Entrissen - Tania Carver

  • Zitat

    Original von Pilvi
    ich hatte zwar nicht ganz so viele Leseprobleme, aber das war wirklich eines der heftigsten Bücher die ich je gelesen habe...


    Dann lass bloß die Finger von Jack Ketchums "Evil", denn gegen das ist "Entrissen" ein Ausflug ins Grüne und "Evil" beruht auf wahre Begebenheiten!


    Zum Buch:
    Die Lovestory hätte man wirklich weglassen können, sie hat nicht nur nichts mit dem Fall zu tun, sie hat mich sogar gestört.
    Die Story an sich war schon fesselnd, aber aus einem ganz anderen Grund: Der Hype zu diesem Buch war derartig gewaltig, dass ich während des Lesens immerzu dachte "Jetzt muss ja was wirklich großartig spannendes passieren.... aber jetzt... gleich aber......etc..pp" und so las sich das Buch schnell herunter und war auch auf keinen Fall langweilig, aber die ganz große Spannung blieb dann aber doch aus. Eher ein AhaEffekt am Schluss wo ich dann dachte.... Aha, das solls nun gewesen sein? Es gab halt keine neue Idee, keine wahnsinnige Spannung, einfach nur mal wieder auf die MarketingMaschine hereingefallen, mehr nicht.
    Weil es wirklich nett zu lesen ist und alles andere als schlecht, bekommt es von mir immerhin noch 7 Punkte.

  • Zitat

    Original von Muckelfloh



    Dann lass bloß die Finger von Jack Ketchums "Evil", denn gegen das ist "Entrissen" ein Ausflug ins Grüne und "Evil" beruht auf wahre Begebenheiten!


    na ja...es war ja nicht so schlimm, dass ich nicht mehr weiterlesen wollte, aber halt heftig. Nicht mehr weiter lesen wollen hab ich gerade bei "Infiziert"....

  • Das Buch hier habe ich heut nachmittag angefangen.


    So weit bin ich bisher noch nicht, es scheint aber ganz gut zu sein.
    Nur hat es bereits jetzt schon so einige Stilelemente aus anderen Thrillern, daß ich mal hoffe, es bleibt spannend und wird kein Abklatsch aus anderen Thrillern.


    Kann aber auch daran liegen, daß ich einfach zuviele Thriller lese und daher alles irgendwie schon mal gelesen habe. :grin

  • Zitat

    Original von Johanna



    Kann aber auch daran liegen, daß ich einfach zuviele Thriller lese und daher alles irgendwie schon mal gelesen habe. :grin


    jaa das stelle ich auch immer öfter fest ^^. Aber ich glaube sagen zu können, dass dieser Thriller sich durchaus etwas abhebt.

  • Ich konnte nicht stoppen und mußte nun einfach weiterlesen. Die Spnnung zum Ende hin wurde immer größer und da kann ich doch nicht einfach aufhören :grin


    Zum Inhalt ist ja schon alles gesagt.


    Einiges war absehbar, aber dennoch nicht vorhersehbar.
    Tania Carver hat es verstanden, den Leser zwar auf eine Art und Weise auf die richtige Fährte zu führen, es dann aber doch so geschickt geschafft, daß man doch Umwege gehen mußte, die Lösung doch nicht so vohersehbar, wie man voher vermuten konnte


    Sehr raffiniert.


    Der Thriller war doch äußerst blutrünstig, auch wenn ich sagen muß, daß ich Grangè oder auch Russell schlimmer fand. Das mag an der Darstellung liegen, der Schreibweise, dem "weiblichen" Anteil von Carver?
    Meiner Meinung nach empfand ich es trotz der Blutrünstigkeit weniger schockierend als eben die beiden genannten Autoren.


    Vielleicht weil einige der Personen auf der andern Seite einfach wieder menschlicher wirkten?
    Näher oder verständlicher?
    Ich weiß es nicht, ist zumindest einfach mein Empfinden.


    Und die Liebesgeschichte fand ich nun gar nicht störend, eher im Gegenteil, da sie ja auch einen wichtigen Bestandteil ausmachte in Hinsicht auf die Täterschaft, die Motive und den Zusammenhang - eher eine Art Verbindungsfunktion für mich hatte.


    Auf jeden Fall ein sehr gutes Debut eines kurzweiligen, spannenden und gut erzählten Thrillers.


    Ich hoffe dann mal auf mehr von Tania Carver - das werd ich mir dann nicht entgehen lassen wollen.

  • Ein Mörder versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Er hat es auf hochschwangere Frauen abgesehen und reißt ihnen sprichwörtlich ihre ungeborenen Babies aus dem Leib. Ein Verdächtiger ist schnell gefasst. Doch ist er wirklich der Richtige?


    Tania Carvers Debütthriller ist solide geschrieben. Die Grundidee zu diesem Buch ist grausam und zeigt die Abgründe des menschlichen Verhaltens. Allerdings hat mich der Schreibstil der Autorin nicht vollkommen überzeugen können. Immer wieder gibt es Spannungslöcher, in denen die Geschichte nicht wirklich vorangetrieben wird. Der Schluss allerdings hat mich versöhnlich stimmen können. Die letzten 100 Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Tania Carver führt den Leser schon recht früh auf die richtige Fährte, lässt ihn aber dennoch bis zum Schluss im Unklaren, ob die Vermutung auch so stimmt.
    Alles in allem kann man von einem guten Erstling sprechen. Ich hoffe, dass sich Tania Carver bei ihren nächsten Büchern steigern wird.

  • Inhalt: Der Roman beginnt mit einem Mord an Claire Fielding und ihrer Kollegin Julie Stimpson in Claires Wohnung, kurz nach dem Ende einer Babyparty, die Claire mit noch anderen Kollegen und Freunden ausgerichtet hatte, denn Claire ist schwanger. Nach dem Mord jedoch ist das Baby verschwunden. Ein Ermittlungsteam unter der Leitung von Phil Brannan macht sich auf die Suche nach dem Mörder und dem hoffentlich noch lebenden Baby. Zudem wird zu dem Fall noch Marina Esposito hinzugezogen, eine Psychologin, die sich auf das Erstellen von Profilen von Soziopathen und Psychopathen spezialisiert hat.


    Diese arbeitet zuvor schon mal für die Polizei und sie und Phil verbindet eine Vorgeschichte, welche auch für diesen Fall relevant wird.


    Schnell wird dem Team klar, dass der Mörder es vor allem auf die Babys der Schwangeren abgesehen hat und umso näher sie dem Mörder kommen, desto gefährlicher wird es für Marina, denn diese ist schwanger.



    Meinung: Auch wenn das Buch an einigen Stellen etwas blutiger ist und ich es auf keinen Fall Frauen in der Schwangerschaft empfehlen würde, muss ich sagen, dass es als Thriller sehr gut gemacht war. Zum einen hat es mir sehr gut gefallen, dass viele Dinge so nicht vorhersehbar waren und das es sich in diesem Fall auch um die Dinge handelte bei denen es gut so war, dass man keine Ahnung hatte und auch nicht drauf gekommen wäre. Es gab zwar auch Dinge, bei denen einem recht schnell klar wurden, dass sie irgendwann passieren müssten, aber diese gehörten nicht zu dem Teil, der das Lesevergnügen geschmälert hat, durch ihre Vorhersehbarkeit.


    Zum anderen finde ich, dass die Idee, die hinter dem Täter steht, mal etwas ganz anderes ist und nicht die alten Stereotypen wiederverwendet. Da der Täter zwar klar ein Täter wie aus einem guten und typischen Thriller ist, jedoch stand ein vollkommen anderes Motiv hinter den Dingen und auch muss ich sagen, dass es mich sehr überrascht hat, wie sich die Sache mit dem Täter am Ende aufgelöst hat.


    Außerdem gefällt mir der Schreibstil auch ziemlich gut, da es sehr gut gemacht ist, wie unter anderem auch der Leser hinters Licht geführt wird und auf falsche Spuren gelenkt. Auch die Art, wie die Charaktere aufgebaut sind, hat mir irgendwie gut gefallen, denn durch die Vorgeschichte, die sie miteinander haben, wird den Charakteren eine Tiefe gegeben, die sie ansonsten wohl kaum erreicht hätten.


    Alles in allem muss ich sagen, dass mir das Buch ziemlich gut gefallen hat und ich es allein wegen der Idee, die hinter dem Täter steht richtig gut fand.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  • Ich habe das Buch zu Weihnachten bekommen und in 2 Tagen durchgelesen.


    Zum Inhalt wurde schon viel gesagt, daher nur kurz mein persönlicher Eindruck:
    Nach der Beschreibung auf der Rückseite hätte ich erwartet, dass die Profilerin/Psychologin Marina ganz klar die Hauptrolle spielt. Doch Marinas Geschichte ist eng mit der des (in meinen Augen "wahren") Protagonisten Phil verflochten, aus dessen Perspektive der Leser wohl am häufigsten die Ermittlungen erlebt. Am Anfang wirft die Autorin nur Details über die gemeinsame Vergangenheit der beiden ein, mit Spannung habe ich die genauere Aufklärung des Hintergrundes erwartet. Ich muss gestehen - mir wars ein klein wenig zu kitschig und zu heldenhaft-romantisch, was da zwischen Marina und Phil lief, aber es tut dem Thriller keinen Abbruch und fügt sich gut ins Gesamtbild.


    Ich hatte sehr schnell einen Verdacht, was den Täter betrifft. Trotzdem war ich gespannt, wie sich die Geschichte weiter entwickeln würde, wie und ob das Team es (rechtzeitig?) schafft, den Täter zu schnappen.


    Sehr interessant waren für mich die kurzen Passagen auch Sicht des Täters. Sowas lese ich immer gern, die beschriebenen Gedanken und Gefühle wirken auf mich sehr autenthisch und auf eine gestörte Art nachvollziehbar.


    Das Ende


    Die zum Teil SEHR kurzen Kapitel des Buchs empfand ich anfangs als störend, ein wenig zu viele "Sprünge" - auch gegen Ende wirkt das Perspektiven-Hopping leicht übertrieben.
    Die auch hier oft kritisierte "Liebe zum Detail" insbesondere bei blutigen/grausamen Szenen hat mich persönlich überhaupt nicht gestört. Ich mag es, beim Lesen hin und wieder ein flaues Gefühl im Magen zu bekommen. Die Beschreibungen wirken auf mich auch, als sollten sie genau dieses flaue Gefühl verursachen, und nicht wie unnötige, übertriebene Effekthascherei.


    Alles in allem: Spannende (wenn auch zum Teil vorhersehbare) Story, eine Liebesgeschichte, die sich überraschend gut ins Gesamtbild fügt, sympathische, zum Teil auch "mysteriöse" Protagonisten.. Nicht der beste Thriller meines Lebens, dennoch ein tolles Buch, das ich nur weiterempfehlen kann.
    Wertung: 8,5/10



    (Und jetzt verschlinge ich grade den zweiten Teil, ein Glück, dass auch der unterm Baum lag!)

  • Zitat

    Original von Muckelfloh



    Dann lass bloß die Finger von Jack Ketchums "Evil", denn gegen das ist "Entrissen" ein Ausflug ins Grüne und "Evil" beruht auf wahre Begebenheiten!


    Das Buch "Evil" lag lange um SuB und ich habe es aus Angst vorm Lesen dann doch lieber weggeben... :rolleyes


    "Entrissen" habe ich recht zügig weggelesen, gute knappe Kapiteleinteilung. Dennoch war mir die Story fast etwas zu reißerrisch heftig. Grauselig und dann noch die Hintergründe zu den Taten... pffft was soll ich dazu sagen. Ich fand es spannend, aber halt kein Thriller auf hohen Niveau, sondern Unterhaltungsbuch.


    8 Punkte mit einem dicken Minus :wave

  • Inhalt:
    **********


    Als Schwangere lebt man gefährlich, denn zur Zeit sorgt ein Serienkiller mit seiner brutalen Tötungsmethode für Aufsehen. Er betäubt die Frauen und schneidet ihnen das Kind aus dem Bauch. Phil von der Mordkommission versucht mit seinem Team dem Mörder so schnell wie möglich auf die Spur zu kommen. Um ein umfassendes Täterprofil zu erhalten wird die Psychologin Marina hinzugeholt. Phil und Marina hatten schon mal gemeinsam einen Fall gelöst und sich dabei in einander verliebt, doch ein traumatisches Erlebnis hat ihre Beziehung beendet.
    Das Team arbeitet unter Hochdruck und es sieht so aus, als hätten sie den Mörder gefunden. Doch Marina ist von dessen Unschuld überzeugt. Während man den Verdächtigen vernimmt geschieht ein neuer Mord.



    Meine Meinung:
    ******************


    Der Thriller präsentiert sich recht solide, nur verschwendet man zuviel Zeit mit der Ermittlung des falschen Verdächtigen. Dem Leser ist schon lange klar, dass er es nicht sein kann, doch es wird mit aller Vehemenz versucht ihn zu einem Geständnis zu zwingen. Hier hätte man getrost etwas herunterschrauben können.


    Das Buch legt brutale Morde an den Tag, die einen erschaudern lassen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie ein Baby aus dem Bauch geschnitten wird. Aber leider gab es dies schon oft in der Realität. Einfach gruselig! Ansonsten bleibt die Autorin mit Gewaltszenen auch nicht hinter dem Berg und sie kann damit überraschen, weil diese für die Spannung beitragen. Zum Schluss hin habe ich mitgefiebert, obwohl ich den Täter glaubte zu kennen, schafft es die Autorin mich auf die falsche Fährte zu locken und so etwas finde ich gut und entschädigt mich für das zulange Festhängen am ersten Verdächtigen. Die Autorin fügt ganz gezielt immer wieder kleine Happen ein, die ganz einfach zum Lesen anregen.


    Die Liebesgeschichte zwischen Phil und Marina ist nicht gerade einfach. Aber Marinas Beweggründe ihn beim ersten Mal zu verlassen, finde ich etwas dünn. Ansonsten ist es ganz nett, wenn sich unter diesen Gräueltaten auch ein bisschen was für das Herz versteckt.


    Das Buch kann überraschen und bietet dem Leser gute Unterhaltung, jedoch startet das Buch mit angezogener Handbremse. Ich bin gespannt, wie sich die Autorin in anderen Büchern entwickeln wird und möchte gerne wieder etwas von ihr lesen.

  • Sehr treffende Rezension Beedy :)


    Ich habe Evil übrigens mittlerweile gelesen und finde es nicht so brutal wie Entrissen. Das mag aber daran liegen, dass es in Evil teilweise um übersinnliche Kräfte geht. In Entrissen scheint einem alles noch furchtbarer, weil die Morde von einem Menschen begangen werden.

  • Bereits das sehr gut gestaltete Cover gibt einen Vorgeschmack auf das, was den Leser bei diesem Thriller erwartet: Blutrünstige Einblicke in die Abgründe der menschlichen Psyche.


    Gleich zu Anfang steht ein abscheulicher Mord: Einer jungen Frau wurde gewaltsam ihr ungeborenes Baby aus dem Leib geschnitten. Doch es war nicht das erste Verbrechen dieser Art, und soll auch nicht das letzte sein. Für Polizeiermittler Phil und Psychologin Marina steht schnell fest, dass sie es in diesem Fall mit einem Serienkiller zu tun haben. Eine atemlose Jagd nach dem Mörder und eventuellen Komplizen beginnt, denn die Zeit drängt. Das Baby könnte am Leben sein.
    Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, und bereits nach kurzer Zeit ist klar, dass alle Indizien gegen ihn sprechen. Doch Psychologin Marina ist sich als einzige sicher, dass der Täter ein anderer ist. Fataler Weise will anfänglich niemand auf sie hören. Und es kommt, wie es kommen muss...


    Tania Carver hat einen rasanten und spannenden Thriller geschrieben, bei dem der Leser nicht selten mit überraschenden Wendungen konfrontiert wird. Schnell wird klar, dass es sich bei dem Täter um eine Person mit einer tiefgreifenden Persönlicheitsstörung handeln muss, denn bereits zu Beginn der Handlung lässt uns Carver auch durch die Augen des vermeindlichen Täters sehen.


    Fazit: Ein spannendes Buch ohne wirkliche Längen, das einen angeekelt, aufgewühlt aber auch nachdenklich zurück lässt. Der Sprachstil ist ansprechend und trotzdem das Buch nicht gerade dünn ist, hatte ich es in zwei Tagen ausgelesen.


  • Habe es heute ausgelesen.


    Es war spannend keine Frage. Die Taten sind grausig.
    Ich muß aber sagen das es mich noch mehr gegraust hat warum es zu diesen furchtbaren Taten gekommen ist.


    Und Marina sollte glaube ich auch mal zum Psychologen gehen mit Ihren Verlustängsten.
    Phil kann nicht überall sein.


    Es war gut zu lesen mal sehen wann ich wieder was von Frau Carver in die Finger bekomme.

  • Na von dem Buch muss man sich ja erst mal erholen.


    Ich habe das Buch begonnen und konnte es kaum noch aus der Hand legen, deswegen habe ich die letzten 300 Seiten jetzt am Stück lesen müssen. Es ist wirklich erschütternd, wenn man sich überlegt, wozu Menschen fähig sind.


    Marina und Phil sind zwei sehr sympathische Charaktere und ich habe ihre Geschichte mit genauso viel Spannung verfolgt wie die Mordermittlungen. Ich werde definitiv auch die anderen Bücher der Autorin lesen, weil ich wissen möchte, wie es mit den beiden weitergeht.


    Die Autorin versucht den Leser auf eine falsche Fährte zu locken, leider hat das bei mir nicht funktioniert und ich wusste relativ früh, wer Mittäter ist und wer nicht. Jedoch hat das dem ganzen Buch nichts an Spannung genommen. Die grausamen Bilder, die die Autorin durch ihre Schilderung über die Morde beim Leser hervorruft kann man so schnell nicht verdrängen. Auch das Ende war für mich (trotz meiner Vorahnung) ekelhaft und pervers.


    Ich möchte auch nicht zu viel verraten, da das Buch wirklich sehr gut ist und man es einfach selbst lesen sollte.


    Ich vergebe volle 10 von 10 Eulenpunkten.

  • Also bei mir ist es jetzt mittlerweile schon Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe und trotzdem ist es mir immer noch als eines der Ekelhaftesten in Erinnerung geblieben. Das heißt schon was.
    Aber die Story war auch einfach genial!

  • Ich habe das Buch heute ausgelesen und obwohl ich die letzten Tage kaum Zeit hatte, habe ich es praktisch in einem Rutsch inhaliert und fand es wirklich sauspannend.

    Der Schreibstil hat mir ausgezeichnet gefallen, alles liest sich flüssig und eingängig, und durch die kurzen Kapitel und die Perspektivewechsel wird man förmlich dazu gezwungen, immer und immer weiter zu lesen. Ich konnte es jedenfalls kaum aus der Hand legen.


    Die Beschreibungen der Morde und Tatorte war schon wirklich sehr blutig und brutal, das war gerade so an der Grenze des (für mich) noch Erträglichen. Ein paar Liter weniger Blut hätten da wohl auch gereicht.

    Den ganzen Fall und vor allem die Lebens- und Leidensgeschichte des Mörders fand ich wirklich außergewöhnlich, und die meiste Zeit über war ich hin- und hergerissen zwischen Abscheu und Mitleid. Diese Geschichte des Täters hat mich richtig mitgenommen. Und die Wendungen am Schluss habe ich in der Form auch nicht erwartet, das war für mich wirklich überraschend und hat die Spannung noch mal erhöht.


    Die Figuren waren sehr sympathisch, allen voran Phil, der Einsatzleiter und einer der Hauptcharaktere, der war so wohltuend normal. Einfach ein netter, ruhiger Typ, der versucht, seinen Job möglichst gut zu erledigen und die bösen Buben zu fangen. Zwar hat er, wie fast alle anderen Hauptfiguren auch, einige Leichen im Keller und eine nicht einfache Vorgeschichte, aber das alles dominiert nicht, sondern erklärt den Charakter nur, macht ihn dem Leser verständlicher. Das fand ich alles recht gut gelöst. Auch Marina mochte ich im Grunde sehr, obwohl die manchmal Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat, die ich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Zum Beispiel die völlig überzogene Erwartung, dass der arme Phil sie aus jeder brenzligen Situation erretten muss - selbst wenn er gar keine Ahnung hat, dass sie gerade überhaupt in so einer Situation steckt.


    Ein paar Mal bin ich auch über kleinere Logikfehler gestolpert, oder halt über Stellen, wo ich mich gefragt habe, ob das wirklich so sein kann oder ob das einfach nur so hinkonstruiert wurde, um die Spannung zu erhöhen. Aber die haben, außer als zu einem Anflug von Verwunderung zu führen, nicht weiter gestört. Den Thriller fand ich trotzdem super, sehr spannend, wenn auch sehr blutig. Die Serie werde ich in jedem Fall weiterverfolgen, die nächsten Bände sind schon bestellt :)

  • Eigentlich ist Colchester in England ein beschaulicher Ort. Nun wird Detective Phil Brennan allerdings zum Schauplatz eines grausigen Mordes gerufen. Die hochschwangere Tote wurde brutal ermordet und ihr Baby aus ihr herausgeschnitten und entführt. Und es ist bereits das dritte Opfer. Die Polizei steht vor einem Rätsel und bittet die Psychologin Marina Esposito um Mithilfe. Sie hat bereits schon einmal mit Phil zusammen gearbeitet und beide sind sich näher gekommen.


    Nach eingehender Untersuchung der drei Fälle hat Marina die Vermutung, dass es sich bei dem Täter auch um eine Frau mit verzweifeltem Kinderwunsch handeln könnte. Und der Gerichtsmediziner hält es für möglich, dass das Baby des dritten Opfers noch am Leben ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn was ist, wenn das Baby stirbt und der Täter ein neues braucht?

    "Entrissen" ist der erste Teil der Thrillerreihe von Tania Carver und er lag sehr lange auf meinem SUB.

    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Die Geschichte des Täters, die Umstände und Hintergründe, seine Motive waren gut konstruiert und bis zur Auflösung am Ende wurden alle Handlungsstränge gekonnt zusammengeführt.

    Allerdings muss ich sagen, dass für mich das Privatleben einiger Charaktere einen zu großen Teil der Gesamtgeschichte einnahm, besonders das von Phil und Marina. Das Buch könnte gut 100 Seiten kürzer sein, wenn nicht alles so ausführlich ausgeführt und erklärt würde. Und dadurch ging für mich auch ein Teil der Spannung verloren.

    Das Buch lässt sich gut lesen, die Sprache ist recht einfach. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, überwiegend aus der von Phil Brennan und Marina Esposito, aber auch aus der des Täters oder anderer Ermittler. So erhält der Leser eine Sicht auf alle Ereignisse rund um den Fall.

    Der größte Teil der Geschichte ist auch spannend, besonders zum Ende hin. Aber zwischendurch zieht es sich manchmal doch ein wenig. Manches wirkt auch ein bisschen klischeehaft. Das ist mir vor allen Dingen bei den Verhörszenen aufgefallen. Manchmal dachte ich, dass hier versucht wird, amerikanischen Thrillerautoren nachzueifern. Dabei spielt das Ganze ja in England. Vielleicht hätte man einfach ein bisschen "englischer" bleiben sollen. *g*

    Ich habe irgendwie mehr oder zumindest etwas Anderes erwartet von diesem Buch, möchte jetzt aber auch nicht sagen, dass ich es bereut hätte, es gelesen zu haben. Unterhalten hat "Entrissen" mich auf jeden Fall. Aber ich habe eben schon bessere Thriller gelesen.

    Nun, vielleicht ist das ja auch mein Problem, dass ich einfach verwöhnt bin und schon zu viele Thriller und Krimis kenne.

    Tania Carver ist übrigens das Pseudonym des Autorenpaares Martyn und Linda Waites.