sie soll Johannes auf gar keinen Fall heiraten.


    Wie gut, dass sie auf mich gehört hat. :grin

  • Warum wirbt Johannes eigentlich so ausdauernd um Klara? Wegen dem Hotel? Ich dachte, er selbst ist ja mit seinen Kreidewerken nicht arm, auf der anderen Seite ist die Villa Luise nicht unbedingt das erste Haus am Platz, oder?


    Wie hier schon erwähnt, empfinde ich die Zeitsprünge als richtige Unterbrechungen und Abbrüche im Buch.
    Ich meine, ein Roman über einen so langen Zeitraum muss sicher zeitliche Lücken aufweisen, aber vielleicht hätte man das etwas anders gestalten können.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von twin
    Warum wirbt Johannes eigentlich so ausdauernd um Klara?


    Ich schätze mal, ihm geht es einerseits um das Hotel. Andererseits würde Klara ihn ja schmücken. Das kommt irgendwo mal deutlich zum Ausdruck in einer Szene, in der es sinngemäß heißt, dass er Klara wie ein Schmuckstück herumzeigt. Ein weiterer Grund ist sicherlich auch, dass eine Ehe seine politischen Karriere befördern würde. Tja und dann wäre eine Ehefrau für einen Machtmenschen wie ihn eine prima "Untertanin". Das sind so die Gründe, die ich mir denken könnte.


    Judith, habe ich etwas wichtiges vergessen? Du "kennst" Johannes besser als wir. :grin

  • Zitat

    Original von Danai


    Ich schätze mal, ihm geht es einerseits um das Hotel. Andererseits würde Klara ihn ja schmücken. Das kommt irgendwo mal deutlich zum Ausdruck in einer Szene, in der es sinngemäß heißt, dass er Klara wie ein Schmuckstück herumzeigt. Ein weiterer Grund ist sicherlich auch, dass eine Ehe seine politischen Karriere befördern würde. Tja und dann wäre eine Ehefrau für einen Machtmenschen wie ihn eine prima "Untertanin". Das sind so die Gründe, die ich mir denken könnte.


    Judith, habe ich etwas wichtiges vergessen? Du "kennst" Johannes besser als wir. :grin


    Also als "Untertanin" sieht er Klara sicherlich nicht, das würde zu weit gehen, für mein Empfinden zumindest. Ich sehe ihn auch nicht so extrem als Ekelpaket, sondern eher als einen, der nicht aus seiner Haut kann - immerhin ist er ohne Familie und ihm fehlt ein Bindung an wichtige Menschen. Und weil er so bindungslos ist, verstrickt er sich immer mehr, so dass er glaubt, Klara unbedingt heiraten zu müssen, weil er Angst hat, unglaubwürdig zu sein, wenn er in seiner Position keine eigene Familie hat. Die Villa Luise spielt dabei nur insofern eine Rolle, weil er sie gut als Machtinstrument einsetzen kann.

  • Johannes ist mir ein Rätsel, warum will er Klara unbedingt heiraten?


    Ich hätte ja gerne gewußt wieso Marie ihre Tochter ausbezahlen konnte und Johannes ist noch Teilhaber.Johannes wollte Marie doch schon ein Ultimatum stellen, das sie das Hotel verlassen sollte. Sie hatte doch nur ein Pflichteil geerbt.
    Jetzt führt sie es wieder wie früher.
    :-]

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Mir sind die Zeitsprünge und Auslassungen oft zu abrupt. Die Einführung der Figur des Malte z. B.
    Zeit ist vergangen und Malte plötzlich da. Aha dachte ich, erst Lennart, jetzt Malte. Scheint ja ein recht unstetes Leben zu führen, die Klara. Dann wurde im Nebensatz erwähnt, dass Lennart auf See geblieben ist. Wie wichtig Malte für Klara ist, wurde mir erst klar, als Klara dachte, wie sehr sie ihn liebt. Bis dahin war das für mich eher ein Kollege, mit dem sie locker befreundet ist.


    Wirklich enttäuscht war ich dann, als mir quasi die Versöhnung zwischen Malte und Klara vorenthalten wurde. Nach dieser wirklich langen und intensiven Szene, in der Klara Johannes gesagt hat, dass sie ihn nicht heiratet, sich also für Malte entschieden hat gegen alle Vernunft, da habe ich erwartet, im Anschluss etwas über die Hochzeit und die Geburt des Kindes zu lesen. Statt dessen ist von einem aufs andere Kapitel plötzlich eine gewisse Zeit vergangen, Klara hat sogar einen eigenen Gasthof und das Kind ist schon da. Diese Art von Sprüngen mag ich bei Büchern überhaupt nicht. Mir fehlt dann einfach etwas.


    :write :write :write :write


    hab gerade Lipperins Post gelsen hab ich etwas überlesen seit wann hat Klara 3 Kinder :wow

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    hab gerade Lipperins Post gelsen hab ich etwas überlesen seit wan hat Klara 3 Kinder :wow


    Guck mal auf Seite 294. Gleich zu Beginn des Kapitels.


    EDIT: Vielleicht kann Lipperin das als Spoiler setzen. Das kommt erst im nächsten Abschnitt.

  • Kein Problem, fängt ja gleich im nächsten Kapitel damit an ;-)


    Also ich bin schon etwas weiter,aber habe immernoch Probleme mit irgendeinem von diesen ganzen Figuren zu sympatisieren.


    Anscheinend taucht ja auch Maries Vater nicht mehr auf,sodass er für mich auch gar nicht in dem Buch hätte vorhanden sein müssen.


    Marie hätte sicher auch jemanden anderen als "Fluchtort" nehmen können.

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Kein Problem, fängt ja gleich im nächsten Kapitel damit an ;-)


    :knuddel :anbet


    Zitat

    Also ich bin schon etwas weiter,aber habe immernoch Probleme mit irgendeinem von diesen ganzen Figuren zu sympatisieren.


    Du auch?


    Zitat

    Anscheinend taucht ja auch Maries Vater nicht mehr auf,sodass er für mich auch gar nicht in dem Buch hätte vorhanden sein müssen.


    Und ich hätte so gerne gewusst, warum er so ungnädig reagierte, als Marie mit Familie zu Besuch kam.

  • Schön, das Klara nicht Johannes heiratet! Das wäre bestimmt eine riesige Katastrophe geworden :fetch! Die Idee, daß Johannes später ein Nazi wird, hatte ich auch (es wurde alles so schön in sein Weltbild passen...).
    Malte und Klara sind jetzt verheiratet, aber Malte denkt, das Elisabeth seine Tochter ist... das gibt bestimmt noch Ärger!!


    Das Verhältnis zwischen Marie und Klara würde mich auch interessieren - hier ist mir der Zeitsprung zu "weit"... :wave

  • In diesem Abschnitt passiert ja richtig viel. Allerdings wurde ich im Lesefluss manchmal richtig aufgeschreckt, weil ich wieder dachte, ich hätte etwas überlesen. Plötzlich gibt es da einen Malte, der sehr viel mehr bedeutet als ein flüchtiger Bekannter. Erst dachte ich wirklich, es sei vielleicht ein Kumpel von Klaras ersten Liebe. Aber dann prügelt er sich schon mit dem Wiederling und ich schließe auf Eifersucht.


    Johannes präsentiert sich nicht von der schönsten Seite. Manchmal bliebt mir auch verborgen, wo seine wahren Motive versteckt sein könnten. Er hat nun überhaupt keine Familie mehr und sehnt sich sicher nach zwischenmenschlicher Wärme. Aber würde er das wirklich in Klaras Familie finden, wo die Eltern so kalt miteinander umgehen und auch Klara die Mutter nicht respektiert? Das Hotel könnte noch ein Motiv sein. Allerdings hat Johannes selber Geld, das er durch sein Geschäft verdient. Als politische Persönlichkeit hat er auch einen gewissen Stand, sodass er eigentlich die Familie Dahm nicht braucht. Was will er also wirklich von Klara?


    Ein bisschen zu schnell ging mir auch Klaras Weggang von Rügen. Erst verspricht sie dem sterbenden Vater noch, dass sie die Villa nicht verlässt und im nächsten Augenblick lässt sie sich mit Sophies Geld auszahlen und macht sich auf den Weg zu Malte. Aber das Vorgehen an sich gefiel mir in ihrer Zielstrebigkeit.


    Als Malte im Winter vor der dänischen Küste fischte, dachte ich schon schlimmes. Aber dann ging es doch ein paar Jahre recht glücklich zu. Allerdings sind wir erst auf der Hälfte angekommen, sodass sich dieses Glück sicher nicht uneingeschränkt hält. *Unk-Modus-wieder-ausschalt*


    Maries Vater hat bestimmt eine Schlüsselrolle, was am Ende alle Handlungen erklärt. Wieso sollte man ihn sonst nochmal besucht haben, dass er seine Enkeltochter kennenlernt? [SIZE=7]Das wäre ja Seitenschinderei.[/SIZE]

  • Zitat

    Original von schnatterinchen



    Anscheinend taucht ja auch Maries Vater nicht mehr auf,sodass er für mich auch gar nicht in dem Buch hätte vorhanden sein müssen.


    Das sehe ich natürlich anders. Klein Zicker, der Ort, an dem der Vater lebt, wird noch eine Rolle spielen, außerdem war es für mich wichtig zu zeigen, aus welch ärmlichen Verhältnissen Marie stammt und dadurch den Kontrast herzustellen zu der Welt der Hoteliers und Kreidewerksbesitzer.