Die Nachteile des Plebiszits - Schweizer stimmen gegen Minarett-Neubauten

  • Zitat

    Original von Tom


    Und welches dieser Kriterien gilt oder galt jetzt NICHT für die großen Religionsgemeinschaften? :wow


    Man kann jederzeit aus der Kirche austreten. Ich kenne niemanden, der deswegen psychisch oder phsisch unterdrückt wurde und auch verfolgt wurde niemand.


    Und wie bitteschön sollte die katholische oder evangelische Kirche meine Informations- und Meinungsfreiheit beschneiden? Indem sie meine Zeitungen aus dem Briefkasten klaut, mich vom Internet abklemmt?


    Und sozial isoliert bin ich auch nicht.


    Sorry Tom, bei aller Wertschätzung - aber dieser Beitrag von dir würde selbst im Satiremagazin TITANIC im Papierkorb landen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Erklär doch mal bitte, was du meinst, ich verstehe dich wirklich nicht. Abgesehen vom zweiten Satz, dass Kirchen in vielen Bereichen politisch mitgestalten, was ich ja nicht abgestritten habe.


    Falls du mit dem Post auf die CDU anspielen willst, hast du nicht verstanden, was ich meine. WÄRE die CDU verfassungsfeindlich, dürfte man sie verbieten. Weil sie eine Partei ist. Aber man könnte nicht das Christentum verbieten, wenn man es für verfassungsfeindlich hielte.


    Edit: Ich sehe ein, dass ich mich mit dem Satz, den du zitiert hast, missverständlich ausgedrückt habe, ich hoffe, mit meinen Nachtrag wird klar, was ich meine.

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Glass ()


  • Glass hat völlig recht. Im Parlament ist KEINE Religion vertreten, sondern Menschen, gewählte Vertreter. Da es jedem Wähler frei steht, seine Kandidaten zu wählen, aus welchen Gründen auch immer - ist die Behauptung haltlos, bestimmte Kandidaten würden aus religiösen Gründen gewählt - selbst wenn verschiedene Abgeordnete religiös gebunden sind.
    Auffällig ist allerdings, dass die Parteien mit dezidiert christlichem Programm bestenfalls unter "ferner liefen" rangieren...


    Die sonstige politische Mitgestaltung der Kirchen findet im Rahmen eines gesellschaftlichen Konsenses statt. Sicher kämpfen wir auch darum, mitgestalten zu können, die entsprechenden Mandate werden aber in demokratischen Prozessen vergeben.

  • Zitat

    Original von fabuleuse
    Meine Güte, das geht ja ab hier. Und das über ein Land, von dem die wenigsten wissen, wie es funktioniert, wie die Strukturen oder wie die Hintergründe zur Abstimmung sind.



    Das finde ich eine anmassende und respektlose Bemerkung. Woher willst du das so genau wissen?


    Das habe ich anhand des Volksentscheids in Irland erläutert



    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Es wäre ehrlicher gewesen, wenn die Schweiz gefragt hätte: wollen wir Muslime, die als solche zu erkennen sind, in der Schweiz haben.


    Zitat

    Original von fabuleuse
    Nein, geht so nicht. Nochmals: Es wurden vor etlichen Jahren Unterschriften gesammelt mit der entsprechenden Fragestellung, die Unterschriftenbogen wurden von den jeweiligen Gemeinden kontrolliert und beglaubigt, es gab genügend gültige Unterschriften und die Packen wurden im Bundeshaus abgegeben. Der Bundesrat hat sich die Geschichte angeschaut, dito National- und Ständerat. Sie kamen zum Schluss, dass die Initiative dem Volk vorgelegt werden kann und haben gleichzeitig empfohlen, diese abzulehnen. So funktioniert in der Schweiz nun mal die Demokratie. Die Frage konnte nicht anderes gestellt werden. Und um Muslime, die als solche zu erkennen sind, ging und geht es nicht.
    Im Gegensatz zu Frankreich und der Türkei, - beide verurteilen im Moment die Schweiz - die enorme Repressionen ihren Andersgläubigen und Andersaussehenden aufdrücken. Keine Kopftücher zum Beispiel.


    Genau das meinte ich. Das diffuse Gefühl der Überfremdung (das du ja selbst aufs Tapet gebracht hast) wurde so lange destilliert, bis eine formal nicht angreifbare Volksentscheidsfrage dabei heraus kam.



    Zitat

    Original von DraperDoyle
    dann sollte man dies nicht an diesem dämlichen Minarett aufhängen.
    Und was soll dann das Ding mit dem Volksentscheid? Man will das Grundgesetz ändern, wegen so einem diffusen Gefühl der fortschreitenden Islamisierung (so wie du das Wort verwendest, ich schließe mich eher Toms Definition an). Was soll denn dann dieses Gesetz bewirken? Das Muslime freiwillig wegbleiben? Dass die, die da sind erst recht keine Lust mehr haben, sich in die gesellschaft zu integrieren?


    Zitat

    Original von fabuleuse
    Wieso findest du Minarette plötzlich dämlich?
    Unser für Aussenstehende vielleicht etwas behäbige Werk heisst Verfassung. Mir spielt es keine so grosse Rolle, wie Islamisierung definiert wird. Denn für die Menschen hat es eine einheitliche Bedeutung. Und – siehe oben – Muslime werden nicht wegbleiben oder zurückwandern. Sie werden nach wie vor hierherkommen. Sie werden weder mehr noch weniger Lust haben, sich zu integrieren. Wer sich integrieren will, tut das, und andere gibt es halt auch.


    Das dämlich war rethorisch gemeint, da so ein Türmchen ohne den implizierten Hintergrund wie Islamismus nun eigentlich wirklich nicht der Rede wert sein dürfte. Und verzeih, wenn ich als Bundesbürgerin im Eifer des Gefechts eure Verfassung als Grundgesetz bezeichnet habe. Kommt nie wieder vor.


    Edit meint, dass ich offensichtlich nicht der Meister des Zitierens bin, das sollte irgendwie anders aussehen :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von DraperDoyle ()

  • Macht diese Diskussion hier eigentlich noch Sinn? Nicht nur, dass man sich bereits meilenweit vom eigentlichen Thema entfernt hat, befindet sie sich zudem auch mal wieder in diesen schlimmen ausgetretenen Eulenpfaden - sprich Religionsdiskussion.


    Man könnte hier über den Wettskandal im Fußball sprechen und käme dann wahrscheinlich zu dem Ergebnis, Schuld hätten die christlichen Religionen, weil es Schiedsrichter gibt, die Mitglieder der Landeskirchen sind. Und wer Christ ist - der verschiebt auch Fußballspiele. :grin


    Schade eigentlich, dass in jeder Diskussion - egal welches Thema - letztendlich immer der Glaubenshass die Oberhand behält. :-(

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    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Zitat

    Original von Glass


    Erklär doch mal bitte, was du meinst, ich verstehe dich wirklich nicht. Abgesehen vom zweiten Satz, dass Kirchen in vielen Bereichen politisch mitgestalten, was ich ja nicht abgestritten habe.


    Falls du mit dem Post auf die CDU anspielen willst, hast du nicht verstanden, was ich meine. WÄRE die CDU verfassungsfeindlich, dürfte man sie verbieten. Weil sie eine Partei ist. Aber man könnte nicht das Christentum verbieten, wenn man es für verfassungsfeindlich hielte.


    Zumal sogar die CDU muslimische Mitglieder hat... Nicht mal mehr das C im Parteinamen ist sicher. :lache

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Zitat

    Ah, dann bestimmt als Scherz um die Situation wieder aufzulockern?!


    Okay. Es war dann wohl ein Scherz. Ein Scherz mit einem Felsbrocken Wahrheit im Kern, der fast seinen gesamten Umfang hat. Offenbar hat sich die Kirchengeschichte - die Geschichte fast aller Kirchen - auf meinem Planeten anders abgespielt als auf Eurem. ;-) Gut, ich bin dann jetzt wieder ernsthaft.

  • Glass schrieb das:


    Zitat

    Eine Religion kann nicht in einem Parlament vertreten sein.


    Und das ist einfach falsch. Im Parlament sind Religionen vertreten. Genau wie verschiedene Arten von Sexualität vertreten sind, verschiedene Präferenzen bei der Haustierhaltung und was weiß ich sonst noch. All das hat Einfluss auf das Entscheidungsverhalten der Abgeordneten. Um nichts weiter ging es bei meiner Anmerkung.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Macht diese Diskussion hier eigentlich noch Sinn? Nicht nur, dass man sich bereits meilenweit vom eigentlichen Thema entfernt hat, (...)


    Und bevor es dann ganz woanders ist:



    @ fabuleuse


    Dem Dank an Dich für Deine ausführlichen Erklärungen schließe ich mich ausdrücklich an. :wave Ich habe daraus mehr über die Schweiz gelernt, als in jahrelangem Zeitunglesen. Es war/ist sehr interessant und aufschlußreich und hat mich in dem Bewußtsein zurückgelassen, daß die Schweiz im Vergleich zu Deutschland offensichtlich das bessere System hat. Bisher dachte ich eher umgekehrt.


    Im Übrigen bewundere ich Deinen Mut, Dich hier so zu engagieren. :anbet

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Man kann jederzeit aus der Kirche austreten. Ich kenne niemanden, der deswegen psychisch oder phsisch unterdrückt wurde und auch verfolgt wurde niemand.


    Voltaire, auch, wenn ich Dir in Teilen Recht gebe, möchte ich trotzdem die Mutmaßung anstellen, dass das für großstädtische Regionen sicherlich der Fall ist. Wie die Reaktionen auf einen Kirchenaustritt in einer Gemeinde aussehen, wenn wir uns zum Beispiel in einem kleinen Örtchen in Niederbayern befinden ... Hmmmm.


    Anybody from Niederbayern around?


    EDIT: Und, Voltaire, wenn Du bemängelst, dass es hier auf einmal nur noch um Religinon geht ... Hm, der Islam ist doch eine, äh, Religion? Oder hab ich da mal wieder in der Schule nicht aufgepasst ...? :wave

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Genau das meinte ich. Das diffuse Gefühl der Überfremdung (das du ja selbst aufs Tapet gebracht hast) wurde so lange destilliert, bis eine formal nicht angreifbare Volksentscheidsfrage dabei heraus kam.


    Das mit dem zitieren funktioniert das nächste Mal bestimmt...


    So funktioniert bei uns jede Initiative und sonstige Abstimmungen. Der Bundesrat gibt immer eine Empfehlung heraus.
    Oder - was auch vorkommt - er präsentiert einen Gegenvorschlag. Beides kann abgelehnt oder angenommen werden, genau so, wie nur eines von beiden angenommen und das andere dafür abgelehnt wird.

  • Zitat

    Original von Wiebke


    EDIT: Und, Voltaire, wenn Du bemängelst, dass es hier auf einmal nur noch um Religinon geht ... Hm, der Islam ist doch eine, äh, Religion? Oder hab ich da mal wieder in der Schule nicht aufgepasst ...? :wave


    Danke, genauso ist es. Bei dieser ganzen Frage geht es eben genau darum, wo der Islam in der Gesellschaft stehen soll. Und bittet sag jetzt nicht irgendwer, dass es nur um Türme geht....

  • Zitat

    Original von Wiebke


    EDIT: Und, Voltaire, wenn Du bemängelst, dass es hier auf einmal nur noch um Religinon geht ... Hm, der Islam ist doch eine, äh, Religion? Oder hab ich da mal wieder in der Schule nicht aufgepasst ...? :wave


    Da hast du sicher Recht. Natürlich ist der Islam eine Religion. Aber die Religionsdiskussionen, wie wir sie gerade hier wieder führen, haben wir sicher schon so etwa dreiundzwölfzigmal geführt. Und immer wieder werden die hinlänglich bekannten Argumente wiederholt (aufgewärmt). Neue Überlegungen gibt es kaum einmal, wenn überhaupt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Am Rande bemerkt - aus dem aktuellen Grundsatzprogramm der CDU:


    Wir Christliche Demokraten bekennen uns im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen mit diesem Grundsatzprogramm zu unseren Werten und Zielen und geben Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit.


    Und später:


    Unsere ethischen Überzeugungen und unsere reiche Erfahrung geben uns die Kraft und die politische Vernunft, um die Bundesrepublik Deutschland im Geiste der Freiheit, der Gerechtigkeit, der Sicherheit und als Chance für alle Menschen zu gestalten.


    Oder:


    Unsere Politik beruht auf dem christlichen Verständnis vom Menschen und seiner Verantwortung vor Gott.


    Außerdem gibt es, obwohl (noch) nicht im Bundestag vertreten, die PBC (Partei bibeltreuer Christen), und dann gab es noch diverse vergleichbare Parteien, die inzwischen aufgelöst sind.


    Die Amtskirchen selbst sind zwar nicht im Bundestag vertreten, die Religionen, wie man oben sieht, aber durchaus.


  • Bernard :
    Nein, ich bin sogar ziemlich konservativ. Oder sagen wir, ich weiß meistens gar nicht, was ich wählen soll, weil es die Partei, die alle meine Ansichten teilt, so recht nicht gibt.
    Zum Beispiel bin ich gegen die Legalisierung von Mariuhana, weil es bei einem - wenn auch nur geringen - Prozentsatz der Konsumenten ein Psychose hervorrufen kann. Und das nach nur einmaligem Konsum, von daher m. E. keine "weiche" Droge, sondern eine gefährliche. Wenn sich jemand zu Tode saufen will, soll er das tun, aber nach einem Vollrausch landet man immerhin noch nicht in der Klapse ...
    Oder: Ich rauche selbst wie ein Schlot, finde das Rauchverbot in Gaststätten aber gut, denn ich kann verstehen, dass es Nichtraucher belästigt. Allerdings: Leute, die auf die Barikaden gehen, wenn in einem NEBENRAUM geraucht wird, finde ich auch daneben.
    Generell finde ich: Leben und leben lassen, erlaubt ist, was andere nicht verletzt oder in einschränkt oder gefährlich ist. Bei den von Dir aufgezählten Beispielen ist das aber fast überall der Fall.


    Und noch einmal zurück zur Minarett: Wenn Muslime zum Beispiel unser Kirchenglockengebimmel ertragen müssen (was mich übrigens auch nervt, obwohl ich sogar Mitglied in dem Verein bin), dann sollten wir auch den Ruf des Muezzin tolerieren. Finde ich.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Da hast du sicher Recht. Natürlich ist der Islam eine Religion. Aber die Religionsdiskussionen, wie wir sie gerade hier wieder führen, haben wir sicher schon so etwa dreiundzwölfzigmal geführt. Und immer wieder werden die hinlänglich bekannten Argumente wiederholt (aufgewärmt). Neue Überlegungen gibt es kaum einmal, wenn überhaupt.


    Das zeigt doch nur, dass daran ein großes Interesse besteht :grin

  • Es gibt hin und wieder Themen und Beiträge, bei denen ein Moderator bedauert, dass er in der moderierenden Rolle bleiben muss. Aber das ist schon richtig so. Und gut. Und gaaaaaaaanz wichtig. Also entspannt sich der Möchtegerndiskutant. Ommmmmmmmmmmmmmmmm .... :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)