Feuertaufe- Markus Stromiedel

  • Erschienen März 2010
    495 Seiten
    ISBN- 13: 978-3-426-50114-6




    Kurzbeschreibung:


    In Kreuzberg wird ein Anschlag auf ein vierstöckiges Mietshaus verübt, nur ein neunjähriger Junge überlebt. Kommissar Paul Selig soll die Wogen in der Öffentlichkeit glätten. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf verschwörerische Machenschaften im Innenministerium. Doch die Drahtzieher schlagen zurück: Durch Manipulation der Daten im System der Terrorabwehr wird Selig vom Jäger zum Gejagten. Ein fast aussichtsloser Kampf beginnt ...


    Über den Autor:


    Markus Stromiedel schrieb als Journalist für die "ZEIT" und die "Frankfurter Rundschau", bevor er in die Filmbranche wechselte. Er war Chefdramaturg bei der Bavaria Film, Creative-Producer für Columbia TriStar und Writing-Producer für Studio Hamburg. Seit 1999 schreibt er als freier Autor Drehbücher. Seither entstanden die Bücher für viele erfolgreiche Krimis und Fernsehfilme (u.a. "Tatort", "Der Staatsanwalt", "Stubbe: Von Fall zu Fall"). Er lebt in Bonn. "Zwillingsspiel" ist sein erster Roman.


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    Meine Meinung:


    Markus Stromiedel ist eine wesentliche Steigerung im Vergleich zu seinem Erstling "Zwillingsspiel" gelungen. Wieder schreibt er flüssig, lesbar, spannend, die Handlung und die Geschichte zieht den Leser durch die Seiten, Stromiedel beschreibt präzise, mit knappen Worten. Nur diesmal verzettelt er sich nicht, er entwickelt ein durchgehendes Thema- wie perfekt ist der Überwachungsstaat, was darf und tut Terrorabwehr. Das aus Zwillingsspiel bekannte Personal, allen voran der Ermittler Paul Selig versuchen einen Brandanschlag aufzuklären, dem zwölf Menschen mit Migrationshintergrund zum Opfer fielen, der aber aus dem klassischen Schema rechtsradikaler Brandstiftung herausfällt- zu professionell, zu glatt geplant. Der Innenminister setzt seine Kampftruppe zur Terrorabwehr ein, das neue Spielzeug, dass es durch die Sicherheitsgesetze gerade mal gibt muss sich bewähren. Dabei wird an Sicherheitsapparat alles eingesetzt, was sich unter Sicherheitsaspekten machen lässt. Technik vom feinsten, komplette Überwachung. Obwohl das Buch neun Jahre in der Zukunft spielt- Stromiedel vermeidet die Beschreibung noch nicht entwickelter Zukunftstechnologien und zeigt was heute schon möglich, was denkbar und machbar ist an gläsernen Bürgern und was passieren kann, wenn phobische Politiker mit diesem Handwerkszeug anfangen ihre Phobien auszuleben.


    Stromiedel hat einen Thriller geschrieben, aber nicht was er schreibt thrillt, sondern was er beschreibt. Eine grundsolide Krimihandlung, die auch die Entwicklung und privaten Erlebnisse des Ermittlers und der Nebenfiguren aufzeigt erzeugt eine schöne Krimispannung- das was der Autor andeutet an Entwicklung von "Freiheit statt Sozialismus" zu "Sicherheit statt Freiheit" thrillt.

  • Ich bin in die Leserunde eingestigen mit gemischten Gefühlen...
    Ich war zwar in der ersten Leserunde dabei, doch von der Handlung ist relativ wenig hängen geblieben. Die Kurzbeschreibung "Polit-Thriller" hat mich auch abgeschreckt.


    Doch ich wurde nicht enttäuscht! :anbet
    Ein flüssig und gut zu lesender Thriller mit vielen Überraschungen und neuen Erkenntnissen. Die Geschichte von Paul Selig und Maria werden interessant weiter geschrieben. In die Akteure, bekannt aus dem ersten Buch findet man sich recht schnell zurecht. Aber das erste Buch kann man trotzdem noch nachlesen - es wird von der Handlung nichts verraten. Paul und Maria sind mir recht sympatische Akteure gewesen, und man fiebert mit, wie sie aus der Situation wieder heraus kommen. Die ganze Szenerie spielt ja wie der Vorgänger leicht in der Zukunft, und die Szenerie war schon recht erschreckend. Man wird hier an die Orwellsche Zukunft in "1984" erinnert....
    Für mich war dieses Buch das Monatshighlight des Februar 2010 und hat locker 10 Punkte verdient.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Feuertaufe ist viel besser als Zwillingsspiel geworden! Die gleichen Figuren, die gleiche überraschende Auflösung (obwohl das Thema leicht ähnlich ist...), aber nicht ganz so verzettelt.
    Die Aufklärung des Brandanschlages tritt in den Hintergrund, den schließlich muss Selig ersteinmal seine eigenen Familien- Liebesprobleme lösen.
    Außerdem wird sehr eindringlich ein möglicher deutscher Überwachungsstaat beschrieben, der mir persönlich Angst macht!
    Als Berlinerin tut es mir weh, vom Verfall und der Aufgabe einzelner Bezirke zu lesen und ich hoffe, dass es nie so weit kommen wird!


    Eine Überleitung zum dritten Teil ist gegeben, wir können gespannt sein :D

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • auch mir hat die Feuertaufe besser gefallen als das Zwillingsspiel, dem Autor ist ein rundum spannender Politthriller gelungen, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Einmal angefangen, fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.


    Interessante Charaktere, eine gelungene Krimihandlung mit aktuellem Bezug, absolut empfehlenswert.

  • Hi Dagmara,


    ja das geht! Es gibt zwar einige Bezüge zum 1. Teil, aber es ist ein rundum eigenes Buch. Einfach mal probieren, es lohnt sich! ;D


    Liebe Grüße :wave

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Ob ich dem Autor eine 2. Chance geben? Ich habe ja hier viele begeisternde "Stimmen" gehört.


    Zwillingsspiel habe ich vor einem Jahr gelesen und war nicht so ganz zufrieden.... aber bei "Feuertaufe" kribbelt schon und hört sich interessant an. Eieiei - was mach ich nur... :rolleyes

  • Auch mir hat „Feuertaufe“ besser gefallen als „Zwillingsspiel“. Obwohl ich mich mit den Personen schwer tue, aus meiner Sicht fast alle mehr oder weniger konturenlos bleiben und austauschbar sind. Für Hauptkommissar Selig werde ich wohl nie Sympathie aufbringen können.
    Die Handlung ist dabei durchaus spannend, folgt sie auch einem ähnlichen Muster wie im Vorgänger. Dass das Buch ca. 10 Jahre in der Zukunft spielt, ist mir gar nicht aufgefallen, so realistisch und glaubwürdig empfand ich das Szenario.
    Einige Fragen bleiben offen, aber da eine Fortsetzung ja bereits geplant ist, klärt sich dort vielleicht manches noch auf.

  • Hier meine Rezi:
    Wie weit darf ein Staat bei der Überwachung seiner Bürger gehen, um sich und die Bevölkerung vor terroristischen Anschlägen zu schützen? Ist dafür jedes Mittel recht? Diese Fragen stellt der Autor Markus Stromiedel, der u.a. durch Drehbücher für „Großstadtrevier“, „Stubbe - von Fall zu Fall“, „Doppelter Einsatz“ und „Tatort“ bekannt geworden ist, in seinem neuen Thriller „Feuertaufe“. Der klug inszenierte Krimi hält nicht nur die Spannung bis zu letzten Seite aufrecht, er zeigt auch, wie weit die staatlichen Überwachungssysteme heute bereits gedungen sind. Und auch wenn Stromiedel die verschiedenen Stränge seiner Story gelegentlich etwas aus den Augen verliert, findet er doch den roten Faden immer wieder. „Feuertaufe“ - ein ebenso spannender wie nachdenklicher Thriller aus der deutschen Hauptstadt.

  • "Feuertaufe" ist ein spannender Krimi, der in einem Deutschland in sehr naher Zukunft spielt. Die Überwachung der Bürger ist technisch weit vorangeschritten und wird auch in vielen Bereichen umgesetzt - was einem beim Lesen schon die eine oder andere Gänsehaut bescheren kann.


    Paul Selig und sein Team ermitteln in einem Fall von Brandstiftung der immer weitere Kreise ( auch in Seligs ganz persönliches Lebensumfeld ) zieht.
    Mit Selig selbst hatte ich auch wieder so meine Probleme, diesen Mann möchte man manchmal einfach schütteln und anschreien "Sprich endlich mit mir"! ;-)


    Für mich insgesamt ein gelungener zweiter Teil mit kleinen Abstrichen, die aber zum grössten Teil mit der Person Selig verbunden sind.


    Ich gebe dem Buch 8 von 10 Punkten.

  • "Feuertaufe" ist ein würdiger Nachfolger von "Zwillingsspiel". Unsere alten Bekannten erscheinen wieder auf der Bildfläche und der kauzige Kommissar Selig springt privat über seinen Schatten für seinen Sohn Tobias. Auch wenn man in diesem Roman schon früh erkennen kann wer gut und böse ist, ist es dem Autor perfekt gelungen die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten.


    Fazit: Uneingeschränkt empfehlenswert - 10 von 10 Punkte.

  • Ich bin begeistert! Das Buch hat mich von der ersten Seite an mitgerissen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören.
    Es ist richtig gruselig gewesen - wenn ich mir vorstelle, dass wir später wirklich mal so überwacht werden - HILFE!
    Meiner Meinung nach hat es Markus Stromiedel perfekt verstanden, diese situation zu beschreiben!
    Das Ende war überraschend, aber gut!
    Ich hoffe es gibt bald noch mehr von Komissar Selig!

  • Also ich war von Zwillingsspiel schon begeistert und ich wurde hier auch nicht enttäuscht.


    Es ist ein spannender, aber auch nachdenklicher Krimi, den man einmal angefangen nicht mehr aus der Hand legen kann. Paul Selig wird weiterentwickelt und stellt sich hinter seinen Sohn und bekommt ganz schnell mit wie man vom Jäger zum Gejagten werden kann.


    In diesem Band geht es um die Überwachung des Bürgers und die Frage, wie weit darf der Staat in Sachen Terrorbekämpfung gehen. In Teilen habe ich Gänsehaut bekommen, wie realstisch die Darstellung war.


    Von mir eine echte Leseempfehlung!


    Edit: 10 Punkte

  • Meine Meinung


    „Feuertaufe“ ist nach „Zwillingsspiel“ der zweite Teil der Serie um den Polizisten Paul Selig und spielt wie schon das Debüt in der Zukunft, etwa im Jahr 2019.
    Die Handlung wird durch verschiedene Perspektiven wird die Handlung temporeich erzählt und man erfährt mehr über die Hauptperson Paul Selig wie auch die Nebenfiguren.


    Wie schon das Debüt hat mich auch dieses sehr gut gefallen und freue mich schon auf den nächsten Band mit Paul Selig.

  • Eigentlich weniger mein Genre, aber die beiden Bücher haben mich ebenso begeistert wie Fleischhauers "Torso" oder Larssons Milleniumstrilogie!
    Ich schließe mich der Rezension von Beowulf daher gern an.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)