Anni Bürkl: Schwarztee: Tatort Salzkammergut

  • Anni Bürkl legt mit „Schwarztee: Tatort Salzkammergut“ einen gelungenen Krimi vor, der mit eigenwillig-charmantem Stil eine spannende Story aus Österreich erzählt.


    Die Ex-Eventmanagerin Berenike Roither betreibt einen Tee- und Literatursalon im beschaulichen Altausee im Salzkammergut in Österreich. Nach einem Burn-Out zog die Wienerin die Notbremse und lebt jetzt glücklich und esoterisch angehaucht am Altauseer See. Als eines Abends eine Lesung mit dem skandalösen Heimatpoeten Siegfried Lahn stattfindet, passiert das Unfassbare: Mitten in der Veranstaltung kippt der bekannte Journalist Robert Rabenholz tot vom Stuhl – vergiftet von Berenikes Verbene-Tee. Die Teeexpertin gerät sofort unter Verdacht. Als kurz darauf auch noch die Leiche des Parteivorsitzenden der Nationalen Bewegung gefunden wird, den Berenike schon seit ihrer Wiener Zeit aus tiefstem Herzen verabscheut, gilt sie bei einigen als praktisch überführt. Doch Berenike beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und verfolgt bald eine Spur, die sie zurück nach Wien zu ihren eigenen Dämonen führt...


    Mein Fazit:


    Anni Bürkl entführt uns in ihrem Krimi "Schwarztee: Tatort Salzkammergut" in die österreichische Provinz. Im Mittelpunkt steht eine junge Aussteigerin, die eigentlich nur in Ruhe ihren Laden führen und ihrer Tee-Passion nachgehen möchte. Doch dabei wird sie in Vorfälle verwickelt, die sie nicht nur mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontieren, sondern die auch die im Ort gern verschwiegenen Vorfälle aus der Zeit der Nazi-Diktatur ans Licht zu bringen drohen.


    Die Geschichte durchbricht die Autorin mit kleinen, interessanten Exkursen in die reichhaltige Welt des Tees. Auch die Kapitel heißen nach speziellen Teemischungen, für die man in einem Glossar am Ende des Bandes eine Erklärung findet. Und auch wenn das Finale etwas überschwänglich ist, legt Anni Bürkl mit „Schwarztee“ einen gelungenen Krimi vor, der mit eigenwillig-charmantem Stil eine spannende Story aus Österreich erzählt.

  • Danke für die Rezi. Das Buch klingt wirklich interessant. Werd mal sehen ob
    ich es in der Bücherei finde :wave

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Shadow, gibt es bei euch in der Bücherei Gmeiner-TBs? Bei uns gibts die nicht mal in der Buchhandlung, die müssen dort sogar bestellt werden.


    Edit: Ob man merkt, daß ich in einem Lesekreis bin, die nur Gmeiner lesen? :gruebel :chen

  • Zitat

    Original von Richie
    Shadow, gibt es bei euch in der Bücherei Gmeiner-TBs? Bei uns gibts die nicht mal in der Buchhandlung, die müssen dort sogar bestellt werden.


    Edit: Ob man merkt, daß ich in einem Lesekreis bin, die nur Gmeiner lesen? :gruebel :chen


    Ja da gibt es tatsächlich eine kleine Auswahl an Gmeiner Büchern. Nur leider nicht sehr viele. Vielleicht habe ich bei dem ja Glück :gruebel

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Über den Autor
    Anni Bürkl, geboren 1970 in Wien, studierte Publizistik, Tschechisch und Geschichte an der Universität Wien. Sie lebt und arbeitet als freie Journalistin, Autorin und Lektorin in Wien.


    Kurzbeschreibung
    Ein unterhaltsam-anregender Teekrimi mit historischem Hintergrund. Rezepte für stilvolle Teezeremonien inklusive. Das beschauliche Altaussee im Salzkammergut. In Berenike Roithers neu eröffnetem Teesalon trifft man sich zur Lesung des skandalumwitterten Autors Sieghard Lahn. Doch ein Besucher steht zur Pause nicht mehr auf und schnell ist klar: Der Journalist Robert Rabenstein wurde ermordet.
    Kein guter Auftakt für Berenikes beruflichen Neuanfang. Aber als Frau der Tat beschließt sie, selbst Licht ins Dunkel zu bringen - auch wenn sie sich dazu im fernen Wien der eigenen Vergangenheit stellen muss ...


    Meine Rezension
    Hm. Hm. Hm. Ich weiß wirklich nicht so recht, was ich zu diesem Buch sagen soll.


    Das Cover finde ich schön gestaltet und wirklich witzig fand ich die Idee, die Kapitel nach Teesorten zu benennen. Auch das, was man über Teesorten, Teezubereitung etc. erfährt, fand ich interessant und anregend. Am Ende ist übrigens ein Berenikes kleines Tee-Brevier mit Erklärungen und Tee-Rezepten aus dem Buch – ebenfalls eine schöne Idee. Doch das Buch selbst bereitet mir Kopfzerbrechen.


    Die Aussteigerin Berenike Roither hat im beschaulichen Altausseer Land im Salzkammergut einen Teesalon eröffnet. Schnell bekommt man mit, dass sie Schlimmes hinter sich hat und deswegen wohl ihr Leben neu gestaltete. Doch sie kommt nicht zur Ruhe, denn während einer Lesung wird der Journalist Robert Rabenstein in ihrem Teesalon ermordet. Und er bleibt nicht der einzige Tote. Der Schatten des Verdachts fällt auch auf Berenike, so dass diese sich bemüßigt fühlt, selbst Hand an die Suche nach der Wahrheit zu legen. Das Ganze nimmt eine interessante Wendung als sich herausstellt, dass der ermordete Journalist wegen seiner Recherchen zum Thema Nationalsozialismus im Ausseer Land viele Feinde hatte. Doch Berenike bringt sich damit auch selbst in Gefahr…


    Die Idee und den Ansatz der Story fand ich wirklich originell, doch ich hatte über die gesamte Distanz des Buches so meine Probleme mit dem sehr kurzen und abgehackten Schreibstil, der immer wieder auftaucht.

    Zwei Beispiele:
    S. 13 Der Kimonostoff schleifte hinter ihr her. Wurde schmutzig. Aber das war jetzt egal. Polizei, herumrennende Gäste. Kopflos wie aufgescheuchte Hühner.
    S. 15: Sie öffnete die Augen. Ihr Herz klopfte. Der Mund, noch immer geöffnet. Berenike blinzelte. Sonnenschein. Katzenhaarekitzeln.


    Auch Berenike ist kein einfacher Charakter, denn sie ist bekennende „Feng Shui-Esoterikerin mit buddhistischem Einschlag“. Ständig murmelt sie Mantras und sucht esoterischen Rat. Das ist zwar authentisch – da ich aber mit derlei Humbug so überhaupt nichts am Hut habe, fand ich das oft sehr anstrengend. Einige Szenen waren zwar durchaus witzig – aber wer wie ich mit diesem Kram nichts anfangen kann ist stellenweise schon versucht, sich selbst ein Mantra zu summen. Ommmm………


    Was mich anfangs angestrengt hat ist, dass immer wieder dubiose Andeutungen und Anspielungen auf Berenikes Vergangenheit gemacht werden à la „Es ging alles gut, bis….“ Ja, bis WAS passierte??? Dies war mir – auch wenn im Laufe des Romans die Erklärung folgt – ein wenig zu viel der Geheimniskrämerei.


    Was außerdem zu meinen Problemen mit Berenike führte waren die immer wieder eingestreuten Anglizismen, die ich als zu viel und oft auch fehl am Platze fand. Vermutlich wurden diese als Reminiszenz an Berenikes Vergangenheit als Eventmanagerin eingebaut, ich empfand sie aber als nicht authenthisch.


    Hier ebenfalls zwei kurze Beispiele dessen, was ich meine:
    S. 10 – Sighard Lahn himself, breitbeinig, erdverwachsen und 40 Minuten zu spät-
    S. 22 – Für sie war der Aufstieg auf fast 1000 Meter Seehöhe – 958, to be exact – hart erkämpft gewesen.


    All dies ergab für mich einen Krimi, der zwar durch eine sehr schöne Ausstattung und eine wirklich nette Grundidee besticht, dessen Umsetzung mich aber letztlich nicht wirklich begeistern konnte. Die hektische und abgehackte Schreibweise übertrug sich beim Lesen auch auf mich.


    Ich empfinde das als wirklich sehr schade, denn auf der Homepage und vor allem auf ihrem Blog kommt die Autorin sehr sympathisch rüber.


    Einem weiteren Buch von ihr stünde ich aber – auch wenn mich dieses nicht restlos begeistern konnte – auf jeden Fall aufgeschlossen gegenüber. :-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mögen Sie Tee?


    Ich bin eigentlich alles andere als ein Teetrinker. Das allein muss nicht heißen, ein Buch mit dem Titel „Schwarztee“ könne mir nicht gefallen. Aber schon ein überfliegendes Blättern in Anni Bürkls Roman macht klar: Hier bestimmt Tee nicht nur den Titel, hier begibt man sich in eine spezialisierte Teehandlung. Im doppelten Wortsinn.


    Dennoch dürfte das auch für krimiliebende Teehasser nur eine kleine Hürde sein. Immerhin steht schon im Untertitel, dass es sich um einen Krimi handelt. Einen Salzkammergut-Krimi. Regional also. Ich komme aus Rostock. Aber gut, jeder Krimi muss irgendwo spielen, warum also nicht im ländlichen Österreich?


    Aufschlagen, lesen! Und feststellen, die Wiener Autorin macht es einem wirklich nicht leicht. Sprache und Erzählstil sind so gar nicht krimilike. Krimilike? Anglizismen? Ja, sie begegnen uns vom ersten Absatz an, scheinbar wahllos eingestreut und keineswegs sanft eingefügt. Die Erzählerin, die uns Frau Bürkl präsentiert, liebt verkürzte Sätze, eingestreute Rückblenden und Gedankensprünge. Und sie ist geschwätzig, als habe sie übersehen, dass sie einen Krimi und nicht einen heiteren Frauenroman erzählt, in dem nur der Humor etwas zu kurz kommt.


    Und die Hauptfigur erst, die uns nun ihrerseits Frau Bürkls Erzählerin präsentiert … Berenike Roither! Geprägt durch ritualisiertes Teetrinken und esoterische Spiritualität, den schon erwähnten Hang zu Anglizismen, Gedankenverirrungen und eine seltsame allgegenwärtig sexuelle Sehnsucht, die sich vor allem in ihrem Schoß abspielt. Auch hier scheint einiges nicht zu passen. Man ist geneigt, die Figur als unglaubwürdig abzustempeln. Zumindest als ebenso gewöhnungsbedürftig, wie es der Erzählstil ist.


    Also schlagen wir das Buch wieder zu und überziehen die Autorin mit Vorwürfen, was sie alles falsch gemacht hat, wie man einen ordentlichen Krimi … Aber halt! So sind wir doch nicht, lieber Leser. Du und ich, wir suchen doch mit ein bisschen mehr Geduld nach der Intention der Autorin. Und bei aller anfänglichen Kritik hat uns das Buch doch längst und auf seine etwas ungewöhnliche Art in seinen Bann gezogen.


    Nicht nur der Mord an dem unbequemen Journalisten Robert Rabenstein, der den Ausgangspunkt darstellt und nicht der einzige bleiben soll, wirft Fragen auf, viel mehr noch ist es die geheimnisvolle Vergangenheit der Protagonistin, die den Leser zum Weiterlesen zwingt. Wir beginnen zu ahnen, dass Berenike früher ein ganz anderes Leben geführt hat, als das nur äußerlich beschauliche in Altaussee, wo sie darum bemüht ist, mit ihrem neu eröffneten Teesalon Fuß zu fassen. Dass ihre Spiritualität, ja die Ruhe, die ihr beim Zubereiten und Genießen der unterschiedlichsten Teesorten widerfährt, Folgen eines traumatischen Erlebnisses sind, die als Abwehrmechanismen ihr neues Leben im Zaum halten sollen. Und dass die scheinbaren Unstimmigkeiten, die Anglizismen und die präsente Gier nach Sexualität, Relikte ihres vergangenen Lebens sind. Kurz: Wir haben es hier mit einer außergewöhnlichen Protagonistin zu tun, die auf außergewöhnliche und geradezu geniale Art und Weise beschrieben und völlig zu Recht absolut in den Mittelpunkt des Romans gerückt wird.


    Die zunächst gerügte Erzählerin hat einen gehörigen Anteil daran, denn sie geht in ihrer Art völlig in der Hauptfigur auf. Obwohl sie in der dritten Person erzählt, ist sie dichter an der Protagonistin als so mancher Ich-Erzähler. Sie ist Berenike! Mit einer sturen Beharrlichkeit hat sie uns ihren Tee zubereitet. Mit Erfolg! Aus dem vorsichtigen Nippen ist ein Verstehen und schließlich ein Genießen in vollen Zügen geworden.


    Nun folgen wir Berenike, die, nicht zuletzt, da sie selbst in Verdacht gerät, im ersten und allen folgenden Mordfällen auf ihre eigene kleine Faust ermittelt. Selbst wenn das Geheimnis ihrer Vergangenheit auch für den Leser immer klarer zutage tritt, bleibt die Faszination an der Figur erhalten. Gleichzeitig nimmt beinahe unmerklich die Spannungskurve in der eigentlichen Krimihandlung zu, die Berenike immer stärker ins Zentrum der Bedrohung rückt. Eine Bedrohung, die sich bald als eine historisch und politisch motivierte entpuppt.


    Sicher, actionverwöhnten Lesern kommt „Schwarztee“ nur mit einigen wenigen Szenen entgegen, aber der Untertitel heißt ja auch nicht „Ein Salzkammergut-Thriller“. Dafür spitzt sich die Spannungskurve gegen Ende noch einmal deutlich zu und nach der Lösung gibt es ein nahezu klassisches Aufrollen des Falls, wie man es aus Detektivgeschichten kennt – natürlich weiterhin im unkonventionellen Erzählstil des Buches.


    Fazit: „Schwarztee“ ist jedem uneingeschränkt zu empfehlen, der neuartiger und ungewöhnlicher Krimiliteratur gegenüber aufgeschlossen ist und sich durch den besonderen Erzählstil und die möglicherweise gewöhnungsbedürftige Protagonistin eher herausgefordert denn abgeschreckt sieht. Teeliebhaber werden dem Roman zusätzlich einen besonderen Reiz abgewinnen, der sich beinah durch jede Zeile des Buches zieht. Aber auch denjenigen, die sich nicht zu diesen rechnen, dürfte der Krimi schmecken. Und manch einer wird sich sogar für „Berenikes Kleines Teebrevier“ im Anhang aufgeschlossen fühlen und mit den Tipps der Protagonistin zur Zubereitung der verschiedensten Teesorten eine neue Leidenschaft entdecken.

  • Ich bin keine Teetrinkerin, aber mir hat "Schwarztee" ganz gut gefallen. Berenike ist so außergewöhnlich, wie ihr Name - und ein wenig durchgeknallt. Ich mag sie.


    LG Berta

    Berta Berger - "Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte" 2008 Autumnus Verlag
    "Kunigund kugelrund" Autumnus Verlag 2009


    Valentina Berger - "Der Augenschneider" Psychothriller, Piper Verlag August 2010

  • Ich habe das Buch empfohlen bekommen und zur Hand genommen, zumal man als Österreicher neuen österreichischen Autoren gegenüber immer aufgeschlossen ist. Ich wurde nicht enttäuscht. Es handelt sich um einen sehr spannenden Krimi mit glaubwürdigen, sehr liebevoll gezeichneten Figuren und einer wunderbaren Umrahmung durch die Verbindung der einzelnen Kapitel mit Teesorten und ein dazu gehöriges Teebrevier am Ende. Der Fall, in den Berenike Roithner, die Besitzerin eines Tee- und Literatursalons im Ausseerland hinein gerät, ist sehr verstrickt und nimmt komplizierte Wege. Am Ende könnte man zwar kritisch anmerken, dass manche dieser Wege etwas konstruiert sind, noch dazu in Kombination mit dem Geheimnis um Berenikes Vergangenheit. Das stört aber nur stellenweise, weil es immer Freude macht, der tollen Charakterstudie Berenikes und der kunstvoll gearbeiteten Beschreibung ihrer Umgebung, ob Schreibgruppe oder Eventmanagerstammtisch, zu folgen. Man merkt, dass die Autorin in Menschenstudien sehr bewandert ist. Sprachlich fehlen mir zu den 10 Punkten ein paar Kleinigkeiten. Ein sehr abgehackter und mit Anglizismen angereicherter Schreibstil, der zu Berenike passen sollte, aber im Fluss manchmal eckig wirkt und zu glatte Dialoge, denen oft die Spannung fehlt, wären noch entwickelbar. Aber in Summe hat mich die Geschichte gefesselt, das Thema ist ein wichtiges, Schauplätze und Figuren sind perfekt dargestellt und alle Fäden gut zu Ende Gebracht. Vier Sterne für ein schönes Romandebüt, das Lust auf mehr macht!


    7 Punkte


    lg Romana

  • Meine Rezension:


    Die Idee, eine esoterisch angehauchte Inhaberin eines Tee- und Literatursalons Mordfälle ermitteln zu lassen, macht durchaus neugierig und Leser, die ein Faible für Esoterik, Tee, Literatur und Krimis haben, könnten hier durchaus auf ihre Kosten kommen. Leider liegt der Schwerpunkt hier jedoch eindeutig auf Esoterik und Tee und so ganz nimmt man der Autorin ihre Hauptfigure Berenike Roither, die früher mal toughe Karrierefrau im Bereich Eventmanagement war und jetzt - nach einem traumatischen Erlebnis - in bunte Saris gewickelt, mediale Wahrsagerinnen besucht und auf Bio und Naturkost schwört, nicht so ganz ab. Zwar gewöhnt man sich an den besonderen Erzählstil, in dem kurze, abgehackte Sätze überwiegen, doch die Angewohnheit der Protagonistin, in ihren Gedanken immer wieder Anglizismen ("Damn!" oder "indeed") einzuwerfen, kann mit der Zeit nerven.
    Der Kriminalfall selbst bietet zwar interessantes Potenzial, doch man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zu viele Ansätze in die Handlung gepackt wurden und sich so nur schwer ein stimmiger roter Faden erkennen lässt. In diesem Durcheinander kann sich die ein oder andere Wendung in der Geschichte nicht richtig entfalten und zurück bleibt zwar der Appetit auf eine heiße Tasse Tee, aber nicht auf einen weiteren Krimi mit Berenike. Schade.


    5 Punkte.

  • Ich habe vor kurzem erst "Frau Benedikt und das Gute in jedem Menschen" gelesen, welches mir ganz gut gefallen hat. Bei dem Titel "Schwarztee" konnte ich nicht widerstehen und musste den ersten Teil der Berenike-Roither-Reihe ebenfalls lesen.


    Berenike (der Name gefällt mir schon total gut) möchte nichts anderes als ihre Vergangenheit vergessen und sich ein neues Leben im Touristenort Altausee in Österreich aufbauen. In ihrem wunderschönen Teesalon geschieht aber während der Lesung eines bekannten Autors ein Mord. Als Berenike unter Verdacht gerät, diesen Mord begangen zu haben, forscht sie auf eigene Faust.


    Besonders gut hat mir gefallen, dass es sich hier nicht um einen Krimi handelt, der die Ermittlungsarbeit der Polizei im Fokus hat. Berenike macht sich ihre eigenen Gedanken und befragt Menschen, die irgendwie mit dem Toten zu tun hatten oder zur Zeit der Lesung im Teesalon waren. Dabei ist der Ablauf so authentisch aufgebaut, dass einem klar wird, dass Berenike keinerlei Ahnung von polizeilicher Ermittlung hat. Sie hat einfach das getan, was ihr in den Sinn kommt und auch mal daneben gegriffen, so wie es uns als Leser in diesem Fall auch geschehen würde.


    Der Schreibstil ist relativ einfach gehalten und man merkt sehr deutlich, dass die Autorin aus Österreich kommt. Es gibt in dem Buch einige Begriffe und Redewendungen, die ich nicht kannte, aber sofort verstanden habe. Wie auch schon in "Frau Benedikt" spielt der Buddhismus im Leben der Protagonistin eine große Rolle. Ich fand diesen Einblick ebenso interessant wie die kurze Erklärung der Teesorten, die Berenike in den einzelnen Kapiteln getrunken oder den Gästen angeboten hat. Ein wenig genervt haben mich die vielen englischen Ausdrücke, die immer mal wieder auftauchen (beispielsweise "...by the way..." um etwas zu unterstreichen). Allerdings war es nicht so schlimm, dass ich die weiteren Bücher nicht lesen würde.


    Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und sind entweder mit einer Teesorte oder mit einem Zitat über Tee überschrieben, wobei der als Kapitel genannte Tee dann auch immer im Kapitel in der einen oder anderen Weise vorkam. Im Anhang ist ein kleines Teekompendium enthalten, in dem nochmals in Stichworten alle im Buch vorkommenden Teesorten sowie die Zubereitungsart erklärt werden.


    Nach kurzen Einstiegsschwierigkeiten hat mir das Buch richtig gut gefallen und ich werde den nächsten Teil der Reihe - er heißt "Ausgetanzt" - auch bald lesen. Für einen Tag wie heute, einem verregneten Sonntag, ist "Schwarztee" genau das richtige.