'Der Trakt' - Kapitel 34 - Ende

  • Ich nehme morgen mal den Foto mit. Mir fallen spontan zwei Standorte ein, an denen ich jeden Morgen vorbeikomme. Hoffentlich schnüren mich die anderen Fahrgäste nicht in eine Zwangsjacke, wenn ich plötzlich in der Stadtbahn den Foto raushole und durch das Bahnfester 'ne Litfasssäule fotografiere ... :rofl

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Britt
    Ich nehme morgen mal den Foto mit. Mir fallen spontan zwei Standorte ein, an denen ich jeden Morgen vorbeikomme. Hoffentlich schnüren mich die anderen Fahrgäste nicht in eine Zwangsjacke, wenn ich plötzlich in der Stadtbahn den Foto raushole und durch das Bahnfester 'ne Litfasssäule fotografiere ... :rofl


    Wenn es so sein sollte, Britt - vertrau auf Dr. E. Muhlhaus. Er holt dich wieder raus! :grin


    Arno

  • Arno
    Sicher, dass die Mailadresse stimmt? (Ja, ich weiß, das -at- muss so @ aussehen ;-)) - meine Mail mit den Fotos geht irgendwie nicht raus. Kommt immer 'ne Fehlermeldung. :rolleyes
    Ich bin heute doch ausgestiegen, durch das Bahnfenster wären sie sicher nicht so gut gewesen. Außerdem wollte ich mich nicht gänzlich auf Dr. Muhlhaus verlassen. :grin


    Ich hab dir mal eins auf deine Facebook-Seite gestellt. ;-)

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Ich bin am Wochenende nun auch fertig geworden und es mußte sich erst mal alles setzen. Die Idee, dass eine solche Forschung tatsächlich das Versuchsstadium erreichen könnte, ist erschreckend. Und hoffentlich noch ganz große Utopie.


    Am Ende waren es mir etwas viele Verwicklungen und Verwirrungen der Wahrheit. Wer Joachim ist, wurde ja schon aufgeklärt, die Frage beschäftigte mich auch. Nicht klar geworden ist mir, warum Rob schuld hatte, dass Daniela zu früh aufgeweckt werden mußte und welche Folgen dies tatsächlich hatte. Sie fühlte sich als Sibylle und wollte in dieses Leben zurück. Klar hat sie Lukas vermisst und nicht vergessen, aber dies wurde mit der engen Bindung zwischen Mutter und Kind, die nicht zu überschreiben ist, erklärt. Dieser Gedanke gefällt mir und scheint stimmig. Ob daran ein längerfristiges Überschreiben was geändert hätte ?


    Welche Funktion Dr. Mulhaus in Regensburg hatte, wurde meiner Erinnerung nach nicht geklärt. Und mir fehlt noch eine Erklärung, warum Daniela in Regensburg aufgewacht ist. Warum sie nach Regensburg gebracht wurde, ist mir klar. Aber warum war der Kellerraum in Regensburg wie ein Klinikzimmer ausgestattet ? Wurde Daniela also schlaffend bzw. ruhig gestellt nach Regensburg gebracht und warum ist es nicht aufgefallen, wenn ein Krankentransport in den Kellerraum gebracht wird :gruebel


    Alles in allem eine sehr spannende und interessante Geschichte, die mir am Ende etwas zuviele Wendungen hatte, um mich vollkommen begeistert zu sehen.

  • Zitat

    Original von Ina
    Nicht klar geworden ist mir, warum Rob schuld hatte, dass Daniela zu früh aufgeweckt werden mußte und welche Folgen dies tatsächlich hatte.


    Soweit ich das verstanden habe war Rob nicht schuld, dass Daniela zu früh aufgeweckt werden musste, sondern dass zu früh einer Person ein fremdes Gehirn übertragen wurde. Und das war, weil Rob die Kellertür offenließ, somit Lukas reinkam, der daraufhin entführt wurde und Daniela gleich mit, weil sie nicht wussten, ob Lukas evtl. schon was erzählt hat. Und nachdem dann ein Opfer da war, haben sie es halt gleich ausprobiert.


    Zitat

    Original von Ina
    Welche Funktion Dr. Mulhaus in Regensburg hatte, wurde meiner Erinnerung nach nicht geklärt. Aber warum war der Kellerraum in Regensburg wie ein Klinikzimmer ausgestattet ? Wurde Daniela also schlaffend bzw. ruhig gestellt nach Regensburg gebracht und warum ist es nicht aufgefallen, wenn ein Krankentransport in den Kellerraum gebracht wird :gruebel


    Dr. Mulhaus hatte einfach die Funktion, Daniela zunächst zu überwachen und sie dann in dem Glauben zu lassen, sie läge tatsächlich in einem Krankenhaus und wäre überfallen worden (deswegen wohl auch das Klinikzimmer). Ob das jetzt auffällt, wenn ein Krankentransport vor einer Klinik hält und eine Person reingetragen wird, auch wenns ein Hintereingang ist? Nachdem der Hausmeister involviert war, gabs da sicher eine unauffäliige Möglichkeit.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Soweit ich das verstanden habe war Rob nicht schuld, dass Daniela zu früh aufgeweckt werden musste, sondern dass zu früh einer Person ein fremdes Gehirn übertragen wurde. Und das war, weil Rob die Kellertür offenließ, somit Lukas reinkam, der daraufhin entführt wurde und Daniela gleich mit, weil sie nicht wussten, ob Lukas evtl. schon was erzählt hat. Und nachdem dann ein Opfer da war, haben sie es halt gleich ausprobiert.


    Ich hatte eine andere Textstelle im Kopf, und zwar im Kapitel 39, Seite 292:" ... Der erste hatte dazu geführt, dass Jane Doe schon ins Leben gerufen werden musste. Eigentlich war es noch zu früh dafür gewesen."


    Das war nachdem das von Dir geschilderte passiert ist. Und hierzu fehlt mir noch ein bißchen die Auflösung. Ist für die Handlung nicht wichtig, ich wollte nur gern alles geklärt haben :-)

  • Ja, die hatte ich eigentlich auch im Kopf :gruebel. Ich hab sie halt so verstanden, dass Jane Doe (also eine Frau mit einem Gedächtnis einer anderen Frau) eigentlich zu der Zeit noch nicht geplant war.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das ist richtig, liebe lese-rina. Dass sie Daniela aus dem Verkehr ziehen mussten, war die Schuld von Robert gewesen, weil er die Tür aufgelassen hatte. Es war für das gesamte "Experiment" eigentlich noch ein bisschen zu früh gewesen, aber nachdem sie Daniela nun sowieso "beseitigen" mussten, haben sie es eben doch schon gemacht.
    Mit "schon ins Leben gerufen werden musste" ist nicht das Aufwachen gemeint, sondern das Experiment an sich. Der Zeitpunkt ihres "Aufwachens" war genau so geplant wie ihre Flucht.


    Ich hoffe, ich konnte damit zur Verwirrung beitragen. :-)


    Arno

  • Zitat

    Original von Britt
    Ich nehme morgen mal den Foto mit. Mir fallen spontan zwei Standorte ein, an denen ich jeden Morgen vorbeikomme. Hoffentlich schnüren mich die anderen Fahrgäste nicht in eine Zwangsjacke, wenn ich plötzlich in der Stadtbahn den Foto raushole und durch das Bahnfester 'ne Litfasssäule fotografiere ... :rofl


    Du meinst bestimmt das in der Heilbronner Str., nicht wahr? :-)
    Ist mir heute auch aufgefallen.
    Hast du schon ein Foto gemacht?

  • Fertig! Und nicht nur mit dem Buch, ich bin fertig, richtig erledigt ... :wow


    Erst mal Kompliment, es hat zwar etwas gedauert, aber der letzte Abschnitt hat alles herausgerissen. Egal, welche Punkte mich vorher nicht überzeugen konnten, der letzte Abschnitt hat mich überzeugt. Herr Strobel, ich will mehr! :chen


    Aber der Reihe nach.


    Das Buch ließ mich ja schon den ganzen Tag nachdenken, immer wieder hatte ich so über meine Theorien nachgedacht und hin und her überlegt ... Also, selbst wenn man gerade nicht liest, ist "Der Trakt" präsent!


    Der letzte Abschnitt lässt ja kaum Zeit, um mal Luft zu holen. Von jetzt auf gleich gibt es eine Spur zu CerebMed - aber Rössler ist nicht da, um es ihm mitteilen zu können. Oder soll ich Drecksack sagen? :gruebel Das schlechte Bauchgefühl wurde ja schließlich schnell bestätigt - Rössler ist nicht Rössler, sondern Robert! Er und Hans und der Doktor arbeiten zusammen, er ist das Arschloch! (Oh, sorry, böses Wort. :chen)


    Dann die Ansprache in CerebMed, "Danny" - endlich wird "Sibylle" erkannt! Auch wenn sie es nicht begreift ... und gleich darauf zeigt "Christian Rössler" sein wahres Gesicht. Und ich wusste es, ich wusste es, Rosie gehört zu den Guten! Hach, ich bin bald ausgeflippt, als Rosie ganz cool den Drecksack entwaffnete - Rosie ist so toll! :lache


    Aber ... wir haben uns in Wittschorek getäuscht. Dachte ich. Verdammt.


    Im Hotel - dauernd diese Sprünge, sorry, ich konnte nur so sporadisch Notizen machen, wenn ich mich zwischendurch mal lösen konnte - die Ansage, dass Grohe informiert ist. Hm. Ich habe ja nur gehofft, dass er sauber ist und nicht zu diesem Trupp gehört. Und wir erfahren, warum Rosie keine Bilder von ihrem Mann zeigen wollte - logisch. Arme Rosie, sie tut mir wirklich Leid.


    Dass Robert und der Doktor Sohn und Vater sind - tja, wer konnte das denn ahnen? Aber die Ähnlichkeit ist enorm - sie sind beide völlig irre!


    Und es gibt Lukas doch! *Triumphschrei* Und Sibylle - Jane - na, wie auch immer, wurde richtig gut, da vertrimmt sie eben mal den Drecksack ... Gib's ihm, Mädel! Wurde ja auch Zeit ... :lache


    Beim Lesen ist mir so aufgefallen, dass ich weder den Namen Christian noch den Namen Robert besonders mag. "Robert" finde ich schrecklich, ich kann gar nicht sagen, warum, mochte ich noch nie ...


    Zurück in der Firma die erste Begegnung mit Professor Haas (zumindest für mich) und dem kleinen Lukas - ihm geht's gut, obwohl ich mir die Frage stelle, was der Kleine in der Zwischenzeit alles erlebt hat ... Zu Professor Haas war mein erster Gedanke jedenfalls, wenn schon Gehirnmanipulation, dann soll er doch bitte mit seiner "beschränkten geistigen Kapazität" anfangen! Wie Grohe ja später auch meint ... Oliver Grohe ist mir zum Ende hin übrigens noch richtig sympathisch geworden.


    Ich war ja erst erleichtert, als Wittschorek und Grohe auftauchten - ja, haha. Wittschorek hat Grohe in seiner Gewalt ...


    Die "Synapsia"-Erklärungen fand ich ja ganz grausig, wirklich pervers, die Vorstellung, was damit zerstört wird! Ich sehe da keinen Nutzen, nirgends. Der Anblick der echten Sibylle Aurich ist furchtbar, die arme Frau ... Ich wollte ja schon nichts mehr wissen, als Hans über die "Spender" nachdachte - wenn sogar Hans sich vor ihnen fürchtet ... Das ist der Horror, bei dem mein Papa sagen würde, wir brauchen keine Monster und so ein Gedöns, den Horror machen wir Menschen uns selbst ...


    Hans war irgendwie in Daniela verliebt, oder? Schräg ...


    Um's jetzt mal abzukürzen: Ich finde es super. Bis zum Ende hin kaut man noch auf den Fingernägeln, man weiß immer noch nicht, wer gut und wer böse ist, tausend Hinweise ... Jedenfalls ein genialer Showdown. Ich brauchte eine Pause, ehe ich das letzte Kapitel lesen konnte ... Ich bin zwar jetzt völlig platt, aber sehr erleichtert, dass endlich alles aufgeklärt wurde. Und ich bin erleichtert, weil Wittschorek doch noch ... hach. :grin


    Meine Rezi werde ich wahrscheinlich erst morgen schreiben, wenn ich mich erholt habe und wieder klar denken kann ...

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin
    Zu Christian/Robert: Erst befürchtete ich ja noch, er sei das alkoholisierte Opfer aus den Münchner Frühstücksfernsehen, das von der Bahn überfahren worden ist. Zwei Seiten später wünschte ich, es wäre so gewesen...


    Für einen Augenblick habe ich es auch gedacht, danach habe ich es allerdings direkt wieder vergessen ...


    Zitat

    Original von kissy
    Am Ende ging es ja noch mal richtig los! Robert: "Sie war in meinem Zimmer" Häh, wer ist Robert, sie war doch in keinem fremden Zimmer... Dann der Aha-Effekt --> NEIN!


    Den Aha-Effekt hatte ich auch, ich dachte wirklich, jetzt haut es mich aus den Latschen (oder aus dem Bett) ...


    Zitat

    Original von Bookworm
    Wenigstens für Daniela zeichnet sich hier ein Happy-End ab, da die Aussichten gut stehen, dass sie ihre Erinnerungen wiedererlangen kann. Und habe ich da den Anflug einer Romanze mit Wittschorek rausgelesen? :grin


    Ich bin mit diesem "Anflug einer Romanze" ganz zufrieden - ich finde einfach, Daniela muss so schnell wie möglich in ihr altes Leben zurückkehren und wenn sie es dann mit einem netten Mann an ihrer Seite tut ... Warum nicht? Ich an ihrer Stelle hätte nicht so das Bedürfnis, noch zu lange über das Vorgefallene nachzudenken, glaube ich, ich verdränge lieber ...


    Zitat

    Original von Lese-rina


    Lukas war vermutlich irgendwo im Trakt eingesperrt. Für mich stellte sich eher die Frage, wie so ein kleiner Zwerg das Ganze verkraftet: zuerst die gewaltsame Entführung mit Trennung von der Mama (und sämtlichen Bezugspersonen), dann ist er irgenwo tagelang eingesperrt und zu guter Letzt wird er mit einer Waffe bedroht, bedrohliche Menschen umgeben ihn (Hans, die echte Sibylle), ein Mann greift ihn und seine Mutter an und schlägt sie, der wird dann auf ziemlich brutale und blutige Art ermordet und schließlich wird auch noch der Angreifer erschossen, worauf seine Mutter schreiend zusammenbricht. Und das verkraftet er alles so ohne weiteres und spielt lustig und vergnügt einen Tag später mit seiner neuen Oma Rosie? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein kleiner Junge so hart im Nehmen ist und solche traumatische Ereignisse ohne weitere "Nachwirkungen" übersteht.


    Ich glaube es auch nicht ... Dafür ist diese ganze Situation einfach zu bedrohlich, zu gewaltig gewesen. Ich gehe allerdings davon aus, dass Lukas es vorerst einfach verdrängt hat - hochkommen wird es sicherlich irgendwann.

  • Zum Abschluss noch einige Worte ...


    "Das Wesen" ist schon mal im Hinterkopf notiert. Bei der Leseprobe dachte ich mir nur, au ja, jetzt geht's anders herum! :grin


    Und heute Nacht (Na gut, heute Nacht, in den drei Stunden, in denen ich geschlafen habe. :lache) habe ich von Lukas geträumt ... Lukas ist der Einzige, an den ich mich konkret erinnern kann, andere Menschen habe ich nicht erkannt, und worum es ging, kann ich auch nicht sagen, aber ich wusste ganz genau: Ich träume vom Trakt!


    Es hat ehrlich Spaß gemacht. Super!

  • So, Gummibärchen möchte dann bitte auch noch was zu dem Schluss loswerden.


    Ich bin nicht sicher, ob ich eher genauere Auflösung mag oder ob ich es kurz und knapp möchte, wie buchratte. Ich denke zwar gern mit, aber hier war es mir manchmal einfach schon zu verwirrt und die Auflösung empfand ich jetzt nicht als zu lang. Zumal mich das schon interessiert hat, wie es genau dazu kam, dass Jane Doe entstanden ist.


    Das Buch hat mich allerdings etwas zwiespältig zurückgelassen. Da geht es mir wie Blackie, es war mir hin und wieder zu verwirrend, da jeder mehr oder weniger mal der Gute und mal der Böse war und man nicht auf eine falsche Fährte gelockt wurde oder auf zwei - nein, es gab unzählige Verdächtige, unzählige Möglichkeiten und unzählige Wendungen. Dem einen oder anderen (wie sicherlich bleeding) wird es gefallen haben. Mir war es zu viel des Guten und ich behaupte ganz frech, dass es nicht an einem mangelnden logischen Denken liegt :grin Too much of something is bad enoug ;-) (Aber offensichtlich bin ich da in Minderheit, denn die Stimmen hier sprühen vor Begeisterung...)


    Christian/Robert ist also der Böse und der Sohn von Doktor. Hans stirbt am Ende für Jane/Danny. Danny hat einen Sohn.


    Kann mir jemand sagen, wie genau Sibylle Aurich jetzt zu dem Doktor kam? Über Dr. Kuss, ja, aber wurde sie entführt? Ich bin nicht mehr sicher und find die Stelle auf die Schnelle nicht :rolleyes


    Die Idee mit "Synapsia" und Erinnerungen einpflanzen als Buchvorlage find ich gut. Zwar nicht wirklich neu, aber gefällt mir. Zumal mich persönlich solche Experimente auch interessieren und ich diesen Gedanken sehr spannend finde. Sowohl im Bereich der Traumaforschung, aber auch einfach von dem Gedanken her "Wie kann ich einen Menschen ändern?". Ich glaube zwar nicht, dass es so einfach ist und auch wenn die Neurowissenschaften sehr weit heutzutage sind, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sowas jemals wirklich funktioniert, aber die Gedanken sind interessant. Allerdings muss ich zugeben, dass mich die Umsetzung leider nicht 100%ig überzeugt hat - wie gesagt, war mir einfach zu verwirrt.


    Ein anderer Kritikpunkt ist die Figur "Rosie", die mir einfach zu mutig im Umgang mit Waffen erschien. Ich dachte zeitlang, sie hätte ne polizeiliche Ausbildung oder etwas. Allein eine Ehe mit einem groben Alkoholiker wird wohl nicht dazu führen, dass man so gut mit Waffen umgehen kann und so mutig ist. :gruebel


    Was die Traumaforschung an sich angeht - ich persönliche halte es nicht für erstrebenswert, Traumata auszulöschen. Sicher, es gibt Erlebnisse im Leben, bei denen man sich wünscht, sie wären einem erspart geblieben. Aber dann möchte ich persönlich auch, dass mir das Erlebnis erspart geblieben wäre und nicht die Erinnerung daran. Außerdem wäre sowas ohnehin kaum möglich, zumindest bei Traumata, die zwischenmenschlich bedingt sind. Wenn man jahrelang von seinem Vater missbraucht wurde, könnte man zwar die Erinnerung an den Missbrauch (wenn wissenschaftlich möglich) auslöschen. Aber der Vater bleibt. Was macht man? Pflanzt man eine Erinnerung ein, die einem "einredet", der Vater war lieb und ist vor Jahren gestorben? Und wenn er lebt und evtl. draußen rumläuft? Man erkennt ihn vielleicht nicht, wenn die Erinnerungen an ein anderes Gesicht verpflanzt wurden, aber er erkennt einen. Man hat Fotos von ihm, usw. Nee, funktioniert nicht. Zumindest meiner Meinung nach nicht wirklich.
    Sicher, ein Trauma kann einem das Leben schwer machen und es gibt Traumata, da sagt es sich leicht "Damit muss man leben", es geht nun mal nicht so leicht. Aber dass man diese auslöschen kann, ohne noch mehr Schaden anzurichten, bezweifle ich. Auch wenn es sicher auf das Trauma an sich ankommt und die Ursachen.


    Was das Einpflanzen von Erinnerungen angeht, ist die Idee im Buch mit Sibylle und Danny schon nicht schlecht. Gut, läuft für Sibylle nicht so toll (mild ausgedrückt), aber ein interessanter Gedanke. Allerdings löscht man ja somit nicht die Gedanken/Erinnerungen von Danny aus, sondern es kommt etwas dazu.


    Hm...wie gesagt, das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Ich mag die Idee und die Denkansätze. Auch verschiedene Hinweise (Schuhgröße, Nachname, Peter Maffay-Konzert) fand ich klasse. Aber es war mir zuviel Verwirrung, jeder war mal gut und böse und außerdem knabbere ich immer noch daran, dass niemand Sibylle gegoogelt hat :lache

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Kann mir jemand sagen, wie genau Sibylle Aurich jetzt zu dem Doktor kam? Über Dr. Kuss, ja, aber wurde sie entführt? ...


    Wenn ich mich richtig erinnere wurde das am Schluss gar nicht mehr erwähnt. Ich nehme an, sie wurde (wie anfangs geschildert) wirklich auf dem Nachhausweg in Regensburg überfallen und entführt.


    Zitat


    Ein anderer Kritikpunkt ist die Figur "Rosie", die mir einfach zu mutig im Umgang mit Waffen erschien. ...


    Ja, Rosie (so sympathisch sie auch ist) ist auch mir eins der Rätsel in dem Buch. Vor allem tue ich mich hart damit, dass eine fremde Frau so in die Geschichte miteinsteigt und "Sybille" tagelang hinterherdackelt.


    Zitat


    ... und außerdem knabbere ich immer noch daran, dass niemand Sibylle gegoogelt hat :lache


    Googeln wäre natürlich eine Möglickeit gewesen. Aber ich denke, dass ein weniger computerbegeisterter Mensch wie wir da vielleicht nicht drandenkt. Und (im entsprechenden Thread hat jemand anders die Frage schon gestellt) gebracht hätte es letztlich auch nichts - außer vielleicht einem weiteren Foto der echten Sybille mit Daten, auf die Danielas Erinnerungen zutreffen.


    Edit: Ich habe erst nach meinem Beitrag deine Antwort im entsprechenden Thread gelesen! Wenn sie (oder jemand anders) wirklich mehr sucht als nur nach Sybille Aurich hätte es vielleicht etwas gebracht. Von daher hast du natürlich recht!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

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  • So ich komme jetzt auch endlich mal dazu mich zu äussern (war dienstlich viel unterwegs)


    Erst mal: Die Auflösung des Ganzen war 1000 Mal logischer und besser als bei Splitter.


    Dass Christian nicht auf der richtigen Seite steht hatte ich ja schon geahnt. Aber dass Wittschorek doch gut ist hat mich sehr gefreut, da er mir wirklich sympathisch war. Aber am meisten konnte ich mich für Rosie begeistern. Die Dame mit den roten Haaren hatte es mir wirklich angetan.


    Ich muss zugeben dass ich lange nicht geahnt habe wie der Hase wirklich läuft und bin auf fast alle Finten reingefallen.

  • So bin gerade damit fertig geworden und ärgere mich schwarz, dass ich für die LR zu spät bin. Werde jetzt die Tage auch eine ausführliche Kritik dazu schreiben nur kurz zwei Anmerkungen:


    1.) Rosie ist als Charakter unglaubwürdig. Da möchte ich mich einfach festlegen, da es mir nicht in den Sinn kommt, wie sich ein Mensch so verhalten kann. Nicht nur, dass sie eine halbnackte fremde mitnimmt (ok, noch annehmbar), dieser die Geschichte abkauft (spätestens da müsste sie doch irgendwie doch die Polizei holen... aber ok, nehme ich noch mit), aber dass sie dann der Fremden nach München folgt uns sich als Revolverheldin entpuppt war dann für mich zu viel des Guten.


    2.) Das Ende hat mir nicht gefallen. Es hatte auf mich die Wirkung, dass das Buch jetzt fertig werden musste und Arno Strobel die einfachste Art einer Auflösung gewählt hat: Der Bösewicht verrät seinen geheimen Plan bevor er sich aller entledigen will, was ihm aber dann nicht gelingt. Für mich war das eine enttäuschende Auflösung einese sehr spannenden Buches.


    Alles in allem sehr sehr gut :). Nur das Ende gibt einen Abzug, deswegen von mir erstmal ohne große Kritik 8/10 Punkten.


    Jascha