Frank Schätzing: Limit

  • Habe jetzt so ca. 250 Seiten durch. Ich bin noch nicht so ganz begeistert, aber es ist ja noch viel Zeit, das wieder gut zu machen.
    Aber was mich echt nervt und ärgert:


    In meiner Ausgabe befinden sich wiederholt Absätze mitten im Satz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies beabsichtigt war. Ich bin der Meinung, für den teuersten Roman, den ich mir je gekauft habe, kann ich doch erwarten, dass er ordentlich gesetzt ist? Oder sehe ich das falsch? Habe ich womöglich bloß ein Montagsexemplar erwischt?


    Edit RS-Fehler

  • Zitat

    Original von arter
    In meiner Ausgabe befinden sich wiederholt Absätze mitten im Satz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies beabsichtigt war. Ich bin der Meinung, für den teuersten Roman, den ich mir je gekauft habe, kann ich doch erwarten, dass er ordentlich gesetzt ist? Oder sehe ich das falsch? Habe ich womöglich bloß ein Montagsexemplar erwischt?


    Edit RS-Fehler


    Ich bin jetzt etwa in der Hälfte und muss sagen, dass mir unbeabsichtigte Absätze nicht aufgefallen sind. Es gibt aber schon Absätze mitten im Satz, die meiner Meinung nach durchaus beabsichtigt sind. Leider hab ich beim Zurückblättern gerade keinen gefunden aber aus der Erinnerung heraus war das immer ein Rückblick oder Zeitsprung und der Absatz unterstrich das noch. Oft gab es auch einen kurzen Wechsel von der Vergangenheitsform in die Gegenwartsform.

  • Ja, arter, das ist genauso ein Rückblick, den ich meinte!


    Mit dem Absatz auf Seite 148 wechselt Schätzing zur Gegenwartsform und beschreibt einen Rückblick von Chambers, wie die Reise zur OSS verlaufen ist. Denn der Abschnitt fängt auf Seite 147 schon in der OSS an, dann kommt der Zeitsprung zurück. Das geht bis Seite 157, da ist etwa in der Mitte wieder ein Absatz mitten im Satz und man ist vom Anreise-Rückblick wieder zur OSS gesprungen und Schätzing erzählt in der Vergangenheitsform weiter.


    Tja, das kann einem gefallen oder nicht - ich persönlich fand die Rückblicke in Gegenwartsform und die übliche Erzählung in der Vergangenheitsform ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Aber auf jeden Fall halte ich die Absätze für Absicht.

  • Ich kann mal schon einkurzes Zwischenfazit ziehen. Der Roman nimmt langsam Fahrt auf, der Spannungsbogen ist allerdings offenbar sehr weit gedehnt. Aber Eines muss ich schon jetzt ankündigen. Wenn es später keine Erklärung gibt, woher dieser plötzliche Technologieschub zwischeen 2010 und 2025 kommt ist dere ganze Roman für mich unglaubhaft.

  • Hallo zusammen,


    bin nun auf Seite 1000. Das Buch hat mich gefesselt. Vom Anfang bis jetzt.
    Wie lange Schätzing die Story aufbaut ist schon erstaunlich, hätte nicht gedacht, dass sich das so entwickelt.
    Das Buch hat zwar immer mal eine Länge aber wenn man sich da durchgekämpft hat kommt wieder etwas spannendes und die Zusammenhänge sind gut gemacht.


    Ich lese jetzt weiter.

  • Hallo


    Habe gerade erst begonnen (Seite 50). Was mir gleich zu Beginn aufgefallen ist, ist Schätzings fast schon satirischer Stil. Wenn er zum Beispiel am Anfang einen Ort beschreibt an dem " bemerkenswert hässliche Fledermäuse" hausen und eine Frau mit "überschaubaren Reizen" ausgestattet ist, muss ich schon schmunzeln :lache.Allerdings erinnert der Stil auch ein wenig an Stephen King.
    Hoffe das bleibt auf diesem Niveau, auch wenn die Beschreibungen und Vergleiche schon ein wenig ZU blumig sind ;-).

  • Mein Freund hat das Buch diese Woche zum Geburtstag geschenkt bekommen und wenn er es dann irgendwann mal gelesen hat, werde ich es auch in die Finger bekommen. Ich bin wirklich sehr gespannt auf den neuen Schätzing und hoffe, dass es mir gefallen wird. In der Zwischenzeit hoffe ich auf weitere Rezis von euch Eulen.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Limit


    Es geht um die Zukunft, die nicht allzu fern ist und im Jahre 2025 liegt.
    Julian Orley, ein reicher Privatmann, der einen Mondaufzug von einer Insel am Äquator zu unserem Trabanten gebaut hat, lädt eine illustre Gesellschaft von Millionären, die in sein Projekt Helium 3 vom Mond abzubauen, investieren sollen.
    Die Mitglieder der "Reisegesellschaft Mond" sind von unterschiedlichem Menschenschlag und werden in aller Ausführlichkeit vorgestellt.
    Dies fordert vom Lerser zunächst einiges ab, da auf den ersten Seiten sehr viele Namen vorkommen, die aber am Ende des Buches alle verrzeichnet sind und der Durchblick dadurch erleichtert wird.
    Diese ausführliche Einführung der Personen erinnert an den Beginn von Katastrophen- oder Untergangsfilmen a la Titanic bevor das Unglück einsetzt.
    Spannend und anschaulich stellt Schätzing die (Vergnügungs-) Reise zum Mond dar. Allerdings holt er sehr weit aus und manche Passagen wirken dadurch ermüdend.
    Der Schreibstil allerdings entschädigt für so manches: Man merkt dem Autor den Spaß an seiner Geschichte an. Er spielt mit Worten auf sehr anspruchsvolle und intelligente Weise.
    Ein anderer Handlungsstrang geht um Owen Jericho, ein leicht frustrierter Cyber-Detektiv, den es nach China verschlagen hat und den Auftrag erhält eine chinesische Dissidentin für ihren Vater zu suchen.
    Jojo, eine Hackerin, die im politischen Untergrund arbeitet, hat eine Entdeckung gemacht, die offenbar so brisant ist, dass sie von Unbekannten verfolgt wird.
    Bis sich der Kreis von der Erde zur "Reisegesellschaft Mond" schließt, dauert es ziemlich lange und als Leser hat man wirklich den Eindruck, man lese zwei unabhängige Geschichten.
    Frank Schätzing spannt einen Bogen quer um den Globus. Es geht um Politik, kalte Kriege, Ressourcen und die Vormachtstellung auf dem Mond.
    Das Zukunftsszenario, das der Autor erstellt ist nicht allzu weit hergeholt und lässt sich durch die aktuelle Weltlage fast schon ableiten. Das heißt dieser Zukunkftsthriller ist, bis auf einige technische Errungenschaften, die für das Jahr 2025 etwas weit hergeholt scheinen und eigentlich auf später anzuordnen wären, eigentlich hochaktuell und legt Visionen dar, mit denen sich Menschen auch jetzt schon beschäftigen.
    Da die Zukunft im Roman nur 15 Jahre weit weg ist, werden auch immer wieder gesellschaftliche und politische Bezüge zum Hier un Jetzt geknüpft, so dass selbst Science Fiction-Unbegeisterte gut unterhalten werden.
    Alles in allem hat mir das Buch Spaß gemacht und nachdenklich gestimmt, wobei man 1300 Seiten auch auf die Hälfte hätte reduzieren können.

  • Hm... hier haben es ja noch nicht so viele wirklich gelesen und die Bewertung sieht eher mies aus...
    Ich les es jetzt und bild mir selbst eine Meinung. :-]

  • 1300 Seiten ließen sich dann doch nicht so einfach und schnell weglesen, wie erwartet, zum einen lag das an wenig Zeit, zum anderen vorallem am Umfang des Buches, so daß ich es nicht ständig mit mir rumtragen konnte.
    Trotzdem war der Stil wie immer fesselnd, gut und trotz vieler technischer und wissenschaftlicher Details sehr gut vierständlichund leicht lesbar.
    Ich war ja wirklich enorm skeptisch, weil ich Angst hatte nach meiner Begeisterung für Der Schwarm und Lautlos total enttäuscht zu werden und vorallem auch, weil Science-Fiction mir ja so gar nicht liegt.
    Jetzt nachdem ich durch bin, kann ich sagen. Grandios. Detailverliebt und trotzdem keineswegs langatmig entwickelt Schätzing ein wahnwitziges Szenario auf dem Mond und eine spektakuläre Zukunft auf der Erde, die trotzdem absolut glaubwürdig rüber kommt und allein durch die vielen Details, die weitergesponnen und entwickelt werden einen in seinen Bann zieht. (Da werden alternde Schauspieler eingewebt, ein uralter David Bowie singt eine kleine Ode an den Mond und heute bereits bestehende Technik wird weiterentwickelt und man kann sich all dies genauso vorstellen... )
    Ständig passiert was, immer ist man gefesselt und will die Lektüre eigentlich nicht aufgeben, weil man wissen will, ob die eigene Ahnung sich bestätigt oder ob man vielleicht doch auf den Falschen gesetzt hat.
    Womit wir bei dem einzigen kleinen Negativ wären, daß ich an diesem Buch fand. Mir war bereits ausgesprochen früh klar, wer da der Drahtzieher hinter all dem sein muß, das war aus meiner Sicht ein wenig zu offensichtlich und zu schlecht kaschiert. Es tat meiner Lesefreude aber keinerlei Abbruch, denn so viele Puzzlestücke fehlten mir, um dann doch das Endprodukt mit Gefallen betrachten zu können. Schließlich kann auch ein Krimi, wenn man den Täter kennt noch ausreichend Spannung entwickeln.
    Limit kann ich mir ausgesprochen gut als Film vorstellen, der zwar vermutlich schlechter als das Buch sein wird, weil man hier viel mehr Raum für seine fantastischen Gedanken hat.
    Schätzngs Stil (auch die etwas unkonventionellen Rückblenden mitten im Satz) ist unheimlich gut, fesselnd, spannend, gefühlvoll und mit dem Blick auf die zwar nicht immer wesentlichen, aber doch wichtigen Dinge gerichtet. Seine Art Menschen zu beschreiben ist immer wieder erfrischend und teilweise auch erheiternd, aber auf jeden Fall pointiert. Logikfehler hab ich nur hier und da einen kleinen entschuldbaren gefunden und trotz des wahnsinnigen Umfangs ist es dem Lektorat gelungen ein Buch mit erfreulich wenigen Rechtschreibfehlern zu produzieren....


    Wie gesagt, ich bin begeistert!

  • Hallo ihr, die ihr das Buch schon gelesen habt.
    Etwas reizt mich das Buch ja auch...aber mich irritiert etwas, dass ihr alle so sehr begeistert von "Der Schwarm" wart. Ich fand das Buch ja auch gut, der Schreibstil gefiel mir sehr, aber leider hatte mich da das Ende herb enttäuscht. Habt ihr das auch so empfunden? Wenn nicht, liegt das vielleicht an mir, und Schätzings Enden sind dann vielleicht nichts für mich. Wenn doch... ist das Ende hier besser gelungen?

  • Das Ende ist hier weniger offen und es handelt sich definitiv um eine ganz andere Art Buch als der Schwarm.
    Die ich nenn sie mal "fantastischen" Elemente vom Schwarm fehlen hier völlig, keine Ausserirdischen, keine kleinen Mondmännleins, keine unbekannte intelligente Lebensform auf der Erde....allein menschliche Abgründe, wenn auch vor einem spektakulären technischen und zukunftsgerichtetem Hintergrund....
    Aber wie gesagt, ScienceFiction liegt mir wirklich nicht, das hier war jedoch irgendwie eine ganz andere viel bessere Ebene...

  • Nein, ich meine jetzt nicht das Thema an sich. Da bin ich halbwegs offen. Das offene Ende hat mich auch nicht gestört...eher die Umsetzung. Beim Schwarm kam mir Schätzings Schreibstil gegen Ende sehr gehetzt vor, vielversprechende Figuren blieben letztlich flach (speziell denke ich an diese komische Mitilitärsfrau mit asiatischer Abstammung. Das fand ich extrem schade., die hätte klasse werden können) und das gesamte Finale kam mir letzlich extrem klischeebeladen und hollywoodmäßig vor. Der ganze Schreibstil war auf den letzten Seiten irgendwie....gepresst. Das hat mich halt arg enttäuscht, weil ich bis dahin in das Buch regelrecht verliebt war, es aber mit diesem Ende nur noch ein "Ok, muss ich aber nicht nochmal lesen" bekam.
    Mich würde halt interessieren, ob ihr, das auch so empfunden habt, und wenn ja, ob das bei "Limit" ähnlich ist.